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Kritik
Franco Foda zog sich im Laufe seiner Amtszeit als Teamchef des österreichischen Herren-Nationalteams den Unmut einiger Medienvertreter sowie der Mehrheit der Anhänger zu: Bei vielen Fans galt Foda spätestens nach der 2:4-Niederlage Österreichs in der EM-Qualifikation in Israel im März 2019 als unbeliebt.[18] Kritiker bemängelten den Spielstil Fodas als zu defensiv und abwartend für die österreichischen Spieler. Obwohl es Foda schaffte, sich doch noch für die EM 2020 zu qualifizieren, sorgte er mit der 0:1-Niederlage im abschließenden Quali-Spiel beim damaligen 143. der Weltrangliste Lettland für eine historische Blamage und gab damit seinen Kritikern neuen Zündstoff.[19]
Auch im Jahr 2020 riss die Kritik nicht ab: Foda lasse zu abwartend und defensiv spielen, außerdem begnüge er sich gegenüber der Öffentlichkeit bei der Erklärung von Niederlagen oftmals mit widersprüchlichen Plattitüden und hohlen Phrasen, bemängelten Kritiker.[20]
Ihren Höhepunkt erreichte die Kritik an Foda im EM-Jahr 2021: Recherchen der Wochenzeitung Profil zufolge soll Foda nach der 0:4-Heimniederlage gegen Dänemark in der WM-Qualifikation seine Spieler in der Kabine verhöhnt haben. Diese sollen in diesem Zeitraum offen Kritik an Foda geäußert haben. Profil zufolge wurde Foda gegenüber den Teamspielern als unfreundlich, stur und besserwisserisch beschrieben. Er soll sich so den Unmut der Mannschaft zugezogen haben.[21]
Während des Turniers im Juni 2021 soll es zu einer Revolte der Mannschaft gekommen sein. Nachdem die Spieler Foda öffentlich nach der Niederlage gegen die Niederlande kritisiert hatten, sollen diese für das Achtelfinale gegen Italien ihre eigene Taktik entwickelt und die Vorgaben Fodas ignoriert haben. Dieser soll dem Bericht zufolge aufgrund seines Verhaltens gegenüber dem Kader vor dem Turnier von ÖFB-Präsident Leo Windtner zu einer Nachschulung geschickt worden sein und sich daraufhin den Wünschen der Spieler gegenüber aufgeschlossener gezeigt haben.[21]
Profil berichtete weiters, dass Foda nach dem Turnier unliebsame Kritiker aus dem Mannschaftsumfeld entfernen ließ.[21] Nach der 2:5-Niederlage im WM-Qualispiel in Israel wurde auch die mediale Kritik immer deutlicher, die Tageszeitung Kurier sprach „von einem Versagen von Hinten bis Vorne“.[22] Den negativen Höhepunkt bildete die anschließende 0:1-Heimniederlage gegen Schottland, das Spiel endete mit einem gellenden Pfeifkonzert für Foda und seine Mannschaft.[23] Die Ablöse Fodas als Teamchef schien zu diesem Zeitpunkt nur noch eine Frage der Zeit zu sein, doch der damalige ÖFB-Präsident Windtner nahm von diesem Schritt in Hinblick auf die Neuwahl des ÖFB-Präsidenten im Herbst 2021 Abstand. Foda beendete die WM-Qualifikation auf dem enttäuschenden vierten Platz.[24]
Nach der Niederlage im entscheidenden WM-Playoff gegen Wales im März 2022 geriet auch Sportdirektor Peter Schöttel ins mediale Kreuzfeuer: Ex-Teamspieler Marc Janko hinterfragte die Bestellung Fodas als Teamchef sowie die Kriterien, die für dessen Berufung den Ausschlag gegeben hatten.[25] Der Sportjournalist Christian Hackl von der Tageszeitung Der Standard bezeichnete die Amtszeit Fodas als „mehr als vier Jahre währendes Missverständnis“.[26]
Fodas Umgang mit Medien
Das Verhältnis Fodas mit einigen Teilen der Presse gilt als belastet. In einem Interview mit der Tageszeitung Die Presse kritisierte er den ORF-Journalisten Armin Wolf öffentlich aufgrund dessen Interviews mit Foda im März 2019.[27] Darüber hinaus gab es im März 2020 Vorwürfe seitens der online-Fußballplattform 90minuten.at, Foda und der ÖFB hätten ein mit dem Teamchef geführtes und zur Autorisierung übermitteltes Interview in weiten Teilen umgeschrieben und geschönt. Daraufhin entschied sich die Plattform, das Interview mit Foda nicht mehr zu veröffentlichen und warf Foda auf ihrer Internetseite vor, an „Kuschel-Journalismus“ gewöhnt zu sein.[28]
Franco Foda übte außerdem scharfe Kritik an ORF-Analytiker Roman Mählich aufgrund dessen Einschätzung zur Leistung der Mannschaft nach der Niederlage gegen Israel im September 2021.[29] Weiters bezeichnete er im Juni 2021 die Recherchen von Profil als „keinen guten Journalismus“.[30] Während seiner Trainerzeit beim SK Sturm Graz hatte man ihm wiederum zu große Nähe zu ihm wohlmeinenden Medienvertretern vorgeworfen.[31]
Quelle:
Mein Senf: Happige Vorwürfe die da in letzter Zeit gemacht wurden!