• Offizieller Beitrag

    NHL-Playoff

    Auch mal draufhauen: Wie die Schönspieler ihr Trauma überwanden

    Der ewige Favorit Tampa ist nun auch im Playoff erfolgreich und steht im NHL-Final. Die Erfolgsstory der Lightning ist dennoch nicht nur romantisch.


    Kristian Kapp (TA)

    4:1 gegen Columbus, 4:1 gegen Boston und nun 4:2 gegen die New York Islanders. Der Weg in den Final der Tampa Bay Lightning ist beeindruckend. Nicht nur, weil sich die Mannschaft aus dem US-Bundesstaat Florida auf sehr schnellem Weg durchgesetzt hat. Sondern weil sie dies ausschliesslich gegen Gegner tat, die im unerbittlichen Playoff-Alltag als besonders lästige Widersacher gelten, die alle Register des Spiels mit der Härte, der Provokation, der unspektakulären, aber umso effizienteren Defensive ziehen können. Oder kurz: All das in die Waagschale werfen können, was gegen die als übertalentierte Schönspieler und nervenschwache Favoriten verschrienen Tampa Bay Lightning als bestes Gegenmittel galt. Bis jetzt.


    Zu Beginn der Wandlung steht das penible Erstrunden-Aus vor einem Jahr. Mit 62 Siegen in 82 Spielen hatte Tampa den als unerreichbar geltenden NHL-Rekord von 1995/96 (Detroit Red Wings) egalisiert gehabt und scheiterte im Playoff dann prompt am krassen Underdog Columbus. Eine unglückliche Niederlage in Spiel 1 (3:4 nach 3:0-Führung) reichte, um das Nervenkostüm der Lightning nachhaltig zu schwächen, es folgten drei Pleiten mit 5:15 Toren und 1000 Fragen von Fans und Medien, ob das «System Tampa» trotz aller spielerischer Brillanz vielleicht doch nicht für den ultimativen Erfolg gemacht ist.

    Die spielerische Leichtigkeit, sie ist noch da

    Es ist nicht so, als würde Tampa ein Jahr später nicht weiterhin für spielerische Leichtigkeit oder technische Magie am Puck stehen. All dies garantiert allein schon das Sturm-Duo Nikita Kucherov und Brayden Point. Wenn die beiden bei einem längst entschiedenen Spiel den Zauberstab auspacken und Treffer wie den folgenden zum 6:1 gegen die Islanders in Spiel 1 zelebrieren, dann überschlägt sich Social Media nach wie vor mit solchen entzückten Posts: Welch zauberhafte Vorlage von Nikita Kucherov auf Brayden Point. Twitter

    Und genauso wenig haben sie den Ruf der Star-Truppe gänzlich abstreifen können, deren Protagonisten die Liga auch mit solchen, bei technisch brillanten Teams nicht selten vorkommenden Mätzchen und anderen unnötigen Dingen nerven: Volume 90%

    Um es wohlwollend zu formulieren: Tampas Nikita Kucherov und Blake Coleman versuchen gegen die New York Islanders nicht gerade zu verschleiern, dass sie soeben gefoult worden sein könnten. NBC Der Frust muss raus: Nikita Kucherov, als die erste Niederlage in der Serie gegen die Islanders feststeht. Twitter

    Etwas hat sich aber verändert. Die Lightning, von Jon Cooper gecoacht, einem Trainer, der trotz seiner 53 Jahre als modern und offen für Analytics gilt, sind zwar nicht von ihrem Weg abgekommen, sie suchen ihr Heil in erster Linie immer noch mit Tempo, Puckbesitz, Offensive und Spielkontrolle. Sie haben aber auch die andere, weniger schöne Seite des rauen Playoff-Eishockeys adaptiert.


    Sie bezwangen in der Reprise vom Vorjahr Columbus zwar scheinbar deutlich mit 4:1 Siegen. Sie überstanden dabei aber eine Serie mit lauter Unwegsamkeiten wie Spiele mit fünffachen Overtimes und trotzten dem erneut exzellent auf sie eingestellten Underdog mit viel Widerstandskraft. Es ist äusserst fraglich, ob die Lightning vom Vorjahr diese Herausforderung gemeistert hätte.

    Auch dem taktischen Hexenmeister Barry Trotz getrotzt

    Sein bisheriges Meisterstück legte Tampa aber im Halbfinal ab gegen die New York Islanders, dem vielleicht in der eigenen Zone am besten organisierten NHL-Team – eine Mannschaft, gecoacht vom schlauen Erfolgstrainer und taktischen Defensiv-Hexenmeister Barry Trotz, die auch noch ungehemmt auf alte Tugenden wie brachiale Härte setzt und damit reihenweise besser besetzte Teams mental und physisch zermürben kann.

    Spiel 2 dieser Serie, das mit 2:1 an Tampa ging, war nichts anderes als eine 60 Minuten lange Schlacht mit Bodychecks, Provokationen, Stockschlägen und anderen Aktionen nicht nur am Rande der Legalität. Das Erstaunliche: Die Lightning hielten nicht nur dagegen, sondern waren in dieser für sie ungewohnten Disziplin teilweise federführend. Das bekam zum Beispiel Brock Nelson, einer der besten Stürmer der Islanders, mehrfach zu spüren. Nur im zweiten Fall gab es eine Spielsperre: Alex Killorn und Barclay Goodrow bearbeiten Islanders-Stürmer Brock Nelson auf unsanfte Art und Weise. CBC/Twitter

    Den Wandel brachten nicht nur, aber vor allem Transfers. Vor und vor allem während der Saison verpflichtete Tampa sowohl in der Defensive wie auch in der Offensive physische Rollenspieler wie Barclay Goodrow, Blake Coleman, Zach Bogosian oder gar einen Luke Schenn, der so ziemlich alles verkörpert, was als physisches «Old School»-Hockey gilt. All diese Spieler markieren nicht in erster Linie mit Skorerpunkten oder Firlefanz ihre Präsenz …

    Die Tampa Bay Lightning standen in den letzten Jahren als Posterboys fürs moderne Eishockey und eine von Analytics getriebene Organisation einerseits. Und für die Old-School-Experten dienten sie andererseits als Beweis, dass es mit schönem Eishockey allein im Playoff nichts zu gewinnen gibt. Die Lightning haben es im Playoff 2020 geschafft, beide Welten zu vereinen. Im Final treffen sie ab Samstag auf Dallas, dem Überraschungsteam aus der Western Conference. Die Lightning sind klarer Favorit.

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    Wow! Ein Artikel über die Bolts im Tagi! Na ja klarer Favorit: Tampa zweiter im Osten, Dallas vierter im Westen mit 10 Punkten weniger in der Regular, aber die beiden Direktbegegnungen gewann Dallas beide in der OT. Denke es wird eng, 6-7 Spiele.

  • Ausserdem ist Merzlikins noch im Gespräch bei Lugano. Wird langsam zu einer Lockout Saison, wenn es diese nicht schon lange ist...

    Beide spielten eine hervorragende erste Saison
    Zwei ehemalige NL-Spieler gehören zu den besten sechs Rookies der NHL

    Neben dem All-Star Team hat die NHL auch ein All-Rookie Team gewählt und da sind auch zwei ehemalige Spieler der National League dabei.

    Elvis Merzlikins und Dominik Kubalik wussten in ihrer ersten Saison in der NHL zu überzeugen und schafften prompt den Sprung in das All-Rookie Team. Merzlikins liess aufhorchen, als er während der Saison in acht Partien fünfmal zu Null spielte.

    Dominik Kubalik konnte seine Scorerqualitäten auch in der NHL unter Beweis stellen und kam auf 46 Scorerpunkte in der Regular Season. Dabei erzielte der Tscheche 30 Tore. Zudem dürfte der 25-Jährige den Start in die Pre-Playoffs so schnell nicht vergessen, hat er doch in seinem ersten Post-Season-Spiel fünf Scorerpunkte gesammelt und damit den bisherigen Rekord egalisiert.

    Zum Rookie of the Year wurde Cale Makar von den Colorado Avalanche gewählt.

    Russki standart!!

    • Offizieller Beitrag

    Tampa schlägt zurück! :geil:

    Grosse Ehre für Roman Josi: Er wird zum besten Verteidiger der Regular Season gewählt vor Carlson (WSH) und meinem Favoriten Victor Hedman von Tampa. :applaus:

    https://www.nhl.com/news/nashville…8?tid=280503612

    Wow, was für eine Ehre für Josi. Das kann man nicht genug hoch einschätzen! Gratuliere.

  • Historische Auszeichnung

    Draisaitl schreibt NHL-Geschichte

    Als erster Deutscher wurde Leon Draisaitl zum wertvollsten Spieler der NHL-Hauptrunde ausgezeichnet. Draisaitl ist erst der zweite Profi-Athlet aus Deutschland, dem diese Ehre in einer der grossen Amerikanischen Sport-Ligen zuteil wird.

    Der Center der Edmonton Oilers konnte diesbezüglich mit Dirk Nowitzki gleichziehen, der in der Saison 2006/2007 in der NBA als MVP ausgezeichnet wurde.

    Draisaitl wurde zudem auch von der Spielergewerkschaft NHLPA mit dem Ted-Lindsay-Award ausgezeichnet, dies ebenfalls als erster Deutscher. Bei der Wahl zum MVP setzte sich der 24-Jährige gegen die beiden weiteren Finalisten Nathan McKinnon (Colorado Avalanche) und Artemi Panarin (New York Rangers) durch.

    Russki standart!!

    • Offizieller Beitrag

    Coach Bowness ist, wie gegenwärtig die grosse Mehrheit der NHL-Coaches, ein Verfechter der Strategie, dass vier ausgeglichene Linien mit mehr oder weniger gut verteilten Eiszeiten am meisten Erfolg versprechen. Seine Top-Forwards kommen so auf durchschnittlich 16-18 Minuten Eiszeit . Betreffend ziemlich ausgeglichene Eiszeiten für alle vier Linien gibt es aber einen klaren Unterschied zur Mehrheitsmeinung und dieser Unterschied heisst Jon Cooper. Er spielt meistens nur mit elf Stürmern und sieben Verteidigern und forciert seine besten Spieler deutlich mehr als Rick Bowness von den Dallas Stars. Jon Coopers beste drei Verteidiger kommen auf Eiszeiten zwischen 23 und 27 Minuten und seine Topforwards spielen 22-25 Minuten.

    Soweit die Theorie, nun die Praxis beim Spiel von heute Nacht:

    Tampa: Kucherov 22:55, Palat 21:06, Point 20:39 und D Hedman 28:02

    Dallas: Seguin 24:35, Pavelski 23:00, Benn 22:07 und D Lindell 28:40 sowie D Heiskanen 26:38

    PS: Tampa siegt und brauch nun noch einen Sieg in den nächsten drei Spielen um den Cup zu holen!:geil:


  • Tampa wie schon oft mit sehr grosser Hilfe der Refs. Im Spiel 4 war es ganz krass.

    Die Strafe in OT gegen Benn war ein absoluter Witz, wenn schon eine Strafe dann haette sie gegen Tyler Johnson wegen Hooking sein sollen.

  • Sehe ich genauso. Dallas hatte wohl niemand auf der Liste und das Team hat sich unter Bowness gefunden. Trotz Verletzung von Bishop mit einem starken Goalie und dazu die "Altstars" Perry und Pavelski mit Benn, Seguin and & Co. Dallas hat 9 seiner 16 Siege nach Rückständen geholt, spricht für die Moral. Das Team hatte meine Sympathien, aber....

    ..auf der anderen Seite schlägt mein Herz für Tampa und nach der Schmach von letzter Saison wurde das Team mit Spielern wie Bogosian, Maroon, Goodrow, Coleman auch "playofftauglich". Die Top-Linie mit Point, Kucherov und Palat (!!) machte Stamkos beinahe vergessen. Ueber Hedman braucht man nichts zu sagen, verdienter MVP in meinen Augen (und auch besser als Josi, aber lassen wir das), Vasilevsky sehr, sehr stark.

    Dallas mit gerade mal 8 Torschüssen in den ersten beiden Dritteln, die waren echt platt. Kann sein, dass das 1:0 von Point schon vorentscheidend war. Reiner Abnützungskampf im 6. Spiel, niemand hatte einen Schönheitspreis erwartet.

    Es blieb alles sehr eng, trotz 4:2 Siegen und 2:0 in Game 6. Und ja, die Refs haben sicher Dallas nicht bevorteilt.

    • Offizieller Beitrag

    Sehe ich genauso. Dallas hatte wohl niemand auf der Liste und das Team hat sich unter Bowness gefunden. Trotz Verletzung von Bishop mit einem starken Goalie und dazu die "Altstars" Perry und Pavelski mit Benn, Seguin and & Co. Dallas hat 9 seiner 16 Siege nach Rückständen geholt, spricht für die Moral. Das Team hatte meine Sympathien, aber....

    ..auf der anderen Seite schlägt mein Herz für Tampa und nach der Schmach von letzter Saison wurde das Team mit Spielern wie Bogosian, Maroon, Goodrow, Coleman auch "playofftauglich". Die Top-Linie mit Point, Kucherov und Palat (!!) machte Stamkos beinahe vergessen. Ueber Hedman braucht man nichts zu sagen, verdienter MVP in meinen Augen (und auch besser als Josi, aber lassen wir das), Vasilevsky sehr, sehr stark.

    Dallas mit gerade mal 8 Torschüssen in den ersten beiden Dritteln, die waren echt platt. Kann sein, dass das 1:0 von Point schon vorentscheidend war. Reiner Abnützungskampf im 6. Spiel, niemand hatte einen Schönheitspreis erwartet.

    Es blieb alles sehr eng, trotz 4:2 Siegen und 2:0 in Game 6. Und ja, die Refs haben sicher Dallas nicht bevorteilt.

    Sehr gut zusammengefasst. Teile deine Meinung 1:1.

    Und Maroon ist jetzt 2 Mal hintereinander Stanley-Cup Sieger geworden, nicht schlecht!

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