Fussball allgemein

  • Zitat von Mushu

    Werden sie nicht (leider). Wicky hat das, was Fischer nicht (und Meier überhaupt nicht) hat; Ausstrahlung!!

    Und mit den finanziellen Möglichkeiten kann das nicht schief gehen (national). Ich würde sogar wetten, der schlägt ein (Charisma/Ausstrahlung mit einer Fussballverliebtheit à la Favre! Man muss sogar hoffen, dass er rasch zu gut für die Schweiz wird ...).


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    ich hoffe, du liegst bei magnin genauso fürchterlich grottenfalsch wie bei wicky...:nick:


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    NieUsenandGah

  • ich mache mal hier weiter, da basel ja nicht zu euch gehört, obwohl es für uns eigentlich keinen unterschied machen würde :floet:

    ok, Lang finde ich persönlich überbewertet, aber wahrscheinlich à la Stocker: für die Schweiz zu gut und ob's für Ausland reicht, das zeigt sich demnächst.
    und 2-3 wichtige Spieler abgeben gehört zum jährlichen Ablauf in Basel, so wie 2-3 Beste aus dem Rest der Schweiz aufzunehmen.

    Für die Trainer hätte ich Weiler lieber in Basel als in Luzern gesehen und denke, dass er mehr Erfolg gehabt hätte. Bin auch ein wenig überrascht, dass Weiler in Luzern übernommen hat. Aber so ist's aus Zürcher Sicht natürlich besser, auch wenn sie Wicky noch gerne bis zum Abstieg hätten wirken lassen dürfen, aber der Zeitpunkt ist def. Amateurmässig und sooo schlecht war das CL-Qualispiel glaubs auch nicht (habe kein TC mehr, daher nur Berichte gelesen), ausser der Chancenauswertung (womit wir wieder bei den Überschätzten wären).


  • ich mache mal hier weiter, da basel ja nicht zu euch gehört, obwohl es für uns eigentlich keinen unterschied machen würde :floet:


    nö, basel gehört zu euch! scheiss gc basel... :razz: ich wechsle jetzt aber trotzdem nicht in den niederhasli fred! :floet:


    ok, Lang finde ich persönlich überbewertet, aber wahrscheinlich à la Stocker: für die Schweiz zu gut und ob's für Ausland reicht, das zeigt sich demnächst.
    und 2-3 wichtige Spieler abgeben gehört zum jährlichen Ablauf in Basel, so wie 2-3 Beste aus dem Rest der Schweiz aufzunehmen.


    schoso, mit den 2-3 schlüsselspielern, welche jedes jahr abgegeben werden. ABER: unter der alten führung wurden diese in der regel mindestens annähernd adäquat ersetzt. unter streller nicht. womit wir beim eigentlichen problem des fc basel sind: streller/frei/degen brüder!

    uns solls aber natürlich recht sein! streller kann von mir aus noch 10 jahre sportchef sein in basel und die degen brüder dürfen in dieser zeit ihren ganzen schrott in basel abladen! :cool:


    Für die Trainer hätte ich Weiler lieber in Basel als in Luzern gesehen und denke, dass er mehr Erfolg gehabt hätte. Bin auch ein wenig überrascht, dass Weiler in Luzern übernommen hat. Aber so ist's aus Zürcher Sicht natürlich besser, auch wenn sie Wicky noch gerne bis zum Abstieg hätten wirken lassen dürfen, aber der Zeitpunkt ist def. Amateurmässig und sooo schlecht war das CL-Qualispiel glaubs auch nicht (habe kein TC mehr, daher nur Berichte gelesen), ausser der Chancenauswertung (womit wir wieder bei den Überschätzten wären).


    weiler hätte ich auch einiges zugetraut in basel, aber genau darum ist es gut so wie es ist! :wink:

    NieUsenandGah

  • us de hütige nzz:

    FC Basel, wer bist du?

    Die Entlassung von Trainer Raphael Wicky ist mehr als panisch – sie ist das Symptom einer schweren Identitätskrise. Es wird spannend in Basel. Aber anders als gedacht. Von Stephan Ramming

    Zuerst ging es sehr schnell, dann dauerte es sehr lang. Nachdem der FC Basel am Donnerstag den Trainer Raphael Wicky mit einem dürren Communiqué vor die Tür gesetzt hatte, liess sich der Sportchef Marco Streller bis am Samstagabend Zeit, um etwas zu den Gründen für die Entlassung zu sagen. 1:1 hatte der FCB in Neuenburg gegen den Aufsteiger verloren, denn das Remis fühlte sich an wie eine Niederlage. Trotzdem sagte Alex Frei: «Es war ein schönes Erlebnis.» Der frühere Nationalspieler trainiert sonst die U 18. Interimistisch gibt er nun den Cheftrainer. Es sei klar, dass Frei nur helfe, bis der neue FCB-Coach gefunden sei. «Wir brauchen einen erfahrenen Trainer, der Ruhe in den Kessel bringt», sagte Streller, er werde «den Fehler mit einem Trainerneuling nicht ein zweites Mal begehen». Er sprach viel von einem «menschlich harten Entscheid», von «den Gesetzmässigkeiten des Geschäftes». Es war heiss in Neuenburg. Nicht nur Streller schwitzte. Aber er besonders.
    Natürlich war alles eine Show zuhanden der Öffentlichkeit, aber was war in diesem Moment anderes zu erwarten als Kulisse, wenn dahinter Krachen und Bersten zu hören ist? Es ist der FCB-Führung ja bereits alles um die Ohren gehauen worden von den Medien, was alles schiefläuft und schon viel früher falsch gemacht worden ist in den vergangenen Monaten, in denen der FC Basel schon im März 19 Punkte Rückstand hatte auf die Young Boys und so den acht Meistertiteln in Folge keinen neunten hinzuzufügen imstande war. Die Entlassung von Trainer Raphael Wicky am Donnerstag war deshalb der Stich in die Beule, der nun den Eiter zum Fliessen bringt.

    Panik, Angst, Verhärtung
    Wicky war der Trainer aus dem eigenen Nachwuchs, der für den neuen FC Basel stehen sollte. Jünger, regionaler, günstiger, so lautete die Massgabe an den 41-Jährigen. Wicky meisterte die Aufgabe so, dass sich Streller am Ende der Saison bei der Bilanzmedienkonferenz neben den Präsidenten Bernhard Burgener setzen konnte und die beiden gemeinsam keinen Zweifel daran aufkommen liessen, dass «der Raphi» auch in dieser Saison FCB-Trainer sein werde. Im April hatte es im FCB geheissen: «Wenn man die Arbeit gründlicher analysieren würde, könnten sich Vereine viele Sachen sparen. Ich glaube nicht, dass ein Trainer im Juli der richtige ist und im September nicht mehr.» Die Aussage stammt nicht vom Präsidenten oder vom Sportchef. Sie ist von Wicky.

    Denn es sind nicht die beiden 1:2-Niederlagen gegen St.Gallen und PAOK Saloniki, die zur abrupten Entlassung geführt haben. Es waren Panik, Angst, Verhärtung. Wicky hatte zuletzt vermehrt Dissonanzen mit Streller wegen dessen Personalpolitik nach einem ersten Jahr, in dem Wicky aus Demut vor der Aufgabe und aus Dankbarkeit gegenüber Streller und Burgener stets den willigen Angestellten gegeben und nach aussen brav mitgetragen hatte, dass ihm etwa in der Winterpause mit Manuel Akanji ein wichtiger Spieler wegverkauft wurde oder mit Valentin Stocker und Fabian Frei plötzlich zwei alte Freunde von Streller in der Kabine sassen, welche die Hierarchie im Team durcheinanderbrachten. Als Wicky wegen Magengrimmens beim jüngsten «Königstransfer» Silvan Widmer ohne rechten Aussenverteidiger nach Saloniki reiste und am Ende ein 20-jähriger Innenverteidiger debütierte, lag das Beispiel für die Fehlplanung vor aller Augen: Es geht um die Eintrittskarte fürs Millionengeschäft in Europa, und der FC Basel hat keinen rechten Aussenverteidiger.

    Um die Lächerlichkeit der Gegenwart zu belegen, findet man immer ein Zitat aus der Vergangenheit. Streller hat einmal gesagt: «Egal, in welcher Branche: Man muss Fehler machen dürfen, um ein guter Manager zu werden.» Also gibt es noch mehr Fehler-Beispiele: Neftali Manzambi. Im letzten Sommer wurde Manzambi neben Afimico Pululu als einer der jungen Stürmer präsentiert, der hinter Strellers erstem «Königstransfer» Ricky van Wolfswinkel zur Reife gebracht werden sollte. Am Ende der Saison hatte Manzambi 268 Minuten gespielt. Wicky wollte den Stürmer zum Rechtsverteidiger umfunktionieren, doch Man­zambi hatte keine Lust. Nun ist er auf Klubsuche, statt in Saloniki zu spielen.
    Oder Matías Delgado: Vor einem Jahr nach einem Match der Rücktritt, danach Strellers Glaube, dass ihm sein ehemaliger Mitspieler als Helfer auf der Bank nützlich sein könnte. Oder Cedric Itten: In der Not nach van Wolfswinkels Verletzung zurückgeholt aus Luzern, im Winter wieder ausgeliehen nach St.Gallen, schiesst Itten danach gegen den FCB beide Tore bei der 0:2-Heimniederlage, der Stürmer wird nach St.Gallen verkauft, prompt trifft er wieder gegen den FCB beim 1:2 zum Saisonstart. Gleichzeitig sitzt der Stürmer Dimitri Oberlin fast bis zum Schluss auf der FCB-Bank, für den Streller 5 Millionen Franken nach Salzburg überwiesen hat.

    Vordergründig mag es im FC Basel um personelle Fragen gehen, um den Transfer X und die Personalie Y, um den späten Gegentreffer in diesem Match oder die Niederlage in jenem Testspiel. Aber es geht in diesen Tagen um viel mehr als um die Frage, wer Nachfolger wird von Raphael Wicky, oder darum, ob sich der FCB am Mittwoch im Rückspiel gegen PAOK Saloniki qualifizieren kann für die nächste Runde der Champions-League-Qualifikation, wo Spartak Moskau der Gegner wäre. Es geht um die Frage, wer der FC Basel überhaupt sein soll, was er ist und was er will, es geht um seine Identität.

    Umbruch unterschätzt
    Der FCB stellt sich diese Fragen ja schon seit längerem, seit bald zwei Jahren schwirrt sie herum und jetzt, wo die Risse und Brüche so offensichtlich werden und sich in der abrupten Trainerentlassung zeigen, wird die Frage zu einem dicken Ausrufezeichen, und davor steht in grossen Buchstaben das Wort Krise: Identitätskrise! Auch Strellers Vorgänger Georg Heitz und der frühere Präsident Bernhard Heusler haben sich die Frage nach der Identität gestellt, aber unter ganz anderen Vorzeichen. Die Vorzeichen waren acht Meistertitel in Folge, der Aufstieg zur europäischen Fussball-Marke; und die Frage, die sich die Führung unter Heusler stellte, hatte mehr ­damit zu tun, ob nach dem maximalen Erfolg noch etwas anderes kommen könne, das dem Führen eines Klubs Sinn verleihe. Sie hatten nach der Ablösung der ersten Erfolgs-Ära unter Gigi Oeri und Christian Gross ein Monster geschaffen, das sich selber aufzufressen begann.
    Der FCB ist viel mehr als ein Veranstalter von Sportunterhaltung. Er ist eine Institution, ein Teil der Stadt und der Region, das ist sein Selbstverständnis, gewachsen in all den Jahren, getragen von den Menschen, die in einem Fussballverein einen Ort sehen, wo sie zusammenkommen, sich austauschen und einen Teil ihrer Zeit verbringen. Gleichzeitig ist der FCB aber auch eine Geld- und Erfolgsmaschine geworden, eine Projektionsfläche, eine «Herzenssache», und manchmal hat er sich selbst mit Momenten beschenkt, in denen er das eigene Ideal zu übertrumpfen schien. Und jetzt?

    «Im Turm brodelt’s, der wird bald explodieren.» So soll ein FCB-Insider vor einigen Wochen gemurmelt haben, als er beim Spaziergang der Birs entlang bei der FCB-Geschäftsstelle vorbeikam und hochschaute zum Turm von Herzog & de Meuron neben dem St.-Jakob-Park. Dass es brodelt, hat die Trainerentlassung bewiesen – aber wird die Explosion folgen? Anzeichen dafür gibt es. Das Offensichtlichste ist, dass sich der Präsident nicht äussert zur Entlassung. Das bedeutet, dass Streller nun noch eine letzte Gelegenheit hat, keinen weiteren Fehler bei der Wahl des neuen Coachs zu machen.

    Die Verhältnisse «im Turm», also in der FCB-Operative, sind schwierig derzeit. Burgener hatte mit Jean-Paul Brigger als CEO und «Mann mit der Gesamtverantwortung» einen schweren Irrtum begangen, den er nach fast einem Jahr korrigierte, ohne einen Ersatz zu installieren. Dafür wurde Roland Heri zum operativen Chef befördert, der zuvor Streller bei der Administration geholfen hatte. Die Konstellation ist nicht so, dass sie kontroverse, inspirierte Diskussionskultur nahelegt, die zu guten Lösungen führt. Auch der Verwaltungsrat mit Burgener, Streller, Massimo ­Ceccaroni und Alex Frei ist dünn besetzt und ohne Leute mit einer Aussensicht. Es sei unterschätzt worden, wie tiefgreifend der Umbruch gewesen sei, sagte Streller vor einer Woche in der «NZZ am Sonntag». Die Frage ist, ob nicht er derjenige war, der den Umbruch am meisten unterschätzte.
    «Für immer Rotblau» lautete der Titel der Powerpoint-Präsentation, mit der Bernhard Burgener in der Basler St.-Jakob-Halle vor einigen tausend Vereinsmitgliedern seine Vorstellungen präsentierte für die Übernahme des Klubs aus den Händen der Führung um Heusler. Das war im April 2017, und natürlich kam «Für immer Rotblau» bei gegen neunzig Prozent der Abstimmungsberechtigten gut an. Burgener benutzte in seiner Rede die Schlüssel- und Reizwörter wie eben «Herzensangelegenheit» oder «Identifikation», und seine Schilderungen über sich selbst, wie er schon «als kleiner Bub im alten Joggeli den Karli Odermatt» habe spielen sehen, machten die kalten Organigramme und kühlen Zahlenkolonnen bunt und farbig und irgendwie vielversprechend.

    «Für immer Rotblau»
    Burgener ist kein guter Redner, er weiss das. Als er einen Namen verwechselte, entschuldigte er sich, und seine etwas spröde Bubenhaftigkeit verwandelte sich in etwas Charmantes, mit dem er die Menschen in der Halle für sich einnehmen konnte. Kommt das gut mit Burgener, kommt es schlecht? So fragten sich damals die Leute, und sie sagten sich, natürlich kommt es gut, in solchen Momenten bleibt den Leuten nichts anderes übrig, als zu sagen: «Doch, macht mal, probiert es, übernehmt das Steuer.» Es gibt ja keine andere Wahl in solchen Nullpunkt-Momenten: «Für immer Rotblau.»
    Das bedeutet damals wie heute, dass der FCB den gleichen Erfolg haben, Burgener dafür aber weniger Geld ausgeben will und gleichzeitig dem Verein und sich selber eine Dividende auszahlen in einem Geschäft, das zwar zur Unterhaltungsbranche gehört, aber ganz anders funktioniert als es Burgener kennt aus der Filmbranche. Burgeners Kassenschlager «Fack Ju Göhte» musste für den Erfolg keine Unwägbarkeiten aushalten wie eine Qualifikation. So, wie im FCB derzeit gerechnet wird, kann die Bilanz vielleicht eine oder zwei Saisons aufgehen. Dann wird es schwierig. Das spürt der FCB jetzt.
    Der FCB soll gleich viel Erfolg haben, aber der Präsident will dafür weniger Geld ausgeben und sich und dem Verein eine Dividende zahlen.
    Es war heiss in Neuenburg. Nicht nur der Basler Sportchef Marco Streller schwitzte. Aber er besonders.

    NieUsenandGah


  • Aber YB ist trotz allem noch lange nicht dort wo der FCB ist, dafür müsste man u.a. schon in die CL:

    https://www.nzz.ch/sport/fuer-den…asse-ld.1408814

    Und das haben sie gestern nun ja erreicht... Ist mir auf jeden Fall lieber als der FC Basel in der Königsklasse. Und das erste Mal seit Jahren konnte man so ein wichtiges Spiel einer Schweizer Mannschaft nicht im freien TV verfolgen, sondern musste entweder das unsägliche Swisscom TV haben oder einen alternativen Stream im Internet verwenden.

  • Und das haben sie gestern nun ja erreicht... Ist mir auf jeden Fall lieber als der FC Basel in der Königsklasse. Und das erste Mal seit Jahren konnte man so ein wichtiges Spiel einer Schweizer Mannschaft nicht im freien TV verfolgen, sondern musste entweder das unsägliche Swisscom TV haben oder einen alternativen Stream im Internet verwenden.

    was isch etz a Swisscom TV unsäglich?

    • Offizieller Beitrag


    Und das haben sie gestern nun ja erreicht... Ist mir auf jeden Fall lieber als der FC Basel in der Königsklasse. Und das erste Mal seit Jahren konnte man so ein wichtiges Spiel einer Schweizer Mannschaft nicht im freien TV verfolgen

    Geht mir auch so, hab mich für YB gefreut. Nach dem 1:1 hätte ich gern rein gezappt, aber eben! Schon krass wie sich das alles entwickelt, bald wird man ohne Pay TV überhaupt nichts mehr sehen können bzw. es ist praktisch ja schon so weit.

  • Geht mir auch so, hab mich für YB gefreut. Nach dem 1:1 hätte ich gern rein gezappt, aber eben! Schon krass wie sich das alles entwickelt, bald wird man ohne Pay TV überhaupt nichts mehr sehen können bzw. es ist praktisch ja schon so weit.

    Für mich ist es eine Schande für den Schweizer Fussball, dass man CL Gruppenspiele auf Kunstrasen spielen kann und als alternative hättest ja Schweinis Abschiedsspiel schauen können, so habe ich es gemacht.

    Gruss Lolo

  • nzz am sunntig:

    Basel grummelt

    Vom übermächtigen Dauermeister zum durchschnittlichen Fussballklub – durchleidet der FC Basel eine Zeitenwende? Die Stadt lernt gerade, dass Erfolg nicht selbstverständlich ist. Von Stephan Ramming

    Der Sommer war gross, die Stadt ist müde. Aus verklebten Augen blinzelt Basel in den letzten Sommertag. Über dem Bahnhofplatz flirrt träge Hitze. Das rotblaue FCB-Tram quietscht verspätet zur Haltestelle. So, als wäre es ermattet von den ständigen Fahrten über den Rhein mit den hitzetoten Fischen im Wasser, hinaus nach Weil und wieder zurück. «Ai Stadt – ai Liebi» steht auf dem Tram, der Dialekt wirkt provinziell statt stolz. Und das mit der «Liebi» ist auch so eine Sache. Sie braucht nach all den heissen Nächten gerade etwas Erholung. Nicht Meister, nicht Cup-Sieger, keine internationalen Spiele. Basel grummelt.

    «Es sickert langsam ins Bewusstsein, dass der FC Basel nicht mehr die Nummer eins ist», sagt Michael Rockenbach, «aber emotional wird das noch Zeit brauchen.» Rockenbach hat zusammen mit drei Kollegen dieser Tage ein schönes Buch veröffentlicht, es heisst «Der FC Basel und seine Stadt». Es ist im Christoph- Merian-Verlag erschienen, altes Basler Vermögen steckt dahinter, Liegenschaften, Stiftungen, Wohltätigkeit. Der Verlag dokumentiert die kulturellen Regungen der Stadt, und der FCB, das ist eben mehr als ein Fussballklub, viel mehr, der Verein ist die Stadt und die Stadt der Verein. Unter «Kultur-Geschichte» geht es deshalb nicht. Wer Basel verstehen wolle, müsse den FCB verstehen.

    Etwas ist zu Ende gegangen, und was nun kommt, ungewiss. Vom Gejagten zum Jäger, vom Dauermeister zu einem beliebigen Klub – das Buch passt ans Ende einer Epoche: Der Verein und seine Stadt durchleiden gerade eine Zeitenwende.

    Tout Bâle redet mit

    «Zeitenwende? Nie und nimmer», sagt Josef Zindel. Wenn Zindel das sagt, sagt er das mit mindestens zwei Ausrufezeichen und schiebt ein langgezogenes «Nein» hinterher. Zindel war zwölf Jahre Medien-Chef, «FCB-Historiker» heisst nun die Funktion des 65-Jährigen. Zurzeit stellt er eine 600-seitige Chronik fertig zum 125-Jahr-Jubiläum. Zindel spricht von «unerwünschten Resultaten», Zeitenwende sei ein Begriff, der erst mit zehn oder zwanzig Jahren Abstand verwendet werden könne.

    Als Klub-Historiker hat Zindel das grosse Bild im Blick, etwa auf den 13.Mai 2006, als der FCZ den Baslern im eigenen Stadion den Titel entriss, «ein brutaler Rückschlag» – und dann? Ha! Ein, zwei Jährchen Erholung, und schon begann die goldene Ära mit acht Titeln in Folge. Hätte 1998 Stefan Huber in Kriens den Penalty nicht gehalten und Basel wäre ­abgestiegen, dann wäre vielleicht das neue Stadion nicht gebaut worden – das wäre eine Zeitenwende gewesen.

    «Jetzt erleben wir eine sportliche Wellenfahrt. Aber – die Meinung der Öffentlichkeit entspricht nicht der veröffentlichten Meinung in den Medien», sagt Zindel. Wer in den Zeiten des Erfolgs geschwiegen habe, komme nun halt mit dem Megafon aus den Büschen.

    «Ich beobachte die Situation mit Interesse», sagt Eric Sarasin. Sarasin ist Spross der Basler Banker-Dynastie. «Ich stand als 14-Jähriger in der Muttenzer Kurve, und ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, vielleicht einmal FCB-Präsident zu werden», sagt der 60-Jährige, «aber das ist vorbei.» Sarasin hätte die Gelegenheit gehabt, 2017 an der Stelle von Bernhard Burgener den FC Basel zu übernehmen, zog sich dann aber zurück. «Es ist nicht mein Stil, über den FCB-Besitzer zu urteilen», sagt er.

    In der Basler Lokalzeitung schreibt Sarasin: «Eigentlich ist es traurig, was aus dem FC Basel (ein Unternehmen, mehr als ein Klub) und der Messe Schweiz (MCH), zwei Aushängeschildern unserer Region, in kurzer Zeit geworden ist. Bei beiden liegt das Problem in der obersten Führung.» Der Kolumnen-Titel lautet: «Der Fisch stinkt (meistens) am Kopf».

    Vielleicht stimmt es ja, dass es an der Führung liegt, wenn die Messe Basel schlingert, die Sommer heisser werden, das Tram Verspätung hat oder wenn es dem FCB nicht läuft. Oder liegt es an den faulen Profis, am Schiedsrichter, an den Bierpreisen im Stadion, an den Saisonkartenbesitzern, die den Spielen fernbleiben und nur noch kommen, wenn Champions League auf dem Programm steht?

    «Geht es um den FCB, redet eben tout Bâle mit», sagt Christoph Brutschin. Der Regierungsrat sitzt jeweils im Familien-Sektor, er sagt, es gehe ihm und den allermeisten Leuten in erster Linie darum, Fussball zu schauen. Er und seine Kollegen in der Regierung haben früher Vertreter aus Wirtschaft und Politik aus der Restschweiz an die grossen Spiele eingeladen, der FCB habe «eine gute Vernetzungsplattform» geboten. In Basel kann man nun auch zu anderen Anlässen einladen. Zum Feuerwerk am 1.August etwa.

    Wieder Lust auf Erfolg empfinden

    Warten auf die Rückfahrt vom St.-Jakob-Park. Wo ist das Tram, das «Drämmli», wie der Einheimische die Strassenbahn nennt? Roland Heri, der FCB-Geschäftsführer hat empfangen, es war ein langes Gespräch. An der Haltestelle quasseln Jungs: «Boah, hast du das Tor von Bâle gesehen, nein, aber Liverpool, krass, jetzt ist auch Shaqiri dort». Die Champions League ist anderswo, weit weg im TV, oder noch schlimmer, sie ist in Bern, auch wenn alle in Basel sagen, dass es YB verdient habe. Nur, sie müssen in Bern noch lernen, dass Champions League nicht bloss zum Staunen da ist, wenn Manchester United vorbeischaut, Pogba dreimal hustet und die eigene Mannschaft vom Plastik-Rasen kickt. Nein, Champions League ist, wenn man ManU 2:1 besiegt und aus der Königsklasse kippt, wie der FCB 2011, so sieht’s doch aus. Ach, lang ist’s her.

    Schön war die Zeit, die der FCB und seine Stadt zusammen verbracht haben. Die Liebe hat sich etwas abgenutzt, nun muss Basel wieder lernen, Lust auf Erfolg zu empfinden. «Wir tun alles dafür», hat Heri gesagt, der Klub, das Stadion, die Spiele, sie gehören «den Menschen, die zu uns kommen», sein Präsident Bernhard Burgener sei kein «Geldhai», wie es zu lesen war in den Zeitungen, «im Gegenteil».

    Vor Heris Bürofenster im Glasturm flirrte die letzte Hitze über dem Stadion-Beton. Der Sommer war gross. Basel ist ermattet.


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    NieUsenandGah

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