• Schön wäre wenn farblich unpassende Sponsorenlogos angepasst werden dürften wie dies der HCD letzte (oder vorletzte?) Saison machen durfte. Jaja ich weiss, dies ist und bleibt ein unrealistischer Wunschtraum.

    Ist auch in Lausanne so auf dem Eisfeld, wo die ganze Bande rot ist und alle Sponsorenlogos drauf weiss…

    • Offizieller Beitrag

    Schono krass irgendwie!


    «Ich bin immer noch der beste Ausländer in der Schweiz» – wie die Eishockey-Attraktion Linus Klasen im EHC Visp gelandet ist

    Der frühere schwedische Nationalstürmer Linus Klasen war während Jahren das Aushängeschild des HC Lugano. Mit 35 ist er aus familiären Gründen in die Schweiz zurückgekehrt, in die Anonymität der Zweitklassigkeit. Begegnung mit einem Faszinosum.

    Nicola Berger, Langenthal08.10.2021, 04.30 Uhr

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    Teilen Linus Klasen 2016 an der Teampräsentation des HC Lugano.

    Linus Klasen 2016 an der Teampräsentation des HC Lugano.

    Gabriele Putzu / Keystone

    Es ist Dienstagabend, 22 Uhr 30, und Linus Klasen steht in einem schmucklosen Raum in der aus der Zeit gefallenen Langenthaler Schorenhalle, hinter ihm eine defekte Kaffeemaschine. Es ist eine eigentümliche Staffage für den Satz, der dem Schweden jetzt über die Lippen kommt: «Ich bin in meiner Wahrnehmung immer noch der beste Ausländer in der Schweiz.» Er pausiert kurz und fügt dann an: «Und zwar in beiden Ligen.»

    Es gab eine Zeit, in der darüber weitgehend Konsens herrschte. Sechs Jahre lang hatte Klasen, 35, in Lugano gespielt und dabei mit seinen Finten und Einfällen das Publikum betört. 2016 war er Play-off-Topskorer, 2017 der beste Vorlagengeber der National League.

    In Schweden wurde er regelmässig für die Nationalmannschaft aufgeboten, er war ein Star, einer der mitreissendsten Spieler ausserhalb der NHL. Dann wollte Lugano nach einem Managementwechsel keine Verwendung mehr für ihn finden, er sass auf der Tribüne, der Klub wäre ihn gerne losgeworden, doch es fand sich niemand, der das üppige Salär übernehmen wollte.

    Klasen hatte es mit dem Wechsel nicht eilig – die Familie war im Tessin sesshaft geworden, sie kaufte ein Haus, und zwei der Kinder wurden dort eingeschult. Als er 2020 in die Heimat zu Lulea wechselte, blieb die Familie in der Schweiz, auch aus gesundheitlichen Überlegungen. Dann kamen die Pandemie und die Reiserestriktionen. Klasen sah seine Liebsten noch zwei Mal und verbrachte unzählige Stunden mit Videocalls. Er sagt: «Noch so ein Jahr hätte ich nicht geschafft.» Er löste den Vertrag in Lulea auf – und suchte einen Klub in der Schweiz. Es gab Gespräche mit dem HC Ambri-Piotta, doch am Ende landete er im EHC Visp.

    Visp ist ein stolzer Klub mit einer treuen Fangemeinde, einem modernen Stadion, und solange der Nufenen nicht zugeschneit ist, schafft man es in zwei Stunden nach Lugano. Aber es ist eben auch: die Swiss League, eine Liga in der Anonymität der Peripherie, in der sich Dörfer fernab der grossen urbanen Zentren messen. Auf dem Visper Tenue wirbt eine Dorfmetzgerei, die Gegner stammen aus Biasca, aus Siders, aus Küsnacht. Am Dienstag in Langenthal zahlen 1762 Besucher Eintritt.

    Der subversive Geist des Punks

    Es ist ein ziemlich radikaler Schritt, Klasen spielte einst in der NHL und war noch im vergangenen Winter der produktivste Powerplay-Spieler im starken schwedischen Championat.

    Er zieht die Schultern hoch und sagt, Visp und er, das passe, er werde auch bleiben, wenn in den kommenden Wochen doch noch ein Angebot aus der National League reinflattern würde. In Langenthal gelingt ihm ein Hattrick; es ist augenfällig, dass er für diese Liga zu gut ist. Wer Klasen auf dem Eis beobachtet, sieht einen begnadeten Artisten mit fast subversivem Geist und auffallender Spielfreude.

    Es erstaunt nicht, dass sein Vater zu den Pionieren des schwedischen Punkrocks gehörte: Robert war als Drummer 1978 eines der Gründungsmitglieder von Noice. Die überbordende Kreativität scheint sich auf den Sohn übertragen zu haben; der Vater sagte einmal, sein Sohn habe nur so schnelle Hände, weil er sich als Kind immer am Schlagzeug versucht habe. Heute würde Linus Klasen selber als Musiker durchgehen mit seinem tätowierten rechten Oberarm, dem bärtigen Gesicht und dem Flair fürs Scheinwerferlicht.

    Der Kanadier Doug Shedden, der Klasen in Lugano coachte, sagt: «Klasen ist eigentlich mehr Künstler als Eishockeyspieler. Er ist so talentiert, dass es schon fast absurd ist; mit seinen Händen könnte er auch Pianist sein.»

    In Visp schwärmen sie von ihrer Neuverpflichtung – und das nicht nur der Punkte wegen. Der CEO Sébastien Pico berichtet, Klasen sei praktisch immer der Erste in der Garderobe und im Kraftraum. Und der Letzte, der das Trainingsgelände verlasse.

    Klasen ist die grösste Attraktion in der Swiss League, seit 2013 der russische Weltstar Alexei Kowalew ebenfalls für Visp spielte und den Klub zum B-Titel führte. Die Frage ist, ob Klasen den Klub in die gleichen Sphären führen kann. Aus Schweden hat er einen Copain mitgebracht, den Center Niklas Olausson, der einst zwei Jahre im Dienst des EHC Biel stand. Die beiden bilden das explosivste Duo der Liga.

    Der Traum vom Aufstieg

    Es geht um viel in dieser Saison: Weil in der National League der Abstieg ein weiteres und letztes Jahr ausgesetzt ist, kann der Swiss-League-Champion direkt aufsteigen. Es gibt drei Kandidaten für die Promotion: das hoch favorisierte Kloten, das mit Abstand teuerste Team der Liga. Und daneben Visp sowie Olten. Am Samstag kommt es zum ersten Direktvergleich zwischen Kloten und Visp, es wird ein feuriges Duell, denn die Oberwalliser haben von Kloten den Trainer Per Hanberg übernommen, jenen Mann, der im Frühjahr im Play-off-Final einigermassen schmählich an Ajoie scheiterte, nachdem er sich mit Personalentscheiden verrannt hatte. In Visp soll es besser werden, der Klub plant zweigleisig. Im Falle eines Aufstiegs wäre er offenbar in der Lage, ein Budget von 10 Millionen Franken zu stemmen.

    Klasen nährt die zarten Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Beletage des Schweizer Eishockeys – exakt fünfzig Jahre nach dem Abstieg. Es ist eines der interessanteren Experimente im Land, ob der Freigeist Klasen unter dem mit fast religiösem Eifer auf Systemtreue und risikoaverse Spielweise versessenen Trainer Hanberg funktionieren kann. Dem «Walliser Boten» diktierte Klasen vor dem Saisonstart ein paar unsterbliche Worte, als er sagte: «Wenn ein Trainer über einen Spieler mit besonderen Qualitäten verfügt, dann muss man diese auch auszunutzen wissen, um das Maximum aus diesem herauszuholen. Wenn du einen Ferrari hast und diesen wie einen Skoda fährst oder fahren lässt, dann ist das schlecht.»

    Mit einem Ferrari hat Klasen nicht mehr viel gemein, jetzt, im Herbst der Karriere, da die Tempofestigkeit nachlässt; er ist eher ein Cadillac, ein majestätisches Luxusobjekt, dessen Wert nicht darunter leidet, dass es in die Jahre gekommen ist. Klasen sagt, er warte schon die ganze Karriere auf einen Titel, «ich bin die ewige Nummer 2». Es sei an der Zeit, daran etwas zu ändern, in Visp.

  • Der Schweizerische Eishockeyverband hat am Freitag in einem Communique bekanntgegeben, dass Roman Josi, Timo Meier und Nico Hischier die Nati an de Olympischen Spielen vertreten werden. Das Trio ist Teil der sogenannten "3 Stars", die jedes Land bereits jetzt öffentlich benennen musste.

    Zu den anderen Topspielern, die in Peking fix dabeisein werden, gehören Connor McDavid, Sidney Crosby (beide CAN), Auston Matthews (USA) oder Mikko Rantanen (FIN). Spieler aus der NHL waren letztmals bei Olympia 2014 dabei. Josi stand beim Viertelfinal-Qualifikations-Aus der Schweiz bereits auf dem Eis.

    Quelle Teletext

    • Offizieller Beitrag

    Der Schweizerische Eishockeyverband hat am Freitag in einem Communique bekanntgegeben, dass Roman Josi, Timo Meier und Nico Hischier die Nati an de Olympischen Spielen vertreten werden. Das Trio ist Teil der sogenannten "3 Stars", die jedes Land bereits jetzt öffentlich benennen musste.

    Zu den anderen Topspielern, die in Peking fix dabeisein werden, gehören Connor McDavid, Sidney Crosby (beide CAN), Auston Matthews (USA) oder Mikko Rantanen (FIN). Spieler aus der NHL waren letztmals bei Olympia 2014 dabei. Josi stand beim Viertelfinal-Qualifikations-Aus der Schweiz bereits auf dem Eis.

    Quelle Teletext

    Nice!

  • https://www.watson.ch/sport/analyse/…ibourg-gotteron

    Hier wird bestätigt was ich schon befürchtet habe - mit Fribourg ist zu rechnen!

    Mein Fluch von 1980 (die werden nie Meister!) hat zwar bis heute gehalten:mrgreen::suff:

    War doch schon ab und an so, dass Fribourg zu Beginn der Saison oben war, glaube auch letzte Saison.

    Mit zunehmender Dauer hat man sich ins Mittelfeld bewegt, und als dann Playoffhockey gefragt war ist man sang- und klanglos gescheitert.

    • Offizieller Beitrag

    Fribourg war schon Quali-Sieger, war schon Topfavorit usw. usw. usw.

    Ok, jetzt haben sie mit Diaz endlich auch einen echten WINNER-Typ im Kader. Aber man wird sehen. Wie bereits schon angemerkt, eine Koryphäe

    auf dieser Pinnwand hat es bereits in all seiner Weisheit niedergeschrieben: Im Oktober wird nichts entschieden, wenn es um den Titel geht......

    • Offizieller Beitrag

    Nirgendwo steht etwas vom Titel! Weder im Artikel von Watson noch in meinem Posting!

    Ich meine dann können wir das Posten hier gleich ganz sein lassen bis zu den bzw. bis nach den Playoffs!

    Hey Larry, evtl. heute mit dem falschen Fuss aufgestanden?

    Natürlich wird mit Fribourg (scheinbar) dieses Saison zu rechnen sein. Ihr Start in die Saison ist ja auch wirklich bemerkenswert gut. Und ja, ich würde es

    den Bielern um ein X-faches mehr gönnen als den Fribourgern, sollte es soweit kommen. Nur muss auch mit Lugano gerechnet werden, auch wenn sie

    einen eher schlechten Start hatten. Genau so wie mit Lausanne. Den EVZ lass ich weg, da das ja sowieso klar ist. Und wer weiss was mit der allseits

    unbeliebte HCD im Stande ist zu leisten?

    Ich gehe doch mit dir einig - und das sind hier wohl alle -, dass die Fribourger dieses Jahr wirklich etwas drauf haben. Drauf haben könnten.......

    Aber ich wäre trotzdem brutal überrascht, wenn sie den Final erreichen würden. Und wie gesagt, Kandidaten für den Halbfinal gibt es ca. 6

    Alles easy :knuddel:

  • McSorley hatte in all den Jahren nie einen Goalie, welcher ihm den Titel gewonnen hat. Ausser den Spengler Cup, aber da kannst du auch mit Jörg Kartoffelsack spielen und gewinnen.

    Anyway. Lugano und McSo haben auch dieses Jahr keinen Goalie für den Titel.

    Zug konnte die erste Erfahrung mit Titeln und do or die Spielen mit dem Cup sammeln, dieser ist jetzt weg. Ergo wird Fribourg den Titel nicht holen. Zu viele Typen die in der wichtigsten Phase nicht performen. Diaz alleine reicht da nicht als Siegertyp.

    • Offizieller Beitrag

    Anträge für Aufstieg in die National League wird CHF 20'000.- kosten

    Wie Le Matin berichtet, müssen Teams der Swiss League CHF 20'000.- zahlen, damit ihre Anträge angeschaut werden.

    Falls ein Team aufsteigt, wird die Gebühr im notwendigen Kapital, das benötigt wird, um Teilhaber der National League AG zu werden, eingerechnet. Wenn es nicht zum Aufstieg kommt, wird das Geld nicht zurückbezahlt. Stattdessen geht das Geld vollumfänglich zur National League AG.

    Gemäss der gleichen Quelle gibt es angeblich drei Teams, die dieses Jahr ein Gesuch für einen Aufstieg in die National League gestellt haben: EHC Kloten, EHC Olten und EHC Visp.

    https://swisshockeynews.ch/index.php/de/s…f-20-000-kosten

  • Da realisierte ich erst: Ei, ei, ei, war ich kaputt gewesen!»

    Es war lange still um Arno Del Curto (65), seit er sich vom Eishockey abwandte. Nun spricht er über seinen Abgang in Davos, sein neues Leben und was er am meisten bereut.

    Simon Graf
    Simon Graf
    Publiziert heute um 16:32 Uhr

    «Am Stammtisch ist es einfach, zu sagen: ‹Der soll jetzt aufhören!›» Arno Del Curto ist im Reinen mit sich selbst. «Am Stammtisch ist es einfach, zu sagen: ‹Der soll jetzt aufhören!›» Arno Del Curto ist im Reinen mit sich selbst. Foto: Ela Çelik

    Bald erscheint Ihre Biografie mit dem Titel «Mit Köpfchen durch die Wand». Ich hätte einen alternativen Titelvorschlag gehabt: «My Way», wie einst Frank Sinatra sang. Was machte Sie zum erfolgreichsten Eishockeytrainer in der Schweiz?

    Eben, dass ich es auf meine Weise gemacht habe. Das Eishockey in der Schweiz zu verändern, war in den Neunzigerjahren nicht so einfach. Vor allem nicht für einen Schweizer. Aber ich war fanatisch. Ich wollte die ganze Hockeywelt kennen lernen. Wie machen es die Russen? Die Finnen? Die Tschechen? Die Schweden? Die Kanadier? Die Amerikaner? Ich reiste überallhin. Alpo (Suhonen), den ich in der Schweiz kennen gelernt hatte, öffnete mir alle Türen. Ich war sogar bei (Wiktor) Tichonow. Daraus kreierte ich meinen eigenen Mix. Nachdem ich beim ZSC entlassen worden war (1993), konnte ich meinen Stil erproben: zuerst mit der Junioren-Nationalmannschaft, dann mit dem Erstligisten SC Luzern. Ich sah schnell, dass er erfolgreich sein würde. Denn er hatte alles: Tempo, Zug aufs Tor, körperlich hart spielen, eingespielte Spielzüge, Technik, und, und, und.

    Das ist die Eishockeyseite. War Ihr Umgang mit den Spielern nicht mindestens so wichtig?

    Kürzlich schickte mir jemand ein Video mit einem Interview mit Chris McSorley (dem Coach Luganos). McSorley sagte da, er müsse heute ganz anders führen als vor 20 Jahren. Er müsse sich mehr mit den Spielern abgeben, mehr von ihrem Privatleben wissen und spüren, wenn sie etwas bedrückt. Das machte ich von Anfang an so. Ich habe Menschen gern. Ich bin eigentlich eher ein zu lieber Mensch. Wenn ein Spieler ein Problem hatte, setzte ich mich intensiv mit ihm auseinander, bis es wieder gut war. Dafür rannte er dann auch für mich, wenn ich es von ihm verlangte.

    Zuckerbrot und Peitsche?

    Das trifft es für mich nicht. Ich war nur hart mit den Spielern im Training. Da erwartete ich eine Stunde, eineinhalb Stunden höchste Konzentration und Hingabe. Und ab und zu war ich hart während eines Spiels, wenn einer immer die gleichen Fehler machte. Da musste ich ihm manchmal klipp und klar sagen, was er tun muss. Aber nur im Training und im Match musste es stimmen, ansonsten war ich butterweich mit den Spielern.

    Wie nahe liessen Sie sie an sich heran?

    Sehr nahe. So spürte ich sie, lernte aber auch viel von ihnen. Das Einzige, was ich vom Eishockey vermisse, ist, dass ich nicht mehr so viele junge Menschen um mich herum habe. Ihre Unbekümmertheit, ihre Trends in der Mode, in der Musik, ihr Slang, das gefiel mir brutal. Das sog ich zu 100 Prozent auf. Deshalb bin ich heute noch ein Kindskopf.

    «Ich habe in Davos den Abgang ganz klar verpasst. Das passiert aber vielen. Angela Merkel, Joachim Löw, Arsène Wenger.»

    War der Prozess des Schreibens Ihrer Biografie, zusammen mit der Autorin Franziska K. Müller, auch eine Form der Verarbeitung für Sie?

    Nein. Darum ging es nicht. Aber klar, ich habe Fehler gemacht. Ich habe in Davos den Abgang ganz klar verpasst. Das passiert aber vielen. Angela Merkel hat es auch falsch gemacht, Joachim Löw ebenfalls. Arsène Wenger bei Arsenal auch. Wahrscheinlich kann man das gar nicht richtig machen. Man sagte mir schon nach dem (zweiten) Titel 2005, ich solle jetzt auf dem höchsten Punkt aufhören. 2007 wieder, 2009, 2011. Dann kam 2015 noch ein weiterer Titel dazu und es folgte mein schönstes Jahr, 2016, als wir im Europacup den Halbfinal erreichten. Das war für mich das absolute Highlight. Die Interviews, die ich danach auf Englisch gab, vollgepumpt mit Adrenalin, obschon ich nicht so gut Englisch spreche (lacht). Ich hatte Spass wie ein Sechsjähriger, der zu Weihnachten eine Skiausrüstung bekommen hat. Zum Glück hatte ich vorher nicht aufgehört, sonst hätte ich das nicht mehr erlebt. Aber im folgenden Jahr merkte ich, dass ich gehen sollte. Arno Del Curto im Hoch: Sein Kult-Interview auf Englisch nach dem Sieg über Skelleftea. Quelle: Youtube

    Wieso haben Sie es nicht getan?

    Ich wollte gehen. Aber dann machten wir untereinander ab: Machen wir weiter bis zum 100-Jahr-Jubiläum (2021). Rückblickend weiss ich, dass ich in meinem letzten Davoser Jahr (2018/19) kaputt war. Irgendwann war es zu viel geworden. Es war immer mehr dazugekommen, und ich hatte immer Ja gesagt, weil ich ein blaugelbes Herz hatte. Triffst du bitte den, der möchte noch in den Club investieren. Und so weiter. Am Schluss war ich nur noch am «Seckeln» und vernachlässigte die Mannschaft. Ganz klar. Wäre ich normal fit gewesen, hätte ich das noch zurechtbiegen können. Aber ich hatte die Kraft nicht mehr.

    Wie äusserte sich das?

    Wenn du eine Mannschaft führst, musst du Spass und Energie in die Kabine bringen. Das ist das Entscheidende. Das konnte ich nicht mehr. Aber weil ich so kaputt war, realisierte ich es gar nicht. Ich war wie apathisch. Heute bin ich wieder fit. Aber ich könnte diese Energie nicht mehr in die Kabine bringen, wie ich es 40 Jahre getan habe. Du musst völlig daran glauben, was du sagst und was du tust. Davon darfst du keinen Millimeter abweichen. Sonst geht es sofort in die andere Richtung. Immer im Herzen: Die Davoser Fans mit einer rührenden Choero für Arno Del Curto im Februar 2019. Immer im Herzen: Die Davoser Fans mit einer rührenden Choero für Arno Del Curto im Februar 2019. Foto: Jürgen Staiger (Keystone)

    Am 27. November 2018 traten Sie beim HCD zurück, nach über 22 Jahren. Das war ein Erdbeben im Schweizer Eishockey. Was war in den Tagen zuvor in Ihnen vorgegangen?

    Ich hatte in den letzten acht Wochen beim HCD immer wieder mit Vizepräsident Robert Lombardini gesprochen. Ich sagte: «Röbi, es stimmt nicht mehr.» Er sagte: «Komm, das schaffen wir noch.» In der darauffolgenden Woche kam ich wieder. Zu ihm oder zu jemand anderem. Am Stammtisch ist es einfach zu sagen: ‹Der soll jetzt aufhören!› Doch wenn du drinsteckst, hast du noch tausend andere Gedanken. Ich glaube, ich würde es nochmals falsch machen.

    «Es tut mir weh für die ZSC-Fans, dass ich ihnen nicht das liefern konnte, was sie von mir erwartet hatten.»

    Mitte Januar 2019 sprangen Sie gleich ins nächste Abenteuer und übernahmen als Nothelfer die ZSC Lions. Der Rummel um Sie war riesig. Bei Ihrem ersten Spiel in Langnau war eine Kamera den ganzen Abend lang nur auf Sie gerichtet …

    Und wenn du dir diese Bilder anschaust, siehst du: Ich war völlig kaputt. Ich schaute sie mir später einmal an. Ich war völlig in einer anderen Welt. Tags darauf im Hallenstadion versuchten wir, ein bisschen mehr nach vorne zu spielen, die Fans flippten aus. Es tut mir weh für die ZSC-Fans, dass ich ihnen nicht das liefern konnte, was sie von mir erwartet hatten. Es tut mir leid. Denn die ZSC-Fans sind auch geniale Fans. Auf Schritt und Tritt verfolgt: Arno Del Curto bei seinem Intermezzo bei den ZSC Lions. Auf Schritt und Tritt verfolgt: Arno Del Curto bei seinem Intermezzo bei den ZSC Lions. Foto: Melanie Duchene (Keystone)

    Sie verpassten mit den ZSC Lions im letzten Qualifikationsspiel in Genf das Playoff. Haben Sie sich manchmal überlegt, was gewesen wäre, hätten Sie jenes Spiel gewonnen?

    Zum Glück haben wir es verloren. Nein, ich muss es so sagen: zum Glück für mich. Für Zürich war es schlecht. Vielleicht hätten wir ein gutes Playoff gespielt. Wer weiss. Wir hatten tolle Typen und viele gute, sehr gute Spieler. Es wäre schon möglich gewesen, dass sie noch erwacht wären. Aber nicht nur ich war angeschlagen, auch die Mannschaft war es. Das muss man schon sehen. Ach ja, etwas kommt mir noch in den Sinn.

    Bitte.

    Wir waren bei Walter Frey (ZSC-Präsident) zu Hause, um den Vertrag zu unterschreiben. Da sagte er mir: «Herr Del Curto, was wir hier machen, ist nicht gut für uns. Und auch nicht gut für Sie.» Als alles vorüber war und ich mich von ihm verabschieden wollte, sagte ich: «Sie haben recht gehabt.» Er hatte es gespürt.

    Wie erholten Sie sich, nachdem es vorbei war bei den ZSC Lions? Verreisten Sie auf eine einsame Insel?

    Nein, ich war zu Hause, ganz normal. Ich las, machte nicht viel. Und plötzlich spielte sich der ganze Film vor meinen Augen ab. Da realisierte ich erst: Ei, ei, ei, war ich eineinhalb Jahre lang kaputt gewesen!

    «Man sagt ja, man müsse den Körper trainieren. So trainiere ich auch mein Gehirn. Ich hoffe, das hält mich länger jung.»

    Wie ging es für Sie weiter?

    Ich begann, mich mit meinem neuen Leben zu befassen. Mit dem Buchprojekt. Ich half jemandem, Redner auszubilden. Und dann traf ich Marcel Niederer, und da kam unser Projekt in Arosa auf: der Wiederaufbau des Posthotels mit 30 Suiten mit dreieinhalb Zimmern. Viele Leute waren da dran gewesen, aber die Frau aus Malaysia, welcher der Boden gehörte, gab uns den Zuschlag. Niederer ist ein Geschäftsmann vom Scheitel bis zur Sohle. Von ihm habe ich innert Kürze alles gelernt. Man sagt ja immer, man müsse den Körper trainieren. So trainiere ich auch mein Gehirn. Ich hoffe, dass mich das länger jung hält.

    Sehen Sie Parallelen zwischen der Businesswelt und Ihrer früheren Rolle als Coach?

    Du kommst bei beiden mit Menschen zusammen und musst diesen gegenüber eine gewisse Empathie haben. Du spürst in den Gesprächen, wo der andere hinwill. Wenn du das gut kannst und Sozialkompetenz hast, hilft das. Aber natürlich sind die Abläufe ganz anders. Im Eishockey musst du immer den nächsten Match gewinnen. Wenn du einmal verlierst, ist schlechtes Wetter. Wenn du zweimal verlierst, ist Krise. Wenn du dreimal verlierst, tobt ein Hurrikan. Die Leute schauen dich nach einem schlechten Drittel schon anders an. Im Geschäftsleben siehst du nach einem Jahr, ob du gut gearbeitet hast oder nicht. Und dann hast du ein Jahr Zeit, um es zu korrigieren, wenn du Fehler gemacht hast. Im Eishockey musst du sofort eingreifen.

    Ein unerfüllter Traum vieler Schweizer Hockeyfans ist Arno Del Curto als Schweizer Nationaltrainer. Wieso kam es nie dazu?

    Weil mein Herz zu sehr für den HCD schlug. Wir waren einmal nahe dran, dass ich beides hätte machen können: HCD-Coach und Nationaltrainer. Aber dann wollten sie nicht. Und das Daily Business war mir viel, viel lieber. Wenn du eine solche Leidenschaft hast wie ich, hast du keine Lust, alle drei Monate einen Match zu coachen. Zudem hätte ich mich als Nonkonformist sehr stark anpassen müssen, was ich nicht gern getan hätte.

    Aber eine Krawatte haben Sie sich ja inzwischen umgebunden.

    (lacht) Einmal, ja. Wenn ich eine Krawatte tragen muss, trage ich halt eine. Das ist doch mir egal. Aber ich fühlte mich wohler, wenn ich sportlich angezogen war, wie jetzt.

    «Als ich das sah, sagte ich mir: Was warst du für ein Riesendummkopf, dass du nicht nach Sankt Petersburg gegangen bist!»

    Kürzlich coachten Sie beim IIHF-Kongress in Sankt Petersburg die Weltauswahl gegen eine russische Auswahl. 2010 wären Sie ja fast in Sankt Petersburg gelandet. Kam Ihnen das nochmals in den Sinn?

    Eine ganz gute Frage! Die muss ich jetzt auch ehrlich beantworten. Ich sah den Mann, der mir einen Vertrag angeboten hatte. Ich sah, wie René Fasel in Russland verehrt wird. Ich sah, wie die Russen das Eishockey verehren. Ich hatte das Gefühl, nach Putin kommen da punkto Popularität alle Eishockeyspieler und -trainer. Ich sah die Stadt, wie unheimlich sauber und schön sie geworden war. Was für ein jugendliches Flair sie hatte. Ich war letztmals vor 20 Jahren da gewesen. Als ich das alles sah, sagte ich mir: Was warst du für ein Riesendummkopf, dass du da nicht hingegangen bist! Es war völlig falsch. Ich werde mir nie verzeihen, dass ich damals Nein gesagt habe. Vor allem, wenn ich sehe, wie dann mein Abschluss in Davos war. Und wäre ich nach Sankt Petersburg gegangen, wäre mir das auch nicht passiert mit dieser Erschöpfungswelle. Dort wäre ich nur für die Mannschaft zuständig gewesen.

    Ihr Sohn Yannick ist inzwischen auch Eishockeytrainer. Seit zwei Jahren ist er Assistent bei der U-17-Elite der ZSC Lions, die letzte Saison Meister wurde. Geben Sie ihm ab und zu Tipps?

    Nein. Ich habe so oft erlebt, wie Eltern ihren Kinder dreingeredet und damit viel kaputtgemacht haben. Ich sagte zu Yannick einmal: «Ich würde es nicht tun.» Nehmen wir an, er wird einmal in der Nationalliga B oder A coachen, er würde unweigerlich mit mir verglichen. Es kann sein, dass das für ihn nicht gut wäre. Aber er hat Freude daran. Und wenn er mich fragt, gebe ich ihm logischerweise einen Tipp. Aber er fragt mich nicht oft. Wir reden über ganz andere Dinge. Bei Viktor (Ignatiev, dem Headcoach) lernt er viel. Der ist auch einer, der die Jungen laufen lässt. Das finde ich gut.

    Wie eng verfolgen Sie zurzeit das Eishockey?

    Ich habe eine Zeit lang gar nicht mehr geschaut. Im Frühling abonnierte ich die NHL-App, weil ich Joe Thornton mit Toronto schauen wollte. Leider sind sie im Playoff früh ausgeschieden. Dann dachte ich: Wenn ich schon bezahlt habe, schaue ich mal einen anderen Match. Zum Glück tat ich das. Ich schaute Colorado gegen Vegas. Da war alles drin! Ein so geiler Match! Wie Colorado spielte! Und wie Vegas zeigte: Heute habt ihr gewonnen, aber so kommt ihr nicht durch! Danach schaute ich das Playoff fertig bis zum letzten Match. Ich habe dem Eishockey nie abgeschworen, aber ich hatte nach so vielen Jahren einfach einmal genug gehabt. Und wenn das so ist, sollte man sich das auch eingestehen können.

    • Offizieller Beitrag

    Nein! Ich versuch nur dieses Forum etwas am Leben zu erhalten. Ich denke man kann/muss über Fribourg diskutieren auch wenn sie seit dem Aufstieg 1980 immer abgekackt haben, wenn auch knapp manchmal!

    Das meinte ich ja auch mit Koryphäe Larry. Ich schätze das sehr, wirklich. Aber ich meine zu wissen, dass du das weisst. "You're THE MAN" hier im Forum

    Larry. Und nicht nur weil du viel schreibst und postest, sondern gerade weil es bei dir grundsätzlich immer um den Inhalt geht. Es gibt zwar 20 - 30 Personen

    die unregelmässig / regelmässig schreiben (und nein, 1 Posting alle 2 Wochen zähle ich da nicht dazu). Wenn ich aber an den Spielen immer und immer

    wieder höre, dass erstaunlich viele dieses Forum noch immer lesen, dann bin ich ehrlich gesagt fasziniert! Okay, einige "belächeln" diese/unsere Pinnwand

    auch, klar. Da die meisten hier schon ziemlich alte Säcke sind. Aber für "Bla-Bla-Bla" und "Wasser ist nass" - Aussagen gibt's ja auch Facebook, Insta, usw.

    ;)

    Neben dem Spass, das es mir macht hier zu schreiben, kann ich mich hier auch echt über unseren geliebten Sport Hockey austauschen. Auch wenn ich mit

    einigen absolut nicht gleicher Meinung bin - oder eben genau gerade deswegen.

    Nur mit den Leuten, die nach 4 Niederlagen gleich wieder den Kopf des Trainers fordern kann ich nicht allzu viel anfangen. Mehrwert = Null. Weil: War so, ist

    so und wird immer so sein, dass ein Trainer nach ein paar Niederlagen zu viel, oder er erreicht das geforderte Ziel nicht, in der Kritik steht oder weg muss.

    Siehe Wallson, den auch ich irgendwann nicht mehr tragbar fand - siehe Aubin, den ich nicht entlassen hätte.

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