ZSC - HCD 12.10.2014 / Retro Game

    • Offizieller Beitrag

    ZSC In Retrotrikots gegen Davos

    Für die ZSC Lions steht mit Spielen in Lugano und gegen Davos das Wochenende der Wahrheit an. Coach Marc Crawford hat auf das Aus in der Champions League reagiert und alle Linien umgestellt. Verteidiger Siegenthaler spielt heute bei GCK. Für den sonntäglichen Klassiker gegen den HCD wurden bereits über 10 000 Tickets abgesetzt. Die ZSC Lions laufen dabei in Retrotrikots auf, die an 1948/49 gemahnen, ihre zweite Meistersaison. Es wurde auch eine Retro-Merchandising-Linie lanciert. (sg.)

  • Zitat von Blackstar

    Schon erstaunlich. Wüsste nicht welche Mannschaft in der NL trotz gewichtigen Ausfällen so weiterspielt als wäre nix gewesen.


    Gut, welche Mannschaft hat auch 200 Reserve-Goalies? :)

  • Das war die goldrichtige Reaktion auf die schmerzlichen Niederlagen gegen Wien und Lugano. Weiter soooo...
    Woher kommt denn der Schlegel? Unglaublich dieses Goali Reservoir. Hut ab.

  • Und sollte den andern Teams zu denken geben...am Schluss können wir uns nur selber schlagen.
    Davos und Lugano sind aber beide deutlich stärker als in der letzten Saison. Zug auch.
    Bern ist wohl immer noch zu sehr mit sich selber beschäftigt. Und bin gespannt ob Kloten und Gotteron noch zu einem Faktor werden in dieser Saison.

    • Offizieller Beitrag

    Nostalgische, angriffige Löwen

    Die ZSC Lions gewannen auch ihr viertes Jubiläumsspiel und entthronten mit dem 4:1 den HC Davos.

    Simon Graf Zürich

    Wenn die ZSC Lions in Retro-Trikots antreten, ist das kein gutes Zeichen für ihre Gegner. Denn in den Leibchen, die vergangenen Zeiten nachempfunden sind, pflegen sie gross aufzuspielen. Das war auch gestern Sonntag im Spitzenkampf gegen den HCD nicht anders. Mit einem blauen, angriffslustigen Löwen auf der Brust, wie im zweiten Meisterjahr 1949, bezwangen sie die Bündner 4:1 und schoben sie sich wieder an die Tabellenspitze. Zum vierten Mal luden die ZSC Lions zu einem Jubiläum, ihre Bilanz in diesen Spielen ist mit 20:4 Toren eindrücklich. Zuvor hatten schon Lugano, Biel und Bern bei einem Zürcher Fest Spalier stehen müssen. Pro Saison ist nur ein Auftritt in Nostalgie-Trikots erlaubt.

    Würde der Meister in jeder Partie so engagiert zu Werke gehen wie gestern, Coach Marc Crawford hätte wohl das eine oder andere graue Haar weniger. Beim samstäglichen Auftritt in Lugano (1:2) hatten sie zwar nicht schlecht gespielt, aber zu wenig zielstrebig im Abschluss. Gegen den HCD stürmten sie von Beginn weg nach vorne – und schon nach 41 Sekunden traf Baltisberger zum 1:0. Die Zürcher sorgten mit einem 3:1 im Startdrittel bereits früh für die Differenz. Und weil die Davoser nicht mehr so präzise trafen wie zuletzt und Niklas Schlegel im ZSC-Tor überzeugte, wurde es nicht mehr spannend.

    Schlegel überzeugte beim Debüt

    Schlegel? Richtig, der 20-Jährige von den GCK Lions gab sein Debüt, weil sich Stammgoalie Flüeler in Lugano in der Endphase wieder verletzt hatte. Wie lange Flüeler ausfällt, ist noch offen. Doch es könnte eine langwierige Angelegenheit werden, ist doch seine Adduktorenzerrung, die ihn schon Anfang Saison behindert hatte, wieder aufgerissen. Ein MRI soll weitere Aufschlüsse geben. Bis zur Nationalteam-Pause Anfang November stehen noch sieben Ligaspiele an. Sollte Flüeler länger pausieren müssen, würde er also zahlreiche Partien verpassen. Schlegel zeigte im Hallenstadion, dass er der Mann sein könnte, der Flüeler vorderhand ersetzt. Er wirkte sicher, liess sich nur von einem präzisen Schuss Corvis (15.) zum 1:1 bezwingen und wehrte 32 von 33 Schüssen ab. «Einen besseren Einstand hätte ich mir nicht erträumen können», sagte er strahlend.

    Er habe Schlegel dem ein Jahr älteren Boltshauser vorgezogen, weil er im Rhythmus sei, zuletzt mehr gespielt habe, erklärte Crawford. Noch am Samstag hatte er mit den GCK Lions ein 3:4 nach Verlängerung in Visp erlitten. Zur Verfügung stehen würde auch der 32-jährige Urban Leimbacher, der im ZSC-Dress indes noch nicht überzeugen konnte. Der Coach freute sich, dass vor so vielen Kindern und Familien – es war Kid’s Day mit Gratiseintritt für die Jüngsten – die Jungen überzeugt hatten: «Wir hatten sehr viel Energie, und das begann beim Goalie.» Er lobte aber auch Malgin, der sich in der höchsten Liga schon erstaunlich gut zurechtfindet, sowie Senteler. Der hatte zuletzt im Farmteam stürmen müssen und war bei seiner Rückkehr voller Tatendrang.

    Versöhnlicher Wochenabschluss

    Mit dem 4:1 sorgten die ZSC Lions für einen versöhnlichen Abschluss einer durchzogenen Woche. Am Dienstag waren sie in Wien in der Champions League gescheitert, die Niederlage in Lugano trug auch nicht zur Aufhellung der Stimmung Crawfords bei. Er habe das Gefühl, die Spieler hätten sich auch deshalb so angestrengt, weil sie ihn im Training wieder einmal in guter Laune sehen wollten, sagte er schmunzelnd. Sie stoppten die Serie des HCD bei neun Siegen. Bei den Gästen war Axelsson wegen einer Nackenstarre kurzfristig ausgefallen, die anwesenden Nordländer konnten für einmal nicht überzeugen.

    Die Zürcher Retro-Trikots werden online versteigert. Der leicht vergilbte Teint der Leibchen ist gewollt. Das sei wohl die Färbung vom HallenstadionRauch, scherzte ein Beobachter.

    © Tages Anzeiger
    -------------------
    Hallenstadion Rauch? 1949 wurde noch auf dem Dolder gespielt....

    • Offizieller Beitrag

    Ortstermin Zwischen den Trainerbänken des HC Davos und des ZSC im Hallenstadion

    Tigern, fluchen und taktieren

    Christian Zürcher Zürich

    Die Coachs Del Curto und Crawford gelten als höchst impulsiv – ein Blick über ihre Schultern.

    15.00 Uhr, noch 45 Minuten bis zum Anpfiff. Betreuer karren Ersatzstöcke heran, Davos-Trainer Arno Del Curto schaut seiner Mannschaft beim Einspielen zu, keine Spur aber von Kollege Marc Crawford. Del Curto wird immer wieder zugewinkt, er winkt artig zurück. Insofern nicht überraschend, als er sich als Wahlzürcher bezeichnet – er hat ja auch ein Zürcher Nummernschild an seinem Auto. Noch 15 Minuten: Crawford bleibt noch immer verborgen, Del Curto geht zurück in die Kabine, muss aber etliche Male für Selfies mit Fans stoppen.

    15.45 Uhr, das Spiel beginnt. Rechtzeitig ist auch Crawford aufgetaucht. Mit Anzug, Krawatte und Hemd stellt er den typischen Trainer von heute dar, der Del Curto wiederum nie sein wird. Dieser trägt Jeans, Hemd, darüber einen Pullover.

    Crawford macht einen zurückhaltenden Eindruck, kaut wild auf seinem Kaugummi herum und steht hinter den Spielerbänken. Dann, der erste Angriff, Cunti wird in die Bande gedrückt. Crawford schreckt auf, steigt auf die Spielerbank, schreit lauthals, plötzlich ist die Scheibe drin. Jubel. Crawford dreht ab, keine Regung. Del Curto verschränkt die Arme, schüttelt nur den Kopf. Nach dem Tor kommt der Linesman zu Crawford an die Bande, es geht um die Cunti-Szene. Das FWort fällt immer und immer wieder. «Nicht sehr freundlich, dieser Crawford», murmelt der Fotograf, der nebenan steht.

    Das Tempo der Lions ist von Anfang an hoch, die Angriffe des HC Davos gleichen in den ersten Minuten sportlichen Tischbomben – langsam in der Auslösung, harmlos bei der Schussabgabe. Del Curto tigert herum, fuchtelt mit den Armen, flucht, steht mal an der Bande, dann wieder auf der Bank. Immer wieder gibt er seinen Spielern Ratschläge, sagt «Muesch entgege cho», ruft «Schuss!», schreit «Pass!». Seine emotionale Art ist bekannt, lange galt er als Rebell, der gerne mal explodierte; der Journalisten abkanzelte; der Wortgefechten nicht aus dem Weg ging. Er sei mit dem Alter ruhiger geworden, sagte er kürzlich, er laufe heute auch mal einem Streit davon oder schmunzle nur.

    Zwei, die sich mögen

    Auf der anderen Seite Crawford, auch er bekannt für seinen inneren Furor, der ab und zu in Form von Tiraden den Weg zu seinen Spielern findet. Man stelle sich die beiden im hypothetischen Zwiegespräch vor: Sie reden über allgemeine Lebensinhalte wie Angriffsauslösung, Umschaltspiel oder Hybrid Icing, trinken eine Flasche Beaujolais, plötzlich explodiert Crawford, doch der «neue» Del Curto schmunzelt nur. Unvorstellbar.

    In der Realität mögen sich die beiden. Crawford spricht nach dem Spiel heiser, doch in den höchsten Tönen vom Engadiner: «Arnos Mannschaft spielt einen Stil Eishockey, der mir sehr gefällt.» Del Curto wiederum mag Crawfords laute Art auf der Bank: «Klar, bekomme ich diese mit. Es sollten viel mehr Trainer so sein.»

    Noch im ersten Drittel schiesst Davos den Ausgleich, die Trainer zeigen keine Reaktion. Das gleiche Bild, als wenig später der ZSC innert kürzester Zeit zwei Tore schiesst. Wobei: Bei jedem Torerfolg seines Teams nimmt Crawford zwei Münzen aus seiner Hosentasche heraus und reibt diese aneinander. Darauf angesprochen, fühlt sich dieser ein bisschen ertappt. Ein Einfränkler und ein Zehner seien es gewesen. «Ich war mir gar nicht bewusst, dass ich so was mache.»

    Neues Drittel, neuer Kaugummi bei Crawford. Davos drückt, der ZSC schiesst das vierte Tor. Del Curtos Blick ist voller Resignation, doch er motiviert weiter: «Chömed ets!» Crawfords Wortmeldungen beschränken sich zumeist auf ein «Come on» oder «Let’s go Boys!» – es sei denn, er hadert mit dem Schiedsrichter, dann wird er kreativer. Das Drittel ist vorbei, die Spieler verschwinden in den Katakomben. Einzig Del Curto bleibt zurück, minutenlang sitzt er auf der Bank, greift sich ans Kinn, schaut ins Nichts.

    Im dritten Drittel plätschert das Spiel dahin, noch immer tobt Crawford zuweilen wie ein Berserker. Del Curto dagegen wurde merklich ruhiger, seine Spannung ist einem «Komm mir nicht nahe»-Blick gewichen.

    © Tages Anzeiger

    • Offizieller Beitrag

    ZSC Lions - Davos 4:1

    Ein Statement des Meisters

    Ulrich Pickel, Zürich

    Das mit Spannung erwartete Prestigeduell geht klar an den Meister. Weil die Zürcher ihre Klasse unter Beweis stellen können, reisst die Davoser Serie von zuvor neun Siegen.

    Man kann den ZSC Lions einiges vorhalten, will man sie mit kritischen Augen betrachten: Manchmal verschenken sie Punkte, weil sie launisch sind, etwas nonchalant oder zu verspielt. Und manchmal wirken sie auch, als ob sie nicht restlos bei der Sache wären. Eines aber kann man ihnen nicht vorwerfen: dass sie den Kopf einziehen, wenn es wirklich drauf ankommt.

    Zum ersten Mal in dieser Saison war dies gestern Sonntag der Fall. Eine Reaktion auf das 1:2 vom Samstag in Lugano war gefragt. Vor allem aber galt es, gegen den HCD ein Zeichen zu setzen, vor vollen Rängen im eigenen Haus. Die Bündner waren als Team der Stunde mit neun Siegen in Folge angereist. Sie mögen nun trotzdem noch das Team sein, das bisher am meisten überzeugt hat; aber die ZSC Lions haben unterstrichen, dass sie der Massstab sind, an dem sich der Rest der Liga messen lassen muss.

    Beim 4:1 gaben sie eine Kostprobe ihrer Klasse ab. Sie konnten jedes Tempo problemlos mitgehen, waren kämpferisch stark, abgeklärter und kaltblütiger. Die Davoser zeigten mit ihrer Aggressivität und Wucht, dass ihr langer Siegeszug nicht von ungefähr gekommen war. Am Ende aber blieb die Erkenntnis, dass der verjüngte HCD noch nicht so weit ist wie die Lions. Zuerst ging Davos voller Selbstvertrauen in den Angriff – zur ersten Pause führten die Lions 3:1. Danach suchte der HCD mit aller Gewalt die Wende – zur zweiten Pause führten die Lions 4:1. Und am Schluss kamen die Bündner überhaupt nicht mehr ins Spiel zurück. Ihre Bemühungen liefen ins Leere, die Lions liessen Gegner und Scheibe laufen und hatten das Geschehen immer im Griff.

    Partie im Retro-Ambiente

    Vielleicht half ihnen dabei das spezielle Ambiente. Die Partie war ein Retro-Spiel. Die Zürcher zeigten ihr modernes Eishockey in einem der Saison 1948/49 nachempfundenen werbefreien Dress. Einmal pro Saison ist jedem NLA-Team erlaubt, aus besonderem Anlass mit speziellem Outfit aufzulaufen. Bei den Lions hiess dieser Anlass «65 Jahre nach dem zweiten Meistertitel». Viel mehr an den Haaren herbeiziehen kann man ein Motto zwar nicht mehr, doch zumindest kann der Marketingabteilung nicht unterstellt werden, sie habe keine Ideen.

    Nicht weniger kreativ als das Marketing war der Trainer der Zürcher. Marc Crawford machte seinem Ruf wieder einmal alle Ehre, nie um eine spezielle Lösung verlegen zu sein. Weil Lukas Flüeler mit muskulären Problemen im Bein fehlte, stellte der Kanadier weder die designierte Nummer 2 oder 3, sondern die Nummer 4, Niklas Schlegel, ins Tor. Schlegel habe unter der Woche für die GCK Lions gespielt und sei deshalb am besten für einen Ernstkampf vorbereitet gewesen, sagte Crawford.

    Der 20-Jährige erfuhr erst Stunden vor dem Match von seinem Glück; er hatte bei seiner NLA-Premiere viel zu tun und half mit seiner Ruhe, dass die Lions trotz Retro-Dress nicht alt aussahen. Weil neben Flüeler auch Ryan Keller (Knie), Jan Tabacek sowie Derek Smith (krank) fehlten, gelang dies mit nur zwei Ausländern im Line-up.

    «Ein grosser Sieg» sei das gewesen, resümierte Crawford zufrieden, aber ohne Euphorie. Im Hinblick auf das nächste Spiel am Dienstag in Zug fügte er noch an: «Respekt bekommt man nur für das, was man auf dem Eis zeigt.» (NZZ)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!