Playoff 1/4-Final "Belle" ZSC - EHC Biel vom 04.04.2022

    • Offizieller Beitrag

    Die legendärsten ZSC-Showdowns

    In Lugano randaliert der Mob, in Zürich feiert der Meister

    Es kommt für die ZSC Lions am Montagabend zu einem entscheidenden siebten Viertelfinal-Spiel gegen Biel. Zeit, auf ihre denkwürdigsten Playoff-Showdowns zurückzuschauen.

    Simon Graf
    Simon Graf
    Publiziert heute um 09:42 Uhr

    Mit einem 3:1 in Biel erzwangen die ZSC Lions am Samstag ein Spiel 7, heute im Hallenstadion. Das ist für sie ein gutes Omen: Ihre letzten sechs Entscheidungsspiele haben sie gewonnen, und acht von zwölf. Ein Ranking ihrer spektakulärsten siebten Spiele.


    7 – Viertelfinal 2015: Hollywood!


    Playoff-Emotionen: Marc Crawford brüllt zu Biel-Coach Kevin Schläpfer hinüber, der nimmt es easy. Video: SRF

    Es gab bereits ein Spiel 7 zwischen den ZSC Lions und Biel, und die Emotionen kochten in diesem Viertelfinal 2015 gleich zu Beginn hoch. Legendär ist, wie der Zürcher Coach Marc Crawford sein Gegenüber Kevin Schäpfer in Spiel 1 beschimpft, weil dieser dem ZSC-Schweden Tallinder sagte, er solle nicht so weich spielen. «Hollywood!», zetert Filmliebhaber Crawford, der damit sagen will, Schläpfer sei ein Showman. Der winkt nur ab, was Crawford noch mehr erzürnt. Im Entscheidungsspiel im Hallenstadion sind die erstaunlichen Bieler dann aber chancenlos, die ZSC Lions siegen 5:2.




    6 – Viertelfinal 2007: Drama um Ari Sulander


    Ein seltenes Bild: Der junge Reto Berra im ZSC-Dress, als Ari Sulander ausgefallen war.


    Ein seltenes Bild: Der junge Reto Berra im ZSC-Dress, als Ari Sulander ausgefallen war. Foto: Jürgen Staiger (Keystone/Photopress)

    Die ZSC Lions führen im Viertelfinal 2007 gegen den HC Davos 2:0 und 3:1, doch in der Endphase von Spiel 4 fällt Ari Sulander mit einer Adduktorenverletzung aus. Das erweist sich als fatal. Der junge Reto Berra, der zuvor nur einen Einsatz erhalten hat, muss einspringen. Ohne Sulander treten die Zürcher plötzlich ganz verzagt auf, der HCD erzwingt ein siebtes Spiel. Für dieses versucht Teamarzt Gery Büsser Sulander fitzuspritzen, doch nach dem Warm-up gibt dieser Forfait. Das wundersame Comeback ist geplatzt und Berra der Situation nicht gewachsen, nach zwei frühen Patzern des 20-Jährigen verlieren die Zürcher das entscheidende Spiel 0:3.



    5 – Viertelfinal 2013: Blindenbachers Fäuste

    Ein Schreckmoment: Reto von Arx wird mit Halskrause von den beiden Teamärzten vom Eis geführt.


    Ein Schreckmoment: Reto von Arx wird mit Halskrause von den beiden Teamärzten vom Eis geführt. Foto: Jürgen Staiger (Keystone)

    Eine wüste Szene prägt diese Viertelfinalserie von 2013: Severin Blindenbacher schlägt Reto von Arx in Spiel 4 k. o., nicht bösartig, aber effektiv: Der HCD-Leitwolf prallt aufs Eis, bleibt lange liegen und fällt aus. Die Davoser nützen die Fünfminutenstrafe zu drei Toren, gehen in der Serie 3:1 in Führung. Doch ohne den verletzten von Arx verlieren sie die nächsten zwei Partien. In Spiel 7 kehrt er zurück, bleibt aber ohne Einfluss. Die Zürcher siegen 2:0, und ausgerechnet Andres Ambühl, der Davoser im ZSC-Dress, knickt mit dem zweiten Tor die HCD-Hoffnungen. Diese verlieren in ihrem neunten Spiel 7 erstmals.


    4 – Viertelfinal 1999: Wie gelähmt nach dem Todesfall


    Die traurigste Stunde der ZSC Lions: Dan Hodgson spricht bei der Abdankung von Chad Silver.


    Die traurigste Stunde der ZSC Lions: Dan Hodgson spricht bei der Abdankung von Chad Silver. Foto: Walter Bieri (Keystone)

    Die ZSC Lions sind mit ihrem neuen Topgoalie Ari Sulander erstmals ein Spitzenteam und landen auf Rang 2. Doch ihre Saison wird auch geprägt von einem Schicksalsschlag: Am 3. Dezember 1998 finden sie Chad Silver zu Hause leblos im Bett, gestorben an plötzlichem Herzversagen. Die Mannschaft ist danach nicht mehr die gleiche, auch im Derby-Viertelfinal gegen Kloten tut sie sich schwer. Spiel 7 im Hallenstadion verlieren die ZSC Lions 1:3, sie wirken seltsam apathisch. Matchwinner für Kloten ist der 18-jährige Adrian Wichser mit zwei Toren.


    3 – Final 2018: Und die Zürcher bleiben cool


    Es ist geschafft: Die ZSC Lions feiern in der Resega ihren vorerst letzten Meistertitel.


    Es ist geschafft: Die ZSC Lions feiern in der Resega ihren vorerst letzten Meistertitel. Foto: Gabriele Putzu (Keystone/Ti-Press)

    Als die ZSC Lions auf der Busfahrt zu Spiel 7 nach Lugano die Autobahn verlassen, werden sie von einer Gruppe Lugano-Fans mit ausgestreckten Mittelfingern empfangen. Vor der Halle tobt der Anhang der Bianconeri. «Wir waren richtige Hassobjekte», erinnert sich Chris Baltisberger, der beim Einlaufen Ohropax in die Ohren steckt, weil es so laut ist. Doch die ZSC Lions, die zuvor zwei Meisterpucks verpasst haben, bleiben cool und gewinnen 2:0. Es ist Lukas Flüelers vierter Shutout in einem Spiel 7 – und das passende Ende von Mathias Segers grandioser Karriere.



    2 – Final 2012: Der erstaunliche Meisterschütze


    Mit ihm hatte niemand gerechnet: Steve McCarthy feiert in Bern den Meistertitel 2012.


    Mit ihm hatte niemand gerechnet: Steve McCarthy feiert in Bern den Meistertitel 2012. Foto: Peter Klaunzer (Keystone)

    Als Steve McCarthy im Oktober 2011 zu den ZSC Lions stösst, bekommt er zunächst nur einen Probevertrag. Ein Berner Journalist spottet, er habe in Finnland als einer der langsamsten Verteidiger gegolten. Doch der Kanadier spielt sich mit seiner verlässlichen und unkomplizierten Art ins Herz von Coach Bob Hartley. Aber nicht unbedingt mit Toren. Im Playoff trifft er nur einmal, dafür im perfekten Moment: 2,5 Sekunden vor Schluss von Spiel 7 gegen den SCB zum 2:1. Da die Uhr fast abgelaufen und ein Gegenstoss der Berner nicht mehr möglich gewesen sei, habe er sich für einmal nach vorne gewagt, sagt er. Es lohnte sich. Heute ist McCarthy Assistenzcoach beim NHL-Club Columbus Blue Jackets.


    1 – Final 2001: Guten Morgan


    Da wusste er schon, dass es vorbei ist: Der Meisterschuss von Morgan Samuelsson nach 70:07.


    Da wusste er schon, dass es vorbei ist: Der Meisterschuss von Morgan Samuelsson nach 70:07. Foto: Alessandro Della Valle (Keystone)

    Es ist die spektakulärste Wende in der ZSC-Geschichte: In Lugano ist vor Spiel 5 im Final 2001 schon alles angerichtet für die Meisterparty, die Gästekurve wird mit Tessiner Fans gefüllt. Doch die Bianconeri haben ihre Rechnung ohne Morgen Samuelsson gemacht. Der Schwede, der nach einem Monat endlich wieder spielen darf, ist ein Mann auf einer Mission: In Spiel 5 (6:3) bereitet er im ersten Einsatz das 1:0 vor und schiesst das 3:0, in Spiel 6 (5:1) ist er an zwei weiteren Toren beteiligt, in Spiel 7 schiesst er in der 71. Minute das 2:1-Meistertor. Er wuchtet den Puck bei einem Konter ins Lattenkreuz und sagt später: «Als ich über die rote Linie fuhr, wusste ich, dass ich das Tor machen werde.»

    Die Freude wird dadurch getrübt, dass die Pokalübergabe abgebrochen werden muss, weil Lugano-Ultras das Eis stürmen. Die ZSC-Cracks und Coach Larry Huras flüchten in die Garderobe, es kommt zu wüsten Prügeleien auf dem Eis und in den Kabinengängen. Gefeiert wird dann erst richtig in den Morgenstunden – über 9000 haben im Hallenstadion ausgeharrt und empfangen die Zürcher Meister euphorisch.

    • Offizieller Beitrag

    Die alles entscheidende Play-off-Partie: Die ZSC Lions müssen endlich zu ihrem Spiel finden – sie können sich nicht länger einfach auf ihren Goalie verlassen

    Die ZSC Lions haben sich in das Entscheidungsspiel gerettet, das am Montagabend in Zürich stattfindet. Doch ihre Leistungen überzeugen weiterhin nicht. Es geht auch um die Zukunft ihres Trainers Rikard Grönborg.

    Daniel Germann (NZZ)


    Meist etwas schneller als die Gegner: der ZSC-Goalie Jakub Kovar.

    Meist etwas schneller als die Gegner: der ZSC-Goalie Jakub Kovar.

    Peter Schneider / Keystone

    Dem legendären amerikanischen College-Football-Coach Paul «Bear» Bryant wird der Satz zugeschrieben: «Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften.» Die Floskel ist im Mannschaftssport mittlerweile allgegenwärtig. Und sollte sie tatsächlich stimmen, verheisst sie wenig Gutes für die ZSC Lions. Zwei späte Tore innerhalb von 98 Sekunden durch den Offensivkünstler Denis Hollenstein retteten die Zürcher am Samstag beim 3:1-Sieg in Biel vor dem Saisonende und einer weiteren herben Play-off-Enttäuschung.

    Der Trainer Rikard Grönborg musste die Defensive stärken, weil die Lions mit fliegenden Fahnen untergegangen waren

    Den Grundstein zu diesem kaum mehr erwarteten Erfolg legte der Torhüter Jakub Kovar. Der 33-jährige Tscheche ist der einzige Grund, weshalb die ZSC Lions nicht bereits in den Sommerferien sind. In den Spielen 3 und 4 gegen Biel sorgte er mit Shut-outs dafür, dass je ein Tor von Chris Baltisberger und Maxim Noreau reichte, um die Viertelfinalserie auszugleichen. Am Samstag hielt Kovar die Lions in den ersten zwei Dritteln mit 27 Paraden im Spiel.

    Hollenstein hatte in der zweiten Drittelspause im Interview mit «MySports» gesagt, man müsse versuchen, mehr Druck aufs Tor zu entwickeln. Und der Klotener leitete dann mit seinen zwei Treffern die späte Wende ein. Besondere Erwähnung dabei verdiente der geniale Bandenpass von Noreau, der Hollenstein den Weg zum 1:1 öffnete.

    Noreau ist in Zürich oft in der Kritik und muss den Klub am Ende der Saison in Richtung Rapperswil-Jona verlassen. Wie bei seinem letzten Arbeitgeber in Bern provoziert der kanadische Verteidiger mit defensiven Aussetzern immer wieder Kopfschütteln. Gleichzeitig ist er zusammen mit dem praktisch fehlerfrei spielenden Captain Patrick Geering der einzige Zürcher Abwehrspieler, der in der Viertelfinalserie höheren Ansprüchen genügt.

    Der NHL-Veteran Yannick Weber ist wie der von Jokerit Helsinki kurz vor den Play-offs zum Team gestossene Tommi Kivistö bis anhin kaum ein Faktor. Und Christian Marti, immerhin ein potenzieller Nationalspieler, sammelte am Samstag in der Startphase drei Zweiminutenstrafen, ehe er vom Coach Rikard Grönborg nicht mehr eingesetzt wurde. Marti kam auf eine Spielzeit von 3:13 Minuten.

    Grönborg sieht sich genötigt, 3 der 5 Ausländerplätze für einen Torhüter und zwei Verteidiger einzusetzen. Darunter leidet die Offensive, die eigentlich das Prunkstück der Equipe ist. Am Samstag brachte Grönborg den Defensivcenter Marcus Krüger für Garrett Roe ins Team. Der Amerikaner Roe war am Donnerstag mit einem haarsträubenden Fehlpass am Ursprung der Niederlage gestanden.

    Grönborg musste die Defensive stärken, weil die Lions in den ersten beiden Partien in einem wilden Offensivspektakel zweimal mit fliegenden Fahnen untergegangen waren. Dass diese Mannschaft mit begabten Individualisten wie Denis Malgin, Sven Andrighetto, Roe, Justin Azevedo, Hollenstein oder Simon Bodenmann ein Offensivpotenzial besitzt, mit dem sie an einem guten Abend jeden Gegner in die Einzelteile zerlegen kann, ist bekannt.

    Gleichzeitig weiss man, dass die Lions nur schlecht mit Widerstand umgehen können. Genf/Servette hatte sie vor einem Jahr mit einer soliden Defensivleistung im Halbfinal gestoppt. Der Bieler Trainer Antti Törmänen hat nun das taktische Mittel, um sie an der Ausspielung ihrer läuferischen Vorteile zu hindern. Mit der Kontrolle der neutralen Zone verhinderte der EHC Biel am Samstag über vierzig Minuten lang, dass die Zürcher überhaupt ins Spiel fanden.

    Mit etwas mehr Effizienz würden die Bieler bereits im Halbfinal stehen. Das Duell der so ungleichen Trainer geht bis jetzt klar an den Finnen Törmänen. Offiziell hat Grönborg kurz vor Weihnachten zwar auf die Klausel verzichtet, die es ihm am Ende der Saison erlauben würde, aus seinem noch ein Jahr gültigen Vertrag auszusteigen. Doch sollte er mit dem ZSC im siebenten Spiel am Montagabend scheitern, ist es nur schwer vorstellbar, dass er im Herbst mit dem Team von Oerlikon in die neue Arena nach Altstetten umziehen wird.

    Die Bieler sind im Powerplay sehr ineffizient

    Doch noch lebt die Hoffnung. Noch steht mindestens ein Match in jener Arena an, in der der ZSC in den letzten siebzig Jahren zu Hause war. Noch ist möglich, dass die Lions bald ihren zehnten Meistertitel feiern. Doch dazu müssen sie nun sofort die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive finden, ohne in Passivität zu verfallen.

    Auch die Bieler haben in der Serie nicht restlos überzeugt. Ungenügend ist vor allem ihr Überzahlspiel; kein Team war in den laufenden Play-offs ineffizienter. Bisher musste Biel fast ein Drittel lang in Überzahl spielen, um einen Treffer zu erzielen. Zum Vergleich: Fribourg-Gottéron nützt jede zweite Strafe aus. Auch das kann Play-off-Serien und Meisterschaften entscheiden.

  • Sooooo, langsam steigt die Nervositääääät :geil: Game 7, was gibt es geileres? Ich konnte weder Spiel 5 noch 6 mitverfolgen, bin darum sehr gespannt was wir heute zu sehen kriegen. Aufgrund eurer Schilderungen hätten wir uns über ein frühzeitiges Ausscheiden nicht beschweren dürfen, von dem her können wir heute nur gewinnen. Warum nicht irgendwas legendäres, z.bsp. den Siegtreffer in der vierten Verlängerung? :eek:

  • Beim ZSC ist noch Luft nach oben, Biel hat sein Potential ausgeschöpft. Jetzt liegt es voll und ganz an RG, ob er die hochdotiert Mannschaft ins Halbfinale lotsen kann. Er muss will er in die NHL.

  • Ganz, ganz komisch ..... spüre noch gar keine Nervosität oder Anspannung. Was ist nur los mit mir?? Verstehe gerade die Welt nicht mehr.

    Ich meine ja, bin leicht aufgeregt - aber that's it. Very strange

    Ein gutes Bauchgefühl, das spricht für den ZSC! Von den letzten 4 Begenungen hat der ZSC immerhin deren 3 Gewonnen, das gibt schon ein gutes Gefühl. Und, RG hat jetzt 6 Spiele an PO Daten, die er nur richtig nutzen muss, jetzt gilt AI.

  • Ganz, ganz komisch ..... spüre noch gar keine Nervosität oder Anspannung. Was ist nur los mit mir?? Verstehe gerade die Welt nicht mehr.

    Ich meine ja, bin leicht aufgeregt - aber that's it. Very strange

    Ist das ein gutes oder ein schlechtes oder ein neutrales/unbekanntes Zeichen? 🤔

  • Spiel sieht nahezu identisch aus wie alle bisherigen...man beisst sich am nahezu perfekten bieler Stellungsspiel die Zähne au und kommt äussserst selten zu gefährlichen Abschlüssen.

    Biel hingegen qieder mit 2-3 relativ guten Chancen.

    Man darf gespannt sein wohin sich dieses Spiel entwickelt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!