• Offizieller Beitrag

    Der FC Zürich überwintert wohl als Leader – und hat noch stille Reserven. Kann dieser FCZ sogar Meister werden?

    Nur nicht abheben. Unter dem Radar weiterfliegen, weiter, immer weiter. Das scheint die Losung des FC Zürich zu sein, der zuletzt fünf Mal in Serie gewonnen hat. Analyse eines Höhenflugs.

    Fabian Ruch (NZZ)


    Immer wieder Jubel: der FCZ und Wilfried Gnonto.

    Immer wieder Jubel: der FCZ und Wilfried Gnonto.

    Valentin Flauraud / Keystone

    Es gibt ein paar passende Bilder aus den letzten Wochen, die sich zu einem hübschen Filmchen zusammenschneiden liessen, damit sie die Stimmungslage im FC Zürich wiedergeben. Das Video aus der Kabine nach dem 1:0 gegen YB, als der Trainer André Breitenreiter aus der Quarantäne zu den Spielern sprach, zwei Freitage ausrief und grenzenlosen Jubel auslöste. Oder die Feierlichkeiten mit strahlenden Gesichtern im Letzigrund nach den Erfolgen gegen YB und Luzern. Oder Breitenreiter, wie er bei jeder Gelegenheit erklärt, der FCZ habe noch einen weiten Weg zu gehen und denke nicht an den Meistertitel.

    Und ganz frisch: der selbstkritische Torhüter Yanick Brecher am Samstagabend nach dem souveränen 3:1-Sieg in Lausanne am TV. Er sagte: «Diese Leistung war eines Leaders nicht würdig. Wir waren in der zweiten Halbzeit viel zu passiv und zu wenig konzentriert.»

    Freude und Leidenschaft, Demut und Hunger. Diese Ingredienzien stehen für den Höhenflug des FCZ. Fünfmal in Serie hat er gewonnen, er dürfte die Winterpause als Leader verbringen. Beim 3:1 in Lausanne erzielte der erst 18-jährige Wilfried Gnonto zwei Tore vor der Pause. Noch vor ein paar Wochen war er beim 2:1-Sieg bei Servette eingewechselt und ausgewechselt worden – und hatte geweint.

    Immer deutlicher stellt sich die Frage, die man im Verein nicht gerne hört: Kann dieser FCZ Meister werden?

    Die neue Bodenständigkeit

    Breitenreiter wird mit Recht als Baumeister des Erfolgs angesehen. Der Trainer hat das Team stabilisiert, er hat ihm ein funktionierendes 3-4-1-2-System verpasst, er hat verunsicherte Spieler wie den Stürmer Assan Ceesay aufgebaut. Zudem hat der FCZ im Sommer mit Adrián Guerrero (links) und Nikola Boranijasevic (rechts) endlich die Aussenpositionen sinnvoll besetzt.

    Und Breitenreiter hat das Kader in der Breite so stark verbessert, dass man sogar den Eindruck erhalten könnte, dieses Team besitze stille Reserven. Die erfahrenen Moritz Leitner, Akaki Gogia und Marc Hornschuh, aber auch das einst grosse Talent Ante Coric, der Leader Blerim Dzemaili sowie Aiyegun Tosin, der womöglich beste Stürmer, sie haben teilweise auch verletzungsbedingt noch nicht jene Rolle gespielt, die man ihnen zutrauen würde. «Einige Spieler haben aus unterschiedlichen Gründen noch gar nicht ihr optimales Leistungsvermögen erreichen können», sagt der Sportchef Marinko Jurendic.

    Auch nach dem Sieg in Lausanne gibt sich Jurendic nüchtern, er lebt unaufgeregt die neue Bodenständigkeit im Klub vor. «Wir haben nicht vergessen, woher wir kommen», sagt er. Die Erlebnisse der letzten Jahre mit den Rängen 7, 7 und 8 waren derart traumatisch, dass sich sogar der begeisterungsfähige Präsident Ancillo Canepa verbal zurückhält. Er sagt, er sei froh, wenn der FCZ nichts mit dem Abstiegskampf zu tun habe.

    Doumbia am wichtigsten

    Jurendic verweist auf die letzte Saison, als der FCZ noch im Februar nur zwei Punkte hinter dem Zweiten, Basel, lag – «und dann mussten wir am Ende um den Klassenerhalt kämpfen». Und er sagt: «Wir konnten nicht erwarten, dass es gleich so gut laufen würde.» Schliesslich habe es im Sommer 26 personelle Wechsel in Team und Staff gegeben.

    Die Teamleader aber sind länger dabei. Brecher ist ein starker Rückhalt und ein fordernder Captain. Ousmane Doumbia ist für die Balance im zentralen Aufbau verantwortlich. Er stopft Löcher, gewinnt Zweikämpfe, erobert Bälle. Doumbia ist wohl der wichtigste FCZ-Spieler. Vorne ist Antonio Marchesano der Dirigent, Ceesay ist zum Goalgetter geworden. «Mir gefällt auch, wie sich immer wieder andere Spieler in den Vordergrund spielen», sagt Jurendic.

    Beim 4:0 gegen Luzern hatte Tosin erstmals von Beginn an gespielt – und bald das 1:0 geschossen. In Lausanne startete Gnonto an der Seite von Ceesay – und traf zweimal. Die taktischen und personellen Entscheidungen des Trainers gehen auf, der FCZ erhält auch viel weniger Gegentore als Anfang Saison. Der Sportchef Jurendic sagt, man habe teilweise, wie beim 1:0 gegen YB, auch das nötige Glück gehabt.

    Nur nicht abheben. Unter dem Radar weiterfliegen, weiter, immer weiter. Und vielleicht im Frühling um den Titel mitspielen. Selbst wenn der FC Basel und vor allem YB immer noch stärker einzustufen sind. Es gab einige überraschende Meister, Kaiserslautern 1998 als Aufsteiger in Deutschland oder Leicester 2016 in England. So weit hat es der FCZ nach 17 Runden schon gebracht: Ein Meistertitel wäre keine Sensation mehr.

  • Optimist; Du!

    Stand heute sehe ich nicht viele Mannschaften mit weniger Qualität als wir.

    Aber es bleibt ja noch Zeit ...

    nein, ist kein mushu bashing...8o

    ich habe vor der saison ja ähnlich gedacht, machte einfach etwas auf zweckoptimismus. allerdings habe ich breitenreiter durchaus was zugetraut. aber an seine beinahe magischen fähigkeiten habe auch ich nicht geglaubt! ich rechnete mit einem harzigen start und am schluss mit einem sicheren mittelfeldplatz.

    bei den transfers hat sich auch kein einziger als flop herausgestellt. ob alle wirklich so gut sind oder breitenreiter sie einfach noch besser machte und optimal integrierte - so wie er einige unserer eigenen spieler zu einem ungeahnten höhenflug verholfen hat - weiss ich nicht. vor allem boranijasevic und guerrero haben voll eingeschlagen. die anderen fallen nicht ab, und fügen sich jeweils nahtlos ein, wenn sie eingewechselt werden. auch brecher hat nochmals einen schritt nach vorne gemacht, nicht nur spielerisch, auch mental. wurde ein richtiger leader, auch neben dem platz. der richtige käptn!

    und nun das:

    wir sind wintermeister!

    ja, ich weiss, damit kann man sich genau nichts kaufen! aber nach so scheiss jahren trotzdem einfach nur geil! :geil:

    ps. noch was:

    der ganze erfolg wird jetzt vor allem breitenreiter zugeschrieben. sicher zurecht. aber ich denke, dass cillo mit jurendic ein weiterer glücksgriff gelungen ist! schon in kriens sagte der präsi vom fc kriens, dass der eigentliche baumeister der krienser erfolgsmannschaft nicht bruno berner, sondern eben jurendic war.

    https://www.nzz.ch/amp/sport/mari…rich-ld.1644942

    Der grosse Krienser Glücksfall | REGIOfussball.ch

    NieUsenandGah

    2 Mal editiert, zuletzt von snowcat (15. Dezember 2021 um 23:58)

  • Gestern hab ich doch tatsächlich getan, was ich normalerweise nie tue. Nämlich 1HZ CH-Fussball zu schauen, ohne dass der FCZ mitspielt. Was ich gesehen habe, hat mir gefallen.

    - Basel mit mehr Glück als Verstand, keine Ahnung wie die sich mit einem Unentschieden davonmogeln konnten

    - Gästefans werden ausgeschlossen, Heimblock boykottiert und die "gemässigten" Fans schiessen Kasami mit einem Feuerzeug ab. Was für eine krachende Niederlage für Nause und alle anderen, welche sich seit Wochen einen Kleinkrieg mit den Ultras leisten

    - FCZ auf Platz 1 in die Winterpause

    • Offizieller Beitrag

    Aber auch die Berner Polizei hat am Mittwoch den Ball im eigenen Tor versenkt. Basel-Fans mit einem Grossaufgebot am Bahnhof abzufangen und ihnen den Aufenthalt in Bern zu verbieten, wirkt verstörend. Jedenfalls ist bis dato keine Ausgangssperre verhängt worden.

    https://www.watson.ch/sport/analyse/…l-der-eigentore

    Also was sich die Stadt Bern gestern geleistet hat geht nun wirklich nicht! Rechtsstaat? Wo?

  • Aber auch die Berner Polizei hat am Mittwoch den Ball im eigenen Tor versenkt. Basel-Fans mit einem Grossaufgebot am Bahnhof abzufangen und ihnen den Aufenthalt in Bern zu verbieten, wirkt verstörend. Jedenfalls ist bis dato keine Ausgangssperre verhängt worden.

    https://www.watson.ch/sport/analyse/…l-der-eigentore

    Also was sich die Stadt Bern gestern geleistet hat geht nun wirklich nicht! Rechtsstaat? Wo?

    rechtsstaat im ch fussball? dein ernst?

    dieser wurde spätestens mit einführung des hooligankonkordats zu grabe getragen! aber der zweck heiligt die mittel, hat man mir gesagt. schliesslich muss dafür gesorgt werden, dass die kriegsähnlichen zustände in den fussballstadien aufhören, damit man auch wieder mit kindern an den match kann. das sagen alle, welche schon seit jahren/jahrzehnten nicht mehr in einem fussballstadion waren. und die müssen es ja wissen!

    NieUsenandGah

  • das wird ja bestimmt niemand vorher mitbekommen, die zuständigen Überwacher kennen das neue Ding namens Internet & Forum sicher noch nicht

    doch, aber was wollen sie machen, wenn neutral angezogene san galler ein ticket kaufen? gut, man könnte jedem, der diesen idiotendialekt spricht kein ticket verkaufen…

    das ganze ist einmal mehr derart dilletantisch, das ist schon beinahe realsatire! aber nie vergessen: „wir haben etwas gemacht!“


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    NieUsenandGah

  • yups, eigentlich sollte man denen jederzeit verbieten ihren Kanton zu verlassen, damit sie ihren Dialekt nicht verteilen können 😜

    mal überraschen lassen, ob sie die Gruppe abfangen oder ob man sie gewähren lässt

  • yups, eigentlich sollte man denen jederzeit verbieten ihren Kanton zu verlassen, damit sie ihren Dialekt nicht verteilen können 😜

    mal überraschen lassen, ob sie die Gruppe abfangen oder ob man sie gewähren lässt

    kommt natürlich auf deren verhalten an. wenn sie laut grölend und mit pyros durch den hb laufen, werden sie es nicht bis zum letzi schaffen. alle anderen schon.

    aber die grundsatzfrage ist doch eine andere, welche vor allem "verschwörungstheoretiker" seit märz 2020 beschäftigt: wer nimmt sich das recht heraus, mich an meinen verfassungsmässig garantierten grundrechten, in diesem falle bewegungsfreiheit, zu hindern? als san galler darf ich nach zürich wann und so oft ich will. und in zürich darf ich ins kino, in den zoo, ins puff und selbstverständlich auch in den letzi! der einzige welcher mir den eintritt in den letzi verweigern darf und kann, ist der private veranstalter. und sonst genau niemand.

    dieses virus ist derart praktisch, man kann jetzt vieles endlich installieren, was bisher an der verfassung gescheitert ist. und das beste, 70% der leute klatschen dazu noch beifall...

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag

    Der Vater des Höhenflugs

    Weshalb die FCZ-Spieler diesen Breitenreiter so mögen

    Als Spieler hat er geraucht, als Trainer treibt André Breitenreiter den FC Zürich nach ganz oben. Er zeigt der Liga, was ein guter Trainer ist – und doch gibt es ein grosses Fragezeichen.

    Christian Zürcher
    Christian Zürcher (TA)

    FCZ-Trainer André Breitenreiter hat mit dem FCZ eine Erfolgsserie gestartet: 37 Punkte und 40 Tore aus 17 Spielen – kein Club steht besser da.


    FCZ-Trainer André Breitenreiter hat mit dem FCZ eine Erfolgsserie gestartet: 37 Punkte und 40 Tore aus 17 Spielen – kein Club steht besser da. Foto: Boris Müller

    Alles geht. Alles ist leicht. Der Zauber des Anfangs flirrt durch das FCZ-Land. Heiterkeit und Glück, überall. Doch einer macht da nicht mit. Er ist der Vater dieses Zustands: André Breitenreiter.

    Der Deutsche sitzt an einem verregneten Tag im Odeon, in dieser legendären Bar in Zürich, einst Heimat von Avantgardisten, von Leuten, die radikal die Normen verändern wollten. Der 48-Jährige erzählt von seinem Fussball, der an guten Tagen radikal vertikal ausfällt. Ohne Zögern, ohne Zweifel, immer nach vorne.


    Natürlich, er ist stolz, glücklich, erleichtert. Alles, was Leute in der Fussballbranche in guten Momenten über ihr Befinden sagen. Die Euphorie des Höhenflugs will er zwar nicht bremsen, doch seinen Anteil daran bemessen, das mag er auch nicht. Und noch weniger hält er davon, vorauszusagen, wohin das alles noch führen könnte. Bloss nicht übermütig werden. Es wäre ähnlich vermessen, wie das Zürcher Wetter im Mai zu prognostizieren. Viel schlimmer: Es könnte den fragilen Zauber stören.

    Von Trübsal zum besten Fussball der Liga

    André Breitenreiter ist in diesen Tagen Stolz und Zier des FC Zürich. Der Deutsche kam im Juni und wirkte wie ein Rundumelixier. Nach Saisons der Abstiegsangst, nach Jahren der Trübsal, steht der Verein wieder ganz oben in der Tabelle. Und das nicht zufällig. Der FCZ spielt den besten Fussball der Liga. Kampfeslust treibt ihn an. Offensivgeist hebt ihn aus der Masse. Unerschrocken geht der FCZ seinen Weg. Was hat Breitenreiter bloss gemacht?

    «Wir haben einen richtig guten Teamspirit. Und wir haben einen Plan, Fussball zu spielen. Diesen verfolgen wir konsequent», sagt Breitenreiter. Das klingt eher banal, doch es gibt einen Moment, der ziemlich gut zeigt, was er damit meinen könnte. Die FCZ-Spieler tanzen im November in Genf nach ihrem Sieg vor den vielen mitgereisten Fans. Als sie in die Kabine zurückkehren, sehen sie am anderen Ende des Spielfelds, wie die Genfer Spieler sich bei ihren zornigen Anhängern rechtfertigen müssen. Zwei Zürcher Spieler gehen darauf zu Breitenreiter und sagen: «Hast gesehen, Trainer?» Sie erzählen ihm, wie sie in den vergangenen drei Jahren immer wieder in der gleichen Situation waren. Sie verloren, waren schlecht gelaunt und mussten sich bei noch schlechter gelaunten Fans erklären. Sie seien so froh, dass das endlich einmal anders sei.

    Die Szene erzählt von der Demut der Spieler, der Dankbarkeit auch. Und sie zeigt fast schon beiläufig die Gabe Breitenreiters, ihnen zu zeigen, wie man erfolgreich Fussball spielt. Der FCZ gewinnt. Wer es im Fussball schafft, diese beiden Dinge zu kombinieren, Demut und Erfolg, baut Verheissungsvolles. Eine Maschine, die auch nach ein paar Siegen nicht nachlässt. Es ist wie beim Emporkömmling, der der Armut entflieht. Er will nie wieder zurück. Um keinen Preis. Ist André Breitenreiter ein Animator der guten Laune? «Nein, das bin ich nicht. Sicher nicht.»


    Ist André Breitenreiter ein Animator der guten Laune? «Nein, das bin ich nicht. Sicher nicht.» Foto: Anna-Tia Buss

    Breitenreiter war in seinem Spielerleben Stürmer, längst nicht so professionell wie seine Spieler heute. Er hat geraucht und eher genügsam trainiert, doch aus dieser Zeit stammt seine Idee von Fussball. Immer nach vorne, mit möglichst wenig Ballkontakten. Er hat seine Trainer beobachtet und aufgesogen, was wirkt – und was nicht. Und er hat in all seinen Profijahren ein Gespür bekommen, wie die Kabine funktioniert.

    Als er nach dem YB-Sieg seinen Spielern per Videobotschaft zwei Tage frei gab, tollten diese herum wie junge Labradore. Breitenreiter hatte in diesem Moment etwas von einem Animator der guten Laune. Er widerspricht. «Nein, das bin ich nicht. Sicher nicht.» Der gute Spirit komme aus der Mannschaft. Er versucht darauf beim Cappuccino zu ergründen, ob dieser gute Teamgeist vom Siegen kommt oder das Siegen vom guten Teamgeist. Am Ende schliesst er, dass man das so genau nicht sagen könne.

    Doch die Siege ganz zu Beginn der Saison hätten sicherlich geholfen und den Spielern gezeigt, dass das gar nicht so schlecht sei, was er jeden Tag erzähle. Die Folge: 37 Punkte und 40 Tore aus 17 Spielen, ein immenses Selbstvertrauen – kein Club steht besser da.

    Der Mann ist leicht zu verstehen und schwer misszuverstehen.

    Das hat mit Breitenreiter zu tun, ohne Zweifel. Der Mann ist leicht zu verstehen und schwer misszuverstehen. Das klingt sehr selbstverständlich, ist es aber mit Blick auf seine Vorgänger überhaupt nicht. Bei Ludovic Magnin und seinen emotionalen Ausbrüchen wusste man nie so recht, ob das nun kalkulierte Impulse für die Mannschaft waren oder persönliche Aussetzer. Und bei Massimo Rizzo fragte man sich: Kann er nicht emotionaler sein – oder will er nicht?

    Breitenreiter ist klar und direkt. Das beginnt mit der Sprache und endet mit dem Spielstil. Wenn man davon ausgeht, dass sich das Wesen des Trainers auf die Mannschaft überträgt, dann veränderte sich das Spiel von erratisch (Magnin) über risikoscheu (Rizzo) zu geradlinig.

    Hitzfelds Formel für einen guten Trainer

    Der Aufstieg des FCZ ist faszinierend wie überraschend, und er wirft wieder einmal die Frage auf, was einen guten Trainer ausmacht.

    Ottmar Hitzfeld war einer der erfolgreichsten Fussballbetreuer auf diesem Planeten, er beantwortete die Frage kürzlich dem Fussballmagazin «Zwölf» ganz pragmatisch: «Er muss mehr gewinnen als verlieren.» Hitzfeld hat schon recht. Wer hier das richtige Verhältnis schafft, lebt mit einer informellen Jobgarantie. Der ehemalige Schweizer Nationaltrainer ging dann noch etwas ins Detail, ebenfalls wichtig sind: «Authentizität. Geduld. Und die Menschenführung, vor allem das.» Er meinte die Gabe, 25 Spielern das Gefühl zu geben, dass sie alle gebraucht würden.

    Breitenreiter sagt von sich, dass er authentisch sei. Natürlich, alles andere wäre ja auch rufschädigend. Doch das Wort fällt in seinem Umfeld in einer Regelmässigkeit, die seinen Worten Glaubwürdigkeit schenkt. Breitenreiter hat zudem beim FCZ gezeigt, dass er angeschlagene Spieler nicht forciert, so wichtig sie auf dem Papier auch scheinen. Er gibt ihnen Zeit, genauso wie er sich nach familiären Tiefschlägen Zeit nahm, bis er wieder in den Fussball zurückkehrte. Breitenreiter erzählt, wie er in diesen siegreichen Tagen vor allem mit jenen spricht, die wenig spielen. Und wenn man sieht, wie sich die Spieler auf der Ersatzbank über Treffer ihrer direkten Konkurrenten im Team freuen, dann trifft er offensichtlich den Ton.

    In aller Kürze zusammengefasst: Breitenreiter gewinnt viel, ist authentisch, geduldig und empathisch. Dieser Breitenreiter scheint nach hitzfeldschen Kriterien ein ziemlich guter Trainer zu sein.

    Ein grosses Fragezeichen

    Und doch ist da die eine grosse Unbekannte. Wie wirkt der Deutsche, wenn es einmal nicht mehr so gut läuft? Wenn plötzlich knappe Spiele verloren gehen? Wenn statt Selbstvertrauen Zweifel in den Köpfen seiner Spieler wohnen?

    In Zürich kennt man diese Phase noch nicht. Breitenreiters Profitrainerkarriere bei den Clubs Paderborn, Hannover und Schalke ist gezeichnet von fulminanten Starts und weniger guten Phasen danach. Wie stark also nutzt er sich ab? Die Frage macht ihm keine Freude. Breitenreiter sagt, dass man die Stationen nicht mit Zürich vergleichen könne. Er war nach seinen Erfolgen konfrontiert mit überzogenen Erwartungen der Vereinsleitungen. Auf Schalke gab es zudem stete mediale Unruhe. Und bei Hannover verlor er in der zweiten Saison nach dem Aufstieg die besten Spieler, dazu verweigerten die Fans wegen der Clubführung ein Jahr lang die Unterstützung. Ganz anders beim FCZ: Hier gehe es nur um Fussball, hier könne man in Ruhe arbeiten und Spieler besser machen.

    Tatsächlich stehen unter Breitenreiter viele im Club besser da. Nicht nur Spieler wie der bereits abgeschriebene Assan Ceesay, wie der lange fehleranfällige Mirlind Kryeziu, wie der vor einem halben Jahr noch mit sich selbst kämpfende Blerim Dzemaili.

    Auch Präsident Ancillo Canepa macht eine gute Figur: 12 Trainer hat er seit 2007 ins Amt berufen und wieder hinauskomplimentiert. Und regelmässig wurde die Frage aufgeworfen, ob jede Ernennung einem klaren Masterplan folgt. Mit Breitenreiter sind diese Fragen verschwunden, Canepa wirkt souveräner, Erfolg macht gelassen.

    Vielleicht kann er auch einfach darauf vertrauen, dass es dieser Breitenreiter schon richtig macht und es seine Expertise nicht braucht. Wobei das bereits neue Probleme birgt. Breitenreiter ist ein Kind der Bundesliga. Und wenn einer so gut ist, wollen ihn andere auch.

    • Offizieller Beitrag

    "Der FC Zürich wird somit mit mindestens fünf Punkten Vorsprung ins neue Jahr gehen. In einer ähnlich starken Position überwinterte der Klub letztmals vor 15 Jahren auf dem Weg zu seinem vorletzten Meistertitel. Sechs oder mehr Siege waren dem FCZ letztmals vor mehr als zehn Jahren geglückt."

    Was mich noch mehr wundert als der FCZ auf Platz 1 ist die Schwäche von YB und Basel! Falls die so weiter wursteln kann es tatsächlich was werden mit dem Titel!

  • "Der FC Zürich wird somit mit mindestens fünf Punkten Vorsprung ins neue Jahr gehen. In einer ähnlich starken Position überwinterte der Klub letztmals vor 15 Jahren auf dem Weg zu seinem vorletzten Meistertitel. Sechs oder mehr Siege waren dem FCZ letztmals vor mehr als zehn Jahren geglückt."

    Was mich noch mehr wundert als der FCZ auf Platz 1 ist die Schwäche von YB und Basel! Falls die so weiter wursteln kann es tatsächlich was werden mit dem Titel!

    wow, 40 punkte! letztes jahr waren es 43, aber nach 36 runden! :rofl:

    und wenn man solche spiele wie heute gewinnt…der fcz unter magnin/rizzo oft wie san galle heute. keineswegs wirklich unterlegen und am schluss eben doch deutlicher verlierer. fast nicht erklärbar und darum umso frustrierender!

    aber natürlich, so kanns weitergehen. schwächeln basel und yb auch in der rückrunde, und vorausgesetzt der fcz macht nahtlos weiter, ja dann…träum!

    noch was: es wurde jetzt überall analysiert, warum der fcz so eine hinrunde hinlegte. die richtigen namen wurden genannt, aber zwei haben mir trotzdem gefehlt: dzemaili und brecher!

    ich höre immer noch hin und wieder, dass brecher kein guter torhüter sei. ich finde das nicht (mehr)! sportlich hat er riesensprünge gemacht die letzten jahre und mental ist er extrem wichtig fürs team. ein leader.

    dzemaili spielts gut und mit extrem viel herzblut, ein richtiger fcz bueb! auch er ein wichtiger leader, auf und neben dem feld!


    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    NieUsenandGah

    2 Mal editiert, zuletzt von snowcat (18. Dezember 2021 um 23:15)

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