• Offizieller Beitrag

    Der FCZ ist ein Meister aus dem Nichts. Wie konnte das geschehen?

    Vor einem Jahr war der FC Zürich im Abstiegsstrudel, jetzt feiert er den ersten Meistertitel seit 2009. Eine Reise durch dreizehn holprige Saisons, die mit einem wundersamen Ergebnis endet.

    Christine Steffen, Stephan Ramming (NZZ)


    Zürcher Fans vor dem Spiel vom Sonntag im Gästesektor des Basler St.-Jakob-Parks – in Erwartung der grossen Feier, die dann nach dem Schlusspfiff tatsächlich ausbricht.

    Zürcher Fans vor dem Spiel vom Sonntag im Gästesektor des Basler St.-Jakob-Parks – in Erwartung der grossen Feier, die dann nach dem Schlusspfiff tatsächlich ausbricht.

    Georgios Kefalas / Keystone

    Als Ancillo Canepa im Februar 2009 von der NZZ gefragt wird, ob er ein glücklicher Präsident sei, sagt er: «Glücklich ist ein grosses Wort. Ich würde sagen, ich bin ein zufriedener Präsident.»

    Dreizehn Jahre später sagt sein Trainer André Breitenreiter, ebenfalls in der NZZ: «Die Canepas sind derzeit die glücklichsten Menschen in Zürich.»

    Bis Ancillo Canepa glücklich werden konnte, musste er ziemlich viel Unglück erdauern. Und noch am Anfang dieser Meistersaison deutete nichts darauf hin, dass ihn das Glück finden würde.

    Hat der Trainer Breitenreiter den Stürmer Ceesay wachgeküsst und verzaubert?

    Der Klub hat im Sommer 2021 ein weiteres Mal schwierige Monate hinter sich. Zum Abschluss der vergangenen Saison hat die Südkurve mit einem grossen Transparent höhnisch «dem Spitzenclub zum dritten Ligaerhalt in Folge» gratuliert, in Anspielung darauf, wie der Präsident seinen Klub gerne sieht. Der FCZ hat sich mühselig in den 8. Rang gerettet, für den Trainer Massimo Rizzo gibt es keine Zukunft.

    Die Zukunft gehört Breitenreiter, der neu in den Verein kommt. Die trübe Vergangenheit ist für ihn deshalb bedeutsam, weil sie nach innen und aussen als Kontrastmittel dient. So nutzt der 48-jährige Deutsche von Anfang an geschickt die Enttäuschungen der letzten Jahre für seine Arbeit. Mit Berufung auf die schwachen Resultate dämpft er Ansprüche. «Wir wissen, wo wir herkommen, wir bleiben schön demütig», wird zur Wendung, die Breitenreiter auch dann benutzt, als der Titel näher rückt. Bessermacher: der FCZ-Trainer André Breitenreiter.

    Bessermacher: der FCZ-Trainer André Breitenreiter.

    Ennio Leanza / Keystone

    Breitenreiter hilft es zudem, dass er die Saison unter dem Motto «Umbruch» in Angriff nimmt. Der Sportchef Marinko Jurendic verweist immer wieder auf die grosse Zahl von Personaländerungen im Kader und im Staff, er schützt damit den Trainer vor grossen Erwartungen. Es spielt keine Rolle, dass der «Umbruch» bei den Stammspielern gar nicht so gross ist.

    Toni Domgjoni, Benjamin Kololli oder Marco Schönbächler sind gegangen. Mit Adrian Guerrero und Nikola Boranijasevic sind zwei neue Spieler für die Aussenbahnen gekommen, Mirlind Kryeziu hat ein halbes Jahr als Leihspieler in Kriens hinter sich. Alle anderen Spieler der Startformation sind schon länger im FCZ. Einer von ihnen ist Assan Ceesay. Er durchläuft eine wundersame Verwandlung.

    Drei Jahre lang, mit nur gerade 6 Meisterschaftstoren, hatte sich der Stürmer den Ruf als Fehlinvestition und Chancentod erarbeitet. 2020 hatte man ihn noch ernüchtert in die 2. Bundesliga nach Osnabrück ausgeliehen. Nach 10 Spielen unter Breitenreiter waren Ceesay 8 Treffer und 4 Assists gelungen. Hat Breitenreiter den 28-jährigen Gambier wachgeküsst und verzaubert?

    Vielleicht. Vor allem aber hat ihm der Trainer zwei, drei einfache Handlungsprinzipien auf den Weg gegeben: wenig dribbeln, nicht rückwärts spielen und mit Tempo die vertikalen Räume suchen – fertig ist der FCZ-Topskorer. Ceesay ist das augenfälligste Beispiel für einen Spieler, den Breitenreiter mit gutem Auge und feinem Gespür besser und glücklicher gemacht hat. Was für Ceesay gilt, gilt auch für die meisten anderen. Sie wissen, was sie zu tun haben auf dem Platz. Und was sie tun, ist erfolgreich und sieht oft gut aus.

    So kommt es, dass Blerim Dzemaili Ende November nach dem 1:0-Sieg gegen die Young Boys im TV-Interview sagen kann: «YB ist individuell die bessere Mannschaft, trotzdem haben wir gewonnen und gesehen, was als Mannschaft möglich ist.»

    Teamgeist, positive Dynamik, die Summe ergibt mehr als die Einzelteile zusammen – Dzemaili kennt die einfachen Dinge, die am Ende zum Erfolg führen. Noch im Sommer hatte Dzemaili übers Aufhören nachgedacht. Nun spürt er, dass mit dieser Mannschaft und mit diesem Trainer der persönliche Traum greifbar wird: Mit 36 Jahren nochmals mit dem FCZ Meister werden, wie schon mit 20 und 21.

    Denn auch nach der Winterpause hört der FCZ einfach nicht auf zu gewinnen und schreibt weiter an der Geschichte, die niemand geahnt und niemand geplant hat. Dreizehn Jahre mit langwierigen Tiefs, unterbrochen von berauschenden Zwischenhochs im Cup, enden mit dem 13. Meistertitel. Es ist der 3. Meistertitel in der Ära von Ancillo Canepa.

    Die Erinnerung an ein Mittagessen mit Uli Hoeness

    Die Geschichte des FCZ kann nicht erzählt werden, ohne dass das Präsidentenpaar die tragende Rolle spielt. Es führt den Klub als Familienunternehmen, die enge Verbindung prägt ihn. Im Guten, weil die Canepas eine hohe Verbindlichkeit und ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl haben. Im Schlechten, weil persönlich wird, was professionell sein müsste, und die Emotionalität des Präsidenten langfristige Aufbauarbeit und eine breit abgestützte Struktur zumindest nicht fördert.

    Was in den kargen Jahren nach dem Titel von 2009 mit dem FCZ passiert ist, hat viel mit Canepas Anfangszeit im Klub zu tun. Er übernahm 2006 einen euphorisierten Meister, der Trainer Lucien Favre hatte mit dem Sportchef Fredy Bickel und einer aussergewöhnlich talentierten Spielergeneration die Stadt zum Tanzen gebracht. Favre, der genial-besessene Romand, gewann 2007 noch einmal den Titel, bevor er sich zur Hertha nach Berlin verabschiedete. Der vorläufig letzte Meistertrainer war 2009 sein Nachfolger Bernard Challandes.

    Canepas Selbstverständnis dessen, was der FCZ ist – ein Spitzenklub –, gründet in jener Zeit. Nie gab es die Idee einer alternativen Identität, obwohl der FCZ vor dem 13. Mai 2006 ein Vierteljahrhundert lang ein Loser-Image zelebriert hatte. Doch Canepa jagt dem Gefühl der Jahre mit Favre nach, den Mittagessen mit Uli Hoeness vom FC Bayern und Emilio Butragueño von Real Madrid, den Champions-League-Abenden, dem begeisternden Fussball jener Zeit.

    Der jüngste Titel erinnert an diese Favre-Jahre. Personalentscheide erweisen sich als richtig, es entsteht eine Konstellation, die plötzlich passt: Der kluge Sportchef Jurendic trifft auf den Bessermacher Breitenreiter. Ohne den Erfolg schmälern zu wollen: Er hat etwas Zufälliges, wie es bei glücklichen Fügungen immer ist. Genau darum passt dieser Meistertitel so gut zum FCZ.

    Seit Jahren erinnert der Klub mit dem instabilen Gefühlshaushalt an einen Teenager. Die Cup-Siege 2014, 2016 und 2018 kontrastieren mit einem verstörenden Abstieg 2016; berauschende Europa-Cup-Partien wie im Oktober 2018 gegen Leverkusen hellen aus dem Nichts lange, lethargische Phasen auf. Die Mannschaft erscheint launisch, obwohl die Besetzung wechselt, die Trainer wirken irgendwann verbrannt und ratlos.

    Oft sollen die neuen Coachs die Defizite des Vorgängers wettmachen: Auf den unerfahrenen Urs Fischer folgte 2012 der etablierte Rolf Fringer; als 2015 der No-Name Urs Meier aus dem eigenen Nachwuchs gehen musste, kam Sami Hyypiä, der als Spieler die Champions League gewonnen hatte, aber als Trainer keinen Leistungsausweis hatte. Ganz ähnlich ist das Schema 2021: Der stille Massimo Rizzo, das Klubfaktotum, wird entlassen, dafür bringt der eloquente Breitenreiter Bundesliga-Glanz.

    Alle Coachs, die aus dem Nachwuchs kamen, litten unter derselben Last: Sie mussten den Canepas dankbar sein für die Chance, sich zu profilieren. Das schwächte ihre Position. Umgekehrt hielt der Präsident in trotziger Treue oft auch dann noch an ihnen fest, als die Stagnation offensichtlich war. Den Vertrag mit Ludovic Magnin etwa verlängerte Canepa ohne Not im Januar 2020 um zwei Jahre – neun Monate später wurde Magnin entlassen, weil zwischen Trainer und Spielern «gewisse Abnutzungserscheinungen» entstanden seien.

    Breitenreiter betont stets, dass es nicht nur der Klub gewesen sei, der ihn ausgewählt habe, sondern dass umgekehrt er sich auch für den Klub entschieden habe. Er schuldet Canepa nichts, es ist die Voraussetzung dafür, dass er dem Chef auf Augenhöhe begegnen kann.

    Es ist wohl nicht zuletzt seinem Einfluss und demjenigen des umsichtigen Sportchefs Jurendic zu verdanken, dass Canepa in dieser Saison der Demutslosung folgte und selbst keine Ziele ausrief, als der FCZ in der Winterpause Leader war. Der Umgang des Trainers mit dem Präsidenten zeigt Breitenreiters Qualität auch im Feinstofflichen: Über seinen Anteil am Erfolg spricht er nicht, er stellt immer die Mannschaft in den Vordergrund – und lässt so auch dem Präsidenten Raum.

    Wenn kein Geld mehr da ist, hilft Mutter Canepa mit Pasta aus

    «Ich kenne niemanden, der mit so viel Herzblut und Leidenschaft Präsident ist», sagte der ehemalige Sportchef Fredy Bickel vor drei Jahren über Canepa in der «NZZ am Sonntag». Er hat recht. Die Canepas verstehen, dass ein Fussballverein mehr ist als die Männer-Profimannschaft. Unter der Führung des Paars wurde der Frauenfussball gross, das Trainingszentrum entstand, es gibt ein Museum, Klubchroniken, einen Film zum 125-Jahr-Jubiläum. Die Erinnerungskultur, die für die Identität und Lebendigkeit eines Vereins essenziell ist, wird gepflegt.

    Schwierig wurde es in den letzten Jahren immer dann, wenn Ancillo Canepa aus der Verantwortung, die er trägt, ableitete, dass er für alles zuständig sei – und eigentlich auch alles könne.

    Dass sich der FCZ nach 2012 zum Privatprojekt der Canepas verengte, liegt auch am Machtkampf, der im Herbst 2012 im Verwaltungsrat tobt und in dem es um die Ausrichtung des Vereins geht. Der Putsch der Verwaltungsräte scheitert, Canepas Plan, den Verein finanziell breiter abzustützen, ebenso. Ancillo Canepa hat den FCZ gerettet – mit diesem Selbstverständnis führt der Präsident fortan.

    Seine Frau Heliane kommt auch offiziell ins Boot, das Paar übernimmt 90 Prozent des Aktienkapitals und unterhält den FCZ mit privaten Millionen. Wie viele es sind, wissen nur sie. «Mehr als 10, weniger als 100», sagte Ancillo Canepa 2020 gegenüber dem «Schweizer Monat». Präsidentenpaar mit Hund: Die Canepas spazieren im Mai 2017 auf der Allmend.

    Präsidentenpaar mit Hund: Die Canepas spazieren im Mai 2017 auf der Allmend.

    Goran Basic / NZZ

    Dass Canepa glaubt, einen Fussballklub sportlich führen zu können, hat auch mit seiner Biografie zu tun. Der KV-Stift der Textilmaschinenfabrik Rüti machte eine bemerkenswerte Selfmade-Karriere: Er krampfte sich hoch bis in die Geschäftsleitung von Ernst & Young, dort verantwortete er den Untersuchungsbericht zum Niedergang der Swissair. Auf dem Weg nach oben half Mutter Canepa mit Pasta aus, wenn beim jungen Ehepaar am 20. des Monats das Portemonnaie leer war.

    Heliane Canepa wird später als Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet, 2007 erscheint sie in der «Bilanz» auf der Liste der Reichsten der Schweiz. Harte Arbeit führt zum Erfolg, und was man anpackt, gelingt – diese Erfahrung prägt die Canepas. Doch im Fussball sind sie in einem Business tätig, das nervös ist und irrational.

    Das Vakuum, das Canepa um sich geschaffen hat, mündet am 25. Mai 2016 im Tiefpunkt seiner Amtszeit: Der FCZ steigt nach einer konfusen Saison unter dem überforderten Trainer Hyypiä ab. Es ist eine tiefe Krise, und sie ist selbstverschuldet: Der Verein hat statt einer tragfähigen Struktur einen Präsidenten, der sich zunehmend isoliert hat, einen einsamen Chef, der in seiner Loge sitzt, während die Fans im Stadion toben vor Enttäuschung. Opfergabe nach dem Abstieg 2016: der Cup-Pokal vor der Südkurve.

    Opfergabe nach dem Abstieg 2016: der Cup-Pokal vor der Südkurve.

    Ennio Leanza / Keystone

    Das Präsidentenpaar übernimmt sofort Verantwortung, das ist die andere Seite der engen Verflechtung mit dem Klub. Es stabilisiert den Verein. Weder wird das Budget reduziert noch die Geschäftsstelle verkleinert. Dabei helfen die rund drei Millionen Franken, die der FCZ als Cup-Sieger in der Europa League einnimmt. Das Ziel ist klar: sofortiger Wiederaufstieg. Er gelingt nach einer Reise durch die Challenge League, die sich wie eine Verschnaufpause anfühlt.

    Die Canepas ziehen Konsequenzen aus dem Abstieg: Thomas Bickel wird als sportlicher Leiter eingesetzt (ehe er 2020 durch Jurendic ersetzt wird). Doch besser wird vorerst nichts. Der Klub nutzt sich in der Endlosschlaufe von Erwartung und Enttäuschung ab. Der FCZ ist, was er nie sein wollte: ein mittelmässiger Super-League-Klub, weit weg vom schönen Spiel, das Canepa so liebt.

    Bis zu dieser Saison, bis zu diesem Titel, bis zu dieser Party.

    Was wird nun geschehen mit dieser Meistermannschaft, was vor allem mit dem Trainer, der sie so viel besser gemacht hat? Er sei kein «Wappenküsser», hat André Breitenreiter gesagt und damit gemeint, dass er wenig gibt auf Treueschwüre und Vereinsromantik. Er ist Pragmatiker, er kennt das Geschäft und weiss, dass seine Arbeit auch in Deutschland aufmerksam verfolgt wird.

    Breitenreiter und seine Spieler waren am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Diese Zeit ist vorbei. Und niemand ahnt, was die neue Zeit bringt – ausser dass sie anders sein wird als die vergangene.

    • Offizieller Beitrag

    KOMMENTAR

    Der FC Zürich ist nach 13 Jahren wieder Schweizer Meister – doch das Siegerteam droht bereits im Sommer auseinanderzufallen

    Trainerwahl, Kaderplanung, Spielsystem – der FCZ hat in dieser Spielzeit vieles richtig gemacht. Den 13. Meistertitel der Vereinsgeschichte verdankt er aber auch den schwächelnden Konkurrenten aus Bern und Basel.

    Fabian Ruch (NZZ)


    Plötzlich Goalgetter: Assan Ceesay (Bildmitte) steht stellvertretend für die bemerkenswerte Entwicklung des FC Zürich in dieser Saison.

    Plötzlich Goalgetter: Assan Ceesay (Bildmitte) steht stellvertretend für die bemerkenswerte Entwicklung des FC Zürich in dieser Saison.

    Ennio Leanza / Keystone

    Vielleicht ist es kein Zufall, wie der FC Zürich am Sonntag den dreizehnten Meistertitel der Vereinsgeschichte und den ersten seit dreizehn Jahren gewann. Er setzte sich beim grossen Rivalen FC Basel im St.-Jakob-Park mit 2:0 durch und krönte damit eine überzeugende Saison, mit der kaum jemand gerechnet hatte.

    Bereits eine Woche zuvor hätte der FC Zürich Meister werden können. Weil Basel aber zu Hause Luzern bezwang, kam es nicht zu spontanen FCZ-Jubelszenen im Trainingszentrum Heerenschürli, wo sich Spieler, Trainerstab und Verantwortliche zum gemeinsamen TV-Happening versammelt hatten. Der Präsident Ancillo Canepa sagte damals, dass es sowieso schöner sei, den Titel auf dem Rasen zu feiern.

    Dass sich dem FC Zürich solche Gedankenspiele überhaupt stellten, unterstreicht seine Überlegenheit in dieser Saison. Bereits nach 32 Runden und schon am 1. Mai steht er als Schweizer Meister fest. Wer das im vergangenen Sommer prophezeit hätte, wäre ausgelacht und für einen Phantasten erklärt worden. Der FCZ ist ein überraschender, angesichts der Umstände womöglich sogar sensationeller Meister, zumal er nach komplizierten Jahren vor dieser Saison als Abstiegskandidat galt.

    Und doch ist der FC Zürich ein logischer Meister. Er trat konstanter und solider auf als die Rivalen, für einmal arbeitete er ruhiger und harmonischer als andere Klubs. Das hängt stark mit der Trainerwahl vor dieser Saison zusammen. Nach einer umfangreichen Analyse war bei den Verantwortlichen (und damit vor allem bei Ancillo Canepa) im letzten Frühling die Überzeugung gereift, die Spielzeit mit einem erfahrenen Fussballlehrer aus dem Ausland anzugehen.

    Der Coach Breitenreiter lebt eine bemerkenswerte Siegermentalität vor

    Dem Trainer André Breitenreiter gelang es sofort, entscheidende Veränderungen zu bewirken. Der verunsicherten Mannschaft vermittelte der Deutsche Stabilität und Selbstvertrauen – und er lebte eine Siegermentalität vor, die man dem FC Zürich nicht zugetraut hätte. Breitenreiter setzte konsequent auf ein funktionierendes 3-5-2-System, wobei die neu verpflichteten Aussenspieler Adrián Guerrero und Nikola Boranijasevic die wichtigen Positionen auf den Seiten hervorragend besetzten.

    Es spricht für den Sportchef Marinko Jurendic, im vergangenen Sommer die grössten Schwachstellen des Teams identifiziert zu haben. Und es spricht für den Trainer Breitenreiter, mehrere Fussballer wiederbelebt zu haben. So gelang es dem früheren Angreifer, den jahrelang unglücklich agierenden Stürmer Assan Ceesay fast wundersam in einen Goalgetter zu verwandeln. Ceesay steht stellvertretend für die bemerkenswerte Entwicklung eines Teams, das sich auch durch eine kurze Schwächephase im Herbst nicht aufhalten liess.

    Mit jedem Sieg wuchsen Selbstbewusstsein und Selbstverständnis. Vorgelebt von den erfahrenen Führungsspielern, von Torhüter und Captain Yanick Brecher, von Abwehrchef Mirlind Kryeziu, von den Mittelfeldspielern Ousmane Doumbia, Blerim Dzemaili und Antonio Marchesano.

    Für die Balance des Teams etablierte sich der Balleroberer Doumbia als wertvollster Einzelspieler, an seiner Seite kämpfte sich Dzemaili nach schwierigen Zeiten zurück. Der 36-jährige Dzemaili verkörperte sowohl die Sehnsucht als auch den Erfolgshunger des Vereins. Und seine Rückkehr stand auch für eine Saison, in der die Zürcher Mannschaft weitgehend von schweren Verletzungen verschont blieb. Ousmane Doumbia (rechts) ist wichtig für die Stabilität im FCZ-Mittelfeld. Aber wird er den Verein bald verlassen?

    Ousmane Doumbia (rechts) ist wichtig für die Stabilität im FCZ-Mittelfeld. Aber wird er den Verein bald verlassen?

    Ennio Leanza / Keystone

    Der FC Zürich trat auch dann robust auf, als er im Frühjahr als souveräner Leader plötzlich etwas zu verlieren hatte. Die Leistungen waren dabei nicht immer berauschend, doch Ball und Begegnungen liefen in den letzten Monaten oft für ihn, er setzte sich mehrmals in engen Duellen durch, zuweilen gar glückhaft – beispielhaft erwähnt seien die Heimspiele gegen den Titelverteidiger YB (1:0 und 2:1).

    Lange Zeit und selbst in der Winterpause noch wurde der FC Zürich unterschätzt. Doch der grosse Favorit YB setzte zu keiner Siegesserie an. Nach vier Meistertiteln in Serie sowie der Qualifikation für die Champions League fielen die Young Boys in eine unerwartete Negativspirale. Verletzungspech, mehrere Gegentore in der Nachspielzeit sowie für einmal unglückliches Verhalten auf dem Transfermarkt führten die Berner in die Krise – zumal sie sich bei der Trainerwahl im letzten Sommer im Deutschen David Wagner schwer getäuscht hatten.

    Auch der FC Basel war zu stark mit sich selber beschäftigt und wechselte in der Rückrunde den Trainer. Unter dem umtriebigen Präsidenten David Degen fand der Klub nie zur notwendigen Ruhe. Und so profitierte der FC Zürich von der Gunst dieser Saison. Er hat allerdings keine gewachsene und gefestigte Meistermannschaft wie YB von 2018 bis 2021 und zuvor der FC Basel, der sogar achtmal in Serie den Titel gewonnen hatte. Der FCZ ist ein Meister aus dem Nichts.

    Auf die Klubführung wartet ein arbeitsintensiver Sommer

    Es ist jedenfalls nicht davon auszugehen, dass der FCZ nun wie zwischen 2006 und 2009, als er drei Titel in vier Saisons gewann, eine Dynastie begründen wird. Die Rivalen aus Bern und Basel operieren immer noch mit deutlich höheren Budgets.

    Auf die Zürcher Verantwortlichen wartet ohnehin ein arbeitsintensiver Sommer, das Meisterteam droht auseinanderzufallen. Doumbia und Ceesay haben ihre auslaufenden Arbeitspapiere bisher nicht verlängert; andere Klubs locken mit besseren Verträgen. Die talentierten Becir Omeragic und Wilfried Gnonto werden von ausländischen Vereinen umworben. Und die ausgezeichnete Arbeit des Trainers Breitenreiter dürfte Begehrlichkeiten in Deutschland wecken.

    Eine Rückkehr Breitenreiters in die Bundesliga würde bei einer passenden Offerte nicht erstaunen. Der Präsident Ancillo Canepa und der Sportchef Marinko Jurendic betonen, sie seien bezüglich Planung der nächsten Saison entspannt, man habe mit allen Angestellten ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und sei auf mögliche Eventualitäten vorbereitet – schliesslich sei der FC Zürich als Schweizer Meister auch ein attraktiver Arbeitgeber. Als Perspektive lockt nächste Saison die Teilnahme an der Champions League, wobei der FCZ wie im vergangenen Jahr YB mehrere Qualifikationsrunden überstehen müsste.

    Für den FC Zürich wird es also auch im kommenden Sommer darum gehen, viele kluge Entscheide zu treffen – um nicht nur gewichtige Abgänge adäquat zu ersetzen, sondern auch das Kader in der Breite zu verstärken. Anders als in den vergangenen Jahren scheint der FCZ heute besser auf diese Herausforderungen vorbereitet zu sein.

    Die grösste Baustelle bleibt der Stadionneubau, der sich weiter verzögert. Ohne echte Fussballarena kann der FC Zürich langfristig nicht ernsthaft mit den Branchengrössen YB und FCB mithalten. Er hat in dieser Saison allerdings eindrucksvoll die Schwächen der Konkurrenten ausgenützt. Wer bereits vier Runden vor Schluss als Meister feststeht, ist ein verdienter und würdiger Champion. Mit dem Letzigrund sind die Zürcher Fussballvereine im Vergleich zur Konkurrenz aus Bern und Basel bezüglich Stadion nicht so gut aufgestellt. Weil der Letzigrund keine echte Fussballarena ist.

    Mit dem Letzigrund sind die Zürcher Fussballvereine im Vergleich zur Konkurrenz aus Bern und Basel bezüglich Stadion nicht so gut aufgestellt. Weil der Letzigrund keine echte Fussballarena ist.



  • Bin ja hüt sit über 2 Jahr wiedermal im Hauptsitz in Booosel... komisch, es hanget gar kei FCB-Fahne dusse wie suscht amigs :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

    :D :S 8)

    Wie weiter, FCZ? Auf Sportchef Jurendic wartet eine Herkules-Aufgabe

    Wie weiter, FCZ? Auf Sportchef Jurendic wartet eine Herkules-Aufgabe
    Wie geht es beim FC Zürich nach dem Titel weiter? Bleibt der Trainer? Wie reagiert der Sportchef, wenn Schlüsselspieler den Verein verlassen? Eine Begegnung…
    www.watson.ch

    NieUsenandGah

  • Nöd ganz s'gliche wie wänns Zug-Fan wäret :saint: Erfolg isch nid alles im Läbe 🤪🤪

    aber schadefreud gegeüber basler und hoppers isch s‘halbe läbe! :geil:

    porompopom, porompopom, wer nöd gumpet isch en gc basel hueresohn!

    eusi spiller, au bim fire die geilste! :mrgreen:

    Angeheizt von den Fans: FCZ-Stars beleidigen die Basler mit Gesängen

    FCZ-Stars beleidigen die Basler mit Gesängen
    Auf dem Helvetiaplatz kommt es auf dem Volkshaus-Balkon zu einer verbalen Entgleisung.
    www.blick.ch

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag
    FCZ-Fans hinterlassen in Basel grosse Schäden

    Die Fans des FC Zürich haben am Sonntag im Joggeli ihre Spuren hinterlassen. Der Rasen wurde malträtiert, das Tornetz geklaut und die LED-Banden teilweise kaputtgetreten. Auch im Inneren des Sektors sind Schäden und Verunreinigungen zurückgeblieben. Der FC Basel schätzt den Schaden gegenüber SRF auf «mehrere 100'000 Franken». Wer genau dafür aufkommen muss, ist noch unklar. Sobald die genaue Summe feststeht, werde man das Gespräch mit dem FCZ suchen. (jwe)

  • FCZ-Fans hinterlassen in Basel grosse Schäden

    Die Fans des FC Zürich haben am Sonntag im Joggeli ihre Spuren hinterlassen. Der Rasen wurde malträtiert, das Tornetz geklaut und die LED-Banden teilweise kaputtgetreten. Auch im Inneren des Sektors sind Schäden und Verunreinigungen zurückgeblieben. Der FC Basel schätzt den Schaden gegenüber SRF auf «mehrere 100'000 Franken». Wer genau dafür aufkommen muss, ist noch unklar. Sobald die genaue Summe feststeht, werde man das Gespräch mit dem FCZ suchen. (jwe)

    kann man locker gegenrechnen, mit den schäden welche die basler jeweils im letzi hinterlassen. dürfte eine rechnerische null geben.

    NieUsenandGah

  • kann man locker gegenrechnen, mit den schäden welche die basler jeweils im letzi hinterlassen. dürfte eine rechnerische null geben.

    Aus geheimer Quelle weiss ich, dass sie zudem 3 Punkte haben mitgehen lassen 😁😎😁

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