• Offizieller Beitrag

    hat mich erstaunt, dass das 1:0 zählte, als der Goalie nach einem Schuss an die Maske diese verlor und das Spiel trotzdem weiterlief

    - bei uns wäre das sicherlich abgepfiffen worden. War ja sogar der Fall, als Berra vor einiger Zeit sich die Maske selber vom Kopf riss und theatralisch liegen blieb...

    Ganz sicher wäre das in der Schweiz abgepfiffen worden. Was mich noch an Spiel 4 des Stanley Cup Finals überhaupt faszinierte waren die Schiris. Nach je 2 kleinen Strafen für beide Teams (MacKinnon buchte bei der ersten gegen die Bolts übrigens den Ausgleich zum 1:1) liessen sie den Match frei laufen. Es folgten keine weiteren Strafen. Da hatte es allerdings einige Situationen dabei, die wohl überall auf der Welt, wo Hockey gespielt wird, Strafen nach sich gezogen hätten. Aber irgendwie bevorteilte die Grosszügigkeit der Schiris keine der beiden Mannschaften. Die Spieler verhielten sich aber auch sehr sportlich und korrekt.

    Mich dünkte, dass das Niveau des Spiels mit zusätzlicher Spieldauer immer besser und natürlich spannender wurde. Der Einsatz aller Spieler war generös. Was die im letzten Drittel und der Extra-Time zeigten war einfach Hammer! Ice hockey at its best! Es wäre nun gerade noch Zeit, bevor das Finalspiel 5 (wieder in Denver) beginnt, das jetzt noch(mals) anzuschauen.

    Auch noch interessant: Nazem Kadri, spielte ja einigermassen erfolgreich 10 Jahre lang für die Maple Leafs, ehe er gegen Alexander Kerfoot und Doug Barrie eingetauscht wurde und sich den Colorado Avalanche anschloss. Schon im Halbfinal gegen die Oilers behielt Kadri gegenüber Barrie, der mittlerweile dorthin getradet wurde, das bessere Ende für sich. Und nun schoss er in Spiel 4 beim 2. Heimspiel in Tampa Bay, die entscheidende Kiste. Not bad! Der Puck geht Vasilevskiy unter dem Stockarm durch und springt unters Netzdach, wo er hängen bleibt. Vasilevskiy (am Boden) tut dergleichen, er hätte den Puck. 2-3 Sekunden weiss niemand, was genau geschehen ist. Dann fährt der COL Spieler mit der Nummer 4 (Byron) hinters Tor und zeigt auf den hängen gebliebenen Puck. Erst jetzt realisieren die COL Spieler ihren Sieg. Herrliche Szene. Schock für die (meisten) Zuschauer im Stadion. Die Sieger feiern ab.

    • Offizieller Beitrag

    Congrats Av's. Leider keine Dynastie in Tampa. In der Schweiz gewann das beste Team der Quali, in der NHL das beste aus dem Westen, das zweitbeste der Liga. Eine Top Performance über die ganze Saison zahlt sich aus!

    Mehrheitlich - definitiv! Tja, man kann/muss Jungs aus Colorado nur gratulieren. Wäre ja zu schön gewesen, wenn es zu einem 7. Spiel gekommen wäre.

    Makar war in den ganzen Playoffs einfach eine Waffe. Und hat zu Recht Roman Josi "geschlagen".

    Jetzt ist Eishockey wirklich fertig. In 1 1/2 Monaten geht's dann wieder los mit dem ZSC - GCK Game in Reinach/AG - YEAH!

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich die Bracket Challenge Liga zscfans.ch anschaue, will ich nie wieder hören, ich hätte keine Ahnung von der NHL

    Grüsse M#31 8)

    Tschau Mirko, das ist eine sehr berechtigte Forderung, welche sich unsere Gruppe ganz sicher zu Herzen nehmen wird. 8) Gratuliere dir jedenfalls herzlich zum Sieg, well done!

    Ich hatte zwei unterschiedliche Brackets eingegeben und kam bei der anderen punktemässig immerhin 18 Punkte an dich heran. Bei unserer Bracket bin ich mit der Silbermedaille sehr zufrieden. Wie wir allerdings alle wissen haben gute Bracket-Ränge weder direkt mit "Ahnung von Eishockey", noch im Speziellen mit ausgeprägten Fachkenntnissen der NHL zu tun. Vielleicht eher mit Grundkenntnissen und vor allem Intuition, im Moment des Zusammenstellens der Bracket das richtige (voraus)zu denken. Aber es ist auf jeden Fall Jahr für Jahr für die NHL Community innerhalb unserer ZSC Pinnwand ein Highlight. Schön, dass wir das jeweils machen.

    Match 6 heute Nacht kam in Sachen Qualität nicht mehr an die vorherigen Spiele heran. Man spürte die Müdigkeit, oder vielmehr die "Abgenutztheit", der Spieler diesmal deutlich. Hüben wie drüben. Dann war dieser erneut in Tampa Bay ausgetragene Match auch taktischer, als noch z.B. Game 4, wo einfach angegriffen und drauflos gefightet wurde. Die Avs starteten sehr gut in den Match und hatten nach nicht einmal 15 Sekunden Spielzeit eine grosse Chance zum Führungstreffer. Der fiel aber nicht. Auf der anderen Seite aber auch bei einer 2-min Überzahl für die Blauen nicht. Dafür aber nach knapp 4 Minuten Spielzeit durch ihre erste Linie. Die Wasserverdrängung von Kucherov, Stamkos und Palat ist schon beeindruckend! Ein kleiner Abpraller vor dem Tor und Steven Stamkos via Five-Hole zur so wichtigen Fühung für die Platzherren. In der Folge fiel mir auf, dass die Bolts überraschend viele, die Amis würden dem "Give-aways" sagen, zu verzeichnen hatten. Unnötige Puckverluste! Das führte dazu, dass COL besser ins Spiel und zu Chancen kamen. Postenschuss durch sie, aber es blieb bis zur 1. Pause bei der 1:0 Führung von Tampa Bay. Im 2. Drittel gleiche Spielphysiognomie. Die Avs somehow sharper, die Bolts stumpfer. Der Ausgleich zeichnete sich ab und fiel dann bei einer angezeigten Strafe mit 5 gegen 4 Feldspielern. MacKinnon düperte Vasilevskiy aus spitzem Winkel. TBL konnte den Match nicht an sich reissen und den Gegner unter Druck zu setzen. Vielmehr waren es die Gäste, die mehr vom Spiel hatten und nach 11 Spielminuten im zweiten Drittel die Führung auf dem Stock hatten. Ein satter Slapshot landete aber nur am Pfosten bei Vasilevskiy. Allerdings wenig später dann gleichwohl die verdiente Führung der Gäste: Angriff der Bolts abgefangen, die Avs bauen den Gegenangriff auf, Maroon und Masion duellieren sich in einem (unnötigen) Privatduell, nach welchem Maroon stürzt - zurecht keine Strafe - 3 Colorado Spieler vor Vasilevskiy, der Finne Lehkonen netzt schliesslich auf Pass von MacKinnon ein zur Führung für die Gäste. Irgendwie eine logische Folge des Spielgeschehens. Den Rest der Partie können wir uns schenken. Es passierte nicht mehr allzu viel Aufregendes. Obwohl ja das Resultat nur 2:1 stand. Die Bolts, angezählt, nicht mehr mit der nötigen Kraft, den Umschwung bewerkstelligen zu können. Die Avs begnügten sich grösstenteils mit der Kontrolle des Spiels. Voilà. Verdienter Stanley Cup Sieger, no doubt.

  • Ich hatte zwei unterschiedliche Brackets eingegeben und kam bei der anderen punktemässig immerhin 18 Punkte an dich heran. Bei unserer Bracket bin ich mit der Silbermedaille sehr zufrieden. Wie wir allerdings alle wissen haben gute Bracket-Ränge weder direkt mit "Ahnung von Eishockey", noch im Speziellen mit ausgeprägten Fachkenntnissen der NHL zu tun. Vielleicht eher mit Grundkenntnissen und vor allem Intuition, im Moment des Zusammenstellens der Bracket das richtige (voraus)zu denken. Aber es ist auf jeden Fall Jahr für Jahr für die NHL Community innerhalb unserer ZSC Pinnwand ein Highlight. Schön, dass wir das jeweils machen.

    Gratulation zum zweiten Rang :) Mein Beitrag war natürlich ironisch gemeint. ;)

    Ich habe zum ersten Mal mitgemacht, wollte mal schauen ob ich ohne die NHL jetzt täglich im Detail zu verfolgen zumindest Glück habe oder nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Congrats Av's. Leider keine Dynastie in Tampa. In der Schweiz gewann das beste Team der Quali, in der NHL das beste aus dem Westen, das zweitbeste der Liga. Eine Top Performance über die ganze Saison zahlt sich aus!

    Hoi Larry, du sprichst wohl die Florida Panthers an, die deiner Ansicht nach in dieser Saison das beste Team der NHL Saison war, ja?

    Kann man aufgrund der Performance während der Quali so sehen. Allerdings darf natürlich das, was danach in den PO geschah nicht passieren. Was sind die Gründe? War Coach Andrew Brunette der richtige Playoff-Coach? Kann man dann natürlich, wenn's nicht geklappt hat, hinterher leicht sagen. Als er von Quenneville übernahm sah, ja alles bestens aus. Das Team bestand ja aus erfahrenen, kampferprobten und zuverlässigen Leuten. Ich denke an Bobrovsky, Ekblad, Barkov, Giroux (aber grad er hatte in der Vergangenheit im zweiten Teil der Saison nie etwas gerissen!), Hornqvist, Huberdeau. Aber klar, Quali und PO sind zwei Paar Schuhe! Und das gilt auch für Coaches! Für mich war jedenfalls das Ausscheiden der Panthers eine Enttäuschung. Und dann noch gegen den Lokalrivalen! Allerdings haben regionale Ausmarchungen immer auch ihre eigenen Gesetze. Wie analysierst du das?

    • Offizieller Beitrag

    Für mich war jedenfalls das Ausscheiden der Panthers eine Enttäuschung. Und dann noch gegen den Lokalrivalen! Allerdings haben regionale Ausmarchungen immer auch ihre eigenen Gesetze. Wie analysierst du das?

    Für mich natürlich auch, ABER man musste gegen Tampa ran, back-to-back Stanley Cup Sieger der es auch dieses Jahr wieder in den Final geschafft hat. Nachdem man endlich die erste Runde überstehen konnte war diesmal halt die zweite Runde Endstation. Daraus lernen und nächste Saison wieder angreifen in der Hoffnung das man dann an Tampa (und/oder) anderen aus dem Osten vorbei kommt.

    • Offizieller Beitrag

    Kurze Sommerpause. Am 16. Juli hat der FCZ sein erstes Spiel, dann dürfte es im zumindest im "Stammtisch" wieder los gehen.

    War kurz davor mir eine Saisonkarte zu kaufen, muss mich aber langsam mal bremsen bei den Ausgaben 8o Hab ja schon DeluxeSilber Karten in der Swisslife Arena :) Freue mich aber auch ohne Saisonkarte auf die neue Saison und werde wieder cherry picking betreiben so wie letzte Saison.

    • Offizieller Beitrag

    Kurze Sommerpause. Am 16. Juli hat der FCZ sein erstes Spiel, dann dürfte es im zumindest im "Stammtisch" wieder los gehen.

    Ha-ha-ha-ha-ha ........ DER war gut. Dank Roli war, ist und bleibt der Stammtisch und insbesondere der GC ..... ähm sorry, natürlich der

    FCZ Fred hyperaktiv. Ob nun Saison ist oder nicht. Alles gut. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Der nächste Schweizer in der NHL und wieder einer der kaum in der NLA (4 Spiele mit Biel) gespielt hat:

    Der nächste Schweizer NHL-Exportschlager – weshalb Lian Bichsel gerne ein Gorilla wäre
    Fast zwei Meter und gross und 100 kg schwer: Lian Bichsel dürfte im NHL-Draft in der Nacht auf Freitag in der ersten Runde ausgewählt werden. Sämtliche 32…
    www.watson.ch
    • Offizieller Beitrag

    Der nächste Schweizer in der NHL und wieder einer der kaum in der NLA (4 Spiele mit Biel) gespielt hat:

    Was ich damit sagen will: Das Schweizer Hockey geht nicht unter weil nun mehr Ausländer spielen! Die Schweizer die keinen Platz mehr erhalten bringen das CH Hockey eh nicht weiter, werden nie in der Nati stehen. Dort stehen die NHL Spieler plus die besten aus der NLA. Qualität wird sich durchsetzen, der Rest ist egal. Die besten Junioren wechseln schon früh nach NA oder gehen nach Schweden/Finnland. Daran wird sich auch nichts ändern.

    Einziger negativer Punkt: PP und BP werden vermutlich vermehrt von Ausländern gespielt, aber das übernehmen in der Nati dann eh die NHL Spieler, also eigentlich auch egal.

    • Offizieller Beitrag

    Was ich damit sagen will: Das Schweizer Hockey geht nicht unter weil nun mehr Ausländer spielen! Die Schweizer die keinen Platz mehr erhalten bringen das CH Hockey eh nicht weiter, werden nie in der Nati stehen. Dort stehen die NHL Spieler plus die besten aus der NLA. Qualität wird sich durchsetzen, der Rest ist egal. Die besten Junioren wechseln schon früh nach NA oder gehen nach Schweden/Finnland. Daran wird sich auch nichts ändern.

    Einziger negativer Punkt: PP und BP werden vermutlich vermehrt von Ausländern gespielt, aber das übernehmen in der Nati dann eh die NHL Spieler, also eigentlich auch egal.

    Isso Larry, isso. Nur das "vermutlich" kannst du streichen. Das wird 100%ig so sein. Wir werden 3 - 5 Jahren sehen, was es für die Nati bedeutet.

    Wird definitiv härter für CH-er Spieler sich Eiszeit ....... ich mag es kaum schreiben ....... zu verdienen. Aber wenn wir den nächsten (kleinen) Schritt

    gehen wollen, dann ist das genau das Stahlbad, dass sich die CHer Spieler nun stellen müssen. Und das könnte dann auch wiederum der Nati zu

    Gute kommen. We will see.

    • Offizieller Beitrag

    Im NHL-Draft könnte der Solothurner Lian Bichsel früh gezogen werden – die Zeiten regelmässiger Erstrundendrafts von Schweizer Spielern sind aber vorbei

    Am Donnerstag beginnt in Montreal der Entry-Draft 2022 der NHL. Die Zahl ausserordentlicher Schweizer Talente ist in den letzten Jahren gesunken. Welches sind die Gründe?

    Matthias Müller (NZZ)


    Lian Bichsel, hier bei einem Spiel zwischen Leksand und Malmö, könnte der erste Schweizer Erstrundendraft seit Nico Hischier werden.

    Lian Bichsel, hier bei einem Spiel zwischen Leksand und Malmö, könnte der erste Schweizer Erstrundendraft seit Nico Hischier werden.

    Daniel Eriksson / Imago

    Es war ein kurzes, aber grosses Stück Geschichte, das am 23. Juni 2017 in Chicago geschrieben wurde. Als erster Schweizer Eishockeyspieler wurde Nico Hischier am Entry-Draft der NHL an erster Stelle gezogen. Die New Jersey Devils hatten mit ihrer Wahl den Stürmer aus Naters zum besten Junior der Welt erkoren. Ein Ereignis, von dem in der Schweiz auch die weniger sportaffine Öffentlichkeit Notiz nahm.

    Es war der Höhepunkt einer Entwicklung, die fast zehn Jahre lang nur in eine Richtung gezeigt hatte: nach oben. Das Schweizer Eishockey hatte in der Ausbildung bemerkenswerte Fortschritte erzielt, aus der Generation, die in den 1990er Jahren zur Welt gekommen war, wurden sieben Spieler in der ersten Runde gezogen. Weitere drei in der zweiten.

    Alle Schweizer Draftpicks in der ersten und der zweiten Runde

    • 1997: Michel Riesen (Edmonton, 1. Runde, 14. Stelle). Stürmer, 2014 zurückgetreten, 12 NHL-Spiele, 1 Skorerpunkt.
    • 1999: Luca Cereda (Toronto, 1. Runde, 24. Stelle). Stürmer, 2007 zurückgetreten, kein NHL-Spiel.
    • 2002: Tobias Stephan (Dallas, 2. Runde, 34. Stelle). Goalie, aktiv bei Lausanne, 11 NHL-Spiele.
    • 2003: Tim Ramholt (Calgary, 2. Runde, 39. Stelle). Verteidiger, 2018 zurückgetreten, 1 NHL-Spiel.
    • 2008: Luca Sbisa (Philadelphia, 1. Runde, 19. Stelle). Verteidiger, 2021 zurückgetreten, 781 NHL-Spiele, 121 Skorerpunkte.
    • 2008: Roman Josi (Nashville, 2. Runde, 38. Stelle). Verteidiger, aktiv bei Nashville, 845 NHL-Spiele, 584 Skorerpunkte.
    • 2010: Nino Niederreiter (New York Islanders, 1. Runde, 5. Stelle). Stürmer, aktiv, in Vertragsverhandlungen, 814 NHL-Spiele, 398 Skorerpunkte.
    • 2011: Sven Bärtschi (Calgary, 1. Runde, 13. Stelle). Stürmer, aktiv bei Bern, 294 NHL-Spiele, 138 Skorerpunkte.
    • 2013: Mirco Müller (San Jose, 1. Runde, 18. Stelle). Verteidiger, aktiv bei Lugano, 188 NHL-Spiele, 28 Skorerpunkte.
    • 2014: Kevin Fiala (Nashville, 1. Runde, 11. Stelle). Stürmer, aktiv bei Los Angeles, 454 NHL-Spiele, 298 Skorerpunkte.
    • 2014: Noah Rod (San Jose, 2. Runde, 53. Stelle). Stürmer, aktiv bei Genf/Servette, kein NHL-Spiel.
    • 2015: Timo Meier (San Jose, 1. Runde, 9. Stelle). Stürmer, aktiv bei San Jose, 429 NHL-Spiele, 284 Skorerpunkte.
    • 2015: Jonas Siegenthaler (Washington, 2. Runde, 57. Stelle). Verteidiger, aktiv bei New Jersey, 186 NHL-Spiele, 27 Skorerpunkte.
    • 2017: Nico Hischier (New Jersey, 1. Runde, 1. Stelle). Stürmer, aktiv bei New Jersey, 305 NHL-Spiele, 207 Skorerpunkte.
    • 2021: Janis Moser (Arizona, 2. Runde, 60. Stelle). Verteidiger, aktiv bei Arizona, 43 NHL-Spiele, 15 Skorerpunkte.

    Fünf Jahre später scheinen diese glorreichen Draft-Nächte weit entfernt. Aus Kevin Fiala, Timo Meier und Nico Hischier sind zwar Stars der Szene geworden. Doch der Talentauswurf ist ins Stocken geraten. Im Herbst 2020 wurde erstmals seit 15 Jahren überhaupt kein Schweizer mehr gezogen.

    Der Abstecher nach Schweden hat sich ausgezahlt

    All das muss Lian Bichsel wenig interessieren. Der 18-jährige Solothurner hat im vergangenen Sommer seinen Klub, den EHC Biel, in Richtung Schweden verlassen, weil er glaubte, sich in der Organisation von Leksand besser entwickeln zu können. Die Rechnung ist aufgegangen: Bichsel spielte über weite Strecken in der ersten Mannschaft in der höchsten schwedischen Liga.

    Und jetzt darf sich der bereits in jungem Alter ausserordentlich grosse und schwere Verteidiger (198 cm, 102 kg) Chancen ausrechnen, in dem am Donnerstag beginnenden Entry-Draft 2022 der zehnte Schweizer Erstrundendraft zu werden. Bichsel ist zwar kein neuer Roman Josi. Dafür aber komplett, robust und defensiv verlässlich. Das Gros der Experten sieht ihn irgendwo zwischen Platz 16 und 48 – also in der zweiten Hälfte der ersten oder der ersten Hälfte der zweiten Runde.

    Für den Eishockey-Ausbildungsplatz Schweiz sind das erfreuliche Perspektiven. Allerdings ist Lian Bichsel inzwischen eine Ausnahme, die die Regel bestätigt. Auf absehbare Zeit ist kein weiteres vergleichbares Talent in Sicht. Und damit auch keine Rückkehr zur Tradition regelmässiger Erstrundendrafts.

    Lian Bichsel hat den EHC Biel verlassen, um sich bei Leksand zu versuchen.

    MySports

    Es ist eine Erkenntnis, die mit dem Selbstverständnis kontrastiert. Noch Mitte des letzten Jahrzehnts hatte man im Schweizer Eishockey geglaubt, sich als erster Verfolger der Top-6-Nationen Kanada, Schweden, Finnland, Russland, USA und Tschechien etabliert zu haben. Man genoss die Anerkennung der Deutschen und der Slowaken, die jüngst gleich mehrere Spitzenjunioren hervorbrachten. Den Verteidiger Moritz Seider etwa, der kürzlich zum NHL-Rookie des Jahres gewählt wurde.

    Die Zeichen der Stagnation sind schon länger zu erkennen

    Die Suche nach Erklärungen führt fast zwangsläufig über Thomas Roost. Der Zürcher beobachtet seit einem Vierteljahrhundert für das NHL Central Scouting Bureau Spieler aus der Schweiz und aus Deutschland. Auch er stellt fest: «Es gibt bessere und schwächere Jahrgänge. Doch im grossen Bild kann es keinen Zweifel daran geben, dass die Schweizer Junioren im internationalen Vergleich wieder leicht zurückgefallen sind.»

    Tatsächlich sind die Zeichen einer Stagnation schon länger zu erkennen. Auf der U-18-Stufe, der wichtigsten im Programm der NHL-Talentschau, spielen die Schweizer an der WM seit Jahren eine Aussenseiterrolle. 2015, an der Heim-WM in Zug und Luzern, beendeten sie das Turnier im 4. Rang. Seither waren sie dem Abstieg jedes Jahr viel näher als dem Kampf um die Medaillen.

    Die Hauptursache dafür sieht Roost in der Grundausbildung. Seine Beobachtung: «Je jünger die Spieler, desto grösser der Rückstand auf die Gleichaltrigen der grossen Nationen.» Diesem Problem könne entgegengewirkt werden, indem man die Trainer auf den untersten Stufen, die nicht selten Fronarbeit leisteten, besser ausbilde. «Der Verband müsste die fähigsten Leute zu den Klubs schicken und sie fördern und instruieren.»

    Fundamentalkritik will Roost indessen nicht üben. Der Stellenwert des Eishockeysports, das duale Bildungssystem, das starke Konkurrenzdenken zwischen den Klubs: An all diesen Parametern lässt sich nicht oder zumindest nur wenig schrauben. Sie machen die gern bemühten Vergleiche mit Ländern wie Schweden oder Finnland müssig.

    Für Fortschritte ist es nie zu spät

    Stattdessen gelte es, die Vorteile zu erkennen. So würden Schweizer ab dem 16. Lebensjahr grössere Fortschritte als die Konkurrenz machen – und zwar noch bis ins Erwachsenenalter. Der hohe Aufwand in der Kombination von Schule und Sport erschwere zwar die Entwicklung, fördere aber die Belastungsfähigkeit. «Unsere NHL-Spieler gelten als überdurchschnittlich lernfähig. Diese Rückmeldung habe ich oft erhalten.» Hat sich in seiner vierten NHL-Saison zum Spitzenverteidiger entwickelt: der 24-jährige Zürcher Jonas Siegenthaler (rechts).

    Hat sich in seiner vierten NHL-Saison zum Spitzenverteidiger entwickelt: der 24-jährige Zürcher Jonas Siegenthaler (rechts).

    Ed Mulholland / Reuters

    Die Einschätzung kann mit Beispielen untermauert werden. Der Detroit-Stürmer Pius Suter hat den Sprung von den ZSC Lions in die NHL mit 24 Jahren geschafft. Janis Moser hatte sich drei Saisons bei Biel in der National League bewiesen, ehe ihn Arizona im vergangenen Sommer mit bereits 21 Jahren in der zweiten Runde draftete. Und der 24-jährige Jonas Siegenthaler hat sich jüngst bei New Jersey zu einem Spitzenverteidiger entwickelt.

    Generell stellt Thomas Roost sowohl den Klubs, in denen der Löwenanteil der Arbeit geleistet wird, als auch den Programmen der Juniorennationalmannschaften ein ordentliches Zeugnis aus. In der Breite sei man besser aufgestellt als etwa Deutschland oder die Slowakei. Einzig etwas stört ihn seit je: «Wir sind in unserer Ausbildung stärker darauf fokussiert, Schwächen auszumerzen, statt individuelle Stärken zu fördern.»

    Markus Graf nimmt diesen Puck auf. Der Berner ist seit 16 Jahren Ausbildungschef der Swiss Ice Hockey Federation (SIHF). Er sagt: «Wir müssen unser Kollektiv stärken und gleichzeitig das Talent individuell so fördern, dass es den Sprung auf die nächste Leistungsebene schafft. Die Spitze bedarf einer Breite – und umgekehrt.»

    Die Aussage verdeutlicht das Spannungsfeld, in dem sich die SIHF befindet. Einerseits muss sie für ihre Stakeholder, die konkurrierenden Klubs, ein sportliches und organisatorisches Dach bieten, anderseits muss sie darunter alle Interessen vereinen. Das erfordert viel diplomatisches Geschick. Es hat seine Logik, dass Graf das Adjektiv «politisch» oft benutzt.

    Die Beschaffung der finanziellen Mittel wird in Zukunft allerdings nicht einfacher. Die National League hat sich im Sommer 2020 vom Verband losgelöst und ihren neuen, ab dieser Saison laufenden TV-Vertrag selber ausgehandelt. Im Nachwuchs wird ein Finanzausgleich zwischen Liga und Verband nötig.

    Graf gibt sich pragmatisch: «Im Nachwuchs könnte man immer mehr Geld brauchen. Wir wollen mit dem, was wir bekommen, das Beste machen.» An Ideen und Programmen fehlt es nicht, schon seit Jahren werden die Klubs über verschiedene Zertifizierungen, sogenannte Labels, beraten und finanziell unterstützt – auch auf der Erfassungsstufe.

    Ein dezentrales Projekt namens «Umbrella» verdeutlicht die Relationen. Es sieht vor, dass ungefähr zehn regionale Instruktoren die Klubs in ihrer Region betreuen. Das Stellenprofil ist umfassend, auch die Trainerausbildung gehört dazu. Das vorgesehene Pensum pro Instruktor: 20 Prozent.

    Der Eishockey-Föderalismus erlaubt kaum grosse Sprünge

    Das Beispiel steht sinnbildlich für die kleinen Schritte, die im Schweizer Eishockey-Föderalismus genommen werden müssen. Grössere Sprünge wie etwa die einst angedachte Rookie-Meisterschaft mit acht Auswahlteams aus den Regionen sind bis heute «politisch» nicht realisierbar, musste Graf erkennen.

    Stattdessen werden die Meisterschaften der nationalen Spitzenligen U-20- und U-17-Elit mit je 13 Teams bestritten – obschon deren Qualität offen kritisiert wird, weil die besten Junioren ins Ausland ziehen oder in Farmteams zum Einsatz kommen. Künftig soll die Möglichkeit, pro Team vier sogenannte Overager-Spieler einzusetzen, eine Hebung des Niveaus bewirken.

    Umgekehrt, so findet Markus Graf, sei es wenig zielführend, das Glas immer nur halb leer zu sehen. «Es passt doch zu unserem Land, dass uns der Wettbewerb antreibt.» Diverse Organisationen investieren grosse Summen in ihre Nachwuchsarbeit, dem EV Zug steht seit 2020 mit dem Sportkomplex OYM eine superbe Infrastruktur zur Verfügung, die ihm auch in der Talentförderung neue Horizonte eröffnet.

    «Wir können immer noch Hischiers, Fialas und Meiers produzieren, wir tun es auch immer mehr», sagt Markus Graf überzeugt. Dieses Jahr könnte ihm Lian Bichsel recht geben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!