Fussball allgemein

    • Offizieller Beitrag


    scho krass, dass man heute mit Luftschlössern immernoch weit kommen kann:

    http://%20https//www.blick.ch/…id15186394.html

    leider ist der so.zeitungsartikel abo+, den kann ich nicht posten (habe nur die Zeitung @home)

    Habe auch gestaunt! Hier der Artikel aus der SoZ:

    Der grosse Bluff des Ramon Vega

    Der Schweizer Ex-Fussballer behauptet, er habe in London Karriere in der Finanzwelt gemacht – belegbar ist das nicht.

    Bernhard Odehnal

    Es gibt ein Leben nach dem Sport. Ein gutes sogar. Ramon Vega zitiert als Beweis dafür gerne sich selbst: Einst war der in London lebende gebürtige Oltner mit spanischen Wurzeln ein gefeierter Fussballer: Verteidiger bei den Grasshoppers, bei Tottenham Hotspurs und Celtic Glasgow. 23-mal spielte er in der Schweizer Nationalmannschaft, bevor der gelernte Bankkaufmann das Trikot an den Nagel hängte und in die Finanzwirtschaft wechselte.

    Die zahlreichen Berichte und Interviews in Schweizer und britischen Medien der vergangenen Jahre lassen nur einen Schluss zu: Vega hatte auch hier Erfolg, wurde sogar zu einer wichtigen Persönlichkeit in der Branche.

    Als «Schlüsselfigur in Londons Finanzwelt» und Warner vor dem Brexit beschrieb ihn die «Schweizer Illustrierte». In seiner 2008 gegründeten Vermögensverwaltung Vega Swiss Asset Management (VSAM) beschäftige der Schweizer 15 Angestellte und verwalte Vermögen im Wert von 1 Milliarde Dollar, schrieb der «Blick» vor eineinhalb Jahren. 2012 berichtete der «Tages-Anzeiger» von vier, die «Neue Zürcher Zeitung» von sechs Angestellten in Vegas Firma. Schon damals verwaltete diese angeblich 1 Milliarde Dollar.

    Vegas Firma ist von der Zwangsauflösung bedroht

    Die britischen Firmenunterlagen widersprechen diesen Angaben: Laut diesen Dokumenten hatte Vegas Firma keine Angestellten und ist seit 2017 von der Zwangsauflösung bedroht – vermutlich weil Bilanzen nicht fristgerecht eingereicht wurden. Wie hoch das verwaltete Vermögen wirklich ist, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Die Umsätze sind eher bescheiden. Auf keinen Fall unterstützen sie ein 2015 erschienenes Porträt von Vega in der britischen «Daily Mail», das nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Schweizer Ex-Fussballer entstand. Darin wurde Vegas Einkommen aus den Finanzgeschäften mit 15 Millionen Pfund angegeben.

    Vegas Firma existiert noch, ihre Website http://www.vsam.co.uk ist im Internet jedoch nicht mehr aufrufbar. Der SonntagsZeitung liegen Bildschirmfotos der Website aus den vergangenen Jahren vor, mit Vegas Lebenslauf: 2002 sei er Gründungsmitglied des Hedgefonds Duet Asset Management gewesen, der 2,5 Milliarden Dollar verwalte. Auch in mehreren Zeitungsartikeln wird Vega als Partner beschrieben. Jedoch kommt der Name Ramon Vega in den Firmendokumenten nicht vor. Und ein damals Beteiligter, der nicht namentlich genannt werden will, sagt, Vega sei niemals ein Partner der Firma gewesen sei. Vega habe einzig geholfen, die Aktivitäten im Sportgeschäft zu fördern. Als dieser Zweig aufgegeben wurde, sei man getrennte Wege gegangen: «Er war sehr nett, keine bösen Gefühle.» Warum aber bezeichnete sich Vega als Gründungsmitglied und Partner? Er antwortet auf die Frage nicht.

    Kandidatur für Fifa-Präsidium von vornherein gescheitert

    In britischen Medien wurde Vega häufig als Vorbild präsentiert, wie hoch bezahlte Spitzensportler nach dem Ende ihrer Laufbahn den Umstieg in die Wirtschaft schaffen könnten. Vega, dieser «intellektuelle Geschäftsmann», sei das beste Beispiel dafür, «dass da draussen Millionen verdient werden können», schrieb 2017 eine britische Fanzeitung: «Es ist nicht alles schlecht, Jungs!»

    Der heute 47-Jährige förderte dieses Image, in Bildern und mit Worten. Er tritt stets in bestem Tuch auf, hält Hof in den teuersten Hotels. Er sucht die Öffentlichkeit, zuletzt mit seiner Ankündigung, er werde als einziger Herausforderer von Gianni Infantino für den Posten des Fifa-Präsidenten kandidieren. Das brachte ihm Schlagzeilen in Sportgazetten weltweit. Dummerweise stellte sich bald heraus, dass er nicht einmal die notwendige Unterstützung von fünf Fifa-Verbänden für die Kandidatur hatte.

    Auch die Adresse seiner Vega Swiss Asset Management im Londoner Nobelquartier Mayfair deutete auf grossen Wohlstand und Erfolg hin. «Mir ist es wichtig, dass die Kunden wissen, was mit ihrem Geld passiert», sagte Vega dem «Tages-Anzeiger» im Jahr 2012: «Transparenz wird wieder geschätzt.» Heute ist der weltgewandte Oltner, der fünf Sprachen fliessend spricht, hingegen wortkarg. Alle Fragen zu seinen Firmen blieben unbeantwortet. Am Telefon meldet sich Vega nicht mehr.

    Deshalb bleibt auch die Frage nach den 500 Millionen Pfund ­ unbeantwortet: Vega hatte im November 2015 in London die Firma Vega Suisse Finance gegründet. Schon zwei Monate später gab sie eine Anleihe über 500 Millionen Britische Pfund heraus, damals waren das 720 Millionen Franken. Gezeichnet wurde die Anleihe treuhänderisch von einer irisch-amerikanischen Bank, das geht aus einem Vertrag hervor. Wer Vegas Firma tatsächlich so viel Geld gab, bleibt unklar. Vega schweigt.

    Kenner der britischen Finanzwelt finden es höchst ungewöhnlich, dass eine neu gegründete Firma so viel Geld auf dem Finanzmarkt aufnehmen kann. Ein Jahr nach der Ausgabe der Millionenanleihe, im Dezember 2017, wurde Vega Suisse Finance schon wieder aufgelöst. Was mit der Anleihe geschah, ist unklar.

    Ehemalige Geschäftspartnerin taucht in Panama Papers auf

    Neben diesem kurzlebigen Unternehmen gründete Vega im November 2015 drei weitere Firmen in London. Auch sie wurden im Winter 2017 und im Frühjahr 2018 wieder liquidiert. Auch ihr Zweck bleibt unklar. Vega schweigt.

    Aufgelöst wurde 2018 auch Vegas Schweizer Firma Matterhorn Capital Rosalp. Mit der hatte er vor einigen Jahren das Hotel Rosalp im Walliser Ferienort Verbier gekauft. Doch den Ausflug in die Hotellerie hat er mittlerweile beendet. Seine Geschäftspartnerin in der Matterhorn Capital war die Tessinerin Judith Hamburger-Ornstein, deren Name im Zusammenhang mit Offshore-Firmen in den Panama Papers auftaucht. Ihre Schweizer Firma Salix wird jetzt laut Berichten von US-Medien von US-Sonderermittler Robert Mueller untersucht. Sie soll hinter der israelischen Firma Psy stehen, die im US-Präsidentschaftswahlkampf soziale Medien manipuliert hatte.

    Als Vega noch mit der SonntagsZeitung sprach, lobte er Hamburger-Ornstein als «professionell und sehr seriös». Den Grund, warum er seine Schweizer Firma auflöste, sagte er schon damals nicht.

    Zuletzt äusserte Vega in anderen Medien immer öfter und immer lauter seinen Wunsch, in den Fussball zurückzukehren. Vielleicht als Spielervermittler, vielleicht als Clubmanager. Er habe schon einige Anfragen erhalten, verriet er im vergangenen Sommer der britischen «Sun». Er sei flexibel, beherrsche sowohl die wirtschaftliche als auch die sportliche Seite: «Wenn so viel Geld im Spiel ist, muss man das Business genauso wie den Fussball beherrschen», zitiert ihn die «Sun»: «Das ist eine Verschmelzung des Wissens.»

    (SonntagsZeitung)

  • danke Larry!

    wir haben früher, als er neu als Spieler kam, immer gesagt: „das isch de Dümmst wo‘s git! Zwar en liebe, aber nöd mit viel zwüsched de Ohre....“

    Dann hört man auf einmal die Finanzgeschichten und ist überrascht, wie man sich getäuscht hat.

    Und nun scheint sich der Kreis wieder zu schliessen, wenn man liest, wie er FIFA Präsident werden wollte, ohne die Grundbedingungen dafür zu erfüllen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab mir immer gedacht na ja ev. ist er gut im akquirieren, so wie Bud Fox (Charlie Sheene) in "Wall Street". Habe in den 80ern selber solche Typen gekannt, Quereinsteiger, die so Kasse gemacht haben. Da kommt mir wieder Spadaro in den Sinn der ohne eigenes Geld bei Kloten einsteigen wollte. Danach musste er deswegen Konkurs anmelden und seither (2011) hat man nichts mehr von ihm gehört...

  • stimmt kenne auch 1-2 ex Sportler, die ihr Netzwerk für weitere Tätigkeiten super nutzen: aber auch da hilft ihr Name meist nicht lange weiter, auch diese Leute müssen das Versprochene liefern.
    Aber es passt auch in die Spitzensportler Welt, dass solche Leute (Vage/Spadaro, etc) sich total überschätzen und irgendwann merken, dass auch sie nicht übers Wasser laufen können. Lustigerweise hört/liest man es auch heute immer wieder, dass solche Personen erzählen, wie sie sich früher selber für Unantastbar gehalten haben...

  • da wir ja nun wieder mehr Zeit für andere Sportarten haben: WOW, Ajax gibt wieder Vollgas und macht es heute hoffentlich klar!
    wäre beim Hinspiel schon verdient gewesen, aber wenns heute für's Weiterkommen reicht: sch..egal

    schon geil wie die (wieder) miteinander spielen: erinnert an frühere Zeiten, mit den damals grossen Spielern bei Ajax.

  • AJAX ja kann ich alter Sack nur mitbestaetigen das war das beste was ein Club bis jetzt über lange Zeiten geboten hat. Da lohnte es sich wirklich die Kiste anzumachen und zu staunen aber dann halt leider wie ueblich der Beginn der Beginn die jungen Stars sofort fuer viel (damals) Geld nach Spanien und Italien zu verkaufen. Barca und Milan wurden nur dank diesen Holland Jungs stark und bekannt. Die haben einfach das Ajax System kopiert (Jugend bis Senioren soielen ein und dasselbe System)

  • war wirklich genial!
    und: danke ramos :)

    schon lustig, dass es an vielen Orten versucht wird zu kopieren und vielfach scheitert und das, obwohl es schon vor 30-40 Jahren Videos der Ajax Schule gab.

    meiner Meinung nach: einfachster Fussball, aber perfektioniert durch Training der Basics.

    ich grabe dafür immer meine alte Geschichte hervor: als Ajax in der Fluntern vor dem CL Spiel trainiert hat und Litmanen minutenlang Pässe an eine Wand gespielt hat, abwechselnd links/rechts und entsprechende Geschwindigkeit.
    in den meisten Ligen/Klubs würden die Spieler über so eine Übung motzen...

    • Offizieller Beitrag


    Was ist denn da überraschend.. Siehe tabelle...

    Ist nicht der Trainer, der Schuld ist, sondern nur der Charakter des Teams plus wahrscheinlich kein ordentliches
    Sommertraining, weil zu individuell und auf Selbstverantwortung setzend und keine Führungspersönlichkeiten
    im Kader. Die Ausländer sind auch schwächer als bei der Konkurrenz, also trägt auch die sportliche Führung im
    allgemeinen eine grosse Mitschuld. Alle, nur nicht der Trainer...............

    Ach so, das ist ja Fussball und nicht (ZSC-)Eishockey, sorry - falscher Fred.

    • Offizieller Beitrag

    Sondergipfel in Malta – wird der europäische Fussball komplett umgekrempelt?

    https://www.watson.ch/sport/fussball…umkrempeln-will

    Die Pläne könnten enorme Auswirkungen auf die nationalen Ligen haben. Europacup-Spiele sollen vermehrt am Wochenende stattfinden, die nationale Meisterschaft vor allem unter Woche. Dort sollen die Teams mit mindestens sechs U21- oder U23-Spieler antreten müssen, damit die Topspieler für die «Superliga» genügend erholt sind.

    :facepalm:

  • NZZ am sunntig:

    Football Leaks

    Die dunkle Seite des Whistleblowers

    Rui Pinto hat über die Plattform «Football Leaks» krumme Machenschaften entlarvt. Doch seine Motivation ist unklar. Sein Haftbefehl erweckt den Eindruck, der Portugiese sei von Geldgier getrieben. Ein Schweizer Staatsanwalt verzichtete auf eine Kooperation. Von Sebastian Bräuer

    Seit dem 22. Januar ist der beste Fussballer der Welt ein verurteilter Steuerhinterzieher. Nur dank der Enthüllungsplattform «Football Leaks» erfuhr die Welt, dass Cristiano Ronaldo Einnahmen in Steueroasen verschob. Ohne die Plattform hätte es kein Verfahren gegeben. Der portugiesische Stürmer kam mit einer Busse und einer Bewährungsstrafe davon, er verliess den Gerichtssaal mit breitem Grinsen.

    Bereits seit dem 16. Januar ist sein Landsmann Rui Pinto, Fussballfan seit Kindesbeinen, Studienabbrecher, Whistleblower, kein freier Mann mehr. Erst stand der 30-Jährige in Budapest unter Hausarrest, seit März sitzt er in Lissabon in Untersuchungshaft. Ihm ­drohen zehn Jahre Gefängnis.

    Es könnte der Eindruck entstehen, der Ausnahmefussballer werde vom Rechtsstaat besser behandelt als der Gründer von «Football Leaks». Der eigentliche Bösewicht werde weniger hart angefasst als der Aufklärer.
    Viele haben diesen Eindruck. Fussballfans fordern auf Transparenten die Freilassung des Mannes, der mit «Football Leaks» noch weitaus mehr in Gang gebracht hat als den Prozess gegen Ronaldo (siehe Zusatztext). Politiker besuchen ihn öffentlichkeitswirksam im Gefängnis. Für sie ist der 30-Jährige ein Held, der Korruptionsfälle und geheime Absprachen im Fussballgeschäft aufgedeckt und sich die Fussballmafia zum Feind gemacht hat.

    Treffen an der Autobahn
    Aber so eindeutig sind die Rollen von Gut und Böse nicht verteilt. Der elfseitige Haftbefehl der Lissabonner Staatsanwältin Patrica Barao, auf dessen Grundlage der 30-Jährige in Bu­dapest festgesetzt wurde, lässt vom Bild des selbstlosen Saubermanns wenig übrig. Laut der Staatsanwaltschaft war Pinto lange Zeit keinesfalls vom Drang getrieben, den Fussball wieder sauberer zu machen, wie er heute ­beteuert. Sondern von Geldgier.

    Am 30. September 2015 öffnete Pinto laut dem Haftbefehl unrechtmässig die E-Mail-Postfächer mehrerer Funktionäre von Sporting Lissabon sowie die Plattform des Rechtsdienstes des Klubs. Ebenso verschaffte er sich offenbar Zugang zu vertraulichen Daten von Doyen Sports Investments, einer maltesischen Firma, die für Fussballklubs bei Transfers Finanzierungslösungen organisiert.

    Direkt im Anschluss veröffentlichte Pinto anonym erste vertrauliche Informationen, zum Beispiel Gehälter von Sporting-Spielern, deren Höhe für Empörung sorgte. Er publizierte auch einen sittenwidrigen Vertrag von Doyen mit dem niederländischen Erstligisten Twente Enschede. Am 3. Oktober soll er sich unter dem Tarnnamen «Artem Lobuzov» per E-Mail an Doyen-Sports-Gründer Nélio Freire Lucas gewandt haben. «Artem Lobuzov» habe Lucas mitgeteilt, er sei bei Erhalt einer «grosszügigen Spende» bereit, von der Veröffentlichung weiterer vertraulicher Informationen abzusehen.

    Was dann geschah, liest sich in dem ­Haftbefehl wie ein Krimi. Der Doyen-Sports-Gründer erstattete in Lissabon Anzeige ge- gen «Artem Lobuzov». Gleichzeitig liess er sich mit diesem auf einen E-Mail-Austausch ein und erfuhr, dass dem mutmasslichen Hacker eine Zahlung zwischen 500000 und 1000000 Euro vorschwebe. «Artem Lobuzov» trat forsch auf. Er schrieb, die Details seien von Anwälten zu klären. Er werde sich bei der Verhandlung von Anibal Pinto vertreten lassen, einem Juristen, der trotz demselben Namen nicht mit Rui Pinto verwandt ist.

    Am 21. Oktober kam laut dem Haftbefehl ein Treffen an einer Autobahntankstelle bei Oeiras, westlich von Lissabon, zustande. Lucas von Doyen Sports liess sich vom Anwalt Pedro Henriques begleiten und trug im Auftrag der Ermittler ein verstecktes Aufnahmegerät. Anwesend waren im Hintergrund auch Vertreter der Justizpolizei. Anibal Pinto soll im Namen von «Artem Lobuzov» schnell zur Sache gekommen sein: Er wolle für diesen einen Vertrag unterzeichnen. Sein Mandant sei bereit, das Geld in Jahresraten zu erhalten, verteilt über drei bis fünf Jahre. Er garantiere absolute Verschwiegenheit.

    Hartnäckig soll Anibal Pinto die wahre Identität des Mannes verschwiegen haben. Doch im Verlaufe des Treffens unterlief dem Anwalt offenbar ein Fehler. Nuno Tiago Pinto, Journalist beim Magazin «Sabado», schildert ihn gestützt auf mehrere Quellen so: Anibal Pinto habe geprahlt, die Fähigkeiten seines Mandanten als Hacker seien hervorragend. Er habe in der Vergangenheit Geld von einer Bank in den Kanalinseln abgezweigt.

    Diese Information dürfte den Ermittlern genügt haben, Rui Pinto zu enttarnen. Denn er hatte sich zwei Jahre vorher, am 13. September 2013, tatsächlich Zugang zu einem Server der Caledonian Bank verschafft. Er öffnete laut «Sabado» vertrauliche E-Mails und entwendete auf diese Weise Benutzernamen sowie Passwörter von Kunden. Auch damals kam es zu einem juristischen Tauziehen, bei dem sich Rui Pinto von Anibal Pinto vertreten liess. Es war nicht schlau von Letzterem, mit dieser Vorgeschichte beim Treffen an der Autobahnraststätte anzugeben.

    Bereits bei der Tat im Jahr 2013 soll Pinto primär das Ziel verfolgt haben, sich zu bereichern. Sie geschah, lange bevor er sich mit den Mächtigen des Fussballs anlegte. Laut einer späteren Strafanzeige der Caledonian Bank überwies Pinto am 18. September 46857 Dollar 26 auf sein eigenes Konto bei der Deutschen Bank in Lissabon. Einen knappen Monat später soll er auf dasselbe Konto 310000 Dollar abgezweigt haben.

    Der rechtmässige Kontobesitzer bemerkte den grösseren Transfer und veranlasste die Bank zu einer Untersuchung. Die IP-Adresse, von der die Zahlung in Auftrag gegeben wurde, gehörte zur Universität in Porto, wo Pinto zeitweise Geschichte studierte. Laut «Sabado» willigte er sofort ein, die grössere Summe zurückzugeben, behauptete jedoch, der kleinere Transfer sei rechtmässig.

    Es folgten Gespräche, in denen der Anwalt Anibal Pinto für seinen Mandanten einen Vergleich ausgehandelt haben soll: Er habe nur die Hälfte der 46857 Dollar 26 zurückzahlen müssen. Viel spricht dafür, dass die Bank die Angelegenheit rasch aus der Welt schaffen wollte, um nicht als Institut gebrandmarkt zu werden, das Sicherheitslücken hat. Trifft das zu, lässt sich sagen: Die Bank liess sich erpressen – vom Sohn eines Schuhdesigners aus Vila Nova de Gaia, der zum Zeitpunkt der Tat noch nicht einmal 25 Jahre alt war.
    Dieser frühe Erfolg könnte Pinto ermutigt haben, so forsch aufzutreten, wie ihn die Fussballwelt heute kennt.

    Erst im Februar 2016, vier Monate nach dem gescheiterten mutmasslichen Erpressungsversuch an der Autobahntankstelle, traf sich Pinto erstmals mit einem Vertreter des Magazins «Der Spiegel». Erst dann begann er, sich mithilfe von Medien als Whistleblower zu inszenieren, diesmal zunächst unter dem Tarnnamen «John». Der «Spiegel» wertete die erhaltenen Dokumente mit dem Recherchenetzwerk European Investigative Collaborations aus, zu dem auch Tamedia-Medien aus der Schweiz gehören.

    Kontakte in die Schweiz
    Pinto wollte nicht nur aktiv mit Journalisten kooperieren, sondern auch mit Staatsanwälten. Offenbar getrieben von der Hoffnung, dass jede Ermittlung, die auf Basis seiner ­Informationen ins Rollen kommt, sein Image als Vorkämpfer für einen sauberen Fussball unterstreicht.

    Er streckte seine Fühler in viele Richtungen aus. Jetzt treibt Staatsanwälte in halb Europa die Frage um, wie sie mit Pinto umgehen sollen. Nicht nur jene in Lissabon, die darüber zu entscheiden haben, ob er sich selbst strafbar gemacht hat. Sondern auch jene, die sich überlegen, ob sie auf Basis seiner Informationen gegen Fussballfunktionäre und Spieler vorgehen sollen. Das Problem: Sie wissen nicht, welche Gesetze Pinto bei der Beschaffung der Daten verletzt haben könnte. Der Whistleblower selbst hat sich dazu bis heute nie klar geäussert.

    Frankreichs Justiz ist dennoch sehr an einer Kooperation interessiert. Pinto traf sich im November 2018 in Paris mit dem Parquet National Financier. Auch ein Schweizer Staatsanwalt stand mehrfach mit dem Whistleblower und mit dessen Anwalt William Bourdon in Kontakt. Die erste Sondierung von Damian Graf, einem Experten für Wirtschaftsdelikte aus Stans, fand am 10. Dezember 2018 statt. Also zu einem Zeitpunkt, als Pintos Identität der Öffentlichkeit noch unbekannt war. Er agierte damals öffentlich immer noch unter dem Tarnnamen «John». Der letzte Kontakt kam am 26. Februar 2019 zustande, als Pinto bereits unter Hausarrest stand.

    Graf ermittelte in jenem Zeitraum wegen des Verdachtes auf Vorteilsnahme gegen seinen Walliser Berufskollegen Rinaldo Arnold, einen Freund von Fifa-Präsident Gianni Infantino. Arnold hatte sich von Infantino zu Fussballanlässen einladen lassen. Pinto wäre bereit gewesen, nicht nur E-Mails zwischen den beiden Männern herauszugeben, sondern auch weiteres Material über die Fifa. Von Budapest aus bat er seinen Anwalt Bourdon, noch einmal beim Schweizer Staatsanwalt nachzuhaken, wie es um die Sache stehe.
    Doch am Ende blockte Graf ab. Offiziell geschah dies, weil der Ermittler die E-Mails in der Zwischenzeit lückenlos von dem Beschuldigten selbst sowie von der Fifa erhalten hatte. So steht es in der 20-seitigen Einstellungsverfügung vom 10. April.

    Graf hat das Verfahren gegen Arnold abgeschlossen: Er verzichtete auf eine Anklage. Jetzt beabsichtigt er, sich wieder auf andere Themen zu konzentrieren. Er erklärt in Bezug auf Pintos Angebot, ihm weitere Informationen aus der Schattenwelt des Fussballs zuzustellen: «Ich führe kein anderes Verfahren in diesem Zusammenhang.» Es ist nicht ausgeschlossen, dass Graf Bedenken bekam, E-Mails von Pinto zu verwenden, weil die Herkunft der Dokumente ungeklärt ist. Und ebenso, weil an der Selbstlosigkeit des Whistleblowers Zweifel bestehen.

    «Pinto ist nicht der Einzige»
    William Bourdon könnte helfen, die Bedenken aus der Welt zu schaffen. Der heutige Anwalt des Portugiesen gehört zu den prominentesten Protagonisten seines Metiers. Er hat in der Vergangenheit bereits Edward Snowden sowie die Banken-Whistleblower Hervé Falciani und Antoine Deltour vertreten.

    Es dauert mehrere Tage, Bourdon zu erreichen. Als er schliesslich zurückruft, befindet er sich gerade an einem Flughafen. Er stellt umgehend klar, nicht viel Zeit zu haben vor der anstehenden Reise. Die Vorwürfe gegen seinen Mandanten seien «komplett unbegründet», sagt er: «Pinto sollte nicht in Gewahrsam sein. Wir erwarten, dass er so bald wie möglich freigelassen wird.»

    Konkret weist Bourdon den Vorwurf der versuchten Erpressung von Doyen Sports zurück. Pinto habe die Drohung seinerzeit nicht wahr gemacht. Für eine Tat, die nicht geschehen sei, könne niemand verurteilt werden. Darüber hinaus sagt Bourdon: «Pinto ist nicht der einzige Whistleblower hinter ‹Football Leaks›.»
    Aber Bourdon nennt keine Namen, und er verweigert auch jede Aussage zur Herkunft der Informationen. Rui Pintos Motiv bleibt fragwürdig – und seine Geschichte komplexer, als Transparente in Stadien suggerieren.

    NieUsenandGah

  • Folgen von «Football Leaks»

    Strafverfahren und Blicke hinter die glänzende Fassade

    Die Enthüllungsplattform «Football Leaks» gewährt seit Oktober 2015 immer umfangreichere Einblicke in das milliardenschwere Geschäft mit dem Fussball. Zunächst veröffentlichte Rui Pinto, möglicherweise unterstützt von Helfern, Transfersummen sowie Details aus Verträgen zwischen Spielern und Klubs. Es kam beispielsweise heraus, dass Real Madrid für den Waliser Gareth Bale deutlich mehr Geld an Tottenham Hotspur überwiesen hatte, als offiziell kommuniziert; der Transfer dürfte seinerzeit der teuerste der Welt gewesen sein.

    Ausserdem wurden skurrile Details publik, zum Beispiel eine Abmachung des FC Liverpool mit dem Italiener Mario Balotelli: Dieser erhalte eine Prämie, sofern sein Verhalten dem entspreche, was sich für einen Spieler des Klubs gebühre.

    Spätere Enthüllungen liessen Zweifel daran aufkommen, wie konsequent der Fussball in der Dopingbekämpfung agiert. Vor dem Champions-League-Final 2017 behandelte der Teamarzt von Real Madrid den Spieler Sergio Ramos mit einem anderen Entzündungshemmer, als er auf dem verpflichtenden Formular vermerkte hatte. Nach dem Spiel duschte Ramos, bevor er die geforderte Dopingprobe abgab. Dank «Football Leaks» wurde bekannt, dass beide Vergehen folgenlos blieben.

    Andere Vorwürfe lösten Strafverfahren und Ermittlungen aus:

    Im Januar 2019 wurde der Portugiese Cristiano Ronaldo wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Busse von 18,8 Millionen Euro verurteilt. Er hatte über Briefkastenfirmen auf den britischen Jungferninseln und in Irland Einnahmen am spanischen Fiskus vorbeigeschleust. Ronaldo einigte sich vor der Gerichtsverhandlung mit der Steuerbehörde auf das Strafmass.


    Im Februar 2019 akzeptierte auch der Trainer José Mourinho eine Bewährungsstrafe und eine Busse von knapp zwei Millionen Euro. Der Portugiese hatte in seiner Zeit bei Real Madrid seine Bildrechte einer Firma übertragen, um Steuern zu sparen. Ausserdem hatte er ähnlich wie Ronaldo Briefkastenfirmen in der Karibik gegründet, um nur Bruchteile seiner Werbeeinnahmen versteuern zu müssen.


    In den USA laufen Ermittlungen gegen Ronaldo wegen mutmasslicher Vergewaltigung. Ein Dokument soll belegen, dass sein mutmassliches Opfer Schweigegeld erhielt. Ronaldo bestreitet die Vorwürfe.


    Der Oberwalliser Staatsanwalt Rinaldo Arnold sah sich dem Vorwurf der Vorteilsnahme ausgesetzt. Arnold ist mit Fifa-Präsident Gianni Infantino befreundet und wurde von diesem zu Fussballanlässen eingeladen. Das Strafverfahren gegen Arnold wurde am 10. April eingestellt, der Kanton trägt die Kosten.

    Darüber hinaus haben die Erkenntnisse aus «Football Leaks» sportpolitische und sportrechtliche Konsequenzen:

    Der Europäische Fussballverband Uefa ermittelt seit März gegen Manchester City. Der Klub soll Financial-Fairplay-Vorschriften verletzt haben.


    Die Planspiele von Fifa-Präsident Infantino, Vermarktungsrechte für 25 Milliarden Dollar an ein Konsortium abzutreten, lösen Proteste aus, auch von Fussballfunktionären. Vor allem die Uefa forciert angesichts publizierter Details ihren Widerstand gegen das Projekt. Damit ist es unwahrscheinlicher geworden, dass Infantino die Idee durchsetzen kann.

    Sebastian Bräuer

    NieUsenandGah

  • Zuerst eine unglückliche Rückgabe in die Füsse des Gegners. Trotz tollem Reflex des Torhüters steht es 0-1. Beim 0-2 hat man das Spielgerärt wieder zurückerobert und verliert diesen aber gleich wieder völlig unnötig. Der Goalie ist wieder ist dran, aber das Spielgerät rutscht trotzdem unter dem Torhüter durch. Beim 0-3 darf der Flügel ungestört Flanken und die Innenverteidigung steht komplett im Schilf. Beim 0-4 pennt die ganze Mannschaft und wird überrascht wie eine Juniorentruppe.

    Hört sich an wie die meisten Zusammenfassungen des ZSC in der letzten Saison.

    • Offizieller Beitrag

    Liverpool - Barça: Selten genug, aber es kommt immer und immer wieder vor, dass wenn die ganze Mannschaft sich an einen möglichen Strohhalm klammert, an das Unmögliche glaubt, "es" manchmal zum Wunder kommen kann. Von dem her Chapeau.

    Habe eine Frage: Ich habe gehört, dass NBC Sports eine supergute, mehrteilige TV Serie mit dem Titel "In the Shwadow of the Kop" produziert und herausgebracht hat. Leute, die die Sendungen gesehen haben schwärmen. Leider, so scheint es, sind diese Sendungen hierzulande blockiert. Und zwar auf den Sites von NBC Sports, wie auch auf youtube.

    Meine Frage nun: Kennt jemand Möglichkeiten, wie man diese Sendungen hier eventuell gleichwohl anschauen kann? Danke für Rückmeldungen.

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