Fuessball-WM 2010 in Südafrika

    • Offizieller Beitrag

    Was bliibt vo dere WM?

    Für mich:

    - viel defensive Schiisfuessball
    - die schlächtischt Schwiizer Nati sit langem
    - Vollpfostenpublikum

    De Schifferle vom Tagi isch dune gsi, er gsehts eso:

    Von Thomas Schifferle, Johannesburg

    Spanien – Champion einer zwiespältigen WM

    Sie spielten nicht so, als wären sie wirklich die Besten der Welt. Am Ende aber besiegten sie Holland: Durch einen Treffer von Iniesta in der 116. Minute gewannen die Spanier zwei Jahre nach der Europameisterschaft auch ihre erste Weltmeisterschaft. 84 490 Zuschauer sahen in Johannes­ burg kein Spiel, das finalwürdig war, dafür waren die Holländer zu sehr nur auf Zerstörung aus. Den Spaniern war das schliesslich egal.

    So symptomatisch endete eine WM, die sportlich alles andere als denkwür­ dig war. Viele Spiele erstickten in Taktik und Vorsicht, in der Angst vor dem Verlieren, in der Unfähigkeit, selbst aktiv zu sein.

    Es gab zu wenige Mannschaften wie Spanien, wie Deutschland, wie Hol­ land, die mit Talent gesegnet waren, um ein Spiel bestimmen zu können. Es gab zu viele wie die Schweiz, denen es an spielerischer Klasse fehlte und die darum auf das bauten, was ein Trainer seinen Spielern auf dem Reissbrett vorgeben kann: auf die Organisation, aufs Verteidigen, Zerstören. Den Rest sollte das Glück richten. Es gab zu viele wie Italien, England, Brasilien, jene aus grossen Nationen, deren Auftritt in Ent­ täuschungen endeten. Frankreich lebte ohnehin in einer eigenen Welt, wo es ausser Dekadenz nichts gab.

    Natürlich, die neuen Deutschen verblüfften, weil sie England und Argentinien spielerisch vorführten. Diego Maradona füllte seine Coaching­ zone mit Leidenschaft aus. Xavi spielen zu sehen, war ein Ereignis. Carles Puyols Kopfball im Halbfinal stand für den beispielhaften Willen, alles für den Sieg zu tun. Thomas Müller, die Entde­ ckung des Turniers überhaupt, brachte die Portion Unbeschwertheit ein, die so sehr fehlte, und als er nach dem Spiel vor laufenden Kameras fragte, ob er seine Omas grüssen dürfe, bewies er, dass er mit seinen 20 Jahren vom Fussballgeschäft noch unverdorben ist. Und die Schiedsrichter waren längst nicht so schlecht, wie sie nach einer kurzen heftigen Serie gravierender Fehlurteile gemacht wurden. Das bleibt sportlich in Erinnerung nach 64 Spie­ len. Es ist wenig, bedenklich wenig.

    Südafrika war ein guter Gastgeber, freundlich, entspannt, voller Hingabe. Er verlor sich organisatorisch nicht im Chaos. Er genoss es, sich um Gäste kümmern zu können, die sich so be­ nahmen, wie sich Gäste normalerweise zu verhalten haben. Und ja, es jubelte sich nach diesen 30 Tagen gleich selbst zu, wie es die Zeitung «The Star» frei nach Obama tat: «Yes, South Africa can.» – «Wir können es»: Diese paar Worte brachten mehr als nur die Erleichterung darüber zum Ausdruck, dass Südafrika nicht versagt hat, eini­ ges mehr. Sie stehen für den Stolz, den grossen Test vor den Augen der ganzen Welt bestanden zu haben. Sie waren erfüllt von neuem Selbstvertrauen. Von Zukunftshoffnung.

    Aber sie haben wenig mit der Reali­tät zu tun, nichts mit den Problemen, die an der Südspitze des Schwarzen Kontinents den Alltag eines 50­Millio­ nen­Volkes zur Last machen. Für die WM wurde sozusagen eine künstliche Welt geschaffen, «eine weisse Mond­ basis», wie der Autor Rian Malan es zornig nannte. Hier lief alles, hier gab es alles, hier gab es Zehntausende von Polizisten, die glauben machten, es gebe auf einmal keine Kriminalität mehr. Hier liess sich dem Luxus frö­nen, Geld verschwenden und sorgenlos eine Party feiern, die den südafrikani­schen Staat rund 55 Milliarden Franken kostete.

    Heute zieht der Weltfussballverband Fifa mit seinem Turnier weiter, nimmt eine Milliarde Dollar an Gewinn mit und lässt ein Land hinter sich, das unverändert zerrissen ist, gezeichnet von den Spuren der Apartheid, ge­ lähmt von offiziell 23 Prozent Arbeits­ losigkeit. Die Fifa mag sich darin gefal­ len, dass sie in Südafrika das Förde­ rungsprogramm «Football for Hope» geschaffen hat. Es ist ein Feigenblatt, höchstens.

    Zehn Fussballstadien, milliarden­ teure Prunkbauten, hochgezogen neben Bretterbuden, stehen für den Traum auf ein besseres Leben. Sie können nicht mehr sein als ein Symbol für unerfüllte Sehnsüchte. Die Sorgen in diesem Land sind zu gross, zu erdrückend, als dass ein einmonatiger Besuch von Fussballern nachhaltig etwas ändern könnte. An der Armut, am Mangel an Bildung, Arbeitsplätzen, Wohnungen. An Leben wie jenem von Patricia, die in einer Kapstadter Township weiterhin jeden Tag wäh­ rend 15 Stunden Schafsköpfe ausko­ chen muss, um irgendwie zu überle­ ben. Am Leben jener Zeitungsverkäu­ fer, die sich mitten in einem Johannes­ burger Luxusviertel im Kampf um einen Standplatz mit faustgrossen Steinen bewerfen. Südafrika wird Südafrika bleiben.

    Südafrika ist stolz, den grossen Test der Fussball-WM vor den Augen der ganzen Welt bestanden zu haben.

  • gähn, supergähn und blabla, 2006 isch kein dreck besser oder anderscht gsi...und italie isch definitiv dä schwächer weltmeischter gsi als spanie.

    :gaehn: :gaehn:

  • Zitat von Gysino

    gähn, supergähn und blabla, 2006 isch kein dreck besser oder anderscht gsi...und italie isch definitiv dä schwächer weltmeischter gsi als spanie.

    Man versucht jetzt halt wieder, alles schlecht zu reden... Klar war es kein Spektakel mit Toren en masse, aber das konnte man definitiv nicht erwarten. Die Nationen sind näher zusammengerückt, und die schwächeren Mannschaften versuchen halt vor allem, zuerst einmal kein Tor zu kassieren, bevor sie dann nach vorne stürmen. Zumal man in einem WM-Spiel nicht einfach etwas ausprobieren und nochmals korrigieren kann, wie bei der Champions League mit Hin- und Rückspiel. Für einen totalen Spektakelfussball geht es halt einfach um zu viel.

    Und man spürt halt, dass die Stars mit Meisterschaft, Cup und Champions League viele Spiele in den Knochen haben.

  • Zitat von Mirko

    Und man spürt halt, dass die Stars mit Meisterschaft, Cup und Champions League viele Spiele in den Knochen haben.

    au das isch scho immer gsi & es hät glaubs gnueg spieler i hf & final gha, wo i de cl wiet cho sind...

    für mich isch s'ärgernis vo de wm halt glich wieder die schwach schiri leischtig! au de geschter hät leider schwach pfiffä... & wie isch das mit em nr. 1 schiri gloffe? lowest!

    • Offizieller Beitrag

    Gsehs wie de Gysino: D'WM 2006 isch vum Fuessball her gseh nöd besser gsi. Wohl ehner um einiges schlächter. Has e glungni WM gfunde mit einige Highlights:
    - D-AUS (toller Auftritt von D gegen ein etwas naives AUS)
    - ESP-CH (Spannung pur; und.... da war die CH Welt noch in Ordnung!)
    - BRA-ELF (Supertore, auch wenn einige "Hands" dabei waren
    - S.A.-FRA (vielleicht das einzige Offensivspektakel an dieser WM)
    - ITA-SLO (wegen der ungemein spannenden Schlussphase)
    - D-ENG (war ein Highlight und wird ein Dauerbrenner bleiben)
    - D-ARG (aus dem wieder auferstandenen Maradona wurde ein Pajass)
    - D-ESP (das von den wenigsten erwartete traf ein!)

    Z'Tütschland 2006 isch mer ussert de Schwiizer Uuftritt und em Halbfinal I-D nur no s'Techtelmechtel zwüschet em Materazzi und em Zidane im Final in Erinnerig.

    De Final geschter hätt mi an Match NL-POR a de WM z'Tütschland erinneret. Au deete isch zueglanget worde, fascht wie z'Sempach anno dazumal. De Schiri Lubos Michel hätt dänn en Rüffel iigfange wäg so villne Charte. Und de Howard Webb geschter hetti no es paar meh müese zieh. Vor allem die eint oder andere rooti wäge Läbesbedrohig (de Jong) oder Bedrohig vum Bewegungsapparat (van Bommel). Vu Ballwägschlah oder nach Pfiff wiiterspile jetzt mal abgseh, hetti au de Puyol müese voorziitig go dusche, nachdem er de Robben klar ghebet hätt bi dem sinere zweite Soloaktion uf de Casillas zue. Wohl dänn ehner e0n Freistoss vu öppe 16 m, als en Penalty. Aber säb isch ja nur ein Fähler gsi vu (wiederum) vill z'villne vu de Herre Unparteiische. Und de Gäg isch ja no: "Nei, eigetli hätt er - de Schwierigkeite vu somene Match Rächnig trägend - das Spiel sogar guet und vor allem unverfälscht hei bracht."

    Was bliibt suscht no?

    S'peniible Uusscheide vu de Schwiiz. E "Schäm-di-Vorstellig" vor aller Wält gäge en karibische Inselstaat mit Fuessball-Amateurnivoo.

    Die sich masslos überschätzende Superstare vu F, I, BRA, ENG wo sich allisamt nöd zumene Team zämegfunde händ. D'Resultat sind umso ernüechternder gsi.

    Südafrika, leider e bitz z'spat, und Ghana händ für Sympathie für ihre Kontinänt gworbe. Ghana hätt wenig gfählt für d'Halbfinal-Quali, aber ebe, d'"Big Points" muesch mache, suscht gitts nüüt.

    Spanien hätt en g'macht de "Big Point" und wie de Larry seit, chan au ich guet mit Spanie als WM läbe.

    Bliibt Tütschland: Drü tolli Spiel (gäg AUS, ENG, ARG und URU) es mittelmässigs (gäg Serbie) und eis, wo mir de Jogi Leu dänn igend emal mues erchläre, was für e taktischi Marschroute er und siin Staff de Mannschaft uf de Wäg geh hätt. Komischi Sach gsi. Und chuum emal sind Tütschland-Fans eso riesig enttüscht gsi wie nach em Spanie-Halbfinal. Chas verstah, ja.

    Also, i vier Jahr dänn wieder......... z'Brasilie. Villicht hämmer bis dänn ja de Videobewiis analog em Hockey, wer weiss.

  • Zitat

    tolli zämefassig...aber "karibische inselstaat"? :wink:

    Ou ja, en bööse Schnitzer, mea culpa.

    Also sind d'Honduraner doch e chli besser, dänn...... Inselkicker sind immer schwächer, als Feschtländer (Uusnahm 1966 ;o)

  • Klar bestes Spiel (im Sinne vo Unterhaltig) a dere WM:
    Spiel um de 3. Platz: Deutschland - Uruguay 2-3 (schaaaade!)

    Suscht blibet sicher no in Erinnerig:
    Schwiiz - Spanien 1-0
    Portugal - Nordkorea 7-0

    Aber suscht wird mer nöd viel blibe vo dere WM. Es isch e WM zum vergesse. Scho nach nöd emal enere Wuche nach em Finale sind d'Erinnerige nur no schwach und de Alltag ikehrt. Guet, isch d'WM vorbii.

    Positiv: Schwiiz hätt sich i de FIFA-Wältranglischte um 6 Plätz uf de 18. Platz verbesseret. Wau, mit sind ja u huere guet und jetzt z.B. vor Frankriich und Mexiko...

    EM 2012 in Polen und der Ukraine, also ziemlich im Oschte.. hmm, mal luege, wies wird! WM 2014 in Brasilie wird sicher de puri Wahnsinn, druf cha me sich freue...

    • Offizieller Beitrag

    2014 wird doch en Seich vo de Aaschpielziite her.

    Sache wo sicher au no lang in Erinnerig bliibed vo dere WM:

    Am Lampard sis Goal gäge Dütschland
    Die höche Sieg vo Diitschland allgemein
    Ghana - Uruguay

    suscht bliibt aber würklich nöd vill und nur, will mer Schpanie gschlage händ, grad 6 Plätz ufe, das isch kein schlächte Lohn, würdi säge.

    Demfall git's wieder e Gurkegruppe für d'WM-Quali und mir chönd hoffe, in Brasilie wieder drü Schpiel vo de Schwiizer z'erläbe. Villicht au vier...

  • Zitat von Larry

    Was bliibt vo dere WM?

    Für mich:

    - viel defensive Schiisfuessball
    - die schlächtischt Schwiizer Nati sit langem
    - Vollpfostenpublikum

    wir werden wohl in naher zukunft kaum andere (nationalmannschafts-) turniere erleben. zu perfektioniert wurde mittlerweile das taktische spiel und das selbst von vermeintlich "kleinen" mannschaften. für den zuschauer äusserst unattraktiv, für den trainer eine augenweide. und taktisch war auch diese wm, wie schon 2006, hochstehend! natürlich wird für die zuschauer und nicht für den trainer gespielt. aber verliert eine mannschaft öfter als das sie gewinnt, hat der trainer keinen job mehr. also heiligt der zweck die mittel und es wird uns bei turnieren weiterhin unansehnliches präsentiert werden.

    es bleibt nur die hoffnung, dass, neben den deutschen, auch andere nationalmannschaften den goldenen mittelweg zwischen spassfussball und taktischen fesseln finden werden. aber auch solche mannschaften spielen plötzlich ganz anders, wenn's dann wirklich um's ganze geht! spanien-deutschland ist hierfür das beste beispiel, obwohl man hier auch die unerfahrenheit der sehr jungen deutschen nati als grund fürs missratene deutsche spiel anführen könnte.

    gut gibt es noch die (club-) meisterschaften, in welcher eine einzige niederlage - in der regel - nicht die selben auswirkungen hat wie bei einem 4-wöchigen turnier. das erlaubt auch mal den totalen offensivfussball und ein 5:4! mir doch wurscht, wenn der trainer in so einem spiel nahe am herzinfarkt ist! schliesslich bezahle ich ihn und nicht umgekehrt! auch darum freue ich mich auf den start der schweizer meisterschaft und werde meinem eigenen versprechen vom 13.5.06/spätabends (nur noch ins joggeli, wenn’s ein entscheidungsspiel ist für den fcz…) untreu und am dienstag trotzdem ins joggeli fahren! :razz:

    gruess roli c.

    NieUsenandGah

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