Wer spielte zuletzt mindestens fünf Jahre ohne Unterbruch für seinen Club?
Sprunger, Martschini, Geering und Co.: Hier wird Vereinstreue in der National League gelebt
Ausserordentlich lange Vertragslaufzeiten wurden in den letzten Jahren im Schweizer Eishockey immer populärer, mutmasslich auch wegen der zusätzlichen Konkurrenz im Schweizer Oberhaus. Doch was auf dem Papier steht ist das eine; was wirklich zählt, ist wie lange die Akteure dann ihren Dienst bei einem und demselben Verein verrichten. Deshalb werden folgend alle diese Spieler in den Fokus gerückt, welche die letzten fünf Spielzeiten mit ihrem aktuellen Verein bestritten haben.
HC Ajoie
- Thibault Frossard (C) - Eigengewächs, Debüt 2011/12, fix im Kader 2013/14
- Bastien Pouilly (D) - Eigengewächs, Debüt 2014/15, fix im Kader 2016/17
- Philip-Michaël Devos (C) - seit 2015/16
- Jonathan Hazen (RW) - seit 2015/16
- Steven Macquat (LW/RW) - Leihe 2015/16, fix im Kader 2016/17
- Reto Schmutz (LW) - seit 2017/18
- Alain Birbaum (D) - seit 2017/18 (ab Dez. 17)
Obschon der HC Ajoie erst kürzlich in die National League aufgestiegen ist und es deshalb viel Bewegung im Kader gegeben hat, finden sich gleich sieben Spieler, die zuletzt die Einsätze aus mindestens fünf Jahre en suite im Team der Jurassier in den Beinen haben. Thibault Frossard und Bastien Pouilly sind aus dem eigenen Nachwuchs in die erste Mannschaft aufgestiegen und dem HCA immer treu geblieben. Ausserordentlich ist natürlich auch das langjährige Import-Duo mit den beiden Kanadiern Philip-Michaël Devos und Jonathan Hazen. Mit Goalie Tim Wolf und Stürmer Ueli Huber stehen übrigens zwei weitere Spieler unmittelbar vor ihrem fünften Vertragsjahr.
SCL Tigers
- Pascal Berger (W/C) - seit 2016/17
- Samuel Erni (D) - seit 2017/18
- Nolan Diem (C) - seit 2018/19
Im Kader der SCL Tigers finden sich einige Eigengewächse, die schon fünf Jahre im Verein vorweisen können. Uns interessieren aber ausschliesslich die Spieler, die mindestens fünf Spielzeiten Teil der ersten Mannschaft waren. So fällt beispielsweise auch Keijo Weibel durch die strengen Anforderungen. Er hat zwar 2017/18 bei den Profis debütiert, kam in der Spielzeit 2019/20 aber nur in der U20 und beim EHC Olten zum Einsatz. Nach diesem intensiven Filtern bleiben drei Akteure übrig. Pascal Berger, Samuel Erni und Nolan Diem standen schon 2018/19 im Kader der SCL Tigers und haben den Club seither nicht verlassen. Das eine Jahr in der KHL verhindert, dass auch bei den Langnauern mit Harri Pesonen ein Import aufgenommen wurde.
HC Ambri-Piotta
- Diego Kostner (C/RW) - seit 2016/17
- Benjamin Conz (G) - seit 2017/18
- Dominic Zwerger (LW) - seit 2017/18
- Isacco Dotti (D) - Leihe 2017/18, fix im Kader 2018/19
- Johnny Kneubuehler (C/RW) - seit 2018/19
Beim HC Ambri-Piotta finden sich fünf feste Kaderbestandteile der letzten fünf Saisons. Isacco Dotti spielte 2018/19 zwar noch auf Leihbasis für das Team aus der Leventina, hat jedoch damals die komplette Saison mit dem HCAP absolviert. Mit einem Engagement seit 2016/17 ist der italienische Stürmer Diego Kostner gar schon länger bei der ersten Mannschaft, als Luca Cereda an der Bande stand. Der heutige Head Coach übernahm das Team zum Beginn der Spielzeit 2017/18. Die beiden Führungsspieler Daniele Grassi und Inti Pestoni haben zwar auch deutlich mehr als fünf Vereinsjahre vorzuweisen, beide spielten allerdings zwischenzeitlich für andere Clubs und haben es deshalb nicht namentlich in die Aufzählung geschafft.
Lausanne HC
- Joël Genazzi (D/F) - seit 2013/14
- Lukas Frick (D) - seit 2017/18
- Ronalds Kenins (LW/RW) - seit 2018/19
Zwar nur drei Namen, welche die Anforderungen erfüllen, finden sich im Kader des Lausanne HC, dafür ist Joël Genazzi bislang die herausragende Figur des Artikels. 575 Spiele für den Lausanne HC hat der in London geborene Nationalspieler absolviert. Seine Ankunft in Lausanne jährte sich im Mai zum zehnten Mal. Und der 35-Jährige hat noch nicht genug, sein Vertrag läuft noch für zwei Jahre, so wird er die Marke des Vereinsrekordspielers noch weiter in die Höhe schrauben. Halb so lange wie Genazzi und dennoch schon fünf Jahre spielt Ronalds Kenins mit dem Löwen aus dem Waadtland auf der Brust.
EHC Kloten
- Steve Kellenberger (LW/D) - seit 2014/15
- Patrick Obrist (C) - seit 2015/16
- Marc Marchon (C/RW) - seit 2017/18
- Nicholas Steiner (D) - seit 2018/19
Mit der Saison 2018/19 als Stichpunkt wird beim EHC Kloten in der Saison nach dem Abstieg angesetzt. Dennoch finden sich drei Spieler im Kader, welche die turbulente Zeit davor miterlebt haben und auch danach immer im Kader geblieben sind. Es sind dies Steve Kellenberger, Patrick Obrist und Marc Marchon. Kellenberger steht schon bei 783 Einsätzen für den EHC Kloten. Wirklich äusserst knapp nicht in die Aufzählung aufgenommen wurde Simon Kindschi. Er spielte in der Spielzeit 2018/19 zwar auf Leihbasis bei den Flughafenstädter, hat allerdings nicht die gesamte Saison mit dem EHCK absolviert. Kindschi startete jene Spielzeit mit den SCL Tigers.
HC Fribourg-Gottéron
- Julien Sprunger (RW) - Eigengewächs, Debüt 2002/03, fix im Kader 2004/05
- Andrey Bykov (C) - Eigengewächs, Debüt 2005/06, fix im Kader 2007/08
- Killian Mottet (LW) - Leihe 2012/13, fix im Kader 2013/14
- Nathan Marchon (C/LW) - Eigengewächs, Debüt 2014/15, fix im Kader 2017/18
- Reto Berra (G) - seit 2018/19
- Samuel Walser (C) - seit 2018/19
Der HC Fribourg-Gottéron ist einer jener Clubs, bei dem Vereinstreue nochmals eine ganz neue Bedeutung erhält. Allen voran ist da natürlich Julien Sprunger herauszuheben, der seine ersten Einsätze in der Spielzeit 2002/03 auf höchstem Niveau absolvieren konnte. Er war immer Spieler des HCFG und hat für Gottéron bislang auch 1'045 Einsätze abgespult. Von Sprunger inspiriert sich auch Andrei Bykov und Nathan Marchon in ihrer Karriere bislang immer beim Team aus der Saanestadt geblieben. Killian Mottet, auch aus dem eigenen Nachwuchs, hat per Umweg über Lausanne und Ajoie ins Profiteam gefunden. Daneben haben es auch Reto Berra und Samuel Walser geschafft, schon ein halbes Jahrzehnt beim gleichen Verein zu spielen.
HC Lugano
- Luca Fazzini (LW/RW) - Eigengewächs, Debüt 2012/13, fix im Kader 2015/16
- Julian Walker (C/RW) - seit 2013/14
- Giovanni Morini (C/LW) - Eigengewächs, fix im Kader 2015/16
Was Julien Sprunger für den HC Fribourg-Gottéron ist, könnte Luca Fazzini dereinst für die Bianconeri werden. Sein Debüt bei den Profis liegt bereits über zehn Jahre zurück, seit 2015/16 hat der Stürmer den Sprung in die erste Mannschaft endgültig geschafft, dass dieser nur noch eine Frage der Zeit sein würde, deutete Fazzini aber schon zuvor auf dem Eis an. 591 Einsätze für den HC Lugano hat der gebürtige Tessiner absolviert, sein Vertrag läuft noch bis 2027, also für vier Jahre. Ein Wahl-Luganese ist Julian Walker, er startet demnächst in die elfte Saison mit dem Verein. Komplettiert wird das aufgeführte Trio des HC Lugano mit Giovanni Morini, der in derselben Saison wie Fazzini den definitiven Schritt aus der U20 in die erste Mannschaft gemacht hat, zuvor aber nicht für die Profis auflief.
SC Bern
- Tristan Scherwey (LW/RW) - Eigengewächs, Debüt 2009/10, fix im Kader 2011/12
- Simon Moser (C/W) - seit 2014/15
- Ramon Untersander (LW/RW) - seit 2015/16
Obschon der SC Bern in den letzten Jahren für einen ganz grossen Umbruch im Kader gesorgt hat, sind drei Spieler erhalten geblieben, die schon eine gefühlte Ewigkeit das SCB-Dress tragen. Tristan Scherwey hat einst vom Gottéron-Nachwuchs in die U17 des SCB gewechselt. Seither hat es für den Stürmer aber keinen anderen Verein mehr gegeben. Fünf Meistertitel hat Schwerwey in der Hauptstadt gefeiert, wenn möglich soll diese Zahl bis zum Vertragsende 2027 weiter ansteigen. Simon Moser, ein Tigers-Zögling, wechselte nach einem Jahr in der NHL zum SCB, der Ostschweizer Ramon Untersander kam derweil vom EHC Biel zum SC Bern.
HC Davos
- Enzo Corvi (C) - seit 2012/13
- Andres Ambühl (W/C) - seit 2013/14
- Marc Wieser (RW) - seit 2014/15
- Sven Jung (D) - Eigengewächs, Debüt 2014/15, fix im Kader 2015/16
- Chris Egli (C/LW) - Eigengewächs, Debüt 2014/15, fix im Kader 2016/17
- Yannick Frehner (RW) - Eigengewächs, Debüt 2017/18, fix im Kader 2018/19
Auch beim HC Davos ist die Liste schon jetzt lang und David Barandun sowie Oliver Heinen haben den definitiven Schritt aus dem Nachwuchs in die erste Mannschaft einfach etwas zu spät vollzogen. Obschon er aufgrund seines Abstechers in die AHL und seine Rückkehr via den ZSC Lions nicht zuoberst steht, ist natürlich Andres Ambühl herauszuheben. Der Routinier steht bei 1'128 Vereinsspielen für die Bündner. Vor seinem Wechsel nach Nordamerika hat er schon fünf komplette Saisons für die Profis des HCD gespielt. Enzo Corvi, Marc Wieser und Co. befinden sich auf den Spuren der Vereinslegende. Mit 810 HCD-Einsätzen ist es Marc Wieser, der am nächsten an Ambühl herankommt, dessen Marke aber wohl nie knacken wird.
SC Rapperswil-Jona Lakers
- Fabian Maier (D) - seit 2016/17
- Melvin Nyffeler (G) - seit 2016/17 (ab Jan. 17)
Mit Leandro Profico hat ein Stürmer, der in diese Aufzählung gehört hätte, diesen Sommer zum EHC Kloten gewechselt. So stehen da am Ende nur zwei Namen. Es sind dies Goalie Melvin Nyffeler und Verteidiger Fabian Maier. Nyffeler wechselte schon 2015 von Fribourg zu den Lakers. Nach einer Saison in der damaligen NLB erhielt er in Kloten die Chance aufs Oberhaus. Nach nur einer halben Spielzeit kehrte er an den Obersee zurück. Fabian Maier stiess im Sommer 2016 von Hockey Thurgau zu den SCRJ Lakers. Beide feierten 2018 den Aufstieg und den Cupsieg und sind den Rosenstätter seither treu geblieben. Ligatopscorer Roman Cervenka startet übrigens ins fünfte Vertragsjahr beim SCRJ, würde also mutmasslich nächsten Sommer zur Aufzählung dazugehören.
EV Zug
- Lino Martschini (D) - Eigengewächs, Debüt 2012/13, fix im Kader 2013/14
- Dominik Schlumpf (D) - seit 2014/15 (ab Nov. 14)
- Sven Senteler (C/LW) - Leihe 2015/16, fix im Kader 2016/17
- Livio Stadler (D) - Eigengewächs, Debüt 2015/16, fix im Kader 2018/19
- Sven Leuenberger (C/RW) - Eigengewächs, fix im Kader 2018/19
- Dario Simion (LW/RW) - seit 2018/19
Beim EV Zug ist Lino Martschini mit 698 Spielen für die erste Mannschaft sowas wie das Zugpferd. Dahinter folgen gleich mehrere Spieler, die sich schon lange den Zentralschweizern verschrieben haben. Mit Livio Stadler und Sven Leuenberger haben gleich zwei Eigengewächse rechtzeitig den Sprung in die erste Mannschaft geschafft, um jetzt schon auf fünf komplette Jahre in der National League zu kommen. Die beiden Torhüter Leonardo Genoni und Luca Hollenstein starten demnächst ins fünfte Vertragsjahr. Ob sie es dereinst in diese Aufzählung schaffen, hängt davon ab, ob ihre bis 2024 befristete Verträge verlängert werden.
ZSC Lions
- Patrick Geering (D) - Eigengewächs, fix im Kader 2008/09
- Reto Schäppi (C/LW) - Eigengewächs, Debüt 2010/11, fix im Kader 2011/12
- Chris Baltisberger (RW) - Eigengewächs, Debüt 2010/11, fix im Kader 2013/14
- Phil Baltisberger (D) - seit 2015/16
- Christian Marti (D) - seit 2016/17
- Simon Bodenmann (LW/RW) - seit 2018/19
- Denis Hollenstein (LW/RW) - seit 2018/19
Auch die ZSC Lions können sich zu grossem Anteil auf die eigene Nachwuchsförderung stützen und das merkt man sofort bei den Spielern, die schon lange im Kader stehen. Capatin Patrick Geering steht schon bei 933 Spielen für den Zett. Er ist genauso wie Reto Schäppi und Chris Baltisberger direkt aus dem eigenen Nachwuchs in die Profimannschaft gestossen. Auch Phil Baltisberger gehört eigentlich in diese Kategorie, hat aber nach seinen ersten Einsätzen mit den Profis zwei Jahre in der OHL für Guelph Storm gespielt. Christian Marti, Simon Bodemann und Denis Hollenstein sind alles ehemalige Kloten-Junioren.
EHC Biel-Bienne
- Toni Rajala (LW/RW) - seit 2016/17
- Beat Forster (D) - seit 2017/18
- Damien Brunner (RW/LW) - seit 2018/19
- Mike Künzle (RW/LW) - seit 2018/19
Im Kader des EHC Biel finden sich keine Spieler, die aus dem eigenen Nachwuchs stammen und auf einen Wechsel zu einem anderen Club verzichtet haben. Dafür findet sich beim EHCB etwas anderes Besonderes. Toni Rajala ist einer von nur vier Importspielern, die schon über fünf Jahren beim selben Verein spielen. 403 Partien hat der Finne schon für den EHC Biel absolviert, in der Saison 2021/22 trug er das C auf dem Trikot. Damien Brunner von Lugano und Mike Künzle von den ZSC Lions haben gerade rechtzeitig ins Seeland gewechselt, um in diesem Artikel Erwähnung zu finden.
Genève-Servette HC
- Arnaud Jacquemet (D/RW) - seit 2013/14
- Noah Rod (LW/RW) - Eigengewächs, Debüt 2013/14, fix im Kader 2014/15
- Gauthier Descloux (G) - seit 2017/18
- Tanner Richard (C) - seit 2017/18
- Daniel Winnik (W/C) - seit 2018/19
- Mike Völlmin (D) - seit 2018/19
- Eliot Berthon (C/W) - seit 2018/19
Beim amtierenden Meister ist es Noah Rod, der aus dem eigenen Nachwuchs zu den Profis aufgestiegen ist und dem Club seither treu geblieben ist. Allerdings hat der Stürmer seinen Versuch in Nordamerika gewagt, in den beiden Anläufen in der AHL hat er aber jeweils die halbe Spielzeit für seinen Stammverein absolviert. Auf eine ganze Menge Vereinsjahre in Genf wird auch Tanner Richard kommen, der Center hat seinen Vertrag bis 2028 verlängert, erfüllt er diesen, erreicht er elf Saisons bei den Aigles. Daniel Winnik ist derweil nach dem Devos/Hazen-Duo und Biels Rajala der vierte ausländische Spieler ohne Schweizer Lizenz, die sich in diesem Artikel eine Erwähnung verdient haben.