• Offizieller Beitrag

    Hat Sarkozy die WM-Vergabe 2022 beeinflusst?

    Laut «France Football» hat der damalige französische Staatspräsident geholfen, Michel Platinis Stimme für Katar zu gewinnen.

    Von Ueli Kägi


    «Qatargate» steht gross über der Geschichte, die «France Football» in seiner gestrigen Ausgabe publiziert hat. Thema über 16 Seiten ist die WM-Vergabe 2022 an Katar und führt das angesehene französische Fussballmagazin zur Frage: «Muss diese Wahl annulliert werden?»

    «France Football» glaubt nicht an die rechtmässige Vergabe der WM und stützt seine Zweifel mit einer neuen, brisanten Geschichte: Am 23. November 2010 soll der damalige französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy in seinem Pariser Amtssitz den Uefa-Präsidenten und Landsmann Michel Platini, den Kronprinzen aus Katar, Tamim bin Hamad alThani, sowie Sébastien Bazin empfangen haben. Bazin vertrat Colony Capital, ein US-amerikanisches Unternehmen, das Sarkozys Lieblingsverein Paris St-Germain 2006 gekauft hatte, nun aber in finanzielle Not geraten war.

    Frankreich pflegt schon lange intensive Kontakte zu Katar, diesem Emirat im Persischen Golf mit 1,7 Millionen Einwohnern. Sarkozy vertiefte diese Kontakte noch zur Verfolgung wirtschaftlicher und politischer Ziele. Und dann also soll er sich in den Weltsport eingemischt haben. «Bei diesem Zusammentreffen», schreibt «France Football», «ging es nacheinander um die Übernahme von Paris St-Germain durch die Katarer, um eine Erhöhung des Aktienkapitals der Katarer bei der Groupe Lagardère, um die Gründung eines Sportfernsehkanals, um Canal+ zu konkurrenzieren – den Sarkozy schwächen wollte –, und das alles passierte gegen den Austausch eines Versprechens: Dass Platini seine Stimme nicht den USA gibt, wie er das vorgesehen hatte, sondern Katar.»

    Platinis Klage-Drohung

    Tatsächlich übernahm die Qatar Sports Investment (QSI) im Juni 2011 Paris St-Germain und gründete der katarische TV-Sender al-Jazeera den Sportkanal beIN Sport. Im Januar 2012 gab Platini zu, für Katar gestimmt zu haben beim Fifa-Kongress am 2. Dezember 2010 im Zürcher Hallenstadion, und sein Sohn Laurent erhielt einen Job bei der QSI. «France Football» vermutet, dass auch Zidane eine Rolle gespielt haben könnte bei der Meinungsbildung. Der ehemalige Weltfussballer war als Botschafter für die WM in Katar aufgetreten und soll dafür 11 Millionen Euro kassiert haben. Platini teilte gestern in einem Communiqué mit, dass Lügen verbreitet würden, und drohte rechtliche Schritte an.

    Es gibt schon lange Gerüchte, Hinweise und Indizien dafür, dass nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist, als das Fifa-Exekutivkomitee die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 im Doppelpack vergab. Im Vorfeld der Wahl hatte die «Sunday Times» zwei Mitglieder des 24-köpfigen Gremiums überführt, die bereit waren, ihre Stimme zu verkaufen. Die 22 verbliebenen Stimmberechtigten vergaben die Turniere überraschend an Russland (2018) und noch viel überraschender an Katar, wo im Sommer die Temperaturen auf 50 Grad steigen können. Auch (bereits bekannt gewesene) Hinweise und Indizien hat «France Football» zusammengetragen wie das E-Mail des Fifa-Generalsekretärs Valcke, der geschrieben hatte: «Sie haben die WM 2022 gekauft.» Ausserdem berichtet das Magazin darüber, wie sich die Katarer «geradeaus» das Recht erkauft hätten, beim Kongress des afrikanischen Fussballverbandes ihre Bewerbung vorzustellen. Es fragt, ob sich Katar nicht auch Stimmen gekauft habe mit Einladungen für ausländische Sportler ins erstklassige Trainingszentrum Aspire Sports Academy bei Doha – oder mit Testspielen der Nationalmannschaft. Und es hinterfragt die Rolle der damals hohen Fifa-Funktionäre bin Hammam (Katar), Grondona (Argentinien) oder Teixeira (Brasilien), auf die sich die Katarer bei ihrer Bewerbung abgestützt hätten. Alle drei geniessen einen zweifelhaften Ruf, bin Hammam ist wegen finanzieller Verfehlungen von allen Ämtern im Fussball ausgeschlossen worden, Teixeira unter Korruptionsverdacht zurückgetreten.

    «Der Duft des Skandals»

    Die Vergabe an Katar «setzt einen Duft des Skandals frei», findet «France Football». 33,75 Millionen Euro gab das kleine Emirat für die Bewerbung aus. Sie hätten dabei die geltenden ethischen Standards eingehalten, schreibt das OK der Katarer in einer Stellungnahme. Ob die Ethikkommission der Fifa ebenfalls zu diesem Schluss kommt? Chefermittler Michael Garcia hat angekündigt, dass er die WM-Vergaben 2018 und 2022 untersuchen will.

    Powered by © Tages Anzeiger

  • Zitat von Gysino

    Die Düütsche händs ja 2006 au gmacht gha, warum seit det niemert öppis?


    na ja, villicht darum, will dütschland alli erdenkliche vorussetzige mitbringt wo e wm im land rechtfertigt. bi qatar gsehn ich usser vill geld würkli keis argument für e wm i dem land. dänn chunt sicher no dezue, dass em durchschnittseuropäer emirat - also absoluti monarchie und dänn no mit staatsreligion islam - zimli suspekt sind.

    da laht mer dänn halt scho mal es föifi grad si so nach em motto: dütschland hät halt es bizz nagholfe, dass d'wm is richtige land chunt, qatar hät massiv nagholfe, dass d'wm is falsche land chunt...

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von snowcat


    na ja, villicht darum, will dütschland alli erdenkliche vorussetzige mitbringt wo e wm im land rechtfertigt. bi qatar gsehn ich usser vill geld würkli keis argument für e wm i dem land. dänn chunt sicher no dezue, dass em durchschnittseuropäer emirat - also absoluti monarchie und dänn no mit staatsreligion islam - zimli suspekt sind.

    da laht mer dänn halt scho mal es föifi grad si so nach em motto: dütschland hät halt es bizz nagholfe, dass d'wm is richtige land chunt, qatar hät massiv nagholfe, dass d'wm is falsche land chunt...

    Ja, das scheint mir als Vergleich nachvollziehbar und müsste für uns Schweizer als Antwort akzeptabel sein.

    Ist ein wenig wie Steuerhinterziehung, was bei uns ja kein Steuerbetrug ist ...

    :floet: :gruebel:

  • Zitat von snowcat


    na ja, villicht darum, will dütschland alli erdenkliche vorussetzige mitbringt wo e wm im land rechtfertigt. bi qatar gsehn ich usser vill geld würkli keis argument für e wm i dem land. dänn chunt sicher no dezue, dass em durchschnittseuropäer emirat - also absoluti monarchie und dänn no mit staatsreligion islam - zimli suspekt sind.

    da laht mer dänn halt scho mal es föifi grad si so nach em motto: dütschland hät halt es bizz nagholfe, dass d'wm is richtige land chunt, qatar hät massiv nagholfe, dass d'wm is falsche land chunt...

    das sind alles kei gründ. isch diini meinig und nüt anders.

  • Zitat von Gysino

    das sind alles kei gründ. isch diini meinig und nüt anders.


    moll isch ebe scho en grund, will die meinig i de westliche welt under politiker, fuessballfans, journalischte etc. mehrheitsfähig isch. und genau drum seit au niemer öppis dägege. zumindescht i euse breitegrad nöd. ob die meinig nun richtig oder falsch isch, isch drum nebesächlich. und du häsch ja nur welle wüsse, warum niemer öppis dägege seit. ebe darum... :wink:

    NieUsenandGah

  • und miini meinig isch, dass d’araber au gern fuessball spieled und das es super sach isch, zum die region
    so nochli wiiter z’bringe. ich has au super gfunde, das südafrika e WM übercho hät (wohl au mit bestäche).
    in südafrika interessiered sich zudem ganz sicher en chlinnere teil vo de bevölkerig für fuessball als in qatar.
    ich hätts am beschte gfunde, wänn qatar und no es anders land det umenand das zäme uustreit hätted.
    das isch en globale sport und wird nöd nur in europa und südamerika gspielt.

    und bestääche tüend sowieso alli. die düütsche händ, d’südafrikaner au, d’russe GANZ sicher und de araber
    sowieso. wahrschinli hät au de truthhahn nochli geld gsteckt gha a de EM bi ois.

    und nur will du moslems scheisse findsch heisst das nöd, dass die kei WM verdiened :rofl:
    usserdem als schwiizer andere länder d’freud am fuessball oder kompetenz abspräche isch scho fascht chli
    peinlich. :D

    hoffetli hät das für dich nüt mit mehrheitsfähigkeit jetzt z'tue! :arschkriecher:

  • Zitat von Reto

    Mir säged em amel Schildchrot, aber chunnt öppe ufs gliche use ;o)

    Weiss gar nöd, wieso ich es Fragezeiche am Schluss vo mim Satz gmacht han. Bin grad am telefoniere gsi, während em Schriibe.

    Ich bin mit dem a de WM 2010 im Flugzüüg gsi nach Bloemfontein, de gseht in echt no viel schlimmer uus. :razz:


  • sehe ich genauso.

    ich glaube auch, dass die eine gute wm hinkriegen werden. es täubeln doch vor allem nationen, die die wm selbst austragen wollten. es ist, wie gysino zurecht bemerkt, eine wm, und da korea und südafrika ja ebenfallsch schon eine hatte, sehe ich gar keinen grund, warum quatar nicht auch eine ausrichten soll.

    zudem finde ich die haltung 'bestechung ist ok, solange sie einem mir genehmen land nützt' ebenfalls etwas fragwürdig.

  • Zitat von Eierchopf

    nur stellt sich die Frage, ob denn die Bevölkerung Quatars überhaupt an Tickets kommt und sie sich leisten kann. Und da habe ich grosse Zweifel.

    sicher ehner als die in südafrika und villicht au russland/brasilie (beides übrigens Emerging Markets)...

  • Zitat von Eierchopf

    nur stellt sich die Frage, ob denn die Bevölkerung Quatars überhaupt an Tickets kommt und sie sich leisten kann. Und da habe ich grosse Zweifel.


    und noch so ein schwachmatenargument!

    wo in den letzten paar grossen turnieren konnte die normalbevölkerung

    a) tickets kriegen?
    b) diese auch noch bezahlen?


    nimm mal die preise der euro hierzulande. es war nahezu unmöglich, tickets auf dem freien markt zu kriegen und wenn, dann waren sie seeeeehr teuer. so teuer, dass 90% der hiesigen normalsterblichen sie auch nicht hätten bezahlen können.

    es wird in quatar - genau wie sonst wo - prozentual wenige leute haben, die tickets kriegen und diese auch bezahlen können. der rest geht in sponsorenkontingente und zahlungskräftige touristen.

    so lange die tv übertragungen gut sind und die von reto genannten tröten und die mich noch mehr nervenden flatteriviecher vor den kameras fehlen, ist es hans wie heiri, wo die wm stattfindet.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!