Corona und anderi Biersorte

  • 123 Spitaleinweisungen seit gestern dazugekommen. Jetzt wird es eng(er) ...

    Was macht der BR?

    Eben nicht!!! Dies sind die Zahlen, die seit gestern gemeldet wurden. Ist die Summe aus den heute gemeldeten Zahlen für ca. die letzten 14 Tage!
    Und nicht Einweisungen seit gestern!!! Für gestern wurden bis jetzt 17 Einweisungen gemeldet. 98b4814878c75cd789fd85cf089f99a7.jpg

    2 Mal editiert, zuletzt von Mac (20. August 2021 um 17:10)

  • <p>Eben nicht!!! Dies sind die Zahlen, die seit gestern geneldet wurden. Ist die Summe aus de heute gemeldeten Zahlen aus ca. Den letzten 14 Tagen!<br>Und nicht Einwrisungen seit gestern!!!</p>

    und selbst wenn die zahl für einen tag stimmen würde, ich habe es auch wie mushu interpretiert, wird der br die 120 ignorieren, mind. bis zur nähe von 200. und dann beginnt die salamitaktik mit der ausweitung der zertifikatspflicht. der kanton san galle ist heute schon mal vorgeprescht, die prüfen die zertifikatspflicht auf restaurants, veranstaltungen aller art, museen etc. auszuweiten.

    neben dem ignorieren der zahlen, ist die ausweitung der zertifikatspflicht die einzige möglichkeit für den br keine lockdowns mehr zu beschliessen und trotzden das panikorchester zu beruhigen.


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    NieUsenandGah

  • Interessante Aussage aus Deutschland vom Kanzlerkandidaten Olaf Scholz:

    SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich trotz steigender Corona-Zahlen gegen einen erneuten Lockdown ausgesprochen. „Aus meiner Sicht darf es keinen neuen Lockdown geben. Der wäre angesichts der Impfquote schwer begründbar“, sagte er der „Rheinischen Post“. „Wer sich schützen will, kann sich impfen lassen. Wer auf diesen Schutz verzichtet, kann nicht erwarten, dass die gesamte Gesellschaft noch einmal solch einschneidende Maßnahmen mitträgt“, fügte er hinzu.

  • Ist ja auch absolut klar. Die Impfung ist für alle offen. Die Impfung war schon im Frühling 2020 das Thema um die Massnahmen<->Lockerungs Politik nachhaltig zu beenden. Die Impfquoten sind nicht genug hoch, ja. Um diese wieder zu erhöhen wird eine Zertifikatspflicht Ausweitung mehr bringen als Massnahmen für alle. Und es würde diejenigen die das "potentielle Risiko" der Impfung auf sich genommen haben nicht vor den Kopf stossen.

    • Offizieller Beitrag
    [quote='Mac','https://forum.zscfans.ch/thread/2659-corona-und-anderi-biersorte/?postID=135536#post135536']

    123 Spitaleinweisungen seit gestern dazugekommen. Jetzt wird es eng(er) ...

    Was macht der BR?

    Eben nicht!!! Dies sind die Zahlen, die seit gestern gemeldet wurden. Ist die Summe aus den heute gemeldeten Zahlen für ca. die letzten 14 Tage!
    Und nicht Einweisungen seit gestern!!! Für gestern wurden bis jetzt 17 Einweisungen gemeldet. 98b4814878c75cd789fd85cf089f99a7.jpg

    [/quote]

  • ah roli hat die zahl auf 200 erhöht bis was gemacht werden könnte für das "panikorchester"

    es wäre dir wirklich mal zu gönnen in einem spital zu arbeiten oder eben wenns dann hart auf hart kommt, dass ev, deine op vertagt wird....

    hier aus dem blöck von heute:

    "Jede neue Corona-Welle wird für das Pflegepersonal zu einer gnadenlosen Belastungsprobe. Die starken Anstiege von Covid-Fällen in den Spitälern im November 2020 und im Frühling 2021 steckt den Helfern noch in den Knochen. Jetzt zeichnet sich wieder eine Zunahme von pflegebedürftigen Patienten ab – und mit ihnen Überstunden, kurze Erholungszeiten und grosse psychische Strapazen für die Angestellten.

    Im Kanton Thurgau schlagen die Verantwortlichen darum jetzt Alarm. «Wir beraten mittlerweile sehr viele Fälle von Pflegenden, die selber einfach nicht mehr können und aussteigen», sagt Barbara Dätwyler, Präsidentin des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) der Sektion St. Gallen-Thurgau-Appenzell, gegenüber «Tele Top». Es gebe Stationen, auf denen bis zu 50 Prozent der Belegschaft davonlaufen würden."

    aber das ist ja alles wurst, weil das betrifft einem ja kaum so what

  • [quote='Mushu','https://forum.zscfans.ch/thread/2659-corona-und-anderi-biersorte/?postID=135544#post135544'][quote='Mac','https://forum.zscfans.ch/thread/2659-corona-und-anderi-biersorte/?postID=135536#post135536']

    123 Spitaleinweisungen seit gestern dazugekommen. Jetzt wird es eng(er) ...

    Was macht der BR?

    Eben nicht!!! Dies sind die Zahlen, die seit gestern gemeldet wurden. Ist die Summe aus den heute gemeldeten Zahlen für ca. die letzten 14 Tage!
    Und nicht Einweisungen seit gestern!!! Für gestern wurden bis jetzt 17 Einweisungen gemeldet. 98b4814878c75cd789fd85cf089f99a7.jpg

    [/quote]

    <p><img src="https://uploads.tapatalk-cdn.com/20210820/148b131bcf971a1d1a2a3a3dba55ac87.jpg"></p>[/quote]

    Genau, gemeldet. Schau Dir mal die Grafik an, diese 123 sind die orangen Balken.
    Also nicht die Einweisungen von gestern!
    Die Grafik is vom BAG.
    Ist eigentlich nicht so kompliziert 🤔

  • ja klar mac, aber dennoch kann man theoretisch die tagesmeldungen jeweils vergleiche...diesen freitag x, letzten freitag xy..weil nachmeldungen gibts ja immer

    ich nehme mal an mushu hat das das gemeint...

  • nein, nicht ich habe die zahl erhöht. aber nach 40 jahren regem interesse an politik, weiss ich mittlerweile wie sie funktioniert. und sie wird genau das tun: bis ca. 200 ignorieren und dann die ausweitung des zertifikats beschliessen.

    und nein, die belastung des pflegepersonals ist mir alles andere als wurst. ich bin ja politisch mitte links einzuordnen (als junger ultralinks, marxismus ecke) und daher auch einer derjenigen, welche sich gegen die neoliberale politik generell, aber vor allem gegen den ewigen (neoliberalen) steuerabbau stellt. nützt ja eh nur den (super-) reichen! die armen und der mittelstand haben nichts davon. und am schlimmsten werden die lohnklassen +/- 300’000 geschröpft. keine armen, aber eben auch keine superreichen.

    wie sagte samuel walton, der gründer und x fach milliardär von walmart vor wenigen jahren so treffend: „es kann doch nicht sein, dass ich weniger steuern bezahle als meine sektetärin!“ nein, dass kann wirklich nicht sein, ist aber trotzdem oft so! und nicht nur in banenenrepubliken!

    etwas mehr steuern, bei denen geholt, die es nicht merken, dürfte durchaus zu gunsten des pflegesystems verwendet werden. ich bin auch ein extremer verfechter des service public, welches nun mal nicht selbsttragend ist und auch nicht sein kann und daher halt ein paar steuerfranken kostet.

    aber mit der gewissen laissez-faire, ja verschwendungsmentalität von links aussen, kann ich mich auch nicht anfreunden.

    ps. die statistik der nummer 4 suche ich immer noch. habe das anfang jahr gelesen, aber leider nicht abgespeichert…und nun finde ich es nirgends mehr!


    St. Gallen prüft Ausweitung der Zertifikatspflicht: «Kann nicht verantworten, dass Intensivstationen überlaufen»

    https://www.blick.ch/-id16768270.ht…m=blick_app_ios

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    NieUsenandGah

    2 Mal editiert, zuletzt von snowcat (20. August 2021 um 21:25)

  • die statistik mit der nummer 4 habe ich nicht mehr gefunden, dafür diese hier:

    Die in der Gesamtzahl höhere Sterblichkeit während des bisherigen Verlaufs der Corona-Pandemie (KW11-KW48) ist zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf den erwähnten Struktureffekt der Alterung zurückzuführen, denn der prozentuale Bevölkerungsanteil der Altersgruppe von 80 Jahren und mehr (die die höchste Sterblichkeit aufweist) ist zwischen 2016 und 2020 von 5,9% auf 7,0% gestiegen. Bei gleichen altersspezifischen Sterbewahrscheinlichkeiten wie im Durchschnitt der Jahre 2016-2019 wären in den KW11-KW48 bei der in 2020 bestehenden Altersstruktur der Bevölkerung zusammengenommen 840Todesfälle je 100000 Einwohner zu erwarten gewesen; tatsächlich waren es 821 Fälle je 100 000 Einwohner.

    Rechnet man diesen Altersstruktureffekt heraus, so ist in der Summe also keine Übersterblichkeit festzustellen.

    https://www.ifo.de/DocDL/20210105…weite-Welle.pdf


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    NieUsenandGah

  • :))

    ich habe die studie gelesen roli und ich denke du weisst selbst wie bedenklich es ist einfach 1-2 sätze rauszukopieren. Der Satz bezieht sich ja nur auf Welle 2...und im nächstn Satz steht: "Mehr Todesfälle als es aufgrund der veränderten Altersstruktur zu erwarten gewesen wäre (Differenz zwischen der hellgrauen und der grünen Linie in Abb. 9) gab es jedoch in der ersten Coronawelle"

    Zudem bezieht sich das auf Deutschland, wo die Massanahmen noch viel strenger wie bei uns waren...wir sprechen aber über die Übersterblichkeit in der Schweiz und da zweifle ich etwas an "nr 4 seit 2011"

    Ich machs jetzt auch wie du und zitieren einen einzelnen Satz aus der Studie:

    "Die von der Politik beschlossenen Maßnahmen sind insoweit als gerechtfertigt anzusehen" und das in Deutschland!! Verwunderlich, dass Du nicht den Satz zitiert hast :)

    das mit den auf 200 warten glaube ich nicht, es beginnen ja schon die ersten Kantone...und deine politische Einstellung/Background ist meinem sehr ähnlich. Aber bei dem Thema sind die Parteigrenzen und Einstellungen sehr verwässert

  • "Zuletzt hatte es 2015, im Jahr einer heftigen Grippe- und darauffolgenden Hitzewelle, eine hohe Übersterblichkeit gegeben. Im vergangenen Jahr war die Übersterblichkeit jedoch mehr als dreimal so hoch wie 2015."

    lässt schon etwas zweifeln, dass eine studie die besagt, dass 2020 nur gerade nummer 4 war seit 2011 :) aber ja ich lasse mich sehr gerne überraschen

    desweiteren muss man schon noch betonen, dass all die massnahmen diverse todesfälle verhindert haben...und zwar nicht nur corona bedingte, sondern auch grippe, verkehrsunfälle etc...sprich das beschönt eigentlich sogar

    heutzutage werden gerne studien erwähnt, aber eben dann wäre auch zu prüfen, ob es diese wirklich gibt, sie seriös sind und ob diese korrekt zitiert/gedeutet werden

    Einmal editiert, zuletzt von Ari (21. August 2021 um 09:54)

    • Offizieller Beitrag

    "Zuletzt hatte es 2015, im Jahr einer heftigen Grippe- und darauffolgenden Hitzewelle, eine hohe Übersterblichkeit gegeben. Im vergangenen Jahr war die Übersterblichkeit jedoch mehr als dreimal so hoch wie 2015."

    lässt schon etwas zweifeln, dass eine studie die besagt, dass 2020 nur gerade nummer 4 war seit 2011 :) aber ja ich lasse mich sehr gerne überraschen

    desweiteren muss man schon noch betonen, dass all die massnahmen diverse todesfälle verhindert haben...und zwar nicht nur corona bedingte, sondern auch grippe, verkehrsunfälle etc...sprich das beschönt eigentlich sogar

    heutzutage werden gerne studien erwähnt, aber eben dann wäre auch zu prüfen, ob es diese wirklich gibt, sie seriös sind und ob diese korrekt zitiert/gedeutet werden

    Korrekt; die Grippewelle blieb weltweit aus (und wäre ja ein zusätzlicher, "normaler" "Todeszahltreiber" gewesen); da müsste man ja statistisch die Grippetoten aus den Basiszahlen entfernen, und dann ...

    Medikamente wie Immodium (Scheisser), und sämtliche Fieber-/Schmerzmedis hatten einen enormen Verkaufseinbruch.

    Eigentlich sind wir - dank den Massnahmen - "gesünder den je" ...

  • Es hat zu wenig Kapazitäten auf den Schweizer Notfallstationen und Rettungsdiensten und gleichzeitig auch auf den Abteilungen, um diese Patienten aufzunehmen. Es wurden immer wieder Abteilungen oder kleinere Spitäler geschlossen und wir merken jetzt: Es gibt zu wenig abgestufte Versorgung. Es hängt dann zu viel an den grösseren Spitälern und Notfallstationen, weil in der Breite nicht genug Ressourcen da sind.

    https://www.nau.ch/news/schweiz/s…-covid-65986513

    ein zusätzliches, unvorhersehbares ereignis wie covid19 bringt unser gesundheitssystem in die nähe der überlastung. die diskussion wurde hier drin ja schon geführt. aber für mich geht die rechnung irgendwie halt schon nicht auf: immer mehr einwohner, immer weniger spitalbetten. klar brauchen wir pro kopf nicht mehr soviele spitalbetten wie in den 1950-er jahren. die medizin macht zweifellos auch riesige fortschritte. aber ob dieses ewige neoliberale gesundsparen, besser kranksparen, die lösung ist? aber hier (und nur hier! :rofl:) dürfte mushu der kompetentere ansprechspartner sein. ja mushu, jedes bett findet seinen patienten. bei planbaren ereignissen wie operationen von chronischen leiden etc. mag das sicher stimmen. je mehr betten, umso mehr unnötige operationen. aber bei uns entscheidet (scheinbar), in einem staat mit 8,5 millionen einwohner, ein paar dutzend covid patienten mehr oder weniger über sein oder nichtsein? als laie, schwer vorstellbar!

    was für mich auch nicht aufgeht: ausgerechnet die kreise, welche unter staat mehr oder weniger nur noch militär und polizei verstehen und am liebsten alles andere der selbstverantwortung und den privaten überlassen wollen, sind auch diejenigen, welche nun vehement ein rauffahren des gesundheitssystems fordern. andreas glarner ist so ein beispiel. und ausländische pflegekräfte soll man dafür auch noch holen! gibts eigentlich einen preis für doppelzüngigkeit? :nixwiss:

    a propos sicherheit: ich würde mich viel sicherer fühlen, würde man 6 milliarden ins gesundheitssystem stecken, statt damit flügerli zu kaufen! aber ja, ich weiss, ist eine andere diskussion…

    es ist tatsächlich immer noch so, wie vor wenigen wochen ausgerechnet: auch heute sind 9 von 10 neuhospitalisierungen ungeimpfte, gilt weltweit! und der 10., also der doppelt geimpfte, ist in der regel schwer krank/vorerkrankt, meistens ü70. die „vierte welle“ findet also hauptsächlich unter ungeimpften statt. in der ch haben sich über 50% davon die letzten wochen in südosteuropa infiziert, sprich balkan, also kosovo etc. generell sind über 50% dieser ungeimpften hospitalisierten mit migrationshintergrund und nicht mal grundsätzlich impfunwillig. aber gewisse informationen erreichen diese, mangels sprachlicher kompetenz oder bildungsfernheit, einfach nicht. quelle: srf4, gestern, berichte von ärzten aus verschiedenen ch spitälern.

    gestern wurde der impfstoff von pfizer/biontech in den usa definitiv zugelassen. das dürfte weltweite signalwirkung haben bis hin zur direkten- oder versteckten impfpflicht. stand heute spricht tatsächlich nichts gegen impfen. das einzige was wirklich fehlt sind „nur“ die langzeitstudien. die kurzfristigen nebenwirkungen der impfungen wie thrombose oder herzmuskelentzündungen sind im 0,xxx% bereich.

    aber wie schon mal erwähnt: es soll jeder selber entscheiden, ob er sich möglichen impfnebenwirkungen oder eines möglichen schweren covid verlaufs aussetzen will.

    aber ehrlich gesagt wächst auch bei mir ein gewisses unverständnis, vor allem gegenüber älteren impfgegnern. wären nämlich schon >80% geimpft, bräuchte es nicht mal mehr das zertifikat. und ich sitze im moment mit der idiotenmaske im zug nach interlaken…

    NieUsenandGah

    5 Mal editiert, zuletzt von snowcat (25. August 2021 um 10:45)

  • Haha. Du glaubst tatsächlich, der 40 bis 50-jährige, in der Schweiz lebende und im Kosovo seinen Urlaub verbringende Einwohner der Schweiz, versteht nicht, dass die Regierung eigentlich von ihm möchte, dass er sich impfen lässt?

    so diplomatisch haben es die ärzte erklärt, auf grund der gespräche mit den hospitalisierten.

    Darum kommt ein Drittel der Covid-Patienten aus Balkan-Ländern:

    https://www.20min.ch/story/darum-ko…rn-111089139079


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    NieUsenandGah

    7 Mal editiert, zuletzt von snowcat (25. August 2021 um 14:08)

  • tagi vo hüt:

    Die grosse Radikalisierung in der Impffrage

    Während ein Regierungsrat will, dass Covid-Patienten ihre Behandlung selber bezahlen, wird seine Amtskollegin in einem anderen Kanton mit Süssgetränken überschüttet. Die Impfdiskussion nimmt hässliche Züge an.

    Mauro Poggia ist Gesundheitsdirektor im Kanton Genf, er ist Mitglied des rechten Mouvement Citoyens Genevois, und er gehört zu jener Art von Behördenvertretern, die im Kampf gegen die Pandemie lieber etwas zu viel als etwas zu wenig unternehmen. Im Kanton Genf gelten seit diesen Montag für Angestellte in Spitälern und Altersheimen die härtesten Regeln der Schweiz. Wer sich nicht impft oder sich nicht wöchentlich auf das Coronavirus testen lässt, der wird gebüsst. «Notorische ungeimpfte Testverweigerer werden dem Büro des Kantonsarzts gemeldet», sagt Poggia. Bis zu 5000 Franken kann das die Angestellten kosten. Auch andere Ungeimpfte will der Genfer Gesundheitsdirektor mit finanziellen Anreizen zum Umdenken bringen (zwingen). Er sähe es gern, wenn Ungeimpfte, die wegen Corona ins Spital müssten, die Spitalkosten selber tragen würden, sagte Poggia kürzlich einem lokalen Fernsehsender. Der Vorschlag wurde natürlich sofort und harsch verworfen (zu Ende gedacht, müssten dann wohl auch Raser nach einem Unfall ihre Spital- und Therapiekosten selber bezahlen oder ewige Raucher ihr Beatmungsgerät), aber der Vorschlag wurde zumindest ausgesprochen. Von einem gewählten Volksvertreter. In aller Ernsthaftigkeit. (Vom Massnahmengegner zum Impfbefürworter: Lesen Sie hier, wie Roger Köppel für den Piks wirbt – und beschimpft wird.)

    «Selber schuld»

    Die extreme Idee des Gesundheitsdirektors aus dem Kanton Genf ist ein Indiz für die zunehmende Radikalisierung der Menschen in der Impffrage – auf beiden Seiten. In einem viel beachteten Thread auf Twitter prognostizierte «Doktor Jan», ein anonymer Pfleger aus einem Schweizer Spital, genau das. «Wir sind müde, und unser Verständnis für die ungeimpfte Bevölkerung schwindet von Tag zu Tag. Immer häufiger höre ich Sätze wie ‹Selber Schuld› oder ‹Die sollen das selber bezahlen›. Das ist eine sehr gefährliche Entwicklung für unseren noch einigermassen vorhandenen sozialen Frieden.»

    Was zuerst da war – der Druck der radikalen Impfbefürworter auf die radikalen Impfgegner oder der Druck der Gegner auf den ganzen Rest –, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Fakt ist: Der Druck ist da, und der Druck nimmt zu. Die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) wurde kürzlich nach einem Auftritt vor einem lokalen Impfbus mit Apfelschorle überschüttet. In verschiedenen Foren auf dem Messenger-Dienst Telegram, etwa im Kanal der «Corona-Rebellen», wurden der Regierungsrätin daraufhin noch viel schlimmere Dinge gewünscht. Typen wie sie würden bald im Zuchthaus landen oder sich das Leben nehmen, schrieb jemand, «für das, was sie gemacht haben». Ein Forumsteilnehmer versprach, Rickli einen Strick mitzubringen, den sie zeitnah verwenden könne.

    Wird der Graben zwischen jenen, die schon eine Impfung im Arm haben, und jenen, die konsequent darauf verzichten, tatsächlich immer grösser? Oder ist das nur ein Gefühl? Es bleibt dabei nicht bei Beschimpfungen und Gewaltdrohungen im virtuellen Raum. Die Corona-Skeptiker verlagern ihre Tätigkeiten vermehrt auf die Strasse. Als es während einer Corona-Demonstration in Olten zu einem Zwischenfall mit einem Gegendemonstranten kam, wurde dieser samt Namen, Foto und Anschrift in den sozialen Netzen der Impfgegner denunziert, wie «megafon» publik gemacht hat, die Zeitung der Reitschule in Bern. Anzeigen müsse man diesen «Mistkerl» oder gleich «mit einer Eisenstange therapieren». Was passiert da gerade? Wird der Graben zwischen jenen, die schon eine Impfung im Arm haben, und jenen, die konsequent darauf verzichten, tatsächlich immer grösser? Oder ist das nur ein Gefühl?

    Eine Radikalisierung an den Rändern

    Politgeograf Michael Hermann befragt die Schweizerinnen und Schweizer seit Beginn der Pandemie zu allerlei relevanten Dingen – wenn jemand die Bevölkerung «spürt», dann ist er es. Seine aktuellste Umfrage stammt aus diesem Juli und sie zeigt: Allgemein war die Stimmung zwischen Januar und März viel angespannter, als sie es jetzt ist. «Im Mainstream hat eine Beruhigung stattgefunden. Gleichzeitig stellen wir aber eine Verhärtung an den Rändern fest.» Hermann vergleicht das mit der Situation nach dem gesellschaftlichen Aufbruch von 1968. Als die neuen Werte der 68er von einem Grossteil der Gesellschaft akzeptiert wurden und ebenfalls im Mainstream angelangten, gab es immer noch eine Gruppe, der das zu wenig weit ging. «Auf die Etablierung der 68er folgten die Terrorjahre mit der RAF. Diese Analogie hat natürlich Grenzen. Eine Bewegung wird in einer solchen Spätphase einfach oft von jenen gekapert, die noch mehr wollen. Und die ihre Ziele noch viel resoluter verfolgen.» In der Impffrage lasse sich eine ähnliche Entwicklung beobachten, sagt Hermann.

    Begünstigt werde das vom zunehmenden Ärger der Impfbefürworter über jene, die sich immer noch nicht impfen lassen würden. Was wiederum die Wut der Impfgegner legitimiere: Die anderen setzen uns unter Druck! Impfzwang! Ein klassischer Kreislauf. Und so mag vielleicht die allgemeine Bewertung des Corona-Regimes im Mainstream gelandet sein – die Bewertung der Impffrage ist es noch lange nicht. «Das ist ein Belastungsmoment. Unsere Befragungen zeigen, dass im Privaten viele Beziehungen und Freundschaften ob dieser Frage zerbrochen sind.»

    Die politische Note

    Dass die Diskussionen hierzulande so emotional geführt werden, hat auch eine politische Komponente. Wie eine aktuelle Studie des renommierten Pew Research Center in den Vereinigten Staaten ergeben hat, ist die Corona-Frage in keinem Land so politisiert wie in den USA. Aus einem einfachen Grund: Die auf nationaler Ebene grösste Oppositionspartei des Landes – die Republikanische Partei – ist sehr kritisch gegenüber den Pandemiemassnahmen eingestellt. In der Schweiz lässt sich der genau gleiche Mechanismus beobachten – wie auch die Umfragen von Hermanns Institut Sotomo belegen: Die Corona-Frage ist wahnsinnig politisiert, und es ist die grösste Partei des Landes, die SVP, die mit Abstand am meisten über die Corona-Massnahmen herzieht. Erst dieses Wochenende haben die Delegierten der Volkspartei mit grosser Mehrheit die Ja-Parole zum zweiten Referendum gegen das Covid-Gesetz beschlossen. Damit erhitzt die SVP nicht nur die allgemeine Diskussion über Corona (was ihr gutes Recht ist), damit bringt sie auch ihre gewählten Regierungsrätinnen und Regierungsräte in Bedrängnis. Leute wie die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli oder den Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber, die beide für das Covid-Gesetz sind. Im Moment erhalte er so viele Zuschriften wie noch selten in der Pandemie, erzählt Weber. Er empfindet die Situation als angespannt. Seine Lösung: so wenig Druck wie möglich – auf beide Seiten. «Wir müssen die Leute aufklären, nicht erziehen.» Dabei brauche es möglichst niedrige Schwellen, um die Leute doch zum Impfen zu bringen. Impfbusse für die ältere Bevölkerung, Impfwochenenden für die Jungen. Er sage seinen Leuten, gerade im ländlichen Raum, immer das Gleiche. Dass die Nebenwirkungen einer Nichtimpfung viel grösser seien als jene einer Impfung. Und dass niemand ein schlechter oder ein guter Mensch sei, nur weil er sich impfen lasse – oder eben nicht.

    NieUsenandGah

    2 Mal editiert, zuletzt von snowcat (25. August 2021 um 14:13)

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