• Offizieller Beitrag

    Der FC Zürich bleibt unter den Erwartungen

    Der FCZ gilt mit dem Trainer Ludovic Magnin als Versprechen. In 16 Spielen seit Anfang November hat er aber nur viermal gewonnen. Wieso kommt das Team derzeit nicht auf Touren?

    von Michele Coviello (NZZaS)

    Thomas Bickel tritt ins Café vis-à-vis der FCZ-Geschäftsstelle und wirft den tropfenden Schirm auf einen Fauteuil. Draussen giesst es an diesem Freitagmorgen wie aus Kübeln, und drinnen ist das Licht schummrig. Während sich der Sportchef des FC Zürich hinsetzt, schaut er durch die Glasfassade und sagt: «Es passt zur Situation.»

    Der FCZ war als Verheissung in die Saison gestartet, nun hat er eben gerade einen spielerischen Tiefpunkt erlebt. Am Vorabend ist er zwar in den Cup-Halbfinal vorgestossen. Gegen den Aussenseiter Kriens riskierte er aber eine Blamage. Bickel schreibt den versöhnlichen Ausgang der Partie einem Beistand von oben zu. «Er, sie oder wer auch immer hat uns im Spiel gehalten», sagt er und zeigt mit der Hand gen Himmel.

    2:1 hatte der FCZ spät gewonnen, gegen einen Abstiegskandidaten aus der Challenge League. Einem Favoriten kann das passieren. Und das wäre auch nicht weiter der Rede wert, wenn das Spiel nicht die Fortsetzung einer biederen Serie gewesen wäre. In den letzten 16 Partien seit Anfang November siegte der FCZ nur viermal, davon zweimal gegen das schwache GC, gegen Luzern – und die Quasi-Amateure aus Kriens. Deshalb sagt Bickel: «Wir stehen zu Recht in der Kritik und sind sehr unzufrieden mit den letzten Resultaten.»

    Ambitionierte Spiel-Idee

    Der FCZ hatte sich mehr versprochen in der Super League als den derzeitigen 4. Rang. Aber die Statistik zeigt, dass es ein FCZ ist, der sich momentan im Schnitt der letzten Jahre bewegt (siehe unten). Dreissig Punkte ist der Leader YB entfernt, das Schlusslicht GC nur 11. Und vor dem FCZ steht der finanziell deutlich schwächere FC Thun – sieben Zähler mehr auf dem Konto. Die breite Öffentlichkeit und der FCZ selbst hatten sich das anders vorgestellt.

    Denn die letzte Saison hatte Erwartungen geweckt. Im Februar 2018 ersetzte Ludovic Magnin den Trainer Uli Forte, und es schien eine neue Zeit angebrochen zu sein: die des Offensivfussballs im Stil des Sehnsuchts-Coachs Lucien Favre, die der Talente wie einst Blerim Dzemaili und Admir Mehmedi. Magnin transportierte Optimismus, hohe Ansprüche ans Spiel und drückte das Durchschnittsalter herunter. Er bekam mit dieser Strategie recht: Cup-Sieg, Europa-League-Gruppenphase überstanden, Leverkusen geschlagen.

    Aber nun ist das passiert, was in jungen Mannschaften die Regel ist: Ihre Leistungskurven schwanken. Und diejenige des FCZ will sich seit längerem nicht nach oben biegen. Forte musste nach 22 Runden mit 32 Punkten und Rang 3 gehen. Magnin weist zum gleichen Zeitpunkt drei Punkte weniger vor.

    Hohe Belastung

    26 In so wenigen Tagen hat der FCZ in Meisterschaft, Europa League und Cup 8 Spiele absolviert und musste alle drei Tage antreten.

    24,2 So tief ist der Altersdurchschnitt der Mannschaft Magnins. Sie ist nach GC das zweitjüngste Team der Super League.

    32 Mit so vielen Punkten wurde Forte vor einem Jahr entlassen, Magnin hat zum gleichen Zeitpunkt drei weniger erreicht.

    Die Entlassung Fortes stiess vielenorts auf Unverständnis. Auch er hatte den Cup gewonnen, er hatte das Team zum direkten Wiederaufstieg gecoacht und zurück in die Top 3. Aber die Entwicklung stagnierte. Die Klubführung traute ihm keinen attraktiveren Stil zu und warf ihm die zu knappe Einsatzzeit eigener Talente vor. Mit Magnin ist das anders. Bickel sagt: «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Im Verein herrscht keine Unruhe.»
    Für Magnin sprechen nicht nur die Highlights in Cup und Europa League, sondern auch das Vertrauen in die Talente und die ambitionierte Spielweise. Und es gibt auch mildernde Umstände, wie die kräfteraubende Dreifachbelastung, das zweitjüngste Kader der Liga, die zahlreichen Verletzten – heute Sonntag gegen Lugano fehlen Magnin sieben Spieler, vielleicht sogar acht, falls sich Toni Domjoni noch nicht vom Schlag aufs Knie aus der Partie gegen Kriens erholt haben sollte.

    Das sind Gründe, die für diesen Durchhänger herhalten könnten. Bickel will sie nicht gelten lassen. «Wir suchen keine Ausreden, wie etwa, dass das Team neu oder jung sei. Das darf nicht der Ansatz sein.» Er räumt ein, dass ein Quantensprung erst mit anderen finanziellen Mitteln möglich sei. Der FCZ will eigene Talente fördern und einmal Geld mit ihnen verdienen.

    Und er kauft auch junge Spieler günstig aus anderen Vereinen oder gar dem Ausland ein, weil das dem eigenen Budget entspricht. Bezüglich Transferbilanz sei der FCZ mit dieser Politik im grünen Bereich, sagt Bickel. «Aber wenn wir einen Schritt nach vorne machen wollen, dann braucht es gute Arbeit und Investitionen in allen Bereichen.» Im Subtext scheint mitzuschwingen: Talente fördern und gleichzeitig Erfolg haben, geht nicht immer zusammen – siehe Basel.
    Das ändert nichts daran, dass das derzeitige Kader mehr leisten müsste. «Von der Qualität bin ich überzeugt», so Bickel, «bezüglich Mut, Herzblut und Leidenschaft gibt es noch viel Potenzial nach oben.» Nun würden Leistungen nicht mehr erwartet, sondern gefordert. «Die Spieler stehen in der Verantwortung.» Dann kehrt Bickel in den Regen zurück.

    Stabilität statt Reaktion

    Man wirft Magnin vor, dass er bloss die laute Art kenne und keine Zwischentöne. Was er am Tag nach dem Kriens-Spiel sagt, beweist das Gegenteil. Noch immer findet er, dass es die schlechteste Partie seiner Trainerkarriere gewesen sei, was seinen Spielern nicht gerade schmeichelt. Aber er nimmt ihnen auch Druck. Er habe in letzter Zeit ständig Reaktionen gefordert, jetzt verlange er Stabilität. «Wir müssen zurück zur Basis und gut verteidigen», sagt er, «dann werden wir belohnt.»
    Vor einer Woche wollte Magnin nach dem 1:1 gegen Luzern nicht über die Dreifachbelastung «jammern». Nun jammert er noch immer nicht, aber gesteht sich doch ein: «Der mentale Druck der letzten vier Wochen war gross.» Heute Sonntag spielt der FCZ innerhalb von 26 Tagen zum achten Mal. Nicht zwingend die Beine, aber vor allem der Geist wird müde, gerade bei den Jungen, die diese Kadenz noch nicht kannten. Gegen Lugano müsse das Team nochmals an die Grenzen, dann folgt erst eine Woche später die nächste Partie. Magnin könnte einen freien Tag einschalten. «Ich spüre, dass uns das guttun würde», sagt er.
    Man kann sich auch fragen, ob Magnin seine Spieler mit vielen Systemwechseln und Rotationen überfordert. Magnin sagt: «Fussball bleibt gleich, unabhängig vom System.» Er sieht die Probleme im Kopf, in der Konzentration, im Umgang mit Kritik von aussen, an die sich die Spieler noch gewöhnen müssen. «Wir hatten ein gutes Jahr und stehen nun erstmals im Gegenwind», sagt Magnin. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie standfest er und sein Team sind.
    In der Meisterschaft sind noch viele Punkte zu holen, im Cup mit zwei Spielen ein Pokal und der Europa-League-Platz. «Die Saison kann noch überragend werden oder in der Sackgasse enden», sagt Magnin. Ob sie das Regenwetter wieder vergessen machen?

    Als der FC Zürich letztmals um den Titel spielte

    Der FCZ-Präsident Ancillo Canepa hat nichts vergessen. Er spricht noch heute vom «schlimmsten Fehlpfiff der letzten 30 Jahre im Schweizer Fussball». Es war im Dezember 2010 in Luzern, als gleich mehrere FCL-Spieler beim Ausgleichtreffer im Offside standen. Canepa ist noch immer überzeugt, dass dies den FC Zürich den Meistertitel gekostet hat.

    Am Ende der Saison 2010/11 lag der FCZ einen Punkt hinter Basel. Es war bis heute das letzte Mal, dass die Zürcher dem ­Meistertitel nahe kamen. Der Trainer hiess Urs Fischer, Canepa bezeichnete ihn damals als «Diamanten». Seit Fischers Entlassung sprechen sie nicht mehr miteinander. Die Spieler hiessen damals Alexandre Alphonse, Xavier ­Margairaz, Josip Drmic, Yassine Chikhaoui, Ricardo Rodriguez oder Admir Mehmedi.


    Seither war der FC Zürich in der Meisterschaft noch einmal Dritter, sonst immer Vierter oder schlechter. Im Durchschnitt hatte der FCZ pro Saison jeweils 30 Punkte Rückstand auf den Meister, 17 Punkte waren das Minimum, 49 in der Abstiegssaison das Maximum. Keiner der sechs Trainer seit Urs Fischer konnte im Meisterrennen je ein Wort mitreden. Der FCZ ist in dieser Zeit ein Cup-Team geworden, dreimal gewann er seit 2014 diesen Wettbewerb.

    Die einzige Verbindung zur Mannschaft von 2011 sind Marco Schönbächler, der immer noch
    in Zürich spielt – sowie der Trainer Ludovic Magnin. Magnin sass oft auf der Ersatzbank und beendete im Sommer 2012 die Karriere. Vergessen hat aber auch er nichts. Kürzlich erzählte er, welche zwei Geschichten er bis heute nicht verarbeitet habe: die EM 2008 in der Schweiz. «Und dass wir 2011 mit dem FCZ den Titel verspielt haben.»

  • man muss immer das positive sehen: der fcz begann die letzten spiele jeweils ganz ordentlich, stellte aber das fussballspielen nach 15-30 minuten ein.

    heute hat man gar nicht erst mit fussballspielen begonnen und konnte so auch nicht abbauen während dem spiel...man spielte 90 minuten kontinuierlich eine riesen scheisse zusammen!


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    wo unrecht zu recht wird, wird widerstand zur pflicht!


  • man muss immer das positive sehen: der fcz begann die letzten spiele jeweils ganz ordentlich, stellte aber das fussballspielen nach 15-30 minuten ein.

    heute hat man gar nicht erst mit fussballspielen begonnen und konnte so auch nicht abbauen während dem spiel...man spielte 90 minuten kontinuierlich eine riesen scheisse zusammen!


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    Wenn Bickel und Canepa jetzt nicht reagieren, verstehe ich die Welt nicht mehr. Wird dies die erste Saison seit Menschengedenken, wo alle Zürcher Clubs (ZSC und Kloten haben es schon getan) noch während der Saison den Trainer wechseln?

  • Ich sägs als Zürcher nöd gern aber:
    ZUERI halt...hochnäsig, arrogant, MIR doch nööd...nume die andere..etc, defüür schlägere im Tivoli oder susch irgendwo go Stress mache...es wird langsam Zyt Aermel hindere Finger zm Arsch us und de Kampf anäh...ufhöre mit in Schönheit/Nonchalance sterbe sondern schrammte und Günne egal wie.. das gilt für alli Zürcher Clubs..ZSC und FCZ.. Red Star..Seefeld!

  • Zitat von torrente


    ROFL!!! Du übertriffst dich immer und immer wieder.


    danke!

    ich habe mich schon gefragt ob siucs erst in basel so geworden ist oder ob er nach basel ging, weil ihn in zürich niemand mehr verstanden und/oder ernst genommen hat...:nixwiss:


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    wo unrecht zu recht wird, wird widerstand zur pflicht!


  • Ob Lindner die Stadt Zürich gefällt; die CL aber nicht?

    Da kämen einem ja Ideen ...


    ist auch der einzig brauchbare beim pack, wäre aber sicher eine überlegung wert im falle eines abstiegs von niederhasli. aber ich glaube, lindner orientiert sich eher richtung Bundesliga.

    wo unrecht zu recht wird, wird widerstand zur pflicht!

  • Es war bei weitem nicht das Gelbe vom Ei, trotzdem war es eines der besseren Spiele in den letzten Wochen. Vor allem waren wir im gegnerischen Strafraum präsenter als auch schon. Es ist noch ein weiter Weg. Canepa machte auch nicht den Anschein, den Trainer noch vor dem Sommer auswechseln zu wollen, dies zumindest ging relativ deutlich aus seinen Äusserungen rund um das gestrige Spiel hervor. Magnin kann also weiterhin auf einen geduldigen Präsidenten zählen, anders als alle seine Vorgänger in den letzten Jahren (Ausnahme Hyppiä, wo man viel zu lange gewartet hat).

  • Zitat von Champs-de-Mars

    Magnin kann also weiterhin auf einen geduldigen Präsidenten zählen, anders als alle seine Vorgänger in den letzten Jahren (Ausnahme Hyppiä, wo man viel zu lange gewartet hat).


    was auch absolut ok ist! in dieser saison besteht auf der trainerposition erst dann handlungsbedarf, wenn der fcz noch direkt in den abstiegskampf involviert wird. wird er aber nicht! :nick:

    cillo wollte hyypiä nicht entlassen. sämi stellte von sich aus die vertrauensfrage der mannschaft, welche sich gegen ihn entschieden hat. wäre das nicht geschehen, wäre er wahrscheinlich immer noch trainer vom fcz! in der 3. liga...:rofl:


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    wo unrecht zu recht wird, wird widerstand zur pflicht!

    Einmal editiert, zuletzt von snowcat (11. März 2019 um 10:13)

    • Offizieller Beitrag

    Der FC Thun macht das Spiel und spielt so, wie es der FCZ selbst will. Gepflegt, flach, immer wieder vertikal. Trainer Marc Schneider ist zusammen mit FCZ-Trainer Ludovic Magnin in die Trainerschule gegangen. Beide sind sie Schüler der favreschen Fussballlehre, und in diesen Tagen scheint es, als ob die Version Schneider dem Vorbild näher kommt. Der FCZ hingegen wartet ab, verliert Bälle und schenkt dem Gegner masslos viel Zeit und Raum. Oh, wie kann sich Canepa da aufregen. Thun hat gerade seine Jahreszahlen bekannt gegeben, der ­Verein hat mit einem Budget von 13,7 Millionen 50 000 Franken Gewinn gemacht, die Spieler erhalten Löhne im Wert von 5,5 Millionen. Der FCZ wirtschaftet mit einem Budget von über 25 Millionen Franken, ist professioneller aufgestellt und zahlt seinen Spielern höhere Löhne als die Thuner. Er müsste überlegen sein. Er ist es nicht.(TA)

    Ich würde auf nächste Saison einen neuen Trainer holen aber es ist ja Canepas Kohle.

  • Also in der Schweiz würde ja nur Schneider Sinn machen! Aber ich würde doch gerne sehen wohin uns Ludo bringen kann wenn ihm genügend Zeit gegeben wird!
    Gestern hatten wir ja auch noch einen 17 jährigen auf dem Platz! Wie schon mal erwähnt, für mich ist dieses auf und ab relativ normal bei einer so jungen Mannschaft!


  • Also in der Schweiz würde ja nur Schneider Sinn machen! Aber ich würde doch gerne sehen wohin uns Ludo bringen kann wenn ihm genügend Zeit gegeben wird!
    Gestern hatten wir ja auch noch einen 17 jährigen auf dem Platz! Wie schon mal erwähnt, für mich ist dieses auf und ab relativ normal bei einer so jungen Mannschaft!


    meine worte! aber der tomislav aus niederhasli wird sicher bald frei...

    wo unrecht zu recht wird, wird widerstand zur pflicht!


  • Also in der Schweiz würde ja nur Schneider Sinn machen! Aber ich würde doch gerne sehen wohin uns Ludo bringen kann wenn ihm genügend Zeit gegeben wird!
    Gestern hatten wir ja auch noch einen 17 jährigen auf dem Platz! Wie schon mal erwähnt, für mich ist dieses auf und ab relativ normal bei einer so jungen Mannschaft!


    meine worte! und wenn man ihm endlich valable stürmer kauft!

    aber sonst wird der tomislav aus niederhasli sicher bald frei...

    wo unrecht zu recht wird, wird widerstand zur pflicht!

    • Offizieller Beitrag

    Im gestrigen Auswärtsspiel gegen den FC Thun musste der FC Zürich gleich zwei verletzungsbedingte Wechsel vornehmen.

    Antonio Marchesano, welcher gestern in der 39. Minute ausgewechselt wurde, zog sich einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel zu. Der zentrale Mittelfeldspieler wird dem Stadtclub damit mehrere Wochen fehlen.

    Zu einer längeren Pause gezwungen wird auch Adrian Winter. Der 32-Jährige erlitt einen Kreuzbandriss im linken Knie und muss sich einer Operation unterziehen. Winter wird voraussichtlich sechs bis neun Monate pausieren müssen.

    Wir wünschen Adi und Antonio gute Besserung und eine schnellstmögliche Genesung!

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