• Verhandlungspause in der NHL


    Freitag, 16. November 2012, 07:50 - Martin Merk
    In der NHL ist man weiterhin davon entfernt, eine Einigung im Arbeitsstreit erzielen zu können. Der Lockout bleibt bestehen und die NHL legt einen zweiwöchigen Verhandlungspause ein. Die Liga und die Gewerkschaft NHLPA beschuldigen sich gegenseitig, kein Interesse an einer Einigung zu zeigen.

    Als bisheriger Tiefpunkt sendete Vize-Commissioner Bill Daly in der Nacht auf heute wütende Statements an nordamerikanischen Medien: "Ich bin entmutigter denn je in diesem Prozess. Wir haben wiederholt Schritte in die Richtung der Spieler gemacht mit absolut keiner Erwiderung. Leider haben wir festgestellt, dass wir es mit einer Gewerkschaftsführung zu tun haben, die kein aufrichtiges Interesse hat eine Einigung zu erzielen. Egal was wir vorschlagen oder wie wir vorschlagen um einen Kompromiss zu erzielen, die Antwort heisst Nein. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir sagen müssen genug ist genug."

    Mit dem Verhandlungsstopp will die NHL weiter Druck ausüben, um die Spieler zum Einlenken zu zwingen. Nachdem die NHL bei der letzten Aussperrung der Spieler 2004/05 eine Salärobergrenze und Koppelung am Umsatz der Clubs durchgesetzt hat, geht es bei diesem Lockout darum, die Löhne und die Beteiligung am Umsatz zu senken. Die Begeisterung der Spieler hält sich verständlicherweise in Grenzen. Die Gewerkschaft zeigte sich bedingt kompromissbereit und forderte einen stärkeren Finanzausgleich zwischen den Clubs als Mittel, um die Probleme der kleineren NHL-Teams in den Griff zu bekommen.

    Die NHL hat bereits 327 Spiele abgesagt. Hoffnungen über eine verkürzte Saison ab dem 1. Dezember gibt es kaum mehr. Wahrscheinlich wird die Liga bald weitere Spiele im Dezember absagen. Die einzige Annäherung die es momentan gibt ist der Punkt, an dem die gesamte Saison ins Wasser fällt. Vor acht Jahren wurde die Saison am 16. Februar gestrichen. In der NHL sind in ihrer Geschichte mehr Spiele durch Arbeitsstreite gestrichen worden als in den anderen grossen Sportligen Nordamerikas (MLB, NBA, NFL) zusammen. Es ist bereits der dritte Lockout in der Ära von Commissioner Gary Bettman nach 1994/95 und 2004/05.

    Russki standart!!

    • Offizieller Beitrag

    Kolumne Werner Schweizer

    Das Paralleluniversum tagt

    Zwischen genervt und fassungslos nimmt die Eishockeywelt die spärlichen Meldungen über die seit mehr als zwei Monaten dauernden Verhandlungen um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag in der NHL zur Kenntnis. So oder ähnlich könnte in diesen Wochen des Wartens eine Runde zwischen den beiden Parteien um NHL-Commissioner Gary Bettman und Gewerkschaftsdirektor Donald Fehr ablaufen. Es wird vor allem über die neue Verteilung des Kuchens gestritten, der letzte Saison 3,3 Milliarden gross war.

    Bettman: Schön, dass wir nach der längeren Pause einen Termin hier in Manhattan gefunden haben. Für das Catering des Lunchs ist diesmal die Kantine des Madison Square Garden besorgt, eine hervorragende Adresse. Fehr: Ich schlage vor, dass die NHL zwei Drittel der Kosten übernimmt. Das Dessert bezahlen wir, wenn es 30 Dollar nicht übersteigt, aus unserem Kafikässeli. B: Ich bin wie überall für eine 50:50-Lösung. Ich denke, dass wir uns darüber bis zum Ende der Sitzung in einer Kommission einigen können. F: Wenn wir halbieren müssen, bestelle ich nur Wasser und ein Sandwich. B: Zur Tagesordnung: Ich muss mich um 16 Uhr verabschieden. Wenn ich heute für die Weihnachtseinkäufe nicht verfügbar bin, erlebe ich zu Hause einen Lockout. Alle lachen. F: Das trifft sich gut. Wir sind an eine Broadway-Premiere eingeladen. Zuhanden der Traktandenliste: Ich denke, dass es gerecht wäre, wenn wir uns nächstes Mal in Toronto treffen. B: Aber an einem geheimen Ort. Sonst löchert uns danach die kanadische Medienmeute wieder. Das braucht so viel Energie. F: In der kommenden Woche bin ich nicht verfügbar. Ich informiere einige Spieler in Europa über den aktuellen Stand persönlich. Ausserdem waren die letzten Verhandlungen kräftezehrend. Kein Vergleich mit denen im Baseball in den 80er-Jahren. B: Das kann ich bestätigen. Wollen wir zu den wichtigsten Themen kommen: Ihr kennt die Position der NHL. Daran hat sich nichts geändert. Wir haben genügend Kompromisse angeboten. F: Wir sind mit einem 50:50-Split einverstanden, wenn die NHL die bestehenden Verträge garantiert. B: Im Klartext: Ihr wollt knapp 2 Milliarden – nach bisher 1,8. F: Die Verträge habt ihr verteilt. Wir machen die Show. Abgesehen davon muss ich jetzt telefonieren. Man tafelt. Längeres Schweigen. F: Ein Gruss an alle von Henrik Zetterberg. Ich habe ihn vor dem Morgentraining in Zug erreicht. Er hat das grosse Los gezogen. Eine Traumdestination mit einem Topclub mit See und herrlichem Panorama. Ein Steuerparadies. Und das Eishockey ist nicht zu verachten. Die Clubs verteilen im Schnitt über 75 Prozent ihrer Einnahmen an die Spielergehälter. Grosses Hallo am Tisch. B: Zug würde mich auch einmal reizen. Viel mehr als die bescheuerte KHL. Wo logiert man am besten und günstigsten? F: Wer zahlt hier eigentlich die Tickets für das Parkhaus? Murren in der Runde. B: Ein Gewerkschaftsauto ist eingeladen, die andern nicht. F: Nun müssen wir uns nur noch auf ein Communiqué einigen. B: Ich schlage vor: Nach zähen Verhandlungen erzielten die beiden Parteien Fortschritte in weniger wichtigen Belangen. Bis zu einem Deal ist es noch ein langer, steiniger Weg mit viel Arbeit. F: Dazu gehört auch: Wir bleiben optimistisch, dass wir die Saison retten können. B: Allerdings stellt sich langsam die Frage, wie der Schaden verteilt wird, der mit der Streichung eines Teils der Spiele angerichtet ist. F: Klarer Fall. Das ist Sache der NHL. Sie hat uns ausgesperrt. B: Typisch Gewerkschaft. Wir verzichten auf eine gemeinsame Medienmitteilung. Vielleicht streichen wir euch dann bald die ganze Saison. Dann habt ihr gar nichts. Das Paralleluniversum löst sich auf. Das Volk wartet weiter.

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  • Zitat von Larry

    Tippe immer noch auf eine verkürzte Saison mit Start im Januar, wie schon mal.

    Meinst Du sie treffen sich noch? Gem Bettman werden Sie von Ihrer ursprünglichen Offerte nicht mehr zurückweichen, hat er zumindest gesagt, ist
    wahrscheinlich auch taktik. Aber die Fronten scheinen mittlerweile schon sehr verhärtet... Und der Frust der Spieler ist langsam aber sicher doch auch
    sehr gross!

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Eggi

    Meinst Du sie treffen sich noch? Gem Bettman werden Sie von Ihrer ursprünglichen Offerte nicht mehr zurückweichen, hat er zumindest gesagt, ist
    wahrscheinlich auch taktik. Aber die Fronten scheinen mittlerweile schon sehr verhärtet... Und der Frust der Spieler ist langsam aber sicher doch auch
    sehr gross!

    Die Spieler können ja nur verlieren!

    Die Verträge laufen weiter, die Kohle aber kommt nicht!

    Dieses Geld ist für immer verloren!

    Das letzte mal als die gesammte Saison abgesagt wurde, mussten sie klein beigeben und verloren von A-Z.

    Es wäre an der Zeit wenn die Herren Millionäre einlenken würden, denn die anderen sitzen am längeren Hebel!

  • Problem könnte so schnell gelöst sein: Offerte der Liga akzeptieren, als Bedingung jedoch festhalten, dass Bettman nie mehr einen Job im Hockeybereich annehmen darf. Seine Position mit einem Kanadier besetzen welcher versteht, was Hockey bedeutet.. Bettman hat 0 Bezug zu Hockey, auch wenn er jetzt schon jahrelang an diesem Sessel klebt!

  • Zitat von Larry

    Die Spieler können ja nur verlieren!

    Die Verträge laufen weiter, die Kohle aber kommt nicht!

    Dieses Geld ist für immer verloren!

    Das letzte mal als die gesammte Saison abgesagt wurde, mussten sie klein beigeben und verloren von A-Z.

    Es wäre an der Zeit wenn die Herren Millionäre einlenken würden, denn die anderen sitzen am längeren Hebel!

    Rein geldmässig ist klar, dass das Salär einer verlorenen Saison kaum mehr hereingeholt werden kann, auch wenn die Sache letztlich zu Gunsten der Spieler ausgehen würde. Die Frage ist dann nur noch, wann der nächste Kompromiss fällig würde. Zudem ist das Verhalten der Klubs bzw. der Besitzer / Manager schon zwiespältig. Einerseits wird mit allen Mitteln versucht, den Salary-Cap zu unterlaufen (z.B. mit unsinnig langen Vertragslaufzeiten und garantierten jährlichen Salären, siehe Fall Kovalchuck) andererseits soll nun der Anteil der Spieler gekürzt werden. Als Spieler hat man da schon nicht unbedingt den Eindruck, dass Matthäi am Letzten bzw. finanzielle Opferbereitschaft nötig ist.

    Und nachdem es den Russen in der KHL und den Lockout-Gästen in der Schweiz grösstenteils gut gefällt, halten sie es evtl. noch eine Zeitlang aus...

  • Zitat von Adm. Bööf

    Problem könnte so schnell gelöst sein: Offerte der Liga akzeptieren, als Bedingung jedoch festhalten, dass Bettman nie mehr einen Job im Hockeybereich annehmen darf. Seine Position mit einem Kanadier besetzen welcher versteht, was Hockey bedeutet.. Bettman hat 0 Bezug zu Hockey, auch wenn er jetzt schon jahrelang an diesem Sessel klebt!

    Vieles wäre grundsätzlich einfach im Leben... sobald es aber um Geld geht, wird die Sache um ein x faches komplizierter. So tickt die Menschheit leider

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Iceman


    Zudem ist das Verhalten der Klubs bzw. der Besitzer / Manager schon zwiespältig. Einerseits wird mit allen Mitteln versucht, den Salary-Cap zu unterlaufen (z.B. mit unsinnig langen Vertragslaufzeiten und garantierten jährlichen Salären, siehe Fall Kovalchuck) andererseits soll nun der Anteil der Spieler gekürzt werden. Als Spieler hat man da schon nicht unbedingt den Eindruck, dass Matthäi am Letzten bzw. finanzielle Opferbereitschaft nötig ist.
    Und nachdem es den Russen in der KHL und den Lockout-Gästen in der Schweiz grösstenteils gut gefällt, halten sie es evtl. noch eine Zeitlang aus...

    Stimme Dir zu was das Verhalten der Bosse anbelangt.

    Der Witz ist einfach dass die Mehrheit der NHL Clubs nicht rentabel sind, und somit die Besitzer, alle Steinreich, hier nur "gewinnen" können je länger es geht.

    Die Stellung der NHL wird dadurch allerdings nicht besser!

    Sie sind eh schon weit hinter NFL, NBA und MLB zurück was Fernsehverträge angeht.

  • Die Owners sitzen in der Tat am laengeren Hebel und sie nuetzen das brutal aus. Die Spieler sind sehr wuetend und mit gutem Recht, aber schlussendlich werden sie nachgeben muessen. Wenn die ganze Saison verloren geht, werden sie ein Angebot kriegen dass noch schlechter ist als was sie jetzt auf dem Tisch haben. Darum glaube ich auch dass es um die Weihnachtszeit eine Einigung geben wird mit einem Saisonbeginn anfangs Januar.

    • Offizieller Beitrag

    Interessant:

    "I am disgusted. We have to push Fehr to the wall to get the deal. Time is against us. We lost (a quarter of the) season, it is $425 million. Who will give it back to us? Mr. Fehr?" Hamrlik was quoted as saying.

    "There should be voting between players. Four questions—YES or NO—then count it. If half of players say let's play, then they should sign new CBA. If there is no season he should leave and we will find someone new. Time is our enemy."

    “I agree 100 percent with Hammer,” Neuvirth told TVA Nova Sport of the Czech Republic. “This lockout is not about majority of players, I think. It is about several superstars with big contracts.”

    http://aol.sportingnews.com/nhl/story/2012…pa-gary-bettman

  • Zitat von Larry

    Interessant:

    "I am disgusted. We have to push Fehr to the wall to get the deal. Time is against us. We lost (a quarter of the) season, it is $425 million. Who will give it back to us? Mr. Fehr?" Hamrlik was quoted as saying.

    "There should be voting between players. Four questions—YES or NO—then count it. If half of players say let's play, then they should sign new CBA. If there is no season he should leave and we will find someone new. Time is our enemy."

    “I agree 100 percent with Hammer,” Neuvirth told TVA Nova Sport of the Czech Republic. “This lockout is not about majority of players, I think. It is about several superstars with big contracts.”

    http://aol.sportingnews.com/nhl/story/2012…pa-gary-bettman

    Passt zum dem Forbes-Artikel, den du geposted hast, auf der Eigentümerseite scheint dasselbe abzugehen:

    Zitat

    "We know why the Maple Leafs, Rangers and Canadiens do not want that much revenue sharing. What about the other 27 teams?"

  • Zitat

    WASHINGTON, D.C. — Federal Mediation and Conciliation Service Director George H. Cohen issued the following statement today on the ongoing labor negotiations between the National Hockey League and the National Hockey League Players’ Association:

    “I have had separate, informal discussions with the key representatives of the National Hockey League and the National Hockey League Players’ Association during the course of their negotiations for a successor collective bargaining agreement. At the invitation of the FMCS, and with the agreement of both parties, the ongoing negotiations will now be conducted under our auspices. I have assigned Deputy Director Scot L. Beckenbaugh, Director of Mediation Services John Sweeney, and Commissioner Guy Serota to serve as the mediators.”

    “Due to the extreme sensitivity of these negotiations and consistent with the FMCS’s long-standing practice, the Agency will refrain from any public comment concerning the future schedule and/or the status of the negotiations until further notice.”

    Quelle: http://kuklaskorner.com/hockey/comment…_medium=twitter

  • NHL lockout: Crosby closer to playing overseas

    Sidney Crosby has yet to settle on a country, let alone select a team.
    Even so, he acknowledged Monday that the chances of him playing in Europe this winter have improved significantly of late as the NHL lockout continues.
    And while he hasn't booked a flight across the Atlantic Ocean just yet, Crosby made it clear that playing there has moved beyond the theoretical stage.
    Well beyond it, actually.
    "You know what? It's a lot more possible right now," Crosby said after a player-organized workout at Southpointe. "I probably hadn't thought about it quite as much as I have the past few days.
    "It's definitely been something ... with the way things are looking now, it's not looking too good."
    Crosby made those observations a few hours before news broke that federal mediators will get involved in the dispute between the NHL and the NHL Players' Association. The mediation is nonbinding.
    The lockout has shut down the league since mid-September. There have been no negotiations in nearly a week, although there are indications that the parties and mediators will get together Wednesday.
    Games through Dec. 14 have been canceled, and the league acknowledged weeks ago that it will not be possible to play an 82-game schedule in 2012-13.
    "Hopefully, we can still get a good chunk of games in, if we figure something out," Crosby said.
    That might happen, but it's entirely possible that even if the NHL does get back in business at some point this winter, it won't happen until after Crosby has spent some time in Europe.
    He said that his agent, Pat Brisson, has spoken with multiple teams in Russia -- where teammate Evgeni Malkin is playing for his hometown club, Metallurg Magnitogorsk -- and Switzerland, and did not rule out discussions with teams in other countries.
    Brisson could not be reached for comment, but this fall projected that insuring Crosby's contracts with the Penguins -- before the lockout, they were scheduled to pay him $111.9 million over 13 seasons -- could cost between $200,000 and $400,000, a fee that likely would be borne by the European club that lands him.
    Presumably, that insurance would be pro-rated to reflect Crosby playing less than a full season.
    "I don't know, specifically, if I've gotten to that point where I'm looking at [particular] teams, but I think I'm more or less thinking that playing is becoming a little more and more important here, the longer we go," Crosby said. "Especially in my case, where I've missed so much hockey in the last little bit."
    A concussion limited him to 41 games in 2010-11 and the lingering effects of that, along with a neck injury, forced him from the lineup for all but 22 games last season.
    While it's conceivable that the fresh eyes and ears of the mediators will help the negotiators to develop and maintain traction, the talks to this point have been sporadic and unproductive. That, Crosby suggested, has compounded the exasperation players feel about being idled.
    "I think a lot of guys are frustrated with ... the not talking," he said. "We understand the business side, that there are negotiations and proposals going back and forth, that kind of thing.
    "But I think the whole process is frustrating. If we really want to get something done, I feel like we have to be there every single day, no matter what.
    "Whether or not that's going to happen, I don't know, but the process is probably more frustrating than anything."
    Crosby has steadfastly supported the NHLPA before and during the lockout, but defended the right of players such as defenseman Romas Hamrlik and goaltender Michal Neuvirth, both of Washington, to express opinions critical of the union.
    "They have a right to say what they think," Crosby said. "To be honest, to get 750 guys to have the exact same outlook on every single detail is pretty tough. Pretty much impossible."
    Whether the same will be true of forging a new CBA in time to salvage at least a portion of the 2012-13 season could become more evident over the next few weeks.
    That means Crosby and hundreds of colleagues will continue to monitor every twist and wrinkle in the negotiations, something few likely anticipated when choosing their line of work.
    "This whole process, it wears on you a little bit," Crosby said. "This isn't what we grew up thinking hockey is about.
    "It's unfortunate it's come to this point, but you need to get that enjoyment back, the fun side of the game. And that's being out there playing."
    Even if, in his case, it means crossing an ocean sometime soon to do it.

    (Quelle: Pittsburgh PostGazette)

    Mich nähme es ja wunder, welche Teams in der Schweiz interessiert sind.......

  • 27.11.2012
    Der Kollateralschaden wird immer heftiger
    Bald feiern wir Neujahr. Normalerweise ist dies auch ein Feiertag für die NHL, den man mit dem Winter Classics-Event zelebriert. Aber heuer ist alles anders! Gerne wird das Wort Kollateralschaden benutzt, wenn es darum geht, die Auswirkungen des NHL Lockouts zu definieren. Egal, wie bald nun endlich eine Einigung zustande kommen sollte. Mit der Aussetzung des „Winter Classic“ Events hat man jedoch ein ganz neues Kapitel im Drehbuch des „worst case scenario“ aufgemacht. Von Joël Wüthrich**

    Die letztjährigen ''Winter Classics'' fanden im Citizens Bank Park aus, dem Heimstadion der Philadelphia Phillies aus der MLB.1 / 4
    Für einen Vermarkter einer Sportart oder einer Liga in den USA ist ein grosser Event, der landesweit zur Prime Time übertragen wird, von unermesslicher Bedeutung. Es ist nicht nur der sportliche Gehalt des Dargebotenen (es ist ja schliesslich auch ein Punktspiel) oder der Showgehalt für die Fans, der die „Winter Classic“ so beliebt macht. In erster Linie geht es um das Marketing einer ganzen Liga und einer Sportart in einem Kontinent, dessen Zielgruppen bezüglich Eishockey heterogener nicht sein könnten. Die Winter Classic ist ein Vermarktungsinstrument erster Güte für die NHL in jenen Gebieten, wo Eishockey sich nicht etabliert hat oder sich in der Phase der Etablierung befindet. Das Spektakel vor 104'000 Fans im Michigan Stadium von Ann Arbour bei Detroit wäre sicherlich auf den Frontseiten in den Print- und Onlinemedien und in die Topnews bei den TV-Anstalten gelandet. Dies repräsentiert einen unermesslicher Wert für Marketingfachleute.

    Der „Hit“ des Tages für NBC

    4,6 Millionen Zuschauer in den USA bei NBC in der landesweiten Übertragung waren zur Prime Time live dabei, als der Event 2011 abgehalten wurde. CBC (englisch) und RDS (französisch), welche in Kanada die Übertragungsrechte inne haben konnten in der Summe ähnlich viele TV-Zuschauer live begeistern. Dass in Kanada ein TV Rating von nahezu 38 Prozent (das war der Fall im 2010) für eine Eishockeyübertragung erreicht werden kann, ist bekannt. Aber für die USA ist es ein Novum. 17,7 waren es zwar nur noch im 2011 und etwas weniger 2012, aber auch diese Resultate sind für US-Verhältnisse noch immer herausragend.

    Ein grossartiges Vermarktungsinstrument geht verloren

    Für die Liga ist die Annullierung ein Drama erster Güte. Die Spieler und ihre Gewerkschaft verlieren ebenfalls einiges am Gewinn, der mit der Winter Classic gemacht wird (gemäss den CBA-Bestimmungen). Die Spieler sehen in der Annullierung nur ein weiteres Druckmittel, um die Verhandlungen auf Seiten der Liga noch härter führen zu können. Aber auch hier verkennen die Spieler die Tatsache, dass die Gesamtorganisation mit allen implizierten Verträgen mit allen möglichen Dienstleistern und Behörden sowie die Vorinvestitionen sehr aufwendig sind. Ausserdem geht es um noch mehr Geld: 100'000 USD hat die NHL an die Universität Michigan vorausbezahlt. Es hätten weitere 250'000 folgen müssen als eine der Tranchen für die vereinbarten 3 Millionen. Im Vertrag steht jedoch, dass im Falle eines Lockouts der Vertrag aufgehoben würde. Kein Wunder also, hat die NHL die Annullierung bekannt gegeben. Der Verlust der „Vermarktungsmaschine Winter Classic“, die landesweit Eishockey als Grossevent im Stile einer Superbowl-Produktion präsentierte (mit allen Vor- und Nachberichten und Nebengeschichten), hat schwerwiegende Folgen.

    Harter Schlag für die Region – 80 Millionen weg!

    Und erneut werden die Besitzer der NHL-Unternehmen aufheulen, welche im mittleren Westen oder im Süden um jeden Fan und jeden Sponsor kämpfen müssen. Mit diesem Event konnte man Leute neu für die NHL und das Eishockey im Generellen begeistern. Auch NBC ist unglücklich darüber, war doch dieser Event nicht nur wegen der TV Ratings sondern auch finanziell ein Goldesel wegen der vielen Werbeinseln und finanzstarken Sponsoren. Nicht zuletzt ist es ein weiterer harter Schlag für die wirtschaftlich schwer gebeutelte Region Detroit. Wie beim Superbowl, spricht man ja nicht umsonst auch bei der Winter Classic von einer grossen Umsatzmaschine für alle Gewerbetreibenden und einem grossen PR-Gewinn für die Region. Man spricht von 80 Millionen USD Umsatz, die in diesem Falle in die Region gespült hätten werden können.

    **Joël Wüthrich schreibt jede Woche einen exklusiven Kommentar oder Beitrag für slapshot.ch und slapshot.ch über das nationale und internationale Eishockey sowie über die NHL. Er ist seit 1992 Chefredaktor, unter anderem auch der Fachpublikationen Slapshot (2003-2006) und Top Hockey (1999-2003, 2006-2012). Joël Wüthrich leitet eine crossmediale Agentur im Print- und TV-Bereich, ist Crossmedia-Stratege und Mediendozent. Er analysiert seit 25 Jahren als Autor/Chefredakteur für Fachpublikationen in der Schweiz, Deutschland sowie in Kanada die NHL sowie die europäischen Ligen und beobachtet das Eishockeygeschehen weltweit intensiv. Der 45-jährige Familienvater arbeitet in der Schweiz und in Montréal, wo ein grosser Teil seiner Verwandtschaft wohnt.

    Russki standart!!

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