Fussball allgemein

  • scheiss gc basel! :mrgreen:

    So werden gemäss Blick-Recherchen auch GC und der FC Basel nächste Woche wohl für die Playoffs stimmen.

    Modus-Abstimmung wird zum Krimi: 10:9 für Playoffs – beim FCB droht Zoff

    10:9 für Playoffs – beim FCB droht Zoff
    Eine Woche vor der Modus-Abstimmung zeigt eine Blick-Umfrage: Es wird megaknapp! Der Rückenwind für das Schotten-Modell ist abgeflacht, die Beibehaltung der…
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    NieUsenandGah

  • ein lustiges kerlchen, verbal viel energischer als auf dem platz! ich habe das spiel nicht gesehen, weiss darum auch nicht wie intensiv er von der muttenzerkurve provoziert wurde.

    vielleicht hat es ihm, wie ramizi, einfach den deckel gelupft ab den provokationen. da kann der mittelfinger schon mal passieren. aber die verbalen attacken danach, scheinen mir schon etwas übertrieben…

    https://www.tagesanzeiger.ch/super-mario-wi…iv-634929807183


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    NieUsenandGah

  • Ultras in Italien – Die fünfte Mafia
    In den Kurven italienischer Fussballstadien herrschen Ultras. Die Vereine lassen sich erpressen. Der Mord an einem Mailänder Ultraboss zeigt die Brutalität im…
    www.tagesanzeiger.ch

    Die fünfte Mafia

    In den Kurven italienischer Fussballstadien herrschen Ultras. Die Vereine lassen sich erpressen. Der Mord an einem Mailänder Ultraboss zeigt die Brutalität im Kampf um Geld, Drogen und Macht.

    In der Curva Nord, der Fankurve von Inter Mailand im Stadion Giuseppe Meazza, nannten sie ihn «Zio», Onkel. Als wäre Vittorio Boiocchi, 69 Jahre alt, weisser Stoppelbart, ein vertrauter Verwandter. Okay, er hatte in seinem Leben Probleme mit der Justiz, doch Zeit im Gefängnis gilt in diesem Ambiente als Auszeichnung, das gehört in jedes respektable Curriculum eines Bosses der Ultras.

    Bei Boiocchi waren es allerdings 26 Jahre hinter Gittern. Sein Strafregister liest sich wie das Inhaltsverzeichnis des Strafgesetzbuchs: internationaler Drogenhandel, Bildung einer kriminellen Organisation, Waffenbesitz, Diebstahl, Entführung, Erpressung. Bis 2018 sass er im Gefängnis, dann, kaum war er draussen, holte er sich die Herrschaft in der Curva zurück.

    Vor zehn Tagen, an einem Samstagabend kurz vor 20 Uhr, ist der «Onkel» ermordet worden. Vor seinem Wohnhaus in Figino, westliche Peripherie. Die Killer waren zu zweit, so viel ist bekannt. Sie kamen mit dem Motorrad, gaben fünf Schüsse aus nächster Nähe ab, die Helme behielten sie natürlich auf. Dann fuhren sie wieder weg, ohne sich zu beeilen. Ein professioneller Abrechnungsmord, wie aus dem Handbuch der Unterwelt. Wahrscheinlich wäre die Geschichte in den Vermischten Meldungen der Zeitungen untergegangen, Sektion «Schwarze Chronik». Wenn es dabei geblieben wäre.

    Nur ein paar Kilometer entfernt, im Stadtteil San Siro, liefen sich die Spieler gerade warm für die Begegnung Inter gegen Sampdoria, Serie A. Das Meazza war schon wieder voll, 75’000 Zuschauer, die Freude am Stadionbesuch ist seit der Pandemie grösser geworden. Die Nachricht von Boiocchis Tod machte schnell die Runde. Nun traf sich das Direktorium aller Ultras, gruppenübergreifend, für einen Gipfel.

    Alle Fahnen wurden eingerollt, die Chöre verstummten. Kurz nach Beginn des Spiels beschlossen sie dann, dass dem ermordeten «Zio», Chef der «Boys San», eine Hommage gebührte, ein letztes Geleit sozusagen, eine hübsche Geste. Noch vor der Pause und für den Rest des Spiels sollte die Kurve geleert werden. Ganz und gar. So, dass nur noch die grünen Sitze des zweiten Rings zu sehen sein würden.

    Nicht alle Fans waren damit einverstanden. In der Kurve sassen und standen auch Familien, manche waren von weit her angereist. Doch sie hatten keine Wahl, sie wurden genötigt dazu, das Stadion zu verlassen. In den Medien erzählten einige von ihnen, dass junge Ultras ihnen gedroht hätten. «Verlasst das Stadion, sonst schneiden wir euch die Kehle durch», soll einer von denen gesagt haben.

    Es sollen auch Väter geschlagen worden sein, vor ihren Kindern. Mit Namen wollte niemand in die Zeitung, die Furcht war zu gross. Die staatlichen Ermittler haben nun angeboten, sich anonyme Aussagen anzuhören: Sie brauchen Augenzeugenberichte, die sie auf die Bilder der Stadionkameras legen können. Es wird ja alles so gefilmt, dass man auch von den Lippen lesen kann. Kampfzone Stadion.

    Die Empörung verpufft schnell

    Und so debattiert Italien wieder einmal über seine kriminellen, zumeist neofaschistischen, denkwürdig mächtigen und dennoch ständig verharmlosten Ultras. Politik, Medien, prominente Fans: Alle sind jetzt mal für eine Weile empört, auch das ist ein Klassiker. Es dauert nie lange, dann verpufft die Empörung wieder. Der neue Sportminister des Landes, Andrea Abodi, sprach von einem «inakzeptablen Vorfall». Beppe Severgnini, ein berühmter Journalist und Autor mehrerer Bücher über Inter, schreibt von einer «Schande», die ihn als Fan tief im Inneren treffe.

    Der Verein selbst brauchte zwei volle Tage, um die richtigen Worte zu finden, fand sie dann aber doch nicht. Das Communiqué von Inter blieb generisch, auch ein bisschen duckmäuserisch. Man sei gegen Gewalt, immer. Klar. Man will es sich aber auch auf keinen Fall verscherzen mit der organisierten Anhängerschaft, man fürchtet deren Macht.

    Das Nachrichtenmagazin «L’Espresso» nennt die Ultras im Land nach dem jüngsten Vorfall «Quinta Mafia», fünfte Mafia, als passte die in eine Aufzählung mit der sizilianischen Cosa Nostra, der kalabrischen ’Ndrangheta, der kampanischen Camorra und der apulischen Quarta Mafia. Das mag eine Überzeichnung sein. Doch sinngemäss passt die Analogie ziemlich gut.

    Erpressung, Einschüchterung, Gewalt

    Die Ultras arbeiten mit ähnlichen Methoden wie das organisierte Verbrechen: Erpressung, Einschüchterung, Gewalt, Kontrolle des Territoriums. Ihr Herrschaftsgebiet sind die Stadien und die unmittelbare Umgebung, da entscheiden sie, was geht und was nicht, wann und wie gesungen wird, wessen gedacht wird, wer Brötchen verkaufen darf und wer gefälschte Fanartikel.

    Es gibt auch Kurvenbosse, die sind direkte Geschäftspartner von Mafiaclans im Süden des Landes. Boiocchi war sehr eng mit den Iamontes, einem Drogenkartell aus Melito di Porto Salvo, Provinz Reggio Calabria. Sie sollen das Business mit den Parkplätzen rund ums Meazza untereinander aufgeteilt haben. Die Ultras verwalten einen Teil davon gegen die Versicherung, dass den parkierten Wagen nichts passiert, oder anders: dass sie, die Parkwächter, ihnen nichts antun. Eine Art Schutzgeld, die Sizilianer nennen es Pizzo.

    Fussballspiele, Konzerte, Grossveranstaltungen – was auch immer gegeben wird in der Arena, die Ultras kassieren mit. Das Geschäft ist ihnen viel wichtiger als der Fussball, auch wichtiger als die Rivalität unter den Fans, die ist meist nur Fassade. Boiocchi arbeitete jahrelang mit seinem Gegenpart von der AC Milan zusammen. Der heisst Luca Lucci und wurde landesweit bekannt, weil er sich einmal mit dem amtierenden Vizepremier Italiens, Matteo Salvini, getroffen hat. Der war damals Innenminister. Es gibt Fotos der Begegnung. Salvini ist ein leidenschaftlicher Anhänger von Milan, er weiss also, wer Lucci ist, jeder Milanista kennt den Capo der Curva Sud. Vor einem Jahr wurde Lucci wegen Drogenhandels verhaftet.

    Da fliesst alles zusammen, und alle wissen Bescheid. Nur mangelt es am politischen Willen, die Kräfte des Staates, der Polizei und der Vereine im Kampf gegen die fünfte Mafia zu bündeln.

    Boiocchi sagte einmal in einem abgehörten Telefongespräch, er mache 80’000 Euro im Monat allein mit dem Geschäft rund ums Stadion, abgesehen von den Drogen. Dazu gehörte seine persönliche Quote an den rund 2000 Tickets pro Spiel, die die Ultras dem Verein abgerungen haben, gratis, um sie auf dem Schwarzmarkt teuer zu verkaufen.

    Das ist natürlich kein Einzelfall. Alle grossen Kurven versuchen, sich einen Teil des Ticketgeschäfts zu sichern, dazu Subventionen des Vereins für Auswärtsspiele, Gratisreisen, Eintrittskarten. Den meisten gelingt das auch. Und wenn es harzt, machen sie so viel Krawall, bis die Vereine sich beugen.

    Druck erzeugen mit rassistischen Chören

    Zu einem denkwürdigen Vorfall kam es vor ein paar Jahren bei Juventus Turin. Der Verein hatte immer gedacht, dass er sich mit dem Bau einer eigenen Arena, des Juventus Stadiums, die Macht über die Spielstätte zurückholen könne. Die ganze Dynamik wollte die Besitzerfamilie Agnelli umkehren, ihr die Wurzel ziehen. Doch die Ultras taten sich zusammen, um ihr Erpressungspotenzial zu erhöhen. Die alten «Drughi», die mitgliederstärkste Organisation, alliierten sich mit den «Viking», den «Tradizione» und dem «Nucleo 1985». Um den Verein unter Druck zu setzen, stimmten sie auch mal rassistische Chöre gegen Spieler von Gastmannschaften an. Das trug Juve hohe Geldbussen ein, auch Stadionsperren. Das Image litt.

    Irgendwann wurde es Juve zu viel. In einem einzigartigen Vorgang zeigte der Verein seine eigenen Ultras an. 2019 führte die Polizei eine Operation durch, die sie «Last Banner» nannte. Zwölf Ultrachefs wurden verhaftet. Italien erfuhr nun, dass die «Drughi» mit der ’Ndrangheta verbandelt sind. Das Stadion, erzählte ein Kronzeuge, wurde als Drogenumschlagplatz genutzt.

    Auch im römischen Olympiastadion sehen sich die Ultras als Herren einer Zona franca, einer Freizone zur eigenen Verfügung. In beiden Kurven: der Curva Nord von Lazio und der Curva Sud der AS Roma. Die Stewards in ihren grellgelben Jacken schauen dem Treiben jeweils aus gesicherter Distanz zu, wer kann es ihnen verdenken. Sie sind nur Komparsen, schlecht bezahlte obendrein

    Richtig berühmt wurde der langjährige Boss über die Nordkurve, Fabrizio Piscitelli. Sie nannten ihn «Diabolik», wie die Figur aus einem Cartoon. Auf dem Höhepunkt seiner Macht, als Chef der gefürchteten «Irriducibili», Lazios härtesten Ultras, war er mal nahe dran, den Verein mit einer Seilschaft zu übernehmen. Es schien damals niemanden sonderlich zu interessieren, warum er so viel Geld besass und sich einen so teuren Lebensstandard leisten konnte, er war nun mal ein charismatischer Anführer.

    Der Verein ging dann stattdessen an den Reinigungsunternehmer Claudio Lotito, dem er bis heute gehört. Mit immer neuen Forderungen machten Piscitellis Leute Lotito das Leben zur Hölle, auch am offiziellen Merchandising der Lazio wollten die Ultras mitverdienen. Lotito wehrte sich mutig, er bezahlte dafür mit einem ständigen Personenschutz.

    Vor drei Jahren, er war 53, hat ein Killer im Outfit eines Joggers Piscitelli in einem Park getötet. Er sass auf einer Bank, der Mörder schoss ihm in den Kopf. Der Boss der Ultras hatte sich an der Seite der Camorra zu einem wichtigen Drogenboss in der Stadt entwickelt. Offenbar überzog er aber seine Ansprüche, die richtige Mafia kann da sehr rabiat reagieren. In der Curva Nord wird «Diabolik» seitdem mit gigantischen Fahnen gehuldigt, als wäre er ein Heiliger.

  • Rolle rückwärts im Schweizer Fussball: An der Generalversammlung der Swiss Football League in Bern haben die 20 Proficlubs dem Antrag von FCZ-Präsident Ancillo Canepa zugestimmt und den Playoff-Modus wieder versenkt. Noch im Mai war dieser beschlossen worden, nicht zuletzt dank lautstarken Protesten der verschiedensten Fankurven setze jedoch ein Umdenken ein.

    Stattdessen wird nun ab der Saison 2023/24 der so genannte schottische Modus eingeführt. Dieser sieht vor, dass drei Runden à 11 Spiele ausgetragen werden, bevor es zu einer Final- und Abstiegsrunde mit jeweils fünf weiteren Spieltagen kommt. Anders als im Modus mit Playoff- und Entscheidungsspielen hat der schottische Modus den Vorteil, dass alle Teams auf dieselbe Anzahl Partien kommt. Zum Ende dieser Saison wird die Super League auf zwölf Mannschaften aufgestockt.

    Westschweizer und Tessiner fürs Playoff

    In letzter Zeit wendeten sich immer mehr Vereine von ihrem ursprünglichen Entscheid und damit vom Playoff ab, hin zu diesem schottischen Modell. Beim Widerstand war allerdings ein deutlicher «Lateingraben» auszumachen: Die Clubs aus der Deutschschweiz stellten sich mehrheitlich dagegen, jene aus der Romandie und dem Tessin waren dafür.

    Zuletzt galten GC und der FC Basel als Zünglein an der Waage – anders als YB oder der FC Zürich hatten sie bis zum Freitag nicht öffentlich zugesagt, ihre Meinung geändert zu haben. Am Freitagvormittag schliesslich liess der FCB über Twitter verlauten, dass er ebenfalls für den schottischen Modus stimmen werde.

    Die Liga wird am Nachmittag um 15 Uhr über die Abstimmung informieren.

  • https://www.luzernerzeitung.ch/sport/eishocke…16?reduced=true

    Fussball-Flop: Warum Eishockey künftig die Zürcher Sportkultur prägen wird

    Zum ersten Mal in der Zürcher Sportgeschichte kann Eishockey vor dem Fussball die wichtigste Sportart werden. Am Horizont zeichnet sich eine Veränderung ab, die auf Jahre hinaus die Zürcher Sportkultur prägen wird. 

    Klaus Zaugg 


    Hochmoderne Infrastruktur für die ZSC Lions: Die Swiss Life Arena setzt Akzente im Schweizer Sport und wird das Eishockey weiter vorantreiben.

    Hochmoderne Infrastruktur für die ZSC Lions: Die Swiss Life Arena setzt Akzente im Schweizer Sport und wird das Eishockey weiter vorantreiben.

    Claudio Thoma / freshfocus  

    Am Ausgangspunkt dieser Entwicklung steht einerseits ein dramatischer sportlicher Absturz des Zürcher Fussballs und andererseits eine tiefgreifende Veränderung der Ausgangslage im Stadtzürcher Hockey. Für den Zürcher Fussball gilt: Vom Triumphmarsch zum Blues. Im letzten Frühjahr ist der Kanton Zürich das Epizentrum des nationalen Fussballs: Der FC Zürich gewinnt die Meisterschaft, GC erreicht zwar nur Platz 8. Aber Winterthur steigt in die höchste Liga auf. Und nun der Blues: Die drei Zürcher Klubs belegen geschlossen die drei letzten Plätze der Liga: 8. GC, 9. Winterthur, 10. Titelverteidiger FCZ. 

    Der neue NHL-Tempel sorgt für Veränderung

    Im Eishockey verändert sich im Herbst vor allem die Infrastruktur. Die ZSC Lions ziehen in Altstetten in ihren neuen NHL-Tempel ein. In eines der modernsten, besten Hockey-Stadien Europas. Sportlich sind sie sowieso jedes Jahr gut genug, um ein Meisterkandidat zu sein. Die ZSC Lions sind nun Besitzer ihres Stadions und dazu in der Lage, ganz andere Einnahmen zu generieren als zuvor als Mieter im Hallenstadion. 

    Die neue Arena mit einem Fassungsvermögen von 12'000 Plätzen bietet einen so hohen Erlebniswert und Komfort, dass unabhängig vom sportlichen Erfolg eine Auslastung von über 80 Prozent erreicht werden kann. Weil die Sicherheit und der Komfort wesentlich höher sind als im Fussball, dürfte der Stellenwert des Hockeys beim Sportinteressierten in der Stadt Zürich bald höher sein als jener des Fussballs.


    Bei einer Beurteilung der beiden populärsten Teamsportarten im Kanton Zürich können wir uns auf die Stadt Zürich konzentrieren. Der FC Winterthur spielt eine Sonderrolle. Ähnlich wie der FC St. Pauli in Deutschland bietet Winterthur Fussball-Romantik. Eine Alternative zum kapitalisierten Fussballbusiness. Im Eishockey ist der EHC Kloten durchaus in einer ähnlichen Rolle. Ein bisschen weniger «klassenkämpferische» Romantik als in Winterthur. Aber doch der sympathische «Dorfclub». Ein wenig (aber nur ein wenig) wie Ambri und Langnau. 

    Warum ist Eishockey im Aufschwung und Fussball in der Krise?

    Die Musik des grossen Zürcher Fussball- und Hockeygeschäftes spielt in der Stadt. Die Frage ist, wie es zum Aufschwung des Hockeys und zur Krise des städtischen Fussballs gekommen ist. Warum spielen die ZSC Lions in einer hochmodernen Arena und warum scheitern alle Stadion-Projekte im Fussball? Warum haben die Grasshoppers, die berühmteste, charismatischste Sportmarkte der Stadt ihre Seele verloren und sind nur noch eine Filiale in einem von chinesischen Investoren dirigierten internationalen Fussball-Konzern? Warum kann sich der FCZ nicht von der wirtschaftlichen Abhängigkeit und den Launen seines Präsidenten lösen? 

    Das Zürcher Fussballstadion-Problem

    Eishockey ist ein nationaler, Fussball ein globaler Sport. Die Super League gehört sportlich und wirtschaftlich nicht zur «Belletage» des internationalen Fussballgeschäftes. Kein Schweizer Klub kann Saläre bezahlen, um Superstars in den besten Jahren zu verpflichten und zu halten. Als Fussballunternehmen einerseits ein Spitzenteam zu finanzieren und andererseits schwarze Zahlen (oder wenigstens nicht tiefrote) zu schreiben, ist ohne eigenes Stadion unmöglich. Die Stadionsituation in Zürich mit zwei Klubs, die sich die gleiche Arena teilen müssen, ruiniert das Fussballgeschäft. Zumal es keine Fussball- sondern eine Hybridanlage für Fussball und Leichtathletik ist. Fussball und Leichtathletik: Der Zürcher Letzigrund als Hybrid-Anlage.

    Fussball und Leichtathletik: Der Zürcher Letzigrund als Hybrid-Anlage.

    Keystone  

    Für die ZSC Lions war das Dasein als Mieter im Hallenstadion wirtschaftlich ebenfalls unhaltbar. Sie sind seit ihrer Gründung im Jahre 1997 (mit dem Zusammenschluss ZSC/GC) auf betriebsfremde Zuschüsse angewiesen. Erst mit dem neuen Stadion können sie sich aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Präsident Walter Frey lösen. 

    Unternehmer und Milliardäre als Unterstützer

    Womit wir bei der zentralen Frage angelangt sind: Warum ist es gelungen, ein hochmodernes Hockeystadion zu bauen und warum scheitern alle Fussball-Projekte. Die Antwort ist überraschend einfach: Weil sich die Besitzer der ZSC Lions den Bau eines Stadions leisten können, beim Stadionbau nicht auf Gedeih- und Verderb auf Steuergelder und die Politik angewiesen sind, und weil sie die Schlüsselpositionen in ihrem Unternehmen viel besser besetzt haben. Der Bau der Hockey-Arena geht auf private Initiative zurück und die Finanzierung (etwas mehr als 200 Millionen) erfolgt nicht durch den Steuerzahler. Sondern durch die erfolgreichen Unternehmer und Milliardäre Walter Frey und Peter Spuhler sowie Rolf Dörig, der dem Milliarden-Konzern Swiss Life vorsteht. Das neue Stadion heisst denn auch Swiss Life Arena. Die Finanzierung eines Hockey-Stadions durch Steuergelder hätte an der Urne in der Stadt Zürich keine Chance gehabt. 

    Infrastruktur als Erfolgs-Boost

    Für die ZSC Lions – und das Stadtzürcher Hockey – zahlt sich die kluge Strategie aus, die seit Jahren über den sportlichen Alltag hinaus verfolgt wird: Die Erkenntnis, dass im Sport-Business des 21. Jahrhunderts die Infrastruktur eine so wichtige Rolle spielt wie der sportliche Erfolg. Die Erkenntnis auch, wie wichtige politische Netzwerke und hohe gesellschaftliche Akzeptanz sind. Die ZSC Lions haben seit Jahren in ihrer Führungsetage wirtschaftliche und politische Schwergewichte (wie Walter Frey, Peter Spuhler oder Rolf Dörig) und beschäftigen Führungskräfte wie Peter Zahner, deren Kompetenz weit über den Sport hinausreichen. Die ZSC Lions haben sich vom klassischen Sportclub zum Sportunternehmen entwickelt und werden die Zürcher Sportkultur in den nächsten Jahren prägen und dominieren. Der FCZ ist ein tief im letzten Jahrhundert verwurzelter Sportclub, abhängig von den Launen des Präsidenten, gefangen im Tagesgeschäft und nicht dazu in der Lage, langfristige Infrastrukturprojekte zu entwickeln. GC ist durch Führungsversagen in einer Struktur eingeklemmt, die es unmöglich macht, eine gute Mannschaft der höchsten Liga zu finanzieren und hat seine Seele an chinesische Investoren verkauft. 

    Die ZSC Lions sind das Sportunternehmen, das die Wirtschaftshauptstadt unseres Landes in den nächsten Jahrzehnten repräsentieren wird. Und der Stolz der sportinteressierten Zürcherinnen und Zürcher. Die Partien der ZSC Lions werden in den nächsten Jahren «the place to be» für die Grössen der Zürcher Wirtschaft und Politik. Der Fussball kehrt in der Stadt Zürich zu seinen Wurzeln des vorletzten Jahrhunderts zurück: Zum Proletariat.

    Russki standart!!

    • Offizieller Beitrag

    Wieder einmal völliges Bla-Bla von K.Z. Von Aussen betrachtet hat er sicher nicht Unrecht. Nur gilt der Spruch noch immer und wird auch immer

    gelten: "König Fussball regiert die Welt". Und solange alle Kinder von den Secondos 100 Mal lieber Fussball spielen als Eishockey, wird die Anziehung

    und der Zuspruch beim Fussball immer grösser sein als beim Eishockey.

    Ein stellvertretendes Beispiel:

    Von 100 Personen im Stadion beim Eishockey werden ca. 60% über die Resultate der letzten Meisterschaftsrunde von FCZ und GC sprechen.

    Umgekehrt wird es ca. 5% sein.

    Eishockey ist ein (fast) rein Ur-schweizerischer Sport für Leute die es sich auch leisten können. Und im Gegensatz zum Geschreibsel von K.Z.

    IST Fussball schon beim Protelariat.

  • Eishockey ist einfach viel teurer und aufwändiger als Fussball, dazu auch noch viel "gefährlicher" aus Sicht vieler Mütter, wenn sie in die Schubladen der meisten Eishockeyspieler schauen...

    Beim Fussball brauchst du etwas rundes, nicht mal ein Ball (wenn man so hört mit was Maradona, Weah, Drogba oder Nonda usw. als Kinder gekickt haben...)
    1-50 Mitspieler und 4 Steine oder Äste um ein paar Tore zu machen. Irgendwann stehen deine Eltern da und falten dich zusammen, dass du schon wieder 1h zuspät nach Hause kommst :antreib: .


    Wir haben mit ca. 8 Lenzen unser erstes Hockeytor selber zusammen genagelt weil es uns zu teuer war. Mit Hilfe eines Vaters ging das ziemlich gut, danach haben wir meiner Mutter ein elastisches Bettlaken gemopst damit wir den Tennisball nicht immer unter den Balkonen fischen mussten und die Diskussion drin oder nicht auch aufhörte.
    Wer daneben schoss musste den Ball wieder besorgen entweder unter oder aus dem Balkon im 2. Stock, je nach Zielwasser oder Bananendicke :jump:.

    Und dann ging sie los die Quartierparty bis zu den wildesten Derbys in unserer Stadt aus anderen Quartieren, SCHEISS Ihbildeti CHÜRBISCHÖPF mit ihrne schöne Tenue`s :nick: haha

    Mann bin wieder abgeschweift, aber ich lass es einfach mal so stehen :mrgreen: (Meine alten Derbyfeinde lesen auch hier mit :rofl: )


    Fakt: Eishockey ist ein riesen Aufwand im Vergleich zu Fussball für kinder und Eltern

    Russki standart!!

    • Offizieller Beitrag

    Selber gemachte Hockey-Tore - genau! Mit Holzlatten ("ausgelehnt" von den Baustellen) und grosse Bett-Leintücher. War auch meistens Torhüter,

    da ich echt beschissen Rollschuh gelaufen bin. Hat Spass gemacht bis ich einen Tennisball vom grössten Junge (hat sich mit 14 schon rasiert) per

    Slapshot in die Kronjuwelen reingedonnert bekommen habe. Mein Sack ist auf die 3 fache grösse angeschwollen - war heftig! :verletzt:

  • Selber gemachte Hockey-Tore - genau! Mit Holzlatten ( :mrgreen: ) und grosse Bett-Leintücher. War auch meistens Torhüter,

    da ich echt beschissen Rollschuh gelaufen bin. Hat Spass gemacht bis ich einen Tennisball vom grössten Junge (hat sich mit 14 schon rasiert) per

    Slapshot in die Kronjuwelen reingedonnert bekommen habe. Mein Sack ist auf die 3 fache grösse angeschwollen - war heftig! :verletzt:

    :rofl: Ou fuck, jetzt häts mi grad verschället :rofl:

    Bei uns war eine Schreinerei um die Ecke :mrgreen: . Ich hab mich dann mal nach über 30 Jahren beim Inhaber entschuldigt, dass wir schlimmer als jede Elster waren.

    Dafür habe ich Ihm einen Einbruchs-Auftrag mit Eingangstüre und 2-3 neuen Fenstern übergeben.

    Er hat nur gelacht und gemeint wir hätten es auch gratis bekommen wenn wir gefragt hätten. Das Problem war dass um 18.00 Uhr kein Schwein mehr im Betrieb war.

    Meistens hat uns aber das Restholz und die Abschnitte gereicht, um die Kiste wieder zu stabilisieren.

    Häsch demfall bi de Züri Sharks gspillt?

    Russki standart!!

  • Super League: Lugano, Sion und Basel im Visier der Juve-Ermittlungen

    Der Finanzskandal um Juventus beschäftigt mittlerweile die Staatsanwaltschaft in Turin. Nun geraten auch drei Clubs aus der Super League ins Visier.

    Das Wichtigste in Kürze

    • Mehrere Schweizer Clubs sind ins Visier der italienischen Staatsanwaltschaft gerückt.
    • Es geht um Spielergeschäfte mit Juventus Turin.
    • Mehrere Transfers mit dem FC Lugano, dem FC Sion und dem FC Basel werden untersucht.

    Droht im Finanzskandal um Juventus Turin auch einigen Clubs aus der Super League Ungemach? Einem Bericht der «Gazzetta dello Sport» prüft die Turiner Staatsanwaltschaft mehrere Juve-Transfers mit Schweizer Beteiligung.

    Die Staatsanwaltschaft untersucht Vorwürfe der Bilanzfälschung und Marktmanipulation in den Geschäftsberichten der Alten Dame. Laut «Gazzetta» werden dabei 22 Spielergeschäfte aus der jüngeren Vergangenheit näher unter die Lupe genommen.

    Mehrere Lugano-Transfers werden geprüft

    Gleich mehrfach wird dabei der FC Lugano erwähnt. Anfang 2019 wechseln Cendrim Kameraj und Roman Macek aus dem Juventus-Nachwuchs in die Super League. Am selben Tag gehen Nikita Vlasenko und Edoardo Masciangelo in die umgekehrte Richtung.

    In den Unterlagen findet sich eine E-Mail, die auf eine Absprache hindeutet. Juventus-Sportkoordinator Federico Cherubini schreibt an Sportchef Fabio Paratici: «Lugano ist einverstanden: Sie wollen es auf Kameraj machen, gegen einen Spieler ihrer Wahl.»

    Und auch der Doppelwechsel von Christopher Lungoyi und Kevin Monzialo im Januar 2021 wird von den Ermittlern untersucht. Lungoyi wechselte für 2,5 Millionen zu Juventus, zwei Wochen später ging Monzialo für die gleiche Summe in die Gegenrichtung.

    Super League im Visier der Juventus-Ermittler

    Auch ein Spielertausch mit dem FC Sion wird geprüft. Mattias Andersson wechselte im Sommer 2019 für vier Millionen von Juventus nach Sion. Sechs Monate später holten die Turiner dann Yannick Cotter für knapp fünf Millionen aus dem Wallis.

    Ein Dokument, das bei Juventus beschlagnahmt wurde, dotiert dessen Wert ursprünglich nur mit 2,7 Millionen. Ein zweiter Spieler sollte ins Geschäft eingebunden werden, daraus wurde nichts. Kurzerhand wurde die Valuation von Cotter beinahe verdoppelt.

    Und auch ein Geschäft mit dem FC Basel wird von den Ermittlern untersucht. Kaly Sene wechselte im Sommer 2020 für rund vier Millionen von Turin ans Rheinknie. Gleichzeitig holten die Turiner Albian Hajdari für fast die gleiche Summe aus Basel.

    Russki standart!!

    • Offizieller Beitrag

    Der FC Sion vor dem Aus? - Tagi von heute

    Constantin verliert vor Gericht – und will den FC Sion fallen lassen

    Mit einem angeblichen Sponsoring-Deal wollte der Präsident des Walliser Super-League-Clubs Steuern sparen. Finanziert wurden unter anderem Flüge mit seinem Privatjet.

    Wenn es darum geht, seinen FC Sion zu finanzieren, ist Christian Constantin kreativ. Am legendären Sauerkrautessen sammelt der Präsident gern singend für seinen Club. Jetzt hat das Bundesgericht geurteilt, Constantins Geldströme zugunsten seines Fussballclubs seien manchmal etwas gar kreativ. Er muss Steuern nachzahlen.

    Das wird von Constantin flugs als weiteres Argument dafür verwendet, warum er den Club im Sommer 2024 verlassen wird. «Es wird noch schwieriger, Firmen zu finden, die mit Sponsoring einen Club unterstützen», sagt er dem «Walliser Boten».

    Dabei hat das eine mit dem anderen vermutlich nur bedingt zu tun: Constantin hat schon vor längerem angekündigt, dass er den FC Sion auf den Sommer 2024 hin verlassen will. Laut seiner Rechnung wird der Verein ohne ihn höchstens noch ein Budget für die Challenge League aufbringen können.

    Klar ist, dass der FC Sion am Tropf seines Besitzers hängt. Und wie dieser den Club unter anderem finanziert, kann in einem aktuellen Bundesgerichtsurteil nachgelesen werden. Constantin hat im Jahr 2018 seine Immobilienfirma Christian Constantin SA 3,7 Millionen Franken an seine Olympique des Alpes SA bezahlen lassen. Das ist die Aktiengesellschaft des FC Sion.

    Kein Sponsoring, sondern eine Gewinnausschüttung

    Angeblich handelte es sich dabei um Sponsoring. So gab es Constantin bei den Walliser Steuerbehörden an, als er die 3,7 Millionen von den Steuern abziehen wollte. Und so haben es diese auch akzeptiert. Blöd für Constantin – und etwas peinlich für die Walliser Beamten, dass das Bundesgericht nun feststellt: Das war kein Sponsoring, sondern eine «verdeckte Gewinnausschüttung». Etwas, das das Amt eigentlich selbst hätte merken sollen.

    Das Geld wurde beim FC Sion für Miete ausgegeben, für Kost und Logis für Spieler, für Anwaltskosten und – besonders neckisch – für Flüge von Constantins Privatjet. Ausserdem flossen von den 3,7 Millionen deren 2 als «Vorschüsse» direkt an den Sittener Präsidenten.

    Aufgeflogen ist das Ganze, weil neben dem Wallis auch der Kanton Freiburg Anrecht auf einen Teil der Steuern hat. Im Gegensatz zu ihren Walliser Kollegen hatten die Freiburger Beamten kein Herz für den FC Sion. Wie hoch die Steuernachzahlung für Constantin wird, muss noch berechnet werden.

  • hahaha. .geil. Tschuggermässig.

  • CC ist schon eine Legende - aber solche Typen gibt es ihm Profisport bald nicht mehr…

    Aus der NZZ a/S

    Er hat keine Lust mehr, Rechnungen zu zahlen
    Christian Constantin steckte nahezu 100 Millionen Franken in den FC Sion. Nun kündigt er an, der Klub werde sich 2024 vom Spitzenfussball verabschieden. Von Nicola Berger, Martigny

    Träume?», fragt Christian Constantin, «natürlich habe ich noch Träume.» Constantin, 66, sitzt am Donnerstagnachmittag in seinem Büro, die Füsse mit den Dior-Schuhen hat er auf den Tisch gelegt. Er sagt: «Es gibt zwei Schweizer, die den Cup achtmal gewonnen haben. Karl Rappan und Severino Minelli. Wenn ich einmal in ‹Le Matin› lesen könnte, dass ich der Dritte bin, dann wäre ich glücklich.» Ein bisschen läuft dem Präsidenten des FC Sion dafür die Zeit davon, ihm bleiben noch zwei Chancen. Er, diese fast museale Kunstfigur, wird als eigenwilligster Fussballfunktionär in der Neuzeit des Schweizer Fussballs schon bald Geschichte sein. Und mit ihm der traditionsreiche Walliser Klub FC Sion in der Beletage.

    Der Verkauf hat schon begonnen

    In den vergangenen Tagen hat Constantin ein altes Versprechen ins kollektive Gedächtnis zurückgetragen: dass der von ihm seit Jahren alimentierte FC Sion in seiner gegenwärtigen Form nur noch bis zum Sommer 2024 existieren wird. Der Nutzungsvertrag über das Tourbillon-Stadion ist auf dann gekündigt, mit der Veräusserung der über etliche Dörfer verteilten Trainingsplätze hat Constantin bereits begonnen.«In Saxon ist es ein Kasino geworden, aus einem anderen wird eine Ikea, aus einem Dritten ein McDonald’s», sagt Constantin. Es geht jetzt alles schnell, ein Fussballimperium zerfällt. Constantin hat seinen Rückzug schon lange angekündigt, aber nicht viele haben ihm geglaubt. Weil alle dachten, dass er ohne den FC Sion nicht sein kann, diese Traumfabrik, dieses Lebenselixier.

    Aber er sagt: «2024 ist Schluss in der Super League, dieser Entscheid ist endgültig. Dann wird Sitten in der Promotion League spielen. Mit einem Kader aus jungen Wallisern. Der Klub wird immer noch mir gehören, aber ich glaube nicht, dass ich noch Präsident sein werde.» Es hat eine tragische Ironie, dass es ausgerechnet Constantin, der es mit seinem Architekturbüro und seinen Immobiliengeschäften zu atemberaubendem Reichtum gebracht hat, in mehr als zwei Jahrzehnten nicht schaffte, ein neues Stadion zu bauen. Und der FC Sion noch immer in der 1968 erbauten Trutzburg Tourbillon beheimatet ist. «Ja, in dieser Hinsicht bin ich gescheitert. Aber ich hatte leider überall Opposition», sagt der Sion-Präsident.

    Einen Verkauf seiner Aktien hält er für unrealistisch, er sagt: «Jedem seriösen Interessenten ist klar, dass man mit dem FC Sion kein Geld verdienen kann. Unsere Sauerkraut-Gala wirft pro Jahr 1,5 Millionen Franken Gewinn ab. Dafür mache ich auf der Bühne den Clown. Welcher Investor will denn schon den Clown spielen?» In seinen anderen Unternehmen will er bis 77 weiterarbeiten. «Wie Tintin», sagt er. Weil auf den «Tim und Struppi»-Bänden immer stand, sie seien für ein junges Publikum von 7 bis 77. Constantins Lachen hat etwas Schelmisch-Vergnügtes, so sehr freut ihn die Pointe. Aber wieso macht er das, wo er seine Vermögensbildung doch längst abgeschlossen hat? «Ich will nicht vor Langeweile sterben.»

    Was das Adieu im Fussball angeht, hat ihn ein kurz vor Weihnachten gefälltes Bundesgerichtsurteil in seinem Beschluss bekräftigt, so formuliert er es. 2018 überwies seine Immobilienfirma 3,7 Millionen Franken an die Olympique des Alpes SA, in deren Besitz sich die Aktien des FC Sion befinden. Ersteres Unternehmen wies das als Sponsorenbeitrag aus und machte Steuerabzüge geltend. Gegen diese Praxis klagte der Kanton Freiburg, der ebenfalls Anrecht auf einen Teil der zu entrichtenden Steuern hat – und erhielt nun vor Bundesgericht recht, das urteilte, es handle sich nicht um ein Sponsoring, sondern um eine «verdeckte Gewinnausschüttung», heisst es in der Begründung. Constantin wird eine Nachzahlung in noch nicht festgelegter Höhe leisten müssen. Falsch sei das, sagt der Unterlegene, das Urteil verunmögliche es, Investitionen in den Klub vorzunehmen.

    Was aber eigentlich einerlei ist. Denn Constantin ist ohnehin nicht mehr gewillt, das strukturelle Defizit des FC Sion zu decken. Er fährt aus seinem Sessel hoch, wühlt in Papieren und präsentiert dann eine Excel-Tabelle, an deren Ende eine Zahl steht: 92,688 Millionen Franken. So viel, behauptet Constantin, habe er in all den Jahren – seine zweite Amtszeit begann 2003 – in den Klub gesteckt. Doch jetzt sagt er: «Es gibt den Patron alter Schule nicht mehr, den Präsidenten, der die Rechnungen bezahlt. Sie sind ausgestorben wie die Dinosaurier.»

    Gilbert Facchinetti in Neuenburg, Paul-­Annik Weiller bei Servette, Sven Hotz in Zürich – alles Vergangenheit. «Ich bin der Letzte», sagt Constantin. «Wenn du willst, dann hat mein Modell funktioniert, als YB noch im alten Wankdorf gespielt hat und Basel im Joggeli. Heute können solche Klubs mit ihren modernen Arenen ganz andere Summen generieren als wir. Es war eine andere Epoche, die geht jetzt zu Ende.»

    Er klingt nicht verbittert, nicht traurig, eher wie ein Mann, der ein Kapitel abschliesst, einen Lebensabschnitt. Und der realisiert hat, dass es fast aussichtslos ist, im modernen Fussball die herrschende Klasse herauszufordern. Schon gar nicht auf Dauer, um Meister zu werden; der letzte Meistertitel liegt 25 Jahre zurück, in den Top 3 stand Sitten seit 15 Jahren nicht mehr. Und im Cup datiert der letzte Finaleinzug von 2017. Der Cup, dieser Wettbewerb, aus dem sie im Wallis seit Jahrzehnten so viel Kraft ziehen, davon träumt Constantin jetzt noch einmal, es soll sein Schlussbouquet werden.

    Er hat einen neuen Coach angestellt, Fabio Celestini. Und wenn man fragt, ob er ihn auch deswegen verpflichtet habe, weil Celestini 2021 mit Luzern Cup-Sieger geworden ist, schüttelt er den Kopf und sagt: «Fabio und ich, wir haben uns schon vor langer Zeit versprochen, dass wir einmal zusammenarbeiten werden, wenn sich die Chance bietet.» Wieder fährt der Sion-Präsident aus dem Stuhl hoch und sucht ein leeres Blatt Papier, hinter ihm steht ein gerahmtes Bild, das ihn mit Gérard Depardieu zeigt, dem französischen Schauspieler, den das Licht ein bisschen verlassen hat, der 2019 aber an der Klubgala im Wallis auftrat. Dann zeichnet er Celestinis Signatur nach und sagt: «Er hat auf einem leeren Blatt unterschrieben und mir gesagt, ich solle, was seinen Lohn angeht, einfach jenen Betrag einfügen, den ich für richtig halte. Das habe ich getan, jetzt ist er hier.»

    Celestini, 47, hat in Sitten auch den Auftrag, Constantins spektakulärsten Einkauf in Szene zu setzen: Mario Balotelli, der frühere italienische Nationalspieler mit der schillernden Vita. Balotelli, 32, Ende August 2022 verpflichtet und der teuerste Super-League-Profi der Geschichte, hat in neun Spielen immerhin fünf Tore erzielt, aber er stand unter dem entlassenen Coach Paolo Tramezzani nicht immer in der Startformation.

    Hoffen auf den Balotelli-Moment

    Balotelli ist einer von Constantins Prestigetransfers, die er, der dem italienischen Fussball so hingebungsvoll zugewandt ist, sich immer wieder geleistet hat: Er engagierte Gennaro Gattuso als Spieler und Trainer, später fand der Weltmeister Fabio Grosso den Weg ins Wallis. Balotelli, sagt Constantin, sei sein letzter grosser Transfer. Und ergänzt: «Dieser achte Cup-Sieg . . . Ich habe Mario auch deswegen geholt. Er ist ein spezieller Spieler für die grossen Momente.»

    Die speziellen Spieler, die grossen Momente: Werden sie ihm nicht fehlen, wenn Sitten 2024/25 gegen Bavois, Baden und Breitenrain spielt? Constantin rückt seine Brille zurecht und sagt: «Hör zu, ich habe im Fussball alles erlebt. Wir haben das Double gewonnen, siebenmal den Cup, es gab wunderbare Europacup-Nächte. Ich brauche die Super League nicht. Ich mag den Fussball, das muss kein Auswärtsspiel in Basel sein. Der Champagner kann mir gestohlen bleiben, ich fühle mich im ‹Savoy› in Zürich nicht wohler als in der ‹Écurie› im Val de Bagnes. Was den Fussball angeht, kann es für mich auch ein Juniorentraining in Saint-Maurice sein. Und wenn wir am Nachmittag gegen Bavois spielen, fahre ich am Abend nach Mailand ins San Siro zu Inter. Wo ist das Problem?»

    Und doch: Wird er eine Träne vergiessen, wenn Sitten sich in gut einem Jahr aus der Super League verabschiedet? Wo man hindenke, entgegnet Constantin, natürlich nicht. Er habe noch nie des Fussballs wegen geweint, das sei eine absurde Vorstellung, denn man dürfe nicht vergessen: Es sei nur ein Spiel, das Leben gehe weiter.

  • Carlos Varela im Interview – «Heb di Schlitte – meine Frau lacht mich noch heute aus»
    Er wurde entweder geliebt oder gehasst – und gab sogar im Kabinengang alles für den Verein. Heute vermisst er Spieler, die sich voll mit ihrem Club…
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    «Heb di Schlitte – meine Frau lacht mich noch heute aus»

    Er wurde entweder geliebt oder gehasst – und gab sogar im Kabinengang alles für den Verein. Heute vermisst er Spieler, die sich voll mit ihrem Club identifizieren.

    Ihnen ist gelungen, was kaum einem Fussballer gelingt.

    Ja, ja. (lacht)

    Sie haben 2008 im Frust nach einer Niederlage mit den Young Boys gegen Basel eine eigene Redewendung kreiert.

    Ich wohne in Bern und höre diesen Satz noch heute. Wenn ich durch die Stadt gehe, rufen die Leute nicht «Salut Carlos», sondern: «Heb di Schlitte!» Meine Frau lacht mich deswegen gerne aus, weil es ja absolut falsches Deutsch ist. Ich verstehe allerdings nicht ganz, warum es so grosse Kreise gezogen hat. Damals haben Kollegen sogar einen Pullover mit dem Satz bedruckt.

    Vielleicht, weil Sie sich nicht darum gekümmert haben, dass Sie gerade mitten in einem Radiointerview waren, als Sie auf eine Provokation der siegreichen Basler reagierten. Es war ein Moment ohne Netz und doppelten Boden – samt Beleidigung.

    Ich bin nicht stolz, wenn ich die Aufnahme höre. Alles, was ich sagen kann: Es waren ehrliche Emotionen, wie es sie im heutigen Profifussball leider fast nicht mehr gibt. Ich habe mir nie im Voraus überlegt, was passiert, wenn ich etwas Bestimmtes sage.

    Heute fast undenkbar.

    Es kommen immer dieselben Antworten auf dieselben Fragen. «Sind Sie schon Meister?» – «Nein, erst, wenn es rechnerisch feststeht.» Blabla. Dabei wird in der Garderobe ganz anders geredet. Und die Fans wissen das doch auch. Die sind ja nicht dumm. Natürlich wird das auch von den Clubs so gesteuert. Aber ich glaube, es hat noch mit etwas anderem zu tun.

    Nämlich?

    Es wird immer gesagt, die Schweiz sei eine Ausbildungsliga. Das kann ich nicht mehr hören! Natürlich ist es toll, wenn Junge spielen. Aber es sagt doch kein Fan: «Megageil, letzte Saison haben wir drei Talente in die Bundesliga gebracht!» Fans wollen, dass ihr Team etwas gewinnt oder den Europacup erreicht. Aber bei den Spielern ist die Mentalität inzwischen so, dass sie denken: «Okay, ich muss hier zwei Jahre spielen, ohne Probleme zu bekommen. Und dann gehe ich nach Deutschland.» Man sollte die eigene Liga respektieren – und nicht nur Spieler fürs Ausland ausbilden.

    Ist das für Sie ein Grund, warum das Niveau der Super League zu stagnieren scheint?

    Stagnieren ist zu positiv ausgedrückt. Das Niveau ist gesunken. Das sieht man daran, wie schwach die Schweizer in Europa abschneiden. Vielleicht liegt das auch daran, dass viele Spieler nur für sich selber spielen. Sie empfinden eine Niederlage als nicht so dramatisch. Weil sie ja sowieso bald wieder woanders sind.

    Sie selber haben Ihre ganze Karriere in der Schweiz verbracht.

    Ich war 15 Jahre lang in der Super League. Damals gab es einige Spieler, die für ihren Club standen. Ricardo Cabanas war GC, Marc Zellweger St. Gallen, Mario Cantaluppi der FC Basel. Heute gibt es kaum mehr Fussballer, die drei Jahre beim selben Verein bleiben. Darunter leiden doch die Emotionen im Stadion.

    Von denen gab es bei Ihnen sicher nicht zu wenig. Sie galten als Hitzkopf.

    Aber ich habe nie jemanden verletzt. Für mich war es schlimm, wenn ich gegen Ende eines Spiels wusste: Wir werden verlieren, die Fans müssen enttäuscht nach Hause. Ich war frustriert – und habe deswegen viele Karten gesehen. Da hätte ich vielleicht klüger sein müssen. Aber wenn ich für Basel gespielt habe, dann war ich halt rotblau von Montag bis Sonntag. Wenn jemand gegen meinen Club gesungen hat, habe ich das persönlich genommen. Ich war eigentlich ein Fan auf dem grünen Rasen.

    Und für den gegnerischen Anhang waren Sie ein rotes Tuch.

    Leute sagen mir heute: «Wir haben es geliebt, dich zu hassen.» Sie kamen ins Stadion, um mich gegen ihr Team antreten zu sehen. Das ist für mich ein riesiges Kompliment. Okay, ich war verhasst. Aber umgekehrt war ich bei all meinen Clubs Publikumsliebling. Ich wollte immer sofort wissen: Wo gehen die Fans essen, wo sind sie im Ausgang, welche Traditionen haben sie? Ich wurde je zweimal Meister und Cupsieger. Aber das interessiert heute doch keine Sau mehr. Nein, wenn die Menschen mit mir reden, dann über die Gefühle, die ich bei ihnen als Spieler ausgelöst habe. Titel sind individuelle Erfolge – ich habe immer das Gemeinschaftsgefühl gesucht.

    Sie haben von 2000 bis 2009 als Spieler den Beginn eines Zweikampfs erlebt, der den Schweizer Fussball bis heute prägt: Basel gegen die Young Boys.

    Für mich sind die zwei sehr ähnlich. Basel und Bern haben damals ein neues Stadion gebaut – ich war bei beiden Stadioneröffnungen dabei. Sie sind beide fast von null auf hundert Meisterkandidaten geworden. Und es sind Fussballstädte – auch wenn es damals in Basel sogar noch etwas verrückter war. Das war brutal. Rotblau überall – während es in Bern halt noch Eishockey gibt. Insgesamt muss die Schweiz einfach dankbar für diese beiden Clubs mit ihren vielen Fans sein. Stellen Sie sich die Liga ohne Basel und Bern vor!

    Sie haben erst für den FCB gespielt, dann für YB. In dieser Zeit wurde der Grundstein zu einer Art neuem Klassiker gelegt, der Basel gegen Zürich abgelöst hat.

    Der Fussball lebt von solchen Rivalitäten. Aber die Spieler müssen das auch begreifen und danach leben. Heute heisst es immer: «Ich respektiere den Gegner.» Ja, ja, schon klar. Ich bin in meiner YB-Zeit auch mit Basler Spielern in den Ausgang. Aber auf dem Platz haben wir uns bekämpft. Das sind doch die Begegnungen, die ich selber am liebsten sehe: Wenn die Spieler sich provozieren, wenn es hitzig wird, wenn Derbystimmung herrscht. Für mich ist das schön. Dafür gehen die Menschen ins Stadion.

    Zumindest sportlich scheinen die Young Boys den FC Basel derzeit abgehängt zu haben.

    Eigentlich ist der FCB daran schuld, dass die Liga schwächer geworden ist. Viele stört es, wenn immer derselbe Meister wird. Aber es ist wichtig, dass es in einer Liga klare Spitzenteams gibt. Als ich bei YB gespielt habe, hatte der FCB zunächst 15 Punkte Vorsprung, dann noch 7 – dann kam es zur ersten Finalissima. YB wurde dank Basel besser. Der Schweiz fehlen zwei, drei Topvereine, die an der Spitze durchmarschieren.

    Dafür ist die Super League heute hinter YB total ausgeglichen. Das ist doch auch etwas.

    Spannung ist doch nicht gleich Niveau! Du kannst auf den Teletext schauen und sagen: «Geil, alle sind fast gleichauf!» Dafür ist die Qualität gesunken. Das Problem ist, dass Clubs wie Luzern oder Lugano darum eine eigentlich schlechte Saison spielen können – und trotzdem in Reichweite der Europacupplätze sind. Dann sagen die sich: «Das ist doch alles voll okay.» Sie werden genügsam.

    Sie haben bei YB mit dem heutigen FCB-Präsidenten David Degen zusammen gespielt. Sie hatten sogar mal im Training eine handgreifliche Auseinandersetzung mit ihm.

    Das war der einzige interne Stress, den ich je hatte. Ich war immer stolz darauf, dass mich im eigenen Team alle mochten. Das waren damals ein paar dumme Worte, wir sind aufeinander los – und dann war es so wie immer mit den beiden Degens: Nach drei Stunden war alles wieder gut.

    Hätten Sie damals gedacht, dass Degen mal Clubpräsident wird?

    Das hätte ich auch von keinem anderen Mitspieler gedacht. Dass er jetzt FCB-Präsident ist, beweist, dass er einiges richtig gemacht hat.

    Zwischenrang 5 ist für Basel aber ungenügend.

    Im Fussball wird manchmal sehr dumm geurteilt: Wenn du gewinnst, gibt es null Kritik. Wenn du verlierst, ist alles falsch. Basel hat ein wirklich gutes Kader. Aber zum Glück ist Fussball komplexer, als elf gute Spieler einzukaufen. Du musst daraus auch eine Einheit formen. Wenn der FCB das schafft, sehe ich ein Topteam.

    Aber der Meistertitel für YB ist ungefährdet, oder?

    Die Berner sind nicht mehr so dominant wie früher, aber ich sehe sie als Meister. YB und St. Gallen sind eigentlich die beiden einzigen Vereine in der Liga, in denen es wirklich ruhig ist. Und je weniger du bei einem Club aus dem Büro hörst, umso besser läuft es auf dem Platz.

  • hahaha. .geil. Tschuggermässig.

    wobei tschugger eine hammermässig geile serie ist, die zweite staffel sogar noch besser als die erste!

    und da ich als absoluter film junkie jeweils auch den vor- und nachspann bis ins kleinste detail lese, habe ich unter den sponsoren auch den namen "familie constantin" gelesen...dürfte natürlich bedeutend weniger gekostet haben, als die jährlichen zuschüsse in den fc sion!

    NieUsenandGah

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