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    Heute ist mir der Matchbericht eines Spiels aus der NLB Saison 78/79 in die Hände gefallen: ZSC – Fleurier 15:2 vor……350 Zuschauern! Grund: Es war die zweitletzte Runde am 12.2.79 und Davos stand schon als Aufsteiger fest. Beim Hinspiel in Fleurier am 21.10.78 das wir 16:4 gewannen war ich sogar vor Ort an der Grenze zu Frankreich. In der NLB waren damals 16 Teams, davon 8 Teams die heute in der NLA spielen: Davos (Aufsteiger), Zug, ZSC, Lugano, Fribourg, Servette, Rapperswil, Ambri. Die NLA bestand nur aus 8 Teams: SCB (Meister), Biel, Langnau, Kloten, Lausanne, Arosa, La Chaux-de-Fonds, Sierre (Absteiger). Eine weitere Saison in der wir den Aufstieg verpassten, lange 7 Jahre in der NLB bis wir unter Spielertrainer Kent Ruhnke 80/81 wieder aufstiegen. Die Zeit war geprägt durch stetig leere Kassen beim ZSC und viele Unzulänglichkeiten. Heute stehen gleich zwei Milliardäre (Frey und Spuhler) an der Spitze des ZSC. Wer damals nicht dabei war kann sich das gar nicht vorstellen.:oldie:

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    Heute ist mir der Matchbericht eines Spiels aus der NLB Saison 78/79 in die Hände gefallen: ZSC – Fleurier 15:2 vor……350 Zuschauern! Grund: Es war die zweitletzte Runde am 12.2.79 und Davos stand schon als Aufsteiger fest. Beim Hinspiel in Fleurier am 21.10.78 das wir 16:4 gewannen war ich sogar vor Ort an der Grenze zu Frankreich. In der NLB waren damals 16 Teams, davon 8 Teams die heute in der NLA spielen: Davos (Aufsteiger), Zug, ZSC, Lugano, Fribourg, Servette, Rapperswil, Ambri. Die NLA bestand nur aus 8 Teams: SCB (Meister), Biel, Langnau, Kloten, Lausanne, Arosa, La Chaux-de-Fonds, Sierre (Absteiger). Eine weitere Saison in der wir den Aufstieg verpassten, lange 7 Jahre in der NLB bis wir unter Spielertrainer Kent Ruhnke 80/81 wieder aufstiegen. Die Zeit war geprägt durch stetig leere Kassen beim ZSC und viele Unzulänglichkeiten. Heute stehen gleich zwei Milliardäre (Frey und Spuhler) an der Spitze des ZSC. Wer damals nicht dabei war kann sich das gar nicht vorstellen.:oldie:

    Schon krass: Von den 8 NLA Teams waren 3 aus dem Kanton Bern!

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    «Die Eishockey-Legende der Woche»: Wenn «Richie Baby» mit seinem überlangen Stock die Gegner ausdribbelte, wurde es den Fans warm ums Herz

    Der kanadische Goalgetter Mike Richard bereicherte mit Tricks und Finten während zwanzig Jahren die Schweizer Stadien. Mit dem Eishockey hat er mittlerweile abgeschlossen. Heute arbeitet der 55-Jährige als Bodenleger und ist glücklich, wenn er am Abend sieht, was er geleistet hat.

    Ulrich Pickel (NZZ)


    Und wieder ein Tor: Mike Richard, hier in einer Aufnahme vom März 2004 im Dress der ZSC Lions, gelingen insgesamt 278 Treffer in der höchsten Schweizer Liga.

    Und wieder ein Tor: Mike Richard, hier in einer Aufnahme vom März 2004 im Dress der ZSC Lions, gelingen insgesamt 278 Treffer in der höchsten Schweizer Liga.

    Fabrice Coffrini / Keystone

    Kaum war er da, wurde es skandalträchtig. Herbst 1990: Mike Richard ist 24 Jahre alt und steht vor seiner ersten Saison in Europa. Der Zürcher SC hat ihn angeheuert. Kurz bevor es losgeht mit der Meisterschaft, findet im «Mascotte» beim Bellevue die traditionelle Saisoneröffnungs-Party mit den Spielern und Fans statt. Das Zeitalter der Handykameras ist noch weit weg. Das Zeitalter der Ernährungs- und Regenerationspläne ebenso. Eishockeyspieler stehen im Ruf, besonders hartgesottene Festbrüder zu sein. Kanadische Eishockeyspieler erst recht.

    Richard, der Neue aus Kanada, erregt nicht zuletzt bei den weiblichen Partygästen viel Interesse. Irgendwann im Verlauf der Nacht sucht eine junge Frau seine Nähe – und schon ist es passiert. Jemand hat einen Fotoapparat dabei, und am nächsten Morgen sieht Richard (und die ganze Schweiz) das Resultat dieser nächtlichen Szene gross im «Blick». Das Pikante: Die junge Frau in seiner Gesellschaft präsentiert sich oben ohne.

    «Das werde ich nie vergessen. Heute lache ich darüber, aber damals . . . na ja, ich war ganz neu als Ausländer hier», sagt Mike Richard. Die Angelegenheit war ihm ziemlich peinlich. Zu einem Problem für seinen Ruf wurde sie aber nicht, wie er anfügt: «Zum Glück hatte ich eine gute Saison.» Es war der Anfang einer langen und illustren Karriere: Nach einer Saison beim ZSC zog er für zwei Jahre zu den Milano Devils, die damals Geld und Ambitionen hatten und die Meisterschaft gewannen.

    «Ich habe einfach das Hockey ausgelebt»

    Und es ging weiter: drei Jahre in Olten, wo er mit seinem kongenialen Sturmpartner Paul Gagné Skorerpunkte am Laufmeter sammelte, einmal auf- und dann wieder abstieg. Danach folgten sieben Jahre in Rapperswil-Jona, wieder Punkte en masse. 2002 kehrte er zu den Zürchern zurück. Eigentlich war er als Elder Statesman und Vorbild für die jungen GCK Lions vorgesehen, doch weil es immer wieder Verletzte gab im Hallenstadion, kehrte «Richie Baby» regelmässig an seine alte Wirkungsstätte zurück. Insgesamt vier Mal nahm er mit dem Team Canada auch am Spengler-Cup teil, den er zwei Mal gewann.

    Wo immer Richard spielte, erlangte er schnell Kultstatus. Er war keiner, der hinten aushalf oder sich in die gegnerischen Schüsse warf. Er war auch keiner, der mit Vorliebe die Zweikämpfe suchte. Lieber wartete er vorne darauf, dass man ihn mit Pässen fütterte. Dann aber wurde es gefährlich. Richard war ein klassischer Goalgetter, trickreich, listig und kaltblütig. Wehe, wenn er ein bisschen Zeit und Platz hatte. Nicht nur die Fans, auch seine Mitspieler mochten ihn: ein umgänglicher, fröhlicher Typ ohne Starallüren.

    Wenn man ihn fragt, wie er sich als Spieler charakterisiert, muss er einen Moment innehalten: «Gute Frage. Ich habe einfach das Hockey voll und ganz ausgelebt.» Richard war einer jener Spieler, die man sofort erkannt hätte, auch ohne Nummer und Namen auf dem Trikot: Immer trug er einen Helm ohne das schützende Plexiglas-Visier vor dem Gesicht – die alte kanadische Schule.

    Eine Ausrüstung wie aus dem Museum

    Überhaupt seine Ausrüstung: Sie trotzte jedem Fortschritt. Achselschoner und Brustpanzer, üblicherweise voluminöse Teile aus solidem Kunststoff, schienen bei Richard aus einer Zeit zu stammen, als Eishockeyspiele noch schwarz-weiss im Fernsehen übertragen wurden. «Was er da trug, war nicht mehr als besserer Karton», erinnert sich Claudio Micheli, ehemaliger Teamkollege bei den GCK Lions.

    Am prägnantesten war Richards Stock, ein Modell von weit überdurchschnittlicher Länge, was ihm eine enorme Reichweite auf dem Eis verlieh. Manchmal wirkte es, als habe er eine Teleskopstange in der Hand, mit der er den Gegnern den Puck aus unmöglicher Entfernung abluchste. Dribblings sind mit kurzen Stöcken viel einfacher, doch für den mit feinen Händen ausgestatteten Richard fühlte sich das lange Spielgerät «einfach bequemer» an; und er fügt hinzu: «Die ganze Ausrüstung habe ich übrigens noch immer.»

    Zwischen 2007 und 2020, nach der Karriere als Aktiver, war er als Trainer tätig, hauptsächlich im Nachwuchs, wo er unter anderem vier Jahre lang das U-20-Team aus Rapperswil-Jona coachte. Mittlerweile aber hat er die Schlittschuhe für immer an den Nagel gehängt: «Ich habe mein Leben lang Eishockey gespielt, das reicht.»

    Mike Richard hat sich noch einmal neu erfunden. Seit Januar arbeitet der 55-Jährige als Bodenleger für die Firma eines Freundes, der ein Fan der Rapperswil-Jona Lakers ist. Das Handwerk bereitet ihm Freude, weil man am Abend sehen kann, was man geleistet hat. Ganz los lässt ihn das Eishockey freilich nicht. Er sieht sich immer noch gerne Spiele an, jene der Lakers und besonders jene seiner beiden Söhne. Der ältere von ihnen, Tanner Richard, führt die Familientradition in der höchsten Schweizer Liga fort. Er spielt für Genf/Servette.

    Heimisch geworden sind die Richards am Obersee, und selbst wenn der ältere Sohn nun im fernen Genf wohnt, zeigt auch er noch Verbundenheit mit der Gegend, in der er aufwuchs: Sein Hund heisst Rappi.

  • Fast vergessene NL-Imports

    Kevin Klein: Der Anführer, der eigentlich nicht zum ZSC wechseln sollte

    Kevin Klein ist beinahe nicht zum ZSC gewechselt, was für ihn und die Lions wohl schade gewesen wäre. Er ist der neueste Spieler, den wir in unserer Reihe "fast vergessene NL-Imports" thematisieren.

    Kevin Klein wechselte auf die Saison 2017/18 nach Zürich zu den ZSC Lions. Der Kanadier tat dies mit insgesamt 700 Einsätzen und 173 Scorerpunkten in der NHL. Vor dem Wechsel ins Hallenstadion hielt der Verteidiger für die Nashville Predators und die New York Rangers seine Knochen hin. Von den Nashville Predators wurde Klein im NHL Entry Draft 2003, in der zweiten Runde an 37. Position gezogen.

    Zu den Lions hätte Klein eigentlich gar nicht wechseln wollen. Nach der Saison 2016/17 gab er nämlich seinen Rücktritt vom Spitzensport bekannt. Der damals 32-Jährige unterschrieb jedoch nur wenige Tage nach seiner Ankündigung beim ZSC. Und dies sollte sich vollends auszahlen. Der Rechtsschützes aus Kitchener in Ontario avancierte nämlich zur festen Grösse bei den Lions.

    Und in der ersten Saison (2017/18) krönte sich der zuvor titellose Anführer zum Schweizer Meister als Assistant Captain mit dem "Zett". Des Weiteren wurde Klein in der gleichen Saison zum wertvollsten National-League-Akteur der Playoffs ausgezeichnet. Nachdem Klein zuvor nur für ein Jahr beim ZSC bleiben wollte, wurde daraus noch ein zweites. In seiner zweiten Saison führte Klein die Lions dann auch als Captain auf das Eisfeld.

    Zu einem Titel reichte es für Klein nicht mehr, er musste mit dem ZSC sogar in die Abstiegsrunde, doch den Ruf als nimmermüder Abwehrspieler konnte er zementieren. 2019 beendete er dann seine Karriere endgültig. In der National League stand Klein 110 Mal auf dem Eis und verbuchte dabei 58 Scorerpunkte.

    En ganz geile Siech gsi!!

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    «Eishockey-Legende der Woche»: Meisterheld statt «Lachnummer»: Wie sich Steve McCarthy im ZSC unsterblich machte

    Als Steve McCarthy vor zehn Jahren zu den ZSC Lions kommt, sind die Erwartungen an ihn tief. Sieben Monate später ist alles anders. Heute arbeitet der Kanadier als Coach.

    Nicola Berger (NZZ) Er schoss das entscheidende Tor im siebenten Play-off-Finalspiel: Steve McCarthy stemmt den Meisterpokal in die Höhe.

    Er schoss das entscheidende Tor im siebenten Play-off-Finalspiel: Steve McCarthy stemmt den Meisterpokal in die Höhe.

    Peter Klaunzer / Keystone

    Im Oktober 2011 schreibt «20 Minuten online»: «Holt der ZSC den langsamsten Verteidiger? Kann dieses Experiment mehr sein als eine Lachnummer?»

    Zehn Jahre später steht Steve McCarthy in den Katakomben der Nationwide Arena in Columbus, lacht und sagt: «Zum Glück verstand ich kein Deutsch, aber ich kann mich schon noch erinnern, dass die Leute fanden: Wen zum Teufel holen die da? Und es stimmt, wahrscheinlich war ich wirklich der langsamste Verteidiger der Liga. Ist aber trotzdem alles ganz gut aufgegangen.»

    McCarthy, heute 40, ist mit dem ZSC zwei Mal Meister geworden – und er hat eines der unvergesslichsten Tore der Klubgeschichte erzielt. Am 17. April 2012 trifft der Kanadier im entscheidenden siebenten Spiel der Play-off-Finalserie gegen den SC Bern 2,5 Sekunden vor Schluss zum 2:1 und sichert dem ZSC den Titel. Der Berner Torhüter Marco Bührer monierte, behindert worden zu sein – die Schiedsrichter anerkennen den Treffer erst nach minutenlangem Videostudium.

    Doch was hat der strikte Defensivverteidiger McCarthy eigentlich überhaupt in Abschlussposition gemacht? Der Trainer Bob Hartley erzählte nach dem Titelgewinn stolz diese Geschichte: «Ich habe ihn gefragt, weshalb er sich so weit vor dem gegnerischen Tor befand. Und er sagte: ‹Coach, du hast uns doch gesagt, wir sollen vor nichts Angst haben.›»

    Der Entertainer Hartley, der ungekrönte König der Backhand-Komplimente an die eigene Adresse. Von dieser Unterhaltung weiss McCarthy nichts mehr, er sagt dafür: «Ich habe einfach auf die Uhr geschaut. Es war klar, dass es zu keinem Gegenstoss mehr reichen würde, selbst wenn wir den Puck sofort verlieren sollten. Es war ein bisschen eine Verzweiflungstat, denn wir waren nach langen, harten Play-offs mit den Energiereserven ziemlich am Ende. Und dann habe ich tatsächlich getroffen, niemand war mehr überrascht als ich.»

    McCarthy machte sich an jenem Abend unsterblich – und der ZSC verpflichtete ihn auch aus Dank noch zwei weitere Male. 2014 wurde er mit dem Coach Marc Crawford erneut Meister, doch wegen Schulteroperationen verpasste er zahlreiche Spiele. McCarthy sagt: «Ich habe die Zeit in Zürich enorm genossen. Eine wunderbare Stadt. Meine Kinder schwärmen noch heute davon. Wenn mich Spieler heute fragen, ob sie in die Schweiz wechseln sollen, dann sage ich immer: Aber ganz bestimmt. Mach es. Sei einfach gewarnt: Du wirst nicht mehr zurückkommen wollen, so wunderbar ist es dort.»

    Kontakt zu den Kollegen von einst hat McCarthy kaum noch, einzig mit dem damaligen Sportchef Edgar Salis tauscht er sich hin und wieder aus. McCarthy arbeitet inzwischen als Coach, nach fünf Jahren als Assistent beim AHL-Farmteam Cleveland Monsters wurde er im September zum Assistenzcoach bei den Columbus Blue Jackets befördert. Das war so nicht geplant, doch weil der eigentlich für die Abwehr verpflichtete Assistent Sylvain Lefebvre, als Verteidiger einst im SC Bern engagiert, die Covid-19-Impfung verweigerte und deshalb freigestellt wurde, wurde ein Platz frei. McCarthy profitierte und sagt: «Es ist eine wundervolle Erfahrung, die ich gerade machen darf.»

    Ob man ihn dereinst als Trainer in der Schweiz sieht? Warum nicht, sagt McCarthy, doch: «Mit meinem aktuellen CV würde es wahrscheinlich schwierig, in der Schweiz werden eher erfahrene Coachs eingestellt. Aber ich bin noch jung. Wenn es irgendwann klappt, dann wäre das grossartig.»

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    SERIE

    Die Eishockey-Legende der Woche: Chad Silver, der fröhliche Lausbub, dessen Herz plötzlich zu schlagen aufhörte

    Am 3. Dezember jährte sich Silvers Todestag zum 23. Mal. Sein Tod mit nur 29 Jahren war ein Schock für die Eishockey-Schweiz. Der Kanadaschweizer hinterliess viele Anekdoten – und ist bei den Fans bis heute unvergessen.

    Ulrich Pickel

    Tragische Vorfälle gab es in den vergangenen Jahrzehnten einige. Der Lugano-Verteidiger Pat Schafhauser prallte im Dezember 1995 nach einem Zweikampf kopfvoran in die Bande und ist seither an den Rollstuhl gefesselt. Im März 2013 widerfuhr dem Oltner Abwehrspieler Ronny Keller dasselbe Schicksal. Auch er stürzte nach einem Rencontre kopfvoran in die Bande, auch er sitzt seither im Rollstuhl und ist querschnittgelähmt.

    Aber bei aller Tragik dieser beiden Fälle: Was Chad Silver am 3. Dezember 1998 widerfuhr, ist der traurige Tiefpunkt. An diesem Tag wurde der Kanadaschweizer tot in seinem Bett aufgefunden. Ein paar Teamkollegen hatten ihn am Morgen in seiner Wohnung unweit des Zürcher Hallenstadions aufgesucht, weil er nicht im Training erschienen war, der Trainer Kent Ruhnke war auch dabei. Schockiert sahen sie Silvers leblosen Körper, er war an einem Herzinfarkt gestorben.

    Für den Zürcher Teamarzt Gery Büsser war dies der schlimmste Moment seiner Laufbahn als Sportmediziner. Silvers plötzlicher Tod gab auch international zu reden, zumal nie restlos aufgeklärt werden konnte, wieso es so weit hatte kommen können. Kurz zuvor war Silver noch eingehend getestet worden, wie Büsser sagt – nichts hatte auf ein Herzversagen hingedeutet.

    Bewusstlos in Davos

    Unvergessen sind die Bilder von Silvers letztem Match, es war ein Auswärtsspiel der ZSC Lions in Davos. Silver hatte ein Tor geschossen. Nach einem Check fiel er zu Boden, auf den TV-Bildern ist gut zu sehen, dass er für einen Augenblick das Bewusstsein verloren zu haben schien. Doch er spielte weiter und verspürte am Tag danach im Training keine Probleme. Und doch war er einen Tag später tot. Ob und wie weit hängt dieser Vorfall in Davos mit dem Ableben zusammen? Auch das konnte nie abschliessend festgestellt werden. Chad Silver nach dem Zusammenprall in Davos, bis heute weiss man nicht, ob dies der Grund für sein plötzliches Ableben ist.

    Chad Silver nach dem Zusammenprall in Davos, bis heute weiss man nicht, ob dies der Grund für sein plötzliches Ableben ist.

    Arno Balzarini / Keystone

    Mit Chad Silver verlor das Schweizer Eishockey mehr als nur einen Spieler. Er war ein Globetrotter. Mit 19 Jahren verliess er seine kanadische Heimat und landete beim HC Sierre. Wie so viele andere hatte er den Vorteil genutzt, dass er als Kanadaschweizer keine Ausländerlizenz benötigte, obwohl er zuvor nie auf den hiesigen Eisfeldern gestanden hatte.

    Nach zwei Saisons mit einem Aufstieg in die Nationalliga A wechselte er vom Wallis nach Freiburg. Es waren Gottérons glorreiche Zeiten mit Slawa Bykow und Andrej Chomutow, Silver tat sich als kaltblütiger Vorbereiter und Vollstrecker hervor, das Team stand drei Mal im Play-off-Final, gewann aber nie. In diese Zeit fallen auch seine drei Länderspiele mit der Schweizer Nationalmannschaft. Auf die vier Jahre in Freiburg folgten zwei Saisons in Zug und eine in Herisau, ehe er 1998 nach Zürich weiterzog.

    Als Spieler war er das Gegenteil eines grossen Künstlers, auf Kufen wirkte er hölzern. Bob Mongrain, ein Teamkollege beim HC Sierre, beschrieb Silver und dessen Laufstil einmal anschaulich gegenüber den «Freiburger Nachrichten»: «Er lief Schlittschuh wie eine Ente, die Knie beide nach innen, und sah aus wie ein Jugendlicher, der zu schnell aus seinen Kleidern gewachsen ist.»

    Barbecue im Wohnzimmer

    Silvers Stärke bestand darin, dass er sich seiner Limiten stets bewusst war. Also konzentrierte er sich auf seine Stärke: Er wusste, wo das Tor stand. In der Zone unmittelbar vor dem gegnerischen Gehäuse war der grossgewachsene Stürmer kaum aufzuhalten, sein Markenzeichen waren die sogenannten dreckigen Tore: Ablenker, Abstauber, über die Linie gedrückte Pucks. In dieser Disziplin war er einer der Besten seiner Zeit. Darüber hinaus war er ein aufopferungsvoller Kämpfer, was ihn zu einem Publikumsliebling machte.

    Wo auch immer der Mensch Silver war, hinterliess er Anekdoten. Silver war ein Original, er nahm das Leben von der leichten und heiteren Seite. Dass er Parkbussen regelrecht sammelte, störte ihn überhaupt nicht. Er genoss das Leben als fröhlicher Junggeselle, keine Party, die er je vermisst hätte oder an der er kein gerngesehener Gast gewesen wäre. Die Stadt Zürich mit ihrem reichhaltigen Nachtleben gefiel ihm ganz besonders.

    Aus Herisau ist eine Anekdote bekannt, die typisch für Silver war. Er wohnte in einer vom Klub gemieteten Wohnung, auf dem Balkon stand ein Gasgrill. Einmal lud Silver seine Teamkollegen zum Barbecue ein, es war im Winter mitten in der Saison. Weil es ihm draussen zu kalt war, stellte er den Grill kurzerhand ins Wohnzimmer und brutzelte die Steaks dort – als er das Appenzellerland verliess, soll mehr als die übliche Wohnungsreinigung nach einem Mieterwechsel nötig gewesen sein. Silver hatte eine lausbubenhafte und gutherzige Art, richtig böse sein konnte ihm niemand. Chad Silvers Statue vor dem Hallenstadion. Sie wird im nächsten Jahr zusammen mit den ZSC Lions von Oerlikon nach Altstetten umziehen.

    Chad Silvers Statue vor dem Hallenstadion. Sie wird im nächsten Jahr zusammen mit den ZSC Lions von Oerlikon nach Altstetten umziehen.

    Alessandro Della Bella / Keystone

    An der Abdankungsfeier in der Zürcher Pauluskirche beim Irchelpark nahmen über tausend Personen teil, unter ihnen Silvers Eltern und die gefühlt halbe Nationalliga. Die Tränen flossen buchstäblich in Strömen. «Sly», wie er genannt wurde, erhielt vor dem Hallenstadion eine Bronzestatue im modern-abstrakten Stil, die wie die ZSC Lions im nächsten Jahr nach Altstetten umziehen wird.

    Auch bei den Fans bleibt er unvergessen. Am letzten Freitag, Silvers 23. Todestag, entrollten sie während des Spiels gegen den EHC Biel ein Spruchband mit dem Slogan: «Das wird für immer dis Dihei si.» Und als die 23. Spielminute begann, verstummten die Gesänge, die Zuschauer erhoben sich im Gedenken an den Stürmer mit der Nummer 23 und applaudierten.

    • Offizieller Beitrag

    ....und noch einer: Weisch no?

    https://www.srf.ch/play/tv/sport-…c7-dd481ab3b45e

    Saison 85/86: Olten blieb oben, der ZSC (am Schluss im Bild) stieg wieder mal ab.

    Es war die Skandalsaison in der Arosa seinen Rückzug bekannt gab, ein Absteiger also eigentlich feststand. Doch die Verbandsmafia holte lieber den Aufstiegsverlierer SCB nach oben. Der ZSC, in jeder Beziehung schwach damals, lies es ohne grossen Wiederstand geschehen....

  • Habe erst jetzt dein Eintrag gesehen, besten Danke

    McCarthy war und ist einer meiner Lieblingsspieler, es gab praktisch kein Vorbeikommen an ihm, auch wenn er als langsamster Verteidiger Europas genannt wurde.

    Seither hängt sein Leibchen in meiner hall of fame mit der Rückennummer 59:58.

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