Nostalgie-Thread

  • Ja Scheisse du! Zum Chotze ....... Mini Eltere bruuchet d'Spitex au, chan alles in allem nur säge, dass die (versuechet) en guete Job machet.

    und Arschlöcher häts überall meh wie gnueg. Heisst aber no lang nöd das alli bi de Spitex so sind, im Gägeteil, die Type sind die übliche 1% wo us negativ de Reihe tanzed.

    Russki standart!!

  • Nei, aber er isch gemäss gestrigem Telezüri-Bricht im Stadion gsi ufem sehr bequeme Sässel im Business-Bereich.

    Hätte es massiv geschätzt, wenn auch Walti auf dem Eis zu sehen gewesen wäre. Quasi auch als Wertschätzung.

    Aber hat ihm sicherlich auch im Business-Bereich gepasst.

  • Meistergoalies

    «Im Büro bist du dafür nicht dreimal die Woche der Depp»

    Lukas Flüeler führte die ZSC Lions zu drei Titeln und stieg im Frühjahr mit 33 ins Berufsleben um. Nun spricht er über die schwierigen Momente im Rampenlicht – und was er am meisten vermisst.

    Danke, dass Sie sich in Ihrer Mittagspause Zeit nehmen. Sie sind nach Ihrem Rücktritt nahtlos ins Berufsleben eingestiegen, arbeiten bereits zu 100 Prozent bei der Swiss Life. Wie kam es dazu?

    Früher hätten wir uns um zwei, drei Uhr nachmittags getroffen, als Hockeyprofi hatte ich am Nachmittag frei. Nun bin ich acht, neun Stunden am Arbeiten. Wie es dazu kam? Ich studierte neben dem Eishockey Wirtschaft, machte zuerst den Bachelor, dann den Master. Vor zwei Jahren begann ich bei der Swiss Life zu 30 Prozent im Projektcontrolling. Als ich merkte, dass sich meine Karriere langsam dem Ende zuneigte, bekam ich eine Stelle in der Unternehmensstrategie angeboten. Da arbeite ich nun seit Juni.

    Für eine Weltreise nach der Karriere blieb also keine Zeit mehr?

    Nein, es ging alles Schlag auf Schlag. Im April bekamen wir unsere Tochter, unser erstes Kind, dann war ja noch der Final gegen Zug. Auch wenn ich nicht mitspielte, war ich mit dem Herzen dabei. Danach verreisten wir kurz in die Berge, mit dem Team hatten wir noch die Abschlussreise nach Mallorca, dann ging es schon los im neuen Job.

    Ist es härter, im Büro zu arbeiten denn als Hockeyprofi?

    Es ist anders. Ich würde nicht sagen härter. Mein Job macht mir grossen Spass. Der Tag ist ein paar Stunden länger, dafür habe ich am Wochenende frei. Wir waren gerade in den Bergen im Berner Oberland. Bald kommt der Winter, ich freue mich aufs Skifahren.

    Durften Sie während Ihrer Karriere Ski fahren?

    Nein. Im Vertrag stand, dass wir keine Risikosportarten ausüben dürfen. Ich war nun erstmals seit Ewigkeiten wieder in einem Skiladen und machte mich schlau. Seit 15 Jahren bin ich nicht mehr auf den Ski gestanden.

    Wenn Sie im Hallenstadion eine starke Parade machten, jubelten Ihnen 10’000 zu. Fehlt Ihnen das im Büro?

    Im Eishockey gehen die Emotionen hoch, du spielst dreimal pro Woche. Im Büro dauert alles etwas länger, aber auch hier hast du Erfolgsmomente. Wenn du eine gute Präsentation machst, gibt es ein Kompliment vom Chef. Aber klar, nicht dreimal die Woche. Dafür bist du auch nicht dreimal die Woche der Depp, wenn du keinen Puck stoppst.

    Wie half Ihnen Ihre Hockeykarriere für das Berufsleben danach?

    Unser Vorteil als Sportler ist: Wir müssen von jung auf sehr diszipliniert sein, damit wir unsere Ziele erreichen. Wir können nicht die ganze Zeit in den Ausgang gehen …

    … Eishockeyaner gehen nicht in den Ausgang?

    Wenn man es zum Profi geschafft hat, vielleicht eher einmal. Aber mit 16, 17, wenn meine Kollegen in den Ausgang gingen, hatte ich immer Match. Diese Disziplin hilft mir nun im Beruf. Ich bleibe dran und auch ein paar Stunden länger, wenn es sein muss.

    «Ich empfehle allen, neben dem Eishockey früh mit etwas anderem zu beginnen. Man kann auch ein Instrument lernen oder eine Sprache.»

    Sie studierten während der Karriere zusammen mit Leonardo Genoni und Simon Bodenmann. Würden Sie das anderen Sportlern empfehlen?

    Auf jeden Fall. Ich würde allen empfehlen, neben dem Eishockey schon früh mit etwas anderem zu beginnen. Das muss kein Studium sein, man kann auch ein Instrument lernen oder eine Sprache. Das Schweizer Eishockey ist eine kleine Welt. Es tut gut, da auszubrechen, auch gedanklich. Sicher brauchst du ein gutes Zeitmanagement, aber als Eishockeyprofi hat man immer mal wieder Zeit. Man hat Busfahrten, in denen man lernen kann, freie Nachmittage. Und wir drei haben uns im Studium immer unterstützt. Wenn einer mal nicht kommen konnte, schrieb ein anderer eine Zusammenfassung.

    Wer war der Fleissigste von Ihnen dreien?

    Leo (Genoni) war mit Abstand der Beste, er schrieb immer Sechser. Bodenmann und ich waren auf einem ähnlichen Level. Am Schluss hat er mich bei der Masternote noch leicht überholt. Es war eine schöne Zeit, wir halfen uns gegenseitig und gingen nach der Schule auch einmal auf ein Bier zusammen, oder assen zu Abend. Meistens war das am Montag, und es konnte gut sein, dass wir uns dann am Dienstag auf dem Eis gegenüberstanden.

    «Die Garderobe ist etwas Magisches im Sport.»

    Was fehlt Ihnen aus dem Eishockey?

    Die Garderobe. Die Garderobe ist etwas Magisches im Sport. 16-, 17-Jährige bis 42-Jährige sitzen dort zusammen. Man ist den ganzen Tag zusammen, geht auf Champions-League-Reisen, hat hohe Ziele, muss Niederlagen gemeinsam verarbeiten. Im normalen Arbeitsalltag gibt es das nicht.

    Und man darf Kind sein bis ins hohe Alter.

    Es ist genau das. Segi (Mathias Seger) sagte immer zu mir, es tue ihm so gut, mit Jungen zu spielen. Das halte ihn selber auch jung. Die Jungen reden anders, sie haben andere Interessen, man lernt viele Dinge von ihnen.

    Was fehlt Ihnen gar nicht?

    Dass ich täglich den Rücken und die Adduktoren spüre. Die Verletzungshexe besuchte mich vor ein paar Jahren, danach liess sie mich nicht mehr los. Wenn ich mit meinen 100 Kilo hundert-, zweihundertmal auf die Knie pralle, ist das für meinen Rücken nicht ideal. Es ist schön, morgens aufzustehen ohne Rückenweh.

    Sie hatten täglich Rückenweh, wenn Sie aufstanden?

    Wenn die Entzündung mal da ist, beginnst du zu spritzen oder nimmst eine Tablette. Es heilt nie richtig aus. Du willst spielen, gönnst dir keine längere Pause. Nun merke ich: Es heilt schon, wenn man es ruhiger angehen lässt.

    «Ich machte zuerst mal eine Pause und nahm gleich fünf Kilo zu. Die habe ich jetzt wieder weggebracht.»

    Sind Sie sportlich noch aktiv?

    Ich machte zuerst mal eine Pause und nahm gleich fünf Kilo zu. Die habe ich jetzt wieder weggebracht. Durch die Ernährung, nicht durch den Sport. Vorher konnte ich mir alles erlauben, jetzt passe ich mehr auf, etwa bei den Kohlenhydraten. Und ich beginne nun, in einer Plauschmannschaft zu spielen. Ich ging vorher noch auf den freien Eislauf mit den Spielerschlittschuhen, damit ich mich nicht blamiere. Es sah nicht gut aus. Hoffentlich hat mich niemand erkannt.

    Sie spielen nicht als Goalie?

    Nein, als Verteidiger. Goalie werde ich nie mehr sein. Da weiss ich, was möglich ist. Ich hätte keinen Spass, das so halbbatzig zu machen.

    Es war für Sie ein Abschied auf Raten. Sie bestritten Ihr letztes Spiel am 7. Dezember 2021, im neuen Jahr waren Sie nicht einmal mehr auf der Bank. Wie gingen Sie damit um?

    Vorletzte Saison hatte ich gar kein gutes Jahr. Ich verlor meinen Platz an Ludovic Waeber, ich war der schlechtere Goalie. Das kann man so sagen. Im Sommer (2021) arbeitete ich dann sehr hart, probierte Neues und hatte einen guten Saisonstart. Ich zeigte einige gute Spiele, doch ich kam nie richtig ins Tor zurück, für zwei, drei Spiele nacheinander. Irgendwann wurde mit Jakub Kovar ein ausländischer Goalie geholt, und der machte einen super Job. Klar hätte ich gern im Playoff gespielt. Aber es sollte nicht sein.

    Bereits Anfang November 2021 entschieden Sie, per Ende Saison zurückzutreten. Wie viele schlaflose Nächte hatten Sie vorher?

    Keine. Ich hatte immer gewusst, dass ich mit 33, 34 aufhören würde. Das war kein Entscheid aus dem Buch heraus. Es lief also alles nach Plan. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass ich am Schluss noch den Pokal hätte hochstemmen können. Aber so etwas kann man nicht planen.

    «Wenn ich als junger Goalie ein faules Tor kassierte, riefen die Leute: ‹Sulo, Sulo.› Das nahm ich damals oft mit ins Bett.»

    Wie war es für Sie, in Zürich einst als junger Goalie in die grossen Fussstapfen von Ari Sulander zu treten?

    Nicht einfach. Sulo ist eine Riesenlegende, er holte 2000, 2001 die ersten Meistertitel wieder nach Zürich. Wenn ich als junger Goalie ein faules Tor kassierte, riefen die Leute: «Sulo, Sulo.» Im Nachhinein kann ich sagen: Das hat mich mental stärker gemacht. Aber damals nahm ich es oft mit ins Bett.

    Wie begegnete er Ihnen? Sah er Sie als Konkurrent?

    Sie kennen Sulo ja auch. Was er sicher nicht tut: gross mit einem reden. Aber er war immer sehr fair im Training. Er sagte: «Du musst dir deine Einsätze erarbeiten.» Er war auch kein Trainingsweltmeister, aber er wollte jedes Spielchen, jedes Penaltyschiessen gewinnen. Die ersten zwei Jahre habe ich kein Spielchen gegen ihn gewonnen.

    Sulander ist inzwischen Tierkremator in Oulu. Haben Sie mit ihm über sein neues Leben gesprochen?

    Gerade kürzlich, beim ersten Spiel in der Swiss-Life-Arena. Da sah ich ihn erstmals wieder. Er machte einen sehr zufriedenen Eindruck. Er führt eine Einmannbetrieb. Ein Tierarzt sagte ihm, das sei eine gute Business-Idee. Diese Chance hat er genutzt.

    Hätte Sie das auch gereizt?

    (schmunzelt) Tierkremator? Ich glaube, das hätte nicht meinen Stärken entsprochen. Ich wäre viel zu traurig, wenn ich täglich Tiere einäschern müsste.

    2012 führten Sie die ZSC Lions erstmals zum Meistertitel, in der legendären Finalserie gegen den SC Bern, als Sie schon 1:3 zurücklagen. Damals kam ein Kaminfeger und verteilte Glücksräppler. Braucht es solche besonderen Geschichten, um ein Team speziell zu inspirieren?

    Im Playoff geht es sehr schnell. Du spielst jeden zweiten Tag, wenn du verlierst, bist du völlig am Boden, und 48 Stunden später musst du wieder einen Sieg holen. Da hilft es, wenn man Impulse von aussen bekommt. Unser damaliger Trainer Bob Hartley ist Meister darin, solche Dinge aufzunehmen. Darum hat er in jeder Liga gewonnen, in der NHL, in Russland, in der Schweiz. Er hat wirklich alles getan für den Sieg. Alles. Ich hörte einmal, dass er einen kleinen Bub anstellte, um nach Davos zu fahren und ein Autogramm von Reto von Arx zu holen, um zu wissen, welche Hand bei ihm angeschlagen war.

    Hartley war nicht besonders beliebt bei den Spielern. Bei ihm heisst es: 364 Tage im Jahr hassen sie ihn, am 365. feiern sie den Meistertitel. Wie haben Sie das erlebt?

    Hartley und auch Marc Crawford haben die Geschichte vieler Spieler bei den ZSC Lions geprägt. Wenn man schaut: Die Gebrüder Baltisberger, Schäppi, Geering, ich, wir bekamen alle die Chance unter ihnen. Das half dem Club sehr. Trainer, die mit den Jungen arbeiten und ihnen die Chance geben, sind extrem wichtig. So prägen sie ganze Jahrgänge.

    Aber sie waren auch hart?

    Ja, sehr hart. Extrem hart. Aber das braucht es. Man sagt immer: Die Spieler sind selber verantwortlich, die verdienen ja auch genug. Das stimmt schon. Du musst selber schauen, dass du Leistungen erbringst. Trotzdem: Ein Trainer hat viele Werkzeuge in der Hand, die er einsetzen kann, damit die Spieler vorwärtskommen.

    Als Typen waren sie unterschiedlich: Hartley war sehr detailversessen, Crawford konnte auch einmal laut werden.

    Beide konnten laut werden. Ich war bei beiden im Büro, und es wurde bei beiden sehr laut. Das können Sie mir glauben. (lacht) Aber beide sind fair. Hartley ist noch extremer, wenn es um den Erfolg geht. Das ist vielleicht keine so langfristige Methode, deshalb blieb er auch nur ein Jahr. Crawford war neben dem Eis viel menschlicher.

    Sie führten die ZSC Lions dreimal zum Titel: 2012, 2014 und 2018. Was war Ihr Highlight?

    Sicher 2012. Ich erlebte mit fünf mit meinem Vater das erste Spiel in Kloten und hatte nur Augen für Reto Pavoni. Mein Vater sagte: «Der Puck ist dort vorne!» Aber ich schaute immer nur auf den Goalie. Ich durfte mit Denis Hollenstein auch in die Garderobe, als Kloten Meister wurde. Für mich war da klar: Das möchte ich auch einmal erleben. Wenn du es dann geschafft hast, ist das schon sehr speziell. Das Gefühl, das ich damals hatte, ist immer noch in mir drin.

    Sie waren ein Meister der siebten Spiele: Sie gewannen alle sechs. Woher kam diese mentale Stärke?

    Das hat nicht nur mit mir zu tun, das war Teamwork. Ich schaute mir diese Spiele alle nochmals an. Wie wir da jeweils als Mannschaft auftraten, das war eindrücklich. Wir wussten: Wir schaffen es. Das spürten wir in dieser Garderobe einfach. Das steckt an. Es ist kein Zufall, dass auch der HCD so viele dieser Spiele gewann.

    Was war Ihr Rezept vor so grossen Spielen, um ruhig zu bleiben?

    Mir half immer die Routine. Durch Routinen kannst du dich beruhigen. Deshalb hatte ich vor den Spielen immer den gleichen Ablauf. Ich redete selten am Matchtag. Ab Mittag nahm ich keinen Anruf mehr an und sprach nicht mehr mit den Jungs.

    Sie redeten gar nicht mehr?

    Nein, ab Mittag redete ich mit niemandem mehr. Bis nach dem Match. Ich bin einer, der sonst sehr gern plaudert. Über jeden Blödsinn. Aber ich wusste: Wenn ich am Matchtag mit den Jungs über Fernsehserien rede oder darüber, was im Ausgang gelaufen ist, bringt mich das nur durcheinander.

    «Du hasst deinen Gegner im Playoff. Du willst nichts mit ihm zu tun haben.»

    Mit Simon Bodenmann bildeten Sie lange Jahre eine Wohngemeinschaft, noch bevor Sie bei den ZSC Lions zusammenspielten. Wie war das, als Sie sich 2014 im Zürcher Playoff-Final duellierten?

    Gut, er musste ausziehen. (lacht) So hatte ich meine Ruhe. Wir sagten immer: Wenn wir im Playoff gegeneinander spielen, können wir nicht miteinander wohnen. Journalisten fragten uns ein paarmal: Wieso nicht? Das ist doch nicht so schlimm? Aber das geht nicht. Du hasst deinen Gegner im Playoff. Du willst nichts mit ihm zu tun haben.

    Sie redeten auch nicht mehr miteinander in dieser Zeit?

    Nein, wir hatten keinen Kontakt. Erst zwei, drei Wochen später wieder.

    Sie sind Vater geworden, haben einen Bürojob. Kann man sagen: Nun haben Sie ein geregeltes Leben?

    Ich habe mehr Freiheiten als vorher. Als Hockeyprofi wurde mir vorgegeben, was ich zu Mittag esse, wann der Bus abfährt. Anfang Woche bekamen wir von unserem Teammanager André ein Mail, worauf wir alles achten müssen. Du weisst auf die Minute, was du anziehen, wo du essen, wo du wann sein musst. Das ist tubelisicher. Ich geniesse es, dass ich nach 20 Jahren selber entscheiden kann, was ich esse oder wie ich das Wochenende verbringe. Mein heutiger Job ist zwar stundenmässig aufwendiger. Ich stehe um sechs Uhr morgens auf und komme manchmal spät nach Hause, wenn wir noch Events haben. Trotzdem fühle ich mich freier.

  • Habe mir den Podcast reingezogen. Symphatischer, cleverer Typ.

    • Offizieller Beitrag

    Hürlimann in Zürich

    Warum der Name des berühmten Biers verblasst – trotz Beat Schlatters Einsatz

    Ein Männerbund um den Schauspieler kämpft für das alte Zürcher Bier. Doch Nachfahren der Brauerei finden das peinlich. Über ein wegbrechendes Milieu.

    Tim Wirth
    Tim Wirth
    Publiziert heute um 15:58 Uhr (TA)


    Vor knapp dreissig Jahren hat Feldschlösschen die Brauerei Hürlimann geschluckt. Seither ist Hürlimann nur noch eine Zürcher Marke, aber kein Zürcher Bier mehr.


    Vor knapp dreissig Jahren hat Feldschlösschen die Brauerei Hürlimann geschluckt. Seither ist Hürlimann nur noch eine Zürcher Marke, aber kein Zürcher Bier mehr. Foto: Urs Jaudas

    Yves Egli haut einen roten Hürlimann-Bierdeckel auf den Holztresen der Safari-Bar im Niederdorf. «Besser wird’s nüme» steht darauf. Der Slogan soll die Unkompliziertheit des Lagerbiers betonen, so Feldschlösschen – aber er erzählt noch eine andere Geschichte.

    Die Zürcher Brauerei war einst eine der wichtigsten der Schweiz, doch das war einmal. «Hürlimann stirbt langsam aus», sagt Safari-Geschäftsführer Egli, und wenn er das sagt, dann hat es Gewicht. Denn die Safari-Bar ist eine der Zürcher Bars, die schon sehr lange Hürlimann-Lagerbier ausschenken. Immer wieder füllt ein Tankwagen die zwei 1000-Liter-Tanks im Untergeschoss per Schlauch mit Hürlimann-Lager. Die Safari-Bar ist eine klassische Hürlimann-Beiz. Doch Geschäftsführer Yves Egli sagt: «Hürlimann stirbt langsam aus.»


    Die Safari-Bar ist eine klassische Hürlimann-Beiz. Doch Geschäftsführer Yves Egli sagt: «Hürlimann stirbt langsam aus.» Foto: Urs Jaudas

    Ein nostalgisches Hürlimann-Schild weist schon draussen vor der Safari-Bar auf das Zürcher Traditionsbier hin. Drinnen läuft ZZ Top. Egli hat die Haare unter einer schwarzen Kappe mit Pins versteckt.

    Vor knapp dreissig Jahren hat Feldschlösschen die Zürcher Brauerei Hürlimann geschluckt. Seither ist Hürlimann zwar noch eine Zürcher Marke, aber kein Zürcher Bier mehr. Wenn schon eher ein Basler. Denn gebraut wird 20 Kilometer neben Basel in Rheinfelden. Ein Hürlimann-Schild weist draussen vor der Safari-Bar im Niederdorf auf das Zürcher Traditionsbier hin.


    Ein Hürlimann-Schild weist draussen vor der Safari-Bar im Niederdorf auf das Zürcher Traditionsbier hin. Foto: Urs Jaudas

    «Bei Feldschlösschen stehen andere Marken im Fokus», sagt Yves Egli. «Regionale Marken werden eher stiefmütterlich behandelt.»

    Wird das Hürlimann-Bier überleben?


    Die Nostalgiker sterben aus


    Feldschlösschen sagt nicht, wie viele Liter Hürlimann-Bier die Brauerei pro Jahr verlassen. Gebraut wird nur noch das Lagerbier. Das etwas stärkere Sternenbräu wurde schon länger aus dem Sortiment genommen. «Die Marke Hürlimann entwickelt sich über die Jahre stabil und hat im letzten Jahr sogar ein deutliches Volumenwachstum verzeichnen können», schreibt die Firma Feldschlösschen, die zur Carlsberg-Gruppe gehört.

    Hürlimann-Bier habe für die Brauerei eine grosse Bedeutung. Das Bier sei in der Region stark verankert, werde nach Original-Rezeptur gebraut und erfreue sich insbesondere in der Gastronomie grosser Beliebtheit. Ausserdem investiere man in die Markenpflege.

    Die Gespräche mit Yves Egli von der Safari-Bar und rund zehn weiteren Zürcher Gastronominnen und Bier-Experten zeichnen ein anderes Bild. Das Hürlimann-Bier verschwindet langsam aus Zürich, sagen die meisten von ihnen. Das Hürlimann-Bier wird heute in der Sudhalle im Feldschlösschen in Rheinfelden gebraut. 


    Das Hürlimann-Bier wird heute in der Sudhalle im Feldschlösschen in Rheinfelden gebraut. Foto: Pino Covino

    «Der Verkauf von Hürlimann-Bier ist bei uns in den letzten 15 Jahren massiv zurückgegangen», sagt Thom Zürcher von Intercomestibles. Früher lieferte der Getränkehändler zwei Palette Hürlimann-Bier pro Monat aus. Heute reiche ein Viertelpalett pro Monat für die rund 400 Gastrobetriebe, die Intercomestibles beliefert – Tendenz sinkend. Hürlimann werde nicht mehr als authentisches Zürcher Bier wahrgenommen, sagt Thom Zürcher. Die Regionalität sei vorgegaukelt.

    Das sagt auch Hartmuth Attenhofer, Generalsekretär der Gesellschaft zur Förderung der Biervielfalt. Hürlimann sei eine verblassende Marke. «Ich denke, dass Feldschlösschen es aus dem Sortiment nimmt, sobald die Nostalgiker aussterben.»


    Kein «Guu» mehr


    Noch gibt es diese. Aber Glücksgefühle löst Hürlimann auch bei vielen von ihnen nicht mehr aus, wie ein Rundgang zeigt. «Nüüt Bsunders», sagt Pensionär Hugo zum Inhalt seiner Hürlimann-Flasche. Er sitzt am Tresen der Gräbli-Bar im Niederdorf und spielt mit seiner Einkaufsliste, die er zu einem Röhrchen gefaltet hat. «Luftschloss-Bier, Nirgendwo-Bier – Hürlimann ist das auf jeden Fall nicht mehr», sagt er. Als die Brauerei noch in Zürich war, sei das Bier tipptopp gewesen. «Da häts no Guu gha», sagt Hugo. Feldschlösschen schreibt, dass die Angaben, wo das Bier hergestellt werde, gut sichtbar auf der Verpackung aufgedruckt seien.

    Die meisten Bars, die noch Hürlimann ausschenken, liegen im Niederdorf oder an der Langstrasse. Auch im Volkshaus und im Kongresshaus wird es gezapft. Beide Lokalitäten haben oder hatten eine Verbindung zu Feldschlösschen. Das Restaurant im Volkshaus wurde lange von der Brauerei in Rheinfelden verpachtet. Der Ex-CEO von Feldschlösschen, Thomas Metzger, ist Vize-Präsident im Verwaltungsrat des Kongresshauses. «Das Hürlimann-Bier ist für viele meiner Freunde immer noch ein Schluck Zürich», sagt Seamus in der Safari-Bar. 


    «Das Hürlimann-Bier ist für viele meiner Freunde immer noch ein Schluck Zürich», sagt Seamus in der Safari-Bar. Urs Jaudas

    Als «local product und ikonisch für die Zürcher Brauereitradition» bezeichnet Giedo Veenstra die Hürlimann-Flaschen, die im Kongresshaus serviert werden. Er ist für die Gastronomie zuständig. «Das Hürlimann-Bier hat nach wie vor einen starken Bezug zu Zürich», sagt er. Auch Philipp Rohner vom Si o No beim Bahnhof Wiedikon schenkt Hürlimann aus. Es ist das mit Abstand meistgetrunkene Bier in seiner Bar. «Viele Gäste nehmen es immer noch als lokales Bier wahr und wissen gar nicht, dass es in Rheinfelden gebraut wird», sagt Rohner.

    Den euphorischsten «Hürlimann», den wir auf der Bartour treffen, ist Seamus in der Safari-Bar. «Das Bier ist für viele meiner Freunde immer noch ein Schluck Zürich», sagt er. Als er bezahlt, geht die Karte nicht. Yves Egli hinter der Bar sagt: «Warum ist am Ende des Geldes immer noch so viel Monat übrig.» Später empfiehlt er einem Touristen aus Tasmanien ein Hürlimann, als dieser nach einem lokalen Bier fragt.

    Kein Hürlimann mehr auszuschenken, käme nicht infrage, sagt Yves Egli. Das gäbe blöde Sprüche von den Kunden. Und es sei alles eingespielt. Der Mitarbeiter von Feldschlösschen, der die zwei 1000-Liter-Tanks im Keller der Safari-Bar mit Bier füllt, hat sogar einen eigenen Schlüssel. In solchen 1000-Liter-Tanks wird das Hürlimann-Bier in der Safari-Bar gelagert. 


    In solchen 1000-Liter-Tanks wird das Hürlimann-Bier in der Safari-Bar gelagert. Foto: Urs Jaudas


    Männertag in der Frauenbadi


    Einen Hinweis auf das heutige Standing des Hürlimann-Biers gibt auch das Marketing. Die letzte grössere Hürlimann-Werbekampagne lancierte Feldschlösschen vor knapp fünf Jahren. Auf Instagram folgen dem Kanal Hürlimann-Bier gerade mal gut 1000 Personen. Einer der letzten Beiträge ist der folgende: «Samichlaus du geile Ma, gib mir doch es Hürlimaa. Artig, brav und ahständig bini nid immer gsi, aber de Zug isch scho lang verbi.» 51-mal «Gefällt mir». Mit Posts wie diesem wird das Hürlimann-Bier beworben. Gerade mal gut 1000 Personen folgen dem Instagram- Kanal. 


    Mit Posts wie diesem wird das Hürlimann-Bier beworben. Gerade mal gut 1000 Personen folgen dem Instagram- Kanal. Quelle: Screenshot Hürlimann

    Ähnlich schenkelklopfend unterwegs sind auch ein paar Hürlimann-Fans. 2013 gründeten Kabarettist Beat Schlatter, Feldschlösschen-CEO Thomas Amstutz und weitere Zürcher Männer die Hürlimann Bier AG. «De Zweck vo de Hürlimaa Bier AG isch Pfläg vo de Bierkultur und em gsellige Zämesi», heisst es auf der Website. Wer Mitglied werden will, muss eingeladen werden und eine Aktie im Wert von 100 Franken kaufen. Beat Schlatter ist der Verwaltungsratspräsident der Hürlimann Bier AG. 


    Beat Schlatter ist der Verwaltungsratspräsident der Hürlimann Bier AG. Francisco Carrascosa

    Jedes Jahr findet eine Generalversammlung im Volkshaus statt. Dort entscheiden die Männer, welche Projekte sie mit dem Hürlimann-Rappen unterstützen wollen, der pro verkauftes Bier gesammelt wird. Unter anderem finanzierten sie schon einen Männertag in der Zürcher Frauenbadi oder Männerparkplätze vor Hürlimann-Beizen. Es wurden aber auch ernsthafte und soziale Anliegen unterstützt, schreibt Feldschlösschen. «Mit dem Hürlimann-Rappen wird ein positiver Beitrag zur Förderung der Bierkultur und der Belebung der

    Bierszene in Zürich geleistet.» Ein Männertag in der Zürcher Frauenbadi – Aktionen wie diese unterstützt die Hürlimann Bier AG. Quelle: Youtube

    Die letzte Generalversammlung der Hürlimann Bier AG fand im November statt. Beni Thurnheer wurde zum Hürlimann des Jahres gewählt. Diese Zeitung wäre gerne dabei gewesen, doch das sei nicht möglich, schreibt Feldschlösschen. Die Teilnahme am Anlass sei exklusiv den Aktionären vorbehalten. Videos von alten GV zeigen grölende Männer. Ein Aktionär beschreibt den Abend als «moderne Kunst». Ein schon vereinbartes Interview mit Verwaltungsratspräsident Beat Schlatter stoppt Feldschlösschen. Schlatter ist Hürlimann-Fan, weil sein Vater lange Finanzdirektor der Zürcher Brauerei war. Beni Turnheer wurde im November zum Hürlimann des Jahres gewählt. Direkt hinter ihm stehen Beat Schlatter (links) und Feldschlösschen-CEO Thomas Amstutz (rechts). 


    Beni Turnheer wurde im November zum Hürlimann des Jahres gewählt. Direkt hinter ihm stehen Beat Schlatter (links) und Feldschlösschen-CEO Thomas Amstutz (rechts). Foto: Feldschlösschen


    Nachfahren kritisieren Feldschlösschen


    Beat und Esther Hürlimann finden das Marketing des heutigen Hürlimann-Biers eher peinlich. Sie sind zwei der etwa hundertfünfzig Nachfahren der Zürcher Brauerei-Familie Hürlimann-Hirzel. Esther Hürlimann hat in den 1990er-Jahren für einige Jahre sogar in einer WG in der Villa Sihlberg auf dem Hürlimann-Areal gewohnt. Als die Brauerei schloss, schrieb die Historikerin ein Buch über das Ende des Familienunternehmens. Die Geschwister Esther und Beat Hürlimann sind 2 der etwa 150 Nachfahren der Zürcher Brauerei-Familie Hürlimann-Hirzel.


    Die Geschwister Esther und Beat Hürlimann sind 2 der etwa 150 Nachfahren der Zürcher Brauerei-Familie Hürlimann-Hirzel. Foto: Anna-Tia Buss

    Mit der Biermarke verbinden sie höchstens noch nostalgische Gefühle. Als ihr Sohn während der WM mit Freunden zu Hause Fussball schaute und dafür extra Hürlimann-Bier gekauft hatte, fand Esther Hürlimann das irgendwie schön. «Es hat mir gezeigt, dass die Identifikation noch da ist mit diesem für meine Familie einst stolzen Brand», sagt sie. Wenn die Marke verschwinden würde, wäre das für sie aber nicht schlimm.

    «Feldschlösschen spielt im Marketing mit Hürlimann in einer unteren Liga», sagt Beat Hürlimann, der als Journalist und Video-Creator arbeitet. Leider gebe es keine erkennbaren Bemühungen, den Brand wieder ernsthaft in Zürich zu verankern. «Diese Idee mit der ‹Hürlimann Bier AG› kommt mir vor wie das Spielzimmer einiger Nostalgiker», sagt Hürlimann. In den Zürcher Coop-Filialen habe das Hürlimann-Bier weniger Platz im Regal als früher, das sage doch alles.


    Viele Alternativen in Zürich


    Ein Zeichen, dass der Brand «Hürlimann» in Zürich kaum noch bekannt sei, spürten sie auch an ihrem Nachnamen, sagen die beiden Geschwister. Früher wurde sie oft gefragt, «wie s Bier?», wenn jemand am Telefon ihren Nachnamen nicht verstand, sagt Esther Hürlimann. Auch Beat sagt, dass der Name jetzt eher mit dem Spa oder mit der gleichnamigen Traktoren-Marke assoziiert werde.

    Feldschlösschen schreibt, das die Zürcher Marke Hürlimann seit fast 30 Jahren gepflegt werde – und das werde man auch in Zukunft tun. «Es gibt keinerlei Pläne, Hürlimann aus dem Sortiment zu nehmen.»

    Und dass jemand Feldschlösschen die Marke Hürlimann abkauft und neu aufleben lässt?

    Das hält der Zürcher Wirtschaftshistoriker und Bier-Experte Matthias Wiesmann für unwahrscheinlich. Klar sei es möglich, dass eine Brauerin oder ein Brauer nochmals die Nostalgie-Karte zücke. «Aber Hürlimann hatte es nie geschafft, seine Biere auch schweizweit als etwas Besonderes zu etablieren», sagt Wiesmann. Selbst wenn der in Zürich nicht mehr sonderlich grosse Bier-Lokalpatriotismus befriedigt werden soll, gebe es heutzutage eine Vielzahl von Stadtzürcher Brauereien als Alternative. Und Beat Schlatter, der auf der Dachterrasse Koteletts grilliert, sei als Hürlimann-Legende irgendwann auch durch, meint Wiesmann. Würde das Hürlimann-Bier aus der Stadt verschwinden, wäre das auch das Ende eines Milieus.

    2. Teil der Hürlimann-Serie: Morgen lesen Sie, warum Pubs in England Zürcher Hürlimann-Bier ausschenken. Der Weg führt in den Londoner Playboy Club und zu einem Mann, der das Hürlimann-Logo auf die Wade tätowiert hat.

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    Werde auf jeden Fall im Sommer mal in diese Safari bar gehen und ein Hürlimann trinken. Haaaaaallenstaaaadion!

    • Offizieller Beitrag

    Eishockeytrainer in Lebensgefahr

    «Ohne meine Frau würde ich nicht hier sitzen»

    Christian Weber (58) erlitt eine Blutvergiftung und wollte nicht zum Arzt, doch er hatte Glück im Unglück. Seine bewegende Geschichte.

    Simon Graf
    Simon Graf
    Publiziert heute um 20:10 Uhr

    Beim Mittagessen zu Hause begann sein Körper zu rebellieren: Christian Weber.


    Beim Mittagessen zu Hause begann sein Körper zu rebellieren: Christian Weber. Foto: Urs Jaudas


    Schön, Sie in alter Frische zu sehen, Christian Weber. Wie geht es Ihnen?


    Jetzt geht es mir wieder sehr gut. Aber ich habe eine schwierige Zeit hinter mir. Dank meinem guten Umfeld, vor allem dank meiner Frau, die mich extrem unterstützt hat und zu mir geschaut hat, geht es mir wieder so gut.


    Sie hatten im Frühling 2022, kurz nach dem Aufstieg mit dem EHC Basel in die Swiss League, eine schwere Blutvergiftung. Woher kam die?


    Das ist ja das Interessante: Niemand weiss das. Ich hatte keine offene Wunde gehabt. Ich redete mit verschiedenen Ärzten darüber. Einige sagten, dass es von einem geplatzten Schleimbeutel herrühren könnte. Aber das Ganze ist ein Rätsel. Was mich beunruhigt. Wenn ich eine Wunde gehabt hätte oder gestochen worden wäre, wüsste ich, was gewesen war. Aber ich blende das aus und bin froh, geht es mir wieder so gut.


    Merkten Sie sofort, dass etwas nicht gut war?


    Es kam von einer Sekunde auf die andere. Ich war noch in der Eishalle in Basel und lief nach Hause. Als ich da zu Mittag ass, begann mein Körper zu rebellieren. Ich zitterte nur noch. Meine Frau sagte, ich müsste zum Arzt gehen. Aber ich wollte nicht. Zum Glück machte sie trotzdem einen Termin für mich ab.


    Wieso wollten Sie nicht zum Arzt?


    Ich dachte, das würde schon vorübergehen. Ich liess mich schliesslich überreden, zum Arzt zu gehen, und als der meine Blutwerte sah, sagte er, ich müsse sofort ins Spital. Ich wollte nicht ins Spital und sagte, er solle mir einfach Antibiotika geben. Ich setzte meinen Kopf durch, aber er liess trotzdem alles vorbereiten im Spital. Ich hatte eine schlechte Nacht, am Morgen rief er mich an und sagte, er habe inzwischen die restlichen Blutwerte erhalten. Wenn ich nicht sofort ins Spital ginge, wäre ich nicht mehr lange hier. Im Spital verabreichten sie mir sofort intravenös Antibiotika. Ich hatte 40 Grad Fieber, die Organe funktionierten nicht mehr richtig. Ich hatte unheimlich Glück, dass ich das überlebte.


    Viermal Meister, 100 Länderspiele und über 20 Jahre Coach: Christian Weber.


    Das Positive an dieser Geschichte ist, dass Ihre Frau so schnell handelte.


    Das ist so. Ich bin überzeugt, ohne meine Frau würde ich nicht hier sitzen. Das sagten mir die Ärzte ganz klar.


    Sie waren immer ein Fitnessfreak, lebten stets sehr gesund. Dachten Sie deshalb: Es kommt schon gut?


    Das hat sicher damit zu tun. Als Spieler sagte ich mir immer: Mein Körper ist mein Kapital. Und als ich aufhörte zu spielen, war mir klar, dass ich fit bleiben möchte. Das hilft dir auch als Trainer, denn dieser Job braucht extrem viel Energie. Wenn du fitter bist, kannst du dich auch schneller erholen. Es ist ja nicht immer alles positiv in diesem Job.

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    «Im November hatte ich einen Rückfall. Ich lag drei Wochen lang flach, konnte maximal noch 15 Minuten gehen.»


    Wie erholten Sie sich von dieser Blutvergiftung?


    Ich gab meinem Körper Zeit, sich zu erholen. Und als die Saison begann, fühlte ich mich wieder fit, auch wenn die Blutwerte noch nicht optimal waren. Aber dann hatte ich im November einen Rückfall. Es war nicht so schlimm wie beim ersten Mal, aber ich lag drei Wochen lang flach, konnte maximal noch 15 Minuten gehen und hatte Mühe beim Treppensteigen. Als es mir wieder besser ging und ich die Mannschaft im Dezember wieder übernehmen wollte, sagte mir der EHC Basel, dass sie einen anderen Weg gehen wollen.


    Sie wurden freigestellt, und Ihr Assistent Eric Himelfarb, der Sie während Ihrer Abwesenheit vertreten hatte, wurde definitiv Chefcoach. Wieso?


    Ich weiss es auch nicht genau. Eigentlich lief sportlich ja alles gut. Den Aufstieg hatten wir geschafft, und in unserem ersten Jahr in der Swiss League, in dem es keinen Absteiger gibt, wollten wir uns konsolidieren. Wir hatten einen langfristigen Plan. Sportlich gab es keinen Grund, einen solchen Wechsel zu machen. Vielleicht hatte es damit zu tun, dass ich krank gewesen bin. Ich weiss es nicht. Aber das ist mir heute auch egal. Ich bin einfach froh, geht es mir gut. Und ich hoffe, dass ich in diesem Sport, den ich so sehr liebe, nochmals etwas bewirken kann.


    Sie waren in den Achtzigerjahren einer der ersten Schweizer Profis. Sagten Ihre Eltern damals nicht: Lerne lieber etwas Anständiges?


    Ich hätte schon mit 15, 16 vom EHC Dübendorf zum HC Davos wechseln können. Aber meine Eltern sagten: «Du schliesst zuerst deine Lehre ab, dann kannst du machen, was du willst.» Als ich meine Banklehre absolviert hatte, war für mich klar, dass ich in der Nationalliga A Fuss fassen will. So bin ich mit 19 hoch nach Davos. Die ersten zwei Jahre arbeitete ich noch halbtags auf dem Sekretariat, aber das war recht gemütlich. Das ist nicht mit heute zu vergleichen. Wir verkauften Tickets und Fanartikel. Richtig Profi wurde ich, als ich mit 21 zum ZSC kam.


    Sie waren zwei Jahre beim HCD und wurden zweimal Meister. Wieso blieben Sie nicht?


    Ich war gerne länger geblieben. Aber das Transferwesen war damals noch anders. Ich gehörte dem EHC Dübendorf, und Davos hätte mich übernehmen müssen. Deshalb wechselte ich nach Zürich, obschon es mir in Davos gefiel.


    Sie wechselten in Ihrer Spielerkarriere zwischen Zürich und Davos hin und her. Konnten Sie sich nicht entscheiden, wem Sie Ihr Herz schenken sollten?


    (lacht) Mir gefiel es immer gut in Davos. Aber dass ich ein zweites Mal nach Davos ging, von 1994 bis 1997, hatte damit zu tun, dass einer meiner Söhne den falschen Krupp hatte, also Atemprobleme. Die Ärzte sagten, wir müssten unbedingt in die Höhe. Ich war damals beim ZSC unter Vertrag und erklärte es Präsident Bernd Böhme. Er sagte: «Die Familie geht vor.» Also ging ich nochmals nach Davos hoch. Und innert Kürze ging es unserem Sohn viel besser. 1997 hatte ich dann bei GC unterschrieben, doch GC verpasste den Aufstieg und der Vertrag wurde ungültig. Aber Peter Spuhler (der Vizepräsident) sagte: «Warte, unterschreib nirgendwo anders! Es gibt eine Fusion.» Ich glaubte es ihm nicht, aber es kam tatsächlich so.

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    «Huet reklamierte beim Schiedsrichter, aber er konnte nichts ausrichten. Den Videobeweis gab es damals noch nicht.»


    Mit den ZSC Lions schrammten Sie 1998 knapp am Abstieg vorbei, zwei Jahre später wurden Sie Meister. Und Sie als exemplarisch fairer Spieler ermöglichten das Meistertor, indem Sie Lugano-Goalie Cristobal Huet den Stock aus der Hand schlugen.


    Richtig. Ausser Huet bemerkte das keiner in der Halle. Ich sagte zu meinen Stürmerkollegen Schrepfer und Della Rossa: «Schaut mal zur Grossleinwand hoch, eigentlich wäre das Tor nicht regulär.» Sie schauten hoch, und Schrepfer sagte: «Das Tor dürfen sie nicht anerkennen.» Und ich: «Vergiss es, niemand hat es gesehen.» Huet reklamierte beim Schiedsrichter, aber er konnte nichts ausrichten. Den Videobeweis gab es damals noch nicht. Und was ich Huet hoch anrechne: Er ist mir nicht böse.


    Der ZSC wurde damals erstmals seit 39 Jahren Meister.


    Was nach jenem Spiel in Zürich abging, werde ich nie mehr vergessen. Ich trat damals zurück, es war das perfekte Ende. Ich verschenkte meine Ausrüstung, die Handschuhe, die Hosen, tutti quanti. Und dann gab ich im nächsten Jahr im Playoff tatsächlich mein Comeback. Die Leute, denen ich meine Ausrüstung geschenkt hatte, wollten sie mir zurückgeben. Einer sagte: «Möchtest du deinen Helm wieder? Ich habe ihn noch.» Ich antwortete: «Nein, nein, Materialverwalter Peter Schrag hat sicher noch einen Helm für mich.» (lacht) Die Hände fest am Pokal: Christian Weber und seine Teamkollegen feiern den ersten ZSC-Meistertitel seit 1961.


    Die Hände fest am Pokal: Christian Weber und seine Teamkollegen feiern den ersten ZSC-Meistertitel seit 1961. Foto: Walter Bieri (Keystone)


    Sie gaben im Playoff-Halbfinal 2001 Ihr Comeback, nachdem Sie schon ein Jahr zurückgetreten waren. Wer kam auf diese verrückte Idee?


    Coach Larry Huras. Er sagte zu Simon Schenk (dem Sportchef): «Lizenzieren wir doch Chrigel fürs Playoff.» Ich sagte zu, aber nur für den absoluten Notfall. Ich weiss noch, wie ich mit Matti Alatalo eine Woche zur Weiterbildung in Finnland gewesen war und fürs Halbfinalspiel gegen Kloten Tickets holte (im Hallenstadion). Simon sah mich dort und sagte, ich müsste abends ins Training, sie hätten so viele Verletzte. Nach zwei Trainings spielte ich mit – und war selber überrascht, wie gut es ging.


    Die ZSC Lions kehrten die Finalserie gegen Lugano nach einem 1:3 und wurden in der Resega Meister. Dann stürmten Hooligans das Eis. Wie erlebten Sie das?


    In jenem Spiel schlug mir Dubé meine Zähne ein. Ich konnte den Match nicht fertig spielen und war in der Garderobe, als mir Simon Schenk sagte, ich solle rauskommen für die Pokalübergabe. Ich machte zwei Schritte und flüchtete dann wieder zurück in die Garderobe. Die Hooligans waren bis zu uns vorgestossen. Ich wurde mit einem Auto mit Tessiner Nummer aus der Halle geschleust, denn ich musste so schnell wie möglich ins Spital wegen meiner Zähne. Dort wurde das Gröbste geflickt, und ich stiess in der Nacht noch zur Meisterfeier im Hallenstadion. Ich konnte nicht sprechen, weil alles betäubt war. Aber ich blieb bis zuletzt und war es, der die Halle abschloss.


    Sie wechselten nach Ihrer Spielerkarriere nahtlos an die Bande. War Ihnen schon immer klar, dass Sie einmal Trainer werden möchten?


    Ja. Schon als ich mit 19 nach Davos kam, half ich im Nachwuchs aus. Überall, wo ich war, machte ich etwas im Nachwuchs. Ich hatte so viele Trainer von jeder Nation gehabt, deutsche, tschechische, finnische, kanadische, schwedische. Und ich wollte meine Erfahrung mit meinen Ideen zusammenbringen. Ich bin dankbar, konnte ich als Trainer so viel erleben.


    2005 wurden Sie beinahe Meister mit den ZSC Lions, Sie verloren den Final gegen den HC Davos.


    Es war das Lockout-Jahr in der NHL. Hätte die NHL-Saison begonnen, wären wir Meister geworden. Davon bin ich überzeugt. Wir hatten eine exzellente Mannschaft. Aber wir scheiterten an den NHL-Cracks des HCD, an Joe Thornton und Rick Nash. Thornton war der Kopf dieses Teams. Was er aufführte, war überragend. Und der direkte Zug von Nash aufs Tor, unglaublich!


    Hätten Sie sich nie vorstellen können, statt als Trainer auf einer Bank zu arbeiten?


    Nein. Ich kann nicht in ein Büro sitzen und achteinhalb Stunden vor dem Computer verbringen. Unmöglich! Ich liebe es, anderen etwas zu vermitteln. Deshalb reizte es mich auch, als mich der Internationale Eishockeyverband anfragte, ob ich mir vorstellen könnte, in Asien Spieler auszubilden. Ich führte Hockeycamps in China, Malaysia und Thailand. Das sind Erlebnisse, die mich geprägt haben. Ich habe in all diesen Jahren so viele Menschen kennen gelernt durchs Eishockey. Als das nun passierte mit meiner Krankheit, wurde mir aus der ganzen Welt geschrieben. Das hat mich extrem gefreut.

  • Quelle Blick http://www.blick.ch/sport/mehr_spo…id18341702.html

    Radio-Reporter-Legende Walter Scheibli über sein einzigartiges Leben

    ZSC-Kultfigur Walter Scheibli: «Höre so oft, dass ich eine Legende bin – also stimmt es»(01:21)

    Er will 100 Jahre alt werden

    Walter Scheibli verlor Frau und Sohn – bleibt aber optimistisch

    «Zätt Ess Cee 4, Lugano 3!» Walter Scheibli, die Stimme des ZSC, ist Kult. Doch in letzter Zeit durchlebte er harte Zeiten und musste den Tod seiner Frau und seines Sohns verarbeiten. Warum der 90-Jährige trotzdem noch lange leben möchte.

    Früher sass ich regelmässig neben Walter Scheibli. Früher, das war um die Jahrtausendwende. Er war zu dem Zeitpunkt schon längst Kult-Reporter von Radio 24, ich ein Neuling von Radio Zürisee. Trotzdem waren wir auf Augenhöhe, weil er einem nie zu verstehen gab, was Besseres zu sein.

    Ich durfte damals in den Hockey-Arenen dieses Landes hautnah miterleben, wie Walti seiner Arbeit nachging. Wie er immer schon da war und längst alles installiert und getestet hatte, wenn ich jeweils etwa eine Stunde vor dem ersten Bully-Einwurf eintraf. Wie er mit fester, lauter Stimme sagte: «Zätt Ess Cee 4, Lugano 3!» Wie der dritte Rang im altehrwürdigen Hallenstadion seinen Namen skandierte, er in seinem gelben Glücks-Pulli aufstand, die Arme hob, sich feiern liess und sich nach Sekunden der Huldigung wieder setzte. Der Sonnenkönig und sein Volk.

    Jetzt sitze ich zum ersten Mal seit rund 20 Jahren wieder neben ihm. In seiner Wohnung in Zürich-Unterstrass. Viel ist seitdem passiert. Im vergangenen Oktober wurde er 90. Doch zum Feiern war ihm nicht zumute, denn wenige Monate zuvor war sein einziges Kind, Walter J. Scheibli, verstorben. Und bereits an Weihnachten 2018 musste er seine geliebte Margrit, mit der er seit 1957 verheiratet war, gehen lassen. Ein Gespräch mit ihm ist wie das Leben: mal lustig, mal traurig. Und ein ständiges Hin und Her zwischen früher und heute.

    «Wenn ich dorthin schaue, werde ich sentimental», sagt Scheibli und zeigt auf die Fotos seiner Liebsten. Sie alle sind nicht mehr, nur sein jüngerer Bruder lebt noch. «Ich bin mittlerweile fast immer alleine», erzählt Scheibli nachdenklich, «gesundheitlich geht es mir zwar recht gut, von der Moral her könnte es aber besser sein. Wenn es abends dunkel wird, dann tauchen wieder die Gedanken an die Verstorbenen auf. Aber ich versuche trotzdem, positiv zu bleiben, schliesslich will ich ja 100 werden.»

    Während er das sagt, zeigt er sein typisches spitzbübisches Lächeln. Aber leider spiele sein Gedächtnis mittlerweile regelmässig verrückt. «Früher war das meine grosse Stärke. Ich hatte ein gutes Namensgedächtnis, für das mich viele beneideten. Doch vor einiger Zeit stürzte ich und schlug mir den Kopf an der Tür an. Seitdem habe ich manchmal eine grosse Leere im Kopf und weiss plötzlich nicht mehr, was ich sagen wollte. Das ärgert mich schon, weil ich dann denke: Mensch Walti, das solltest du doch jetzt schon noch wissen.»

    Er hatte sogar eigene Autogrammkarten

    Ganz Optimist sieht Scheibli darin auch einen Vorteil. «Wenn ich mich jetzt mit dir unterhalte und über etwas nicht reden will, sage ich einfach, ich kann mich nicht daran erinnern. So kann ich das Gespräch in Bereiche lenken, über die ich reden möchte und in denen ich noch alles weiss.» Genau das macht das Schlitzohr Scheibli in der kommenden Stunde auch. Das klingt dann in etwa so: Walti, wer war dein Lieblingsspieler beim ZSC? Scheibli: «Ach, das weiss ich nicht mehr, aber habe ich dir schon erzählt, wie ich früher im Fussball im Goal stand?»

    Bevor er aber davon erzählt, muss den Jüngeren noch das Phänomen Walter Scheibli erklärt werden. «Walter ist vielleicht der einzige Reporter, der einen grösseren Namen hat als alle Spieler», sagte einst der ZSC-Meistertrainer Kent Ruhnke.

    Was auf den ersten Blick nach einer Übertreibung klingt, kommt aber der Wahrheit sehr nahe. Zwischen 1982 und 2014 arbeitete Scheibli für Radio 24. Sein Hauptaufgabengebiet war der ZSC. Es war eine Zeit, in der das Radio noch eine wichtige Informationsquelle war. Es gab noch kein Internet und keine Handys, und selbst der Teletext war da noch nicht in Betrieb. Wer also wissen wollte, wie es bei einem Spiel des ZSC stand, der musste das Radio einschalten und Scheibli zuhören.

    Dadurch wurde Scheibli – gewollt oder ungewollt – zur Legende. Zu einem Radioreporter, der eigene Autogrammkarten hatte. Der in den Anfangsjahren jeweils mit dem ZSC-Bus zu den Auswärtsspielen mitfahren durfte. Der nichts davon hielt, ein neutraler Reporter zu sein, sondern hörbar mit dem ZSC mitfieberte. Der durch seine Stimme und seine Sätze unser Kopfkino in Betrieb setzte. Ist er stolz darauf? «Sagen wir es so: Ich höre das nicht ungern, aber lass uns über meine Zeit als Fussballgoalie reden.»

    Scheibli hatte als Jugendlicher vor allem einen Traum: Er wollte ein professioneller Fussballgoalie in Frankreich werden. Ganz geklappt hat es nicht, für die Young Fellows lief er aber in drei Nati-A-Partien auf. Und in Frankreich stand er einst für Red Star Paris in einem Testspiel im Tor. «Damals hatte man mich noch gewarnt, ich solle kein Wasser aus der Röhre trinken. Doch nach einem Training hatte ich so Durst, dass ich unter der Dusche trank. Ich habe mir so prompt Typhus eingefangen und landete im Spital.»

    Dank Schawinski wurde er zur Reporter-Legende

    Scheiblis zweite grosse Liebe war schon früh der ZSC. 1938 nahm ihn sein Vater erstmals zu einem Spiel auf den Dolder mit. «Das hat mir gefallen. Wir standen in der ersten Reihe.» Da blitzt es wieder auf, dieses Funkeln in seinen Augen.

    Neben dem Fussball machte Scheibli eine Bäckerlehre. Später arbeitete er für Nestle im Aussendienst und engagierte sich ehrenamtlich in seinem Klub, dem FC Unterstrass. Als 1966 ein Junioren-Chlausabend anstand, begann seine Geburtsstunde als Reporter. «Wir wollten damals eigentlich Jan Hiermeyer engagieren, um ein paar eingeladene Spieler des FC Zürich zu interviewen. Doch der verlangte zu viel Geld. Also schnappte ich mir das Mikrofon und sprang ein.»

    Sein erster Versuch, in der Radiolandschaft Fuss zu fassen, misslang aber. Zwar arbeitete er kurz für Radio Beromünster, doch für deren Chefs war seine Art zu reisserisch. Nicht aber für Roger Schawinski, den Gründer des neuen Radio 24. «Schawi hat mich dann ins Rampenlicht gestellt und gefördert.» Es war der Startschuss für eine einzigartige Karriere.

    «Ich will nicht über den Tod sprechen»

    Das viele Reden hat Scheibli müde gemacht. Nach einer Stunde Gespräch spielt ihm sein Gedächtnis immer öfters einen Streich. Wir reden noch einmal über seine verstorbene Margrit. Scheibli schwärmt von seiner Ehe, die 2018 so jäh zu Ende ging. «Wir hatten in über 60 Ehejahren nicht einmal einen richtigen Streit. Sie war eine wunderbare Frau.»

    Nur bei einem Thema gab es zwischen den Scheiblis gelegentlich Meinungsverschiedenheiten. «Du verdrängst jeden Gedanken an den Tod», sagte sie ihm jeweils. Und wie sieht es heute aus? «Das ist noch immer so. Ich will nicht über den Tod sprechen, weil er das Ende des Lebens ist, und ich lebe noch immer gerne, auch wenn ich meine Frau und meinen Sohn sehr vermisse.»

    Sein grosser Wunsch: Er möchte 100 werden, so wie einst seine Mutter Martha. «Sie hat ihren 100. Geburtstag noch bei sich zu Hause gefeiert. Danach kam sie ins Altersheim. Dort hat es ihr aber gar nicht gefallen, und sie ist nach ein paar Monaten gestorben.» Auch Walti lebt noch immer in den eigenen vier Wänden, seit 66 Jahren an der gleichen Adresse. «Ich will nicht ins Pflegeheim, ich möchte hier bleiben», sagt er mit resoluter Stimme.

    Auch seiner Zweitwohnung hat er stets die Treue gehalten: dem Zürcher Hallenstadion. Doch seit dieser Saison spielen die ZSC Lions bekanntlich in der neuen Swiss Life Arena. «Das neue Stadion gefällt mir gut. Beim letzten Besuch habe ich übrigens festgestellt, dass mein Bekanntheitsgrad noch immer sehr hoch ist.»

    Dann beugt er sich zu mir rüber, legt eine Hand auf meinen Arm und flüstert mit leiser Stimme. «Das macht mich schon ein bisschen stolz. Aber bitte nicht weitersagen.» Dann wird seine Stimme wieder lauter. «Aber genug darüber, lass uns über meine Zeit als Fussballgoalie reden.»

    Russki standart!!

    • Offizieller Beitrag

    Legände !!!! Für mich git's de Z ohni de Scheibli eigentlich gar nöd. Klar, hüt isch das nümme so. Aber so en Typ Mänsch isch halt scho

    einzigartig.

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