Lugano-ZSC 3.11.18

    • Offizieller Beitrag

    Ein Spalier von Mittelfingern

    Die Finalserie der ZSC Lions gegen Lugano hat ihre alte Rivalität wieder angeheizt. Heute Samstag kehren die Zürcher erstmals zurück ins Tessin – es ist vielleicht gerade das, was sie brauchen.

    Simon Graf

    Auf der Fahrt nach Lugano dürften heute bei einigen ZSC-Cracks wohlige Erinnerungen aufkommen an jenen Freitag Ende April, als in der Resega der Titel ausgespielt wurde. «Als wir von der Autobahn kamen, empfingen uns die Lugano-Fans schon mit ausgestreckten Mittelfingern», sagt Chris Baltisberger. «Und vor der Halle tobten sie. Nicht nur Jugendliche, auch Familienväter und Opas. Wir waren richtige Hassobjekte.» Der Sturm draussen kontrastierte zur Ruhe im Car. «Alle waren in sich gekehrt, wollten sich nicht ablenken lassen. Es herrschte schon eine gewisse Anspannung.»

    Die ZSC Lions hatten zwei Meisterpucks verspielt, alle Vorteile schienen bei Lugano zu liegen. «Nach Spiel 6 unterhielten wir uns in der Garderobe», erinnert sich Dave Sutter. «Wir sagten uns, es sei doch eine wunderbare Sache, ein siebtes Spiel um den Titel spielen zu dürfen. Das erlebt man nicht oft. Diese Denkweise gab uns viel Energie.»

    In diesem Moment habe sich die mentale Stärke des Teams gezeigt, sagt Kevin Klein. «Wir hatten einige schwierige Spiele in dieser Serie, aber an jenem Abend waren wir grundsolide. Natürlich angefangen bei Lukas Flüeler.» Der Goalie feierte einen weiteren Shutout in einem siebten Spiel, Captain Patrick Geering steuerte das wegweisende Führungstor zum 2:0-Sieg bei.

    Ohropax beim Einlaufen

    Die Dynamik habe sich nach dem 3:3 in der Serie nochmals total verändert, glaubt Chris Baltisberger. «Wir führten in diesem Final 2:0, die Luganesi waren bald einmal mit dem Rücken zur Wand. Diese Rolle lag ihnen besser als die der Favoriten.» Der Flügel erinnert sich auch daran, wie laut es in der Resega war an jenem Abend: «Ich musste beim Einlaufen Ohropax in die Ohren stecken, weil ich empfindliche Ohren habe.» Dass Lugano die emotionalsten Fans der Liga hat, darüber besteht für ihn kein Zweifel. Nicht, dass ihn das stören würde: «Diese Atmosphäre stachelt einen an, gibt einem Energie. Man weiss, man muss kämpfen wie verrückt.»

    Klein wollte eigentlich mit dem Eishockey aufhören, nach dem Meistertitel liess er sich dazu überreden, noch eine Saison anzuhängen. Hätte er auch weitergespielt, wenn der ZSC jenes siebte Spiel verloren hätte? «Wahrscheinlich schon», sagt der 33-Jährige. «Meine Entscheidung hatte nichts damit zu tun, dass wir gewonnen hatten. Es ging darum, das Beste zu tun für die Familie. Ich blieb nach dem Titel ja noch einen Monat hier, weil die Kids noch in der Schule waren, und genoss die Zeit mit Familie und Freunden. Meinen Söhnen gefällt es hier, sie lernen Deutsch. Der Ältere kann schon gut Konversation machen.»

    Dave Sutter unterschrieb einen Dreijahres-Vertrag beim ZSC, weil er einmal Schweizer Meister werden wollte. Nun schaffte er es gleich in der ersten Saison. «Die Qualifikation war schwierig, aber im Playoff zeigten wir, dass wir ein wahres Team sind, in dem jeder für jeden kämpft», sagt er. So zu spielen, sei nun auch das Ziel in der Regular Season. Es ist noch nicht wunschgemäss gelungen.

    Es liegt etwas in der Luft

    In der Resega ist heute Pettersson erneut überzählig und Marti nach seiner Sperre zurück. «Lugano kommt für uns gerade recht», glaubt Chris Baltisberger. «Man spürt, dass zwischen uns etwas in der Luft liegt. In den Jahren zuvor war schon noch eine gewisse Rivalität zu spüren gewesen, aber nicht mehr so wie früher. Durch diese Finalserie ist sie wieder so richtig geweckt.»

    Er freue sich auf die Kabine in Lugano, wo die ersten Festivitäten stattfanden und er mit der Trompete den Sechseläutenmarsch spielte. Inzwischen zählt auch «Happy Birthday» zu seinem Repertoire, und er übt ein neues Lied für die Garderobe. Was es ist, will er noch nicht verraten. Der Sechseläutenmarsch wird inzwischen auch beim Intro im Hallenstadion gespielt, und Baltisberger erhielt eine Anfrage, ob er für eine Elektroversion Trompete spiele. «Ich muss es mir noch überlegen», sagt er und schmunzelt. «Um bereit zu sein fürs Tonstudio, muss ich schon noch ein paar Stunden üben.»

    Noch prägender als die Ankunft in Lugano war für den 27-Jährigen die Rückfahrt: «Das Schöne daran, auswärts Meister zu werden, ist der intime Moment, den man auf der Rückfahrt als Team hat. Der ganze Druck, die ganze Last fallen von dir ab. Du weisst, die Saison ist vorbei und du hast es geschafft. Das ist etwas vom Schönsten, was man erleben kann als Mannschaft.» (Tages-Anzeiger)

  • Sven entmannt seinen eigenen Trainer [emoji15] Ansprache zum Schluss ans eigene Team...Aubin wirkt wie ein Fremdkörper [emoji57]


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  • War im letzten Spiel ja auch schon so. Kommt ab und zu vor dass der Assi die Ansprache macht. Und der richtige Assi ist ja krank.
    Das war jetzt also das was unsere Mannen als Kick brauchten. Und dann kommt das raus.. gegen ein bei Gott miximal durchschnittliches Lugano.
    Zum Glück ist Pause. Zeit für den einen oder anderen über die Bücher zu gehen uns so langsam in Fahrt zu kommen. Der Strich ruft...

  • Es fällt in diese Saison extrem auf dass so zimlich alle teams brutale Schwankungen haben.
    Punktemässig ist noch so gut wie gR nix passierte
    Ich erwarte aber nach der Nati Pause schon einen Schritt vorwärts. Heute stand man defensiv einige male brutal im Schilf.

    • Offizieller Beitrag

    Die ZSC Lions haben mit den Tücken der Ausländer-Rotation zu kämpfen

    Ein Drittel der Qualifikation ist gespielt, und der Meister kommt einfach nicht in Schwung. Auch beim 3:5 am Samstag gegen den letztjährigen Finalgegner Lugano gelingt es den ZSC Lions nicht, über die ganze Spieldauer konstant aufzutreten.

    Ulrich Pickel (NZZ)

    Es gibt objektive Gründe für die Leistungsschwankungen und Schwierigkeiten beim ZSC. Die Oberkörper-Verletzung des Centers Pius Suter zum Beispiel hinterlässt eine Lücke auf der wichtigen Mittelachse. Deshalb werden die ausländischen Center Roman Cervenka und Drew Shore gebraucht. Gleichzeitig fehlt in der Abwehr der Captain Patrick Geering (Hirnerschütterung). Deshalb will der Coach Serge Aubin auch nicht auf die ausländischen Verteidiger Kevin Klein und Maxim Noreau verzichten.

    Die Pettersson-Frage

    Somit ist Fredrik Pettersson hin und wieder der fünfte Ausländer, der überzählig zuschauen muss. So auch am Samstag – und dies in einer Phase, in der die Lions mit akuten Abschlussproblemen kämpfen. Der 31-jährige Schwede war mit 26 Treffern der zuverlässigste Schütze der letzten Qualifikation. Doch in dieser Saison hat auch er Mühe. Und das geht nicht nur auf die Ausländer-Rotation zurück.

    Pettersson handelte sich im sechsten Final gegen Lugano wegen einer Attacke gegen Maxim Lapierre sechs Spielsperren ein, er musste die ersten fünf Pflichtspiele dieser Saison aussetzen. Mit dieser Frust-Szene tat er sich keinen Gefallen, ihretwegen beraubte er sich der Chance, gleich von Saisonbeginn an Fahrt aufzunehmen. Als er wieder spielen durfte, gelang ihm zwar gleich ein Tor. Doch seither läuft er dem Erfolg vergeblich hinterher – mit jedem Schuss, der nicht ins Ziel traf, nahm die Verkrampfung ein bisschen mehr zu. Argumente in eigener Sache konnte der Scharfschütze so keine sammeln.

    Wer mit fünf Ausländern im Kader antritt, hat immer das gleiche Problem: Einer ist jeweils überzählig. Auch Pettersson musste damit rechnen, dass es ihn hin und wieder erwischt. Er ertrage die Situation wie ein Profi. «Er ist nicht glücklich, aber das erwarte ich auch nicht von ihm», sagte Aubin am Samstag. Die Situation mit fünf Ausländern ist ein Luxus für den Trainer, sie eröffnet ihm viele Möglichkeiten. Aber das sorgt auch für Unruhe – die Situation ist tückisch.

    Aubin versucht mit kreativen Lösungen, die Flaute im Angriff und die Lage bei den Ausländern bestmöglich zu meistern. Er lässt hin und wieder den Verteidiger Noreau am Flügel stürmen – auf Petterssons Position. Im Powerplay wiederum wird Noreau als Verteidiger eingesetzt. Dass sich Aubin die Polyvalenz Noreaus zunutze machen will, ist ein interessanter Ansatz. Gegen die Lakers funktionierte das gut, gegen Lugano nicht. Die Idee war den Versuch wert. Und doch: Der Spagat gelingt nicht richtig. Am Ende herrscht der Eindruck einer Weder-Fisch-noch-Vogel-Lösung.

    Ist weniger vielleicht mehr?

    Die Positionswechsel während des Spiels erhöhen Noreaus Wirkung nicht wirklich, und Pettersson als Zuschauer nützt den Lions auch nichts. Goalgetter mit Ladehemmungen sind in jeder Sportart besonders fragile Wesen. Sie brauchen Vertrauen und Zeit. Vielleicht ist es angebracht, die Ausländer-Rotation etwas weniger kreativ anzugehen und Pettersson einfach so lange spielen zu lassen, bis sein Selbstvertrauen zurück ist. Dass sich bei einem Stürmer seiner Klasse der Knoten früher oder später lösen wird, erscheint unzweifelhaft.

    Am Dienstag wird Pettersson auf jeden Fall wieder spielen dürfen, wie auch Aubin bestätigt. Die ZSC Lions empfangen in der Champions Hockey League im Achtelfinal-Hinspiel den finnischen Meister Kärpät Oulu. Im Europacup stellt sich die Ausländerfrage nicht, es gibt keine Beschränkungen. Am Dienstag wird auch der Goalie Lukas Flüeler wieder bereit sein. Seine Kopf- und Nackenschmerzen nach einem Zusammenstoss im Spiel in Bern am 19. Oktober sind offenbar ausgeheilt

    • Offizieller Beitrag


    Eusi Problem nur bi dä Verletzte und dä Usländer(rotation) z’gseh, findi zimli churzsichtig...

    Find ich au! Klar, mir händ no euse Nr. 1 Goali wo nöd spielt. Aber es chan ja nöd si, dass
    1 junge Center verletzt isch und darum alli grad es Bisi machet.
    Okay, immerhin mir chömed zu eusne Torchancene - nur machet mer sie z.Z. eifach nöd ine.....

    Mal luege wie sich d'Jungs morn gäge de finnischi Topklub Oulu schlaht!

  • Serge Aubins gefährliches Spiel

    Der neue ZSC-Coach drückt im krampfhaften Bemühen, den Meister auf Kurs zu bringen, zu viele Knöpfe. Das beste Beispiel ist der Fall des überzähligen Fredrik Pettersson.

    Zum Glück haben die ZSC Lions noch die Rapperswil-Jona Lakers. Ohne die drei Siege gegen den schwächsten Aufsteiger seit Jahren würde der Meister zur Nationalteam-Pause sogar ausserhalb der Playoff-Ränge liegen. So viele Vorschusslorbeeren die Zürcher vor Saisonstart als vermeintliche Transfersieger erhielten, so enttäuschend sind ihre Auftritte in diesem Herbst. Manchmal sind sie schlecht organisiert wie am Samstag in Lugano (3:5), ein anderes Mal blutleer wie in Langnau (1:4), als sie in 40 Minuten nur acht Torschüsse zustande brachten. Zwischendurch gelingt ihnen mal ein gutes Drittel. Das ist zu wenig für ein Team ihres Kalibers. Viel zu wenig.

    Vergangene Saison lagen sie zur ersten Meisterschaftspause immerhin noch auf Rang 3, mit 1,84 Punkten pro Spiel. Jetzt sind es Rang 7 und 1,6 Punkte im Schnitt. Und wir erinnern uns: Zur Weihnachtspause wurde das Coachingduo Wallson/Johansson entlassen. Hatten die Schweden das Team verloren, so hat es der neue Mann Serge Aubin noch nicht gefunden. Dem Kanadier schwebt ein gut organisiertes, kämpferisches Eishockey vor, aus einer soliden Defensive heraus. Bisher mit dem Resultat, dass die ZSC Lions kaum Tore schiessen. Nur das kriselnde Davos und die Lakers haben noch seltener getroffen.

    Es ist nie einfach, ein Meisterteam zu übernehmen. Das musste in Zürich beispielsweise schon Larry Huras erfahren. Ein neuer Trainer will seine Ideen einbringen, doch die Spieler, die ohne ihn gesiegt haben, glauben, schon zu wissen, wie es funktioniert. Die Kunst ist es für den Coach, seinen Stil hineinzubringen, ohne die Mannschaft ihrer Stärken zu berauben. Das ist Aubin bisher nicht gelungen. Im krampfhaften Bemühen, die Lions auf Kurs zu bringen, drückt er zu viele Knöpfe. Das beste Beispiel dafür ist der Fall Fredrik Pettersson.

    Der Schwede schoss die Zürcher letzte Saison mit seinen 26 Toren ins Playoff, wirkte lange Zeit als ihr einsamer Kämpfer. Diesen Winter ist er nach seiner Sperre aus dem Playoff-Final noch nicht in Schwung gekommen. Und was tut Aubin? Statt ihm Vertrauen und Stabilität zu geben, um ihm zu helfen, seine Form zu finden, lässt er ihn zuschauen – in drei der letzten vier Spiele war Pettersson überzählig. Am Samstag in Lugano durfte sich Verteidiger Noreau zum zweiten Mal anstelle von ihm als Flügel neben Cervenka versuchen. Noreau fuhr planlos auf dem Eis herum, das Experiment wurde bald abgebrochen und der Kanadier zurück in die Abwehr beordert.

    Er habe mehr Optionen haben wollen, erklärte Aubin sein Coaching. Er treibt ein gefährliches Spiel. Natürlich muss bei fünf Ausländern jeder damit leben können, ab und zu auszusetzen. Aber einen Verteidiger auf Petterssons Position zu nominieren, ist ein Affront für den Schweden, dem man eines bestimmt nicht vorwerfen kann: Er bemühe sich zu wenig. Wenn er spielen durfte, drückte er den Stock so fest, dass man befürchten musste, er breche. Pettersson platzt fast vor Ehrgeiz, ist auf Dauer kein Spieler für die Ersatzbank.

    Es ist nicht verkehrt, einem Meisterteam zu neuer Dynamik zu verhelfen. Und wenn es bisher Lichtblicke gab, dann waren es die Jungen Bachofner und Prassl, die sich grössere Rollen erkämpften. Aber wie Aubin am Samstag auch sagte: Die besten Spieler müssen die besten Spieler sein. Er braucht Pettersson, wenn er Erfolg haben will. Er schadet auch seiner Autorität mit Aktionen wie in Lugano. Vor allem, wenn sie fehlschlagen.

    Die Kunst des Coachings

    Ja, es ist erst Anfang November, und der Meister wird im April erkoren. Doch die ZSC Lions Version 2018/19 und ihr neuer Chef Serge Aubin stecken dieser Tage in einem wegweisenden Findungsprozess. Wie sagte der frühere American-Football-Coach Bobby Bowden so schön: «Coaching ist, wie einen Vogel in den Händen zu halten. Drückst du zu fest, erdrückst du ihn. Drückst du zu wenig, fliegt er weg.» Aubin drückt zu fest.

    (Tages-Anzeiger, Simon Graf)

  • Wenn man die Punktestatistik anschaut, könnte man zum Schluss kommen, wir sind auf Meisterkurs... Immer wenn wir nach 15 Spielen weniger als 28 Punkte hatten, wurden wir Meister: 11/12, 13/14, 17/18... und 18/19...

    Das Problem ist vielleicht Aubin, vielleicht das Team aber auch der Modus. Wenn sich 8 von 12 Teams für die Playoffs qualifizieren, dann ist die Rangliste anfangs November Makulatur.

    Ich wiederhole meinen Vorschlag und höre den Aufschrei schon!

    5 Vollrunden dh 55 Spiele (mir würden 4 reichen aber das käme nie durch) und dann Playoffs der ersten 4.

    Die Quali wäre trotz Zusatzspielen interessanter!

    • Offizieller Beitrag

    Es ist ein Mix von allem: Ein bisschen die Verletzten, ein bisschen der neue Trainer und ein bisschen das Team das glaubt es wisse besser wie es laufen sollte. Dazu ein bisschen Meister Blues und schon ist man dort wo man nicht sein möchte. Aber auf den Ausgang der Meisterschaft hat dies absolut keinen Einfluss. Bin auf jeden Fall nach wie vor lieber ZSC- als HCD-Fan!

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