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ein ganz entscheidender satz:
«Wenn der Bundesrat beschliesst, die Maskenpflicht aufzuheben, muss das ab sofort gelten, nicht erst in ein paar Tagen», fordert VÖV-Direktor Stückelberger. Sonst sei die Maskenpflicht nicht mehr durchsetzbar.
ÖV-Betreiber fürchten ungerechte Aufhebung der Maskenpflicht
Mehrere Kantone möchten die Maskenpflicht in den Läden aufheben, nicht aber in Zug und Bus. Jetzt wehren sich die SBB und der Verband öffentlicher Verkehr.
Aktualisiert am 10. Februar 2022 um 09:52 Uhr
An der Maskenpflicht in Zug, Bus und Tram scheiden sich die Geister.
Bild: Ela Çelik
Die Masken sollen nicht nur im Detailhandel fallen, sondern gleichzeitig auch in Zug, Bus und Tram: Das fordert der Verband öffentlicher Verkehr (VÖV) vor dem grossen Öffnungsschritt vom 17. Februar. «Wir wollen gleich behandelt werden wie die Geschäfte», sagt Direktor Ueli Stückelberger.
Ähnlich äussern sich die SBB: «Wir begrüssen es sehr, wenn die identischen Corona-Massnahmen in Zügen, Läden und öffentlich zugänglichen Innenräumen gelten», erklärt Mediensprecher Reto Schärli.
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Schluss mit Masken, fertig mit Impfzentren
Die Sorge der ÖV-Branche ist nicht unbegründet. Vor Wochenfrist fragte der Bundesrat die Kantone, ob die Corona-Massnahmen auf einen Schlag fallen sollen oder nur schrittweise. Jetzt zeigt sich: Eine Mehrzahl der Kantone möchte zwar die meisten Einschränkungen samt Maskenpflicht in den Läden in einem einzigen Schritt aufheben. Doch an der Maskenpflicht im ÖV scheiden sich die Geister.
Branche warnt vor «schwierigem Signal»
«Wegen der nach wie vor hohen Viruszirkulation will der Regierungsrat in einer Übergangsphase die Maskentragpflicht im öffentlichen Verkehr beibehalten, da hier viele Personen in einen engen und längeren Kontakt miteinander sein können», heisst es zum Beispiel in der Stellungnahme des Kantons Uri. Ähnlich argumentieren Luzern, Schwyz, Aargau, Solothurn, Thurgau, St. Gallen und die beiden Appenzell.
Würde der Bundesrat dieser Argumentation folgen, würden demnach in den Läden die Maske bald fallen, nicht aber auf der Fahrt dorthin. Damit entstehe das Gefühl, der öffentliche Verkehr sei gefährlicher als andere Innenräume, warnt VÖV-Direktor Stückelberger: «Das wäre ein schwieriges Signal.» Ausserdem würde es bei einer stufenweisen Aufhebung der Maskenpflicht sehr schwierig, das Tragen der Masken in Bus und Bahn noch durchzusetzen, gibt er zu bedenken.
«Auch nach 20 Monaten sind unsere Fahrgäste immer noch diszipliniert.»
Katharina Merkle, Sprecherin Postauto Schweiz
Bereits jetzt wird vereinzelt von Aggressionen gegen Zugbegleiter berichtet, die die Passagiere darauf hinweisen, dass sie eine Maske aufsetzen sollten. Für Ärger sorgt zudem, dass Passagiere durch langes Essen im Zug die Maskenpflicht zu umgehen versuchen. Doch die grosse Mehrheit halte sich an die Bestimmungen und setze den Schutz vorschriftsgemäss vor Mund und Nase auf, heisst es bei Bahnen und städtischen Verkehrsbetrieben.
«Auch nach 20 Monaten sind unsere Fahrgäste immer noch diszipliniert», sagt etwa Katharina Merkle von Postauto Schweiz. Die hohen Fallzahlen hätten das Maskentragen wieder stärker ins Bewusstsein gerufen. SBB und BLS berichten ebenfalls von einer hohen Disziplin. Letztere haben aber nach Auskunft von Sprecher Schärli in diesem Jahr die Bemühungen verstärkt, die Reisenden auf die weiterhin geltende Maskenpflicht im ÖV aufmerksam zu machen.
Soll die Maskenpflicht im ÖV zeitgleich fallen wie in den Restaurants ?
JaNeinMir egal
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In Bern ist der Anteil der Fahrgäste ohne Maske laut Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer «nach wie vor klein». Ähnlich tönt es von den Basler Verkehrsbetrieben, auch wenn es Ausnahmen gibt: «Gerade in den Abendstunden und am Wochenende sind Fahrgäste ohne Maske anzutreffen.» Zu Hauptverkehrszeiten würden die Masken grundsätzlich besser getragen, heisst es bei den Verkehrsbetrieben der Stadt Zürich.
Damit die Disziplin zumindest da hoch bleibt, ist der Bundesrat nicht nur gut beraten, die Masken koordiniert fallen zu lassen, wie es die ÖV-Branche fordert. Sondern auch ohne Vorwarnung zu handeln. «Wenn der Bundesrat beschliesst, die Maskenpflicht aufzuheben, muss das ab sofort gelten, nicht erst in ein paar Tagen», fordert VÖV-Direktor Stückelberger. Sonst sei die Maskenpflicht nicht mehr durchsetzbar.