- Offizieller Beitrag
ZSC Lions siegen gegen den HC Davos nach wahrem Penalty-Krimi
ZSC Lions - HC Davos 3:2 n.P. (0:1/1:0/1:1/1:0)
Nach der bitteren Pleite am vergangenen Freitag in Davos, reichte es heute Abend zu einem Sieg gegen den HCD. Die Löwen kämpften die Steinböcke im Penaltyschiessen nieder.
Auch gegen den HC Davos erwischten die ZSC Lions, welche für diese Partie ohne ihren Captain Mathias Seger und Verteidiger Andri Stoffel auskommen mussten, einen sehr akzeptablen Start. Zwar dauerte es sieben Minuten, bis man die erste richtige Druckphase erzeugen konnte, aber bereits in den ersten Aktionen zuvor waren die Löwen versucht zu zeigen, wer Herr im Hause Hallenstadion ist. Die angesprochene siebente Minute ist insofern wichtig, da sie neben drei unmittelbar aufeinander folgenden ZSC Chancen auch Ausgangspunkt für weiteres offensives Spiel seitens der Simpson-Truppe war. Wie in diesen Szenen liess sich HC Davos Schlussmann Reto Berra aber auch in der Folgezeit nicht düpieren. So zum Beispiel die Aktion mit dem Zusammenspiel Trudel/Monnet, in welcher auch letzterer seinen Meister in Berra fand. Oder Krutovs hundertprozentige Chance, bei welcher der Liebling der Fans, nicht weit vor dem Tor entfernt, knapp verfehlte.
Neben Reto Berra gibt es sonst eigentlich kaum einen Akteur der Bündner zu erwähnen. Zumindest nicht in Drittel eins, in welchem der Gast höchstens ein Konterhockey zu produzieren versuchte. Na gut, dies beherrschen die Davoser zumindest so gut, dass es für einen positiven Drittelausgang reichte. Die sensationelle Konter-Kombination Ambühl-Guggisberg-Daigle, aus einem Guss heraus, war schon eindrücklich. Zumal der HCD nun auch plötzlich 0:1 im Vorsprung lag, völlig entgegen des Spielverlaufs. Eine unverdiente Führung, spielte der Zett doch das attraktivere, wenn auch (noch) nicht das erfolgreichere, Eishockey.
Der durchwachsene Start ins Mitteldrittel lag wohl an beiden Equipen. Der ZSC konnte und Davos wollte nicht in diesen ersten paar Zeigerumdrehungen. Für wahres Zittern benötigte es schon eine Strafe gegen Forster, notabene die einzige für das Heimteam im ganzen Spiel, so hatten die Zürcher schlechte Erinnerungen an die letzen beiden Davoser Überzahlspiele vor vier Tagen. Diese Unterzahlsituation wurde zwar schadlos überstanden, folgend musste Ari Sulander aber trotzdem weiter hell wach sein. Die Gäste lancierten zwei Mal hintereinander Flügelflitzer Guggisberg gefährlich, so dass dieser nahezu alleine auf den finnischen Goalie losziehen konnte. Dieser behielt aber die Ruhe und vermochte souverän zu parieren und den ZSC vor einem erneuten Rückstand zu bewahren. Zwischenzeitlich gelang den Stadtzürchern nämlich der Ausgleichstreffer durch Severin Blindenbacher. Oliver Kambers Übersicht ermöglichte dieses Tor aber erst, so sah der Neo-Zürcher Kamber Blindenbacher frei vor dem Gehäuse anbrausen. Ein genau getimter Pass und anschliessend direkter Abschluss Blindebachers liessen dann auch Reto Berra keine Chance mehr. Das Spiel avancierte in dieser Phase zum offenen Schlagabtausch. Die Davoser schraubten einen Gang hinauf und die ZSC Lions hielten ihr Tempo konstant hoch. Ein auf und ab mit heiklen Szenen vor beiden Goalies war die Folge. Zu bejubeln gab es in diesem Abschnitt aber nichts mehr, da die Defensivabteilungen als Sieger aus den angesprochenen Duellen herausgingen.
Im Mitteldrittel also keine weiteren Tore mehr, dafür aber kurz nach Start der letzten Periode. Alexandre Daigle liess sich zum zweiten Mal in die Torschützenliste eintragen, nachdem er einen erneuten Guggisberg-Rush rund ums Tor, mit anschliessendem Zuspiel vors Gehäuse erfolgreich abschliessen konnte. Nun musste das Heimteam also wieder einem Rückstand nachrennen, psychologisch sicher nicht optimal. Und das viele Stückwerk, welches in dieser Phase vom ZSC geboten wurde, reichte nicht zum Ausgleich. Zu stark agierte Reto Berra an diesem Abend, als hätte er sich durch eigene Fehler oder schwache Abschlüsse seitens der Lions in Schwierigkeiten bringen lassen. Und wenn Berra dann einmal wirklich gefordert wurde, meisterte er die Prüfung souverän. Oder wer bitte hätte noch auf Berra gewettet, als in der Szene mit Kamber nach Pass Krutov dieser das ganze Tor offen hatte und nur noch hätte einschieben müssen? Wahrscheinlich kaum jemand. Die Scheibe zappelte nämlich nicht im Netz, tatsächlich parierte Berra. Und Kamber sündigte kurze Zeit später erneut. Wieder hatte er nur noch den Davoser Keeper vor sich. Wieder besass dieser die besseren Nerven.
Nun wurde das 2:2 aber langsam überfällig. Davos wirkte platt, die Lions setzten sich mittlerweile problemlos im Bündner Drittel fest. Im Verwerten der Chancen stellten sich die Stadtzürcher aber nach wie vor zu ungeschickt an. Da brauchte es schon Oldie Alston, welcher urplötzlich einen harten und platzierten Schuss aus dem Ärmel schüttelte. Sein Hammer fand endlich den Weg an Berra vorbei ins Tor. Der Ausgleich konnte also doch noch realisiert werden, die Erleichterung war spürbar. Nun Begann das Haus zu toben, der Zett witterte sogar noch den Matchpuck. Auf der Schaufel hatte dieser dann allerdings HCD Topspieler Riesen. Dreissig Sekunden vor Schluss prallte eine Scheibe von der Bande hinter dem Tor auf seinen Stock ab. Seine unmittelbare Schussabgabe wäre zwar von Ari Sulander nie und nimmer mehr pariert worden, doch Patrick Geerings Einsatz auf der Torlinie verhinderte einen dritten Treffer für die Del Curto Equipe. Da schrammte der ZSC nur ganz knapp am Supergau vorbei.
Overtime – mehr Platz, keine Strafen, aber auch kein weiteres Erfolgserlebnis für eines der beiden Teams. Geering, welcher eben noch famos rettete, hatte noch die beste Chance zu verbuchen. Bei seinem feinen Alleingang fehlte dem jungen Talent dann aber die Kraft im Abschluss. Eher zu viel Kraft besass Ryan Gardner fünf Sekunden vor Ende der Overtime, so glitt sein Ablenker zu diesem Zeitpunkt etwas zu fest nach rechts an den Pfosten.
Ein Shootout musste also her. Und es entwickelte sich eines, welches die Torhüter, wie könnte es auch anders sein, klar dominierten. Peter Guggisberg und Peter Sejna trafen als siebte Schützen (!) zum ersten Mal ins Schwarze. Zuvor wehrten Sulander und Berra jegliche Versuche gekonnt ab und da sich Guggusiberg und Sejna gleich nochmals im Penalty messen wollten, kam es zu Déjà-Vu im Hallenstadion. Vermochte Guggisberg dieses Mal aber nicht zu verwerten, gelang Sejna der zweite Treffer im zweiten Versuch und somit die Entscheidung in diesem Penalty-Krimi.
Das Standardresultat 3:2 war also auch am Dienstagabend wieder auf dem Scoreboard des Hallenstadions ersichtlich. Diesmal mussten die Spieler dafür aber Überstunden leisten. Aufgrund der vielen Chancen müsste man dem Team von Sean Simpson eigentlich ankreiden, das Spiel nicht bereits nach der regulären Spielzeit entschieden zu haben. Beachtet man jedoch den Fakt, dass man mit dem HCD den aktuellen Leader in einem kuriosen Match schlussendlich doch in die Knie gezwungen hat, darf man durchaus auch mit zwei gewonnenen Punkten zufrieden sein.
Die Hiobsbotschaft an diesem Abend kam dann jedoch von Andri Stoffel. Der Verteidiger wird am Montag operiert und wird für ca. fünf Monate ausfallen. Wir wünschen gute Besserung !