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    Analyse Das Derby ist nicht mehr, was es einst war: GC und der FCZ haben keinen Erfolg und immer weniger Zuschauer. Von Peter Bühler

    Ohne Brisanz und Glanz

    Im ersten Derby dieser Saison im August verfolgten 16 800 Zuschauer den 6:0-Sieg des FC Zürich gegen die Grasshoppers. Zum zweiten (wegen Ausschreitungen abgebrochenen) Spiel zwischen den Stadtrivalen kamen im Oktober noch 15 000. Beim dritten Derby im Februar waren es 6000 – wobei die beiden Fankurven im Letzigrund geschlossen blieben.

    Der Zuschauerrückgang zeigt: Das Derby hat in dieser Saison von Spiel zu Spiel an Bedeutung verloren und nicht den Stellenwert früherer Jahre. Der Grund ist einfach: Die beiden Zürcher Clubs spielen schwach, vor dem vierten und letzten Duell ist der FCZ Sechster und GC Achter, zusammen haben sie 13 Punkte weniger gewonnen als Meister Basel. Zudem haben beide Vereine keine Chance mehr, den Europacup zu erreichen; und wegen des Ausschlusses von Xamax und des Punkteabzugs gegen Sion haben sie keine Abstiegssorgen. Kurz: Morgen geht es für GC und den FCZ nur um ein allerdings beschädigtes Prestige.

    Wird Forte verheizt?

    Die Trainer bemühen sich, das Spiel wichtiger zu machen, als es wohl ist, zumal es für sie um einiges geht. Ein Derby bleibe ein Derby, weiss Harald Gämperle, der einst für GC spielte und später beim FCZ den Trainern Lucien Favre und Urs Fischer assistierte. Der Interimstrainer braucht den Sieg, um seine Bilanz zu verbessern und dereinst vielleicht wieder einmal eine Chance zu bekommen, ein Team als Chef zu führen. Seit er am 12. März Fischer ablöste, hat der FCZ von acht Spielen nur eines gewonnen und sechs Punkte geholt. Das entspricht einem Durchschnitt von 0,75 Punkten pro Partie.

    Noch deutlich schlechter sind die Zahlen von Uli Forte, der am 16. April die Nachfolge von Ciriaco Sforza antrat. Er hat mit GC in fünf Spielen nie gewonnen, nur zwei Punkte errungen und zuletzt, wie Gämperle mit dem FCZ, dreimal in Folge verloren. Mit dieser Ausbeute kommt Forte auf 0,4 Punkte pro Partie. Er benötigt einen Erfolg, ansonsten ist seine Mission, GC wieder nach oben zu führen, bereits gefährdet, bevor sie richtig begonnen hat. Mit einer Niederlage im Derby würde Forte an Kredit und Goodwill einbüssen, es besteht die Möglichkeit, dass er Opfer der Umstände und der mangelnden Klasse der Mannschaft wird und sich frühzeitig abnützt.

    Er sagt vor dem Derby: «Das Team braucht einen Sieg, und ich selber brauche endlich einen Sieg.» Wie seriös GC dieses 228. Derby angeht, zeigt nur schon die Vorbereitung. Forte zieht das Kader schon heute im Hotel in Feusisberg zusammen. Nicht dabei ist erneut der verletzte Boris Smiljanic, der um einen neuen Vertrag kämpft. Die Verhandlungen laufen, doch vieles deutet darauf hin, dass die Zeit des Verteidigers bei GC abläuft. Verabschiedet wird er vor dem Derby aber so wenig wie Ricardo Cabanas, der dauerverletzte Altmeister. Ob man bei GC die zu erwartenden Pfiffe der FCZ-Fans für die verdienten Spieler fürchtet?

    Kein Zweifel: Forte steht nach nur fünf Wochen bei GC schon gehörig unter Druck. Für den Moment macht es den Anschein, dass der FCZ mit dem Entscheid, dem neuen Trainer Rolf Fringer erst im Sommer die Verantwortung zu übergeben, klüger gehandelt hat. Fringer beobachtet die Spiele seit Wochen von der Tribüne herab, er lotet ohne den Druck des Tagesgeschäfts die Stärken und Schwächen der Mannschaft aus und teilt den Verantwortlichen seine Vorstellungen mit, wie das Kader in der neuen Saison zusammengestellt sein soll. Nur: Es ist nicht anzunehmen, dass ihm viele Transferwünsche erfüllt werden. Der FCZ muss sparen, nur wegen der Teilnahme am Playoff zur Champions League gegen Bayern München und diverser Spielerverkäufe konnte 2011 ein Defizit von gegen 10 Millionen Franken verhindert werden. Und die Einnahmen aus dem Europacup fallen nächste Saison weg.

    Die Kurve ist immer da

    GC und der FCZ sind sowohl die schwächsten Heimteams als auch die schwächsten Rückrundenmannschaften der ganzen Liga (vgl. nebenstehende Statistiken). In der Rückrunde ist GC mit nur sieben Punkten aus den 14 Spielen sogar total abgestürzt. Der Rekordmeister stösst in Zürich auf immer weniger Interesse. Verzeichnete er in der Vorrunde noch einen Schnitt von 6222 Zuschauern pro Spiel, so fiel dieser in den sieben Partien der Rückrunde auf 4142. Der Tiefpunkt: Am 5. Februar 2012 verloren sich zum Auftakt der Rückrunde beim 0:1 gegen Thun 2500 Leute im Stadion.

    Einen erträglicheren Rückgang bei den Zuschauerzahlen verzeichnet der FCZ. Den Stadtclub wollten in der Vorrunde durchschnittlich 10 722 Fans pro Spiel sehen, in den acht Begegnungen der Rückrunde kommt er auf ein Mittel von 10 275. Sein Glück ist, dass die Südkurve in jedem Heimspiel gut gefüllt war – die Partie gegen Basel mit der Protestaktion gegen das grosse Polizeiaufgebot einmal ausgenommen. Die Kurve ist immer präsent, wie schlecht die Mannschaft auch spielt. Aber diese Fans kommen nicht nur wegen des FCZ, sondern auch, um sich selbst zu feiern.

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    Zitat von snowcat

    wieder mal ein neuer name (wenn auch ein ziemlich doofer...), den man sich merken sollte: berat djimsiti

    Mein Junior kann den gut behalten. Simcity hat voll eingeschlagen.

    Aber mein Gott, was war das für eine Mannschaft ...

    Ach ja, mit dem Faustballer in Tor wrtde ich nie etwas anfangen können; Penalty hin oder her. Hofftentlich packts Da Costa.

  • Zitat von gringo

    Das war kein Hands. Dachte ich schon im Stadion. Sportpanorama hat das bestätigt. Gepfiffen hat's im Endeffekt der Linesman, der das Ganze nur von hinten sah :(


    dafür war das tor von niederhasli korrekt. war kein offside.

    NieUsenandGah

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    «Ich bin nicht der liebe Fredy vom FCZ»

    Sportchef Fredy Bickel wehrt sich gegen den Ruf, zu nett zu sein. Er sagt, er stelle den Erfolg über alles. Seine neunte Saison beim FCZ verlief total enttäuschend. Morgen beschliesst sie der Stadtclub in Thun.

    Mit Fredy Bickel sprach Peter Bühler

    Fredy Bickel, ist der 1:0-Sieg im Derby gegen GC eine kleine Entschädigung für eine missratene Saison?

    Die ganze letzte Woche war eine kleine Entschädigung. Der FCZ hat GC dreimal besiegt, bei der U-21 in der 1. Liga, im Final des Fifa-Youth-Cups und nun auch im grossen Derby. Es war eine Woche, die dem FCZ gut tat, aber nicht mehr.

    Ist es die Saison mit den schwersten Enttäuschungen in Ihren bald 9 Jahren als FCZ-Sportchef ?

    Ich habe in 20 Jahren Profifussball viele Tiefs durchgemacht. Aber in dieser Saison haben wir so lange nicht aus der Krise gefunden wie niemals zuvor. Das ist schon eine grosse Enttäuschung.

    Womit hat die Krise angefangen?

    Eigentlich schon gegen Ende der letzten Saison, als wir gegen Basel im direkten Duell im Letzigrund nur ein 2:2 erreichten und danach mit einer Niederlage gegen GC den Titel verloren. Trotzdem sprachen danach alle von einer guten Saison und liessen sich auf die Schultern klopfen. Ich machte den Fehler, nicht frühzeitig auf die Gefahren für die neue Spielzeit aufmerksam zu machen … … in welcher der Start mit drei Niederlagen völlig danebenging.

    Es deutete nichts auf diesen Fehlstart hin. Die Vorbereitung war optimal, aber dann verloren wir in Sitten wegen des verschossenen Penaltys von Margairaz, wir verloren zu Hause gegen Servette nach einer 2:0-Führung durch 3 Gegentore in sechs Minuten – und schon war das ganze Selbstvertrauen weg.

    Der FCZ ist also nach wie vor das zarte Pflänzchen vom Letzigrund – wie zu den Zeiten des langjährigen Präsidenten Sven Hotz?

    Jedenfalls konnten wir diese Saison nicht beweisen, dass es anders ist. Wir fielen von weit oben ganz nach unten, waren als Vizemeister plötzlich am Tabellenende. Wir erholten uns nicht mehr, kamen nicht aus der negativen Spirale heraus – auch weil wir viel zu wenig Leaderfiguren in der Mannschaft haben.

    Der FCZ reagierte in der Winterpause, aber auf fragwürdige Weise. Er trennte sich von fünf Stammspielern und dünnte das Kader aus.

    Der Verkauf von Mehmedi, Rodriguez, Djuric, Margairaz und Alphonse war richtig. Wir lösten in der angespannten finanziellen Situation für Mehmedi und Rodriguez hohe Transfersummen. Und für die drei Älteren hätten wir im Sommer nichts mehr bekommen, weil ihre Verträge ausliefen.

    Der FCZ verlor aber viel Substanz ...

    ... die Winterpause war der richtige Zeitpunkt, um den Umbruch einzuleiten. Wir konnten nicht mehr Meister werden. Und wir verpflichteten ja auch fünf neue Spieler ...

    … den Flop Ramazotti, den dauerverletzten Benito, den braven Glarner, den Durchschnittsfussballer Kajevic und Pedro Henrique. Nur er ist eine wirkliche Verstärkung.

    Wir gaben Benito die Zeit, um sich von seinem Beinbruch zu erholen und sich zu integrieren; Glarner ist nicht nur brav, sondern ein guter Fussballer, der uns viel Freude bereitet; Kajevic hat sein Potenzial angedeutet, aber wir haben noch nicht entschieden, ob wir die Option auf eine Übernahme wahrnehmen; Pedro kann ein Gewinn werden; und Ramazotti hätte die Chance bekommen müssen, einmal von Beginn weg zu spielen.

    Präsident Ancillo Canepa hat vor der Rückrunde erklärt: «Vom neuen FCZ werden viele überrascht sein.» (lacht) Er hat ja nicht gesagt, ob in positiver oder negativer Hinsicht.

    Und jetzt ist der FCZ Sechster – hinter Servette, hinter Thun.

    Die Tabelle zeigt schonungslos auf, dass wir beim FCZ Fehler gemacht haben.

    Was werfen Sie sich vor?

    Dass ich nicht viel früher mit dem Umbau der Mannschaft begonnen habe. Ich hätte damit schon nach dem letzten Meistertitel vor drei Jahren anfangen sollen.

    Hat Sie Ihr Naturell daran gehindert? Sie gelten als treue Person, die sich mit Veränderungen ausserordentlich schwertut.

    Ich bin nicht der knallharte Manager, der Leute rauswirft. Ich habe zu den Spielern und den Trainern ein gutes Verhältnis. Die Zusammenarbeit basiert auf Respekt und Vertrauen. Das macht eine Trennung manchmal schwierig. Nur ein Beispiel: Ich musste Captain Silvan Aegerter mitteilen, dass er den FCZ verlassen muss. Das war nicht einfach. Aber Aegerter hat den Entscheid akzeptiert. Und er war einer der Ersten, der mir letzten Samstag per SMS zum Geburtstag gratulierte.

    Sie sind und bleiben der liebe Fredy Bickel vom FCZ.

    Zwischenmenschliche Beziehungen sind mir wichtig, aber der sportliche Erfolg steht über allem. Ich bin nicht der liebe Fredy vom FCZ. Ich kann laut werden und hart in der Sache sein – wie zuletzt vor zwei Wochen, als sich die Mannschaft gegen Basel blamierte.

    Basel liegt um Welten vor dem FCZ.

    Basel hat in der Champions League Manchester United ausgeschaltet, das sagt alles. Der FCB hat die besten Voraussetzungen in der Schweiz. Wenn sie in Basel weiter so gut arbeiten, müssten sie über Jahre an der Spitze bleiben. Die Basler können sich nur selber schlagen.

    Das tönt für den FCZ wenig verheissungsvoll.

    Die Herausforderung besteht darin, es noch besser zu machen als die Basler. Das Beispiel soll für uns die Saison 2005/06 sein. Wir haben damals keine Fehler gemacht und immer an den Titel geglaubt. Deshalb wurden wir belohnt.

    Ist der Titel in der nächsten Saison ein realistisches Ziel für den FCZ?

    Es wäre verwegen, davon zu sprechen. Wir befinden uns mitten im Umbruch. Wichtig ist, dass uns nach der Verpflichtung von Kukeli und Da Costa weitere gute Transfers gelingen. Wir suchen einen Mittelfeldspieler für die Flanke und einen Stürmer.

    Sie müssen gute Transfers tätigen, denn Ihre Position im Verein ist schwächer geworden. So konnten Sie im März die Entlassung von Trainer Urs Fischer nicht verhindern, obwohl Sie dagegen waren.

    Der Verwaltungsrat fällte einen Mehrheitsbeschluss, den ich mitgetragen habe.

    Mit Rolf Fringer brachten Sie dafür den Trainer Ihrer Wahl als Nachfolger von Fischer durch.

    Ich bin von ihm überzeugt. Die Mannschaft ist frustriert und deprimiert, sie braucht wieder Freude und Leidenschaft. Das kann Fringer gut vermitteln.

    Mit ein paar flotten Sprüchen – und nach einem halben Jahr ist seine Wirkung verpufft?

    Fringer ist nicht der FCZ-Trainer für sechs Monate. Er ist kompetent, nicht nur fachlich, sondern auch sozial. Er wird lange bei uns bleiben.

    Er will die neue Mannschaft um den verletzungsanfälligen Chikhaoui herum aufbauen. Halten Sie das für eine gute Entscheidung?

    Wichtig ist jetzt erst einmal, dass Chikhaoui nach seiner neuesten Verletzung (Reizung der Patellasehne) eine gute Saisonvorbereitung macht – was ich bezweifle. Und somit ist diese Entscheidung wohl vertagt.

    Entschieden ist dafür, dass Sie bis 2014 für den FCZ weiterarbeiten. Haben Sie den Zeitpunkt des Absprungs verpasst?

    Ich hätte diesen Frühling sogar lieber länger als für zwei Jahre unterschrieben. Ich habe beim FCZ eine Mission: mit dem richtigen Trainer den Umbruch vollziehen, eine neue Mannschaft aufbauen und wieder erfolgreich werden wie zwischen 2006 und 2009 mit den drei Meistertiteln. Mein Weg mit dem FCZ ist noch nicht zu Ende.

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  • Zitat von Larry


    Fringer ist nicht der FCZ-Trainer für sechs Monate. Er ist kompetent, nicht nur fachlich, sondern auch sozial. Er wird lange bei uns bleiben.


    kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen...

    ausser fringer und bickel harmonieren derart gut und es gelingen auch wieder akzeptable transfers. ausserdem sollte sich canepa aus der öffentlichen kommunikation zurückhalten! dann, ja dann, aber eben...

    NieUsenandGah

  • Zitat von Reto

    Hör dir mal den Doppelpunkt an vom Sonntag. Der Bickel ist schon lange Fringer-Fan!


    wenn sie denn auch harmonieren ist das ok. bickel hat schon 2x bewiesen (schällibaum, favre), was drinliegt, wenn er mit dem trainer top zusammen arbeitet.

    NieUsenandGah

  • Zitat von snowcat


    wenn sie denn auch harmonieren ist das ok. bickel hat schon 2x bewiesen (schällibaum, favre), was drinliegt, wenn er mit dem trainer top zusammen arbeitet.

    und wenn das rumpelstilzchen sich vielleicht mal etwas zurücknimmt...

  • Zitat von Caro

    und wenn das rumpelstilzchen sich vielleicht mal etwas zurücknimmt...


    ein ganz wichtiger punkt!

    fringer und bickel schauen für das sportliche, canepa für sponsoren/geld und infrastruktur. und öffentliche kommunikation im bereich von sportlichen zielsetzungen sollte nur einer machen. am besten bickel. unmittelbar nach den spielen gibt fringer auskunft. sonst niemand! gehts um geld, stadionneubau, pyros oder geisterspiele, darf rumpelstilzchen öffentlich reden! und noch was: auf der trainerbank hat er aber gar nichts zu suchen!

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag

    http://www.blick.ch/sport/fussball…-id1895830.html

    Fischer hatte einen sicheren Job beim FCZ, bevor er Trainer der ersten Mannschaft wurde.

    Ich hätte gedacht, er geht wieder zurück als U21 Trainer oder in den Nachwuchs.

    Nun ist seine Zeit beim FCZ also vorbei, und ich frage mich, ob dieser Mann je wieder einen Job im bezahlten Fussball findet!

  • Zitat von Larry

    http://www.blick.ch/sport/fussball…-id1895830.html

    Fischer hatte einen sicheren Job beim FCZ, bevor er Trainer der ersten Mannschaft wurde.

    Ich hätte gedacht, er geht wieder zurück als U21 Trainer oder in den Nachwuchs.

    Nun ist seine Zeit beim FCZ also vorbei, und ich frage mich, ob dieser Mann je wieder einen Job im bezahlten Fussball findet!

    finds au schad, isch er nöd wieder zum u21-team gstosse.

    aber ganz ehrlich, nach dere ganze art und wies (und au dem ziitpunkt) chämts für mich au nüme in frag. oder vilicht dänn nach de ära canepa und co :floet:

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