• Offizieller Beitrag

    Stelleninserat

    Der FCZ sucht

    (fw.)


    Der FC, ein in Zürich ansässiger Traditionsclub ohne eigenes Stadion, mit Gastrecht für tägliche Übungsstunden auf der Allmend am Fusse des Uetlibergs, sucht:

    – einen Trainer – einen Sportchef – einen Nachwuchschef – zwei Verwaltungsräte – neue Spieler (möglichst elf )

    Stellenantritt sofort, wenn möglich schon morgen 16 Uhr (wichtiges Spiel gegen einen anderen Zürcher Verein).

    Was Sie mitbringen: a) Keine widersprechende Meinung (siehe Punkt e); b) keine Angst vor einem weissen Schäferhund; c) keinen Humor; d) keine Allergie gegen Tabak; e) totale Loyalität zum Präsidenten.

    Wir bieten Ihnen: Kurzfristig eine gesicherte Stellung, bis einer der Punkte a) bis e) nicht mehr erfüllt ist. Fristlose Kündigungen ohne eine nähere Begründung sind in den ersten 10 Jahren möglich.

    Bewerbungen an: A. Canepa, Präsident, Verwaltungsrat, Museumsdirektor, ad interim Trainer, ad interim Sportchef, ad interim Nachwuchschef, Immer-noch-am-liebsten-gerne-Spieler, Anhänger des Frauenfussballs, Hundehalter. – Postfach 3375, Geschäftsstelle FCZ, 8021 Zürich. Jeweils mit Kopie an H. Canepa, gleiche Adresse.

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  • nzz am sunntig:

    Ganz allein auf dem Thron

    Der FCZ-Präsident Ancillo Canepa macht alles für seinen Verein. Nun hat er den Trainer entlassen, der Sportchef wechselt zu YB, und im Klub rumort es. Warum? Von Stephan Ramming

    Ancillo Canepa platzt fast vor Freude. Es ist spät, die Nacht lau. Canepa steht vor der Eingangspforte zu einem Luxushotel. «Einfach unglaublich», sagt der Präsident immer wieder, saugt an seiner Pfeife und erzählt mit glänzenden Augen Geschichten und Anekdoten, die ansteckende Leutseligkeit entspringt seinem Herzen. Er ist stolz, auf seinen FCZ, auf sich. «Komm, da setzen wir uns jetzt drauf», sagt Canepa. Er sieht in der Lobby eine ausgestellte Vespa. Der kleine Mann klettert auf den schicken Roller, der Fotograf knipst. Canepa strahlt und ist der glücklichste Klubpräsident der Welt.

    Über drei Jahre ist das her. Der FCZ hat in der Champions League auswärts die AC Milan 1:0 besiegt. Es ist der Höhepunkt in der nun fast sechsjährigen Amtszeit Canepas. Wie ein Gespenst aus der Vergangenheit kehrt der Höhepunkt zurück, als der FCZ-Präsident am letzten Dienstag in sein Museum lädt, um die tags zuvor öffentlich gemachte Entlassung des Trainers Rolf Fringer vor den Medien zu begründen. San Siro? Bernabeu? Allianz-Arena? Meistertitel? Alles weit weg. Es geht um schlechte Nachrichten. Canepa kann nur verlieren. Er ist an seinem Tiefpunkt angelangt.

    Es hat sich viel aufgestaut im FCZ. Fringers Entlassung ist nur der Ausfluss einer Gemengelage aus sportlichem Krebsgang, Machtkämpfen, Abgängen und Strukturproblemen. Canepa ist angespannt, er spricht viel und sagt wenig, er weicht aus und wiegelt ab. Sein einsamer Auftritt misslingt gründlich, in den Medien ergiesst sich ein Kübel mit teilweise grober Kritik.

    Beim Missbehagen im FCZ geht es aber nicht nur um die Person Canepas, sondern zuerst einmal um Geld - um fehlendes Geld. Früher zückt Canepas Vorgänger Sven Hotz das Portemonnaie und begleicht die Fehlbeträge. Als Canepa im Dezember 2006 FCZ-Präsident wird, will er mit dem Ehrgeiz des Wirtschaftsprüfers den Klub «mit professionellen Strukturen nach betriebswirtschaftlichen Regeln» führen. Heute ist Canepa wieder dort, wo er angefangen hat. Nur zahlt vor allem er selber, Canepa.

    Nach der Champions-League-Saison muss der FCZ das Budget zurückfahren; von 26 auf die vor der laufenden Saison kommunizierten 20 Millionen Franken. Im Herbst jedoch beginnen sich ein Liquiditätsengpass und ein grösseres Loch aufzutun. Auf der Geschäftsstelle wird der Stapel unbezahlter Rechnungen immer höher. Canepa, der früher bei Ernst & Young mit dem Lesen von Geschäftsbilanzen Karriere gemacht hat, muss handeln.

    Geld und Macht
    Im Verwaltungsrat bieten Gregor Greber und Hans Ziegler finanzielle Beteiligung an, doch sie wollen bei Personalentscheiden mitbestimmen und den Klub anders ausrichten. Canepa zögert, die Fronten verhärteten sich. Vor zehn Tagen verliert der Präsident die Geduld und stopft das Loch. Greber und Ziegler verlassen den Verwaltungsrat. Wie viel er zahlt, sei «Privatsache», sagt Canepa. Insider sprechen von vier bis fünf Millionen allein in diesem Herbst und prophezeien fürs Saisonende ein noch grösseres Loch.

    Es ist ein offenes Geheimnis, dass nicht Canepa alleine zahlt, sondern vor allem seine Frau Heliane. Die frühere Managerin des Zahnersatzherstellers Nobel Biocare gehörte gemäss «Bilanz» noch vor kurzem zu den 300 reichsten Schweizern; ihr Vermögen dürfte nach wie vor weit über 100 Millionen Franken betragen. Die 64-Jährige ist seit fast vierzig Jahren mit Canepa verheiratet, besucht die meisten Spiele und ist vom FCZ-Virus ebenso angesteckt wie ihr Mann. «Ich habe mit Heliane gesprochen», lautet der Satz, der zuletzt im kleinen Kreis vom Präsidenten zu hören ist, wenn es um eine heikle Finanzierungsfrage geht. Als am Montag dem Trainer Rolf Fringer die Entlassung verkündet wird, ist Heliane in den Büros am Schanzengraben anwesend. Noch vor anderthalb Jahren wehrt sich Canepa, seine Frau sei «nicht die Gigi Oeri des FCZ. Wir haben ein gemeinsames Portemonnaie. Und ich sehe mich nicht als Mäzen. Ich habe so schon genug bezahlt.» Jetzt zahlt Canepa immer noch. Und er zahlt weiter. Und immer mehr.

    Warum tun sich die Canepas das an? Warum führen sie kein unbeschwertes Leben, ohne Ärger, auf Spaziergängen mit ihrem reizenden Hund Kookie, abseits der Öffentlichkeit?

    Ancillo Canepa ist Fussball-Fan. Als Stürmer im FC Rüti blieb der grosse Fussball ein Traum, den er sich nun nach dem Umweg über eine erfolgreiche Berufslaufbahn zu erfüllen hofft. In seinem Haus steht die Sammlung kompletter Jahrgänge von Fussball-Heftli, sein Büro ist mit Bildern und Devotionalien ausgestattet. Der Besucher in seinen Geschäftsräumen bereitet dem Gastgeber viel Freude, wenn er fehlerfrei die Daten zu den historischen Fotografien hersagen kann. Dann gerät Canepa ins Feuer, und wer es nicht glauben will, dass er einst selber ein guter Fussballer gewesen sein soll, dem zeigt er die vergilbte Einladung zu einem Probetraining für Jungtalente, die er einmal vom Grasshopper-Club bekommen hat. Unterdessen ist Canepa doch noch im grossen Fussball angekommen, nicht als Spieler, aber als FCZ-Präsident.

    Aus jeder Zeile tropft Groll
    Der Anfang gleicht einer Adrenalin-Dusche. Canepa übernimmt von Sven Hotz das Amt und erlebt zweimal hintereinander hautnah das Hochgefühl des Titelgewinns, er schnuppert an der Champions League, wird 2009 nochmals Meister und erreicht schliesslich die Gruppenspiele der Königsklasse. Emotionen, grosse Namen, und viel, viel Geld. Canepa geniesst, aber er will auch «mit klugem Bauch» die Weichen stellen für die gedeihliche Zukunft des FCZ. Ein Unternehmen im KMU-Massstab soll der Klub werden, die Zürcher Verkaufsstelle für Fussball-Gefühle, breit abgestützt, eine Heimat für Jung und Alt. Es erscheint eine dicke FCZ-Historie, der Fan-Shop und das Museum öffnen ihre Pforten, der Frauen-, Kinder- und Jugendfussball wird ausgebaut und manches mehr.

    Doch der Kern wird faulig. Nach der Begegnung mit seinem Lieblingsklub Bayern München in der Qualifikation zur Champions League im Sommer 2010 kommt Canepa zusehends der Blick auf die erste Mannschaft abhanden, weil er als Vollzeitpräsident und oberster FCZ-Fan die Nase zu dicht auf den Rasen hält und so nur noch Waden statt Spieler sieht. Daneben verzettelt er Kräfte und verpufft Energie mit dem Kontrollieren von Nebenschauplätzen. Im Klub gibt es Stimmen, die Canepa hinter vorgehaltener Hand Selbstdarstellung vorwerfen. Neben ihm scheint keiner stark werden zu dürfen. Vor allem aber schafft es Canepa nicht, Strukturen zu implementieren und Persönlichkeiten zu gewinnen, die den Klub unabhängiger von seiner Person und seinem Geldbeutel machen. Der Versuch mit Greber und Ziegler geht auch deshalb schief, weil Canepa keine Macht abgeben will. Das wird erstmals offenbar, als der Entlassung von Trainer Urs Fischer im März 2012 ein wochenlanges Hickhack vorausgeht.

    Die Art und Weise der Entlassung Fischers kommt nicht nur beim Publikum schlecht an, sie stört auch das Vertrauensverhältnis zu Fredy Bickel nachhaltig. Der Sportchef ist für Canepa die wichtigste Bezugsperson im Klub, die Beziehung zu Bickel geht weit über die Besprechung von Transfergeschäften hinaus. Vielleicht will Canepa auch deshalb am letzten Dienstag vor den Medien als einziger beharrlich nicht wahrhaben, dass Bickel faktisch zu den Young Boys gewechselt ist. Ein Beispiel dafür, wie sich Canepa die Realitäten zurechtrückt. Denn einen Tag später wird Bickel in Bern vorgestellt, ein Telefongespräch zwischen Canepa und dem YB-Investor Andy Rihs, der mit Heliane im Verwaltungsrat des Hörgerät-Herstellers Sonova sitzt, regelt die Angelegenheit auch juristisch und finanziell.

    Ob er sich die Realitäten schönredet? «Das ist doch Gugus, ein fertiger Habakuk», sagt Canepa jeweils. Doch obwohl er geschmeidig ins technokratische Manager-Deutsch wechseln kann, wenn man ihn etwa auf seine privaten Beteiligungen an den Transferrechten vieler FCZ-Spieler anspricht, kann Canepa persönlich werden, wenn ihm etwas nicht passt. Und er kann sich aufregen, furchtbar aufregen, wie ein Fan über ein Hands, das der Schiedsrichter nicht pfeift. Canepa schreibt am letzten Freitag persönlich eine Medienmitteilung, in welcher er die Kündigung des Nachwuchsleiters Ernst Graf kommentiert. Aus jeder Zeile tropft Groll. Graf hat unlängst einen Leserbrief publiziert, in dem er das Gezerre im Verwaltungsrat kritisiert.

    Entlastung im Tagesgeschäft
    Eigentlich hätte ein Präsident mit kühlerem Kopf und weniger klugem Bauch anderes zu tun, als Medienmitteilungen zu schreiben. Zum Beispiel einen neuen Trainer suchen. Oder einen Sportchef bestimmen. Oder den Leiter der Nachwuchsabteilung suchen. Oder neue Verwaltungsräte rekrutieren. Denn Canepa sitzt plötzlich einsam auf dem FCZ-Thron.

    Immerhin wird ihn künftig in der Person von Claudio Ammann ein CEO im Tagesgeschäft entlasten. Das könnte für ihn, der sowohl die Geschäftsstelle leitet wie auch dem Verwaltungsrat vorsitzt, eine Chance sein, etwas kürzer zu treten. Heliane Canepa sagt 2011 über ihren Mann: «Solange er Spass hat und etwas bewegen kann, kann ich mir kaum vorstellen, dass er je aufhört. Aber allzu lange reizen oder ärgern sollte man ihn trotzdem nicht.»

    NieUsenandGah

  • nzz am sunntig:

    Der FCZ und seine Kampfscheidungen

    Lucien Favre
    Er war der Trainer, der dem FCZ nach dunklen Jahren den Erfolg zurückbrachte. Doch als Lucien Favre den Verein 2007 wieder verliess, ging er im Streit. Ancillo Canepa warf ihm vor, beim Wechsel nach Berlin «brandschwarz gelogen» zu haben. Noch Jahre später schickten sie einander gehässige SMS. Der Verteidiger Steve von Bergen, der Assistenztrainer Harald Gämperle und später auch der Brasilianer Raffael folgten Favre. Über Gämperle hatte Canepa gesagt: «Er geht nur über meine Leiche.»

    Almen Abdi
    15 Jahre hatte Almen Abdi für den FCZ gespielt. 2009 weigerte er sich, seinen auslaufenden Vertrag zu verlängern. Der Verein befürchtete, er werde ablösefrei wechseln. Und plötzlich spielte Abdi nicht mehr. Er und sein Berater warfen Canepa vor, dem Trainer Bernard Challandes befohlen zu haben, ihn auf die Bank setzen zu müssen. Abdis Vater warf dem FCZ Mobbing vor. Man beschuldigte sich gegenseitig der Lüge. Abdi sagte später: «Es war die schlimmste Zeit meines Lebens.»

    Urs Fischer
    Es ist der Sündenfall des FC Zürich schlechthin: Mehr als dreissig Jahre hatte Urs Fischer beim FCZ verbracht. Als er 2010 Cheftrainer wurde, sagte Canepa: «Ich war mir in meiner Berufskarriere noch nie so sicher über einen Personalentscheid wie bei Fischer.» Nach seiner Entlassung in diesem März sagte Fischer: «Es ist viel Geschirr zerschlagen worden. Das lässt sich nicht mehr flicken.» Der FCZ hatte es fertiggebracht, sich mit einer seiner grössten Identifikationsfiguren zu überwerfen.

    Gregor Greber
    Der Finanzexperte Gregor Greber kam im Sommer 2011 gemeinsam mit Hans Ziegler in den FCZ-Verwaltungsrat. Es war die Zeit, als der FCZ einen Verlust von 8,6 Millionen Franken ausweisen musste. Von Greber und Ziegler hatte sich der FCZ erhofft, sie würden Geld bringen. Beide sind nach einem verlorenen Machtkampf nicht mehr im Verein. Canepa sagte vor wenigen Tagen: «Ich bin enttäuscht von Gregor Greber. Er hat mein Vertrauen zutiefst missbraucht.»

    Rolf Fringer
    Als Rolf Fringer im Frühling kam, war er der Wunschkandidat des FC Zürich - der einzige Trainer, mit dem man sich überhaupt unterhalten hatte. Canepa und Fringer tranken Cüpli und sprachen begeistert über den Fussball der sechziger Jahre. Hier wurde eine entstehende Männerfreundschaft zelebriert. Nur wenige Monate später ist das Verhältnis zerrüttet. Canepa sagte, Fringer sei wegen einer Aussage am Fernsehen «untragbar» geworden. Und Fringer weigerte sich bei seiner Entlassung, die fristlose Kündigung zu akzeptieren, die Canepa ausgesprochen hatte. (fcl.)

    NieUsenandGah

  • nzz am sunntig:

    Fredy Bickels fliegender Wechsel von Zürich nach Bern

    «Eigentlich wäre es jetzt an mir, Canepa zu helfen»

    NZZ am Sonntag: Sie waren neun Jahre Sportchef beim FCZ. Aber als Sie am Mittwoch in Bern vorgestellt wurden, sprachen Sie vom «Nachhausekommen». Wie muss man das verstehen?

    Fredy Bickel: Neben dem FC Zürich waren es immer die Young Boys, die in meinem Leben wichtig waren. Man hat mich zwar immer wieder auch in die Nähe zu GC gebracht, aber YB und der FCZ haben mich geprägt. In Bern gab man mir die erste Chance, etwas aufzubauen.

    Sie sagten, Sie hätten in den letzten Jahren jeden Tag an YB gedacht. Viele FCZ-Anhänger haben Ihre Aussagen als stillos empfunden.
    Wenn meine Worte wirklich so angekommen sind, dann habe ich mich falsch ausgedrückt. Das tut mir leid. Ich wollte ausdrücken, dass mich meine Geschichte mit YB in den letzten Jahren nie ganz losgelassen hat. Ich konnte meinen Abschied 2002 aus Bern nie richtig verarbeiten, er hat mich immer geplagt, das war damals ein extremer Einschnitt in mein Privat- und Berufsleben. Aber eigentlich hoffe ich schon, dass der FCZ-Fan in diesen Jahren gespürt hat, dass ich immer mit Herz beim FCZ war. Wenn man mich nicht so wahrgenommen hätte, würde mich das enttäuschen.

    Am Schluss hatte man den Eindruck: Fredy Bickel flieht aus Zürich.
    Nein, das ist nicht so. Mein Abschied fällt mir sogar schwer, obwohl es in den letzten Monaten nicht einfach für mich war, für den FCZ zu arbeiten. Wir haben ein gutes Klima im Büro, ich habe diese Mannschaft gern, arbeite gern mit dem Staff und habe ein gutes Verhältnis mit dem Präsidenten Ancillo Canepa. Das alles hinter sich zu lassen, ist nicht einfach.

    Warum gehen Sie dann weg vom FCZ?
    Es gab Ende September die Zeitungsschlagzeile «Bickel vor dem Rauswurf». Daraufhin meldeten sich mehrere Vereine, und bei mir ist der Gedanke gereift, dass der Zeitpunkt kommt, sich mit dem Abschied zu befassen. Als man mich im FCZ-Verwaltungsrat anschliessend mehrfach dazu aufforderte, zurückzutreten, war mir klar: Jetzt gibt es keine Zukunft mehr. In einem solchen Umfeld kann ich nicht arbeiten.

    Canepa stand hinter Ihnen.
    Ja, schon. Aber er wusste, dass man mich aus dem FCZ weghaben will.

    Weshalb wollten die Verwaltungsräte Gregor Greber, Hans Ziegler und George Tzionas, dass Sie zurücktreten?
    Das hatte mit den sportlichen Leistungen der vergangenen Monate zu tun. Sie sahen in mir den Ursprung der Krise. Greber und Tzionas sagten, ich solle meinen Vertrag zurückgeben. So haben sie es ausgedrückt. Aber richtig begründet haben sie es nicht.

    Es ist ungewöhnlich, den Sportchef für die kurzfristigen Resultate verantwortlich zu machen. Hat man Ihnen nicht eher schlechte Transfers vorgeworfen?
    Bezüglich der Transfers habe ich selten direkte Vorwürfe gehört, vieles ist mir hintenherum zugetragen worden. Meine Kritiker waren Leute, die auf allen Ebenen einen Neuanfang beim FCZ wollten. Ich kann nachvollziehen, dass es diese Meinung gibt. Aber ich teile sie nicht.

    Interessant ist, dass die Kritiker Greber und Ziegler aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden sind. Eigentlich haben Sie sich doch durchgesetzt.Durchgesetzt? Es war zu spät. Ich hatte bereits verloren. Diese Rücktritte spielten keine Rolle mehr, das ist ja das Verrückte an dieser Geschichte. Ich habe wochenlang Abschiedsgedanken mit mir herumgetragen, wehrte mich jedoch immer dagegen. Es ging auch nicht nur um YB. Aber dann kam der Moment, als sich der Gedanke nicht mehr vertreiben und der Prozess sich nicht mehr stoppen liess. Als ich mich entschied, den FCZ zu verlassen, gab es kein Zurück mehr.

    Ist es naiv zu glauben, man hätte sich viel früher an einen Tisch setzen und alles ausdiskutieren müssen?
    Klar hätte man das so machen können. Ich habe mich ja oft mit Canepa ausgetauscht. Er wusste, wie ich mich fühlte, und es gelang ihm immer wieder, mich emotional zurückzuholen. Er sagte immer: «Bleib ruhig, ich habe es im Griff, es kommt alles gut.»

    Er hatte recht: Die Mehrheit Ihrer Kritiker ist nicht mehr im Verwaltungsrat.
    Ja, das stimmt. Aber nochmals: Ich konnte nicht mehr zurück.

    Hätten Sie nicht schon im Dezember 2011 beim FCZ aufhören müssen? Damals haben Sie nach langem Zögern Ihren Vertrag bis 2014 verlängert.
    Es stimmt, dass ich damals Anzeichen spürte. Es war zwar ein schwieriges Jahr, doch ich bereue es nicht.

    Wie ist Ihre Beziehung zu Canepa?
    Er ist sicher enttäuscht von mir. Und es tut mir leid, wie er jetzt kritisiert wird. Canepa verkörpert mit Leib und Seele den FCZ. Er will nur das Beste für den Verein. Ich hatte auch schon schwierige Zeiten, und da hat er mir geholfen. Eigentlich wäre es jetzt an mir, Canepa zu helfen und alles durchzustehen. Aber ich hatte nicht mehr die Kraft. Die letzten Wochen haben mich völlig zermürbt.

    Man kann Ihnen vorwerfen, dass Sie dem FCZ in einer sehr schwierigen Zeit den Rücken kehren.
    Das kann man so auslegen. Aber ich kann es auch umdrehen. Auch der Verein hat mich in den letzten zwölf Monaten hängenlassen - zumindest ein Teil des Vereins. Canepa wollte das zwar nicht. Aber ein grosser Teil der Führungscrew hat mich mehr und mehr ins Abseits gestellt.

    Wie gross ist Ihr Anteil an der Krise, die der FC Zürich jetzt erlebt?
    Ich habe mich von dieser Situation zerfleischen lassen. Alle diese Nebenschauplätze haben mich in den letzten Monaten zu weit von der Mannschaft entfernen lassen. Ich habe dadurch auch das Gespür für sie verloren. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit dem Trainer Rolf Fringer. Von allen Trainern, mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe, konnte ich ihn am wenigsten unterstützen.

    In Ihrer Karriere als Sportchef haben Sie drei Trainer verpflichtet: Bernard Challandes, Urs Fischer und Rolf Fringer. Mit zwei von ihnen ist es schiefgegangen. Was sagt Ihnen das?
    Mit Urs Fischer lief es bis zum Bruch ja sehr gut. Er war 2010 die richtige, logische Wahl. Fischer verdiente die Chance. Er ist und bleibt für mich ein guter Trainer. Ebenso Rolf Fringer. Er war einfach zum falschen Zeitpunkt beim FC Zürich.

    Interview: Flurin Clalüna

    NieUsenandGah

  • Zitat von Larry

    GC-FCZ:

    Was ist möglich?

    Die Spieler werden sicher versuchen zu zeigen, dass es am Trainer und nicht an ihnen lag.

    Nur: Was kommt dabei raus?

    Ein Unentschieden müsste als Erfolg gesehen werden!



    De FCZ günnt 2:1 ...

    Gruss Lolo

  • Zitat von Mushu

    Hast du kein Glück, so bekommst du wenigstens Pech ...

    In etwa mit dem 1. Derby der Saison vergleichbar. Nicht die bessere aber die glücklichere Mannschaft gewinnt. Wenn ich sehe mit was für einem Penalty gestern Basel gewonnen hat, dann war dies heute einen sonnenklarer Elfer. Trotzdem hätte ihn bei weitem nicht jeder Schiri gepfiffen. Passt perfekt zum aktuellen FCZ.

    • Offizieller Beitrag

    FC Zürich

    «Jetzt kann nur noch der Ligaerhalt unser Ziel sein»

    Von Ueli Kägi, Zürich


    FCZ-Trainer Meier ärgerte sich über den Penalty und ruft den Abstiegskampf aus.

    Die gute Nachricht für den FCZ nach dieser Woche ist: Er spielt auch noch Fussball. Die schlechte Nachricht ist: Er hat auch nach Spiel 1 ohne den entlassenen Trainer Rolf Fringer nicht mehr Punkte als vorher. Die drei jüngsten SuperLeague-Partien hat der Club verloren, ohne dabei ein Tor zu erzielen. Mit 17 Punkten aus 18 Spielen beträgt der Abstand zum letztplatzierten Servette noch sechs Punkte. Interimstrainer Urs Meier sagt: «Jetzt kann nur der Ligaerhalt das Ziel sein. Das müssen wir begreifen.»

    Am Dienstag hatte der 51-Jährige das Team übernommen. Er habe die Spieler in den Tagen darauf aus dem Halbschlaf wecken müssen und ihnen erklärt, was er erwartet: «Dass die Selbstmotivation zum Tragen kommt.» Am Samstag bekam der FCZ beim Abschlusstraining Besuch aus der Südkurve. Mehrere Dutzend Fans forderten in einer Ansprache mehr Engagement und Zusammenhalt. Es war für Meier im sarkastischen Rückblick der «krönende Abschluss» einer Krisenwoche im Club, für Mittelfeldspieler Davide Chiumiento hingegen «eine gute Erfahrung», weil er allen Spielern verdeutlicht habe, dass es Leute gebe, die für diesen Club alles täten.

    Der FCZ trat im Derby zumindest mit Leidenschaft und Kampfbereitschaft auf, das war in den vergangenen Wochen nicht immer so gewesen. Mühe zeigten Spieler und Trainer mit dem Elfmeterentscheid, der sie in Rücklage brachte. «Es war kein Penalty», sagte Chiumiento. Meier fand den Entscheid «diskutabel» und lobte sein Team, weil es danach den Kopf nicht verloren, an sich geglaubt und nach schwierigen Wochen eine gute Antwort gegeben habe.

    Der Auftritt des FCZ war ordentlich gewesen, aber im neuen 4-1-4-1 doch nicht überzeugend genug, um zwingend punkten zu müssen. Viele Chancen konnte er sich nicht erspielen. Die beiden grossen Möglichkeiten vergaben Drmic (41.) und Jahovic (79.).

    Chiumiento möchte Verstärkung

    «Das war nicht unser Problemspiel heute», fand Chiumiento, «dieses Derby kannst du verlieren.» Die Problemspiele, die hatte er vorher gesehen. Er sagt: «Viel Gutes können wir aus dieser Vorrunde nicht herausnehmen.» Die Trainerentlassung hat dem 28-Jährigen «wehgetan». Er findet, dass es viele Matchtage gegeben habe, «an denen wir Spieler es hätten besser machen können», an denen es ihnen nicht gelungen sei, sich aus dem Loch zu arbeiten. Einzelne Partien hätten sie «einfach verschenkt».

    Aus dem Derby hat Chiumiento herausgelesen, dass es dem FCZ an spielerischer Qualität mangelt. Aber das Derby hat nichts an seiner Einschätzung geändert, dass dem Kader Persönlichkeiten und ältere Spieler fehlen, dass die Mischung nicht stimmt. Er wünscht sich drei, vier Leaderfiguren. Darunter versteht er nicht Spieler, die herumschreien, sondern den Ball fordern.

    Im zentralen Mittelfeld hat die Mannschaft ihr grösstes Problem. Meier will sich nach den ersten Erfahrungen nicht äussern zur personellen Situation im Team. Was die Bereitschaft der Spieler angeht, nicht zuerst an sich selbst, sondern ans Team zu denken, sagt er nur: «Wichtig ist, dass wir einen Anfang finden, um in die gleiche Richtung zu ziehen.» Und was mögliche Korrekturen im Kader betrifft, will er wohl seine Eindrücke weitergeben, erklärt aber: «Andere sind gefordert, die richtigen Entscheidungen zu treffen.»

    In der Winterpause hat die Führung – oder das, was von ihr übrig geblieben ist nach dem Wechselentscheid von Sportchef Bickel (zu YB) – die Gelegenheit, nächste Korrekturen am Kader vorzunehmen. Vorher tritt der FC Zürich noch beim Erstligisten Köniz im Cup an. Das sei für die Berner das Spiel des Jahres, sagt Meier. Und deshalb ist seine Prognose: «Für uns wird das auch nicht einfacher als das Derby.»

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    Ist alles gesagt.

    Entweder greift Canepa nach hinten rechts oder es geht ums nackte Überleben im Frühling.

  • Zitat von Champs-de-Mars

    In etwa mit dem 1. Derby der Saison vergleichbar. Nicht die bessere aber die glücklichere Mannschaft gewinnt. Wenn ich sehe mit was für einem Penalty gestern Basel gewonnen hat, dann war dies heute einen sonnenklarer Elfer. Trotzdem hätte ihn bei weitem nicht jeder Schiri gepfiffen. Passt perfekt zum aktuellen FCZ.

    Dann pfeiffst Du bei jedem Eckball einen Penalty. Tja wenns nicht läuft, dann gibts auch noch solche Penalties. Wobei die gabs ja in den 80er und 90ern zu hauf für die Hoppers.

  • Zitat von Brave New World

    Dann pfeiffst Du bei jedem Eckball einen Penalty. Tja wenns nicht läuft, dann gibts auch noch solche Penalties. Wobei die gabs ja in den 80er und 90ern zu hauf für die Hoppers.

    vorallem kennt mer ja de Ben Kiffer als Schwalbekönig, aber das sött halt en Verteidiger sich au merke..... abhage und sich uf de Cup vorbereite, will det chamer nur verlüre....

    Gruss Lolo

  • Zitat von Lolo


    vorallem kennt mer ja de Ben Kiffer als Schwalbekönig, aber das sött halt en Verteidiger sich au merke..... abhage und sich uf de Cup vorbereite, will det chamer nur verlüre....

    Gruss Lolo


    Isch fascht so ä schöni SChwalbe gsi, wiä diä vo dim Junior gege mini :)

  • Zitat von Larry

    ...Er habe die Spieler in den Tagen darauf aus dem Halbschlaf wecken müssen und ihnen erklärt, was er erwartet...


    das finde ich dann doch ziemlich bedenklich...aber hauptsache die haare sind schön und die 400 ps laufen rund!


    Zitat von Larry

    Aus dem Derby hat Chiumiento herausgelesen, dass es dem FCZ an spielerischer Qualität mangelt. Aber das Derby hat nichts an seiner Einschätzung geändert, dass dem Kader Persönlichkeiten und ältere Spieler fehlen, dass die Mischung nicht stimmt. Er wünscht sich drei, vier Leaderfiguren. Darunter versteht er nicht Spieler, die herumschreien, sondern den Ball fordern.


    ist (fast) richtig. an spielersicher qualität mangelt es aber nicht. aber dass 2-3 routiniers fehlen, ist schon seit wochen offensichtlich. vor allem im zentralen mittelfeld.


    Zitat von Larry

    Entweder greift Canepa nach hinten rechts oder es geht ums nackte Überleben im Frühling.


    viel wichtiger ist, dass nun auch neben dem rasen die richtige mischung wieder gefunden wird. sprich sportchef, trainer und vor allem vorstand und präsident. bleibt canepa präsi muss er endlich lernen, dass dieser job nicht der selbsbefriedigung und der selbstdarstellerei dient. und er muss auch lernen, die installierten leute in ruhe arbeiten zu lassen. nichts nervt mehr, als wenn der chef das gefühl hat, pausenlos reinreden zu müssen.

    etwas münz brauchts natürlich auch. aber die situation in welcher der fcz steckt, kann nicht einfach mit geld korrigiert werden. dieses system funktioniert beim zsc, aber eishockey ist auch nicht so kostenintensiv wie fussball.

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von snowcat


    viel wichtiger ist, dass nun auch neben dem rasen die richtige mischung wieder gefunden wird. sprich sportchef, trainer und vor allem vorstand und präsident. bleibt canepa präsi muss er endlich lernen, dass dieser job nicht der selbsbefriedigung und der selbstdarstellerei dient. und er muss auch lernen, die installierten leute in ruhe arbeiten zu lassen. nichts nervt mehr, als wenn der chef das gefühl hat, pausenlos reinreden zu müssen.

    Ob er das kann/will ?

    Nun sind beim FCZ alle ausser Canepa entweder gefeuert worden oder davon gelaufen.

    Das mit dem Nachwuchschef stimmt mich besonders bedenklich!

    Wenn es ganz dumm kommt fährt Canepa den FCZ an die Wand....

  • Zitat von Larry

    Wenn es ganz dumm kommt fährt Canepa den FCZ an die Wand....


    von dem habe ich am meisten angst! was machte damals ein gewisser eishockeypräsi böhme, als er nicht mehr weiter wusste? er ging zu walti und gc...

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von snowcat


    von dem habe ich am meisten angst! was machte damals ein gewisser eishockeypräsi böhme, als er nicht mehr weiter wusste? er ging zu walti und gc...

    Er ging vor allem zu Walti, GC Hockey war/ist ja klinisch tod.

    Glaube nicht dass es beim FCZ so kommen würde, es würde sich wohl einer finden der auch mal im Rampenlicht stehen möchte.....

  • Zitat von Larry

    Er ging vor allem zu Walti, GC Hockey war/ist ja klinisch tod.

    Glaube nicht dass es beim FCZ so kommen würde, es würde sich wohl einer finden der auch mal im Rampenlicht stehen möchte.....


    den gibts schon: gregi greber von den legendären blue angels...

    NieUsenandGah

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