• Ja kein gutes Zeichen.....

    Robertson spielte übrigens gegen seinen Bruder und er war der erste der in einem Bruderduell ein Tor schoss seit......1921!

    100 years later - sprichwörtlich!

    Worst-Case wäre wohl wenn sie Malgin aus Angst ihn via Waiver zu verlieren oben behalten würden als "Zuschauer" und er so sein Selbstvertrauen wieder sehr schnell verliert...

  • Wahrscheinlich würde im ein Wechsel gut tun. Würde so glaub ich zu den Kings passen. Zurück zum Z? Ja, aber nicht als der Spieler dem alles unterzuordnen ist. Im Moment scheint mir die Balance im Team viel besser zu sein als in der letzten Sauson.

  • Wahrscheinlich würde im ein Wechsel gut tun. Würde so glaub ich zu den Kings passen. Zurück zum Z? Ja, aber nicht als der Spieler dem alles unterzuordnen ist. Im Moment scheint mir die Balance im Team viel besser zu sein als in der letzten Sauson.

    Er wird so schnell nicht zurückkehren. Eher dann wechseln. Und ja, die Balance ist gut und bei aller Kritik. Gröni scheint was gelernt zu haben. Linie 4 spielt meist durch (ausser gestern). Es wird nich nur eine Linie bis zum geht nicht mehr ausgepresst. Aber klar. Wenn Malgin käme. Wer würde das schon nein sagen.

    • Offizieller Beitrag

    Vom ZSC-Star zum NHL-Reservisten: Für Denis Malgin ist sein zweites Abenteuer in Nordamerika auch eine Geduldsprobe

    Nach einem herausragenden Jahr bei den ZSC Lions ist Denis Malgin im Herbst in die NHL zurückgekehrt – und verfolgt seinen Traum vom Durchbruch, obwohl er in Toronto weniger verdient als in Zürich.

    Nicola Berger, Los Angeles01.11.2022, 11.34 Uhr (NZZ)


    Wichtiges Erfolgserlebnis: Denis Malgin erzielt in Anaheim sein zweites Saisontor.

    Wichtiges Erfolgserlebnis: Denis Malgin erzielt in Anaheim sein zweites Saisontor.

    Alex Gallardo / AP

    Es ist Samstagnachmittag in der Crypto.com-Arena in Los Angeles, und Denis Malgin sagt etwas verwundert: «Hm, Fiala in der dritten Linie?» Malgin, 25, gastiert mit den Toronto Maple Leafs in Kalifornien, das Duell gegen die Los Angeles Kings und seinen Nationalmannschaftskollegen Kevin Fiala steht an.

    Doch während Fiala auf dem Eis herumkurvt und zwei Skorerpunkte produziert, sitzt Malgin im feinen Zwirn auf der Medientribüne. Zehn Partien hat Toronto in dieser Saison bestritten, vier Mal war Malgin überzählig. Er lächelt und sagt: «Ich kann nicht mehr machen als versuchen, mich aufzudrängen.»

    Malgin, 25, ist im Sommer nach zwei überragenden Jahren in der National League in die NHL zurückgekehrt. Bei den ZSC Lions war er 2021/22 der beste Schweizer Skorer der Liga, an der WM in Helsinki sammelte er am meisten Punkte aller Spieler seines Teams. Es war ein eindrückliches Bewerbungsschreiben für die NHL. Toronto nahm ihn für ein Jahr unter Vertrag, Malgin verdient 750 000 Dollar, die Hälfte davon entfällt für Steuern.

    Finanziell wäre es für Malgin lukrativer gewesen, im ZSC zu bleiben, doch er sagt: «Ich bin nicht wegen des Geldes hier. Die NHL ist mein Traum.» Gerade sei er vier Tage in Las Vegas gewesen, «eine wahnsinnige Stadt», es mangelt in der NHL nicht an Reizen. Und natürlich ist einer davon, sich mit den besten Spielern der Welt zu messen.

    Es ist sein zweiter Anlauf, der erste begann 2016 bei den Florida Panthers, dem Team, das ihn einst in der vierten Runde gedraftet hatte. 19 war Malgin bei seinem Debüt, ein Teenager mit mehr Talent als Muskeln. Heute, sagt er, sei fast alles anders: «Ich bin viel reifer geworden. Und nicht mehr nervös. Ich mache mir nicht zu viele Gedanken, ob ich spiele. Vielleicht liegt es daran, dass ich inzwischen schon habe zeigen können, dass ich etwas kann.» Es wirft ihn heute nicht aus der Bahn, wenn man ihm sagt, dass er einmal nicht spielen werde.

    In der Nacht auf vergangenen Montag erzielte Malgin gegen die Anaheim Ducks ein Tor.

    Youtube/NHL

    Die Toronto Maple Leafs haben seit 2004 keine Play-off-Serie mehr gewonnen – der Druck ist enorm

    Malgins Pech ist, dass er sich den Arbeitgeber nicht frei aussuchen konnte, weil seine Rechte noch zwei Jahre bei den Maple Leafs liegen. Einer Organisation, die unter enormem Druck steht und nicht die Zeit hat, mit jüngeren Spielern Geduld zu haben. Der letzte Titel datiert von 1967, die letzte gewonnene Play-off-Serie von 2004. Es ist ein Armutszeugnis für den neben Montreal leidenschaftlichsten, traditionsreichsten und lukrativsten Eishockeymarkt der Welt.

    Die Warteliste für Saisonabonnements ist so lang, dass es oft mehr als fünfzig Jahre dauert, bis man zum Zug kommt. Der Druck auf den 2018 eingesetzten General Manager Kyle Dubas und dessen Trainer Sheldon Keefe ist enorm, was sich auch im Umgang mit den Spielern niederschlägt. Die Leine ist kurz, wer nicht sofort und konstant gute Leistungen abliefert, wird ausgetauscht, auch wenn der Coach Keefe vor einigen Wochen sagte, Malgin werde «eine faire Chance erhalten, sich zu beweisen».

    Malgin begann die Saison an der Seite des Star-Centers John Tavares. Zum Saisonauftakt gegen Montreal erzielte er einen Treffer, dann blieb er drei Spiele ohne Punkt. Und fand sich auf der Tribüne wieder. Er sagt: «Der Coach hat mir mitgeteilt, dass er rotieren wolle.» Das war die ganze Erklärung; kein: Hier musst du dich verbessern, darauf sollst du achten. Aber es läge Malgin fern, sich zu beschweren, er sagt: «So ist das in der NHL, es ist für alle überzähligen Spieler gleich.»

    «Nach Hause kommen kann ich immer»

    Malgins Situation könnte von jener im ZSC nicht weiter entfernt sein. In Zürich war er der wichtigste Stürmer, der unumstrittene Erstlinien-Center mit 20 Minuten Eiszeit pro Abend. Wenn er in Toronto spielt, ist es auf dem Flügel meist nur die Hälfte davon. Es ist nicht einfach, so einen Rhythmus zu finden und Leistung zu erbringen. Die Frage ist, ob er die Saison auch dann durchzieht, wenn sich den Winter über nichts ändert. Oder ob er zum ZSC zurückkehrt, wo er noch immer einen Vertrag hat. Es wäre ein Transfer, der die Meisterschaft entscheiden kann.

    Malgin überlegt kurz, dann sagt er: «Im Moment denke ich nicht so weit voraus. Ich kann auch nicht in die Zukunft blicken und sagen: Das würde ich machen, wenn dies und das passiert. Ich will mich hier durchsetzen und gebe mir dafür auch Zeit, ich bin erst 25. Nach Hause kommen kann ich immer.»

    Den Sommer hat er in Zürich verbracht, zusammen mit Fiala und den anderen Zürcher NHL-Exporten Jonas Siegenthaler (New Jersey Devils) und Pius Suter (Detroit Red Wings) hielt er sich unter anderem bei den GCK Lions fit. Er sagt, er habe Zeit gebraucht, um das schmerzhafte Saisonende mit dem ZSC zu verarbeiten, diesen historischen Kollaps im trotz einer 3:0-Führung noch verlorenen Play-off-Final gegen den EV Zug. Er sagt: «Es war alles so bitter. Wenn du 3:0 führst, darf dir das einfach nicht passieren.»

    Das Wiedersehen mit Auston Matthews, dem Weggefährten aus alten ZSC-Tagen

    Es lässt sich nicht mehr ändern, der Fokus liegt auf der Zukunft, darauf, mit den Leafs Geschichte zu schreiben. Das Team ist erstklassig besetzt, vor allem im Angriff, unter anderem mit Auston Matthews, dem letztjährigen Torschützenkönig der NHL. Auch Matthews ist 25, als er 2015/16 eine Saison lang in Zürich stürmte, war Malgin einer seiner Teamkollegen.

    Die beiden verstehen sich gut, Matthews nannte den Schweizer kürzlich einen «knackigen Spieler», und Malgin sagt, sie würden regelmässig über den ZSC reden, über die Schweiz. Matthews, Tavares, Mitchell Marner, William Nylander: Vier Plätze an der Sonne sind in diesem Leafs-Team schon vergeben, der Konkurrenzkampf ist enorm. Doch einen Tag nachdem er in Los Angeles nicht berücksichtigt worden ist, spielt Malgin wieder – und erzielt bei einer neuerlichen Leafs-Niederlage sein zweites Saisontor. Er trifft nach einer famosen Vorlage Nylanders und überwindet Anaheims Goalie John Gibson, einen der besten seiner Zunft, mit einem Backhand-Schuss so stilsicher, als hätte er nie etwas anderes getan.

    Malgins Saison ist bis anhin eine Achterbahnfahrt, ein wilder Ritt ohne Netz und doppelten Boden. Er hat einige Fürsprecher in der Branche; Chuck Fletcher, der General Manager der Philadelphia Flyers, nannte ihn an der WM einen «dynamischen Spieler». Es ist nicht auszuschliessen, dass Malgin, dieser elegante, tempofeste Edeltechniker, in der NHL bald Feuer fängt – sei das in Toronto oder anderswo. Und dass in ein paar Jahren bei einem nächsten Rendez-vous in Los Angeles Kevin Fiala beim Studium eines Matchblatts die Augenbrauen hochzieht und sagt: «Hm, Malgin nur in der dritten Linie?»

  • Ich wünsche ihm, dass er sich durchsetzt - bei den Leafs (eher schwierig) oder bei einem anderen Team.

    Wie gesagt, zu uns zurück kann er immer.

    Und ich hätte mit unserem aktuellen Team auch keine Angst, dass er dann wieder so dominieren würde bzw. müsste. Natürlich wäre rt immer noch einer unserer Besten, aber nicht mehr als einzelner mit so grossem Vorsprung. Da haben wir aktuell genug andere grosse Kaliber. Aber eigentlich mache ich mir keine Hoffnungen für diese Saison mit Malgin beim Z, vielmehr wünsche ich ihm, dass er sich in der NHL durchsetzt.

    • Offizieller Beitrag

    NHL-Rekordmann Phil Kessel

    Er liebt Nachos mit Käse und Cola und spielt seit 4764 Tagen durch

    Er ist mehr «Anti-Spieler» als Musterprofi, doch Hockeyspieler Phil Kessel ist erfolgreich – und hat seit bald 13 Jahren keine Partie verpasst.

    Kristian Kapp
    Kristian Kapp
    Publiziert heute um 19:08 Uhr (TA)

    Was die Öffentlichkeit von ihm denkt, ist ihm egal: NHL-Rekordmann Phil Kessel.


    Was die Öffentlichkeit von ihm denkt, ist ihm egal: NHL-Rekordmann Phil Kessel. Foto: Zak Krill (Getty Images)

    Welch eine Serie: Phil Kessel hat seit dem 3. November 2009 kein Spiel mehr verpasst, vergangenen Dienstag wurde er mit 990 Partien zum neuen «Iron Man» der NHL. Mittlerweile hat er seine Serie noch um zwei weitere Spiele auf 992 Partien in 4764 Tage ausgebaut.

    Welch eine Figur: Dass es der Stürmer von Vegas ist, der diesen Rekord hält, ist eine der schönsten Geschichten des Eishockeys. Denn der US-Amerikaner ist zwar hochbegabt mit Stock und Puck, bei seinem Rekordmatch schoss er auch noch seinen 400. NHL-Treffer. Dennoch gilt er als «Anti-Spieler».


    Denn Kessel ist anders. Er sieht nicht aus wie ein Profi, was vor allem mit seinen Ernährungsgewohnheiten zu tun hat. Wenn Mitspieler vom olympischen US-Team 2010 erzählen, wie Kessel am Tag vor dem Männer-Final dem Endspiel der Frauen beiwohnte und eine Riesenportion Nachos mit noch mehr Käse verdrückte, dann ist das nur eine von vielen solchen Geschichten. Dass er auch während Spielen lieber Cola als Wasser trank, ist eine weitere. Und dann ist da natürlich die Hot-Dog-Story.

    Ein Boulevard-Journalist behauptete, dass der Spieler in seinen sechs Jahren in Toronto jeden Tag einen Hot Dog gegessen habe. Als Kessel in seinen ersten beiden Saisons fernab Torontos mit Pittsburgh NHL-Champion wurde, posierte er auf einem Golfplatz und der mit Hot Dogs gefüllten Trophäe.

    Kessel machte nie einen Hehl daraus, dass ihm die öffentliche Meinung über ihn egal sei. Er liebe das Spiel, alles andere kümmere ihn nicht. Für Interviews war er kaum zu haben, in der Hockey-Stadt Toronto mit ihrer toxischen Berichterstattung über die Leafs war seine Beziehung zu den Medien legendär schlecht. Die meisten Mitspieler aber lieben ihn, zuletzt bei Arizona galt er als Liebling aller. Nun ist er in Vegas und «Iron Man» in einer Liga, die so viel Wert auf PR und Image legt.

    Am 8. März 2022 wäre die Serie übrigens beinahe gerissen: Arizona spielte in Detroit, Kessels Ehefrau erwartete ihr erstes Kind. Er wollte spielen, sein Coach fand einen Kompromiss: ein Kurzeinsatz, damit die Serie weitergeht, danach aber ab in die Kabine, weiter zum Privatjet, der ihn zu Frau und Kind flog. Auch das ist eine Phil-Kessel-Story.

  • Meditation statt Hybris: wie Kevin Fiala zu einem der besten Eishockeystürmer der Welt gereift ist https://www.nzz.ch/sport/meditati…-ist-ld.1711320

    Meditation statt Hybris: wie Kevin Fiala zu einem der besten Eishockeystürmer der Welt gereift ist

    Kevin Fiala galt lange als launisches Genie mit einem Hang zur Überheblichkeit. Doch inzwischen ist der Ostschweizer in der NHL zu einem der weltbesten Stürmer aufgestiegen und hat sich in Los Angeles vergolden lassen. Ein Besuch beim wahrscheinlich dynamischsten Schweizer Angreifer der Moderne.

    Los Angeles, hat Jack Kerouac einmal geschrieben, sei die einsamste und brutalste Stadt der USA. Sie kann das sein, in den Strassen rund um die Skid Row zum Beispiel, wo viele der fast 70 000 Obdachlosen in für eine Weltmacht unwürdigen Verhältnissen leben. Downtown wuchern Armut und Verzweiflung, die Dystopie. Sie breitet sich über immer mehr Strassenzüge aus, es ist ein Elend, das die Touristen lieber nicht sehen sollen: Als Los Angeles im Februar den Super Bowl ausrichtete, räumte die Stadt in der Gegend um das SoFi Stadium etliche Schlafplätze von Obdachlosen. Die Realität der Strasse sollte den zügellosen Gigantismus der Megaveranstaltung bitte nicht trüben. Willkommen in Amerika.

    Los Angeles ist eine Stadt der Gegensätze, ein Ort, wo die Ungerechtigkeiten dieser Welt besonders augenfällig werden. Hier Menschen, die mit Kartons gegen die Kälte und ums Überleben kämpfen. Und einen Steinwurf weiter feiert sich die Überflussgesellschaft. Weniger als drei Kilometer sind es von der Skid Row bis zur Crypto.com-Arena, der Heimstätte der Los Angeles Kings, einem bis zur Unkenntlichkeit gentrifizierten Rayon. Ein Ort, wo man klaglos 14 Dollar plus Trinkgeld für das Light-Bier bezahlt, aber keinen Dollar für den Bedürftigen vor den Toren der Arena übrig hat.

    Seit ein paar Wochen ist das der Arbeitsort des Schweizer Eishockey-Nationalstürmers Kevin Fiala. Das Los-Angeles-Erlebnis von Fiala, 26, hat nichts mit Einsamkeit und Brutalität zu tun. Er lebt in Kalifornien in einer Glitzerwelt, ein Sonnyboy wie aus dem Katalog für Musterschwiegersöhne und Unterwäschemodels geschnitten: muskulös, gutaussehend, auf der Sonnenseite des Lebens stehend. Sehr vermögend und selbstverständlich in einem mondänen Haus am Wasser logierend.

    Roman Josi ist der einzige Schweizer, der in der NHL in einer Saison je mehr Punkte produziert hat als Kevin Fiala

    Als die Kings Fiala im Sommer verpflichteten, statteten sie ihn mit einem Siebenjahrevertrag aus, der mit 55,125 Millionen Dollar dotiert ist. Es war der Lohn für Fialas Saison des Lebens: 85 Skorerpunkte in 82 Partien liess er sich 2021/22 für die Minnesota Wild gutschreiben. Auf seiner Position gab es nur sechs produktivere Spieler, direkt vor ihm lag Alexander Owetschkin, der russische Superstar. Und in der Geschichte der NHL hat es lediglich einen Schweizer gegeben, der in einer Saison eindrücklichere Statistiken aufwies: die Lichtgestalt Roman Josi. Josi und Owetschkin: Das ist die Gewichtsklasse, in der sich Fiala inzwischen bewegt.

    Es war ein Durchbruch zum perfekten Zeitpunkt: Der Vertrag in Minnesota lief aus, und dynamische, läuferisch starke Angreifer im besten Alter und mit dem Potenzial für 40 Saisontore sind auf dem Markt sehr gefragt. Fiala hat sein Können immer wieder angedeutet, aber die Leistungsexplosion gelang ihm erst in der achten Saison in der NHL.

    Sein Talent stand nie infrage: 2014 bestritt er im gleichen Jahr die U-18-, die U-20- und die A-Weltmeisterschaft, als weltweit erst dritter Spieler überhaupt. Kurz darauf machten ihn die Nashville Predators zu einem Erstrunden-Draft. Fiala war ein explosiver Skorer, und es schien, als stünde ihm die Welt offen. Doch es kam immer wieder vor, dass er sich selbst im Weg stand. Er galt als selbstverliebt, an der Grenze zur Hybris, eine Vorhaltung war, dass ihm die Demut fehlt.

    «Manchmal muss man ihn schütteln und aus seiner Kevin-Fiala-Welt herausholen», sagte vor ein paar Jahren einer, der ihn gut kennt. Es kam vor, dass er mit seiner Art aneckte. Und dass die Kritiker trotzdem schwiegen, weil er wieder ein Spiel im Alleingang entschied.

    Fiala hat viel in seine Karriere investiert. Mit 14 schloss er sich dem ZSC an, mit 16 wechselte er nach Schweden. Der Vater Jan, einst Nationalliga-Stürmer in Uzwil und Lugano, förderte ihn früh und forderte viel. Der Trainer Andreas Johansson, früher Angreifer im SC Bern, betreute Fiala einst beim schwedischen Erstligisten HV71. Er attestierte dem Flügelstürmer ein Potenzial «hoch wie der Himmel», sagte aber auch: «Er muss noch viel lernen. Vor allem mental. Es dauert eine Weile, erwachsen zu werden.»

    Und Patrick Fischer, der Schweizer Nationaltrainer, sagt: «Kevin musste emotional intelligenter werden. Er kann sehr impulsiv sein, mit Emotionen in alle Richtungen. Er war oft schnell frustriert, weil er sich selber stark unter Druck setzt. Das hat ihn gebremst, ihm fehlte die Konstanz. Aber er ist reifer geworden und hat gezeigt, was für ein unglaublicher Spieler er ist.»


    Manchmal schimmert die Vergangenheit noch heute durch: Im Januar, während seiner famosen Saison in Minnesota, wurde er vom Trainer als Disziplinarmassnahme ein Drittel lang nicht eingesetzt. Aber sonst hat sich Fiala als einer der besten Stürmer der Welt etabliert. Die Metamorphose gelang ihm unter anderem deshalb, weil er inzwischen mit einem kanadischen Mentalcoach zusammenarbeitet.

    Er habe die Kunst der Meditation für sich entdeckt und sei ruhiger geworden, sagt Fiala, reifer auch: «Ich bin jetzt acht Jahre in der NHL und weiss inzwischen, wie die Dinge laufen. Da verliert man nicht mehr so schnell die Nerven.» Erfahrung ist der beste Lehrer, zu dieser Erkenntnis ist schon Jack Kerouac in «Unterwegs» gelangt.

    Als Wayne Gretzky Eishockey in Kalifornien boomen liess

    Es ist ein Freitag Ende Oktober, über El Segundo scheint die Herbstsonne. Der Spielwarenkonzern Mattel, der Hersteller des Kartenspiels Uno, hat hier seinen Hauptsitz, hier befindet sich auch der Trainingskomplex der Los Angeles Kings. Über der Eisfläche thronen riesige Bilder von Wayne Gretzky, dem besten Eishockeyspieler der Geschichte.

    Gretzky, 61, landete 1988 in einem der denkwürdigsten Tauschgeschäfte der Hockeygeschichte bei den Kings, mit ihm begann für das Eishockey in Kalifornien eine neue Zeitrechnung. Der Sport fristete im Gliedstaat vorher ein Nischendasein und tut das im Grunde bis heute, was nicht verwunderlich ist, weil man hier auch noch etwas anderes mit seinem Tag anstellen kann, als ihn bei null Grad in der Eishalle zu verbringen – als Sportkonsument und als potenzieller Nachwuchsspieler.

    Gretzky aber löste in seinen acht Jahren bei den Kings einen Boom aus, er verlieh der Sportart an der Westküste Relevanz und Aufmerksamkeit. Er legte den Grundstein dafür, dass die Kings heute 41 Mal pro Jahr zwischen 15 000 und 18 000 Menschen anziehen. Und dass mit den Anaheim Ducks (seit 1993) und den San Jose Sharks (1991) zwei weitere NHL-Teams in Kalifornien beheimatet sind. In Los Angeles steht seine Statue vor dem Stadion, das Trainingszentrum ist voller Reminiszenzen an jene goldenen Jahre. Fiala sagt, er habe Gretzky leider nie spielen sehen, er sei zu jung, um dessen Brillanz so richtig zu erfassen.

    Es ist eine Wahrnehmung, die sich mit jener von Marco Sturm deckt, der sagt, Gretzkys Einfluss sei heute kaum noch spürbar: «Er ist nie hier. Und sein Erbe ist kaum noch wahrzunehmen, es ist alles schon so lange her.» Sturm, 44, war bis 2018 Nationaltrainer Deutschlands, in Pyeongchang errang sein Team Olympiasilber. Er war zuletzt Assistenztrainer bei den Kings, seit dem Herbst coacht er die Ontario Reign, das AHL-Farmteam der Kings, das ebenfalls in El Segundo trainiert.

    Die Kings haben jetzt neue Helden, den Slowenen Anze Kopitar zum Beispiel und, das ist der Plan: Kevin Fiala. «Wenn er in Form ist, ist er einer der besten Flügelstürmer der Liga. Sehr schnell, explosiv und abgezockt», sagt Sturm.

    Fiala steht nach dem Vormittagstraining vor der Garderobe, hinter ihm liegt ein traumhaftes Jahr inklusive Hochzeit mit seiner langjährigen schwedischen Freundin Jessica Ljung und des lukrativen Kings-Vertrags. Er sagt: «Ich bin glücklich und da, wo ich sein will.» Bevor Minnesota ihn im Sommer abgab, hatte Fiala eine Art Mitspracherecht bei der Wahl des nächsten Arbeitgebers, es gab Vorverhandlungen um den neuen Vertrag. Fiala sagt, der kalifornische Lebensentwurf habe beim Entscheid auch eine Rolle gespielt: «Ich verbringe meine Sommer in Zürich und gehe jeden Tag ins Wasser, bei der Chinawiese oder am Letten. Jetzt habe ich das Meer vor der Türe, was will man mehr?»

    Und er ergänzt: «In Minnesota gab es nicht viel zu tun, im Winter war es zu kalt, um rauszugehen. Also sitzt du zu Hause und hast viel Zeit, um nachzudenken. Hier ist es einfacher, den Kopf frei zu kriegen und Abstand vom Hockey zu gewinnen, wenn es mal nicht läuft.»

    Die Erleichterung des Weltklasse-Verteidigers Drew Doughty

    Fiala ist bei den Kings hinter Kopitar und dem Verteidiger Drew Doughty der drittteuerste Spieler, er soll dabei helfen, dass aus dieser jungen Mannschaft wieder ein Titelanwärter wird. Doughty, 32, sagt, er sei froh, dass Fiala in Los Angeles gelandet sei. Schon nur aus dem einfachen Grund, weil er nicht gerne gegen ihn gespielt habe: «Ich bin sehr, sehr glücklich, dass er hier ist. Er macht unser Team so viel besser.»

    Mit seinem Standing und seinem Salär sind die Ansprüche gestiegen. Fiala begann die Saison mit mittelmässigen Darbietungen; der aufmerksame Beobachter Sturm sagte: «Er muss besser spielen. Und wird das auch tun.» Fiala liess auf diese Worte neun Punkte in acht Spielen folgen, in der Nacht auf Freitag schoss er mit seinem vierten Saisontor zwei Sekunden vor Schluss der Overtime die Kings zum 2:1-Sieg gegen die Chicago Blackhawks. Der durchzogene Saisonstart ist vergessen – und Fiala der beste Skorer der Kings.

    Wo endet Fialas Himmel, von dem der Trainer Johansson einst sprach? Fiala sieht das Ende nicht, er glaubt, dass seine Leistungsgrenze noch lange nicht erreicht ist. Fiala sagt, er habe noch nie neben einem Center der Güteklasse Kopitars gespielt. Die Qualität des Vorlagengebers könnte in eine neuerliche Rekordsaison münden. Fiala sagt: «Ich bin erst 26. Und habe noch sehr viel mehr in meinem Rucksack, als ich bisher gezeigt habe.»

    Es gibt Platz für einen neuen Hockey-Publikumsliebling in Südkalifornien. Fiala kann diesen Status erreichen. Einsam wird er nicht werden, in Los Angeles, und brutal wird es potenziell nur für die Gegner, die er austanzt und deren Netze er füllt.

  • Mal wieder in Florida…. Nach Panthers-Washington 5:2 vor einer Woche heute Tampa-Boston 3:5. Hockeytechnisch schon ein Genuss! Infrastrukturmässig sind wir mit der SLA aber gut im Rennen und stimmungsmässig sowieso.

    Empfinde den Unterschied zur NHL nicht mehr so gross wie auch schon, aber es sind halt viele kleine Details und das Tempo ist 60 Min brutal hoch. Und die Schiris sind nicht besser als bei uns!

    Washington setzt weiterhin auf Ovi, aber wirds diese Saison nicht nach vorne schaffen. Boston derzeit Nr 1 der Liga, 17 von 19 Games gewonnen, stark und solid von A-Z. Heute Bergeron mit dem 1000. Punkt und the „Rat“ Marchand mit einem Tor. Ullmark im Tor besser als Vasy. Die Saison dauert aber noch lange. Ist alles sehr eng.. wer hätte prophezeit dass Boston und New Jersey die beiden besten Teams der Liga sind?


    Good luck dann gegen die Schweden!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!