• wir können nicht absteigen :suff: :geil:

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    Nach der erneuten Schliessung der Stadien wollen das Schweizer Eishockey und der Schweizer Fussball Direkthilfe

    Eishockey-National- und Fussball-Super-League droht ein Winter ohne Zuschauer. Das stellt die Existenz von mehreren Klubs infrage. Deshalb machen die Ligen A-fonds-perdu-Beiträge zum Thema. Doch zwei Politiker winken ab.

    Daniel Germann, Benjamin Steffen (NZZ)

    Die Schweizer Eishockey- und Fussballmeisterschaften werden ab sofort wieder ohne Zuschauer ausgetragen werden. Der Bundesrat beschränkte die Besucherzahl am Mittwoch erwartungsgemäss auf symbolische 50 Zuschauer. In Wahrheit müssen die Klubs erneut ohne Publikum spielen.

    Die Swiss Football League (SFL) schreibt in einer Stellungnahme, sie werde alles unternehmen, um die Meisterschaft fortzusetzen. Im Eishockey werden die Klubs der National League und der Swiss League in den nächsten Tagen darüber beraten und entscheiden, welche Konsequenzen die bundesrätlichen Beschlüsse für den Spielbetrieb haben. In einer Konsultativabstimmung sprachen sich bisher einzig Biel, Lausanne und Zug für einen Unter- oder Abbruch der laufenden Saison aus.

    Der Ruf nach Hilfe

    Der Ruf nach staatlicher Hilfe wird immer lauter. Die Eishockeyliga lässt wissen: «Um Konkurse im Schweizer Profi-Eishockey vermeiden zu können, sind die National-League- und Swiss-League-Klubs auf finanzielle Soforthilfen sowie die Möglichkeit auf Kurzarbeitsentschädigungen auch bei befristeten Arbeitsverträgen angewiesen.» Es gehe nun darum, professionelle Strukturen und damit auch Tausende von Arbeitsstellen zu erhalten.

    Die Argumente sind nicht neu. Bereits am Dienstag hatten sich die Klubpräsidenten der zwölf National-League-Klubs in einem offenen Brief an den Bundesrat gewandt. Sie forderten in diesem Schreiben A-fonds-perdu-Beiträge für den Fall, dass sie ohne Zuschauer weiterspielen müssen.

    Die Swiss Football League schreibt: «Die SFL-Klubs sind seit März dieses Jahres mit fast komplett ausbleibenden Zuschauereinnahmen konfrontiert. Während in den ersten Monaten die Kurzarbeit half, Konkurse zu verhindern, sind die Klubs nun dringend auf die zinslosen Darlehen des Bundes angewiesen. Damit sollte die kurzfristige Liquidität gesichert werden können. Falls die Situation länger andauert, müssten weitere finanzielle Hilfsmassnahmen ins Auge gefasst werden.»

    Der SFL-CEO Claudius Schäfer bestätigt auf Anfrage, dass damit A-fonds-perdu-Beiträge gemeint sind – wenn monatelang ohne Zuschauer gespielt werden müsse, werde es ohne derartige Hilfe gar nicht möglich sein. Schäfer meint, dass der Rückhalt für solche Anliegen im eidgenössischen Parlament gewachsen sei. Und er betont, dass die Fussballklubs ihren Teil für die Zukunftsbewältigung sehr wohl leisten würden. Die SFL habe die Löhne der letzten Saison mit den neu eingereichten Verträgen verglichen – die Mehrheit der 20 SFL-Klubs habe die Löhne «zwischen 20 und 50 Prozent gesenkt», sagt Schäfer, «wir machen, was die Politik immer wieder fordert».

    Dennoch fragt sich, wie gross die politischen Chancen für A-fonds-Beiträge wirklich sind. Matthias Aebischer, SP-Nationalrat und Mitglied der Parlamentarischen Gruppe Sport, sagt: «Ich bin gegen A-fonds-perdu-Beiträge. Wir haben das Hilfspaket für die Profiligen ins Covid-Gesetz integriert und die Latte, um Zugriff auf die Kredite zu haben, massiv gesenkt. Muss man längere Zeit in leeren Stadien spielen, werden wohl verschiedene Klubs die Kredite beanspruchen. Sollte einer danach nicht imstande sein, diesen zurückzuzahlen, werden wir im Parlament schauen, was wir machen können. Dafür ist die Politik da.»

    Auch der SVP-Nationalrat Roland Büchel spricht sich gegen A-fonds-perdu-Beiträge aus. Es gebe genug Überbrückungshilfen, sagt Büchel und meint etwa das 350-Millionen-Franken-Darlehenspaket für Eishockey und Fussball. Sogar in der zweithöchsten Eishockeyliga gebe es zu viele überbezahlte Profis, die vor einigen hundert Zuschauern spielten. «Es ist nie der Moment, derartige Forderungen zu stellen», sagt Büchel, «und jetzt schon gar nicht. Diese Profisportler sollen sich bewusst werden, wer privilegiert ist und wer nicht.»

    «Verliert nicht Sympathien»

    Büchel vertritt die landauf, landab oft gehörte Meinung der überbezahlten Mannschaftssportler. Gerade die Eishockeyliga müsse damit aufhören, zweitklassigen Spielern Hunderttausende Franken pro Jahr zu bezahlen, sagt er – von den beliebt gewordenen Bekenntnissen zu Lohnreduktionen lässt er sich nicht überzeugen. Büchel arbeitete früher in der Sportvermarktung. Er sagt, gerade wegen seiner Liebe zum Sport ärgere er sich so. Am liebsten möchte er den Sportlern zurufen: «Verliert mit euren Forderungen nicht Sympathien bei den Leuten.» Und ja, er nähme in Kauf, dass auch Klubs mit vielen Zuschauern Konkurs gingen – «aber ich bin überzeugt, dass es nicht passiert. Es gibt Sponsoren, die sie am Leben halten.»

    Die beiden Profiligen und die Spitze von Swiss Olympic trafen sich noch am Mittwochabend nach der Medienkonferenz mit der Sportministerin Viola Amherd zu einem runden Tisch. Die Protagonisten erhielten dort die Gelegenheit, ihre Situation direkt und ohne den Umweg über das Bundesamt für Sport vorzutragen. Sie stiessen auf Verständnis. Doch an der unmittelbaren Lage ändert das nichts.

    Der Bundesrat Alain Berset sagte an der Medienkonferenz: «Wir sind uns bewusst, dass die Massnahmen für die Profiklubs schwierig sind. Die Klubs haben sich eingesetzt und Schutzkonzepte entwickelt. Doch die Corona-Situation hat sich seit Anfang Oktober markant verschlechtert. Natürlich ist es unser Ziel, diese Massnahmen so schnell als möglich wieder aufzuheben. Doch bevor wir das erwägen können, müssen wir die Lage in den Griff bekommen. Im Moment braucht es Verständnis von allen.» Es droht ein langer Winter ohne Eishockey- und Fussballzuschauer in den Stadien.

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    Mein Senf:

    Einerseits haben die Clubs die Kohle aus dem Verkauf der Saisonkarten eingenommen, und wie Klaus Zaugg richtig bemerkt hat wird diese Kohle kaum ein Fan zurück fordern. Nach Steuergelder schreien wenn das Personal Top Saläre bis zu 800k oder mehr bezieht halte ich für sehr fragwürdig. Einer der 800k bezieht soll auf 75% verzichten und mal ein Jahr mit 200k auskommen!

  • Man wird immer mit dem Argument kommen können, das "sei halt nicht das Gleiche", und die Swiss sei ein Sonderfall. Denn dort geht es ja - wenn ich mich nicht täusche - nicht um günstige Kredite, sondern um Subventionen. Und solche möchten auch die Sportklubs. Nur hat dort das Personal, je nach Klub + Einkommen, vorläufig auf 20-25% des Lohns verzichtet.

    Die Politik wird aber sicher noch mehr verlangen, vor allem bei den Grossverdienern, wenn tatsächlich Subventionen das Thema werden.

    • Offizieller Beitrag

    Sehr p

    Mein Senf:

    Einerseits haben die Clubs die Kohle aus dem Verkauf der Saisonkarten eingenommen, und wie Klaus Zaugg richtig bemerkt hat wird diese Kohle kaum ein Fan zurück fordern. Nach Steuergelder schreien wenn das Personal Top Saläre bis zu 800k oder mehr bezieht halte ich für sehr fragwürdig. Einer der 800k bezieht soll auf 75% verzichten und mal ein Jahr mit 200k auskommen!

    Sehr populistisch - deckt sich aber mit meiner Meinung.

    Auch mit 200K kann man sich noch jeden Tag eine Portion Spaghetti mit Ketchup aufwärmen oder endlich eine der Ravioli-Dosen aufmachen, die man im März gekauft hat.

  • Aber die Swiss hat doch auch Staatshilfe angefordert und bekommen und die Chefs zahlen sich Boni aus.....

    Das ist aber ein ziemlich grosser Unterschied... Die Swiss war vor Corona ein florierendes Unternehmen, welches hohe Gewinne gemacht hat. Zudem hat die Swiss nicht à-fonds-perdu Beträge erhalten sondern Garantien für verzinsliche Kredite, welche auch wieder zurückgezahlt werden müssen.

    Und ich vermute mal, eine gute Anbindung der Schweiz an die Luftfahrt ist vielleicht auch noch etwas systemrelevanter als Profisport.

    • Offizieller Beitrag

    KOMMENTAR

    Beträge à fonds perdu? Die Fussball- und Eishockeyklubs stellen illusorische Forderungen

    Weil die Eishockey- und Fussball-Meisterschaften erneut ohne Zuschauer ausgetragen werden müssen, fordern die betroffenen Klubs nun A-fonds-perdu-Beiträge. Solche dürften politisch keine Chance haben. Die Klubs sollten darum die bereitgestellten Darlehen nehmen und endlich beginnen, ihre strukturellen Probleme zu lösen.

    Daniel Germann (NZZ)

    Die neuerliche Schliessung der Sportstadien entzieht den Schweizer Eishockey- und Fussballklubs die Existenzgrundlage. Ohne konsumierendes Publikum auf den Tribünen können sie die Spielerlöhne bald schon nicht mehr bezahlen. Es mag im Moment noch schwer vorstellbar sein: Doch Institutionen des Schweizer Mannschaftssports wie der FC Basel, der FC Zürich, der SC Bern oder der HC Davos könnten bald schon zu existieren aufhören. Solche Szenarien galten bis vor kurzem als fadenscheinige Versuche der Betroffenen, Druck auf die Politik aufzubauen. Bald schon könnten sie zur Realität werden.

    Entsprechend hektisch fielen ihre Reaktionen auf das erneute Zuschauerverbot aus. Die Präsidenten der Eishockeyklubs forderten in einem offenen Brief an den Bundesrat schon vorsorglich A-fonds-perdu-Beiträge zur Rettung. Die Fussballklubs verhielten sich zurückhaltender und klüger. Doch es ist eine Frage der Zeit, bis auch sie auf Direkthilfe drängen werden.

    Das Coronavirus stellt nicht nur das Wirtschaftssystem, sondern die Gesellschaft als Ganzes auf die Probe. Was bis vor kurzem garantiert schien, ist plötzlich ernsthaft infrage gestellt. Auf den Sozialstaat kommen in den nächsten Monaten Herausforderungen zu, die zu meistern selbst ein wohlhabendes Land wie die Schweiz an die Grenzen treibt. Es gibt kaum eine Branche, die nicht mit empfindlichen Einbussen konfrontiert ist. Das Mittel der Kurzarbeit hat bisher verhindert, dass die Arbeitslosenzahlen in die Höhe schossen. Doch niemand garantiert, dass das so bleibt.

    Es ist deshalb unklug, wenn ein einzelner Bereich wie der Eishockeysport im momentanen Umfeld mit Maximalforderungen an die Öffentlichkeit tritt. Kaum jemand zweifelt an der sozialpolitischen Bedeutung des Sports. Niemand zieht ernsthaft in Zweifel, dass er unter Corona leidet. Doch das tun andere auch. Das Parlament hat einen Hilfsschirm von 350 Millionen Franken über der Eishockey- und Fussballliga aufgespannt und Fehler aus der ersten Vorlage wie die Solidarhaftung korrigiert. Die Nachrangigkeit der Darlehen sorgt dafür, dass das geborgte Geld als Eigenkapital gilt. Das verhindert, dass die als Aktiengesellschaften organisierten Klubs in die Überschuldung geraten und ihre Bilanzen beim Konkursrichter deponieren müssen.

    Es ist deshalb weder realistisch noch zielführend, wenn Eishockey- und Fussballklubs nun in ultimativem Ton A-fonds-perdu-Beträge vom Staat fordern. Solche sind politisch in der jetzigen Krise eine Illusion. Es ist gut möglich, dass die angebotenen Darlehen vom Bund dereinst abgeschrieben werden, sollten einzelne Klubs ihre Schuld nicht bedienen können.

    Die Klubs sollten das ihnen angebotene Darlehen nehmen und umgehend beginnen, die Hausaufgaben zu machen. Die Löhne der Spieler mögen nicht so hoch sein, wie das populistisch oft kolportiert wird. Tatsache ist aber: In kaum einem anderen Wirtschaftsbereich sind sie in den vergangenen Jahren so ungehemmt gestiegen wie im Eishockey und im Fussball.

    Der professionelle Sport steht nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit vor einer Korrektur, die dringend nötig ist. Das Geschäftsmodell, auf dem er fusst, hat schon vor Corona nicht funktioniert. Ein Business, das nur dank der Eitelkeit und dem Geld von Mäzenen funktioniert, ist nicht gesund. Im Schweizer Eishockey laufen Bestrebungen, die Spielregeln zu ändern und neue Leitlinien aufzustellen, die es den einzelnen Klubs zumindest ermöglichen, kein Geld zu verlieren. Sollte die Corona-Krise dazu beitragen, dass das gelingt, dann hätte sie zumindest einen positiven Nebeneffekt für den Sport gehabt.

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    An diesem Artikel des Berners Daniel Germann dürfte Chole Marc keine Freude haben. Er hat aber recht!

  • Das mag schon sein, dass aus politischen Gründen keine à fonds perdu Beiträge möglich sind. Nur muss man sich (aus wirtschaftlicher Sicht...) vor Augen führen, was denn eine Rückzahlung z.B. eines Kredites von z.B. 15 Mio. genau heisst. Wie hoch sind die "Gewinne" im CH-Hockey, welche für den Schuldendienst verwendet werden können? Klar, man kann das Team verbilligen - wie hoch fallen die "Gewinne" dann noch aus? Und wie lange würden die Klubs dann solche Kredite abstottern müssen? Was ist mit Investitionen, welche getätigt werden müssten, z.B. für neue Stadien oder anderes?

    Es gibt einen einfachen Grund, warum z.B. eine Bank einem Unternehmen keinen Kredit in der Höhe eines Jahresbudgets ausrichten würde, weil das Unternehmen quasi produziert und der Betrieb (kostenmässig) voll läuft, aber halt nichts verkaufen darf. Weil es schlichtweg utopisch ist, dass dies innerhalb von nützlicher Frist zurückgezahlt werden könnte. Und weil durch die Rückzahlung dem Betrieb wiederum Geld entzogen wird, welches dieser eigentlich benötigen würde. Dass die Banken mit "Corona-Krediten" grosszügiger sind liegt nur daran, dass der Steuerzahler für diese Kredite haftet, und nicht die Bank.

    Man hat das Instrument der Kredite schon immer als Scheinlösung verwendet, z.B. beim sog. "preisgünstigen Wohnungsbau". Dafür gab es Geld vom Bund mit der Idee, dass durch die Mieten, welche ja bekanntlich immer und überall steigen, mit der Zeit diese Bundesdarlehen zurückgezahlt werden würden. Das Problem war oder ist nur, dass die Mieten halt nicht ständig steigen, ganz im Gegenteil. Und ein paar Schlaumeier haben immerhin daraus gelernt, dass der soziale Wohnungsbau auch in der CH nicht "selbsttragend" ist.

    • Offizieller Beitrag

    Tatsache ist doch das der Markt die Löhne die im Schweizer Hockey und Fussball bezahlt werden in der Mehrheit nicht hergibt! Clubs in denen Mäzene das Defizit decken müssen dürften diese Löhne gar nie bezahlen! Darum bin ich schon der Meinung bevor Steuergelder fliessen sollen die Clubs mal ihre strukturellen Defizite beseitigen, sprich, die Löhne müssen massiv sinken bzw. die Spieler müssen im Moment auf diese Gagen verzichten und mit einem (massiven!) Lohnverzicht zur Lösung des Problems beitragen! Nach Corona können die Mäzene ja wieder ihr Geld verbrennen!

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht tritt die Änderung ein, die ich mir im März / April für den Profisport erhofft hatte.

    Leider wird's dann nur in der Schweiz so passieren und nicht z.B. in der Premier League usw., wo die ollen Ölscheiche mit ihrem Geld um sich werfen.

    Eigentlich schade drum. Eine gewisse Rückbesinnung auf ein normales Mass wäre aus Fan-Sicht schon wünschenswert (gewesen).

    • Offizieller Beitrag

    in der Premier League usw., wo die ollen Ölscheiche mit ihrem Geld um sich werfen.

    Eigentlich schade drum. Eine gewisse Rückbesinnung auf ein normales Mass wäre aus Fan-Sicht schon wünschenswert (gewesen).

    Im Gegenteil, Europas Spitzenclubs planen ja die Superliga! Immer die gleichen Teams, immer noch mehr Kohle! Für mich ein Grund sich von diesem Fussball für alle Zeiten zu verabschieden!

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