- Offizieller Beitrag
«Diesmal brach keine Panik aus»
Andres Ambühl glaubt, dass die ZSC Lions auf dem richtigen Weg sind. Und vermisst den Davoser Winter.
Mit Andres Ambühl sprach Simon Graf
Seit dem Sieg in Zug gewinnen die ZSC Lions nur noch. Hat jenes Spiel Signalwirkung gehabt?
Es hat bei uns sicher positive Gefühle ausgelöst, dass wir einen Rückstand wendeten. Das war uns zuvor kaum mehr gelungen. Nun bleiben wir ruhiger. Wenn es nicht für uns läuft, arbeiten wir einfach weiter. Und inzwischen gelingt es uns auch, einen Vorsprung zu verwalten.
Die spielerische Leichtigkeit fehlt aber noch.
Das stimmt. Es ist meist ein Chrampf. Natürlich wäre es schön, wenn die Tore einmal lockerer fallen würden. Aber vielleicht ist es ja gerade gut, dass wir uns alles erarbeiten müssen.
Sie schossen zuletzt vier Tore in drei Spielen. Haben Sie Ihre Rolle gefunden?
Ich fühle mich schon die ganze Saison gut. Zuletzt sind die Pucks einfach ins Tor gefallen. Und dann sieht es natürlich besser aus. Aber man braucht auch etwas Glück. Gegen Kloten prallte der Puck von meinem Rücken ins Tor. Ich merkte erst, als ich die Fernsehbilder sah, dass ich mit dem Tor etwas zu tun gehabt hatte.
Was hat Michael Nylander dem Team gebracht?
Er ist ein Weltklassespieler, auch mit fast 40 noch. Er tut uns gut, ist auch vom Typ her einer, der hineinpasst. Er arbeitet viel, zeigt vor, wie wir spielen sollen.
Sie sagten gegenüber der «Südostschweiz», Ihre erste und zweite ZSC-Saison seien nicht vergleichbar. Inwiefern?
Wir hatten einen ähnlich schwachen Start wie letztes Jahr. Aber diesmal brach keine Panik aus. Wir sind auf unserer Linie weitergefahren, haben die Ruhe behalten. Wenn ein neuer Trainer kommt, braucht es Zeit. Ich finde es gut, dass man ihm diese gibt, um etwas aufzubauen.
Wie empfinden Sie Bob Hartley?
Er hat seine Linie, weiss, was er will. Wenn du hart arbeitest, macht er alles für dich. Er fordert viel, gibt aber auch viel.
Es scheint, als werde unter ihm auch härter trainiert.
Die Trainings sind intensiver, ja. Und wenn einer einen Fehler macht, wird er sofort korrigiert. Es ist kein Abspulen. Es geht darum, dass man es richtig macht.
Hatten Sie sich letzten Winter manchmal gewünscht, in Davos zu sein?
Nein. Ich bin ja bewusst von Davos weg, weil ich etwas anderes sehen wollte. Klar hoffte ich, dass es besser laufen würde. Aber es kann eben nicht alles so gehen, wie man will.
Was ist anders in Zürich?
In Davos hat man mehr Ruhe. Aber im Grossen und Ganzen ist es das Gleiche: Ich muss einfach gut Eishockey spielen.
Man hat das Gefühl, dass das Team trotz mässigem Start viel Goodwill geniesst im Hallenstadion. Spüren Sie das auch?
Wenn die Leute sehen, dass wir alles versuchen, dass wir chrampfen, schafft das Goodwill. Aber leider kommt im Hallenstadion nicht so schnell gute Stimmung auf, weil alles so grossräumig ist.
Wie gefällt es Ihnen in Zürich neben dem Eis?
Mir gefällt es. Aber mein Leben spielt sich ähnlich ab wie in Davos. Ich trainiere, esse, gehe heim. Wenn ich etwas unternehmen will, habe ich hier aber mehr Möglichkeiten. Ich gehe ab und zu in die Stadt, ins Kino, nichts Spektakuläres.
Kehren Sie oft in den Kanton Graubünden zurück?
Weniger, als ich gedacht hatte. Aber wenn wir einmal zwei, drei freie Tage am Stück haben, gehe ich gerne nach Hause.
Vermissen Sie die Berge?
Den Winter vermisse ich. Der ist oben viel hübscher. Dafür ist der Sommer schöner in Zürich. Es gleicht sich also etwa aus.
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Mein Senf: Hoffentlich bleibt er uns erhalten! Guter Typ!