• Offizieller Beitrag

    «Als Leader muss man Haltung zeigen»

    Dustin Brown, der ZSC-Stürmer und Captain des Stanley-Cup-Gewinners Los Angeles, über die Entwicklung seines Rollenverständnisses und das Leben als dreifacher Vater.

    Mit Dustin Brown sprach Philipp Muschg, Zürich

    Der 20. Lockout-Spieler in der NLA war zuletzt der erfolgreichste. Im Juni führte Dustin Brown (28) die Los Angeles Kings zum ersten Stanley-Cup-Gewinn ihrer Geschichte, er selbst war bester PlayoffSkorer. Der Amerikaner ist seit 2008 Captain der Kings und Vater von drei Söhnen im Alter von 7 Monaten bis 4 Jahren. Seine Frau Nicole lernte er in seiner Heimatstadt Ithaca kennen, als beide 15-jährig waren.

    Sie sind seit ein paar Tagen in Zürich. Wie sind Ihre ersten Eindrücke?

    Im Moment kenne ich erst das Nötigste: den Weg zum Stadion und den nach Hause. Am Samstag hatten wir ein Sponsorendinner, aber wo das genau war: keine Ahnung. Ich bin einfach dort, wo man mich will.

    Ihr letzter Ernstkampf liegt fünf Monate zurück. Wie war es, wieder auf Schlittschuhen zu stehen?

    Es war gut, doch auf dem Eis ist die Umstellung nicht so gross – Eishockey ist überall auf der Welt etwa gleich. Ich bin ja auch nicht völlig aus der Übung: In den letzten Wochen habe ich mit ein paar Teamkollegen einen Rink gemietet. Und ZSC-Trainer Marc Crawford war ja schon in Los Angeles mein Coach – seine Übungen sind noch dieselben wie vor sechs Jahren, ich kannte praktisch alle.

    Hat sich Crawford selbst verändert?

    Bei den Kings war er ziemlich intensiv, jetzt scheint er mir sanfter zu sein, vielleicht ist das ein Altersphänomen. Anderseits hatte er schon früher zwei Seiten. Wir waren ja damals Nachbarn, und er war innerhalb des Stadions ein völlig anderer Mensch als ausserhalb.

    Sie sind Captain des Stanley-CupChampions. Welche Rolle haben Sie beim ZSC?

    Darüber haben wir noch nicht gesprochen, aber meine Rolle war eigentlich bei jedem Team die gleiche: Ich bin ein offensiver Flügelstürmer, der hart auf den Körper spielt, ein Powerforward. Wo genau mein Platz ist, entscheidet Marc. Ich will einfach helfen.

    Hat sich Ihr Rollenverständnis geändert, seit Sie Captain sind?

    Ja, ich achte viel mehr auf mein Verhalten. Als Leader wird man anders wahrgenommen, und ich bin immer noch dabei, mich in diesem Bereich zu verbessern. Das ist nichts, was man über Nacht lernt. Leadership ist sicher etwas, was ich beim ZSC einbringen kann.

    Sie wurden im Herbst 2008 jüngster Captain in der Geschichte der Kings. Was geschah im Januar 2011?

    Das war ein ziemlich entscheidender Moment in meiner Karriere. Ich wurde zu einem Meeting gerufen und hatte keine Ahnung, worum es ging. Ich kam in den Raum, und da sassen unser General Manager, sein Assistent und unser Coach. Das Meeting dauerte eine Stunde und war ziemlich unangenehm. Thema war meine Rolle als Captain: Es wurden wenig schmeichelhafte Vergleiche gemacht, und mir wurde meine schlechte Körpersprache vorgehalten.

    Was war schlecht daran?

    Es war nicht so, dass ich mich über Mitspieler aufgeregt hätte. Aber wenn die Dinge nicht liefen, wie ich wollte, zeigte ich das. Wenn ich mit mir unzufrieden war, wirkte sich das auf mein Spiel aus. Die Mitspieler aber schauen immer auf einen Leader – und wenn der Frust zeigt, ist es für sie leicht, das auch zu tun.

    Wie sind Sie aus diesem Meeting hinausgegangen?

    Ich bin ein ziemlich analytischer Typ und habe über das nachgedacht, was sie gesagt haben. Am nächsten Tag ging ich zum General Manager, dankte ihm für die Hinweise und machte deutlich, dass ich mit einigen der Vorwürfe überhaupt nicht einverstanden war. Aber der wichtigste Kritikpunkt, der mit der Körpersprache, leuchtete mir ein. Als Leader muss man Haltung zeigen.

    Halten Sie auch Kabinenreden?

    Dafür bin ich nicht der Typ – ich gehe eher mit dem Beispiel voran. Die Körpersprache ist aber wichtig, wenn doch einmal etwas gesagt werden muss – man kann nur glaubhaft vermitteln, was man vorlebt. Bei den Kings haben wir fünf oder sechs solche Leader im Team.

    Sie gelten auch in Sachen Einsatz als Vorbild. Sind die vielen Narben in Ihrem Gesicht Berufsrisiko?

    Sie zeigen die Mentalität eines Hockeyspielers. Man kommt immer zurück, selbst wenn man von einem Puck im Mund getroffen wurde. Meine Schmerzgrenze ist ziemlich hoch, ich hatte ein paar üble Verletzungen – besonders an den Zähnen. Anfang Saison sieht man am besten aus, und wenn man auf die richtige Weise spielt, hat man danach fast immer irgendwo ein Problem.

    Sie haben drei Söhne. Was sagen die zum lädierten Vater?

    Im Moment geht es mir gut, darum ist es für sie nicht so spannend. Aber wenn ich während der Saison nach Hause komme, untersuchen mich meine Söhne auf neue Verletzungen. Sie finden das interessant.

    Wissen Sie bei jeder Narbe, woher sie kommt?

    In meinem Gesicht schon, dort waren die Verletzungen zum Teil erheblich. Am Rest des Körpers verliert man mit der Zeit die Übersicht.

    Sie sind in eine grosse Zahl von Wohltätigkeitsprojekten involviert – wie kommt das?

    Weil ich die Möglichkeit habe, für Menschen in schwieriger Lage einen Unterschied zu machen. Meist engagiere ich mich für Dinge, die etwas mit meinem eigenen Leben oder meiner Familie zu tun haben. Es fing an mit Krebshilfe; als wir dann Kinder bekamen, war es ein Kinderkrankenhaus; und seit im Frühjahr der Cousin meiner Frau bei einem Selbstmordattentat in Afghanistan ums Leben kam, arbeiten wir mit einer Organisation zusammen, die sich um die Familien von Armeeangehörigen kümmert.

    Als Sie den Stanley-Cup heim nach Ithaca brachten, nutzten Sie auch das für eine Spendenaktion.

    Ich wollte etwas für die Öffentlichkeit tun, aber es war nicht so, dass wir den ganzen Tag nur Geld gesammelt hätten. Der Anlass dauerte nur drei Stunden, daneben war ich mit dem Cup einkaufen, im Feuerwehrhaus, bei der Polizei, der Grundschule und meiner Tante.

    Hört sich an wie ein typisch amerikanisches Idyll . . .

    . . . ein bisschen, ja. Ithaca ist eine Kleinstadt im Staat New York, wo jeder jeden kennt. Viele haben mir auf meinem Weg geholfen, und darum war es auch besonders schön, den Cup-Gewinn mit der ganzen Gemeinschaft zu teilen.

    Stimmt es, dass Sie vor dem Wechsel nach Los Angeles noch nie westlich von Detroit waren?

    Ja, das stimmt. Die Umstellung war riesig: Ich kam aus einer Stadt mit 40 000 Einwohnern in eine Metropole von 20 Millionen. Anfangs sind wir ein paar Mal umgezogen, aber seit sechs Jahren wohne ich wie die meisten meiner Teamkollegen in Manhattan Beach . . .

    . . . einem Stadtteil, den CNN vor ein paar Jahren zu «Amerikas bestem Ort für reiche Singles» kürte.

    Heute leben die meisten Singles in unserem Team etwas südlich in Hermosa, die Verheirateten in Manhattan.

    Sie sind 28, dreifacher Vater und mit Ihrer Jugendliebe verheiratet. Empfinden Sie das als ungewöhnlich für einen Profisportler?

    Nicht unbedingt. Bei den Kings haben wir einen guten Mix zwischen jungen Singles und Familienvätern.

    Hatten Sie nie das Gefühl, mit Ihrem frühen Entscheid für eine Familie etwas verpasst zu haben?

    Nein, das war ein bewusster Schritt. Nicole und ich wollten Kinder, während wir selbst noch jung sind, sodass sie nach meiner Karriere schon alt genug sind, dass wir gemeinsam Dinge unternehmen und reisen können.

    Ihre Frau war selbst eine gute Eishockeyspielerin – sprechen Sie miteinander über Ihre Leistungen?

    Ja, sie sagt mir nach den Spielen jeweils, wie sie mich fand. Manchmal möchte ich es zwar nicht hören, aber sie sagt es trotzdem.

    Sie haben drei Söhne: Würden Sie sie ermutigen, selbst Eishockey zu spielen?

    Meine Frau und ich würden Sie unterstützen, wo wir können. Ich gehöre aber nicht zu jenen Eltern, die ihre Kinder zu etwas pushen – auch wenn ich natürlich etwas mehr von Eishockey weiss als von anderen Dingen. Aber wer Eishockeyspieler werden will, muss sich selbst pushen.

    Kalifornien erlebte zuletzt einen Eishockeyboom. Für die Kings muss der Lockout zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt kommen.

    Aus Sicht des Clubs ist das Timing miserabel, keine Frage. Die Konkurrenz in Los Angeles ist immens: die Basketballer der Lakers, Kinos, Konzerte und die ganze Entertainment-Industrie. Abheben kann man sich nur mit Siegen, und wir haben das getan – eine Viertelmillion Menschen kamen zu unserer Parade mit dem Stanley-Cup. Dieser ganze Schwung geht jetzt verloren.

    Wie viele Spieler waren bei der Siegesparade nüchtern?

    Null. Sie fand drei Tage nach dem entscheidenden Sieg statt, und wir hatten ein paar ziemlich gute Partys hinter uns.

    Zurück nach Zürich. Wissen Sie schon, wann Ihre Familie kommt?

    Anfang Dezember. Zu Thanksgiving (22. November, die Red.) geht sie heim nach Ithaca, anschliessend fliegt sie hierher – vorausgesetzt, der Lockout hält an. Ich möchte, dass sie so schnell wie möglich kommt, aber für meine Frau ist es natürlich sehr aufwendig, allein mit drei Kindern so weit zu reisen.

    Waren Ihre Söhne ein Grund dafür, dass Sie sich für die Schweiz als Arbeitsort entschieden?

    Auf jeden Fall. Wir haben eine Montessori-Schule gefunden, die lediglich hundert Meter vor unserer Haustür liegt. Ich kann überall Eishockey spielen, aber die Kinder sind in einem Alter, in dem es wichtig ist, dass sie nicht den ganzen Tag nur zu Hause herumsitzen. Sie sollen auch herkommen und etwas Neues erleben.

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  • Zitat von Adm. Bööf

    Kleine Einstimmung auf heute Abend

    "This is just what I do, i hit people"

    http://www.youtube.com/watch?v=7tfMeuDpJn0

    ..die Vorfreude steigt und steigt..

    Naja, da hatte es ein paar drunter, wo er bei uns zu 100% auf die Strafbank wandert v.a. Check gegen die Bande, Ellenbogencheck und Check von hinten. Aber Brown weiss das selber auch. Aber klar, die Freude steigt. Jetzt geht's ab in die Halle!

  • Zitat von Eggi

    Unglaublich wie oft Brown schon auf der Strafbank sass in diesen knapp drei Spielen. Mal schauen wie lange ihm das spass macht mit diesen refs...

    das han ich mich geschter scho gfrögt... aber no meh han ich mich ab de absolut underirdische schirileischtig gfrögt, sälte so öppis gseh wie geschter :facepalm:

  • Absolut ja... Aber trotzdem, unsere Refs bräuchten glaube ich noch eine Sonderschulung in Sachen Brown... Na ja schauen wir mal wie es sich weiter entwickelt.. Vorhin hatte er glaube ich Glück mit der Aktion gegen Kane, war aber nicht genau zu erkennen was da war!?

  • Zitat von Eggi

    Absolut ja... Aber trotzdem, unsere Refs bräuchten glaube ich noch eine Sonderschulung in Sachen Brown... Na ja schauen wir mal wie es sich weiter entwickelt.. Vorhin hatte er glaube ich Glück mit der Aktion gegen Kane, war aber nicht genau zu erkennen was da war!?

    meiner meinung nach war es ein stockschlag von brown, das hätte man pfeiffen können meiner meinung nach. zum glück nichts schlimmeres, kane ist nun wieder auf dem eis.

  • Was mich noch mehr ärgert als die Srafen an und für sich ist die Tatsache das ich wirklich bald das Gefühl habe man pfeifft bewusst gegen den Z.
    Die 2 Strafen gegen Geering pfeifftman nur wenn man sie wirklich pfeiffen will.
    Halten vor dem Bieler Tor, nix, Seguins Stock in Wicks gesicht, nix. Brown kriegt seine Strafen einfach weil er Brown ist.
    Schade!

  • Zitat von Der Weise

    Was mich noch mehr ärgert als die Srafen an und für sich ist die Tatsache das ich wirklich bald das Gefühl habe man pfeifft bewusst gegen den Z.
    Die 2 Strafen gegen Geering pfeifftman nur wenn man sie wirklich pfeiffen will.
    Halten vor dem Bieler Tor, nix, Seguins Stock in Wicks gesicht, nix. Brown kriegt seine Strafen einfach weil er Brown ist.
    Schade!


    Sie gäbed denn es umstrittes Goal wieder im 7 Playoff Final Spiel bi 59:59!

  • Zitat von Der Weise

    Was mich noch mehr ärgert als die Srafen an und für sich ist die Tatsache das ich wirklich bald das Gefühl habe man pfeifft bewusst gegen den Z.
    Die 2 Strafen gegen Geering pfeifftman nur wenn man sie wirklich pfeiffen will.
    Halten vor dem Bieler Tor, nix, Seguins Stock in Wicks gesicht, nix. Brown kriegt seine Strafen einfach weil er Brown ist.
    Schade!


    Besser hätte ich es nicht schreiben können, merci! Unglaublich was da vor dem 5-4 wieder alles gepfiffen oder eben nicht gepfiffen wurde! Skandal!

  • Zitat von The Fan


    Sie gäbed denn es umstrittes Goal wieder im 7 Playoff Final Spiel bi 59:59!

    oder sie kompensieret das umstrittene goal vom april immer no... das vom geering gisch gopfertammi inere overtime eifach nöd. aber es isch ja de heilig seguin und fingerspitzegfühl schint bi de schiris generell es fremdwort z'si!

  • Laut Teleclub soll Brown gesagt haben, er werde seine Spielweise nicht den CH Gegebenheiten anpassen. Weiss jemand mehr? Wenn das stimmt, dann werden wir genug Gelegenheit bekommen, unser Boxplay zu üben.

  • Zitat von Mac

    Laut Teleclub soll Brown gesagt haben, er werde seine Spielweise nicht den CH Gegebenheiten anpassen. Weiss jemand mehr? Wenn das stimmt, dann werden wir genug Gelegenheit bekommen, unser Boxplay zu üben.

    würde mich auch wunder nehmen, woher tc das hat. im interview bei seiner ankunft am flughafen hatte er sich dazu nämlich etwas anders geäussert.

  • Man bekommt das Gefühl, dass aufgrund der vielen NHL-SUPERSTARS die Refs definitiv und total überfordert sind... auf allen Eisfeldern ! Schade werden super gute Spiele (auch zB heute in Biel) dermassen zerpfiffen
    Eine ganz mühsame Woche mit diesen Refs...

    :skandal:

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