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    Eishockey: Pius Suter wieder bei den ZSC Lions

    Der letztjährige Topskorer der National League ist wieder zurück in Zürich. Pius Suter, der bislang auf Leihbasis in der Swiss Legaue bei den GCK Lions spielte, wechselt innerhalb der Organisation eine Liga höher zum ZSC. Dies bestätigen die Chicago Blackhawks, bei denen der Schweizer Stürmer für die Saison 2020/21 einen Zweiweg-Vertrag unterschrieben hat. Suter soll sich bis zum Trainingscamp des NHL-Teams bei den ZSC Lions mit Spielen bereit für die Saison in Nordamerika machen. Die ZSC Lions selber haben den Wechsel innerhalb ihrer Organisation noch nicht bestätigt. (kk)

  • Hier ebenfalls noch über Pius Suter.

    Pius Suter wechselt zu den ZSC Lions
    Ein längst überfälliger Wechsel: Der Topscorer ist zurück in der National League

    53 Scorerpunkte hat er in der letzten Saison gesammelt und sich damit den Weg in die NHL geebnet. Nun ist der Schweizer Liga-Topscorer zurück. Pius Suter läuft wieder für die ZSC Lions auf.

    Pius Suter hat diesen Sommer den Wechsel aus der National League in die NHL gewagt und sich den Chicago Blackhawks angeschlossen. Weil in Übersee der Saisonstart aufgrund der Corona-Pandemie nach hinten geschoben wurde, hält sich auch Suter vorläufig in der Heimat fit. Er spielte bislang jedoch nicht für die ZSC Lions sondern für das zweite Team in der Organisation, die GCK Lions. Anfänglich dachte man wohl, Suter müsse nach wenigen Runden wieder gehen, so wollte man nicht auf ihn bauen. Nun hat man allerdings Gewissheit, dass es sich um einen längeren Aufenthalt haltet. Deshalb folgt nun auch der längst überfällige Schritt. Suter wechselt zurück in die National League und steigt innerhalb der Organisation zu den ZSC Lions auf. Die Zürcher selbst haben es noch nicht bestätigt, die Mitteilung stammt von seinem neuen Team aus Chicago. Pünktlich zum Start in die Vorbereitung wird der 24-Jährige dann nach Amerika reisen.

    Russki standart!!

    • Offizieller Beitrag

    ZSC-Rückkehrer Pius Suter

    Das Coronavirus hinter sich, die NHL im Blick

    Um sich für Chicago warm zu spielen, hilft Topskorer Pius Suter bei den ZSC Lions aus. Eine zeitlich begrenzte Affäre mit Chancen und Risiken.


    Simon Graf (TA)

    Aktuell wird von der NHL ein Saisonstart am 1. Januar 2021 ins Auge gefasst, bereits wird aber auch schon über den 1. Februar spekuliert. «Es gibt sicher eine lange Saison, bis weit in den Sommer», sagt Suter. «Aber das ist mir allemal lieber als ein Sommer wie der letzte.»

    Die Freundin angesteckt

    Das Coronavirus, das derzeit die ganze Welt in Angst versetzt, hat der 24-Jährige schon hinter sich. Vor knapp drei Wochen mussten die GCK Lions wegen zweier Fälle in Quarantäne, einige Tage später meldeten sich auch bei Suter Symptome. Und weil man ja zuvor schon übertragbar ist, steckte er seine Freundin an: «Bis ich merkte, dass ich es habe, war es schon zu spät. Aber der Verlauf war nicht schlimm, es fühlte sich an wie eine Erkältung.»

    Seit vergangenem Montag ist Suter zurück auf dem Eis. Am Freitag absolvierte er sein erstes Teamtraining mit den ZSC Lions, am Samstag gab er sein Comeback beim 3:2-Overtime-Sieg in Lugano im Cup. Nach einem einmonatigen Intermezzo bei den GCK Lions ist er damit wieder dort, wo er hingehört. Dass er zustimmte, zunächst im Farmteam zu spielen, zeigt, wie unprätentiös er ist. Doch als der Ablauf des Einmonatsvertrags näherrückte, signalisierte er ZSC-Sportchef Sven Leuenberger, dass er sich nun in der höchsten Liga für die NHL bereitmachen wolle. In Zürich oder anderswo.

    Die Mini-Lions verloren mit dem Stargast vier von sechs Spielen. Jene, die erwartet hatten, dass er regelmässig mit dem Puck übers ganze Feld stürmen würde, wurden enttäuscht. Suter liess immer wieder seine Klasse aufblitzen, doch mit 5 Punkten war sein Schnitt tiefer als letzte Saison beim ZSC, als er mit 53 Punkten aus 50 Spielen Liga-Topskorer und zum wertvollsten Spieler (MVP) gewählt wurde. «Es war in der Swiss League nicht so einfach, aufs Tor zu kommen», sagt er. «Viele Teams machten die Mitte zu.» Und natürlich kam ihm eine Sonderbehandlung zu.


    So spektakulär einige von Suters Toren im vergangenen Winter waren, er ist kein Mann für Sololäufe. Seine grösste Stärke ist sein Spielverständnis – er riecht förmlich, wo der Puck hinkommt, harmoniert so ideal mit anderen Topspielern. Vergangene Saison vor allem mit dem Amerikaner Garrett Roe. Die Frage ist, wie ihn Coach Rikard Grönborg nun einsetzen wird, da er die ZSC Lions im Verlaufe des Winters wieder verlassen wird. Fürs Erste liess der Schwede seine Toplinie mit Roe, Andrighetto und Chris Baltisberger zusammen.


    Davon, Suter nur dosiert einzusetzen, da er nur auf der Durchreise ist, hält Grönborg aber nichts: «Ich bin froh, ist er zurück. Für wie lange, werden wir herausfinden. Mein Job ist es, aus den Spielern, die ich zur Verfügung habe, ein Team zu bilden, das Spiele gewinnt. Pius hilft uns dabei. Natürlich wird er eine Schlüsselrolle einnehmen.» Und andere verdrängen. Nebenbei bemerkt: Dass Grönborg mit Suter und dem 19-jährigen Erstrundendraft Marco Rossi nun zwei Spieler coacht, die auf dem Weg in die NHL sind, dürfte seinem guten Ruf in Übersee weiter zuträglich sein.

    Zu viele Stars?

    In der Schweiz wurden aber erste kritische Stimmen laut, die warnten, die ZSC Lions hätten nun zu viele Stars. «Ich sehe das als Kompliment für uns», sagt Suter. «Das zeigt, dass viel von uns gehalten wird. Aber wir hatten beim ZSC die letzten Jahre immer vier gute Linien.» Je mehr Konkurrenzkampf, desto besser, findet Grönborg. «Daran wachsen gute Athleten.» Sportchef Sven Leuenberger sagt: «Zu viele Stars? Nein, da habe ich keine Bedenken. Pius hat keine Starallüren. Und Rossi ist ein Junger, der versucht, erstmals in einer Profiliga Fuss zu fassen. Aber viel Talent? Ja, durchaus!»

    Leuenberger wollte ursprünglich nur Spieler im Kader haben, die die ganze Saison bleiben. Nun ist es anders gekommen. Bei Rossi, der bei der ZSC-Organisation einen Ausbildungsvertrag bis 2021 besitzt, habe man als guter Arbeitgeber gar keine Wahl gehabt, als ihn zu nehmen. «Bei Pius wäre es schwer zu erklären gewesen, wenn er für ein anderes NLA-Team gespielt hätte. Und auch er hat ja einen Vertrag bei uns, bis 2023.» Für dessen Kurzzeit-Engagement musste nun eine neue Vereinbarung getroffen werden. «Er spielt zu deutlich günstigeren Bedingungen», sagt Leuenberger, ohne Zahlen zu nennen.

    Das Beispiel SCB

    Die Frage ist, welche Lücke Suter und Rossi hinterlassen werden, wenn sie abreisen. Leuenberger machte eine solche Erfahrung in der Lockout-Saison 2012/13 beim SC Bern, als die NHL-Cracks Mark Streit, Roman Josi und John Tavares Anfang Januar von dannen zogen. «Wenn du mit diesen Leuten erfolgreich bist und Selbstvertrauen aufbauen kannst, kannst du davon zehren», glaubt Leuenberger. Der SCB wurde damals auch ohne seine NHL-Gäste Meister.

    Pius Suter wird also ohne schlechtes Gewissen seine Koffer packen können, wenn es Zeit ist.

  • Über Johan Morant gibt es auf Tagesanzeiger.ch ein Bericht betreffend seiner Covid-19 Erkrankung bzw. seines Positiven Ergebnisses. Leider ein Abo Bericht, wäre cool könnte jemand den hier kopieren (oder im Corona Fred). Und nein, ich will mir keinen Abo-Zugang leisten als Vollzeitstudent ;)

    Danke schon im Voraus!

  • «Eindrücklich, wie leicht sich das Virus überträgt»

    ZSC-Verteidiger Johann Morant hat seine Covid-Erkrankung gut überstanden. Das geht nicht allen Hockeycracks so, wie der tragische Fall von Langnaus Samuel Erni zeigt.

    Manchmal rächt es sich, wenn man fleissig ist. Wie bei Johann Morant, der Anfang November am Montag der Nationalteam-Pause zum freiwilligen Training erschien und im Fitnessraum auf dem Hometrainer schwitzte. Ein Betreuer fragte den ZSC-Verteidiger einige Dinge, derweil dieser pedalte. «Zwei Tage später wurde der Betreuer positiv getestet, er hatte sich zuvor in der Familie angesteckt», erzählt Morant. «Und drei Tage nach unserem Kontakt hatte ich die ersten Symptome.»

    Einige Minuten reichten

    Morant hat diese Erfahrung geprägt. «Es ist eindrücklich, wie leicht sich das Virus überträgt», sagt er. «Sonst trage ich immer eine Maske, auf dem Velo hatte ich sie nicht auf. Aber wir unterhielten uns nur kurz, einige Minuten.»

    Immerhin habe er Glück im Unglück gehabt. «Bei mir zog die Corona-Erkrankung schnell vorbei. Ich war zwei, drei Tage sehr müde und hatte starke Rückenschmerzen. Ich konnte mich kaum bewegen, blieb fast nur im Bett. Aber ich durfte sowieso nicht aus meinem Zimmer raus.»

    Zitat
    «Meine Frau stellte mir jeweils den Teller mit dem Essen vors Zimmer.»
    Johann Morant

    Der 34-Jährige lebt in Cham mit seiner Frau und ihren zwei kleinen Kindern im Alter von vier und sechs Jahren in einer Fünfzimmerwohnung. Um niemanden anzustecken, separierte er sich von der Familie. «Meine Frau stellte mir jeweils den Teller mit dem Essen vors Zimmer.» Die übrigen Familienmitglieder steckten sich nicht an. «Es zahlte sich aus, dass ich mich nach dem positiven Schnelltest sofort isolierte.»

    Neu: 5 Tage Pause zusätzlich

    Nachdem die Symptome abgeklungen waren, begann Morant zu Hause wieder mit leichtem Training. Der Franzose fiel noch nicht offiziell unter das Return-to-Play-Protokoll, das im Schweizer Eishockey eingeführt wurde, um die Athleten vor zu frühen hohen Belastungen abzuhalten und Folgeschäden vorzubeugen. Erst nachdem der betroffene Spieler fünf Tage lang graduell die Intensität gesteigert hat, darf er wieder spielen. Dies betrifft bei den Zürchern aktuell Reto Schäppi, der am Samstag als Zuschauer im Hallenstadion war.

    «Nach Covid können Komplikationen in der Lunge oder Entzündungen des Herzmuskels auftreten», erklärt ZSC-Teamarzt Gery Büsser, der bei der Umsetzung der neuen Massnahmen mitwirkte. «Die fünf Tage sind eine dringende Empfehlung an die Teamärzte. Aber man kann das nicht reglementarisch festhalten.»

    Zehn Tage nach dem positiven Test sollte jeder Spieler untersucht werden – man macht ein EKG, bestimmt die Entzündungswerte im Blut, es werden Herz und Lunge abgehört –, um Schädigungen zu erkennen. Sieht es gut aus, beginnt der schrittweise Wiedereinstieg. An Tag 3 darf der Spieler erstmals wieder mit dem Team trainieren, ohne Körperkontakt. An Tag 5 darf er wieder voll dabei sein.

    Zitat
    «Ich lachte anfangs auch etwas über das Coronavirus. Aber dann bekam ich Atemnot, selbst zu Hause auf dem Sofa.»
    Samuel Erni, Verteidiger SCL Tigers

    Morant fühlte sich schon nach einigen Tagen wieder wie vorher. Doch dass auch topfitte Sportler einen schweren Verlauf haben können, zeigt der Fall von Langnaus Verteidiger Samuel Erni. Gegenüber MySports sprach der 29-Jährige offen über die Folgen seiner Covid-Erkrankung: «Ich lachte anfangs auch etwas über das Coronavirus. Dachte, nach zwei, drei Tagen wäre ich wieder fit. Aber dann bekam ich Atemnot, selbst zu Hause auf dem Sofa.» Und als er auf dem Hometrainer wieder so richtig auf die Pedale habe treten wollen, sei er fast vom Velo gefallen. «Ich brachte den Puls nicht über 140.» Wann er in den Meisterschaftsbetrieb zurückkehren kann, ist offen.

    Obschon er glimpflich davongekommen sei, habe er Respekt vor dem Virus, sagt Morant, der am Freitag und Samstag gegen Servette (4:3 nach Penaltys) und die Lakers (5:3) wieder spielte. «Bei allen verläuft es unterschiedlich. Es ist keine gute Idee, das Virus zu verharmlosen. Und wie ich erfuhr, reicht ein kurzer Kontakt zur Ansteckung.»

    Weil er früher in Quarantäne ging, durfte Morant auch früher wieder nach draussen. Ab letzten Montag trainierte er mit Pius Suter, der die Covid-Erkrankung bei den GCK Lions durchgemacht hatte, auf dem Eis. Zu zweit mit einem Juniorengoalie. «Davon träumt man als kleiner Junge, das Eisfeld für sich zu haben mit einem Goalie.»

    Der Gruppe der Immunen

    Wer positiv gewesen ist, gilt drei Monate als immun und muss nicht in Quarantäne, wenn es wieder Coronfälle gibt im Team. Er habe Spass gehabt mit Suter, sagt ­Morant. «Aber zehn Tage zu zweit trainieren, das wäre etwas lange.» Das nächste Mal wären immerhin auch Schäppi und Marco Rossi dabei. Das gäbe schon fast einen Block.

    --> Ein Bericht über die Corona-Fälle bei den Buben aus dem Kinderzoo (ebenfalls aus dem Tagi) habe ich im "Hockey Allgemein" Fred gepostet.

    Einmal editiert, zuletzt von Dani8 (23. November 2020 um 15:49)

    • Offizieller Beitrag

    Thanks cm8...!!

  • So wie ich es gelesen habe, will er eine Saison anhängen, falls es zu einem Saisonabbruch kommt? Ist nachvollziehbar, gehe aber nicht davon aus, dass es dazu kommt.

    Für die ersten beiden Linien reicht es nicht mehr und in der 3./4. Linie kann er seine Stärken nicht ausspielen.

    Ja, wieso nicht NLB? Tönt hart, aber irgendwann holt einem das Alter ein. Geht allen so.

  • Trainingsgeheimnis gelüftet
    Auch dank diesem Schweizer NHL-Crack ist Baltisberger so gut drauf

    Chris Baltisberger ist in der Form seines Lebens. Nun hat der ZSC-Flügel ein paar seiner Trainings-Methoden verraten.

    Wie der 29-Jährige in einem Interview mit dem Blick zu Protokoll gibt, habe er immer den Fokus darauf gelegt, sich zu verbessern. Deshalb habe er im Sommer in Wetzikon Eis gemietet und darauf mit seinem Skills-Coach gearbeitet. Dabei soll auch NHL-Star Nino Niederreiter mit von der Partie gewesen sein.

    Zudem hebt Baltisberger auch den Coaching-Staff äusserst positiv hervor:

    "Man muss auch sagen, dass es der Coaching-Staff bei uns sehr gut macht. Wir haben mit Johan Andersson einen zweiten Assistenten, der für die Entwicklung der Spieler zuständig ist. Wir arbeiten an unseren Stärken, legen aber auch den Fokus darauf, was man noch verbessern kann."

    Chris Baltisberger,

    Für Baltisberger und seinen ZSC geht es am Samstag nach Lugano. Ob Baltisberger auch im Tessin an seine bisher starken Leistungen anknüpfen kann

    Russki standart!!

  • Das Brutale ist: Das Leben geht weiter»

    ZSC-Crack Severin Blindenbacher Seit 317 Tagen hat der 37-Jährige kein Spiel mehr bestritten, das Karriereende naht. Um Sportlern den Übergang ins normale Berufsleben zu erleichtern, hat er mit Ex-Fussballer Beni Huggel das Athlete’s Network gegründet.

    Simon Graf

    Manchmal ertappt sich Severin Blindenbacher bei der Vorstellung, wie es wäre, wenn er nochmals auflaufen würde im ZSC-Dress. «Wenn ich am Fernsehen Spiele sehe, kommt sowieso wieder alles hoch», sagt der 37-Jährige. Aber dann hole ihn die Realität schnell wieder ein: «Solange ich mich so fühle, ist es leider noch zu früh, um über ein Comeback nachzudenken. Meine Gesundheit geht vor. Aber nochmals zu spielen, wäre cool und ist nach wie vor mein Ziel.»

    Blindenbacher ist 37, war viermal Schweizer Meister, gewann WM-Silber und die Champions League, spielte in Schweden und Nordamerika. Er blickt auf eine reiche Karriere zurück, doch abschliessen kann er noch nicht. 317 Tage ist es her, dass ihn Langnaus Nolan Diem im Hallenstadion in die Bande checkte. «Am 14. Januar», sagt er. Das Datum hat sich ihm eingeprägt. Er macht Diem keinen Vorwurf, «es ist dumm gelaufen. Ich hatte sogar Glück im Unglück, dass ich etwas schräg zur Bande stand. Sonst wäre ich kopfvoran reingeknallt.»

    «Extrem Mühe mit Licht»

    Es war die siebte Gehirnerschütterung für den Zürcher, deren Folgen plagen ihn bis heute. «Ich habe extrem Mühe mit Licht», sagt er. «Es blendet mich schnell. Wenn ich in einen Laden gehe, bin ich danach völlig geschafft.» Blindenbacher absolvierte das Sommertraining separat, und als das Team aufs Eis ging, machte er diesen Schritt nicht mehr mit.

    Er merkte, dass er noch nicht bereit war, sein Körper Warnsignale aussendete, wenn er sich im Off-Ice-Training ans Limit pushte. Er sagt: «Im Vergleich zu anderen mit sieben Gehirnerschütterungen geht es mir gut, aber an die Rückkehr aufs Eis ist momentan nicht zu denken.»

    Eine solche schaffte er schon einmal nach einer längeren Pause. Am 17. Oktober 2017 hatte er in der Ilfishalle die sechste Gehirnerschütterung erlitten und fiel er für den Rest der Saison aus. Den Steigerungslauf zum ZSC-Titel 2018 erlebe er als Zuschauer. Im folgenden August gelang ihm der Wiedereinstieg. Er etablierte sich wieder als Stammkraft in der ZSC-Abwehr und war im letzten Winter unter Rikard Grönborg so gut unterwegs, dass er im November 2019 nochmals einen Einjahresvertrag erhielt.

    Das Treffen mit Beni Huggel

    Während seiner ersten längeren Abwesenheit hatte Blindenbacher, der sich für vieles begeistert, zwei Tage die Woche bei der Laufschuhfirma On geschnuppert. Etwa im Eventmarketing. Es gefiel ihm, aber er merkte auch, was für ein Privileg es ist, Profisportler zu sein. Und dass der Übergang ins normale Berufsleben kein einfacher ist. Darüber referierte er im vergangenen Herbst im Berufsinformationszentrum Oerlikon, das (angehende) Sportler darauf sensibilisiert, wie man Sport und Ausbildung vereinen kann.

    Im Publikum sass der Ex-Fussballer Beni Huggel, die beiden kamen danach ins Gespräch. Dabei entwickelten sie die Idee eines sportartenübergreifenden Projekts, um Sportlern den Übergang ins Berufsleben zu erweitern. Später stiessen HR-Mann Dave Heiniger und der Skifahrer Niels Hintermann dazu, im Frühjahr dieses Jahres gründeten die vier die Firma Athlete’s Network. Inmitten der ersten Corona-Welle in der Schweiz. Inzwischen betreiben sie ein Büro an der Zürcher Löwenstrasse.

    Die Problematik ist nicht neu, die neue Organisation will sie nun ganzheitlich angehen. Blindenbacher erklärt: «Wir versuchen, alle zu vereinen: aktive und ehemalige Sportler, die Clubs, Verbände, potenzielle Arbeitgeber und Bildungspartner, Stiftungen, das ganze Ökosystem.» Zudem soll es zweimal im Jahr zum Erfahrungsaustausch kommen an einem «Athlete’s Day». Der erste fand Anfang Oktober im Kursaal Bern statt mit Referenten wie dem früheren FCB-Präsidenten Bernd Heusler, der im März zurückgetretenen Skifahrerin Tina Weirather und natürlich Huggel und Blindenbacher.

    «Das Schlimmste ist, wenn du mit 38 aufhörst und daneben gar nichts gemacht hast», sagt der ZSC-Verteidiger. Er ist nicht mehr bei On tätig, dafür absolviert er nun in einem 50-Prozent-Pensum ein Praktikum bei der Zurich Versicherung in der Personalentwicklung. «Es ist spannend, in einen grossen Konzern hineinzublicken», sagt er. Das Engagement kam über die Kontakte des Athlete’s Network zustande.

    Prominente Partner

    Jene Sportler, die in ihrer Karriere mehr verdient hätten, seien tendenziell weniger gut vorbereitet auf die Zeit danach, sagt Blindenbacher. Man müsse zum einen Athleten frühzeitig sensibilisieren fürs normale Berufsleben, zum anderen Kontakte zur Wirtschaft herstellen. «Wir Sportler haben zwar mangelnde Arbeitserfahrung, dafür bringen wir Qualitäten mit, die nützlich sind: wie Disziplin, Resilienz, Fokus, Eigenverantwortung, Leidenschaft, Teamorientierung.»

    Die neue Firma, die in den sozialen Medien und punkto Webpage sehr professionell daherkommt, hat bei den Clubs schon einige prominente Partner gefunden, wie die ZSC Lions, den SCB, den EVZ, im Fussball YB, den FCB und den FC St. Gallen oder die Handballer der Kadetten Schaffhausen. Zudem haben sich rund 180 Athleten eingeschrieben, was noch nichts kostet. Erst wenn man eine Dienstleistung in Anspruch nimmt wie eine Standortbestimmung, muss man das Portemonnaie zücken.

    Das Gespräch ist fast vorbei, als es Blindenbacher nochmals auf den Punkt bringt: «Das Brutale ist: Das Leben geht nach der Karriere weiter, und niemand hat auf dich gewartet. Der Übergang ist viel schwieriger, als man mit 25 meint. Aber das Schöne ist: Man darf eine Karriere machen und dann nochmals etwas völlig Neues angehen.»

    Was das bei ihm sein wird, weiss er noch nicht. Ein Standbein hat er schon.

    • Offizieller Beitrag

    Danke Zappa. Ist wirklich für viele Sportler nicht einfach. Vor allem der brutale Cut. Ich glaube, es ist für die Sportler und Sportlerinnen einfacher in einem Ballungsgebiet. Oder man hat "von Haus aus" schon gute Connections.

    In meinem damaligen Team hat der jetzige Sportchef der SCRJ Lakers einen 3-monatigen Einsatz als Career-Starter absolviert. Er war Profi v.a. bei Rappi und Lugano. Bei ihm hat man ziemlich rasch gemerkt, dass er den Schritt in die "echte Welt" gut schaffen wird/würde. Anschliessend ist er auch als Teamleiter ins Kader aufgestiegen bevor sie ihn wieder nach Rappi geholt haben.

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