• Offizieller Beitrag

    Die frische Beziehung des Singlemannes

    Simon Graf

    Der neue ZSC-Verteidiger Derek Smith bringt einiges mit, um in Zürich glücklich zu werden.

    Das Schweizer Eishockey wurde mit spektakulären neuen Ausländern überschwemmt. Linus Klasen zaubert für Lugano. Pierre-Marc Bouchard trifft für den EVZ trotz Trainingsrückstands schon im Akkord. Das neue Bieler Schweden-Duo Arlbrandt/Olausson demonstrierte seine Qualitäten am Samstag beim 3:2-Penaltysieg im Hallenstadion. Nur die Zürcher Clubs widersetzten sich dem Trend. Kloten verzichtete auf eine neue ausländische Verstärkung und dürfte dies demnächst korrigieren, bei den ZSC Lions hat sich der neue Kanadier Derek Smith bislang diskret im Hintergrund gehalten. Nach sechs Spielen steht der stämmige Verteidiger noch ohne Skorerpunkt da, und man fragt sich: Welche Rolle soll der 29-Jährige in diesem Team spielen?

    Ein Abräumer scheint er trotz guter körperlicher Voraussetzungen nicht zu sein, und der Part des Künstlers ist in der Abwehr schon von Marc-André Bergeron besetzt. «Ich bin ein Allrounder», sagt Smith. «Als Verteidiger muss ich zuerst auf mein Defensivspiel achten. Aber wenn ich mich da wohlfühle, kann ich beginnen, dem Team auch offensiv zu helfen.» Im Gegensatz zu Bergeron, der mit minus 3 die schlechteste Bilanz aufweist, stand der Neue bisher für solides Handwerk. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sportchef Edgar Salis sieht Smith als klares Upgrade gegenüber dem zweifachen Meister Steve McCarthy: «Er ist technisch und läuferisch besser. Zudem ist er jünger.» Aber man müsse ihm, der zuvor noch nie in Europa gespielt hat, Zeit geben. Erst Mitte Oktober sehe man, wozu er fähig sei.

    Bald der Fremdenführer

    Die offensichtlichste Parallele zwischen McCarthy und Smith ist, dass beide umgänglich und unkompliziert sind. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem zweifachen Familienvater, steht Smith aber in seinem Leben an einem ganz anderen Ort. Er ist Single. Das erlaubt es ihm, seine Freizeit nach seinem Gutdünken zu gestalten. Wie viele andere Spieler in Winkel wohnhaft, erkundet er an freien Nachmittagen gerne die Stadt Zürich. Er ist fasziniert von der Kultur und der Geschichte, die hier überall greifbar sei. In Belleville, Ontario, wo er aufgewachsen ist, gebe es viel weniger zu sehen. Zudem ist er begeistert von der Gastronomie: «Ich gehe oft in Zürich essen, kürzlich war ich in der Casa Aurelia. Exzellentes spanisches Essen!»

    Im November kommt ihn sein Bruder mit dessen Freundin besuchen, bis dann will er sich in Zürich auskennen, um den Fremdenführer zu spielen. Über die Festtage kommen seine Eltern vorbei. «Es ist schön, Weihnachten nicht allein zu verbringen», sagt er. Wohin ihn seine Reise führt, weiss Smith noch nicht. Mit 29 steht er mitten in seiner Karriere. Ein profilierter Verteidiger und guter Skorer in der AHL, gelang es ihm zuletzt nicht mehr, sich in der NHL zu halten. «Europa war die beste Option für mein Spiel», sagt er, der für seine 1,88 Meter ein erstaunlich guter Läufer ist. «Und die ZSC Lions haben schon viele gute Spieler ausgebildet und pflegen eine Siegerkultur. Ich denke, es ist für mich der ideale Ort, um mich zu verbessern.»

    In Zürich hat Smith einen EinjahresVertrag unterschrieben, der alle Optionen offen lässt. Er bringe viel mit, ist Salis überzeugt. «Aber wenn er langfristig in Europa bleiben oder in die NHL zurückkehren will, muss er sich als Spieler entwickeln.» Die ZSC Lions und Singlemann Smith – diese Beziehung hat gerade erst begonnen. Und das Schöne in diesem frühen Stadium ist: Es ist noch alles denkbar.

    © Tages Anzeiger

    • Offizieller Beitrag

    Guete Bericht. Und wänn er würkli sis Potential voll usschöpfe chan/wird, isch er definitiv e Verstärchig für eus. Wie gseit, kein Bländer aber en Grinder wo au läuferisch öppis druff hät. Nur - und das säg ich scho lang, irgendwänn muess er ufem Fäld dominater ufträte (chöne). Bis jetzt gsehn ich no kei würklichi "Verbesserig" zum McCarthy......

  • Zitat von ZSColin

    Guete Bericht. Und wänn er würkli sis Potential voll usschöpfe chan/wird, isch er definitiv e Verstärchig für eus. Wie gseit, kein Bländer aber en Grinder wo au läuferisch öppis druff hät. Nur - und das säg ich scho lang, irgendwänn muess er ufem Fäld dominater ufträte (chöne). Bis jetzt gsehn ich no kei würklichi "Verbesserig" zum McCarthy......

    D'Pirouette am Samschtig isch doch scho mal en Afang gsi. :bier:

  • «Jeder schaut zuerst für sich»
    Von Marcel Kuchta

    Eishockey ZSC-Lions-Stürmer Chris Baltisberger war letzte Woche zu Gast im Trainingscamp der Edmonton Oilers. Der Schweizer spricht über seine Erlebnisse in Kanada.

    Wie haben Sie das Trainingscamp der Edmonton Oilers erlebt?

    Chris Baltisberger: Am ersten Tag wurden alle Spieler auf Herz und Nieren getestet. Zähne, Augen, alles Mögliche von Kopf bis Fuss. An den nächsten beiden Tagen ging es dann auf dem Eis zur Sache: Es wurden drei Mannschaften gebildet, die gegenein ander spielten. Dort lief es mir sehr gut. Mir gelang sogar ein Tor.

    Was ist Ihnen sonst aufgefallen?

    Dass man als Spieler überraschend viel Freizeit hat. Am ersten Tag fragte ich nach dem Morgentraining, wann am Nachmittag wieder trainiert wird. Da haben mich die anderen Spieler ausgelacht. Was ich nicht gewusst habe: Gemäss Gesamtarbeitsverlag ist festgelegt, dass pro Tag maximal drei Stunden organisiertes Programm durchgeführt werden darf. Dann bin ich halt shoppen gegangen (lacht).

    Am Sonntag durften sie mit den Oilers gegen die Calgary Flames ein Testspiel bestreiten. Das war sicher der Höhepunkt für Sie.

    Es war ein tolles Erlebnis. Allein das ganze Drumherum. Wir sind eine halbe Stunde geflogen von Edmonton nach Calgary. Natürlich erste Klasse. Es gab zehn Menüs zur Auswahl. Generell muss man als Spieler nichts machen ausser Eishockey spielen. Im Spiel selbst erhielt ich relativ viel Eiszeit (etwas mehr als zehn Minuten, Anm. der Red.). Ich war zwar nervös, aber es ist gut gegangen.

    Hat sie der Ex-ZSC- und aktuelle Flames-Trainer Bob Hartley noch gekannt?

    Ja, ich habe ihn nach dem Spiel getroffen und mit ihm über alte Zeiten geredet.

    Wie haben Sie die kleine Eisfläche erlebt?

    Es wird ein anderes Eishockey gespielt. Man hat viel weniger Platz. Man ist immer in Zweikämpfe verwickelt, es ist sehr physisch – man könnte es fast Arbeiterhockey nennen.

    Das tönt so, als sei es wie geschaffen für Sie.

    Ich weiss jetzt, wie ein NHL-Spielerprofil aussieht. Wichtig ist, dass ich mich weiterentwickle. Ich muss noch viel an mir arbeiten.

    Welches Feedback erhielten Sie von Oilers-Trainer Dallas Eakins?

    Er sagte mir, dass er zufrieden ist und dass ich auf einem guten Weg sei. Und dass ich immer Vollgas geben soll, weil auch an den entlegensten Orten der Welt jederzeit ein Scout der Oilers auf der Tribüne sitzen könnte.

    Man darf annehmen, dass Sie Lust auf mehr bekommen haben.

    Klar, das Erlebnis motiviert mich. Wenn man mal an der NHL schnuppern durfte, macht das «gluschtig». Wie bei einem Kuchen, von dem man ein Stück probieren durfte und dann den ganzen essen möchte.

    Hatten Sie auch Kontakt mit den
    Oilers-Jungstars wie Taylor Hall oder Jordan Eberle?

    Nein, ich habe einmal mit Nail Yakupow trainiert. Sonst hatte ich nicht viel Kontakt mit anderen Spielern.

    Wieso?

    Es wird einem Nichts geschenkt. Es wird dir zwar geholfen, aber nur so viel, dass du keinen Vorteil daraus generieren kannst. Der Konkurrenzkampf ist riesig, jeder schaut zuerst für sich. Die Kollegen aus dem Rookie-Camp hatten sicher keine Freude, dass ich wieder auftauchte. Aber das war mir egal. Ich wusste das und hatte ja auch nichts zu verlieren (lacht).

    Hoffen Sie, dereinst mal in Nordamerika zu spielen?

    Ich habe meinen Vertrag bei den ZSC Lions ja erst gerade verlängert. Ich will mich weiterentwickeln. Und wer weiss schon, was in zwei Jahren ist? Wenn ich zurückschaue, wo ich vor zwei Jahren gestanden bin, hätte ich mir so eine Entwicklung nie träumen lassen. Die NHL ist ein Traum, aber jetzt sicher noch kein Thema.

    • Offizieller Beitrag

    Als 17-Jähriger mittendrin, nicht nur dabei

    Simon Graf

    Jonas Siegenthaler verblüfft bei den ZSC Lions mit seiner Abgeklärtheit. Sein Weg in die NHL scheint vorgezeichnet.

    Er sammelt dieser Tage ständig neue Erfahrungen. Am Samstag spielte Jonas Siegenthaler mit den ZSC Lions erstmals in Genf. «Der mühsamste Gegner bisher», resümierte er nach dem 2:3 in Overtime. «Sie laufen viel, spielen intensiv und hart.» Nicht dass man das Gefühl hätte, er liesse sich gross davon beeindrucken. Wer es nicht weiss, würde nicht vermuten, dass er erst 17 ist. Körperlich gemahnt er mit seinen 1,89 Metern und 99 Kilos sowieso eher an einen Mann als an einen Teenager, doch auch spielerisch wirkt er erstaunlich abgeklärt. Er bewahrt meistens die Übersicht, gerät selten in Stress. Und er weiss seine körperlichen Vorzüge einzusetzen.

    Ins Herz von Crawford gespielt

    Mit seiner Grösse und seiner stattlichen Statur erinnert Siegenthaler an Sportchef Edgar Salis. Doch der winkt ab: «Er ist mit 17 schon zehnmal weiter als ich damals.» Der jüngste NLA-Crack hat sich auch schnell ins Herz von Coach Marc Crawford gespielt. Der Kanadier tut sich weitaus schwerer, junge Verteidiger einzubauen als Stürmer, doch bei Siegenthaler machte er eine Ausnahme. Er habe gedacht, dass er anfangs ein paar vereinzelte Einsätze erhalte, sagt dieser. Nun ist er schon Stammverteidiger. Sein Aufstieg ist rasant: Mit 15 spielte er bei den Elitejunioren, mit 16 in der National League B, mit 17 nun in der NLA. Und wenn es nach ihm gehen soll, ist die NHL der nächste Schritt.

    Viele reden von der NHL, doch bei Siegenthaler ist sie, wenn seine Entwicklung so weitergeht, ein realistisches Ziel. An der U-20-WM in Toronto in der Altjahreswoche werden viele Augen auf ihn gerichtet sein, im Frühjahr 2015 dürfte er im NHL-Draft gezogen werden. Für die ZSC Lions ist es paradox: Je mehr sie Siegenthaler fördern, desto grösser ist die Chance, dass sie ihn verlieren. Wobei sie einen Erfolg verzeichneten, als sie ihn davon überzeugen konnten, für diese Saison Zürich den kanadischen Juniorenligen vorzuziehen. «Kanada ist sicher ein gutes Erlebnis», sagt er. «Aber wenn man hier in der Nationalliga A spielen kann, lernt man viel mehr. Das Niveau ist hier deutlich höher.»

    Die ZSC Lions haben nun gute Aussichten, dass er zumindest bis 2016 bei ihnen bleibt. Denn sollte er es nächstes Jahr nicht auf Anhieb in die NHL schaffen, wovon auszugehen ist, könnte er in Übersee nur bei den Junioren spielen. Und das wäre für ihn ein Rückschritt. Bis im Frühling absolvierte er noch eine Sportler-KVLehre, seitdem ist er Profi. «Beides zusammen ging nicht mehr», sagt er. An spielfreien Tagen trainiert er zweimal, unter anderem mit einer PowerskatingTrainerin. Inzwischen nimmt er Englischunterricht, «damit das Gehirn fit bleibt», wie er sagt. «Wenn sich nur alles ums Eishockey dreht, ist das nicht gut.»

    Videos für Verwandte in Thailand

    Trotz seiner Masse sei Siegenthaler kein klassischer Abräumer, sagt Salis. Sondern eher ein Allrounder, der auch spielerisch Akzente setzen könne. Sein Schweizer Vorbild ist denn auch Roman Josi; am meisten imponiert ihm Drew Doughty, der überragende Verteidiger des letzten NHL-Playoffs.

    Die Grösse hat Siegenthaler von seinem Vater, den er nun überholt hat. Seine Mutter stammt aus Thailand. «Meine Eltern haben dort ein Haus gekauft und gehen pro Jahr ein-, zweimal hin. Ich habe nicht so viel Zeit, lasse mich etwa jedes dritte Jahr dort blicken. Aber ich habe einen guten Kontakt zu meinen Verwandten.» Er zeigte ihnen auch schon Videos, um ihnen zu veranschaulichen, wie der Sport aussieht, der seine Leidenschaft ist.


    © Tages Anzeiger

  • Die ZSC Lions freuen sich bekannt geben zu dürfen, dass der Ende Saison 2014/15 auslaufende Vertrag mit dem Eigengewächs Mike Künzle vorzeitig um 3 Jahre bis 2018 verlängert wurde.

    Mike Künzle wechselte auf die Saison 2013/14 von den GCK Lions zu den ZSC Lions. Seitdem hat er 59 Spiele in der National League A absolviert und dabei 17 Punkte (8 Tore und 9 Assists) verbucht. In der aktuellen Saison bestritt Künzle 8 Partien und erzielte dabei 6 Punkte.

    Gute Sache, der gefällt mir gut, macht ständig Fortschritte...

    • Offizieller Beitrag

    ZSC Lions Künzle mit Vertrag bis 2018 – wie Wick und Nilsson


    In Zeiten, in denen Spieler schon vor dem ersten Bully für die übernächste Saison bei Ligakonkurrenten unterschreiben, ist es ratsam, Verträge frühzeitig zu verlängern. So banden die ZSC Lions Chris Baltisberger vor Saisonstart um zwei weitere Jahre bis 2017. Gestern setzte nun auch Mike Künzle seine Unterschrift unter einen neuen Kontrakt – bis 2018. «Er ist ein Eigener, und wir sind überzeugt, dass er sein Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft hat», begründete Sportchef Edgar Salis die Vertragsverlängerung. Der 20-jährige Flügel zählt zu den positiven Überraschungen der jungen Saison, hat in neun Spielen schon drei Tore und sieben Punkte erzielt. Salis sieht ihn als einen der besten Schweizer Goalgetter der Zukunft. Per Ende Saison laufen noch zehn Verträge aus – jene von Seger, Stoffel, Siegenthaler, Bastl, Trachsler, Neuenschwander, Zangger und der Ausländer Smith, Shannon und Keller. Wer Priorität habe, verrate er natürlich nicht, sagt Salis. Interessant ist, ob Captain Seger nach 16 Saisons in Zürich bleibt. «Wir wissen, was wir an ihm haben, und er weiss, was er an uns hat», so der Sportchef. Die längsten Verträge, alle bis 2018, besitzen nun Künzle, Wick und Nilsson. Nilsson? Richtig. Der Schwede mit Schweizer Lizenz, der 2013 mit einem Dreijahresvertrag nach Zürich kam, verlängerte nach dem Meistertitel vorzeitig. Klammheimlich. Und natürlich beobachtet Salis genau, was mit Ronalds Kenins in Nordamerika passiert. (sg.)

    • Offizieller Beitrag

    Geili Gschicht !!


    01.10.2014

    Die ZSC Lions geben gerne die Vertragsverlängerungen mit ihren beiden Stürmern Luca Cunti und Robert Nilsson bekannt.

    Center Luca Cunti hat seinen Vertrag bis 2017 verlängert. Der 25-Jährige spielt seit der Saison 2011/12 beim Stadtklub und wurde inzwischen zweimal Schweizermeister. Zu seinen Karrierehighlights zählen auch die Auszeichnung zum "Rookie of the year" der Saison 2011/12 sowie der Gewinn der WM-Silbermedaille 2013 mit der Schweizer Nationalmannschaft. In der laufenden Spielzeit absolvierte Cunti sechs Spiele, wobei ihm acht Skorerpunkte gelangen (drei Tore, fünf Assists).

    Der Vertrag von Robert Nilsson läuft neu bis ins Jahr 2018. Der Meisterschütze 2013/14 trägt seit der letzten Saison das Trikot der ZSC Lions. In seinem ersten Jahr verbuchte Flügel Nilsson in 49 Spielen 38 Skorerpunkte, 2014/15 sind es bisher in fünf Spielen zwei Punkte. Auch er wurde schon Vizeweltmeister – 2011 mit Schweden.

    • Offizieller Beitrag

    Schon lustig, dass es einen "Vize" - Weltmeister eigentlich gar nicht gibt. Vize steht für Stellvertreter eines Amtes, falls dem aktuellen Amtsinhaber etwas passiert. Diesen Ausdruck haben die Deutschen kreiert. Hört sich einfach besser an, wenn man das Wort Weltmeister im Satz sagen kann, als Finalist oder 1. Verlierer (was der 2. einer WM ja eigentlich ist). Okay, falls die BRD durch brutale Unwetter ganz ausgelöscht wird, dann ....... nein, nicht einmal dann.

  • Zitat von Blackstar

    Schon krass wie alle ihre Schäfchen ins trockene bringen. Dann müssen ja Bern und Lugano jetzt schon Spieler ab 2017 und 2018 verpflichten.

    Ist nicht erst seit dieser Saison so, dass die Sportchefs praktisch dauernd irgendwo "am Ball" sind. Das müssen nicht mal unbedingt konkrete Verhandlungen sein, sondern läuft unter "Kontaktpflege", dem Signalisieren von Interesse - und dies ist dann tatsächlich auf ein mögliches Engagement erst in ein paar Jahren ausgerichtet. Bin überzeugt, dass z.B. ein Weber in Übersee von verschiedenen Sportchefs regelmässig nach seinem Befinden gefragt wird.

    Derzeit versuchen tatsächlich alle, ihre "Schäfchen" ins Trockene zu bringen bzw. die Vertragssituation zu klären. Als Folgeerscheinung wird man - neben Vollzugsmeldungen punkto Vertragsverlängerungen - auch mitbekommen, bei wem man den Vertrag nicht verlängern konnte oder wollte. Je nach dem, wie ein solcher Spieler tickt oder welche Qualität er aufweist, wird er sich kurzum nach Alternativen umsehen, oder aber noch abwarten in der Gewissheit, dass er sich seinen Arbeitsplatz so oder so wird aussuchen können. Man kann sich also darauf gefasst machen, dass in nächster Zeit der eine oder andere Wechsel per nächsten Frühling publik wird.

    Ob dies dann weniger Hysterie auslöst als vor 5 Wochen? Oder ob es die bessere Lösung ist, Fragen zur Zukunft (trotz bereits geleisteter Unterschrift) im Sinne einer Notlüge so zu beantworten, dass man sich "erst nach der Saison" entscheiden wird?

    Wer das Eishockeygeschehen nicht erst seit gestern verfolgt, wird andererseits auch schon zur Kenntnis genommen haben, dass Verträge unter Umständen das Papier nicht wert sind. Beim "Z" verfügt man ja über eine gewisse Erfahrung mit Spielern, welche unversehens und trotz laufendem Vertrag plötzlich den Abgang machen....

    • Offizieller Beitrag

    Zwei 17-Jährige im Fokus

    Die Zukunft hinter Gittern

    Die beiden Junioren Jonas Siegenthaler und Denis Malgin spielen regelmässig für die ZSC Lions. Sie träumen von der NHL und verfolgen einen Weg, der noch bis vor kurzem als problematisch galt.

    pic. Während die ZSC Lions ohne grössere Probleme die Gegenwart meistern, ist bei ihnen immer auch die Zukunft zu sehen. Am Samstag beim 5:1 in Ambri spielten mit Jonas Siegenthaler und Denis Malgin wieder zwei 17-Jährige aus den Reihen der GCK Lions mit – längst nicht zum ersten Mal. Für Malgin war es der siebente Einsatz, für Siegenthaler der dreizehnte. Der nächste steht bereits heute Montag im Derby gegen Kloten an. Den Teenagern kommt entgegen, dass das Team immer wieder Verletzte hat, so fehlten in den letzten drei Partien drei der fünf Ausländer (Keller, Smith, Tabacek).

    Das Lions-Kader ist zwar auch noch sehr gut besetzt, wenn ein paar Stammspieler fehlen. Aber selbst wenn die Absenzenliste lang ist, setzt der Coach Marc Crawford nicht auf die Konzentration der noch vorhandenen Kräfte, sondern spielt mit sieben Verteidigern und dreizehn Stürmern. Bemerkenswert ist dabei, wie viel Verantwortung er an zwei Spieler überträgt, die gemäss Reglement ihr Gesicht noch hinter einem Gitter verstecken müssen, weil sie den 18. Geburtstag erst vor sich haben.

    Siegenthalers Rolle überrascht weniger, er war von Anfang an eingeplant. Dennoch sagt Crawford: «Ich bin erstaunt, wie weit er schon ist.» Meistens spielt er unauffällig, was für einen Verteidiger grundsätzlich, für einen 17-Jährigen aber besonders als Kompliment zu verstehen ist. Mit seiner Ruhe und den körperlichen Voraussetzungen (99 kg und 1,88 m) zeigt er, dass ihm nicht von ungefähr eine grosse Zukunft vorausgesagt wird. Malgin hat noch körperliche Limiten (74 kg, 1,71 m), aber viel Spielverständnis und Können als Schlittschuhläufer. Ihm tat sich die Türe auf, als Luca Cunti verletzt war und ein Center gebraucht wurde.

    Beiden ist gemeinsam, dass sie die ZSC Lions als ideales Sprungbrett für die NHL betrachten. Auf Lehrjahre als Junioren in Übersee verzichten sie, lieber spielen sie im vertrauten Umfeld auf Profistufe, wie das auch Roman Josi tat, bevor er nach Nashville gezogen ist. Dieser Weg ist kein Nachteil mehr, in den NHL-Klubs hat ein Sinneswandel eingesetzt. Noch vor einigen Jahren galten praktisch nur jene Spieler als aussichtsreiche Kandidaten, die sich zuvor in einer der drei grossen Juniorenligen einen Namen gemacht hatten. Mittlerweile setze sich die Erkenntnis durch, dass der Weg in die NHL genauso gut, wenn nicht fast besser, auch über Lehrjahre in einer höchsten Liga in Europa führen könne, sagt der Zürcher Sportchef Edgar Salis, der regelmässig mit NHL-Verantwortlichen Kontakt hält.

    Wegen Malgin und Siegenthaler geben sich die NHL-Scouts im Hallenstadion förmlich die Türklinke in die Hand. Das wird auch gegen Kloten wieder so sein. Der ganz grosse Auftritt für das Duo beginnt dann Ende Jahr an der U-20-WM in Kanada. Die dortigen Leistungen spielen eine wesentliche Rolle für den NHL-Draft im Juni 2015. (NZZ)

    • Offizieller Beitrag

    Talentsuche

    «Nicht an die vielen Augen denken»

    Philipp Muschg Zürich

    10 NHL-Teams beobachteten die ZSC-Teenager Denis Malgin und Jonas Siegenthaler.

    Sie sitzen sauber aufgereiht auf Höhe der Mittellinie. Manche tragen einen neutralen Pullover, andere Sportjacken mit dem NHL-Logo im Nacken. Sie haben Notizblöcke vor sich und das Blatt mit den Aufstellungen. Bei manchen verrät der bullige Körperbau den früheren Profispieler, für andere ist das, was sie an diesem Abend im Hallenstadion tun, ihre erste Berufung im Eishockey.

    Sie sind die Scouts: die Talentspäher der NHL, immer auf der Suche nach dem nächsten Juwel. Und an diesem Montag sind sie zahlreich ins Hallenstadion gekommen wie noch nie. Ottawa, Calgary, Tampa Bay :cool: , Nashville, Chicago, Arizona, San Jose, Buffalo, Washington und Detroit: Vertreter von nicht weniger als zehn NHL-Organisationen drängen sich auf der Tribüne. Normal sind in Zürich bestenfalls drei.

    Gekommen sind sie wegen zwei 17-jährigen ZSC-Akteuren – aber zugeben würde das keiner. «Das darf ich nicht verraten», sagt Robert Neuhauser von den Phoenix Coyotes, «sonst würde ich Ärger kriegen.»

    Jonas Siegenthaler und Denis Malgin heissen die Objekte der Begierde. Und Neuhauser gibt immerhin preis, dass er Ersteren für einen «körperlich starken Defensivverteidiger» hält, Letzteren für einen «trickreichen, gescheiten Stürmer».

    «Der beste Job der Welt»

    Während Siegenthalers 20. NLA-Spiel zu seinen weniger überzeugenden zählt, bestätigt Malgin dieses Urteil nachhaltig. Zwar legt er gleich im ersten Einsatz den Puck Klotens Casutt auf, der die Kapitalchance vergibt. Doch danach tritt der Teenager nur positiv in Erscheinung. Als Center von Nilsson und Fritsche befeuert er den zweiten Sturm, in Überzahl gehört er gar zum Inventar. «So viel Powerplay habe ich beim ZSC noch nie gespielt», sollte Malgin später sagen. Sein erstes Saisontor verpasst er knapp, als er in der 19. Minute den Puck allein vor Gerber am Tor vorbeischiebt. Immer wieder senken sich die Köpfe der Scouts, gleiten ihre Kugelschreiber übers Papier, werden Namen mit Leuchtstift markiert.

    «Ich habe den besten Job der Welt», findet der 32-jährige Neuhauser. Als Schüler schon schickte der Tscheche seinen Lebenslauf an alle NHL-Clubs, und als bei Pittsburgh vor neun Jahren das Management wechselte, erhielt er seine erste Chance. Inzwischen ist er Arizonas Chefscout für Europa, der heutige Match ist sein sechster, seit er am Donnerstag in die Schweiz kam. Am Tag nach dem Derby sieht er schon zum zweiten Mal die GCK Lions. «Der 97er ist eben ein starker Jahrgang», sagt er und strahlt.

    Grund zur Freude hat auch Malgin. «Das kommt schon noch», stellt er sein erstes NLA-Tor in Aussicht. Dass Späher aus der NHL anwesend sein würden, hatte ihm sein Agent zwar angekündigt – «aber nicht, dass es so viele sind». Beeindruckt gibt er sich nicht. «Man darf nicht an die vielen Augen denken», sagt der 17-Jährige.


    © Tages Anzeiger

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    «Sorry, ich muss ins Nationalteam»

    Simon Graf

    Die Karriere von Mike Künzle zeigt, dass das Juniorensystem der ZSC Lions funktioniert.

    Man kann den ZSC Lions nicht vorwerfen, sie würden nach dem frühen Nationalteam-Rücktritt von Roman Wick (28) nicht für Nachschub sorgen. Nächste Woche werden am Deutschland-Cup mit Mike Künzle (20) und Chris Baltisberger (22) gleich zwei Zürcher Jungstürmer unter Glen Hanlon debütieren. «Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet», sagte der strahlende Künzle nach dem 5:3 gegen Servette, zu dem er das 2:0 beigesteuert hatte. «Ich hatte eigentlich vor, in der Pause mit der Freundin oder Teamkollegen ein paar Tage zu verreisen. Aber natürlich sagte ich gerne: ‹Sorry, ich muss ins Nationalteam.›»

    Letzten Winter musste sich Künzle für sein erstes NLA-Tor bis November gedulden, jetzt hat der 20-Jährige schon fünfmal getroffen – nur Wick (zehn Tore), Cunti (sieben) und Baltisberger (sechs) waren beim ZSC noch erfolgreicher. Sportchef Edgar Salis hält viel von ihm, verlängerte seinen auslaufenden Vertrag im September bis 2018 und traut ihm zu, einer der besten Torschützen der Liga zu werden. Künzles Entwicklung ist ein Beispiel dafür, dass das Juniorensystem der ZSC Lions funktioniert. Er galt lange nicht als grosses Talent, schaffte es auf Novizen- und Elitejunioren-Stufe nicht auf Anhieb in die höchste Leistungsklasse, arbeitete sich in der Organisation aber kontinuierlich nach oben.

    Mehr Explosivität

    «Ich war ein Spätzünder», sagt der Fehraltorfer selbst. «Es hat extrem viele Junioren beim ZSC. Da können nicht alle in den Topligen sein. Aber im Nachhinein muss ich sagen: Es war kein Nachteil für mich, im Gegenteil. Denn so wurde dort, wo ich war, auf mich gesetzt, konnte ich immer in den ersten zwei Linien spielen.» Die Explosivität und Beweglichkeit seien früher seine Mankos gewesen, sagt der 1,93-Meter-Mann. «Aber in den letzten zwei Jahren habe ich da einen grossen Sprung gemacht.»

    Seit dieser Saison haben die ZSC Lions eine Powerskating-Trainerin, die ein-, zweimal pro Woche mit den Jungen arbeitet. Vor allem Künzle und Baltisberger, die gross und kräftig sind, aber noch etwas hölzern wirken, haben davon profitiert. Baltisberger war die Entdeckung Bob Hartleys, etablierte sich in der Meistersaison 2011/12 im Team. Künzle wurde von Marc Crawford eingebaut. Der Kanadier erzählt: «Als ich Künzle erstmals sah, dachte ich: Er ist ein grosser Junge, aber er braucht noch Feinschliff.» Noch hat er längst nicht ausgelernt, aber fünf Tore, obschon er kaum Powerplay spielt, sind bemerkenswert. Künzle und Baltisberger sorgen mit ihrer Leistungsexplosion dafür, dass es sich nicht allzu stark auswirkt, dass die ZSC Lions noch weit von ihrer Bestform entfernt sind.

    © Tages Anzeiger
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    :applaus:

  • Ich war in Upstate New York und habe mir ein AHL Spiel der Utica Comets angesehen. Die Comets sind das Farmteam der Canucks. Die Comets haben 5 : 2 gewonnen, Kenins hat 2 Tore geschossen und sehr gut gespielt. Eigentlich keine Ueberraschung, das technische und laeuferische Niveau in der Nati A ist um einiges besser als in der AHL.

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