EVZ - ZSC, 7. Finalspiel, Sonntag, 1. Mai 2022

  • Zug bleibt das Mass aller Dinge – Dieser verpasste Titel wird die ZSC Lions noch lange schmerzen
    Der EV Zug komplettiert sein grandioses Comeback mit einem 3:1 in Spiel 7. Bekannt für ihre spektakulären Erfolgsstorys, sind die Zürcher diesmal die…
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    Dieser verpasste Titel wird die ZSC Lions noch lange schmerzen

    Der EV Zug komplettiert sein grandioses Comeback mit einem 3:1 in Spiel 7. Bekannt für ihre spektakulären Erfolgsstorys, sind die Zürcher diesmal die Leidtragenden.

    Die 25-jährige Geschichte der ZSC Lions ist reich an spektakulären Comebacks und Siegen. Nur schon einige Zahlen lassen die Herzen ihrer Anhänger höherschlagen – 59:50, 70:07, 59:58. Das sind die Zeiten, in denen die Meistertore von Adrien Plavsic (2000), Morgan Samuelsson (2001) und Steve McCarthy (2012) fielen. Zweimal drehten die Zürcher ein 1:3 in einem Playoff-Final, zweimal wurden sie in einem Penaltyschiessen Meister. Für einmal waren sie nun auf der anderen Seite: Sie verspielten im Final ein 3:0, mussten den EV Zug vorbei zum Titel lassen.

    Es ist eine Niederlage, die sie noch lange schmerzen wird. Noch nie zuvor hatte im Schweizer Eishockey ein Team im Halbfinal oder Final nach einer 3:0-Führung verloren. Es war erst viermal im Viertelfinal passiert, zuletzt in diesem Jahr den Lakers gegen Davos. Aber wer einmal eine Playoff-Serie überstanden hat, ist so stabil, dass er einen solchen Vorsprung nicht mehr aus der Hand gibt. Dachte man.

    Zugs mentale Stärke

    Es ist nicht so, dass die ZSC Lions nach dem 3:0 auseinandergebrochen wären. Viel müssen sie sich nicht vorwerfen lassen. Das Aussergewöhnliche war, wie die Zuger reagierten: Statt nach drei Niederlagen an sich zu zweifeln, zogen sie einfach weiter ihr Spiel durch, mit einigen Anpassungen. Das war eine bemerkenswerte mentale Leistung. Architekt dieses Comebacks für die Geschichte ist Coach Dan Tangnes, mit Steuermann Jan Kovar und Goalie Leonardo Genoni hatte er zwei Ausnahmespieler, die es ermöglichten.

    Gerade in dieser Serie zeigte sich, wie gefestigt dieser EVZ unter Tangnes geworden ist. Ehrfurchtsvoll wird er von einigen sogar als Maschine bezeichnet. Sein Tempospiel ist zu seinem Markenzeichen geworden, und obschon alle wissen, wie die Zuger spielen, finden sie kein Rezept dagegen. Nur zwei Teams hatten es zuvor im neuen Jahrtausend geschafft, den Titel erfolgreich zu verteidigen: die ZSC Lions 2001 in extremis und der SC Bern 2017 unter Disziplinfanatiker Kari Jalonen.

    Wie Tangnes zum Sieger wurde

    Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Zuger ausgerechnet unter einem Trainer zu Siegern wurden, der zuvor in Schweden keine Playoff-Serie gewonnen hatte. Mit seinem feinen Gespür für die Menschen hinter den Spielern und die richtigen Worte sowie seiner Besessenheit, die manchmal an die Oberfläche dringt, veränderte Tangnes die Clubkultur. Die Zuger entledigten sich ihrer Komplexe gegenüber den grossen drei, SC Bern, HC Davos und ZSC Lions.

    23 Jahre lang hatten die Zuger auf den Meistertitel warten müssen, nun siegten sie zweimal innert zwölf Monaten. Hatte der Titel 2021 mit verkürzter Halbfinal- und Finalserie und in leeren Stadien noch mit einem Sternchen versehen werden müssen, kann man jetzt nur sagen: Chapeau!

    Der EVZ bleibt also das Mass aller Dinge, zumal seine Aura der Unbesiegbarkeit durch sein famoses Comeback im Final weiter wächst. Aber die Konkurrenten werden alles daransetzen, die Zuger wieder einzufangen. In der Westschweiz ist der Hunger nach Erfolg riesig und inzwischen auch das Geld reichlich, um starke Teams zu stellen. Mit dem SCB wird bald wieder zu rechnen sein. Und die ZSC Lions, die in ihre Swiss Life Arena einziehen und da finanziell wie sportlich verbesserte Voraussetzungen haben, wollen diese bittere Niederlage so schnell wie möglich vergessen machen.

    Ja wie ist die Saison der Zürcher nun zu bewerten? Diese Achterbahnfahrt, die zuletzt doch wieder in ein emotionales Tief mündete? Die Leidenschaft und das Teamwork, das die ZSC Lions im Verlauf der Playoffs entdeckten, waren mitreissend. Im Final fehlte nur ganz wenig, dann hätten die Zürcher den zehnten Titel ihrer Clubgeschichte gefeiert. Wenn sie dieses Gemeinschaftsgefühl und diese Disziplin mitnehmen in die neue Halle, kommt ihre nächste Chance schon bald.

    Wo sind die Jungen?

    Wo sie dem EVZ indes weit hinterherhinken, ist bei der Integration von jungen Spielern. Rikard Grönborg coacht auch bei den ZSC Lions, als wäre er ein Nationalcoach: primär darauf bedacht, für das nächste Spiel das bestmögliche Team aufs Eis zu schicken. Der jüngste Zürcher Stammspieler in diesen Playoffs war der 23-jährige Justin Sigrist. Derweil setzte Tangnes auf eine vierte Linie mit Jungen, und diese fiel keineswegs ab, sondern brachte Energie.

    Wer wie die ZSC Lions die grösste Nachwuchsorganisation des Landes hat, müsste davon auch profitieren können. Das aktuelle Team besteht zwar immer noch fast zur Hälfte aus ehemaligen ZSC-Junioren. Doch wenn die Zürcher den eigenen Talenten nicht einen Weg aufzeigen, wie sie in die erste Mannschaft gelangen können, wird diese Quelle dereinst versiegen. In der Swiss Life Arena sind das Profiteam und die besten Junioren-Mannschaften neu unter einem Dach – das sollte ein Signal für ein Umdenken sein.

    Die wichtigste personelle Frage ist, ob Denis Malgin bleibt oder nochmals einen Versuch in der NHL wagt. Von den Ausländern bleiben nur Justin Azevedo und Garrett Roe, die früheren NHL-Cracks Markus Granlund und Lucas Wallmark werden mit dem ZSC in Verbindung gebracht. Dann bräuchte es noch zwei ausländische Verteidiger. An der spielerischen Klasse wird es den Zürchern nicht mangeln, um nächste Saison wieder anzugreifen. Aber diese vier verpassten Meisterpucks werden noch eine Weile wehtun.


    • Offizieller Beitrag

    ist so und Colin: du brauchst nicht zu antworten alles schon im Dez gesagt

    Nee-nee, kannste vergessen. Werde jedes Mal antworten, wenn du dein Versprechen zum x-ten Mal brichst und hier wieder schreibst.

    Du bist wie ein Kaugummi am Schuh: War sicher mal toll, dann wurde er ungeniessbar und jetzt klebt dort wo man es nicht will.

    Hast du die Zügelkisten schon bestellt?

    • Offizieller Beitrag

    War schon hart ..... ganz hart.

    Habe einige Leute gesehen, welche Tränen in den Augen hatten. Und - für mich - das Schlimmste, wenn mein Sohn die Tränen vergiesst .......

    Bin noch nicht soweit, dass ich diese Saison einigermassen nüchtern analysieren kann. Bin auch nicht der, welcher einfach immer sagt

    "nur der Titel ist gut genung". Wer so denkt, der kann gern zum Fussball zu PSG oder Bayern wechseln. Ob Grönborg der richtige Trainer ist?

    Hmmmm, die Ziele hat er erreicht. Aber ein Publikumsliebling ist er nicht. Und ja, wir hätten schon gegen Biel eigentlich draussen sein

    müssen, so (schlecht) wie wir teilweise gespielt haben.

    Danke Blackstar für dein obiges Posting! Trifft den Nagel für mich so ziemlich auf den Kopf! War wieder einmal grossartig, solche Playoffs

    auch in den fremden Stadien geniessen/erleben/überleben zu können. Die ganze Saison ein Krampf und Kampf. Viele, viele Games in der
    Halle und Auswärts gesehen, von der Halle verabschiedet und wieder neue coole Leute kennengelernt.

    Heute kommt der Bart ab, dann 1 Woche emotional und versuchen gedanklich herunterzufahren und dem Körper und der Seele wieder etwas

    Ruhe gönnen. Manchmal komme ich mir wie Danny Glover als Murtaugh: "Ich bin zu alt für diesen Scheiss!".......

  • Ja.. die anderen machen immer alles besser. Schön haben wir als Organisation noch Luft nach oben. Aber selbst dann würden wohl einige hier das 3-lagige Klopapier in Zug besser finden, als das in der neuen Halle. ;)

    Geht nicht um das. 15’000 an einem Public Viewing ist für ein Kanton mit 30’000 Einwohnern schon eine Hausnummer. Das waren mehr als auf dem Helvetiaplatz.

  • Geht nicht um das. 15’000 an einem Public Viewing ist für ein Kanton mit 30’000 Einwohnern schon eine Hausnummer. Das waren mehr als auf dem Helvetiaplatz.

    Deiner Kalkulation kann ich nicht folgen. Auch alle grösseren Sport Clubs miteinbeziehen und so gesehen gibt es viele Alternativen, jetzt zu glauben der ganze Kanton möchte den ZSC im Public Viewing schauen ist schon etwas vermessen. In Zug ist das etwas anderes, was gibt's dort nebst Eishockey und Briefkästen?

  • Geht nicht um das. 15’000 an einem Public Viewing ist für ein Kanton mit 30’000 Einwohnern schon eine Hausnummer. Das waren mehr als auf dem Helvetiaplatz.

    Müsstest wohl eher die halbe Innerschweiz zusammenrechnen.... zudem gab in Zürich Hallenstadion plus Helvatiaplatz. Aber klar. .Hurra das ganze Dorf ist da.

  • Dito. Der kleinere der grossen Juniors hat bittere Tränen geweint. Immerhin konnte ihn Kovars Stock etwas "besänftigen". Beide werden noch Meisterfeiern erleben. Bin ich mir sicher.

    PS. Zu alt? Jetzt gehts erst richtig los:-)

  • Und was ich noch sagen wollte.. und ist doch noch bemerkenswert (weil wir ja keinen Titel holten).. ich zittiere Jakub Kovar sinngemäss im Hallenstadion 00.55 morgens: "Danke Züri. Es war die Saison meines Lebens."

    Das Glas ist immer halbvoll oder halbleer...

  • Hätte RG umgestellt und damit erfolg gehabt, wäre SL keine Diskussion. Also auf das alles und entscheidende letzte Spiel abzustützen macht kein Sinn.

    ähm, ich kritisiere sven leuenberger schon seit jahren! hat mit dem letzten spiel oder auch der ganzen finalserie null und nichts zu tun!

    mit soviel geld und so einer organisation im rücken ist viel mehr möglich! und damit meine ich nicht zwingend mehr titel. nein, vor allem mehr kontinuität und mehr klare sportliche ausrichtung. alle fehler die gemacht werden, werden mit dem vollen geldkoffer korrigiert. und alle 3-4 jahre wird man damit sogar meister…

    was ich auch erwarte: ein viel besseres ausländerscouting!

    NieUsenandGah

    • Offizieller Beitrag

    Ich mag nicht den Stab über diese Mannschaft brechen. Für das waren es viel zu emotionale Playoffs. Mit vielen unglaublich schönen Momenten, mit Auswärtsreisen, mit alten und neuen Bekanntschaften, dem Abschied vom Hallenstadion etc..

    PS. Danke an alle hier drin für die spannenden Diskussionen, für den Zusammenhalt, für die Tickets. und und und. Sind geili Sieche.

    :applaus: :applaus: :applaus: :zsc:

  • Wer so denkt, der kann gern zum Fussball zu PSG oder Bayern wechseln.

    Witzig, das man diese Art von Satz in jedem Forum lesen kann, wenn kritisiert wird oder man vielleicht nicht die Protagonisten abfeiert. ;)

    Bin noch reichlich bedient. Heute geht es nach Hause. Von Mittwoch an, schöne Tage wieder in Zürich erlebt. Abgesehen von der Schmach. Tolle User kennen gelernt. Wir sehen uns. ;)

    Grüsse

    ZSC/DEGShanahan

    ZSC/DEGShanahan

  • ähm, ich kritisiere sven leuenberger schon seit jahren! hat mit dem letzten spiel oder auch der ganzen finalserie null und nichts zu tun!

    mit soviel geld und so einer organisation im rücken ist viel mehr möglich! und damit meine ich nicht zwingend mehr titel. nein, vor allem mehr kontinuität

    was ich auch erwarte: ein viel besseres ausländerscouting!

    Das hat sicherlich einen Teil Wahrheit. Aber die beiden letzten Jahre mit Corona würde ich als "sehr sehr speziell" abhacken.

    Und in Sachen Ausländern haben wir tatsächlich Potential.

  • Danke für die Info. Dann war es eine Fehlinformation. Aber eigentlich dann noch schlimmer, solch eine Vorstellung vom oder teuersten Ausländer der NLA zu sehen lt. Sky.

    ZSC/DEGShanahan

    Ja Roe hat seine Form nie gefunden. War nie der dominante erstlinien Center als der er geholt wurden. Dann kam noch das üble Foul und seine Verletzung.....

    Der Mann ist 34ig geworden. Es könnte seine letztes ZSC Jahr werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Blackstar (2. Mai 2022 um 09:45)

  • Wie hat doch Larry in einer der vorherigen Serien gesagt, es geht nicht mehr nur um "Defense wins Championship", auch die Offensive ist wichtig. Und genau das hat uns in der Finalserie gefehlt. Mit einem Schnitt von 1.4 Toren über 7 Spiele wird es halt einfach schwierig eine Serie zu gewinnen. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon von unserem "Secondary Scoring", es hat sich einfach alles auf die erste Linie und Kovar im Tor konzentriert. Und das "Trio Grande" ist mir in den letzten zwei Spielen auch ein wenig ausgebrannt vorgekommen. Ich hoffe schon, dass da insbesondere auf den Ausländerpositionen auf nächste Saison noch etwas nachgelegt wird...

  • Aber die beiden letzten Jahre mit Corona würde ich als "sehr sehr speziell" abhacken.

    klar! aber hat ja alle vereine gleich betroffen, sogar weltweit!

    ist so, wie wenn der verlierende fussballverein über den katastrophalen rasen motzt. glaube nicht wirklich, dass der gegner einen anderen rasen hatte im selben match…


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    NieUsenandGah

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