Saisonvorschau 2022/23

    • Offizieller Beitrag

    Sind die so viel schlechter als letztes Jahr? Eigentlich wäre Fribourg ja fast Qualisieger geworden, wenn sie nicht die letzten 6 Spiele en suite verloren hätten…

    Und zu Bern: es gibt fast immer eine auf dem Papier schwächere Mannschaft, welche überrascht und ungekehrt einen der „Grossen“ der (fast) die Playoffs verpasst. Letzte Saison war das Rappi gegen oben und Bern gegen unten, vielleicht ist es dieses Jahr ja umgekehrt. Ich glaube nicht dass der Druck so wahnsinnig gross ist in Bern, schlechter kann es ja nicht mehr kommen…

    Wenn du meine Prognose ansiehst, merkst du, dass ich den SCB auf Rang 4 vermute und Rappi auf 11.

  • Wenn du meine Prognose ansiehst, merkst du, dass ich den SCB auf Rang 4 vermute und Rappi auf 11.

    Ja das habe ich gesehen. Mein zweiter Abschnitt war auch nicht mehr als Antwort auf dein Zitat gemeint, sondern allgemein für die welche finden man sei betrunken wenn man Bern in der Tabelle weiter oben erwartet. Sorry wenn das falsch rübergekommen ist…

  • Von wo weisst du jetzt das?

    Er wurde diesbezüglich schon interviewt - ist Online aber logischerweise nicht ersichtlich. Ich konnte es aus einer regionalen Zeitung entnehmen. Ich kann den Zeitungsartikel gerne fotografieren und reinschicken, wenn es jemanden interessiert.

    Darf man das überhaupt?😂 Egal, es gibt bestimmt schlimmere Verbrechen.🤣 :skandal: :skandal:

    Er sieht uns als Qualisieger, weil wir erstens das Potenzial haben und zweitens viel gutzumachen haben.

    Zug könnte laut Zaugg zwischen September und Februar möglicherweise nicht immer „die volle Motivation“ haben, zur Playoff hinzu jedoch schon.

    Finde ich etwas ungünstig formuliert von ihm, aber das kennen wir ja.🙃

    Laut Zaugg wird Zug Meister :pfui: :pfui: , aber wir sind die einzige Mannschaft, die ebenfalls Meister werden könnte. :zsc: :hockey: :sensa: :welle:

    • Offizieller Beitrag

    Relativ klar sind die letzten drei und der Qualisieger plus/minus. Dann kommt das grosse Kaffeesatzlesen

    Ja. Kann mir nicht vorstellen das es einen Meister gibt der nicht ein "Z" im Namen hat. Schlusslichter dürften auch klar sein. Dazwischen ist vieles möglich. Für mich Rappi letzte Saison zu gut, Biel ist massiv überaltert, warum Ambri besser sein soll erschliesst sich mir nicht. Der SCB sicher besser, der Rest in etwa gleich. Fribourgs wohl letzte Chance für viele Jahre, aber auch dort massive Überalterung. Habe zur Sicherheit noch Geld überwiesen nach New Orleans, damit eine Voodoo Queen meinen Fluch von 1980 am lodern hält, bis jetzt hat das ja gut geklappt! :twisted:

    • Offizieller Beitrag

    INTERVIEW

    «Ich bin ein schlechter Verlierer»: Der ZSC-Coach Rikard Grönborg und die getrockneten Tränen

    Nach dem historischen Scheitern im Play-off-Final gegen den EV Zug verfolgen die ZSC Lions in neuer Zusammensetzung alte Ziele. Der Trainer Rikard Grönborg will im vierten Anlauf den ersten Meistertitel holen.

    Nicola Berger, Altstetten13.09.2022, 16.30 Uhr (NZZ)


    Steht vor seiner vierten Saison als ZSC-Coach: Rikard Grönborg.

    Steht vor seiner vierten Saison als ZSC-Coach: Rikard Grönborg.

    Walter Bieri / Keystone

    Rikard Grönborg, wie lange dauerte es, bis die Niederlage im Play-off-Final gegen den EV Zug verdaut war?

    Eigentlich dachte ich schon in der Kabine in Zug an die nächste Saison. Nur so überlebt man in diesem Business. Man muss nach vorne schauen. Aber klar, es war bitter. Ich hatte mir den Titel so sehr gewünscht. Nicht für mich, sondern für dieses Team. Diese Jungs hatten alles gegeben, sie hätten es verdient gehabt. Es gab viele Tränen in der Kabine. Das geht einem schon nahe.

    Der ZSC hat als erstes Team im Final einen 3:0-Vorsprung aus der Hand gegeben. Schmerzt das zusätzlich?

    Mich nicht. Mir ist es egal, ob wir in vier oder in sieben Spielen verlieren. Und wenn wir ehrlich sind: Die 3:0-Führung war schmeichelhaft. Dafür hatten wir in den Spielen 5 und 6 viel Pech. Am Ausgang ändert es nichts. Ich muss auch sagen: Auch wenn wir den Titel geholt hätten, wäre ich nicht vollkommen zufrieden gewesen. Als Trainer bist du das nie. Es könnte immer besser sein.

    Der ZSC stellt regelmässig das teuerste Team der Liga, hat in den letzten acht Jahren aber nur einen Titel geholt. Das ist eine ziemlich dürftige Ausbeute.

    Sie stellen das sehr verkürzt dar. Es ist wirklich nicht so, dass den anderen Teams in dieser Liga keine Ressourcen zur Verfügung stünden. Die Parität in der Liga ist hoch, es gibt sieben, acht, neun Meisterkandidaten. Es ist kein Selbstläufer. Zum Glück, es wäre ja langweilig, wenn wir die Rangliste schon vor der Saison nach Budget erstellen könnten.

    Aber müsste die Ausbeute angesichts der Möglichkeiten dieses Klubs nicht besser sein?

    Ich kann nur über meine drei Jahre hier reden. In der ersten Saison gewannen wir die Qualifikation, dann wurden die Play-offs abgesagt. Im zweiten Jahr war Genf/Servette im Halbfinal das bessere Team, aber uns fehlten verletzungsbedingt mehr als zehn Spieler. 2022 waren wir einen Sieg vom Titel entfernt. Natürlich bin ich nicht zufrieden damit, dass wir mit leeren Händen dastehen. Aber es wäre unfair, alles schlechtzureden. In Schweden wurde ich früher «Silber-Grönborg» genannt, weil ich einige Finalspiele verloren habe. Aber dann holte ich auch viermal Gold. Es geht nicht immer alles auf Knopfdruck. Schauen Sie in die NHL, nach Tampa Bay oder Colorado. Das sind Mannschaften, die in den Play-offs Enttäuschungen durchleben mussten, ehe sie Meister wurden. Die Niederlagen haben sie stärker gemacht. Daran orientieren wir uns.

    2021 verlor der ZSC als klarer Favorit den Cup-Final gegen den SC Bern. Man hat Sie kaum je so verärgert erlebt wie damals, Sie verliessen das Eis ohne Handshake. Wie kam das?

    Ich bin ein schlechter Verlierer, dazu stehe ich. Ich hasse Niederlagen, manchmal reagiere ich da sehr emotional. Der Cup hat nicht die gleiche Bedeutung wie die Meisterschaft, aber wir wollten diesen Titel. Das war kein guter Abend.

    Fühlen Sie sich manchmal über Gebühr kritisiert? Missverstanden?

    Eigentlich nicht. Aber ich lese auch nicht, was geschrieben wird. Ganz grundsätzlich finde ich, dass die Bedeutung des Trainers überschätzt wird. Es ist nicht eine Person, die alles ausmacht, weder im Erfolg noch im Misserfolg. Aber ich weiss auch, wie das Geschäft läuft. Kritik gehört dazu, und am Ende gibt es einen Schuldigen, der ausgetauscht wird, so wie bei Konzernen der CEO. Und es ist gut, wenn jeder eine Meinung hat. Das bedeutet, dass sich die Menschen für uns interessieren. Wäre es anders, hätten wir alle keinen Job mehr.

    Ihnen wird zum Beispiel vorgeworfen, dass unter Ihnen zu wenig Spieler Fortschritte gemacht hätten. Und dass Sie zu wenig Nachwuchskräfte einbauten.

    Pius Suter und Denis Malgin spielten bei uns so stark, dass sie dann in die NHL wechselten. Tim Berni spielt in Nordamerika. Das sollte man nicht vergessen. Es ist nicht so, dass bei uns Spieler versauert sind, die dann anderswo wie Raketen eingeschlagen haben. Oder vergesse ich jemanden?

    Der ZSC leistet sich mit den GCK Lions ein ziemlich teures Farmteam. Es ist kaum das Ziel dieses Konstrukts, dass jemand wie der Amerikaner Ryan Hayes jungen Spielern vorgezogen wird, wenn es darum geht, bei Verletzungen das ZSC-Kader aufzufüllen.

    Da bin ich grundsätzlich einverstanden. Aber die jungen Spieler müssen auch bereit sein für die National League, sonst tut man ihnen keinen Gefallen. Wir haben nun mit Silvan Landolt, Nicolas Baechler, Joel Henry, Livio Truog, Liekit Reichle und Marlon Graf eine Gruppe an Talenten definiert, die ihre Chance erhalten werden. Und im Gegensatz zum Vorjahr bin ich guter Dinge, dass sie dafür bereit sind. Physisch, mental, taktisch. Ich bin der Erste, der gerne Talente einsetzt. Aber es muss schon Sinn ergeben. Sie müssen sich ihren Platz verdienen. In der neuen Heimat: Rikard Grönborg leitet sein Team bei einem Training in der Swiss-Life-Arena an.

    In der neuen Heimat: Rikard Grönborg leitet sein Team bei einem Training in der Swiss-Life-Arena an.

    Ennio Leanza / Keystone

    Sie arbeiteten im schwedischen Verband viele Jahre im Nachwuchs. Das dürfte zu einer gewissen Erwartungshaltung in diesem Bereich geführt haben.

    Das verstehe ich. Ich glaube auch, dass wir im ersten Jahr vieles angestossen haben. Wir implementierten ein Playbook, das vorsieht, dass GCK das gleiche System spielt wie wir. Ich gebe mein Wissen gerne weiter, meine Türe steht für alle Trainer in unserer Organisation immer offen. Die Pandemie machte uns das Leben in den letzten zwei Jahren schwer, es gab so viele Einschränkungen. Ich hoffe, dass wir in diesem Winter wieder mehr machen können.

    Läuft in der Schweiz in Sachen Nachwuchsförderung grundsätzlich etwas falsch? Die Junioren in Finnland und Schweden beispielsweise scheinen schneller weiter entwickelt zu sein.

    Ich würde mir dieses Fazit nicht anmassen. Ich kann nur sagen, dass wir in Schweden einen Weg gefunden haben, bei dem man zwar auf dem Eis gegeneinander kämpft. Daneben aber verfolgen alle die gleichen Interessen, sämtliche Klubs und der Verband. Diese Solidarität ist hier vielleicht noch weniger ausgeprägt.

    Es überrascht, dass der ZSC gerade seine neue, schmucke, mondäne Arena bezieht. Und sein Farmteam nicht davon profitiert, sondern erst in Oerlikon und dann wieder in Küsnacht trainieren muss. Wieso nutzt man die Synergien nicht?

    Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Ich weiss, dass die Tradition und der Standort Küsnacht bei GCK wichtig sind.

    Die offizielle Zielsetzung des ZSC lautet Halbfinalqualifikation. Ist das nicht eine arg tief gelegte Latte?

    Der Klub hat schon seine Gründe dafür, welche Ziele er vorgibt. Wir in der Garderobe haben unsere eigenen Ziele. Jeder will Meister werden, alles andere wäre gelogen.

    Welche Rolle spielt der Einzug in die neue Arena?

    Er sorgt für zusätzliche Würze. Als ZSC hat man immer Druck, das liegt in der Natur dieser Organisation. Aber natürlich wollen wir den Fans im neuen Zuhause etwas bieten.

    Gibt es Dinge, die Sie retrospektiv anders machen würden? Die Abhängigkeit von der Linie um Denis Malgin und Sven Andrighetto war im Final gross.

    Wir waren gegen Zug zu eindimensional, das stimmt. Aber wir verloren die Serie in den Special Teams. Da war Zug einfach besser, das muss man anerkennen.

    Der Sportchef Sven Leuenberger wünschte sich im Sommer Anpassungen am System.

    Wir sassen drei Wochen nach dem Final zusammen und hatten ein sehr offenes Gespräch. Es ist richtig, dass wir gewisse Dinge auf diese Saison hin angepasst haben. Das liegt aber auch daran, dass wir diverse Mutationen im Kader hatten.

    Malgin ist in die NHL weitergezogen, dafür hat der ZSC mit Dean Kukan, Alexandre Texier oder Mikko Lehtonen starke neue Spieler verpflichtet. Ist dieses Team besser als das der Vorsaison?

    Ich bin kein Freund von solchen Vergleichen. Natürlich vermissen wir Malgin, aber ich freue mich aufrichtig für ihn, dass er diese Chance erhalten hat. Er hat alle Anlagen, um sich in der NHL durchzusetzen. Und ich bin sehr glücklich über unsere Transfers. Texier ist wahnsinnig dynamisch, er wird uns viel Freude bereiten. Die Spielstärke von Kukan und Lehtonen wird ein grosses Plus für uns sein. Lehtonen wurde an der WM zum besten Verteidiger des Turniers gewählt, das ist kein Zufall. Für mich ist er der beste Verteidiger ausserhalb der NHL.

    Der ZSC hat mit Simon Hrubec einen ausländischen Torhüter verpflichtet, auch Lugano, Ambri-Piotta und Biel verwenden eine Lizenz für die Goalieposition. Fallen in dieser Saison weniger Tore?

    Da fällt mir eine Prognose schwer. Ich habe oft gehört, dass es nicht alle gut finden, dass weniger Teams auf Schweizer Goalies setzen. Aber die Wahrheit ist auch: Die Schweizer müssen besser werden, auch in der Nachwuchsförderung. Ich denke, dass die Goalies mittelfristig vom Konkurrenzkampf profitieren werden. Wer sich durchsetzt, wird richtig gut. Generell werden die Qualität und das Niveau in der Liga steigen, die Fans dürfen sich freuen.

    Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Wünschen Sie sich eine Fortsetzung der Zusammenarbeit?

    Wir haben bis jetzt keine Gespräche geführt. Alles, was ich sagen kann, ist: Ich mache diesen Job sehr gerne, meine Familie und ich fühlen uns in Zürich wahnsinnig wohl. Ich bin stolz, Teil der ZSC-Familie zu sein. Und ich hoffe, dass ich das auch dann noch sein werde, wenn ich irgendwann nicht mehr hier arbeite. So lange ich hier bin, werde ich alles dafür tun, dass wir Erfolg haben. Ich arbeite hart für diesen Klub. Meine Tage wären sehr viel kürzer, wäre mir alles egal.

    Im Dezember taten Sie sich schwer damit, ein Bekenntnis zum ZSC abzugeben. Damals stand im Raum, ob Sie Ihre Ausstiegsklausel für die NHL nutzen würden.

    Das wurde missverstanden. Ich bin glücklich hier, ich will nicht weg. Vielleicht hätte ich das klarer ausdrücken müssen. Aber: Es sagt doch alles, dass ich immer noch hier bin. Es gab Angebote aus verschiedenen Ligen. Doch ich habe in meiner Trainerkarriere bis jetzt jeden Vertrag erfüllt. Und bin auch nie entlassen worden. Ich hoffe, dass das so bleibt.


  • Starkes, ehrliches und offenes Interview von Gröni.

    Ich wünsche Ihm mehr Glück als in den 3 Jahren zuvor, der Erfolg hing 2x am seidenen Faden.
    Aber er gesteht sogar Fehler ein und ist kompromissbereit, finde ich sackstark!

    Russki standart!!

  • Starkes, ehrliches und offenes Interview von Gröni.

    Ich wünsche Ihm mehr Glück als in den 3 Jahren zuvor, der Erfolg hing 2x am seidenen Faden.
    Aber er gesteht sogar Fehler ein und ist kompromissbereit, finde ich sackstark!

    Jep, ich bin positiv überrascht. Sehr selbstreflektiert der Mann.

  • Starkes, ehrliches und offenes Interview von Gröni.


    Ich wünsche Ihm mehr Glück als in den 3 Jahren zuvor, der Erfolg hing 2x am seidenen Faden.
    Aber er gesteht sogar Fehler ein und ist kompromissbereit, finde ich sackstark!

    Kompliment! Überzeugendes und authentisches Interview. Bin mir sicher RG wird dieser Saison noch härter arbeiten. Bezüglich den Junioren kann ich ihm nur beistimmen.

    Wobei sein Glück wird auch unser Glück sein!

  • Es geht alles über Zug. Die Mannschaft ist mit Geisser und zwei starken Ausländern eher noch stärker. Zudem sind sie über 4 Linien gut und haben in auch in der Tiefe gute Qualität. Es gibt wenig bis keine Fragezeichen (wie lange bleibt Genoni trotz Alter eine Wand, ist wirklich der letzte Biss nach 2 Titeln noch da?).

    Ich denke dass Gotteron, Lugano und auch Senf ihre Schwachpunkte haben. Das wird in einem Final für Zug nicht reichen. Bleiben wird. Wir kennen unsere Baustellen. Die Frage wird sein können wir diese beheben?

    • Offizieller Beitrag

    Neue Arena, neue Stars – aber aufgepasst, ZSC Lions!

    Die Zürcher haben sich weiter verstärkt, der Titel muss das Ziel sein. Die Saison nach ihrem letzten Umzug wurde allerdings zum Desaster. Und die Vorzeichen sind verblüffend ähnlich.

    Simon Graf
    Simon Graf
    Publiziert: 14.09.2022, 16:30


    Eines der schönsten Hockeystadien Europas: Am 18. Oktober debütieren die ZSC Lions in der Swiss-Life-Arena.


    Eines der schönsten Hockeystadien Europas: Am 18. Oktober debütieren die ZSC Lions in der Swiss-Life-Arena. Foto: Ennio Leanza (Keystone)

    Bei den ZSC Lions herrscht Aufbruchstimmung. Sie haben ihr Kader mit mehreren europäischen Topausländern wie Lucas Wallmark, Mikko Lehtonen und Alexandre Texier sowie NHL-Rückkehrer Dean Kukan weiter veredelt und trainieren bereits in ihrem neuen Heim in Altstetten. Heute Mittwochabend (19.45 Uhr) starten sie in Rapperswil-Jona in die Saison, nach einer Tour de Suisse mit acht Auswärtsspielen eröffnen sie die Swiss-Life-Arena am 18. Oktober gegen Fribourg. Die Vorfreude ist gross. Die ersten Einblicke zeigen, dass es eine der schönsten Hockeyarenen in Europa ist.


    Doch ein Stadion schiesst keine Tore. Die SCL Tigers stiegen 2012/13 in der umgebauten, modernisierten Ilfishalle ab. Der EHC Biel landete 2015/16 in der Premierensaison in der Tissot-Arena auf dem letzten Platz. Und die ZSC Lions retteten sich 2005/06 in der ersten Spielzeit im neuen Hallenstadion erst im Playout-Final gegen Fribourg vor dem Abstieg. Nach diversen Trainerwechseln war Ambris Leihgabe Hnat Domenichelli der Retter. Das neue Reich der ZSC Lions: Die Spielerkabine.


    Das neue Reich der ZSC Lions: Die Spielerkabine. Foto: Ennio Leanza (Keystone) Auch fürs leibliche Wohl ist gesorgt: Die Sportsbar in der Swiss-Life-Arena.


    Auch fürs leibliche Wohl ist gesorgt: Die Sportsbar in der Swiss-Life-Arena. Foto: Andy Müller (Freshfocus) Loungebereich in der Swiss-Life-Arena.


    Loungebereich in der Swiss-Life-Arena. Foto: Andy Müller (Freshfocus)

    Hatten die SCL Tigers und die Bieler keine Topteams, so hatten sich die ZSC Lions damals fürs neue Heim massiv verstärkt – unter anderem mit den Nationalspielern Blindenbacher, Forster und Wichser sowie dem kanadischen Powerflügel McTavish. In der Saison zuvor waren sie erst im Playoff-Final gescheitert, analog nun zu den Zürchern im vergangenen Frühjahr. Ihr bester Schweizer Spieler (Mark Streit) wanderte damals in die NHL ab (wie nun Denis Malgin). Die Erwartungen waren trotzdem so hoch, sie konnten fast nur enttäuscht werden. So schlitterten die ZSC Lions immer tiefer ins Schlamassel. Man muss ja nicht schwarzmalen, aber die Vorzeichen sind verblüffend ähnlich.


    Trotz des Abgangs von Topskorer Malgin: Dass die ZSC Lions mit dem aktuellen Kader nicht auf den Spitzenplätzen landen, scheint fast unvorstellbar. Doch auch die Konkurrenz hat sich allenthalben verstärkt. Und wie gut die Zürcher die verspielte 3:0-Führung im Final verdaut haben, wird sich erst weisen, wenn die neue Meisterschaft unterwegs ist. Zumal vieles neu ist, nicht aber der Coach.

    Rikard Grönborg hätte bei einem Viertelfinal-Aus gegen Biel seinen Posten räumen müssen. Doch der überragende Jakub Kovar im Tor und Goalgetter Denis Hollenstein bewahrten ihn davor. Fast hätte es danach noch zum Titel gereicht, doch Grönborg presste seinen Paradesturm mit Hollenstein, Malgin und Andrighetto so sehr aus, dass das Team kurz vor der Ziellinie mit leerem Tank stehen blieb. Eine neue Arena, aber kein neuer Coach: Rikard Grönborg in der Trainingshalle in der Swiss-Life-Arena.


    Eine neue Arena, aber kein neuer Coach: Rikard Grönborg in der Trainingshalle in der Swiss-Life-Arena. Foto: Ennio Leanza (Keystone)

    Es ist allen klar, dass dies für Grönborg die letzte ZSC-Saison sein wird – unabhängig von deren Ausgang. Eines kann man ihm sicher nicht vorwerfen: dass er sich nicht hundertprozentig einsetzt. Grönborg ist jeden Tag als Erster im Büro, er tut alles für den Erfolg. Was ihm indes etwas abgeht, ist das Gespür für die weniger prominenten Spieler und deren Rollen. Die ZSC Lions verloren den Final primär deshalb, weil sie nicht über vier Linien Tore produzierten. In ihren Meisterjahren war ihre Ausgeglichenheit stets ihre Stärke gewesen.

    Zitat
    Nach dem so knapp verlorenen Final kann nur eines das Ziel sein: den verpassten Meistertitel nachzuholen.

    Das Problem war nicht die fehlende Kadertiefe, sondern, dass es Grönborg nicht gelang, alle genügend zu integrieren. Ein Team zu bauen, das auch in den kritischen Momenten als solches funktioniert, ist seine grosse Herausforderung. Nur dann können die ZSC Lions die hohen Erwartungen, die ihr neues Stadion weckt, auch sportlich erfüllen und Topfavorit EV Zug aus der Bahn werfen. Denn nach dem so knapp verlorenen Final und angesichts des exzellent bestückten Teams kann nur eines das Ziel sein: den verpassten Meistertitel nachzuholen.

  • Der EHC Kloten ist zurück in der National League – der baldige Abgang des Sportchefs könnte die happige Aufgabe erschweren

    Der aufgestiegene EHC Kloten dürfte in diesem Winter jene Nehmerqualitäten benötigen, die auch seinen Trainer Jeff Tomlinson auszeichnen. Dieser hat sich von gesundheitlichen Rückschlägen erholt.

    Jeff Tomlinson sitzt in Kloten am Bahnhof, es ist ein sonniger Augusttag. Tomlinson nippt an einem Multivitaminsaft und sagt fast vergnügt: «Ich bin immer noch da.»

    Selbstverständlich ist das nicht. Der Trainer des EHC Kloten war unmittelbar nach dem Aufstieg de facto schon verabschiedet worden; es hiess, er werde aus gesundheitlichen Gründen eine andere Rolle im Verein übernehmen. Doch der Deutschkanadier hat seinen Titel behalten. Er kann als eine Art Chefcoach nach nordamerikanischem Vorbild betrachtet werden, der auf viele Zuarbeiter und Spezialisten vertraut, am Ende aber die Entscheide fällt.

    Zur Unterstützung ein zweiter finnischer Assistenztrainer

    Tomlinson, 52 Jahre alt, mag nicht mehr in der Öffentlichkeit über seinen Gesundheitszustand reden, er wünscht sich in dieser Frage Zurückhaltung und sagt nur, dass er sich im Frühjahr nach 65 Pflichtspielen ausgelaugt gefühlt habe. Inzwischen sind seine Energiespeicher wieder voll, und Tomlinson traut sich eine weitere Saison an der Bande zu.

    Das passt zur Stehaufmentalität dieses Mannes, der vor sieben Jahren als unbekannter Trainer in die Schweiz gewechselt ist – und seither alle Erwartungen übertroffen hat. Er sagt: «Ich arbeite mehr als fünfzehn Jahre als Trainer. Der Job hat sich stark gewandelt, er wird immer anspruchsvoller und umfassender. Ich habe gewisse Einschränkungen. Aber ich erhalte vom Klub alle Unterstützung, die ich brauche. Die Konstellation jetzt ist top.» Kloten hat Tomlinson mit dem Finnen Saku Martikainen einen zweiten Assistenztrainer zur Seite gestellt. Schon vorher unterstützt wurde er von dessen Landsmann Kimmo Rintanen, einer Klubikone im EHC.

    Für Kloten ist der Verbleib Tomlinsons, der bereits in Rapperswil-Jona erfolgreich gearbeitet hat, ein Volltreffer – nachdem der EHC den schwedischen Vorgänger Per Hanberg als Fehlgriff hatte abbuchen müssen. Die Realität ist aber auch, dass selbst ein Welttrainer wie Scotty Bowman aus diesem Klotener Kollektiv keinen ernsthaften Play-off-Kandidaten zimmern könnte.

    Unter den Schweizer Spielern im Kader gab es wenig Mutationen. Der EHC hatte das Los aller Aufsteiger: Zahlreiche Verträge in der Swiss League waren so ausgestaltet, dass sie sich mit dem Aufstieg automatisch verlängerten, auch wenn ein Spieler in der National League über keinerlei sportliche Perspektive verfügte. Fabian Ganz landete in Bülach in der MyHockey League, Ramon Knellwolf im Thurgau, Jeffrey Füglister befindet sich im Probetraining beim SC Langenthal. Keiner dieser Wechsel ist für Kloten kostenneutral – das ist der Preis des Aufstiegs in diesem Land.

    Der Abgang des Sportchefs Patrik Bärtschi erschwert die Klotener Suche nach einer eigenen Nische

    Kaum jemand weiss das besser als Tomlinson, der schon Rapperswil zurück in die Beletage führte und dann mit 19 Punkten Rückstand abgeschlagen Letzter wurde, weil die Lakers sich nicht hatten verstärken können. Der Transfermarkt, das ist eine Schweizer Eigenheit, war zum Zeitpunkt des Aufstiegs längst leergefegt.

    Ganz so brutal kündigt sich die jetzige Saison für Kloten nicht an; mit den SCL Tigers und Ajoie befinden sich zwei Teams in Schlagdistanz. Am Donnerstag konnte Kloten zudem die Verpflichtung von Axel Simic vom HC Davos bekanntgeben, einem ehemaligen Juniorennationalspieler, der auf Anhieb einer der besten Schweizer Stürmer im Kader sein dürfte.

    Simic, 23, ist ein Zuzug des Sportchefs Patrik Bärtschi, der den Klub per Saisonende verlassen wird. Bärtschi war erst vor zwei Jahren auf Felix Hollenstein gefolgt, eine andere Klubikone. Zu den Gründen für seinen Abgang schweigt Bärtschi, der frühere Nationalspieler. Seine berufliche Zukunft ist offen – was auch etwas aussagt über seinen Abschied. Aus der Firma Skillz Consulting GmbH, die er unlängst mit dem Spieleragenten Sven Helfenstein gegründet hat, ist Bärtschi im Sommer ausgestiegen. Er sagt: «Es geht jetzt nicht um mich, sondern um den Klub und einen gelungenen Saisonstart.»

    Bis Ende April ist Bärtschi aber noch da. Er agiert als Puffer zwischen der Kabine und dem Verwaltungsrat. Und er steht vor kniffligen Monaten. Der EHC definiert sich als Ausbildungsverein, aber in dieser Rolle sehen sich je nachdem auch Klubs wie Rapperswil-Jona, Genf/Servette, Ambri-Piotta, Langnau, Davos oder Biel. Eine eigene Nische muss Kloten erst noch finden.

    Im Herbst sollen zwei weitere Grossaktionäre einsteigen

    Der Klubpräsident Mike Schälchli sagt, es gehe darum, den Klub nach vier Jahren Abstinenz wieder in der National League zu etablieren. Für den Herbst ist eine Aktienaufstockung geplant. Schälchli spricht vom Einstieg von zwei Grossaktionären. «Das Aktionariat soll auf mehr Schultern verteilt werden.» Sportlich erwartet Schälchli kleine Schritte, er sagt: «Wir haben nicht die finanziellen Ressourcen der grossen Teams. Wir müssen uns erst einmal behaupten.» Acht Jahre nach der letzten Finalqualifikation – damals unterlag Kloten mit 0:4 Siegen den ZSC Lions – ist das die neue Wirklichkeit.

    Das Budget wurde deutlich angehoben, allein die zusätzlichen TV- und Marketingeinnahmen betragen 3,95 Millionen Franken. Dazu kommen erhöhte Einnahmen aus dem Ticketing und dem Catering. Die Mittel haben es Kloten ermöglicht, hochkarätige Ausländer zu verpflichten. Da ist der finnische Torhüter Juha Metsola, der beste Referenzen aus der KHL mitbringt. Der Center Miro Aaltonen gehörte im Februar zur Equipe, die für Finnland Olympiagold holte. Und Lucas Ekestahl Jonsson war 2021/22 einer der produktivsten Defensivspieler der schwedischen Liga.

    Auf den Ausländern lastet viel Verantwortung, sie werden ein enormes Pensum leisten müssen, wenn Kloten konkurrenzfähig auftreten will. Aus ihrem Kreis schon länger im Klub ist einzig der Kanadier Éric Faille. Auch hier hat die Erfahrung Tomlinsons eine Rolle gespielt: 2018 bei den Lakers durften aus Loyalität beide Ausländer der Aufstiegssaison zunächst bleiben, obwohl schnell klar war, dass sie auf dem höheren Niveau überfordert sind. Da wurde ein Fehler begangen, den Kloten nun vermieden hat.

    Mit Jonathan Ang steht zwar ein zweiter Angreifer im Kader, der in letzter Zeit nur in der Swiss League beschäftigt war, er kam vom HC Thurgau. Doch der Kanadier hat den Speed, um auch in der National League zu bestehen.

    Das Ziel von 4000 verkauften Saisonabonnements hat der Klub noch nicht erreicht

    Die Gewissheit, dass eine schwierige Saison bevorsteht, scheint sich auch beim Anhang verbreitet zu haben: Das Ziel von 4000 verkauften Saisonabonnements hat der Klub vor dem Saisonstart vom Sonntag gegen Rapperswil-Jona noch nicht erreicht. In der Swiss League, wo Siege die Norm waren, besuchten in der letzten Saison durchschnittlich 4170 Menschen die Heimspiele; Kloten war mit Abstand der Zuschauerkrösus.

    Der Coach Tomlinson erwartet eine «anspruchsvolle Saison». Aber er sagt auch: «Wir werden unsere Punkte schon machen.» Der Ligaerhalt ist das Ziel. Gewiss wäre es dem Wohlbefinden Tomlinsons zuträglich, würde dies stressfrei erreicht.


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