Zeitungsartikel

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    Hier kommen doch Berichte über Fussball usw.

    es gibt ja noch einen anderen zeitungsfred. demfall kommt da eishockey rein, oder was? und die links zu zeitungsartikeln darf man jetzt nicht mehr im zugehörigen fred posten, sondern muss sie in einen der zeitungsfred reintun? also so voll übersichtlich, wenn du in einem fred ein thema diskutierst, aber die zeitungslinks zu dieser diskussion in einem anderen fred sind...:facepalm:


    aber warum auch einfach, wenn es kompliziert auch geht! :mrgreen:

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    Jeder kann doch machen, was er will.
    Den Thread habe ich ja gemacht, um mitzuteilen, dass keine NZZ-Artikel mehr ganz gepostet werden dürfen. Habe nie gesagt, dass dort jetzt Zeitungsartikel reingehören ;)

    Können den Thread ja auch einfach schliessen und Zeitungsartikel oder Links stehen dann beim entsprechenden Thema. Ergibt für mich auch mehr Sinn.

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    Jeder kann doch machen, was er will.
    Den Thread habe ich ja gemacht, um mitzuteilen, dass keine NZZ-Artikel mehr ganz gepostet werden dürfen. Habe nie gesagt, dass dort jetzt Zeitungsartikel reingehören ;)

    Können den Thread ja auch einfach schliessen und Zeitungsartikel oder Links stehen dann beim entsprechenden Thema. Ergibt für mich auch mehr Sinn.

    Guter Mann - genau so machen (und das Forum wieder öffnen), danke

  • Beitrag von Ouimet (7. April 2024 um 21:45)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (7. April 2024 um 21:47).
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    Tages Anzeiger online heute Abend:


    Die FCZ-Chefs im Interview
    «Milos, du musst dich nicht rechtfertigen»
    Ancillo Canepa erklärt, wieso er von seinem Sportchef überzeugt ist und was er von ihm erwartet. Milos Malenovic erklärt, wieso er den Präsidenten in einer Vaterrolle sieht und wie er die Zukunft des FCZ sieht.
    Florian RazThomas Schifferle

    Publiziert heute um 20:15 Uhr

    Ancillo Canepa, was ist Milos Malenovic für Sie? Ein Freund, ein Berater oder ein Angestellter?

    Ancillo Canepa: Er ist von allem etwas. Vor allem ist er eine Vertrauensperson, die ich seit vielen Jahren kenne. Als er noch in der Spielerberatung tätig war, haben wir mit ihm nur die besten Erfahrungen gemacht. Heliane und ich haben relativ schnell festgestellt, dass er eine integre, loyale Persönlichkeit ist. Mit seiner Kompetenz und Erfahrung ist er beim FC Zürich sicher einer der wichtigsten Mitarbeiter.


    Ist er auch ein Freund?

    Canepa: Ein sehr, sehr guter Kollege. Er ist sehr wichtig für uns, für Heliane und mich, und für die Zukunft des FC Zürich.

    Das muss bei Ihnen runtergehen wie Honig.

    Milos Malenovic: Puuh. Das sind schöne, grosse Worte.

    Canepa: Es ist genau so, wie ich es gesagt habe.

    Wie sehen Sie das Verhältnis, Milos Malenovic?

    Malenovic: Ähnlich, wie Cillo es gesagt hat. Unsere Beziehung hat von allem etwas. Ich sehe ihn sehr oft auch in einer Vaterrolle, wie ich sie in den letzten zehn Jahren im Bereich Business nicht gehabt habe. Ich durfte während meiner Zeit als Berater mehrmals auf das Ehepaar Canepa zugehen, um Fragen zu stellen, um mich auszutauschen, um mich weiterzuentwickeln. Das sind zwei sehr spezielle Menschen für mich, die ich extrem glücklich machen möchte. Und das ist mein Ziel: das Vertrauen zu bestätigen, das ich von ihnen erhalten habe, und mir so selbst meinen Traum zu erfüllen. Das ist jeden Tag mein Adrenalinschub, dass ich dem gerecht werde.

    Welcher Traum?

    Malenovic: Ein erfolgreicher Sportchef zu sein.

    Das tönt jetzt ganz nach Ziehsohn. Und wenn man den FCZ als Familienunternehmen anschaut, ist damit der Generationswechsel vorbereitet. Auch wenn das ein Thema ist, auf das Sie, Ancillo Canepa, allergisch reagieren.

    Canepa: Wenn Sie Generationenwechsel mit Nachfolgeplanung, also mit dem Verkauf von Aktien verbinden, war das null Komma null ein Thema. Uns ging es primär darum, einen jüngeren und sehr motivierten Sportchef mit konkreten Erfahrungen im Fussballgeschäft zu verpflichten. Ich habe an der letzten Generalversammlung öffentlich verkündet: «Wir wollen den FC Zürich neu erfinden!» Und genau das wollen wir gemeinsam mit Milos und auch den anderen Mitarbeitenden nun tun.

    Trotzdem: Wieso verärgert es Sie so sehr, wenn geschrieben wird, Milos Malenovic besitze ein Vorkaufsrecht auf den FCZ?

    Canepa: Weil es nicht stimmt! Punkt!

    Malenovic: So wie Sie schauen, glauben Sie uns offenbar nicht (lacht). Etwas habe ich im Umgang mit Journalisten schon früh gelernt: Man darf nicht lügen.

    Als Milos Malenovic im vergangenen Sommer Berater wurde, schrieben die meisten Journalisten, er werde der neue Sportchef sein. Und Sie sagten: Nein …

    Canepa (unterbricht): Nein, jetzt lügen Sie … Das habe ich nie gesagt. Sie müssen nochmals nachlesen, was ich sagte: «Ab dem 1. Oktober haben wir einen neuen Sportchef. Zu Namen sage ich nichts.»


    Für Sie war es allerdings von Anfang an klar, dass Milos Malenovic Ihr Sportchef war. Das haben Sie uns zumindest einmal an diesem Tisch erzählt.

    Canepa: Wir hatten einen Modus Vivendi, indem wir Milos sagten, er soll sich jetzt einmal den FC Zürich anschauen. Das ist eine gute Basis gewesen, um ihn ab dem 1. Oktober fest zu verpflichten. Er musste nicht noch mal bei Adam und Eva anfangen. Wir hätten ihn gern früher verpflichtet. Das Problem war, dass er noch seine Beratungsagentur hatte und die Arbeit, also die diversen und wichtigen Transferpendenzen, sauber und professionell beenden wollte. Auch das ein Beweis für eine berufliche Topeinstellung.

    Wie gross war das Risiko für Sie, zum FCZ zu wechseln?

    Malenovic: Für mich war ziemlich schnell klar, dass ich diese Chance ergreifen wollte. Aufgrund gewisser Entwicklungen in meinem Leben, auch privater Natur. Und aufgrund des Wunsches, mich zu verändern. Manchmal ist es im Leben so, dass genau zu einem solchen Zeitpunkt das Telefon klingelt, und der richtige Vorschlag kommt. So war es bei mir: Ich war joggen in Wollishofen, als du (schaut zu Canepa) angerufen und mir diesen Vorschlag gemacht hast. Wäre es ein anderer Club gewesen, hätte ich es nicht machen können. Aber hier, beim FCZ, weiss ich, dass die Nachhaltigkeit da ist. Darum haben wir eine langfristige Planung. Nur so macht es Sinn für mich. Sonst hätte ich nicht etwas beenden können, das ich mir während mehr als zehn Jahren aufgebaut habe.

    Canepa: Am Tag nach dem Anruf bist du schon hier am Tisch gesessen.

    Malenovic: Die Gespräche waren für mich wichtig. Ich wusste: Da sind zwei Alphatiere …

    Canepa: … es gibt auch Alphatiere, die zuhören, sich einvernehmlich austauschen können und Teamplayer sind. Ich denke, das hat Milos schnell erkannt.

    Malenovic: Ich war es gewohnt, selbstständig zu sein und das letzte Wort zu haben. Hier ist das anders. Hier haben sie das letzte Wort. Aber wir haben uns auf meinen Kompetenzbereich geeinigt. Die Canepas haben gesagt: «Wir wollen einen starken Sportchef. Du wirst Zeit brauchen, es wird Umbrüche geben. Aber wir werden dich unterstützen.» Jedes Gespräch hat mir mehr Vertrauen gegeben, dass das …

    Canepa: … eine gute Sache geben kann.

    Aber Sie wissen: Vom Sportchef zum Präsidenten ist noch ein grosser Schritt.

    Malenovic: Das wäre nichts für mich, ich besitze ja keine Pfeife … (lacht)

    Canepa: … dann eben mit der Zigarre.

    Sie wollen peu à peu vorgehen. Wenn wir auf den Nachwuchsbereich schauen, mit den vielen Wechseln gerade bei den Trainern, wirkt das aber nicht so.

    Canepa: Das stimmt eben nicht! Ich werfe manchmal den Journalisten vor, dass sie viele Dinge nur von aussen betrachten. Und dass sie, nicht böse gemeint, über wenig unternehmerische Führungserfahrung verfügen. Veränderungen müssen zwar Schritt für Schritt, aber ohne Verzug und zielgerichtet vorgenommen werden.

    Mit ihm als Cheftrainer ging der FC Zürich in diese Saison, seither gab es schon zwei Wechsel auf der Position: Bo Henriksen, inzwischen nach Mainz abgewandert.
    Mit ihm als Cheftrainer ging der FC Zürich in diese Saison, seither gab es schon zwei Wechsel auf der Position: Bo Henriksen, inzwischen nach Mainz abgewandert.
    Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)
    Die Kadenz ist trotzdem hoch.

    Canepa: Wir haben unsere Baustellen schon seit geraumer Zeit identifiziert. Und wenn wir uns tatsächlich weiterentwickeln wollen, muss man auch den Mut haben, diese Anpassungen konkret vorzunehmen. Ja, es geht relativ schnell, das stimmt. Wenn wir bemerkt haben, dass es eine Veränderung braucht, dann handeln wir. Und wenn jemand nicht mitziehen kann oder möchte, kann dies auch einen personellen Wechsel nach sich ziehen. Aber es hat nie ein Chaos gegeben, wie es in den Medien auch schon geheissen hat.

    Der Vorwurf fällt in erster Linie auf Sie zurück, Milos Malenovic.

    Canepa: Was auch komplett falsch ist! Es stimmt einfach nicht! Wir entscheiden gemeinsam, wir setzen gemeinsam um. Manchmal geht die Initiative von ihm aus, manchmal von uns. Das alles im Rahmen eines ordnungsmässigen Planungs- und Entscheidungsprozesses, der schon vor einigen Monaten begonnen hat.

    Aber die Kritik an den Veränderungen fällt auf Milos Malenovic zurück.

    Canepa: Weil er halt umsetzt, was wir gemeinsam entschieden haben. «Walk the talk» heisst das auf gut Deutsch. Nicht nur lafern und lafern, sondern liefern. Das ist genau eine der Stärken von Milos, die uns unter anderem veranlasst hat, ihm die Position des Sportchefs zu offerieren.


    Wir probieren es ein drittes Mal.

    Canepa: Machen Sie nur.

    Milos ist der Bölimann.

    Canepa: Völlig zu Unrecht! Wenn es Bölimänner oder Bölifrauen gibt, sind wir drei das gemeinsam: Milos, ich und Heliane.

    Und noch ein vierter Versuch …

    Canepa (unterbricht): Er setzt um, was wir zu dritt beschliessen. Wir haben auch im administrativen Bereich hervorragende Leute. Roger Herzog, Thomas Bögli oder Michael Fritschi, um nur drei zu nennen. Auch sie sind businesserfahrene Personen, die wissen, wie man etwas umsetzt. Und die uns unterstützen.

    Und ein fünfter Versuch, Milos Malenovic. Wie ist es für Sie, als der Böse angeschaut zu werden, der für Unfrieden sorgt?

    Malenovic: Zum einen bekomme ich davon praktisch nichts mit, weil ich wirklich megaviel zu tun habe. Natürlich kann es für Bisherige schwierig sein, wenn ein neuer Chef kommt, der sagt, was wir alles ändern und weiterentwickeln wollen. Der FCZ investiert jedes Jahr Millionen in den Nachwuchsbereich. Deshalb ist es eminent wichtig, dass diese finanziellen Ressourcen effizient und erfolgsorientiert eingesetzt werden. Wenn man hier Fehler macht, wird enorm viel Geld einfach verbrannt.

    Canepa: Ja, es geht bei allem auch eben um wirtschaftliche Themen und um die Sicherstellung der Fortführung. Wenn man im Profifussball ohne grosse ausländische Investoren in der Hinterhand überleben will, muss man mit den vorhandenen Ressourcen sehr sorgfältig umgehen. Ich hoffe, niemand will, dass wir auch den FCZ ins Ausland verkaufen oder verkaufen müssen.

    Die erste Mannschaft hat diese Saison den dritten Trainer, die U-21 auch. Das kann nicht das sein, was Ihnen vorschwebt.

    Canepa: Das Fussballgeschäft kann sehr volatil sein, da ist Flexibilität und rasche Reaktionsfähigkeit gefragt. Angefangen hat die Cheftrainerrotation mit dem überraschenden und nicht geplanten Wechsel von Bo Henriksen zu Mainz.

    Wir erwarteten Ricardo Moniz als Nachfolger, weil er schon Cheftrainer war. Sie aber setzten auf Murat Ural und Umberto Romano. Da haben Sie sich vergriffen, oder?

    Canepa: Sicher nicht! Wir haben Ricardo Moniz als Ausbildner für die Academy geholt. Wir haben sehr schnell realisiert, welch extrem positive Entwicklung die jungen Spieler unter ihm gemacht haben. Deshalb wollten wir diese Arbeit nicht unterbrechen. Also gaben wir Murat Ural und Umberto Romano die Möglichkeit, die erste Mannschaft zu übernehmen.

    Sie, Milos Malenovic, setzten sich auf Wunsch der Canepas in den Spielen auf die Bank. Das verstärkte den Eindruck, dass Sie sowieso derjenige sind, der entscheidet.

    Malenovic: Das kann ich klar dementieren. In keinem Moment war das je der Fall. Den Wunsch der Präsidenten konnte ich nachvollziehen, weil die Trainer Unterstützung brauchten. Aber die Entscheidungskompetenz lag allein bei ihnen. Das wird beim FC Zürich immer so sein, dass der Cheftrainer entscheidet, wer spielt. Dass man sich aber auch austauscht, ist normal.

    Canepa: Ich habe Ihnen ja schon vor ein paar Wochen gesagt, wie das bei uns läuft. Ich schreibe die Aufstellung auf einen Fresszettel, gebe den Zettel dir, Milos, du schreibst sie schön mit Schreibmaschine ab und gibst sie dem Trainer weiter. Sie glauben es mir immer noch nicht.

    Malenovic: Du weisst aber, dass ich keine Schreibmaschine habe.

    Canepa: Und jetzt im Ernst: Ich kann zu hundert Prozent bestätigen, dass die beiden Co-Cheftrainer absolut unabhängig arbeiten konnten. Sei es in der Trainingsgestaltung, bei der Aufstellung, im Coaching. Wir, Heliane und ich, wollten Milos als beruhigendes Element auf der Bank haben, aber auch, dass er sie unterstützen kann, wenn das gefragt ist. Murat Ural sagte mir explizit, dass er froh sei, wenn jemand von der Vereinsführung auf der Bank sitze.

    Ein Gerücht besagt, Sie hätten aus Dubai Trainingspläne nach Zürich geschickt, damit die Trainer wüssten, was sie machen müssten.

    Malenovic: Sie sagen es: ein Gerücht.

    Dass so etwas im Umfeld der Mannschaft erzählt wird, sagt doch viel darüber aus, wie das Konstrukt wahrgenommen wurde. Ein Gerücht kann immer auch zum Problem werden.

    Canepa: Da haben Sie völlig recht. Das erkläre ich auch in meinem Referat «Wie funktioniert ein Profifussballclub». Ein normales Unternehmen kann in der Regel im Hintergrund arbeiten, ein Club im Profifussball dagegen ist permanent im Schaufenster. Alles, was man sagt oder nicht sagt, macht oder nicht macht, hat eine Wirkung und löst eine Reaktion aus. Viele wollen mitreden. Andere wiederum wollen destabilisieren. Wir wissen, dass das so ist. Darum ärgern uns solche Sachen schon lange nicht mehr. Dafür sind wir zu stabil.

    Es gibt auch dieses Mail, in dem anonym von schlechter Stimmung beim FCZ berichtet wird, von einem Klima der Angst.

    Canepa: Das kann es in jedem Unternehmen geben, dass der eine oder andere Mitarbeiter, mit dem man nicht mehr plant, frustriert ist und gewisse Fehlinformationen streut. Journalisten sind ja dankbar für solchen «Bullshit» oder solche Fake News. Gerüchte sind Teil des Geschäfts, wie dumm und dämlich sie auch sind. Meistens kennen wir die Quelle, die diesen Schwachsinn generiert.

    Ende November war der FCZ Leader. Inzwischen besteht der Eindruck, als würde er eine ganze Meisterschaft wie wegwerfen.

    Malenovic: Die Behauptung kann ich nicht teilen. Vielleicht hat unser Kader überperformt. Es lag sicherlich auch an der Euphorie, die Bo reinbrachte.

    Canepa: Bevor du jetzt weiter erzählst: Wir liessen in mehreren Spielen ohne Not Punkte liegen, sicher zehn oder zwölf. Aber die Meisterschaft wegwerfen? Nein, das sicher nicht, wir hatten auch nie die Illusion, dass wir dieses Jahr Meister werden könnten. Mein Ziel war, dass wir uns souverän unter den ersten sechs platzieren. Souverän ist uns das leider nicht geglückt. Und noch eines: Wir hatten mit Bo nach der Winterpause eine Phase, als wir aus sieben Spielen gerade mal drei Punkte gewannen. Das Selbstvertrauen war weg. Unruhe kam auf.

    Jetzt, mit Ricardo Moniz, wird alles wieder besser?

    Canepa: Wir sind überzeugt, dass er für einen neuen Schub sorgen wird.

    Malenovic: Ricardo geht vom Profil her mehr in die Richtung von Bo, weil er starke Ansprachen halten kann. Er kann ein harter Schleifer sein wie einst Felix Magath, hat aber auch das Emotionale, das Positiv-Verrückte eines Pep Guardiola. Ohne dass ich ihn jetzt konkret mit diesen beiden Trainern vergleichen will. Seine Wahl ist auch ein Zeichen an die Mannschaft, dass wir die letzten fünf Spiele nicht einfach so herschenken wollen. Es werden schwierige Spiele, aber es ist noch vieles möglich.

    Ende letzten Jahres haben Sie an einem Fantalk gesagt, die Mannschaft habe sich am obersten Limit bewegt. Deshalb müsse man damit rechnen, dass die Resultate wieder mehr ihren wirklichen Möglichkeiten entsprechen. Was heisst das nun für die Zukunft?

    Malenovic: Diese Meinung werde ich immer vertreten. Wir haben im Moment noch nicht das Selbstverständnis, das man haben muss, um als Meisterkandidat betrachtet zu werden. Wenn wir jetzt tatsächlich einen Europacup-Platz erreichen sollten, dann haben wir unser erstes Saisonziel erreicht. Dann regelmässig international dabei zu sein, bleibt unser mittelfristiges Ziel.

    Dafür braucht es ein entsprechendes Kader.

    Malenovic: Es braucht die Breite, die Qualität, die Athletik.

    Von allem fehlt es. Ist es für Sie darum keine Überraschung, dass es in sechs der elf Spiele mit Ural/Romano kein Tor gab?

    Canepa: Sorry, wenn ich reingrätsche. Wir hatten ja Chancen, aber wir verloren die Effizienz.

    Also sind wir bei der Qualität.

    Canepa: Das sehe ich nicht so. Okita oder Marchesano hatten ihre Chancen und haben auch wichtige Tore erzielt. Und jetzt erzähle ich ein Geheimnis, weil uns immer vorgeworfen wird, wir hätten keinen Strafraumspieler verpflichtet.

    Wir sind gespannt.

    Canepa: Vor der Winterpause sassen wir mit dem Cheftrainer (Henriksen) zusammen und machten ihm Vorschläge, um einen Neuner, einen Knipser zu holen. Wir konnten ihm drei konkrete Spieler präsentieren, die interessiert waren, im Winter zum FCZ zu wechseln. Aber es war der Cheftrainer, der sagte: «Nein, brauche ich nicht, will ich nicht. Ich spiele ein anderes System.» Gegen den Willen des Cheftrainers einen Spieler zu verpflichten, ist mehr als riskant. Deshalb verzichteten wir darauf.

    Malenovic: Bo setzte auf Afriye als falschen Neuner, der prioritär Defensivarbeiten zu erledigen hatte. Das ging sehr lange gut. Natürlich sahen wir die Gefahr, dass es ohne einen treffsicheren Goalgetter schwierig werden könnte.

    Sie freuen sich auf den Sommer, wenn Sie Ihren Einfluss auf die Zusammensetzung der Mannschaft geltend machen können. Mit welchem Geld gehen Sie die Transferoffensive an?

    Canepa: Was ist das jetzt für eine Frage? Denken Sie, wir gehen an die Gelddruckmaschine und lassen die Noten raus?

    Immerhin hat der FCZ zuletzt mit 19,2 Millionen Franken die dritthöchsten Personalkosten der Super League ausgewiesen.

    Canepa: Im Normalfall sind die fixen Personalkosten um ein Drittel tiefer. Die von der Liga publizierten Zahlen beinhalten wesentliche Europacup-Prämien, die wir in der damaligen Saison ausbezahlt haben. Ausserdem sind in diesen Kosten auch die Personalkosten für die Administration, den Nachwuchs und den Frauenfussball enthalten. Bei den Personalkosten bewegen wir uns im Mittelfeld der Liga.

    Wie sieht die Transferoffensive nun aus?

    Canepa: Das ist unser grosser Vorteil, dass wir mit Milos einen Sportchef haben, der im Fussball nicht nur Gott und die Welt kennt, sondern jahrelang auch ein professionelles Scouting betrieben hat. Wir wissen, für welche Positionen wir welche Spieler brauchen, und er weiss, wo es die Spieler gibt. Sie müssen qualitativ für uns infrage kommen und für uns bezahlbar sein. Gespräche haben schon stattgefunden. Aber öffentlich kommentieren? Sicher nicht.

    Milos Malenovic wird daran gemessen, welche Transfers er im Sommer zustande bringt.

    Canepa: Nein, nicht er allein. Fokussieren Sie doch nicht immer alles auf ihn! Er ist nicht der arme Kerl, der für alles verantwortlich ist. Wir sind ein Team. Wir alle werden daran gemessen, was uns an Transfers gelingt.

    Malenovic: Der Sommer kommt für uns zur richtigen Zeit. Verträge laufen aus. Andere Spieler sind auf dem Markt. Bewegung wird reinkommen. Da werde ich endlich auf dem Gebiet, das ich aus den letzten zehn, zwölf Jahren kenne, aktiv sein und Einfluss auf die Kaderplanung nehmen können.

    Canepa: Die beiden Spieler, die du schon geholt hast, Conceição und Dante, sind Verstärkungen. Oder Tosin? Den hast du für gutes Geld verkauft.

    Wie viele Transfers wird es geben?

    Malenovic: Es geht nicht um Quantität, es geht um Qualität. Es geht auch immer um die Profile der Spieler, die wir brauchen. Topspeed, Charakter und Leadership. Das sind die Kriterien, die uns interessieren.

    Canepa: Und ebenso wichtig für die Kaderplanung: Wir haben sehr viele junge, hochtalentierte Nachwuchsspieler. Sie ins Kader der ersten Mannschaft zu integrieren, wird eine grosse und wichtige Aufgabe sein. Was wir auch feststellen mussten: Die Beurteilung, ob ein junger Spieler talentiert ist, variiert von Experte zu Experte. Wir haben in letzter Zeit tatsächlich einige Toptalente entdeckt, die von anderen nicht als solche erkannt worden waren. Ricardo Moniz hat uns beispielsweise auf junge Spieler aufmerksam gemacht, die vorher nicht auf dem Radar aufgetaucht sind.

    Was brennt Ihnen noch unter den Nägeln?

    Canepa: Die nächsten fünf Spiele.

    Ist es ein Misserfolg, wenn der FCZ nicht in den Europacup kommt?

    Canepa: Mit Sicherheit wäre dies eine grosse Enttäuschung!

    Malenovic: Der Verein hat Ziele. Und darum freue ich mich auf die nächsten Jahre, um hier mit Bedacht etwas aufbauen zu können. Vielleicht unterläuft uns auch einmal ein Fehler …

    Canepa: … du musst dich nicht rechtfertigen.

    Malenovic: Das mache ich nicht. Was ich sagen will: Man baut nicht innerhalb von sechs Monaten etwas auf.

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