• Gemäss l'Equipe gibt es für Tosin immerhin 4 Mio. + 15% Weiterverkaufsbeteiligung, das ist doch mehr als man erwarten konnte bei einer restlichen Vertragslaufzeit von 1 Jahr. Aliti geht offenbar in die Türkei, bin gespannt was wir für ihn noch bekommen bei 2 Jahren Restvertrag. Würde mich allerdings überraschen, wenn wir hier 7-stellig entschädigt würden. Über Okita steht noch nirgends etwas konkretes, vielleicht war seine Aussage nach dem Spiel auch anders gemeint. Das strukturelle Defizit wäre damit sicher gedeckt für die aktuelle Saison, Gnonto's Weiterverkauf steht auch noch im Raum und da könnte der FCZ auch nochmals mehrere Mio. einnehmen.

    In der Offensive brauchen wir einen Tosin-Ersatz, also einen relativ treffsicheren Stürmer. 2. Baustelle scheint mir noch die Verteidigung zu sein. Da sind wir insgesamt zu wenig schnell.

  • Gemäss l'Equipe gibt es für Tosin immerhin 4 Mio. + 15% Weiterverkaufsbeteiligung, das ist doch mehr als man erwarten konnte bei einer restlichen Vertragslaufzeit von 1 Jahr. Aliti geht offenbar in die Türkei, bin gespannt was wir für ihn noch bekommen bei 2 Jahren Restvertrag. Würde mich allerdings überraschen, wenn wir hier 7-stellig entschädigt würden. Über Okita steht noch nirgends etwas konkretes, vielleicht war seine Aussage nach dem Spiel auch anders gemeint. Das strukturelle Defizit wäre damit sicher gedeckt für die aktuelle Saison, Gnonto's Weiterverkauf steht auch noch im Raum und da könnte der FCZ auch nochmals mehrere Mio. einnehmen.

    In der Offensive brauchen wir einen Tosin-Ersatz, also einen relativ treffsicheren Stürmer. 2. Baustelle scheint mir noch die Verteidigung zu sein. Da sind wir insgesamt zu wenig schnell.

    nein, das strukturelle defizit wäre kaum gedeckt, weil das eingenommene geld sofort in mind. zwei transfers gesteckt werden müsste. ein goalgetter, welcher sofort helfen kann, der kostet, gibts kaum ablösefrei. darauf zu hoffen, dass santini/avdijai ihren 2. frühling erleben, scheint mir eine etwas gewagte „strategie“.

    okita sagte schon vor der saison, dass er gehen will, weil der fcz dieses jahr nicht international spielt. ähnliches sagte auch katic. gestern einer der besten zürcher.

    NieUsenandGah

    Einmal editiert, zuletzt von snowcat (24. Juli 2023 um 08:30)

  • tagi:

    Heimsieg gegen Yverdon

    Am Abend vor dem Spiel verliert der FCZ seinen Stürmer Nummer 1

    Der FC Zürich startet mit einem 2:0-Sieg gegen Yverdon in die Saison. Dafür stehen zwei Stammspieler vor dem Absprung. Trainer Henriksen sagt: «Ich erwarte einen neuen Stürmer.»

    Die Nachricht erreicht Bo Henriksen am Abend vor dem Spiel: Aiyegun Tosin und Fidan Aliti steigen in Verhandlungen mit Clubs im Ausland. Der Trainer des FC Zürich trifft eine Entscheidung: Er stellt seine Startaufstellung um, streicht die beiden aus dem Aufgebot und informiert sogleich die restlichen Spieler.

    «Es war die richtige Entscheidung», darf der Däne am Sonntagabend zufrieden feststellen, weil sein Team auch ohne Tosin und Aliti gegen Yverdon 2:0 gewinnt. Wobei den Zürchern entgegen kommt, dass sie ihr Auftaktspiel gegen den schwächstmöglichen Kontrahenten bestreiten dürfen.

    Aufsteiger Yverdon ist weit davon entfernt, eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu stellen. Anfang Juli ist der Club von einem texanischen Investor gekauft worden, der das Team auf den Kopf gestellt hat. Das Problem für Trainer Marco Schällibaum: Die meisten Sommerzugänge sind erst seit wenigen Tagen im Training.

    Der begeisterte Trainer und der nüchterne Captain

    Entsprechend ist der Auftritt der Waadtländer Stückwerk. Dass sich die Zürcher danach fast durchs Band für ihren Auftritt beglückwünschen, mag das Selbstvertrauen stärken. Aber es ist irgendwie doch beruhigend, dass Henriksens Begeisterung («toller Angriffsfussball», «sehr, sehr gute Leistung», «gute Bewegungen») von Yanick Brechers Realitätssinn geerdet wird. «Eine echte Standortbestimmung haben wir erst in drei, vier Wochen», stellt der FCZ-Captain nüchtern fest.

    Dann sollte auch klar sein, ob die Zürcher das tun, was sie seit Monaten ankünden: einen neuen Stürmer unter Vertrag nehmen. Die Mannschaft hatte schon letzte Saison Mühe mit dem Toreschiessen. Wenn sie nun mit Tosin auch noch den klaren Angreifer Nummer 1 verliert, wird der Handlungsbedarf immer grösser. Tosin ist derzeit gemäss «L’Equipe» in Verhandlungen mit dem französischen Club Lorient.

    «Natürlich erwarte ich einen neuen Stürmer»

    «Natürlich erwarte ich, dass ein Angreifer kommen wird», sagt Henriksen. Aber er fordert auch: «Er muss uns viel besser machen.» Möglich, dass mit Tosins Weggang das nötige Kleingeld in die FCZ-Kassen fliesst, um so einen Angreifer nach Zürich zu holen. Im Raum steht für Tosin eine Ablösesumme von zwei bis drei Millionen Euro.

    Ersetzt wird er gegen Yverdon von Daniel Afriyie. Die Offensivleute Ivan Santini, Donis Avdijaj, Junior Ligue und auch Bledian Krasniqi sitzen zu Beginn auf der Bank. Möglich, dass einer von ihnen demnächst seine Chance von Anfang an erhält. Was Afriyie bis zu seiner Auswechslung in der 69. Minute zeigt, lässt jedenfalls nicht darauf schliessen, dass er einen Tosin sofort nahtlos ersetzen kann.

    Wohin es Aliti zieht, ist bislang unbekannt. Zuletzt ist er in kosovarischen Medien im Januar mit ZSKA Moskau in Verbindung gebracht worden. Der 29-Jährige mag kein spektakulärer Spieler sein. Aber er war in den letzten beiden Saisons eine Konstante in der Zürcher Abwehr.

    Sehr stabil ist auch die FCZ-Startaufstellung gegen Yverdon. Mit Fabio Daprela findet da genau ein Spieler Platz, der nicht schon letzte Saison in Zürich gespielt hat. Und der Innenverteidiger lässt sich schon zur Pause durch Silvan Wallner ersetzen, weil er Wadenprobleme hat. «Er ist ein alter Mann», sagt Henriksen mit einem Lächeln, «er wird in ein, zwei Wochen wieder fit sein.»

    Der Spaziergang zum erstem Zürcher Tor

    Das Spiel selber ist rasch erzählt: Fast eine halbe Stunde lang ist die Partie so zäh wie in der Sonne schmelzender Teer. Dann läuft Lindrit Kamberi mit dem Ball am Fuss in die gegnerische Platzhälfte. Nein, er läuft nicht. Er geht. Manch ein Spaziergänger am Seeufer ist schneller unterwegs.

    Aber diese Bewegung reicht, um die Yverdon-Abwehr derart in Unordnung zu bringen, dass Fabian Rohner am rechten Flügel völlig alleine steht. Und weil sich in der Mitte auch keiner um Jonathan Okita kümmert, steht es nach 27 Minuten 1:0 für Zürich. Das zweite Tor erzielt Nikola Katic in der 55. Minute per Kopf nach einem Eckball.

    «Wir müssen schauen, dass wir möglichst schnell auf diesen Super-League-Zug aufspringen», sagt Yverdons Trainer Schällibaum nach dem Schlusspfiff. Der FCZ fährt da schon mit. Und in einer Woche wird er auch wissen, in welcher Klasse er unterwegs ist. Am Samstag trifft er in Genf auf Servette.

    NieUsenandGah

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    NieUsenandGah

    2 Mal editiert, zuletzt von snowcat (24. Juli 2023 um 09:35)

  • nein, das strukturelle defizit wäre kaum gedeckt, weil das eingenommene geld sofort in mind. zwei transfers gesteckt werden müsste. ein goalgetter, welcher sofort helfen kann, der kostet, gibts kaum ablösefrei. darauf zu hoffen, dass santini/avdijai ihren 2. frühling erleben, scheint mir eine etwas gewagte „strategie“.

    okita sagte schon vor der saison, dass er gehen will, weil der fcz dieses jahr nicht international spielt. ähnliches sagte auch katic. gestern einer der besten zürcher.

    Was ich noch Suche ist die mittelfristige Strategie des FCZ. Sich im breiten Mittelfeld etablieren und ab und an mit etwas Glück International spielen? Kann es sein das Cillo die Geldbörse auch schon mehr geöffnet hat. Oder täuscht das?

    Hand aufs Herz. Das aktuelle Kader wird, wenn es gut kommt knapp für Platz 5 oder 6 reichen. Mit den möglichen Abgängen wirst du in der Breite noch schwächer. Tosin wird man sicher ersetzen. Aber neue Spieler braucht halt wieder Zeit. Und damit wird sogar Platz 6 kein Selbstläufer.

  • Was ich noch Suche ist die mittelfristige Strategie des FCZ. Sich im breiten Mittelfeld etablieren und ab und an mit etwas Glück International spielen? Kann es sein das Cillo die Geldbörse auch schon mehr geöffnet hat. Oder täuscht das?

    Hand aufs Herz. Das aktuelle Kader wird, wenn es gut kommt knapp für Platz 5 oder 6 reichen. Mit den möglichen Abgängen wirst du in der Breite noch schwächer. Tosin wird man sicher ersetzen. Aber neue Spieler braucht halt wieder Zeit. Und damit wird sogar Platz 6 kein Selbstläufer.

    Lieber Blacky da hast du absolut recht. Die Strategie fehlt leider. Bemängle ich schon lange und mit der Academy, welche über Jahre sehr gute Arbeit geleistet hat, wird es ohne Strategie auch nicht einfacher. Es braucht mal eine anständige Vision. Die könnten ja a la Ajax von A-Z alle das gleiche System spielen etc.. Aber es ist halt wie so oft, es ist nur noch Pflästerlipolitik, welche auch beim FCZ betrieben wird.

  • Lieber Blacky da hast du absolut recht. Die Strategie fehlt leider. Bemängle ich schon lange und mit der Academy, welche über Jahre sehr gute Arbeit geleistet hat, wird es ohne Strategie auch nicht einfacher. Es braucht mal eine anständige Vision. Die könnten ja a la Ajax von A-Z alle das gleiche System spielen etc.. Aber es ist halt wie so oft, es ist nur noch Pflästerlipolitik, welche auch beim FCZ betrieben wird.

    Jetzt hat man ja einen externen Spezialisten an Board. Der hilft:-)

  • Was ich noch Suche ist die mittelfristige Strategie des FCZ. Sich im breiten Mittelfeld etablieren und ab und an mit etwas Glück International spielen? Kann es sein das Cillo die Geldbörse auch schon mehr geöffnet hat. Oder täuscht das?

    Hand aufs Herz. Das aktuelle Kader wird, wenn es gut kommt knapp für Platz 5 oder 6 reichen. Mit den möglichen Abgängen wirst du in der Breite noch schwächer. Tosin wird man sicher ersetzen. Aber neue Spieler braucht halt wieder Zeit. Und damit wird sogar Platz 6 kein Selbstläufer.

    doch, doch, die strategie ist eigentlich ziemlich klar ersichtlich und wurde (zumindest ansatzweise) vom fcz pr genie auch schon kommuniziert. sie ist allerdings so ziemlich dieselbe wie diejenige von 2/3 aller anderen super league clubs (super league, die ausbildungsliga):

    • zuzüge wenn immer möglich mit spielern aus auslaufenden verträgen, also ablösefrei oder dann aus den eigenen u-mannschaften, selbstredend ebenfalls ablösefrei
    • diese müssen aber (allesamt) bei einem weitertransfer eine ablösesumme einbringen
    • mit diesen transfererlösen sollten dann eigentlich die neuzuzüge finanziert werden. sollten eigentlich…zuerst wird - in der regel und durchaus verständlich aus sicht der geldgeber - damit aber das strukturelle defizit gedeckt. somit bleibt meistens kein geld mehr für transfersummen für neuzüge
    • somit befinden wir uns wieder beim erstgenannten punkt oben

    und in diesem teufelskreis bleibt, wie du richtig sagst, in der regel nur das breite mittelfeld als realistisches ziel. gelegentliche ausreisser nach oben oder unten eingeschlossen. absteigen muss man so eher selten. meister wird man so aber genauso selten. da aber dem fcz vorletzte saison, mit eben genau der oben beschriebenen strategie, dieses meisterkunststück gelungen ist, glaubt cillo (wahrscheinlich), man könne das beliebig wiederholen.

    aber das jetzige kader ist nicht so schlecht. mit dem ist einiges möglich! braucht aber sicher 1-3 ergänzungen, nach tosins abgang sowieso. kommt halt ganz darauf an, was noch kommt und was bo wirklich drauf hat. auch hier: bo wurde letzte rückrunde dritter. kann man schönreden, kann man schlechtreden, kann man fakten- und zahlenbasierend ohne zu werten einfach erwähnen und auf eine wiederholung hoffen. allerdings über die ganze saison, nicht nur für die rückrunde.

    aber schlussendlich ist es natürlich cillo’s kohle. nur er und sein rotes weibe wissen, wieviel sie in den letzten 16 fcz jahren tatsächlich draufgelegt (oder gar verdient) haben. die schwarze null scheint aber doch ziemlich realistisch.

    aber die situation momentan zeigt doch sehr deutlich und einmal mehr auf, dass der fcz im sponsoring (und bezüglich tatsächlichen entscheidungsträgern) zu wenig breit aufgestellt ist. will der fcz, wie von mir in der vorschau beschrieben, tatsächlich unter die ersten 6 kommen, muss tosin nicht nur 1:1 ersetzt, sondern noch mit einem ähnlich guten stürmer ergänzt werden. aber eben, wenn‘s läuft, ist es sogar möglich, dass einige der jetzigen kaderspieler für +/- 10 tore gut sind und somit der club nicht von einer einzigen tormaschine abhängig ist. womit wir wieder bei der meistersaison 2021/2022 sind. neben cessay schossen einige andere regelmässig ihre tore. natürlich war die damalige saison voller glücklicher fügungen, welche in ihrer gesamtheit, höchstens alle 421 jahre vorkommen.

    der start ist punktemässig natürlich geglückt dieses jahr. spielerisch dagegen eher nicht. aber auch hier die hoffnung, dass der fcz gegen starke teams ganz anders auftritt als gegen das komplett überforderte yverdon. wie gesagt, nach dem servette spiel nächsten samstag haben wir eine erste standortbestimmung. zwischen 4:0 klatsche und gut mithalten und sogar 1-3 punkte aus genf entführen, ist stand heute, immer noch alles möglich.

    ps. etwas anderes: unsere meisterschaft startet definitiv 4-5 wochen zu früh! dieser frühe start machte vor jahrzehnten sinn, weil damals eine +/- 2 monatige winterpause notwendig war. es gab in unteren regionen noch mehr schnee und es gab vor allem noch keine rasenheizungen! würden wir mitte/ende august starten, mit max. 4 wochen winterpause, wären die kader mehr oder weniger komplett bei meisterschaftsstart, nicht wie die heutigen flickenteppiche!

    NieUsenandGah

    3 Mal editiert, zuletzt von snowcat (24. Juli 2023 um 23:34)

  • Millionenregen für die Zürcher: FCZ-Boss Canepa hätte für Tosin noch mehr bekommen können

    https://www.blick.ch/sport/fussball…m=blick_app_ios


    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

    Es wird gemunkelt resp. in franz. Social-Media kolportiert, dass Lorient zwar weniger Ablöse (4-5 Mio.) zahlen muss als Nantes geboten (6 Mio.) hat, dies jedoch mit der Leihe von 1 oder 2 Spielern kompensiert. Die nächsten Tage werden es zeigen.

  • [quote='Champs-de-Mars','https://forum.zscfans.ch/thread/964-d%C3%A4-fcz-fred/?postID=164098#post164098']

    Millionenregen für die Zürcher: FCZ-Boss Canepa hätte für Tosin noch mehr bekommen können

    https://www.blick.ch/sport/fussball…m=blick_app_ios


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    Es wird gemunkelt resp. in franz. Social-Media kolportiert, dass Lorient zwar weniger Ablöse (4-5 Mio.) zahlen muss als Nantes geboten (6 Mio.) hat, dies jedoch mit der Leihe von 1 oder 2 Spielern kompensiert. Die nächsten Tage werden es zeigen.

    [/quote]


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  • Zwei streitbare Präsidenten

    Darum braucht es die Canepas und Constantins
    Ancillo Canepa eckt mit seiner Aussage zum Angriff auf den GC-Stand an – der Fall zeigt, wie sehr der Fussball von emotionalen Persönlichkeiten wie ihm und Christian Constantin lebt.

    Thomas Schifferle
    Publiziert heute um 19:30 Uhr

    Was wäre der FC Zürich ohne die Canepas, Ancillo und Heliane, ihre Liebe für die drei Buchstaben und ihr Geld? Vielleicht ein Club ohne Identität in ausländischer Hand.

    Wo wäre der FC Sion ohne Christian Constantin? Wohl irgendwo in der Versenkung verschwunden, «der Club wäre tot», hat er selbst oft schon gesagt.

    Ancillo Canepa, für alle nur Cillo, ist der CC aus Zürich, Constantin das Original aus dem Wallis. Das Kürzel verbindet sie und steht für zwei Männer, die mehr gemeinsam haben, als es scheint. Sie sind Fussball-Enthusiasten, der 70-jährige Canepa zum Beispiel wird wieder zum Kind, wenn er irgendwo gegen einen Ball treten kann. Er und der 66-jährige Constantin sind die grössten Fans ihres Vereins. Sie prägen ihn mit allen Konsequenzen und Dramen, die ihre Leidenschaft zur Folge hat. Die brave Mitte bieten sie nicht.

    Sie ragen aus der Masse heraus und schüren die Emotionen, die für den Erfolg des Geschäftsmodells Fussball unerlässlich sind. Weil sie das tun, polarisieren sie. Sie können so faszinieren wie verstören. Der grosse norwegische Leichtathlet Jakob Ingebrigtsen hat jüngst ein passendes Bild gemalt: «In Norwegen sieht man es lieber, wenn alle gleich sind. Der Nagel, der hervorsteht, ist nicht beliebt. Unsere Familie war ein solcher Nagel, der hervorstand und den die Leute reinzuhämmern versuchten.»

    Canepa hat letzte Woche in dieser Zeitung zusammen mit GC-Vizepräsident Andras Gurovits ein Interview gegeben, das ihm einiges an Kritik eingebracht hat. Ein Leser schreibt: «Ancillo Canepa hat Verständnis für die Selbstjustiz und die Rachefeldzüge seiner gewaltbereiten FCZ-Chaoten. Da gibt es nur eine Konsequenz: Zurücktreten!» Ein anderer in einem langen, bedacht abgefassten Brief: «Canepas Äusserungen mögen für manche vielleicht nicht direkt als bedenklich eingestuft werden, für Betroffene und Opfer sind diese aber ein Schlag ins Gesicht.»

    Sie knicken nicht einfach ein
    Das sei schon eine Provokation, hat Canepa gesagt und die Tatsache gemeint, dass GC mit einem eigenen Stand am Züri-Fäscht vertreten gewesen war. «Cillo, das ist jetzt nicht dein Ernst?», hat Gurovits vor dem Hintergrund gekontert, dass der Stand seines Clubs von FCZ-Chaoten zweimal überfallen worden war. «Doch, doch», hat Canepa darauf gesagt. Auch an der Vorsaison-PK des FCZ rückt er nicht von seiner Position ab: «Ich bleibe bei meiner Aussage.»

    So ist er, so ist auch Constantin. Wie heftig der Gegenwind auch ist, den sie gleich selbst provozieren, er bringt sie nicht zum Einknicken oder Umdenken. Alle Welt mag sehen, dass der FCZ im Frühjahr in Basel einen ungerechtfertigten Elfmeter bekommen hat, Canepa bleibt trotzdem bei der Meinung, es sei Foul gewesen. Er lässt nichts auf seinen Geschäftsführer kommen, obschon dieser inzwischen reihenweise Mitarbeiter vertrieben hat. Er findet die Wahl eines Spielerberaters als Berater des Clubs weiterhin gut, was immer alle anderen davon halten.

    Von Constantin ist nicht bekannt, dass Selbstkritik zu seinen ausgeprägtesten Stärken gehört. Dass er die Verpflichtung von Balotelli als Fehler bezeichnet, ist deshalb bereits ein Ereignis. Vielmehr entspricht seinem Standard, dass er auf Schiedsrichter losgeht. In diesen Tagen reicht er bei Swiss Sport Integrity, der Anlaufstelle für Ethikverstösse im Schweizer Sport, eine Beschwerde gegen sie ein. Er wirft ihnen 24 Fehlentscheide vor, die zum Abstieg von Sion geführt haben sollen. Wegen solcher Fälle geht vergessen, welche Wärme er privat ausstrahlen kann.

    Kritik ficht Canepa und Constantin nicht weiter an. Das fördert die Ablehnung gegen sie. Wer es gut meint mit ihnen, nennt sie standhaft oder unbeirrt, wer nicht, nennt sie stur oder uneinsichtig. Jedenfalls bieten sie die Angriffsfläche, um sich notfalls an ihnen abzuarbeiten und sich selbst für unfehlbar zu halten. Da ergeht es ihnen gleich wie in der Politik Christoph Blocher oder Alain Berset.

    Auch David Degen widerspricht dem 08/15-Schema, wie es in der Schweiz gern gesehen wird. Im Frühjahr erzählte er, wie es ihm in seinem Leben als Präsident des FC Basel so ergeht. «Mein Auftreten: selbstbewusst. Passt nicht in die Schweiz. Nicht aufgeben: passt nicht in die Schweiz. Mutig sein: passt nicht in die Schweiz. Zurückhaltend bin ich definitiv nicht: passt auch nicht in die Schweiz. Erst 38, als ich den FCB übernahm: passt auch nicht in die Schweiz …»

    Granit Xhaka könnte auf seine Art das Gleiche berichten. Oder Murat Yakin. Niemand bewegt in der Nationalmannschaft annähernd so sehr wie der Captain und der Trainer. Das macht sie als Exponenten so spannend wie streitbar.

    Feindbilder mit Herzblut
    Dass Constantin und Canepa Geld und Zeit investieren, ist unbestritten. Dass ohne Leute wie sie das System des Schweizer Fussballs kollabieren würde, ebenso. Bloss rechtfertigt das nicht alles, was sie machen. Constantins körperliche Attacke auf den TV-Experten Rolf Fringer vor sechs Jahren an einem Spielfeldrand war untragbar. Canepas Satz von der Provokation jetzt ist sehr problematisch und selbst eine Provokation.

    Auf den Fuss folgt darum in den Kommentarspalten der oft gehörte Vorwurf, Canepa mache als Besitzer des FCZ zu wenig, um die Auswüchse in der stets wachsenden Südkurve zu bändigen und die Schläger, die sich in ihrem Kreis bewegen, in den Griff zu bekommen. Die Mutter eines ehemaligen Südkurve-Gängers berichtet: «Eine so grosse Anziehungskraft auszuüben, geht für mich auch mit einer grossen Verantwortung des FCZ für alle diese Jugendlichen einher. Meiner Meinung nach nimmt der Club diese Verantwortung aber nicht wahr.»

    Die beiden CC sind Unikate. Im Fussball sind sie willkommen, auch weil sie zum Feindbild taugen, das zu einer spannenden Erzählung wesentlich beitragen kann. «Wir brauchen in der Schweiz solche Herzblut-Präsidenten wie Canepa. Der FCZ hat mit den Canepas so etwas wie eine Seele. Wir Hoppers haben auch viele Chaoten. Aber unsere Seele? Die haben wir an undurchsichtige Chinesen verkauft.»

    Das alles schreibt ein GC-Fan. Canepa wird das gern lesen.

  • Er isch nur Winti Fan und max. GC Symphatisant. Und en ewige Nostalgiker!

  • hm…

    nervig, dass man nicht mit 3:0 in die pause geht, wäre möglich gewesen. aber unter dem strich ein korrektes unentschieden. hz2 geht klar an servette.

    trotzdem, vor allem in hz1, ein überraschend starker fcz. die richtung stimmt.

    ps. die handsregel sollte dringend überarbeitet werden. ist aber ja nicht wirklich eine neue erkenntnis…

    NieUsenandGah

    Einmal editiert, zuletzt von snowcat (29. Juli 2023 um 22:41)

  • Bin mir nicht mal sicher ob es überhaupt Hands war, die Flugbahn des Balles verändert sich null. Ohne diesen Penalty kommt Servette nie zurück ins Spiel.

    sehe ich auch so! und der var hätte gar nicht eingreifen dürfen, weil er das nur bei klaren fehlentscheiden darf.

    aber ebe, einer fürs phrasenschwein: gleicht sich aus über eine ganze saison. und dafür, dass die chancenauswertung des fcz äusserst ineffizient war, kann weder der schiri noch der var was.

    NieUsenandGah

  • Dass man gestern keine 3 Punkte entführen konnte, lag aus meiner Sicht im wesentlichen an:

    - Chancenauswertung 1. HZ

    - VAR meldet sich in einer Situation, wo es keinen VAR braucht. Der Penalty hat den Genfern die nötige Kraft für den Schlussspurt gegeben

    - Spätestens ab den beiden (einzigen!) Wechseln war keine Verbindung mehr zwischen Defensive und Offensive. Also genau der gegenteilige Effekt vom Yverdon-Spiel

    - Bo wechselte 2x, obwohl diverse Spieler nach 60min. auf dem Zahnfleisch liefen und das Team nur noch mit Defensivarbeit beschäftigt war. Keine Ahnung warum hier nicht reagiert wurde resp. das Team mit 1-2 zusätzlichen Wechseln defensiv stabilisiert wurde.

    Aber 1 Punkt in Genf ist definitiv trotzdem gut und bis anhin ist das Team weniger schlecht als allgemein befürchtet wurde. Jetzt kommt das noch makellose Lugano, sicherlich einer der Favoriten zusammen mit Genf auf einen der Europaplätze 2024 hinter YB.

    Einmal editiert, zuletzt von Champs-de-Mars (30. Juli 2023 um 11:30)

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