Mit dem Geld ist es so eine Sache. Landauf und -ab wird davon ausgegangen, dass sich die sogenannt "reichen" Klubs sowieso alles leisten könnten. Praktisch jeder Klub - ausser natürlich die "Verdächtigen" Lugano, ZSC und Bern - kokettiert mit dem Etikett des "armen Dorfklubs", des "Underdogs" etc. etc.
Mag sein, dass sich die Milliardärsfamilie Mantegazza alles für ihr Hobby HC Lugano leisten kann, wenn sie denn will. Beim ZSC bzw. Walter Frey ist es wohl schon nicht mehr ganz genau gleich. Möchte W. Frey nicht unterstellen, nicht alles für den ZSC zu tun. Er nagt auch sicher nicht am Hungertuch, dennoch sprudelt das Geld bei Frey wahrscheinlich nicht ganz so unbegrenzt, wie das scheinbar im Tessin der Fall ist. Zudem schultert Frey beim ZSC schon eine gehörige Grundlast (GCK Lions). Zudem muss Frey sich darauf einstellen, den "Z" mindestens noch so lange zu alimentieren, bis der ZSC ein eigenes Stadion hat und die Rechte an Werbung und Catering vermarkten kann. Irgendwann wird deshalb auch Frey "Halt" rufen. Bei Bern verdient man mit dem Gastro-Teil einen Batzen, der ansonsten von (in Bern eben fehlenden) Mäzen eingeschossen werden müsste (Gastro-Umsatz 30'000'000.--, Umsatzrendite ca. 10% = 3 Mio. Kohle für den SCB daraus).
In den letzten 10 Jahren haben aber die sogenannten "armen Dorfklubs" wie etwa Gotteron, Kloten und Rapperswil ihre Budgets gehörig aufgestockt. Den HCD lasse ich jetzt hier mal aus, denn die waren budgetmässig schon immer (mindestens) auf Augenhöhe mit den sogenannten "Geldsäcken", haben es aber stets verstanden, sich als arme Murmeljäger zu verkaufen. Schaut man sich die Kaderlisten an, wird schnell klar, dass die Mannschaften kosten- und qualitätsmässig ziemlich nahe beieinander sind. Die einzigen armen Schlucker sind effektiv Ambri, Langnau und Biel, welche mit einem deutlich geringeren Budget haushalten müssen.
Emotional ist es natürlich aber viel schöner, wenn der "reiche" Stadtklub ZSC gegen den "armen" Dorfklub Kloten spielt. Fakten interessieren da niemanden gross.
Des langen Gelabers kurzer Sinn: Die reichen Klubs mit den vermeintlich unerschöpflichen Budgets können sich weniger leisten, als gemeinhin angenommen wird; viele der angeblich Armen der Liga leisten sich demgegenüber mehr, als man es sich träumen lassen würde.