Meistertitel, neuer Juniorenchef, möglicher Ligaerhalt – Jubel und Trubel beim EHC Urdorf zum Saisonschluss
Am Sonntagabend ging die Eishockey-Saison in Urdorf mit den letzten Partien des Juniorenturniers «Stiere-Cup» zu Ende. Es wurden noch einmal zahlreiche Geschichten geschrieben.
Ruedi Burkart
Reto Barbarits orchestriert seit einigen Jahren als umsichtiger Nachwuchs-Chef die Juniorenabteilung des EHC Urdorf. Er übernahm den Job im Sommer 2019 – in jenem Jahr liess sich Daniel Bucher zum Klubpräsidenten wählen – und übergibt sein Amt nun in andere Hände. «Ich finde, es müssen jetzt neue Ideen her. Ein frischer Wind ist nie schlecht», meinte Barbarits mit Blick auf die kommenden Herausforderungen. Während auf dem Eis der Weihermatt die U11-Teams ihr Saisonschlussturnier spielten, stellte Barbarits seinen Nachfolger gleich selbst vor und sagte mit einem Schmunzeln: «Er ist in Urdorf kein Unbekannter.»
Thomas Heldner ist der neue starke Mann im EHCU-Nachwuchs. Der 53-jähriger Walliser, zu Aktivzeiten Profi in Langnau, Kloten und beim HC Ambrì-Piotta und längst in der Region sesshaft geworden, stand in der vergangenen 2.-Liga-Saison bei Urdorfs Fanionteam als Assistenztrainer an der Bande. Dass Heldner nun Nachwuchs-Chef wird, ist zumindest eine kleine Überraschung. Nicht wenige sahen in ihm den neuen Cheftrainer der 1. Mannschaft. Schliesslich hatte Heldner diesen Job schon vor zehn Jahren inne. Für ein Engagement bei den Aktiven fehle ihm schlicht die Zeit, begründete Heldner seinen Entscheid pro Nachwuchs.
Kein Trainer und kein Sportchef für die 1. Mannschaft
Weil EHCU-Sportchef Michael Schöni jüngst seinen Dienst quittiert hatte und weder Heldner noch der bisherige Cheftrainer Guido Fluri das Fanionteam als Cheftrainer in die Saison 2024/25 führen wollen, hat Roger Rüegg jetzt einen Haufen Arbeit vor sich. «Wir werden Lösungen finden. Und zwar schon bald», beschwichtigte der für die sportlichen Belange zuständige Co-Vereinspräsident den neugierigen Chronisten.
Bald schon soll auch klar sein, ob der EHC Urdorf nach seinem sportlichen Abstieg im nächsten Herbst tatsächlich in der 3. Liga spielen wird. Laut sich hartnäckig haltenden Gerüchten sollen gewisse Klubs, die eigentlich aufstiegsberechtigt wären, dankend auf das Abenteuer in der 2. Liga verzichten. Man werde bis Ende dieser Woche Klarheit in dieser Sache haben, so Rüegg.
Meistertitel für Zürcher «Urdorf Selection»
Zurück zum eishockeyspielenden Nachwuchs. Dass der 1941 gegründete EHC Urdorf seit je eine funktionierende Juniorenabteilung hat und immer wieder talentierte Nachwuchsspieler hervorbringt, ist keine neue Erkenntnis. Dean Kukan, 30-jährig und während vier Jahren in der nordamerikanischen NHL tätig, ist nur die Spitze des Urdorfer Eisbergs. «Unsere jungen Spieler machen uns grosse Freude», sagte Barbarits, verabschiedete sich flugs und brauste am Samstagmittag mit dem Auto gen Westen.
Am späten Abend konnte Barbarits stolz vermelden, dass die U15-Elit der ZSC Lions in Huttwil BE den Playoff-Final gegen Basel mit 6:5 gewonnen hat und damit den Schweizer Meistertitel holte. «Die Jungs haben es geschafft», simste Barbarits und schickte gleich noch ein Foto. Fünf strahlende Burschen und ein glänzender Pokal sind darauf zu sehen.
«Der EHC Urdorf feiert», schrieb Barbarits. Grund: Mit Yven Honegger, Tim Eichmann, Valerio Weber, Niklas Barbarits und Lionel Dedial haben fünf Spieler aus der Talentschmiede Weihermatt massgeblich zum Erfolg beigetragen. Den Game-Winner zum zwischenzeitlichen 2:1 nach 17 Minuten erzielte Barbarits junior auf Vorlage von Weber und Dedial im Powerplay. Die Basler Strafe herausgeholt hatte Honegger. Barbarits: «Es war ein Urdorfer Tor von A bis Z.»
«Solche Erfolge sind natürlich wunderbar und eine Bestätigung unserer Arbeit», sagt der neue Juniorenchef Heldner. Der EHC Urdorf verstehe sich trotzdem in erster Linie als Klub, in welchem alle Kinder, die Eishockey spielen wollen, ihren Platz finden sollen. «Ich bin gar kein Freund von Wartelisten. Und trotz des anhaltenden Zulaufs von Eishockey-begeisterten Kindern habe ich in meiner Amtszeit keine solche Liste einführen müssen», erklärt Barbarits. Und hofft, dass das auch in Zukunft so bleiben werde.