• Offizieller Beitrag

    Die Rückkehr des verlorenen Talents

    Luca Cunti zog einst aus, um die Eishockeywelt zu erobern. Heute gibt er, mit 21, sein ZSC-Debüt.

    Von Simon Graf, Zürich

    Die Sonne strahlt an diesem schönen Herbsttag auch für Luca Cunti. Endlich ist seine ZSC-Premiere in einem Ligaspiel greifbar. Heute Samstag wird er in Zug auflaufen, im Alter von 21 Jahren und gut drei Monaten. Und der Erlenbacher, der einst als grösstes Talent in der ZSC-Organisation, ja sogar im ganzen Schweizer Eishockey galt, sagt: «Ich will nichts mehr verpassen.» Wobei man dazu bemerken könnte: Für sein junges Alter hat Cunti schon einiges erlebt. GCK, Thurgau, Dübendorf, Weinfelden, Chicago Steel, Rimouski in Kanada, SCL Tigers, GCK und ZSC heissen seine Stationen seit 2006, man könnte von Odyssee sprechen. Doch er sagt: «Ohne diese Erfahrungen wäre ich heute nicht so weit.»

    Hartley: «Eine gute Investition»

    Cunti ist auf gutem Weg zum Stammspieler beim ZSC, mehr noch: Wer ihn in der Vorbereitung sah, ahnt, dass er in dieser Mannschaft eine wichtige Rolle spielen kann. Eigentlich war er gar nicht für die NLA vorgesehen gewesen, doch als er im Vorbereitungsspiel zwischen Haupt- und Farmteam im GCK-Dress brillierte, holte ihn Bob Hartley hoch. «Ich kannte ihn nicht», blickt der Kanadier zurück. «Doch mir gefiel, was ich sah. Er hat ein gutes Auge und ist unheimlich schnell. Er wird einige Verteidiger mit seinem Tempo in Verlegenheit bringen. Cunti eine Chance zu geben, ist eine gute Investition.» Und inzwischen hat dieser auch die Knieverletzung überstanden, die er im letzten Testspiel gegen die Lakers erlitten hatte.

    Heute beginnt für den Spielmacher also der zweite Anlauf in der höchsten Liga. Der erste, im Winter 2009/10 bei den SCL Tigers, hatte für ihn in Frustration und mit dem vorzeitigen Abbruch nach zwölf Spielen geendet. «Jene Saison war die mit Abstand schlimmste», blickt er kopfschüttelnd zurück. «Ich hatte mein Ziel aus den Augen verloren, ernährte mich nicht gut, war kein Profi mehr. Ich war nicht fit und hatte keine Kraft mehr, auch mental nicht.»

    Im Februar wurde bei ihm das Pfeiffer’sche Drüsenfieber festgestellt, die Saison war vorbei. «Als ich das erfuhr, brach zuerst einmal alles über mir zusammen», erzählt er. «Ich musste mir ein, zwei Monate Zeit nehmen und mich fragen: ‹Luca, was willst du in deinem Leben erreichen?› Mir wurde klar, wie sehr ich diesen Sport liebe, dass ich ohne ihn nicht glücklich sein kann.»

    Den Kraftraum entdeckt

    Jene Zeit, so schmerzlich sie gewesen sei, habe ihn zurück auf den richtigen Weg gebracht. Er rief GCK-Sportchef Simon Schenk an, bat ihn um eine letzte Chance und sagt heute: «Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir diese gewährt hat. Dino Stecher gab mir die Möglichkeit, eine Führungsrolle im Team zu übernehmen. Und mich auf das Niveau zu bringen, von dem ich irgendwann den Sprung in die Nationalliga A wagen kann.» Der Schlüssel war für Cunti die körperliche Fitness. «Wenn ich etwas ändern könnte von früher, dann würde ich es körperlich anders angehen», sagt er, zu dessen täglichem Pensum nun Einheiten im Kraftraum zählen.

    Es ist der Lernprozess eines Spielers, der auf allen Juniorenstufen allein mit seinem Talent den Kollegen überlegen war. «Als halber Bündner war mein Weg ins Eishockey vorgezeichnet», erinnert sich der Neffe des früheren Aroser Meisterstürmers Pietro Cunti. «Und ich merkte bald, dass ich ein paar Gene fürs Eishockey mitbekommen habe, es mir leichter fällt als anderen.» Inzwischen hat er erkannt: «Es gibt viele Talente, aber die meisten schaffen es nicht. Entscheidend ist der Wille. Nur wenn man ein klares Ziel hat und es mit aller Kraft verfolgt, erreicht man etwas.» Die NHL, von der er als Tampa-Draft träumte, ist bei ihm immer noch im Hinterkopf. «Aber nur im Hinterkopf, nicht vorne», betont er. «Ich habe mir ein klares Ziel gesteckt, und wenn ich das erreicht habe, setze ich mir ein neues.»

    Was sein Ziel ist, will er nicht verraten. «Das ist persönlich.» Er sagt aber: «Ich habe ein gutes Gefühl, dass die ZSC Lions noch Grosses erreichen.» Und bestimmt würde er da gerne seinen Teil beitragen.

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  • Super! War ihn der Vorbereitung einer der auffäligsten, wenn nicht gar der auffäligste Spieler bei uns. Hoffe er kann trotz Verletzung an diese Leistung anknüpfen, dann wird er ne echte Verstärkung sein!

  • Ich freue mich echt für ihn, hab seine Karriere schon seit langem beobachtet. Er hat eine schwierige Zeit hinter sich und nun hoffe ich echt das es beim ihm Klick macht. Es wäre jammerschade wenn so ein riesen Talent einfach im Nichts verschwinden würde.

  • Ich habe ihn beim besagten Vorbereitungsspiel gegen Rappi gesehen. Er war der auffälligste und effizienteste Spieler auf dem Platz (2 Assists/1 Tor). Wenn er es so weiterzieht, dann kommt es sehr gut! Die ersten Spiele wird er noch brauchen, aber dann...

  • Cunti verleiht den Lions einen Hauch von Ästhetik
    Im Team des ZSC, das derzeit nicht mehr als biederes Handwerk verkörpert, sticht Luca Cunti hervor

    Die ZSC Lions gewinnen, aber ihre Auftritte sind keine Augenweide. Da trifft es sich umso besser, dass sie mit Luca Cunti einen jungen Ausnahmekönner haben, der nach mehrjähriger Irrfahrt wieder eine professionelle Einstellung gefunden hat.
    Ulrich Pickel

    Was bei den ZSC Lions derzeit vor sich geht, ist erstaunlich. Die Mannschaft bringt kaum ein Bein vor das andere. Aber sie gewinnt. Und hat zuletzt viel Boden gutgemacht: 5 Siege in Folge und aus den letzten 9 Runden bei 2 Niederlagen 18 von 27 Punkten gewonnen.

    Der Coach experimentiert
    Die Zürcher leben aber einzig vom unermüdlichen Einsatz, in spielerischer Hinsicht lassen sie genauso zu wünschen übrig wie letzte Saison. Der erhoffte Schritt hin zu einer verlässlichen Spielkultur lässt weiter auf sich warten. Der Coach Bob Hartley scheint aus seinem Team auch noch nicht richtig schlau geworden zu sein. Unablässig experimentiert er in der Besetzung der Linien und forciert oft die Routiniers.

    Doch in Zürich heiligt momentan der kurzfristige Zweck alle Mittel. So erstaunt nicht, dass auch einige Spieler ihre Rolle erst noch finden müssen. Zu ihnen gehört Luca Cunti. Nach einer Knieverletzung Anfang September ist er ins Team zurückgekehrt, zusammen mit den neuen Ausländern McCarthy und Nylander. Seither haben die Zürcher nur noch gewonnen. Doch von McCarthy gehen keine Impulse aus, und der 39-jährige Nylander hat wohl noch auf absehbare Zeit zu wenig Energien für 60 Minuten. Luca Cunti, der im Kanton Zürich aufgewachsene Neffe des Ex-Nationalspielers Pietro Cunti, ist momentan der Einzige, der das triste Zürcher Spiel über die volle Dauer mit einem Hauch von Ästhetik anreichert. In Sachen Effizienz hat er Steigerungspotenzial (1 Tor, 1 Assist), kann aber im Sturm überall eingesetzt werden, ist ein aussergewöhnlich schneller und eleganter Schlittschuhläufer, besitzt das Auge für die Mitspieler und kann dank feinen Händen seine Ideen auch umsetzen.

    Dabei hat der 22-Jährige total erst 17 NLA-Spiele absolviert. Und trotzdem schon mehr erlebt als die meisten seiner Altersgenossen. Von Kindesbeinen an begleitete den GC-Junior der Ruf, eine Ausnahmeerscheinung mit glänzender Zukunft zu sein. 2007 bis 2009 versuchte er sein Glück in Nordamerika, doch der Traum von einer NHL-Karriere platzte. Es fehlte an der Einstellung. Cunti galt nur noch als schlampiges Genie ohne jede Fitness. «Ich habe manches unterschätzt und verlor den Faden», sagt er heute. Zurück in der Schweiz, wollten weder der SCB noch der EHC Biel, die beiden Zürcher Gegner des Wochenendes, etwas von ihm wissen. Christian Weber, damals Coach der SCL Tigers, wagte ein Engagement, doch schon nach zwölf Spielen beendete das Pfeiffersche Drüsenfieber die Saison. Der Tiefpunkt war erreicht.

    Boden unter den Füssen
    Die Irrfahrt endete letzte Saison, als er in seinem Stammklub in Küsnacht in der B-Liga Asyl und die Ruhe fand, sein Tun zu hinterfragen. Er bekam allmählich wieder Boden unter den Füssen und entdeckte das Kraft- und Konditionstraining. Seither geht es mit ihm bergauf. Die Fitness-Werte stimmen jetzt, im August nahm ihn Hartley zu den ZSC Lions, wo er letzte Woche für zwei Jahre unterschrieb.

    Nun gelobt der Hochtalentierte, kein Problemfall mehr, sondern «einer der Besten» sein zu wollen. Angetrieben wird er vom Gefühl, das in den letzten Jahren überall Verpasste im vertrauten Umfeld in Zürich so schnell wie möglich nachholen zu müssen. Das trifft sich gut: Der Stadtklub dürstet nach jedem, der die Phantasie auf eine Zukunft beflügelt, die wieder etwas attraktiver als die Gegenwart zu werden verspricht.

  • Interessante Report uf hockeyfans.ch

    Gehört Luca Cunti in die NHL oder in die NLB?
    Von Thomas Roost

    Luca Cunti ist eines der grössten Missverständnisse im Schweizer Eishockey aller Zeiten. Thomas Roost schaut für hockeyfans.ch auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Stürmers, der auf Umwegen den NLA-Durchbruch am Schaffen ist.

    Ich habe Luca Cunti mit 16 Jahren zum ersten Mal spielen gesehen und er war in diesem Alter mit Abstand der beste 16-jährige Schweizer. Er hat auch internationale Spiele gegen Tschechien und andere Nationen dominiert. Mit 17 Jahren und dann im NHL-Draftjahr hat er den Status „mit Abstand bester Schweizer Spieler“ verloren. Im Draftjahr, mit 17 ½-Jahren, wurde er bei einem Turnier in Schweden (mit Schweden, USA, Schweiz und Finnland) zum besten Spieler des Turniers gewählt und in Scoutingkreisen wurde er zu diesem Zeitpunkt als Erstrundenpick gehandelt.

    Auffallend war aber bereits damals, dass er ein so genannter „On-Off-Spieler“ war. Bei „Shifts“ in denen der Schalter auf „On“ gekippt war hat er alle dominiert und „Ahhs und Ohhs“ unter den Zuschauern provoziert. Es gab aber auch viele Shifts in denen er unsichtbar war – die so genannten „Off-Shifts“. Er war mit der Scheibe Weltklasse und ohne Scheibe Kreisklasse. Zusammenfassend war er im Draftjahr noch immer der beste, mindestens der talentierteste aller Schweizer Spieler aber nicht mehr mit Abstand. Der langen Worte kurzer Sinn: Luca Cunti wurde in der Folge von den Tampa Bay Lightning in der dritten Runde gedraftet und was folgte war eine unglückliche Leidensgeschichte in der NCAA mit fehlenden Bewilligungen und zwei Juniorentransfers.

    Woher kommt Luca Cunti?
    Er ist an der so genannten „Zürcher Goldküste“ in einer intakten Familie am schönen Zürichsee in einem schmucken Haus mit Seesicht aufgewachsen. So ziemlich genau das Gegenteil einer konservativen „Old-School-Hockey-Geschichte“ mit langen, kalten und dunkeln Wintern, gefrorenen Seen, alten Schlittschuhen und dem harten Leben eines Farmersohnes aus den endlosen Provinzen Kanadas. Luca Cunti, ein verwöhnter Zürichsee-Bube? Aus der Sicht von traditionellen Eishockeyküchenchefs aus Graubünden und dem Emmental und aus Sicht aller die vom Anti-Zürich-Reflex befallen sind ganz bestimmt...

    Wo steht Luca Cunti heute?
    Er gehört Spiel für Spiel zu den auffälligsten und sehr oft zu den besten Spielern der ZSC Lions. Luca Cunti ist ein Eishockeyästhet, einer jener Sorte von Spielern die mich zum Kauf eines Eishockeyspiel-Tickets provozieren. Es macht mir schlicht Freude, die stupende Scheibenbehandlung, die eleganten Bewegungsabläufe, die smarten Körpertäuschungen und das gazellenhafte Skating zu verfolgen. Wenn Luca Cunti spielt, weht immer ein Hauch Weltklasse durchs Hallenstadion. So spricht mein Eishockeyherz. Mein Kopf beurteilt dies etwas differenzierter, doch dazu später.

    Aktuell werden die ZSC Lions mit einem jungen und vermutlich (noch) günstigen Spieler belohnt, den sie polemisch ausgedrückt nicht verdient haben. Ausser Vater und Sohn Schenk hat in der heutigen Lions-Organisation kaum jemand auch nur ein gutes Haar an Luca Cunti gelassen. Ein klassischer Fall von „Mund zu Mund-Negativ-Propaganda“ die seinen Ursprung vor Jahren im Coachingstaff der Juniorennationalteams hatte und sich in Windeseile in alle Landesteile verbreitete. Ich habe Cunti-Verrisse gehört von Coaches die ihn kaum je mal spielen gesehen geschweige denn mit ihm gesprochen haben. Es gibt verschiedene NLA-Teams, denen Luca Cunti auf dem Silbertablett serviert wurde. Nur mit Ach und Krach durfte er sich im Training präsentieren und ich wage zu behaupten, dass diese Präsentationen nie vorurteilslos abgelaufen sind. Jedem Eishockeyästheten musste das Herz bluten, dass hier – in der mit überdurchschnittlichen Hockeytalenten nicht eben gesegneten Schweiz – ein derartiges Talent verkannt wird.

    Nach einem glücklosen und durch Krankheit beeinträchtigten Langnau-Abstecher wurde ihm später als Almosen ein Vertrag in der NLB bei den GCK-Lions angeboten. Wie lautet noch die Redewendung mit den Perlen und den Schweinen? Ungefähr so hat es sich angefühlt wenn ich Luca Cunti in der NLB spielen gesehen habe und dies soll keine Beleidigung für die NLB sein, deren Niveau sich in den vergangenen Jahren erheblich verbessert hat!

    Zum Saisonbeginn 2011/2012 eine persönliche Anekdote, für mich ein Höhepunkt der Absurdität: Im traditionellen Saisonauftaktspiel zwischen den ZSC Lions und den GCK Lions wurde dem neuen Head Coach Bob Hartley Luca Cunti präsentiert... auf Seiten der GCK Lions... Nach 50 Minuten – Cunti war der beste Spieler auf dem Eis – habe ich die Kebo verlassen und mir ernsthaft überlegt, ob ich meine Scoutingtätigkeit an den Nagel hängen soll. Es gab offensichtlich Killerargumente im Spiel von Cunti, bei denen mir die Fähigkeit abgeht, sie zu entdecken. Für mich war einmal mehr schleierhaft, wieso ein solches Talent in der zweithöchsten Schweizer Liga versteckt wird. Bob Hartley hat meine negativen Gedanken verflüchtigt und Cunti am nächsten Tag ins NLA-Kader berufen und ich bin noch immer Scout... Bob Hartley gebührt ein Dank meinerseits!

    Was für ein Spieler ist Luca Cunti?
    Luca Cunti ist ein seidenweicher Skater, grossartiger Gleiter, mit sehr guter Beschleunigung vom zweiten in den dritten Gang und ohne jeglichen Tempoverlust mit der Scheibe am Stock. Cunti hat extrem weiche Hände und wirksame Dekes und Moves, d.h. kleine Körpertäuschungen von Kopf bis Fuss lassen es in seinem Spiel manchmal sehr leicht aussehen, wie er durch gegnerische Abwehrreihen gleitet.

    Trotz seiner nicht eben physischen Spielweise ist er auch erstaunlich gut in Zweikämpfen entlang der Bande und in den Ecken und dies vor allem (oder vielleicht sogar ausschliesslich), weil er extrem gut auf den Schlittschuhen steht und sich dank kleinen Körpertäuschungen mit den Füssen oft aus Drucksituationen befreien kann. Er besticht durch perfekt getimte Pässe (Flip, Vorhand, Backhand) denen kurze Täuschungen vorangestellt sind und dem Passempfänger dadurch zusätzliche Zeit für Optionen ermöglicht.

    Cunti hat auch einen überdurchschnittlich guten Schuss – den er aber zu selten einsetzt – und grundsätzlich einen sehr guten offensiven Hockeysense. Er sucht die 1:1-Situationen und praktiziert zu oft die alte sowjetische Schule (Verspieltheit, schwierige „Moves“ in Perfektion, wenig direkten Zug aufs Tor, ausgestrahlte Arroganz auf dem Eis). Cunti geht viele Risiken ein, was (zu) vielen Eishockeycoaches ein Dorn im Auge, aber für die individuelle Skills-Entwicklung wichtig ist. Im Spiel ohne Scheibe und betreffend „Grit“ hat Luca Cunti noch immer viel Verbesserungspotenzial. Sein ehemaliger Coach aus der NCAA, Bob Motzko, hat Luca Cunti mit dem heutigen NHL-Star Tomas Vanek verglichen mit dem er mehrere Jahre gearbeitet hat. Ich habe ihn auf allfällige Defizite betreffend Arbeitseinstellung, Trainingsfleiss und Charakter angesprochen – so wie mir dies in der Schweiz zu Ohren gekommen ist. Bob Motzko hat dies verneint, er könne zu diesem Punkt absolut nichts Nachteiliges sagen und betreffend Karriereaussichten meinte er: „Luca has the chance to become a very special player“ – so der O-Ton von Bob Motzko. Hmm...

    Wieso der tiefe Fall in die NLB?
    Die Akte Cunti ist ein Lehrstück wie man es nicht machen darf. Dies gilt aber nicht nur für die Beobachter, die Coaches, die Experten die Scouts und „Cunti-Basher“ sondern auch für Luca Cunti selbst. Sachlich beurteilt haben alle Beteiligten Fehler gemacht die zu diesem Missverständnis geführt haben.

    Was hat Luca Cunti falsch gemacht?
    Luca Cunti hat zu lange zu viel von seinem unglaublichen Talent gelebt und erst spät erkannt, dass derart grosses Talent kein Privileg sondern Verpflichtung ist; Verpflichtung, noch mehr zu tun als andere. Lektion: Die talentiertesten Spieler müssen noch mehr arbeiten als die weniger talentierten, sofern das Ziel Weltklasse ist. Dies tönt auf den ersten Blick unlogisch, ist aber so. Luca Cunti muss noch härter und selbstkritischer werden. Er muss auch auf dem Eisfeld härter, physisch schmerzhafter werden für seine Gegner und lernen, Schmerzen besser zu ertragen. Er muss lernen, noch konsequenter und aggressiver die Zone im Slot zu attackieren, direkt und kompromisslos; er muss auch lernen, mit kleineren Blessuren und bei Unwohlsein auf die Zähne zu beissen und die beste Leistung abzurufen; er muss noch lernen ein Krieger zu werden.

    Was haben die Experten falsch gemacht?
    Viele Experten haben Gerüchte viel zu leichtfertig als Wahrheiten aufgenommen. Zudem wurden die Schwächen bei Luca Cunti von vielen Experten deutlich übersteigert interpretiert und im Verhältnis zu seinen extremen Stärken falsch gewichtet. Stellen wir uns mal vor, man hätte einen Lionel Messi in die zweite spanische Division geschickt weil man seine Schwäche – die mangelnde Körpergrösse – überinterpretiert hätte. Was lernen wir daraus? Schwächen immer sachlich einordnen, nicht überinterpretieren und nicht schwarz/weiss denken. Die Schwächen von Luca Cunti haben dazu geführt, dass er den Sprung in die NHL (noch) nicht geschafft hat. Dies aber gleichzusetzen, dass er nicht gut genug sei für die Juniorennationalmannschaft und später für die NLA war ein fataler Irrtum!

    Was dürfen wir alle jetzt und in Zukunft nicht falsch machen?
    Alle die sich jetzt auf die Schulter klopfen, weil sie es ja eh immer gewusst haben, dass Luca Cunti viel besser ist als er gemacht wurde, müssen selbstkritisch und demütig bleiben. Es geht jetzt nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen, jeder von uns macht Fehler in die eine und andere Richtung. Wichtig ist, dass man aus den Fehlern lernt. Erfahrene Eishockey-Experten wissen, dass man bei der Einschätzung von Talenten im Verlaufe einer langen Karriere viele Fehler macht. Fehleinschätzungen gehören dazu, wer dies verneint demaskiert sich sofort als definitiver Nicht-Experte.

    Luca Cunti selbst darf jetzt nicht genügsam werden und sich mit dem komfortablen Leben als ZSC-Jungstar zufrieden geben. Er muss mindestens den Ehrgeiz haben, zum dominanten Schweizer Nationalspieler aufsteigen zu wollen. Vom Talent her gehört er in die NHL und zwar in eine erste oder zweite Linie. Die „Cunti-Basher“ müssen lernen, nicht schwarz/weiss zu denken, sie müssen lernen, Zweitmeinungen und Vorurteile kritisch zu überprüfen und die Coaches müssen lernen, dass bei einem Supertalent offensichtliche Schwächen nicht dazu führen dürfen, dass man einen solchen Spieler gar nicht mehr berücksichtigt, sondern dass man sich mit ihm und seinen Schwächen und Stärken kritisch aber auch wohlwollend und konstruktiv auseinandersetzt.

    Wer ist der nächste Luca Cunti?
    Im bisherigen Werdegang des Neo-Zugers Dominic Lammer gibt es gewisse Parallelen und weitere Beispiele werden folgen...so ist Eishockey...

  • Ich habe Cunti zum ersten mal am Vorbereitungsspiel vom 1.9.11 gegen den SCB in Küsnacht gesehen. Nun, seit diesem Abend und nach 3-4 Einsätze, bin ich zum Cunti-Fan mutiert. Dass ein gewisser Berner an diesem Abend Seger das Jochbein zertrümmerte war sehr bedauerlich. Dass Cunti am folgenden Tag, nach einer offenbar überragenden Leistung, 3 Minuten vor Schluss ein Knieverletzung erlitt ärgerte mich um das Vielfache (im Vergleich zu Seger's Verletzung). Ich wollte Cunti unbedingt am Season-Opener gegen Zug in einem richtigen Ernstkampf sehen. Ich wollte sehen, ob dieser junge Spieler diese Technik und Speed auch auf allerhöchstem Niveau zeigen kann. Einige Wochen/Monate später weiss man es, er kann.. und wie !
    Eine Augenweide die # 12 und eine der raren und regelmässigen (zusammen mit Tambellini) Höhepunkte dieser ZSC-Saison !

    Wenn den anderen Stürmer doch endlich mal der Knopf aufgehen würde, dann hätten wir weniger Sorgen !

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Powerplay

    Ich habe Cunti zum ersten mal am Vorbereitungsspiel vom 1.9.11 gegen den SCB in Küsnacht gesehen. Nun, seit diesem Abend und nach 3-4 Einsätze, bin ich zum Cunti-Fan mutiert. Dass ein gewisser Berner an diesem Abend Seger das Jochbein zertrümmerte war sehr bedauerlich. Dass Cunti am folgenden Tag, nach einer offenbar überragenden Leistung, 3 Minuten vor Schluss ein Knieverletzung erlitt ärgerte mich um das Vielfache (im Vergleich zu Seger's Verletzung). Ich wollte Cunti unbedingt am Season-Opener gegen Zug in einem richtigen Ernstkampf sehen. Ich wollte sehen, ob dieser junge Spieler diese Technik und Speed auch auf allerhöchstem Niveau zeigen kann. Einige Wochen/Monate später weiss man es, er kann.. und wie !
    Eine Augenweide die # 12 und eine der raren und regelmässigen (zusammen mit Tambellini) Höhepunkte dieser ZSC-Saison !

    Wenn den anderen Stürmer doch endlich mal der Knopf aufgehen würde, dann hätten wir weniger Sorgen !

    Stimmt alles, aber:

    1. (Auch) Er schiesst zuwenig Tore.
    2. Manchmal dürfte er den besser stehenden Mitspieler auch "sehen und anpspielen".

  • Zitat von ZSColin

    Stimmt alles, aber:

    1. (Auch) Er schiesst zuwenig Tore.
    2. Manchmal dürfte er den besser stehenden Mitspieler auch "sehen und anpspielen".

    Naja, zuwenig Tore bin ich nicht einverstanden. Erst ist unser 3.bester Skorer mit 10 Toren in nur 28 Spielen. Hätte er alle 41 Spiele gemacht, wären es ca. 15 Tore gewesen und somit fast so gut wie Tambellini....

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Supreme


    Naja, zuwenig Tore bin ich nicht einverstanden. Erst ist unser 3.bester Skorer mit 10 Toren in nur 28 Spielen. Hätte er alle 41 Spiele gemacht, wären es ca. 15 Tore gewesen und somit fast so gut wie Tambellini....

    Er ist Center in unserer 1. Linie und spielt viel im PP, da darf man schon mehr Tore erwarten. Und unsere Stürmer als Referenz zu nehmen ist schon recht krass. Nicht gerade der absolute Benchmark, sorry.
    Ausserdem habe ich geschrieben, dass AUCH er mehr Tore schiessen sollte, nicht NUR er :nick: .

  • Zitat von ZSColin

    Er ist Center in unserer 1. Linie und spielt viel im PP, da darf man schon mehr Tore erwarten. Und unsere Stürmer als Referenz zu nehmen ist schon recht krass. Nicht gerade der absolute Benchmark, sorry.
    Ausserdem habe ich geschrieben, dass AUCH er mehr Tore schiessen sollte, nicht NUR er :nick: .

    Colin bitte, wer hätte gedacht dass Cunti überhaupt soo durchstartet? Er ist Punkte pro Spiel mässig die Nummer zwei hinter Tambellini... er ist ein grosser Lichtblick in einem Haufen Schatten! wo wären wir ohne Cunti? Und den hatte anfangs Saison kein Mensch auf der Rechnung... (Ohne Hartley würde er wahrscheinlich immer noch in den Niederungen der NLB rumgurken) Da verzeihe ich ihm also eine Portion "Egoismus", auch die braucht es zwischendurch, macht ihn wahrscheinlich auch deshalb so gut wie er ist. Der Junge spielt seine erste richtige A Saison und schlägt so ein... seien wir doch froh haben wir einen solchen Diamanten.

  • Zitat von ZSColin

    Er ist Center in unserer 1. Linie und spielt viel im PP, da darf man schon mehr Tore erwarten. Und unsere Stürmer als Referenz zu nehmen ist schon recht krass. Nicht gerade der absolute Benchmark, sorry.
    Ausserdem habe ich geschrieben, dass AUCH er mehr Tore schiessen sollte, nicht NUR er :nick: .

    Stimmt, Center der ersten Linie, Tambellini macht seine Tore, dabei hat Cunti ja auch seinen Beitrag geleistet und zu Down, tja, der trifft im Augenblick auch das offene Scheunentor nicht. Würde hier ein Bärtschi in Hochform spielen, dann hätte Cunti bereits 20 Assists.

    Auf jeden Fall bin ich froh haben wir Luca, der gefällt mir wirklich gut und für seine erste A-Saison kannste wirklich nicht mehr verlangen, oder? :applaus:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Eggi

    Colin bitte, wer hätte gedacht dass Cunti überhaupt soo durchstartet? Er ist Punkte pro Spiel mässig die Nummer zwei hinter Tambellini... er ist ein grosser Lichtblick in einem Haufen Schatten! wo wären wir ohne Cunti? Und den hatte anfangs Saison kein Mensch auf der Rechnung... (Ohne Hartley würde er wahrscheinlich immer noch in den Niederungen der NLB rumgurken) Da verzeihe ich ihm also eine Portion "Egoismus", auch die braucht es zwischendurch, macht ihn wahrscheinlich auch deshalb so gut wie er ist. Der Junge spielt seine erste richtige A Saison und schlägt so ein... seien wir doch froh haben wir einen solchen Diamanten.

    Halt, halt, halt. Ich werde hier wohl falsch verstanden. Selbstverständlich ist er ein absoluter Lichtblick in dieser tristen Saison. Gott Lob haben wir einen Spieler in unseren Reihen, der (fast) alles mitbringt, was ein "geiler" Hockeyspieler in unserer Liga ausmacht. Don't get me wrong, Cunti ist wirklich gut, sehr gut! Und klar, eine absoluter Scorer wie z.B. Brunner muss er ja auch nicht werden. Aber sein Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft aus meiner Sicht. Und wenn er schon sooooo gut ist - wie wir alle sehen und hoffen - dann müsste, nein MUSS, man einfach auch mehr erwarten können! Und nochmals, bei uns ein Topshot zu sein heisst noch nix, gar nichts.

  • Zitat von ZSColin

    Halt, halt, halt. Ich werde hier wohl falsch verstanden. Selbstverständlich ist er ein absoluter Lichtblick in dieser tristen Saison. Gott Lob haben wir einen Spieler in unseren Reihen, der (fast) alles mitbringt, was ein "geiler" Hockeyspieler in unserer Liga ausmacht. Don't get me wrong, Cunti ist wirklich gut, sehr gut! Und klar, eine absoluter Scorer wie z.B. Brunner muss er ja auch nicht werden. Aber sein Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft aus meiner Sicht. Und wenn er schon sooooo gut ist - wie wir alle sehen und hoffen - dann müsste, nein MUSS, man einfach auch mehr erwarten können! Und nochmals, bei uns ein Topshot zu sein heisst noch nix, gar nichts.

    das unterschreibe ich hingegen... Und wenn er so weitermacht wird er sein gesamtes Potential früher oder später auch ausschöpfen und zu einem dominierenden Spieler in der Schweiz werden. Das kannst Du aber nicht schon jetzt erwarten. Die Erwartungen für diese Saison wurden seinerseits bisher mehr als erfüllt, darum gings mir.

  • Das verrückte an der "Beförderung" Cuntis ist, dass Hartley einen Shift von ihm sah in jenem Testspiel und danach wusste, dass der zum Z gehört. Im Sommer noch Chneble in Wetzike ohne Vorahnung und jetzt das.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von sandro_sf

    Das verrückte an der "Beförderung" Cuntis ist, dass Hartley einen Shift von ihm sah in jenem Testspiel und danach wusste, dass der zum Z gehört. Im Sommer noch Chneble in Wetzike ohne Vorahnung und jetzt das.

    Wie es im Bericht von Thomas Roost steht:

    Hartley war einfach der einzige der Cunti eine Chance gab!

    Die anderen waren Befangen wegen ihrer Vorurteile bzw. Cuntis Vergangenheit.

    Talent hatte er schon immer.

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