.... und jetzt wird's definitiv blöd:
Das Eisstadion soll unter die Erde
Von Tina Fassbind.
Gemeinderat Matthias Probst will verhindern, dass die Familiengärten in Altstetten der neuen Sportarena weichen müssen. Er will den Bau unter den Boden verlegen.
Auf dem Areal «Untere Isleren» in Zürich Altstetten soll eine neue Sportarena für die beiden Clubs ZSC Lions und Voléro Zürich entstehen. Geplant ist ein Eishockey-Stadion für rund 12'000 Zuschauer und eine Volleyball-Arena mit 3000 Plätzen. Am 2. Februar wurde der international ausgeschriebene Architekturwettbewerb gestartet, der vom Amt für Hochbauten der Stadt Zürich organisiert wird (siehe Box). Das Siegerprojekt soll im Januar 2013 bekannt gegeben werden.
Das bisherige Raumprogramm für die neuen Arenen sieht einen mehrgeschossigen Bau mit Tiefgarage vor. Die Familiengärten, die sich derzeit noch auf dem Areal befinden, sollen ins Dunkelhölzli verlegt werden. Doch der Zürcher Gemeinderat Matthias Probst (Grüne) hat einen anderen Vorschlag: Er will das Stadion unter die Erde verlegen, damit die Gärten bleiben können, wo sie sind.
Eisstadion braucht kein Tageslicht
«Ein Eisstadion braucht kein Tageslicht, daher kann man es gut unter die Erde verlegen», sagt er gegenüber Tagesanzeiger.ch. Auf dem Areal solle ein gutes Stadion entstehen, ohne dass die Familiengärten weg müssen, lautet seine Forderung. «Es ist mir absolut ernst damit. Jetzt ist die Gelegenheit, um solche Überlegungen anzustellen und zu prüfen.»
Die Idee für ein solches Stadion unter Tage bekam der grüne Politiker in Kopenhagen. «Dort existiert bereits eine solche Halle, die Korsgadehallen. Es ist eine Mehrzweckhalle in einem Innenhof und funktioniert grossartig.» Probst ist davon überzeugt, dass dies auch in Zürich funktionieren würde. Er hat dem ZSC bereits entsprechende Unterlagen zugeschickt. «Es ist einzig eine Frage des Willens und der Finanzierung. Umsetzbar ist ein solches Projekt sicher», betont er. «Wenn es in den Grundwasserspiegel reichen würde, müsste man eine Wanne darum bauen. Beim Letzigrund hat man ja schliesslich auch in den Boden hinein gebaut und das liegt ja nicht so weit entfernt vom Areal, auf dem die Eishalle entstehen soll.»
Arenen um ein x-faches teurer
Ganz anders sieht Urs Spinner vom Zürcher Hochbaudepartement die Sache. Wegen des Grundwassers könne man gerade mal eine Etage unter Boden bauen. «Das wären zwei kümmerliche Arenen. Und die 12‘000 Fans müssten wohl bei den Komposthaufen zu ihren Plätzen absteigen.» Auch das Stadion Letzigrund sei nur eine Etage tief eingegraben. «Es liegt grösstenteils über Grund und hat keinen Deckel.»
Viel gravierender wären jedoch die hohen Kosten, die ein solches Bauwerk unter der Erde verursachen würde. «Die Arenen würden um ein x-faches teurer», so Spinner. «Wer verlangt, dass das Projekt unter Boden muss, kann es auch gleich beerdigen.» Letztlich müsse aber der Bauherr entscheiden, was gebaut werden soll – und Bauherr sei nicht die Stadt, sondern die ZSC Lions und Voléro Zürich.
Quelle: tagesanzeiger.ch