- Offizieller Beitrag
Kloten Flyers - ZSC Lions 0:1
Keller schiesst den ZSC ins Glück
In der Hierarchie im Raum Zürich kommen die Kloten Flyers derzeit nicht an den ZSC Lions vorbei. Im sechsten Derby verlieren sie zum vierten Mal, Ryan Keller sorgt vier Sekunden vor Schluss für die Entscheidung.
Ulrich Pickel, Kloten
Während andere Prominente in der Liga wie der SCB und der EVZ eine Qualifikation der Enttäuschungen erleben, ist der Himmel über dem Raum Zürich weitgehend wolkenlos. Der Leader aus der Stadt steht schon seit einer Weile als Play-off-Teilnehmer fest, und auch die Flyers aus dem Unterland befinden sich im Soll. Das 0:1 gegen die Lions war zwar aus Klotener Sicht besonders ärgerlich, schoss doch der Zürcher Ryan Keller das entscheidende Tor nur vier Sekunden vor Schluss. Doch diese Niederlage, die vierte nach sechs Derbys, war letztlich nicht mehr als ein verkraftbarer Rückschlag. Zuletzt hatten die Flyers im Oktober 2010 ein Derby mit dem gleichen Skore verloren.
Goalies und Referees im Fokus
Der Spielplan in der Olympiasaison bringt nicht nur ein gedrängtes Programm, sondern auch Sonderbares wie zum Beispiel Derbys beinahe im Wochentakt: Das Duell vom Sonntag war bereits das dritte in diesem Januar. Es wird vor allem als zähes Ringen in Erinnerung bleiben, in dem sich die beiden Goalies Tim Wolf (ZSC) und Michael Flückiger (Kloten) auszeichnen konnten. Sie kamen überhaupt nur zum Einsatz, weil Martin Gerber und Lukas Flüeler verletzt beziehungsweise krank ausfielen. Wolf machte mit seinem ersten Shutout viel Werbung in eigener Sache. Sein Konkurrent, der Shootingstar Melvin Nyffeler, sah die Partie von der Bande aus, sein Abgang in Richtung Genf ist zwar noch nicht offiziell, scheint aber festzustehen.
Auf der anderen Seite blieb Flückiger nur der Ärger über das späte Gegentor, bei dem er vom ZSC-Kanadier auf der Stockhand-Seite erwischt wurde. Die Flyers waren zu Beginn unterlegen und hatten eine lange Phase in doppelter Überzahl ungenutzt verstreichen lassen. Erst im letzten Abschnitt legten sie deutlich zu. Über weite Strecken allerdings plätscherte das Geschehen vor sich hin, ohne die Zuschauer von den Sitzen zu reissen. Dies geschah nur dann, wenn die Referees eingriffen. Sie erregten hüben wie drüben viel Unmut, der sich erst im letzten Drittel legte, als überhaupt keine Strafen mehr ausgesprochen wurden.
Grund zur Freude hatte das Heimpublikum an diesem Sonntagnachmittag letztlich nur über zwei Vertragsverlängerungen: Marcel Jenni bleibt den Flyers ein weiteres Jahr treu, und der 19-jährige Verteidiger Lukas Frick unterschrieb für drei Jahre. Jenni ist mittlerweile 39 Jahre alt und spielt seit 2005 im Schluefweg, das Derby von gestern Sonntag war sein 750. Einsatz in der NLA. Einen Abgang haben die Klotener in der Administration zu verzeichnen. Nach nur einem Jahr verlässt der Leiter Kommunikation und Marketing, Lukas Hammer, den Klub. Nach dem Geschäftsführer Wolfgang Schickli (heute in Langnau) ist Hammer der zweite Wegzug im Management in der kurzen Ära des Präsidenten Philippe Gaydoul. Hammer war zuvor schon im Verband unter Gaydoul tätig gewesen.
Bangen um Bodenmann
Sorgen bereitet den Klotenern vor allem eine Personalie – und nicht nur ihnen. Am Samstag beim 6:4 in Rapperswil-Jona hatte sich der Flügel Simon Bodenmann eine Handverletzung zugezogen. Der Flyers-Sportchef André Rötheli sprach von einem angerissenen Band. Auf eine Prognose, wann der 25-Jährige wieder einsatzbereit sein könnte, wollte sich Rötheli nicht einlassen. Der Zeitpunkt sei unklar, sagte er. Dies dürfte dem Nationalcoach Sean Simpson wenig gefallen. Bodenmann steht als einer der Silber-Helden von Stockholm auch im Olympia-Aufgebot. (NZZ)