• Die Underdogs der Tampa Bay Rays – Aschenputtel auf der Resterampe des Baseballs

    Die Baseballer der Tampa Bay Rays haben das drittkleinste Budget der Liga – und greifen trotzdem nach dem World-Series-Titel. Ihre Geschichte erzählt von Romantik, von Desperados – und davon, was geschehen kann, wenn man kühl rechnet.

    Nicola Berger (NZZ)

    2007 haben die Tampa Bay Devil Rays das Wort Devil aus ihrem Namen streichen lassen, aber teuflisch gut sind sie eigentlich erst jetzt. Tampa steht verblüffenderweise in der World Series und greift im Play-off-Final der Major League Baseball (MLB) gegen die Los Angeles Dodgers nach dem ersten Titel der Klubgeschichte.

    Tampa ist ein Sorgenkind der Liga, seit Jahren reissen die Gerüchte nicht ab, dass das Team in eine andere Stadt verpflanzt werden könnte, nach Montreal etwa. Denn das Interesse an den Rays ist überschaubar, das Stadion Tropicana Field liegt in St. Petersburg so abgelegen, dass sich viele Menschen im Grossraum Tampa nicht die Mühe machen, eine Partie zu besuchen. 2019 lag der Zuschauerschnitt bei 14734 Besuchern. Das ist weniger, als in der Schweiz der SC Bern anlockt – und gut dreimal weniger Eintritte, als die Los Angeles Dodgers zählen, der Krösus der Liga. Anders als die Schwergewichte der Liga haben die Rays keinen lukrativen TV-Vertrag, sie sind in der MLB nicht mehr als Füllmaterial. Eigentlich. Denn letzte Woche musste Brian Cashman, der General Manager der stolzen New York Yankees, des Baseball-Teams mit der grössten globalen Strahlkraft, eingestehen: «Momentan sind die Rays eine bessere Franchise, als wir es sind.»

    Die teuren Stars der Dodgers

    Das ist bemerkenswert, denn die Yankees, von den Rays im Play-off gerade eliminiert, lassen sich ihr Kollektiv im Vergleich mehr als dreimal so viel kosten. Die Rays haben mit 28,2 Millionen Dollar die dritttiefsten Lohnkosten der Liga, dies für ein 28-Mann-Kader. Es ist ein Betrag, mit dem die Dodgers knapp ihre zwei teuersten Stars zahlen können, Mookie Betts und Clayton Kershaw.

    Nun haben die Rays die deutlich zahlungskräftigere Konkurrenz trotzdem düpiert; die Underdogs von Tampa Bay schreiben auf der Resterampe gerade eine erstaunliche Cinderella-Story. Die Rays sind zu grossen Teilen eine Ansammlung von Desperados, anderswo verkannt und geopfert. Ein Beispiel dafür ist Charlie Morton, der beste Werfer der Rays, dem die miserabel gemanagten Philadelphia Phillies vor drei Jahren lieber ein Buyout von einer Million zahlten, damit er nicht mehr für sie spiele. Philadelphia hat das Play-off trotz grössten finanziellen Anstrengungen schon wieder verpasst, während Morton nach dem Titel greift. Es gibt viele Charlie Mortons bei den Rays – Tampa Bay ist so etwas wie eine moderne Version der Oakland Athletics um die Jahrtausendwende, die mit dem «Moneyball»-Prinzip kompensierten, was ihnen an Geld fehlte. Sie vertrauten auf die Kraft von «Analytics», von vertieften Statistiken – wie jetzt auch die Rays. «Moneyball» wurde später mit Brad Pitt verfilmt und zu einem Hollywood-Blockbuster.

    «Wall Street Journal» jubiliert

    Das «Wall Street Journal», das mediale Flaggschiff des Turbokapitalismus, jubilierte, die Rays würden «mit der Effizienz eines Hedge-Fund» operieren und «Unschärfen im Markt sofort ausnutzen». Vielleicht ist das nicht der schlechteste Vergleich – die Teambesitzer Stuart Sternberg und Matthew Silverman verdienten ihre Millionen einst als Investmentbanker bei Goldman Sachs.

    Es wäre einfach, den Erfolg der Rays als zufällig abzukanzeln, als Produkt einer in jeder Hinsicht aussergewöhnlichen Saison. Die Qualifikationsphase betrug nur 62 statt 162 Spiele, es waren keine Zuschauer zugelassen, der Spielplan war teilweise eine Zumutung, die Play-off-Serien werden in neutralen Stadien ausgetragen. Aber mit Zufall hat das alles nichts zu tun – die Rays gehörten schon 2019 zur Elite der Liga, damals mit dem tiefsten Budget der Liga.

    Die Frage ist, ob sich die Rays krönen können, gegen den Favoriten Los Angeles, der seit 32 Jahren nichts mehr gewonnen hat und seit Jahren grösste Anstrengungen unternimmt, daran etwas zu ändern. Es hätte etwas Romantisches, sollte Tampa Bay der Coup gelingen, es wäre ein Signal für die anderen vermeintlich schwachen MLB-Teams –einschliesslich der Rays gibt es noch immer sechs titellose Organisationen.

    Und es würde auch den Aufstieg von Tampa Bay, einer sozial schwachen und von einer hohen Kriminalitätsrate geplagten Metropolregion, zur sportlichen Hauptstadt der USA bedeuten. Im Eishockey haben die Lightning gerade den Stanley-Cup gewonnen, die Footballer der Buccaneers erleben mit dem Quarterback Tom Brady eine Renaissance. Der Rest des Landes kann froh sein, stellt Tampa kein Basketballteam.

  • Kein Thema?
    Die Corona-Storry um Justin Turner wäre auch noch ein paar Corona-Zeilen wert, aber ich lass es ;P

    Dodgers erstmals seit 32 Jahren wieder auf dem Baseball-Thron

    Die Los Angeles Dodgers gewinnen erstmals seit 32 Jahren die World Series. Das Team aus Kalifornien entscheid die 6. Final-Partie der MLB gegen die Tampa Bay Rays 3:1 und die Serie mit 4:2 für sich.

    Die Rays waren früh in Führung gegangen, doch die Dodgers drehten die Partie im sechsten Inning innert weniger Minuten. Für die Entscheidung sorgte Mookie Betts mit einem Homerun im achten Inning. Betts hatte auf diese Saison hin von den Boston Red Sox, mit denen er vor zwei Jahren im Final die Dodgers bezwungen hatte, nach Los Angeles gewechselt.

    Mit ihrem Erfolg in Arlington im Bundesstaat Texas, wo die Finalspiele wegen der Corona-Pandemie ausgetragen wurden, dem siebten Titel insgesamt, belohnten sich die Dodgers für ihre Konstanz in den letzten vier Saisons. 2017 und 2018 war Los Angeles im Final gescheitert, im vergangenen Jahr war es in den Halbfinals ausgeschieden.

    Die Dodgers wiesen schon in der Regular Season, die in Zeiten des Coronavirus von 162 auf 60 Spiele verkürzt wurde, mit 43 Siegen die beste Bilanz auf. Die Tampa Bay Rays verloren bei ihrer zweiten Final-Teilnahme zum zweiten Mal. Vor zwölf Jahren waren sie den Philadelphia Phillies unterlegen.

    Russki standart!!

  • Schaut jemand von euch die Handball WM in Ägypten?

    Extrem geile Leistungen der Schweiz bisher. Mit Andy Schmid (37) ein absoluter Weltklassespieler, wenn nicht sogar der Beste auf seiner Position (Rückraum Mitte).

    Österreich im 1. Spiel geschlagen und aus dem Turnier geballert, gegen Frankreich knapp die Sensation verpasst (24-25 Niederlage) und gestern der 20-18 Sieg gegen den klaren Favorit Island.

    Einzig gegen den haushohen Favorit Norwegen war man chancenlos (25 -31).

    Morgen gegen Portugal, auch eine sehr schwere Aufgabe.

    Russki standart!!

  • Schaut jemand von euch die Handball WM in Ägypten?

    Extrem geile Leistungen der Schweiz bisher. Mit Andy Schmid (37) ein absoluter Weltklassespieler, wenn nicht sogar der Beste auf seiner Position (Rückraum Mitte).

    Ja, natürlich :nick: Und ich bin auch begeistert von den Schweizer Leistungen. Andy Schmid ist seit Jahren top und mehrfach MVP in der Bundesliga, welche als beste Liga der Welt gilt. Mit Fussball verglichen wäre er auf Stufe Messi/Ronaldo.

    Ich finde Handball nebst Eishockey den geilsten Sport. Dynamisch, schnell, viele Tore, gesunde Härte, Spieler die auf dem Boden geblieben sind etc. Auch dass man im Gegensatz zu anderen Sportarten, wo die Hand vor dem Mund vor Lippenlesern schützt, bspw. in Time-Outs den Traineranweisungen zuhören kann finde ich spannend.

  • Auch wenn Handball nicht zu meinen favorisierten Sportarten gehört: Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung der Schweizer!! Soweit ich weiss, sind sie ja nur in

    die WM reingerutscht, weil ein paar Teams abgesagt haben. Beim zappen habe ich den Bericht gesehen, als sie am Morgen ganz früh den Flug nach Aegypten

    nehmen mussten und - so glaube ich - am gleichen Tag ihr spiel gegen die Österreicher absolviert haben. Schon sehr bemerkenswert.....!!

  • Auch wenn Handball nicht zu meinen favorisierten Sportarten gehört: Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung der Schweizer!! Soweit ich weiss, sind sie ja nur in

    die WM reingerutscht, weil ein paar Teams abgesagt haben. Beim zappen habe ich den Bericht gesehen, als sie am Morgen ganz früh den Flug nach Aegypten

    nehmen mussten und - so glaube ich - am gleichen Tag ihr spiel gegen die Österreicher absolviert haben. Schon sehr bemerkenswert.....!!

    Genau, 6h nach der Landung, wo man auch ihr Gepäck verloren hat, standen sie in der Halle gegen Österreich auf der Matte.

    Ich hab das Spiel auf ORF geschaut, wo der Reporter meinte: "Bei all dem was die durchgemacht haben, sollte es für unser Team nicht allzu schwer werden die zwei Punkte zu holen."

    Herrlich wie sie dann gelitten haben :rofl:

    Es gleicht dem dänischen EM Fussballmärchen damals 1992. Nur dass bei den Schweizern etwa die Hälfte Amateure sind, absolut verrückt!:mrgreen:

    Russki standart!!

  • Auch wenn Handball nicht zu meinen favorisierten Sportarten gehört: Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung der Schweizer!! Soweit ich weiss, sind sie ja nur in

    die WM reingerutscht, weil ein paar Teams abgesagt haben. Beim zappen habe ich den Bericht gesehen, als sie am Morgen ganz früh den Flug nach Aegypten

    nehmen mussten und - so glaube ich - am gleichen Tag ihr spiel gegen die Österreicher absolviert haben. Schon sehr bemerkenswert.....!!

    Das ist doch normal beim Mannschaftssport:

    Anreise kurz vor dem Spiel und einige davon wie üblich später als zum vereinbarten Zeitpunkt, noch einen Kaffee trinken, in der Garderobe merken dass man die Socken vergessen hat, etwas Perskindol zum Aufwärmen und dann ab aufs Spielfeld 8o

  • Das ist doch normal beim Mannschaftssport:

    Anreise kurz vor dem Spiel und einige davon wie üblich später als zum vereinbarten Zeitpunkt, noch einen Kaffee trinken, in der Garderobe merken dass man die Socken vergessen hat, etwas Perskindol zum Aufwärmen und dann ab aufs Spielfeld 8o

    Genau, chemisch ihlaufe mit Dul-X und no paar Tröpfli Carmol hinde dri, machi au immer so :rofl:!

    Oder wie der Andy Schmid dem Alen Milosevic 90 Minuten vor dem Spiel gegen die Österreicher zuschaut, wie dieser noch schnell ein Päckli Salami aus der Schweiz reindrückt. Schmid`s Kommentar dazu: "Wenn ein seriöser Sportler wie er so etwas macht, stimmt etwas nicht." Haha zu geil, ich würde ja gerne wissen wie der den Salami nach Ägypten und über den Zoll brachte :mrgreen:

    Man merkt einfach, dass die Jungs absolut nichts zu verlieren haben, alles aus sich herausholen und jeden Tag geniessen.

    Russki standart!!

  • Analyse zu Sport und Omikron

    Und wieder begehen sie dieselben Fehler

    Aus der Pandemie nichts gelernt: Der Sport stellt wirtschaftliches Überleben über alles. Der HC Davos bezahlt nach der Absage des Spengler-Cups teuer – und Peking 2022?

    David Wiederkehr, Tages Anzeiger
    Publiziert 26.12. um 07:30 Uhr

    Die kurzfristige Absage des Spengler-Cups nur einen Tag vor dem Turnierstart trifft den HC Davos ins Mark. Und mit ihm all jene, die sich Tickets beschafft, ein Hotel reserviert und sich auf eine aufregende Altjahreswoche in Davos gefreut haben. Daraus wird nun nichts, und dem HCD entgehen Einnahmen durch Tickets, Gastronomie und Sponsoren. Ohne die Unterstützung von Gemeinde, Kanton und Bund wird der Club diese Absage nicht einfach so überstehen. Und selbst die, sagt Präsident Gaudenz Domenig im Interview mit dieser Zeitung, werde «nicht reichen, um alles zu decken».

    Dass der HCD bis zuletzt an der Durchführung des Traditionsturniers festgehalten und nach den Corona-bedingten Absagen der beiden Teilnehmer Ambri-Piotta und Team Canada sogar schon Ersatzmannschaften verpflichtet hatte, war eigentlich frei von Vernunft. Und auch frei von gesellschaftlicher Verantwortung, weil Zuschauer ohne Kapazitätsbeschränkungen zugelassen gewesen wären. Aber es war auch verständlich: Die Davoser sind ohne den Spengler-Cup nicht lange lebensfähig, und es sind die Zuschauereinnahmen, die dafür sorgen, dass sich der Anlass wirklich lohnt.

    Wie die Bar offen bleiben möchte, versucht der Profisport, sein Geschäftsmodell am Laufen zu halten.
    Das Dilemma des HCD steht im Kleinen, was für den Sport im Grossen gilt, seit im März vor fast zwei Jahren die Pandemie begonnen hat, die Welt in Atem zu halten. Und für die Allgemeinheit überhaupt, die sich treiben lässt von wirtschaftlichen Sorgen. Wie die Bar offen bleiben möchte und der Blumenladen weiterhin Blumen verkaufen will, versucht der Profisport, sein Geschäftsmodell am Laufen zu halten. Auch der Dachverband Gastrosuisse schaut weder rechts noch links, wenn er sich für seine Branche einsetzt. In der Krise ist erst recht jeder sich selbst der Nächste.

    Die Situation jetzt ist vergleichbar mit den hektischen Tagen im Frühling 2020, wie damals das neuartige Coronavirus rast Omikron wie eine Welle durch die Länder. Und wieder glaubt jeder Club und jede Liga und jeder Organisator, es werde schon noch irgendwie gehen. Dabei wäre ein Marschhalt längst wieder angebracht. «Fertig lustig», titelte diese Zeitung am 12. März 2020, als die ersten Ligen ihren Spielbetrieb einstellten, andere dagegen sogar auf vollen Tribünen beharrten. Die Bundesliga zum Beispiel. Wir schrieben: «Fussballdeutschland gibt sich dieser Tage wie ein trotziges Kind, dem man das Spielzeug wegnehmen will.»

    Heute zeigt sich: Der Sport ist nicht viel weiter. Davos ist ein Beispiel dafür. Auch das Vereinigte Königreich. Da grassiert die Omikron-Variante wie kaum sonst irgendwo, mehr als 120’000 Engländer infizieren sich derzeit – jeden Tag. Doch nachdem am vergangenen Wochenende fast alle Premier-League-Partien abgesagt worden sind, finden heute Sonntag nun fast alle statt. Aber jetzt steht eben der Festtagsfussball an, der Boxing Day. Traditionell schaut die Fussballwelt an diesen einmaligen Tagen noch gebannter und faszinierter nach England. Beste Quoten in den Stadien, beste Quoten vor dem TV. Goldtaler für die Clubs und die Liga – ohnehin steinreich. Die TV-Partner freuts. Und nur das Portemonnaie zählt.

    Um die Gesundheit der Spieler und Athletinnen oder der des Publikums geht es dabei kaum. Liverpool-Captain Jordan Henderson sagt: «Ich mache mir Sorgen um das Wohlergehen der Spieler – und dass es keinen interessiert, wie es uns geht. Es fehlt in dieser Diskussion der Respekt vor den Spielern.» Immerhin: Der heutige Match von Hendersons FC Liverpool gegen Leeds wurde abgesagt: zu viele Corona-Fälle und Verletzte beim Gegner.

    Unbeirrt gefeiert wird dagegen an der Darts-WM in London. Und die Bilder ungezügelter Horden mehr oder weniger angetrunkener Fans im Alexandra Palace wirken reichlich absurd angesichts der weltweiten Schlagzeilen. Auch die Footballstadien in den USA sind voll, auf den Tribünen herrscht nicht einmal Maskenpflicht. Während die National Hockey League die Meisterschaft ausgesetzt hat. Nicht aus purer Fürsorge allerdings: Es sind schlicht zu viele Spieler krank.

    Diese Laisser-faire-Stimmung ist gefährlich und könnte den Verantwortlichen noch leidtun. Und sie ist auch vernehmbar, wenn es um den nächsten Grossanlass geht: die Olympischen Winterspiele. Weniger als sechs Wochen dauert es, ehe diese am 4. Februar in Peking eröffnet werden sollen, und die ersten Sportlerinnen und Sportler dürften schon sehr bald den Flieger nach China besteigen. Längst gibt es Stimmen, die einen Abbruch der Übung fordern oder wenigstens auch diesmal eine Verschiebung. Schon Tokio 2020 wurde um ein Jahr verlegt, allerdings war da die Vorlaufzeit grösser: Zwischen der Absage und dem geplanten Beginn lagen vier Monate.

    Chinas konsequente Strategie
    Diesmal scheint das Internationale Olympische Komitee (IOK) am Plan festhalten zu wollen. Das Organisationskomitee zeigt sich bereit, trotz «gewaltiger Herausforderungen», wie OK-Vizepräsidentin Han Zirong vor ein paar Tagen eingestand. Nur: Was ist der Preis? China verfolgt eine konsequente No-Covid-Strategie und wird positiv getestete Sportlerinnen und Sportler, Trainerinnen und Trainer, Funktionäre und Journalistinnen nach einem positiven Test isolieren. Von bis zu drei Wochen ist die Rede. Kürzlich verhängte die Regierung in der Millionenstadt Xian strenge Ausgangssperren – wegen 63 Erkrankter.

    Dass es während der Olympischen Spiele zu Fällen kommen wird, hält Zirong für «höchstwahrscheinlich». Die Anforderungen der Behörden müssten deshalb «energisch umgesetzt» werden, um die Sicherheit der Olympiateilnehmer und der chinesischen Öffentlichkeit zu wahren. Klingt nicht besonders verlockend für die Gäste aus aller Welt. Oder sinnvoll, unter diesen Bedingungen ein Sportfest durchführen zu wollen. Die NHL hat ihren Spielern die Reise zu Olympia deshalb bereits verboten. Zu gross ist die Gefahr, noch Wochen nach dem Ende der Spiele isoliert in China festzusitzen.

    «The show must go on»
    Laut einer Studie hat die Verschiebung der Tokio-Spiele rund 3 Milliarden Dollar gekostet, darin eingerechnet sind 800 Millionen, die aus dem Ticketverkauf zusammengekommen wären. Auch in Peking sind zumindest internationale Zuschauer nicht zugelassen. Die Organisatoren sind jedoch gegen den Verlust abgesichert, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt. Und doch ist von Thomas Bach, dem Präsidenten des IOK, nichts zu vernehmen, das auf eine Verschiebung hindeutete.

    «The show must go on» – dieses Rezept hat sich wieder und wieder bewährt. Nicht nur im Sport, generell. Weil Menschen vergessen. Dafür lernen sie, immerhin, nicht hinzu.

  • Es musste wohl einfach ein Corona Artikel mehr geschrieben werden.....:roll:

    logisch, er schreibt ja auch für ein grosszügig subventioniertes verlagshaus, welches die letzten 20 monate hauptsächlich durch panikmache aufgefallen ist und jegliche faktenbasierte sachlichkeit zum nogo erklärte! die sind also tatsächlich im frühling 2020 stehen geblieben...

    NieUsenandGah

    Edited 2 times, last by snowcat (December 26, 2021 at 4:51 PM).

  • Keine Ausnahme für Tennis-Star: Novak Djokovic soll Australien wieder verlassen

    Australian Open: Novak Djokovic darf nicht in Australien einreisen - Blick
    Stundenlang harrt Novak Djokovic (34) am Flughafen in Melbourne aus. Dann fällt die Entscheidung. Die serbische Weltnummer 1 soll Australien verlassen.
    www.blick.ch

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    NieUsenandGah

  • Kraaasser Typ der Beat Knechtle
    https://magazin.nzz.ch/nzz-am-sonntag…17?reduced=true

     «Der Arzt in mir würde sagen: Was Sie da machen, ist nicht so intelligent»

    Als weltweit erster Mensch hat der Thurgauer Mediziner Beat Knechtle mehr als 300 Ironman-Distanzen im Wettkampf absolviert. Sein Tipp für Normalmenschen: Verzichtet auf Mentaltrainer, Pulsmesser und Nahrungsergänzungsmittel. 

    Sebastian Bräuer (Text), Andri Vöhringer (Bilder)24.12.2022, 21.45 Uhr


    Die meisten Hobby-Triathleten setzen sich einen Ironman als ultimatives Ziel. Wie kommt man auf die Idee, Wettkämpfe zu bestreiten, die viele Tage am Stück dauern? 

    Ich hatte in den 1990ern alle Ironman-Rennen in Europa gemacht. Als ich das Gefühl hatte, nicht mehr weiterzukommen, las ich in einer Zeitschrift von einer dreifachen Langdistanz in Grenoble, Frankreich. Es war gar nicht so einfach, von den Veranstaltern akzeptiert zu werden. Ich überquerte den Genfersee, machte ein 24-Stunden-Radrennen und die 100 Kilometer von Biel, erst dann liessen sie mich zu, als Nobody mit der letzten Startnummer. 

    Wie war das Rennen? 

    Ein bisschen extrem. Es regnete in Strömen. Aber ich erreichte fast auf die Minute die Zeit, die ich mir vorgenommen hatte, und landete in den Top Ten. Danach rief mich einer an und sagte, ich hätte einen Schweizer Rekord aufgestellt. Ich hatte davon keine Ahnung gehabt. 

    Sportler, Arzt, Professor

    Beat Knechtle  

    Beat Knechtle

    Im Oktober gewann der 58-Jährige einen fünffachen Ironman in Mexiko. Er erhöhte damit die Zahl seiner im Wettkampf absolvierten Langdistanzen auf 301, das ist Weltrekord. Unmittelbar zuvor hatte er an der letzten Austragung des zehnfachen Ironman in Buchs und am Sechs-Stunden-Lauf in Brugg teilgenommen. Beat Knechtle wohnt mit seiner Ehefrau in Freidorf im Kanton Thurgau und arbeitet im Gesundheitszentrum St. Gallen sowie als Titularprofessor an der Uni Zürich. 


    Das war 1997. Jetzt absolvieren Sie seit 25 Jahren Ultra-Distanzen. Wie kann man diesem Sport so verfallen? 

    Man kann so etwas nicht planen, und jeder Ultratriathlet hat seine eigene Geschichte. Die körperlichen Voraussetzungen müssen stimmen, aber viel wichtiger ist der Kopf. Bei vielen Wettkämpfen nahm ich mir vor, zehnmal Finisher zu werden. Es ist wie beim Töggeln: Man muss zehn Tore schiessen für ein Stängeli, dann ist es gut. 

    Vor wenigen Wochen haben Sie in Mexiko Ihre 301. Ironman-Distanz im Wettkampf bewältigt und damit einen Weltrekord des legendären Ultratriathleten Guy Rossi überboten. 

    Guy war immer eine Inspiration für mich. Er machte Wettkämpfe, bis er 70 war. Der Einzige auf der Welt, der zehn Zehnfache in der Non-Stop-Version gefinisht hat. Ein sehr ruhiger Typ, kein Blender. Er hat immer geliefert. Schade, hat er aufgehört. 

    Sie haben Ihr Idol also überholt. Und jetzt? 

    Jetzt baue ich den Rekord aus. Nächstes Jahr will ich zwölf Ironman-Strecken absolvieren. Ich denke, es ist möglich, bis zum 70. Lebensjahr auf 400 zu kommen. 

    Denken Sie nie daran, ebenfalls aufzuhören? 

    Das wäre nur ein Thema, wenn ich bei Wettkämpfen das Zeitlimit überschreiten würde. So war es auch bei Guy. Als er mit 70 seinen siebzigsten doppelten Ironman erst knapp vor Zielschluss beendete, sagte seine Frau: Jetzt reicht es. 

    Wie würden Sie reagieren, wenn Ihre Frau eines Tages ebenfalls sagen würde: Jetzt ist fertig? 

    Dann sage ich: Kein Problem. Ich finde sicher eine andere Begleitperson. Das war schon mehrere Male der Fall und hat meistens geklappt. Etwa als meine Frau schwanger war und Angst hatte, unsere Tochter könnte im Flieger, im Ausland oder gar während eines langen Wettkampfs zur Welt kommen.


    70 Jahre ist allerdings die selbstgesetzte Grenze? 

    Danach bilde ich mich zurück zum Ironman-Triathleten. Mit 85 wird mein Ziel sein, der älteste Finisher auf Hawaii zu werden. Und mit 105 werde ich immer noch schwimmen und laufen. Die ältesten Schwimmer in Masters-Wettbewerben sind 105.

    An denen orientieren Sie sich bereits? 

    Genau. Schwimmen im 50-Meter-Becken kann man auch noch mit 110 Jahren. 

    Auf Ihrer Website haben Sie alle Trainingsumfänge seit 1995 veröffentlicht. Einen trainingsfreien Monat gab es nie, höchstens einmal kurze Unterbrüche in einer der drei Disziplinen. Brauchen Sie nie eine Pause? 

    Ich könnte mir nie vorstellen, immerzu drinnen zu sein. Das habe ich von meinem Grossvater väterlicherseits geerbt. Der war ständig braungebrannt im Freibad. Meine Mutter war auch immer in Bewegung. Ich will einfach an die frische Luft. Das erste Ziel an Wettkämpfen ist stets, braungebrannt zurückzukehren. 

    Da könnten Sie sich auch einfach in die Sonne legen. 

    Das ist keine Option. Ich denke immer in Zeitfenstern. Wenn ich eine oder zwei Stunden Zeit habe, gehe ich schwimmen. Habe ich drei oder vier Stunden, gehe ich laufen. Bei acht bis zwölf Stunden setze ich mich aufs Rad. Mit weniger Zeit lohnt es sich jeweils nicht, die Ausrüstung anzuziehen. 

    Es lohnt sich für Sie nicht, für zwei Stunden die Laufschuhe anzuziehen? 

    Mir würde ein zweistündiger Lauf nichts nützen. Da spüre ich noch nichts in den Beinen. Auf einen normalen Menschen lässt sich das natürlich nicht übertragen. 

    Sind Sie sportsüchtig? 

    Nein. Ohne Sport würde ich meine Zeit eben anders verbringen. Ich musste ja auch Militärdienst machen und an Weiterbildungen teilnehmen. Das waren bewegungsarme Zeiten, die ich einfach erduldete. Sportsüchtige treiben Sport eher plan- und sinnlos ohne Zielsetzung für einen Wettkampf. Alkohol- oder Nikotinsucht führt in der Regel zu einer körperlichen Schädigung. Ich bin mit 58 Jahren noch topfit.

    Verletzen Sie sich häufig? 

    Wegen Überlastungen nie. Knochenbrüche wegen Stürzen bleiben nicht aus. Das passierte, wenn ich im Training von Schnee und Eis überrascht wurde. Oder in Mexiko und den USA wegen der teilweise katastrophalen Strassenverhältnisse. 

    Haben Sie schon einmal einen Wettkampf trotz Verletzung beendet? 

    Einmal musste ich in Mexiko wegen einer Fraktur auf der gesamten Laufstrecke eines zehnfachen Ironman Schmerzmittel nehmen. Erst leerte ich meine Reiseapotheke, dann die des Veranstalters, weitere Substanzen musste meine Frau in einer Apotheke einkaufen. Ich habe jeden Tag über zwanzig Schmerztabletten geschluckt – und trotzdem überlebt und gewonnen.

    Beat Knechtle erzählt, wie es ihm im November 2013 am zehnfachen Ironman in Mexiko erging.

    Was würde in einem solchen Moment der Arzt Beat Knechtle zum Sportler Beat Knechtle sagen? 

    Der Arzt in mir würde sagen: Herr Knechtle, was Sie da machen, ist nicht so intelligent. Aber Sie werden es überleben.


    Einmal stiessen Sie mit einem Truthahn zusammen. Was war da los? 

    Das war in Monterrey, Mexiko, in einem Park. Eigentlich haben sich die Tiere dort an uns Ultratriathleten gewöhnt. Aber ich war in jenem Moment nicht gerade langsam unterwegs, sondern mit fast vierzig Kilometer pro Stunde, und plötzlich war da dieser riesige Truthahn. Ich wusste, links stürze ich über den Randstein ins Gebüsch, rechts krache ich in die Betonwand der Bibliothek. Also hielt ich voll drauf und hoffte, der weicht noch aus. Ich brach mir das Schlüsselbein, dabei hatte ich in Führung und auf Weltrekordkurs gelegen. Als Trost liess mich der Veranstalter im folgenden Jahr kostenlos starten. Dann gewann ich halt den fünffachen Ironman in Weltrekordzeit.


    Wie motivieren Sie sich unterwegs? 

    Ich motiviere mich über die Uhrzeit. Vor dem Start sage ich meiner Frau: Um diese Zeit will ich aus dem Wasser steigen, um diese Zeit will ich auf die Laufstrecke. Beim letzten Wettkampf in Buchs war mein Ziel, jeden Abend im Hotel geduscht «10 vor 10» im Bett liegend zu schauen. Sonst denke ich an nichts. 

    Sie denken an nichts? Obwohl Sie den ganzen Tag schwimmen, Velo fahren und laufen? 

    Ich überlege mir nur, was ich als Nächstes essen möchte oder welche Kleidung ich brauche. Diesen völligen Fokus brauche ich. Ich höre auch nie Musik. Ich bin immer am Systemchecken: Ist noch alles im grünen Bereich? 


    Ihr Schweizer Ultratriathlon-Kollege Daniel Meier sagt, wenn es schwer werde, denke er an eine umgeknickte Sonnenblume, die sich wieder erhole und neu erblühe.

    Ich lasse das Gefühl, dass es schwer werden könnte, gar nicht erst aufkommen. Es geht darum, alles auszublenden. Mein Motto ist: Lerne leiden, ohne zu klagen! 

    Ihr Gewicht schwankt zwischen 71 und 83 Kilogramm. Um abzunehmen, machen Sie lange Radtrainings und verzichten fast vollständig auf Kohlenhydrate. Das tönt freudlos. 

    Es geht einfach darum, den Fettstoffwechsel zu trainieren. Bei langen Wettkämpfen erhalten die Muskeln ihre Energie über Fettverbrennung. Ich mache das seit Jahren so. Deswegen war ich bisher an den Wettkämpfen im Herbst immer relativ dünn und schnell. Jetzt stelle ich den Prozess um und werde schon im Frühjahr dünn und schnell sein. Das hat den Grund, dass mein nächster Zielwettkampf in Brasilien im Frühling stattfindet. 

    Bekommen Sie in Phasen des Abnehmens nie Lust, einmal einen grossen Teller Pasta zu essen? 

    Das kann ich ausblenden.


    Sie verdrängen den Appetit? 

    Ich fokussiere mich anders. Mir ist klar, wenn ich etwas erreichen will, muss ich hart zu mir sein. Das ist keine Qual und keine Strafe. Ich will ja nicht an der Startlinie an mir hinunterschauen und denken: Das sieht nicht gut aus.


    Das tönt durchaus nachvollziehbar. Aber nur die wenigsten Menschen sind so rigoros. Sie werden irgendwann schwach, trotz allen Vorsätzen. Wie lässt sich das vermeiden? 

    Gar nicht. Entweder man ist von Natur aus konsequent, oder man ist es nicht. Man kann das nicht lernen. Ich bin bereits so auf die Welt gekommen. 

    Also kann sich ein normaler Mensch nichts von Ihnen abschauen? 

    Ich bin weit weg vom Normalmenschen. Man kann mentale Stärke nicht in Kursen lernen oder in Schulen beigebracht bekommen. Man muss sie einfach besitzen. 

    Sie stellen gerade eine ganze Branche infrage, jene der Mentaltrainer und Sportpsychologen. 

    Richtig. Man könnte auf vieles verzichten. Auch von anderen Industrien halte ich nichts. Was sollen Pulsmesser und Ernährungsprodukte? Je extremer man unterwegs ist, umso einfacher wird man. Ich komme mit einem Minimum aus. In Brasilien habe ich mich nur von Hafermehl, Maltodextrin und Wasser ernährt. 

    Und sonst? 

    Ich kann kein Wunschkonzert veranstalten. Der Veranstalter hat eine gewisse Auswahl, mit der man auskommen muss. In Mexiko gibt es Linsen, Käse, Fleisch, Suppe oder Salat. In der Schweiz esse ich, was es bei Migros und Coop zu kaufen gibt, zum Beispiel Landjäger. In Mexiko kommt beim Wettkampf der Pizzakurier, jeder isst ein Stück und rennt weiter. 

    Ernährungsexperten wären entsetzt. 

    Es ist ganz einfach. Die Muskeln müssen mit Energie versorgt werden. Wie man das macht, ist egal. Es sollte einfach schmecken. 

    Powergels und Energieriegel braucht es nicht? 

    Ich hatte in Mexiko zuletzt beides dabei und habe es ungebraucht wieder nach Hause genommen. Obwohl ich es im Training mehrfach getestet hatte. 

    Wieso nützt es nichts, den Puls zu messen? So lässt sich doch feststellen, ob die Belastung zu intensiv wird. 

    Bei den ganz langen Strecken ist der Bewegungsapparat der limitierende Faktor. Wenn jemand aufgibt, passiert das häufig wegen Sehnenproblemen. Man muss viele Stunden in sehr langsamem Tempo trainieren, um sie zu stärken. Der Puls ist dabei völlig irrelevant. 

    Und im Wettkampf? 

    Ich habe in über achtzig Rennen genug Erfahrung gesammelt. In Mexiko wurde ich zuletzt von vielen Athleten überholt, aber ich blieb bei meinem Tempo. Am Schluss gewann ich mit über sechs Stunden Vorsprung. Es ist mir egal, was die anderen machen. 

    Sonst achten Sie aber schon auf moderne Ausrüstung? 

    Natürlich. Beim Schwimmen trage ich den schnellsten Neoprenanzug. Auf dem Rad helfen hohe Felgen, vor allem vorne. Meine Laufschuhe haben Carbonsohlen. Und in der Hitze trage ich weisse Kleider. Damit fing ich bei einem Wettkampf in Brasilien an, wo sogar Einheimische Hitzschläge bekamen, während ich problemlos durchkam. Nächstes Jahr werde ich mich von Kopf bis Fuss weiss anziehen. 

    Wie viel trinken Sie unterwegs? 

    Auf 180 Radkilometern vielleicht einen Bidon. Beim Marathon ein bis zwei Bidons. 

    Das ist wenig. Haben Sie keine Angst, zu dehydrieren? 

    Das ist kein Problem. Gewichtsverlust macht schneller. Das wurde in einer Studie mit Marathonläufern belegt. Ich habe es in einer Studie mit 100-Kilometer-Läufern bestätigt. 

    Nur bis zu einem gewissen Punkt, dann geht gar nichts mehr. 

    Das habe ich im Griff. Zu viel zu trinken, wäre viel schädlicher. Ich schaue immer meine Hände an. Wenn ich eine Schwellung sehe, höre ich auf zu trinken. So vermeide ich eine Flüssigkeitsüberladung. Die stört bei einem mehrtägigen Wettkampf vor allem beim Schwimmen und kann zu einem Lungenödem führen. 

    Wie viele Stunden trainieren Sie in der Woche? 

    20 im Winter, 30 im Sommer. Mehr wäre gar nicht sinnvoll. 

    Und wie viele Stunden nimmt die Arbeit in Anspruch? 

    Als Arzt bin ich zu 100 Prozent in einer Praxis angestellt, dazu kommt ein 20-Prozent-Pensum als Dozent an der Uni Zürich. Vieles mache ich abends: Master- und Doktorarbeiten korrigieren und kommentieren, eigene wissenschaftliche Arbeiten vorantreiben, die Studien, die wir in länderübergreifenden Teams machen, bis zu 200 E-Mails pro Tag beantworten. Insgesamt kommen über 60 Wochenstunden zusammen. 

    Wie viel Schlaf brauchen Sie? 

    Sechs bis sieben Stunden. Ich schlafe wie ein Baby. 

    Ein intensives Leben, das aber kaum Freiräume lässt. Es darf wohl wenig Unerwartetes passieren. 

    Meine Frau nimmt mir natürlich vieles ab. Haushalt, Material verwalten, Bürotätigkeiten, das macht alles sie. Ich bin an der Front unterwegs, sie kümmert sich um die Logistik. 

    Wie haben Sie es geschafft, auch noch zwei Kinder grosszuziehen? 

    Das war nie ein Problem. Wenn wir zum Beispiel Ferien in Südfrankreich machten, fuhr meine Frau mit ihnen im Auto voraus, und ich nahm das Velo. In drei Tagen war ich wieder bei ihnen. Dort ging das Training weiter. Sie kannten es nicht anders, Papa war immer irgendwo unterwegs. Bei Wettkämpfen kamen sie tagsüber im Auto mit und schliefen nachts im Zelt, während ich Velo fuhr und rannte. Wir waren damals recht naiv und mutig, aber es ist immer alles gutgegangen. 

    Was war der schönste Moment in Ihrer Karriere? 

    Ein bleibendes Erlebnis war mein Sieg beim dreifachen Ironman in Virginia. Es war 40 Grad heiss. Dass ich es da überhaupt ins Ziel geschafft habe, macht mich stolz. Ich lag in Führung, vor einem Profi. Ein Brasilianer, der die Hitze gewohnt war. Ich rettete mich völlig fertig vor ihm ins Ziel. Oder der zehnfache Ironman am Gardasee in eisiger Kälte und Regen. Vor dem Start sprach mich ein Franzose an: Was ich alter Mann hier wolle? Dann kam ein anderer und sagte: Du bist so dick, was machst du hier? Am ersten Tag gingen alle schnell los, und ich nahm es gemütlich. Dann kam der Regen und mit ihm die eisige Kälte. Die beiden Franzosen gaben auf. Ich übernahm am fünften Tag die Führung und gewann am Schluss mit sechs Stunden Vorsprung. Der alte, dicke Mann. 

    So funktioniert Ultratriathlon

    Klassisch: Die Splits werden hintereinander absolviert, Pausen zum Schlafen oder Essen werden individuell eingeschoben. Ein zehnfacher Ironman umfasst beispielsweise rund 39 km Schwimmen, 1802 km Radfahren und 422 km Laufen.

    Neu: Eine seit 2006 existierende Variante lautet, mehrere Tage am Stück täglich einen Ironman (3,9 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren, 42,2 km Laufen) zurückzulegen.

    Russki standart!!

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