EVZ vs. ZSC, Final Spiel 3, Samstag 23.4.2022

  • 0:2 im Final hinten
    Was nun, EV Zug?

    Zug-Trainer Dan Tangnes braucht nach zwei Niederlagen nun die richtigen Lösungen.Bild: Keystone

    2:3 und 1:2. Titelverteidiger EV Zug hat die ersten beiden Playoff-Finalspiele gegen die ZSC Lions knapp verloren. Was ist zu tun? Das sind die möglichen Lösungen. Von Marcel Allemann

    1. Der EVZ ändert nichts

    Der EVZ bleibt sich treu und fährt genau gleich weiter wie bis anhin. Das ist absolut legitim, denn viel falsch haben die Zentralschweizer nicht gemacht. Die 2:0-Führung der ZSC Lions ist zwar nicht unverdient, aber dennoch etwas glücklich. Hätte beispielsweise Dario Simion seine Topchancen in Spiel 1 und 2 jeweils in der Schlussphase genutzt, würden die Zuger nun mit 2:0 führen.

    Indem er nichts ändert, stellt der Zuger Trainer-Staff auch unter Beweis, dass er wegen einem 0:2-Rückstand nun nicht in Panik verfällt, sondern wirklich Vertrauen in das Konzept und die Belegschaft hat. Doch nichts zu ändern, kann auch gefährlich sein. Vielleicht braucht die Mannschaft in dieser Lage nun einige neue Reize, damit nicht die Gefahr besteht, dass sie, in alten Mustern gefangen, den Kopf verliert.

    Und absolut nichts ändern geht ohnehin nicht mehr ganz, seit am Donnerstag Claudio Cadonau für seinen Check gegen den Kopf von Marc Aeschlimann gesperrt wurde. Cadonau ist zwar kein EVZ-Starverteidiger, aber ein solider Handwerker mit Einschüchterungspotenzial. Diesen Part muss nun Nico Gross übernehmen, der vom siebten zum sechsten Verteidiger aufsteigt.

    2. Der EVZ nimmt eine sanfte Korrektur vor und bringt erstmals Carl Klingberg

    Es wäre eine sanfte Korrektur, die eine grosse Wirkung erzielen könnte. Wenn Trainer Dan Tangnes nun in Finalspiel 3 am Samstag erstmals Carl Klingberg einsetzt. Der Flügelstürmer und EVZ-Meisterheld der letzten Saison sass bislang gegen die ZSC Lions überzählig auf der Tribüne, gilt aber als unerschrockener, für den Gegner unangenehmer Energiespieler, der nun mit seinen vollgeladenen Batterien den Playoff-Final aufmischen könnte.

    Für ihn weichen müsste dann der schwedische Center Anton Lander und zudem Marco Müller auf die Mittelstürmer-Position ausweichen. Den tschechischen Leitwolf Jan Kovar rausnehmen, wäre kompletter Blödsinn. Und einen der beiden ausländischen Verteidiger (Christian Djoos/Niklas Hansson) zu streichen, ein zu grosses Risiko. Nach der Sperre gegen Cadonau erst recht.

    3. Der EVZ stellt alles auf den Kopf

    Tangnes mischt alles durcheinander. Bringt nicht nur Klingberg neu ins Team, sondern mischt auch sonst die Blöcke komplett durcheinander, um aus seinem Team eine möglichst grosse Reaktion herauszuholen. Gibt beispielsweise dem talentierten Dario Allenspach und Routinier Reto Suri eine grössere Rolle mit mehr Eiszeit. Doch ein solches Panik-Gehabe würde nicht zum besonnenen EVZ-Trainer passen, ist daher unwahrscheinlich.

    Fazit: Am wahrscheinlichsten erscheint die Variante mit Klingberg. Denn für einen Grund beschäftigt der EVZ ja fünf Ausländer. Um beispielsweise auf einen 0:2-Rückstand in der Finalserie gegen die ZSC Lions reagieren und eine sanfte Korrektur anbringen zu können.

    Was nun, EV Zug?
    Der EVZ bleibt sich treu und fährt genau gleich weiter wie bis anhin. Das ist absolut legitim, denn viel falsch haben die Zentralschweizer nicht gemacht. Die…
    www.bluewin.ch

    Russki standart!!

  • Er könnte alle überraschen und noch den Torhüter wechseln😂😂

  • Hätte beispielsweise Dario Simion seine Topchancen in Spiel 1 und 2 jeweils in der Schlussphase genutzt, würden die Zuger nun mit 2:0 führen

    Hätten wir das Tor getroffen anstatt das Gehäuse, wäre das Spiel anderer gelaufen...

    Man könnte x Szenen umdrehen.

    • Offizieller Beitrag

    Sündhaft teure Versuchungen – gelungene Investments beflügeln die ZSC Lions in der Finalserie gegen den EV Zug

    Die erste ZSC-Offensivlinie mit Denis Malgin, Sven Andrighetto und Denis Hollenstein macht im Play-off-Final bis jetzt den Unterschied aus. Nicht überall in der Liga sind die teuersten Spieler aber auch die besten.

    Nicola Berger (NZZ)


    Der ZSC-Stürmer Sven Andrighetto feiert am Mittwoch (20. 4.) sein Tor zum 1:1 im zweiten Spiel des Play-off-Finals gegen den EV Zug.

    Der ZSC-Stürmer Sven Andrighetto feiert am Mittwoch (20. 4.) sein Tor zum 1:1 im zweiten Spiel des Play-off-Finals gegen den EV Zug.

    Christian Merz / Keystone

    Die Investitionsfreudigkeit im Schweizer Eishockey ist ungebrochen, auch eine Pandemie konnte sie nicht stoppen. Manager ziehen ihren Verwaltungsräten oder Mäzenen Geld aus der Tasche, um auf dem Transfermarkt Prestigeerfolge zu realisieren – und sei es nur, um den eigenen Job zu sichern.

    Es gibt Verträge, bei denen schon bei der Unterzeichnung klar ist, dass sie problematisch sind. Der Stürmer Benjamin Baumgartner ist so ein Fall; er wechselte 2021 von Davos nach Lausanne, verdiente dort im ersten Jahr 450 000 Franken und wird in der nächsten Saison noch 50 000 mehr erhalten.

    Baumgartner, 22, produzierte in dieser Saison nur 15 Skorerpunkte, war unterdessen der 13. Stürmer; sein Vertrag führt eine Liste von Übereinkünften mit spektakulär schlechten Preis-Leistungs-Verhältnissen an. Auf ihr stehen auch Spieler wie Yannick Herren (bei Gottéron mit einem Lohn von einer halben Million Franken, zuletzt an Lugano weitergereicht), Gilles Senn (in Davos nur Ersatzgoalie), Calle Andersson und Vincent Praplan (beide für den gescheiterten SC Bern tätig).

    Denis Malgin musste den Umweg über Lausanne nehmen

    Es ist ohnehin eine Definitionsfrage, ob sich die Aufwendungen rechnen. Ob das nur dann der Fall ist, wenn das ultimative Ziel erreicht wird: der Meistertitel. Aber eigentlich ist die Rechnung einfach: In einem Kollektiv müssen die teuersten Spieler die besten sein.

    Bei den ZSC Lions ist das zurzeit der Fall. Das ist vielleicht der Hauptgrund dafür, dass den Zürchern nur noch zwei Siege zum zehnten Meistertitel der Klubgeschichte fehlen. Die Stürmer Sven Andrighetto, Denis Malgin und Denis Hollenstein bilden die womöglich teuerste Sturmlinie, welche das Schweizer Eishockey je gesehen hat. Und sie ist im bisherigen Play-off die produktivste: Andrighetto ist mit 15 Skorerpunkten ligaweit der beste Skorer, Malgin (14) und Hollenstein (8) gehören ebenfalls zu den Top Ten.

    Sie waren alle Prestigetransfers des ZSC, der auf dem Transfermarkt die Muskeln spielen liess und sich finanziell streckte. Hollenstein warben die Zürcher 2018 vom Kantonsrivalen Kloten ab, Andrighetto kehrte 2020 von einem unbefriedigenden Abenteuer in Russland zurück, Malgin unterschrieb erst kurz vor dem Start der laufenden Saison in Zürich.

    Malgin, 25, ist so etwas wie der Königstransfer. Er hat den ZSC auf ein neues Level gehoben – und die Abhängigkeit des Teams von Andrighetto reduziert. Malgin spielte schon bei den Junioren im ZSC, ehe er 2016 nach Nordamerika wechselte und den Sprung in die NHL schaffte. 2020 fanden die Toronto Maple Leafs keine Verwendung mehr für ihn, worauf er leihweise in die Schweiz zurückkehrte.

    Malgin schloss sich allerdings zunächst Lausanne an, dem Klub, der von Petr Svoboda gemanagt wird. Svoboda ist jener Mann, der in Nordamerika Malgins Agent war. Der Wechsel in die Waadt kam vor allem deshalb zustande, weil es für Malgin in Zürich noch keinen Platz gab. Lange war damals unklar, wann die NHL-Saison beginnen würde, und dem Sportchef Sven Leuenberger war seinerzeit das Risiko zu gross, neben Marco Rossi (heute Minnesota Wild) und Pius Suter (Detroit Red Wings) einen dritten Stürmer aufzunehmen, der nur temporär zur Verfügung steht.

    Leuenberger sagt: «Die Kommunikation war offen und ehrlich. Wir blieben im regen Austausch und haben ihm klar signalisiert, dass wir ihn für 2021 gerne verpflichten würden.» Der Transfer wurde zwar Tatsache, er entwickelte sich jedoch zu einer Geduldsprobe. Weil lange nicht klar war, ob sich Malgin sogar eine weitere Chance in der NHL bieten würde. 192 Partien hat der Künstler in dieser Liga schon bestritten, und es ist nicht ausgeschlossen, dass er sein Palmarès dort irgendwann erweitern kann.

    Der ZSC-Trainer Rikard Grönborg sagt: «Er ist definitiv gut genug, um in der NHL zu spielen. Er hat alles. Das Tempo, die Technik, die Spielintelligenz. Es geht nur darum, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Ich habe in meiner Karriere schon Weltklasse-Spieler coachen dürfen. Er befindet sich in dieser Kategorie.» Denis Malgin erlebt ein Hoch im ZSC-Dress. Dabei hatte er bei seiner Rückkehr in die Schweiz zuerst bei Lausanne anheuern müssen.

    Denis Malgin erlebt ein Hoch im ZSC-Dress. Dabei hatte er bei seiner Rückkehr in die Schweiz zuerst bei Lausanne anheuern müssen.

    Christian Merz / Keystone

    Malgins Vertrag im ZSC ist bis ins Jahr 2025 gültig, aber vor einem Abgang schützt das den Klub nicht. Leuenberger sagt: «Natürlich hoffen wir, dass er bleibt. Der Faktor Spass ist nicht zu unterschätzen. Es ist wahrscheinlich erfüllender, hier mit einer sehr wichtigen Rolle 20 Minuten pro Spiel zu kriegen, als irgendwo mit 7 Minuten Eiszeit zu versauern.»

    Ein kraftvoller Mix: hier der hyperehrgeizige Andrighetto, da der Stoiker Hollenstein, dort der sensible Künstler Malgin

    Die Spielfreude ist Malgin, dem zurzeit besten und kreativsten Spieler der Liga, anzumerken; sie ist Teil seines Charmes, seiner Unwiderstehlichkeit. Mit den Linienkollegen Andrighetto und Hollenstein harmoniert er prächtig – zumal gemessen am Umstand, dass Grönborg sie erst in der Viertelfinalserie gegen Biel vereinte, in der Stunde der Not, als der ZSC vor dem vorzeitigen Ausscheiden stand.

    Grönborg sagt: «Wir brauchten eine offensive Linie, die uns tragen kann. Da haben wir das versucht. Und es hat schnell funktioniert. Sie ergänzen sich gut. Malgin mit seinem Speed, Andrighetto mit seiner Klasse und Hollenstein mit seiner Schusskraft. Es hilft, dass alle drei über sehr viel Qualität verfügen.» Hollenstein sagt: «Wir haben uns schnell gefunden und wissen genau, wo der andere steht.»

    Vielleicht sind es auch die gegensätzlichen Persönlichkeiten, die diesen Mix so kraftvoll machen: hier der hyperehrgeizige Andrighetto, da der Stoiker Hollenstein, dort der sensible Künstler Malgin. Andrighetto sagt: «Wir verstehen uns auf und neben dem Eis sehr gut. Und es war nicht schlecht, dass wir gegen Biel das Messer am Hals hatten. Das hat uns noch enger zusammengeschweisst.»

    Der erste Block hat auch in den ersten zwei Partien der Finalserie gegen Zug den Unterschied ausgemacht. Als der ZSC im ersten Vergleich ein 0:2 in ein 3:2 verwandelte, stand Andrighetto mit zwei Assists am Ursprung der Wende. Und beim hart erkämpften 2:1-Sieg vom Mittwoch im Hallenstadion hiessen die Torschützen Malgin und Andrighetto.

    Die Zürcher Traumfabrik befeuert die Phantasie der Konkurrenz

    Salopp gesagt: Die teuersten Profis des ZSC sind bis jetzt besser und produktiver als diejenigen des EVZ, bei dem Grégory Hofmann noch keine Entfaltung gefunden hat und der Goalie Leonardo Genoni nicht so unüberwindbar wirkt wie auch schon. Die Investitionen in Hofmann und Genoni, die teuersten Zuger Profis der Klubgeschichte, haben sich für den EVZ mit dem Titel von 2021, dem ersten nach 23 Jahren, dennoch bereits gelohnt – unabhängig vom Ausgang dieser Finalserie.

    In Zürich hoffen sie, dass sich über Malgin und Andrighetto in wenigen Tagen selbiges sagen lässt. Und der Rest der Liga hofft, dass die nächste sündhaft teure Transferversuchung 2023 Rendite in Form eines Titels abwirft. Die Zürcher Traumfabrik um Malgin und Andrighetto befeuert auch die Phantasie der Konkurrenz.

    • Offizieller Beitrag

    Der ZSC-Trainer Rikard Grönborg sagt: «Er (Malgin) ist definitiv gut genug, um in der NHL zu spielen. Er hat alles. Das Tempo, die Technik, die Spielintelligenz. Es geht nur darum, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.

    Bei Toronto und den Panthers waren zu viele gute Spieler im Weg um eine Top 6 Position zu besetzen, aber in einem Team aus den hinteren Regionen würde ich ihn schon wieder in der NHL sehen. Werden wir Meister und er Playoff Topskorer könnte das wieder eine Türe öffnen, in dem Fall auch für Grönborg.

    • Offizieller Beitrag

    abgesehen davon kommt es sicher gut, alle Fans sind sonst auch bei allen Spielen auswärts dabei. Es geht um den ZSC und nicht um den gegner.

    Ähm, an wie vielen Auswärtspielen bist du jeweils dabei gewesen diese Saison? Und wie viel Mal hast du mit der eigenen und gegnerischen

    Security gesprochen? Ich möchte jetzt kein Fass aufmachen, aber wenn ich sehe, wie die primitiven Leute in unserer Kurve (sog. "Pöbel" - und

    es sind nicht viele, ja - aber eben....) in Ambri die WC's auseinander nehmen, wie sie in Bern auf wirklich unschuldige Leute los gehen, wie sie

    in Biel auf die eigene Security einprügeln, wie sie - verstärkt von Kampfsportlern aus der rechten Szene - versuchen Jagd auf andere zu machen ........

    Come on! Und in Zug? Fast nix. Ausser einmal, als das Gerücht aufkam, man könne ohne ID - Kontrolle rein. Dann kamen ein paar Dutzend.

    Und was passierte? Sie kamen natürlich nicht hinein. Aber was nachher in der Zuger Stadt und Bahnhof abging war ziemlich übel. Einfach

    nur ganz primitive Scheisse.

    Mit dem möchte ich ganz klar festhalten: Es gibt überhaupt kein grundsätzliches Problem an den Eishockey-Spielen! Aber das nichts passiert??

    Hör auf! Hör auf Sachen zu behaupten die ganz einfach nicht stimmen. Du bist genau wie die Leute/Presse, welche behaupten an den

    Fussballspielen passiert soooo viel - einfach am anderen Ende des Spektrums.

    Ob heute "etwas passiert"? Ich glaube und hoffe nicht. Würde ich CHF 5.00 darauf wetten? Niemals. Bin auch gespannt wie sie's heute vor

    dem Gästeblock organisieren wollen, so ein "kleines Public Viewing". Wenn 20 Leute kommen, kein Problem. Wenn 80 Leute kommen wird's

    schon schwieriger. Bei 150? So von wegen Gruppendynamik. Und auch interessant zu sehen wird sein, in welcher Form das vorher mit den

    Clubverantwortlichen und der Zuger Polizei vorbesprochen wurde dann und umgesetzt wird.

  • Sofern er verliert, hat er alles falsch gemacht.

    Nebst dem, dass DT das Momentum im ersten Match in den letzten Minuten mit der CC aus der Hand gegeben hat, steht er jetzt zusätzlich unter dem Druck der Versuchung. Probiert er etwas aus, hat er gegen die selbstauferlegten systemischen Prinzipien verstossen (wahrscheinlich auch das Problem von Rappi) und muss gewinnen. Bin gespannt, ob Mut der Verzweiflung, oder sang und klanglos wie Rappi. Bzw. DT von Beginn verkrampft oder obercool nach dem Prinzip der Hoffung und die stirbt ja zuletzt!

    Auf der anderen Seite ist gefordert, dass der ZSC sich steigert und sich konsequent an die Anweisungen von RG hält, insbesodere was das Spiel hinter dem eigenen Goal betrifft. Dario Simeon und andere bekommen dann auch keine solchen Torchancen mehr. Jakub Kovar wird auch sonst noch viel zu tun haben.

    • Offizieller Beitrag

    Bin auch gespannt wie sie's heute vor dem Gästeblock organisieren wollen, so ein "kleines Public Viewing". Wenn 20 Leute kommen, kein Problem. Wenn 80 Leute kommen wird's schon schwieriger. Bei 150? So von wegen Gruppendynamik. Und auch interessant zu sehen wird sein, in welcher Form das vorher mit den Clubverantwortlichen und der Zuger Polizei vorbesprochen wurde dann und umgesetzt wird.

    Kann mir nicht vorstellen das dies nicht mit Zug abgesprochen wurde. Falls nicht könnte das schnell zu Ende sein.

    • Offizieller Beitrag

    Eishockey: Playoff-Final EV Zug - ZSC Lions

    Der ZSC überzeugt – und hat doch eine Sorge

    Die Zürcher führen vor dem dritten Spiel in Zug bereits 2:0. Geht es in diesem Stil weiter – oder kehrt der Favorit zurück? Was bislang auffiel.

    Kristian Kapp
    Kristian Kapp
    Publiziert heute um 11:00 Uhr

    Enges Duell: ZSC-Stürmer Denis Malgin wird vom Zuger Topskorer Jan Kovar bedrängt.


    Enges Duell: ZSC-Stürmer Denis Malgin wird vom Zuger Topskorer Jan Kovar bedrängt. Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)


    Das ZSC-Powerplay


    Statistik-Nerds mögen monieren, dass zwei Spiele eine viel zu kleine Stichprobengrösse sind, doch der ZSC hat im Final bislang aus sieben Powerplays drei Tore erzielt. Und es geht ja nicht bloss um die Tore. Die Lions zelebrieren ihr Überzahlspiel bisweilen, zumindest dann, wenn die erste Formation auf dem Eis steht.

    Dann wird entlang der blauen Linie gezaubert, Maxim Noreau, Sven Andrighetto und Denis Malgin sind die Steuermänner, die exzellent schiessen und passen können und damit für den Gegner äusserst unberechenbar sind. Ein Denis Hollenstein hat hier «bloss» den Part des zentralen Stürmers, der den Puck ablenken und hin und wieder zum magischen Trio zurückspielen soll. Marco Pedretti schliesslich übernimmt die «Drecksarbeit», er soll Zug-Goalie Leonardo Genoni die Sicht nehmen. Volume 90%


    Die 1. Powerplay-Formation der Lions ist schwer zu lesen: Mit Maxim Noreau (#56) auf der blauen Linie, Linksschütze Sven Andrighetto (Topskorer) auf der rechten, sowie Rechtsschütze Denis Malgin (#62) auf der linken Seite verfügen die Zürcher über drei Spieler, die genauso gute Direktschützen wie auch Passeure sind. Video: Mysports

    Und ja, das mag dann und wann zu verspielt wirken, Kunst um der Kunst willen. So wie die folgenden 30 Sekunden ungeschnittenen Katz-und-Maus-Spiels. Aber versetzen Sie sich kurz in die Haut der Zuger. Zum Beispiel in jene von Topskorer Jan Kovar oder Verteidiger Dominik Schlumpf: Nein, das kann keinen Spass machen. Volume 90%


    Aus Spiel wird Gefahr: Mit Denis Hollenstein (#91) ist ein ebenfalls exzellenter Stürmer bereit für Ablenker vor dem Tor. Video: Mysports

    Und dann gibt es ja noch die 2. Formation, die ZSC-Coach Rikard Grönborg fast gleich oft aufs Eis schickt. Im Vergleich zu Malgin und Co mag ihr Spiel wie Hausmannskost wirken, torgefährlich sind sie dennoch, aber auf ganz andere Weise. Justin Azevedo und Marcus Krüger ziehen die Fäden hinter dem Tor, gesucht wird der Direktpass auf Simon Bodenmann und Dominic Diem im Slot oder Patrick Geering an der blauen Linie. Das Zuger Boxplay muss also mit mehreren Varianten zweier unterschiedlicher Formationen zurechtkommen. Mehr Variabilität geht nicht. Volume 90%


    Varianten der 2. Powerplay-Formation: Hier ziehen Marcus Krüger (#16) und Justin Azevedo (#51) hinter dem Tor die Fäden, die Gefahr kommt aus dem Slot durch Simon Bodenmann (#26). Video: Mysports

    Wie gut ist bislang eigentlich Zugs Powerplay im Final? Das wissen wir nicht so genau, da der EVZ erst zweimal überhaupt in Überzahl spielen konnte. Das ZSC-Boxplay war davor im Playoff vor allem gegen Gottéron stark, noch besser ist natürlich, wenn man fast keine Strafen kassiert …


    Die neue Unberechenbarkeit bei 5-gegen-5


    Wir haben es hier während der Regular Season immer wieder moniert: Der ZSC hätte die Spieler und damit die Möglichkeit, die Gegner auch mit schnellen Gegenstössen zu ärgern. Mit langen Pässen und schnellen Abschlüssen. Schnelle Gegenstösse? Das waren bei den Lions bislang meist Rushes ihres flinksten Stürmers Malgin. Aber Rikard Grönborg bevorzugt nun einmal die Scheibenkontrolle. Und ein Coach, der im Final mit 2:0 vorne liegt, hat immer recht.

    Doch was wir plötzlich bereits in den Serien gegen Biel und Fribourg sahen, findet im Final seine Fortsetzung. Nicht, dass die Zürcher plötzlich auf diese langen Pässe im Spielaufbau setzen würden, doch der EVZ muss sich dennoch vorsehen, denn immer wieder wird auch diese Variante nun eingestreut: Volume 90%


    Langer Pass, schneller Abschluss: Normalerweise nicht die Priorität im ZSC-Spiel, nun gegen Zug dennoch mehrfach gesehen. Video: Mysports

    Das Siegestor Malgins in Spiel 2 hatte genau so einen Spielzug als Ursprung. Christian Marti lancierte Hollenstein mit einem langen Pass, dieser schoss zwar nicht schnell, setzte aber mit seinem Rückpass auf Torschütze Malgin den ganzen EVZ-Block schachmatt. Volume 90%


    Das entscheidende Tor in Spiel 2: Verteidiger Christian Marti spielt den langen Pass, Denis Hollenstein wird zum Vorbereiter des Treffers von Denis Malgin. Video: Mysports


    Ihn bekommt der ZSC nicht in den Griff


    Einmal mehr ist er plötzlich Zugs vorderster Spieler: EVZ-Verteidiger Christian Djoos wird von ZSC-Abwehrspieler Yannick Weber und Goalie Jakub Kovar beäugt.


    Einmal mehr ist er plötzlich Zugs vorderster Spieler: EVZ-Verteidiger Christian Djoos wird von ZSC-Abwehrspieler Yannick Weber und Goalie Jakub Kovar beäugt. Foto: Christian Merz (Keystone)

    Wenn eine Serie derart eng ist wie dieser Final, können wir natürlich nicht nur den ZSC loben. Der EVZ verlor 2:3 (nach 2:0-Führung) und 1:2 (nach 1:0), könnte also genauso gut 2:0 in Führung liegen. Ja, er ist bei normalem 5-gegen-5-Hockey sogar gefährlicher als der ZSC, kreiert mehr Torchancen, die er aber bislang noch und noch ungenutzt lässt.

    Ein Grund für die vielen Zuger Torchancen: Kein anderes NL-Team integriert bei Gegenstössen seine Verteidiger so effizient in den Angriff. Alle beteiligen sich, selbst Haudegen wie Claudio Cadonau. Doch vor allem ein Zuger Abwehrspieler bereitet den Zürchern diesbezüglich Kopfschmerzen: Christian Djoos. Der Schwede findet immer wieder Wege vors ZSC-Tor. Mit etwas Abschlussglück und ohne die überragende Leistung von ZSC-Goalie Jakub Kovar hätte sich Djoos problemlos zum Topskorer der ersten beiden Spiele machen können.

    Djoos spielt schlau und variantenreich. Er ist gefährlich, wenn er zu seinen Sprints ansetzt: Volume 90%


    Christian Djoos, der Sprinter: Er startet zuhinterst und kommt zuvorderst zum Abschluss. Video: Mysports

    Er kann auch Roman Josi imitieren, wenn er die Rolle des Scheibenträgers übernimmt: Volume 90%


    Christian Djoos macht den Roman Josi: Von ganz hinten nach ganz vorne, hier aber als Puckverteiler. Video: Mysports

    Und er hat auch das feine Gespür, wann er nach Druckphasen in der ZSC-Zone vors Tor stechen muss: Volume 90%


    Christian Djoos, die «Schlange»: Auch nach einer Druckphase in der ZSC-Zone weiss der Schwede, wann er zubeissen respektive vors Tor stechen muss. Video: Mysports

    All das hier war nur eine Auswahl von Djoos’ Offensivaktionen. Lange kann das so nicht gut gehen für den ZSC, er muss für Djoos eine Lösung finden, am besten schon in Spiel 3.


    Was tun die Trainer?


    Die Coachs im Final: Der eine (Rikard Grönborg) lacht mit seinem überragenden Goalie (Jakub Kovar) …


    Die Coachs im Final: Der eine (Rikard Grönborg) lacht mit seinem überragenden Goalie (Jakub Kovar) … Foto: Walter Bieri (Keystone)


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    Es wurde da und dort auch ein «Eis-Schach» zwischen den Skandinaviern Rikard Grönborg (ZSC) und Dan Tangnes (Zug) befürchtet. Bislang vorwiegend zu Unrecht. Zwei kleine Müsterchen gab es dennoch: Tangnes griff in Spiel 1, als er als Heim-Coach das Recht des letzten Wechsels hatte, in einem Fall tatsächlich zum «Line-Matching», also dem taktischen Stilmittel, die immer gleiche Formation auf eine bestimmte gegnerische Linie zu setzen. Und so verbrachte Zugs Defensiv-Center Anton Lander 14 seiner 18 Shifts bei 5-gegen-5 gegen die Zürcher Toplinie Andrighetto/Malgin/Hollenstein. Wiederholt sich das am Samstag in Spiel 3?

    Grönborg seinerseits hielt am Mittwoch in Zürich in Game 2 nichts von solchen Spielchen. Eines liess er sich aber nicht nehmen: Azevedo und Krüger, die beiden wohl besten Bullyspieler der Liga, hat er nicht nur in einer Linie vereint. Er brachte sie in Spiel 2 kaum mit fliegenden Wechseln aufs Eis, sondern fast nur nach Spielunterbrüchen, dafür exzessiv. Damit sie Bullys spielen (und gewinnen) können: Vor allem Krüger dominiert mit bislang 74 Prozent gewonnener Anspiele – als gut gelten bereits 55 …

    Sehen wir Änderungen in Spiel 3? Angesichts der Torflaute würde sich bei Zug der erstmalige Einsatz von Flügelstürmer Carl Klingberg anbieten. Doch welchen anderen Import würde Tangnes dann rausnehmen? Da sein Topskorer und Captain Jan Kovar wohl genauso gesetzt ist wie die beiden Verteidiger Djoos und Niklas Hansson, würde es wohl Lander treffen. Ohne ihn würde Tangnes dann aber jener defensive Stürmer fehlen, den er in Spiel 1 auf die Malgin-Linie ansetzte. Was also wird der EVZ-Coach tun? Die Antwort gibt es am Samstag um 20 Uhr.

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