- Offizieller Beitrag
ZSC Lions - HC Davos 4:3 n.V. (0:2/2:1/1:0/1:0)
Trotz einer 0:2 Führung hatten die ZSC Lions am Samstag das erste Halbfinalspiel aus der Hand gegeben. Nach dem Anschlusstreffer der Davoser war irgendwie der Wurm drin und bis zum entscheidenden 3:2 für Davos änderte sich an dieser Situation nichts mehr.
Heute hätte nach Aussagen mancher Spieler alles anders werden sollen, doch diesen Anschein machte das Aufreten der ZSC Lions im ersten Drittel überhaupt nicht. Offensiv klappte rein gar nichts und in der Verteidigung stand man das eine oder andere mal unglücklich. So auch, als Andres Ambühl bereits nach einer Minute zum ersten Mal für den HCD ins Tor traf.
Das letzte Mal, als die ZSC Lions in den Playoffs einen so frühen Gegentreffer einstecken mussten (in Spiel 2 gegen Kloten), entwickelte sich ein lange in Erinnerung bleibender Playoff-Abend. Dies sollte auch heute der Fall werden, doch vorerst musste man weiterhin befürchten, dass die Davoser die Serie schon frühzeitig zu Ihren Gunsten gestalten könnten. Nicht zuletzt, weil Mike Maneluk eine Minute vor Drittelsende den Treffer zum 0:2 erzielte und die ZSC-Defensive erneut schwach aussehen liess.
Nach der Pause liess die Reaktion des Heimteams zuerst ebenfalls auf sich warten. Fünf Powerplaymöglichkeiten wurden bis knapp vor Spielhälfte ausgelassen, ohne berauschende Torchancen herauszuarbeiten. Erst als Reto von Arx nach 27 Minuten auf die Strafbank musste, gelang den ZSC Lions ihr erster Treffer an diesem Abend. Severin Blindenbacher bewies bei seinem Tor Kaltschnäuzigkeit, in dem er, als er schon hätte schiessen können, noch einen Davoser-Verteidiger aussteigen liess und danach platziert zwischen Torhüter Genoni und dem Pfosten ins Tor traf.
Mit dem Anschlusstreffer kehrte die Hoffnung auf einen erfolgreichen Abend zurück ins Hallenstadion. Noch grösser wurden die Erwartungen der Fans, als Beat Forster mit einem schnellen Gegenstoss in Unterzahl einen Penalty herausholen konnte. Gefoult wurde er von Reto von Arx, der nach seiner Strafe erst wieder ins Spiel zurück gekommen war. Thibaud Monnet war es, der zum Penalty anlief. Während der Saison hatte er schon einige Penaltys versenkt, doch in naher Vergangenheit, hatte er in dieser Disziplin weniger glücklich agiert. Das Glück stand ihm und den Fans im ausverkauften Hallenstadion aber bei und so traf er mit einem schönen Trick und eher überraschend, da sein Einschusswinkel schon ziemlich gering war und er fast zu nahe an Genoni heran gefahren war, zum 2:2 Ausgleich.
Die "Wende" in so kurzer Zeit konnte natürlich nur bedeuten, dass sich die Halle in ein Tollhaus verwandelte. Über zehn Minuten blieben im Mitteldrittel zu spielen und die ZSC Lions waren wie ausgewechselt. Endlich kamen sie zu mehr Spielanteilen und schnürten die Davoser teilweise in der Verteidigungszone ein. Der Dämpfer folgte aber noch vor der zweiten Pausensirene, als Sven Helfenstein nach einem Schuss von Taticek den Abpraller von Sulander zur erneuten Davoser-Führung einschiessen konnte. Drei Zürcher standen vor dem ZSC-Tor, doch der Puck landete ausgerechnet bei Helfenstein und dieser hatte ewig Zeit, den Abpraller anzunehmen und Sulander zu bezwingen.
In den Katakomben müssen sich die ZSC Lions dann grosse Vorsätze genommen haben. Im Vergleich zum Spielbeginn, waren sie im Schlussabschnitt kaum wieder zu erkennen. Der HCD kam phasenweise kaum noch aus dem eigenen Drittel raus und alle vier ZSC-Linien schienen ihre Gegner zu dominieren. Trotzdem lief man natürlich immer noch diesem einen Tor hinterher und es wollte und wollte einfach nicht fallen. In der 53. Minute holte sich zudem Jan Alston noch die erste Strafe im Schlussdrittel und man musste befürchten, dass diese zwei Minuten spielentscheiden werden könnten.
Dies wurden sie dann auch, aber nicht in der Art und Weise, wie man als ZSC-Anhänger hätte befürchten müssen. Nach nicht ganz zwei Minuten in Unterzahl gelang den ZSC Lions nämlich ein Konter über Pittis und Gardner, der alleine vor Genoni durch dessen Schoner hindurch zum 3:3 traf. Die Halle bebte und natürlich wollten Spieler und Fans jetzt noch den Siegtreffer sehen. Davos wehrte sich weiter tapfer und so kam es zur ersten Verlängerung in dieser Serie.
Etwas überraschend konnten die ZSC Lions in der Overtime nicht mehr so weiter spielen wie noch im Schlussdrittel. Die Spielanteile waren auf einmal wieder ausgeglichen und so kam Josef Marha zur ersten grossen Torchance in der Verlängerung. Ari Sulander wehrte aber gut ab, nachdem er vor allem beim 0:2 nicht ganz unschuldig am Gegentreffer war. Die 64. Minute lief gerade ab, da spielte Gian-Marco Crameri einen fatalen Fehlpass aus seinem Verteidigungsdrittel heraus. Mark Bastl schnappte sich den Puck und fackelte nicht lange. Obwohl ihm ein Davoser im Weg stand, zog er von der blauen Linie aus, aus dem Handgelenk ab. Der Puck landete herrlich im Toreck und die Verlängerung war entschieden.
Die ZSC Lions hatten heute das glücklichere Ende auf ihrer Seite. Übers ganze Spiel gesehen war der Sieg sicher verdient, es bleibt jedoch zu vermerken, dass es auch einmal ins Auge gehen könnte, wenn man gegen diesen HCD nicht von Anfang an mit der vollen Konzentration bei der Sache ist. Das Motto für das Auswärtsspiel am Donnerstag sollte also klar sein.