• Roundup: Schweizer führen Devils zum Sieg gegen Rangers

    New Jersey gleicht Serie gegen New York aus; Toronto führt 3:1 nach Siegen gegen Lightning

    von Christian Treptow @nhlde / NHL.com/de Freier Autor

    Dank einer starken Leistung der Schweizer im Team haben die New Jersey Devils die Serie in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs gegen die New York Rangers ausgeglichen. Die Devils gewannen 3:1 im Madison Square Garden und haben sich damit auch den Heimvorteil zurückgeholt. Starke Comeback-Qualitäten bewiesen die Toronto Maple Leafs in Spiel vier der Serie gegen die Tampa Bay Lightning. Toronto gewann nach einer Aufholjagd im dritten Drittel am Ende 5:4 nach Verlängerung und führt nun 3:1 nach Siegen.

    New York Rangers - New Jersey Devils 1:3

    Alles wieder offen: Die New Jersey Devils haben mit einem 3:1-Erfolg bei den New York Rangers am Montagabend (Ortszeit) die Best-of-seven-Serie in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs ausgeglichen. 2:2 steht es nach vier Partien. Vor allem die Schweizer im jungen Team der Devils waren maßgeblich daran beteiligt, dass die Gästefans im Madison Square Garden jubeln durften.

    Heraus stachen vor allem Jonas Siegenthaler mit einem Tor und einer Vorlage sowie Torwart Akira Schmid, der 22 von 23 Schüssen, die auf seinen Kasten kamen, entschärfte und damit den zweiten Sieg in Folge einfuhr. Die Vorlage verbuchte Siegenthaler bereits im ersten Drittel, als er nach einem Save von Schmid gegen Alexis Lafreniere die Situation klärte. Sein Befreiungsversuch landete bei Jack Hughes, der schnell gestartet und seinem Bewacher enteilt war. Im direkten Duell ließ der Superstar der Devils Rangers-Goalie Igor Shesterkin keine Chance (3.).

    Nach einem torlosen zweiten Drittel kamen die Gastgeber früh im Schlussabschnitt zum Ausgleich. Vincent Trocheck sollte aber der einzige Akteur der Gastgeber an diesem Abend bleiben, der Schmid überwand (42.). Die Devils ließen sich davon aber nicht beeindrucken. Eine Schweizer Koproduktion führte nur wenige Minuten nach dem Ausgleich zur erneuten Führung der Gäste. Nico Hischier, der Kapitän der Devils, fand mit seinem Querpass den aufgerückten Verteidiger Siegenthaler, und der Zürcher ließ mit seinem platzierten Schuss Shesterkin keine Chance (49.). Für Siegenthaler, der den Angriff zuvor aus dem eigenen Verteidigungsdrittel selbst eingeleitet hatte, war es der erste Playofftreffer seiner NHL-Karriere. Den Schlusspunkt unter die Partie setzte Ondrej Palat mit seinem Schuss ins verwaiste Rangers-Tor in der Schlussminute.

    Tampa Bay Lightning - Toronto Maple Leafs 4:5 n.V.

    Die Toronto Maple Leafs fehlt nur noch ein Sieg zum Einzug in die nächste Runde der Stanley Cup Playoffs. Die Mannschaft von Trainer Sheldon Keefe gewann dank eines Überzahltreffers von Alexander Kerfoot 5:4 nach Verlängerung bei den Tampa Bay Lightning, führt nun 3:1 nach Siegen in der Serie und kann mit dem nächsten Sieg alles klar machen. Dabei hatte es zu Beginn des dritten Drittels noch nicht nach einem Erfolg der Gäste aus der kanadischen Metropole ausgesehen.

    Die Gastgeber waren sichtlich bemüht, die Serie auszugleichen. Alex Killorn (10.) nach einer feinen Passstafette in Überzahl und Mikhail Sergachev (19.) überwanden bereits im ersten Drittel Ilya Samsonov im Tor der Gäste zu einer scheinbar komfortablen 2:0-Führung.

    Im zweiten Drittel brachte zunächst Noel Acciari Toronto auf die Anzeigetafel, als er einen Schuss von Justin Holl unhaltbar für Andrei Vasilevskiy abfälschte (25.). Doch danach waren wieder die Gastgeber am Zug. Steven Stamkos lenkte zunächst einen Schuss von Victor Hedman ins Tor (32.). Und als erneut Killorn mit seinem zweiten Treffer an diesem Abend Samsonov überwand (39.) und die Gastgeber mit einer 4:1-Führung in die zweite Pause schickte, waren die Fans in Florida noch guter Dinge.

    Doch im dritten Drittel drehten die Gäste auf. Ein Doppelschlag von Auston Matthews brachte die Maple Leafs zurück in die Partie. Zunächst überwand er Vasilevskiy mit einem satten Schuss (50.), dann hielt er in Überzahl geschickt die Kelle in einen Schuss von William Nylander (53.). Perfekt machte das Comeback Morgan Rielly, der mit seinem Schuss von der blauen Linie zum 4:4 traf (57.) und die Partie in die Verlängerung schickte.

    Für die Entscheidung in der Verlängerung war dann Kerfoot verantwortlich. Er fälschte in Überzahl einen Schuss von Mark Giordano aus der Luft ab (65.) und sorgte so für Ernüchterung bei den Fans der Gastgeber und grenzenlosen Jubel bei den Anhängern der Maple Leafs.

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    Russki standart!!

  • Ein Schweizer erobert New York - «Wir telefonierten nie mit Skype – sonst hätten wir alle geweint»

    Ein Schweizer erobert New York – «Wir telefonierten nie mit Skype – sonst hätten wir alle geweint»
    Akira Schmid verblüfft im NHL-Playoff mit den New Jersey Devils. Seine Mutter sagt, woher der junge Goalie seine Ruhe hat – und wie er zu seinem exotischen…
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    «Wir telefonierten nie mit Skype – sonst hätten wir alle geweint»

    Akira Schmid verblüfft im NHL-Playoff mit den New Jersey Devils. Seine Mutter sagt, woher der junge Goalie seine Ruhe hat – und wie er zu seinem exotischen Vornamen kam.

    New York staunt über einen jungen Langnauer, den vor kurzem noch kaum jemand kannte. «Schmid happens!», titelte die «New York Post», nachdem Goalie Akira Schmid die New Jersey Devils zum 2:1-Overtimesieg gegen die New York Rangers und zurück in die Playoff-Serie geführt hatte. In Anlehnung an: «Shit happens», dumm gelaufen! Auch sein zweites Spiel im legendären Madison Square Garden gewann der 22-Jährige und glich das New Yorker Duell auf 2:2 aus. Und die Experten rätseln: Wie kann einer in seinen ersten NHL-Playoffspielen so ruhig bleiben?

    Zu Hause in Langnau im Emmental schlägt sich Mutter Andrea die Nächte um die Ohren, um seine Heldentaten aus der Ferne live zu verfolgen. Sie sagt: «Er ruft ab, was schon lange in ihm schlummert.» Und woher kommt seine Ruhe? «Die hat er eindeutig von meinem Mann. Nicht von mir. Ich bin eher die Wilde. Ich kenne Akira nicht anders. Aber vor seinem ersten Playoff-Match überlegte ich mir schon: Was geht in ihm ab? Was macht das mit einem Menschen, in einer solchen Atmosphäre vor so vielen Zuschauern zu spielen?» Wenn er nervös war, zeigte er das jedenfalls nicht.

    Die Karriere des Akira Schmid hat in den vergangenen zwei Jahren rasant an Fahrt aufgenommen. Er war acht, als ihn sein Vater erstmals an ein Spiel der SCL Tigers mitnahm. «Er und sein Bruder zeichneten einen Tiger auf ein Blatt und befestigten es an einem Essstäbchen», erzählt die Mutter. Das war ihre Fahne. Dank einer Ferienpass-Aktion kam er zu einem Schnuppertraining in der Ilfishalle. Eishockey sagte ihm mehr zu als Fussball, er schloss sich den SCL Tigers an.

    Sie seien damals einfach froh gewesen, dass er im Eishockey eine Betätigung gefunden hatte, sagt die Mutter. «Es hätte auch Ballett sein können. Aber obschon er eine sportliche Ader hatte, dachte ich nicht, dass er dabei bleibt. Ich dachte, jetzt fahre ich ihn fünf-, sechsmal mit dieser Bagage ins Training, dann hat es sich erledigt. Doch dem war nicht so.» Akira und auch dessen zwei Jahre jüngerer Bruder Krilin fanden Gefallen am Eishockey, und die Mutter half bei den Junioren der SCL Tigers mit.

    Inspiriert von der Manga-Reihe «Dragonball»

    Akira und Krilin sind nicht gerade typische Emmentaler Namen. Die Mutter lacht. «Mein Mann und ich betrieben früher intensiv Karate, er führte ein Karatestudio und gibt noch heute Trainings, und wir waren fasziniert von Japan.» Akira Toriyama ist der Verfasser der beliebten japanischen Manga-Reihe «Dragonball», die Vater Andreas damals auf Französisch las und aus der auch eine TV-Serie wurde. So kamen sie auf Akira. Auch Krilin stammt aus dem Japanischen.

    Für Karate konnten sich die Söhne nicht begeistern, aber die Philosophie dahinter habe auf sie abgefärbt, sagt die Mutter. «Der Respekt vor dem Gegenüber war uns immer extrem wichtig. Egal, wer dir gegenübersteht, ob reich oder arm, egal welcher Hautfarbe, behandle alle respektvoll. Das ist ja eigentlich etwas Grundlegendes. Aber wir sind froh, konnten wir das unseren Söhnen vermitteln.»

    Krilin spielt heute nur noch Plauschhockey und ist sehr aktiv im lokalen Turnverein Bärau, Akira entpuppte sich als grosses Talent und kam in die Junioren-Nationalteams, 2018 sicherten sich die New Jersey Devils im Draft seine NHL-Rechte mit der Nummer 136. Weil die Schweizer Juniorenliga inzwischen zu wenig gut war für ihn und er in keinem Swiss-League-Team Unterschlupf fand, wechselte er mit 18 nach Nordamerika und reifte da auch als Mensch. «Durch diesen Schritt wurde er viel selbstsicherer und offener», sagt seine Mutter. «Er lebte in verschiedenen Familien und knüpfte viele Kontakte. Zuvor war er eher zurückhaltend gewesen. Selbstständig war er schon immer, er organisierte stets alles selber.»

    «Es heisst ja: Gib deinen Kindern Flügel, dann fliegen sie wieder zurück. Das stimmt. Er würde für uns alles machen.»
    Mutter Andrea Schmid

    Für sie als Mutter sei es indes nicht einfach gewesen, als er nach Übersee auszog. «Ich schwor mir immer: Ich binde meine Kinder nicht an mich. Sie haben das Recht, ihren eigenen Weg zu gehen. Aber ich vermisste ihn schon sehr. Wir telefonierten nie mit Skype, aus Eigenschutz. Sonst hätten wir alle geweint.» Dessen Beziehung zur Familie habe Akiras Abwesenheit aber nur noch gestärkt. Die Mutter sagt: «Es heisst ja: Gib deinen Kindern Flügel, dann fliegen sie wieder zurück. Das stimmt. Er würde für uns alles machen. Und er und sein Bruder sind beste Freunde.»

    In Übersee wurde Schmid nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Bei Lethbridge in der Western Hockey League (WHL) auf der höchsten Juniorenstufe wurde er nach nur einem missglückten Spiel ausgemustert. Nach einem Monat ohne Spiel landete er in Texas (Corpus Christi) und bestritt da zwei Partien, ehe er nach Omaha, Nebraska, zog und sich da in der United States Hockey League auf tieferer Stufe bewährte. Weiter ging es in Sioux City, Iowa, ehe er im Juni 2021 einen Dreijahresvertrag bei den New Jersey Devils unterschrieb.

    Sein Weg erinnert an Martin Gerber

    Jene Erfahrungen haben den 1,95-Meter-Hünen auch mental reifen lassen. Im Devils-Farmteam Utica setzte er sich gegen seinen deutsch-kanadischen Konkurrenten Nico Daws durch. Und musste er in der vergangenen Saison in seinen ersten NHL-Spielen noch Lehrgeld bezahlen, etablierte er sich in diesem Winter als valable Alternative zu den erfahreneren Vitek Vanecek (27) und Mackenzie Blackwood (26) und erspielte sich mit seiner ruhigen Art das Vertrauen seiner Teamkollegen. Sein Weg erinnert an Mark Streit oder Martin Gerber, denen auch nichts geschenkt wurde.

    Bei den Devils erleichterte seine Integration, dass er da mit Nico Hischier und Jonas Siegenthaler auf Schweizer Teamkollegen traf. Nach dem Zuzug von Timo Meier hat New Jersey ein Schweizer Quartett. Im Playoff wurde Schmid nun nach den ersten zwei Devils-Heimspielen, die beide 1:5 verloren gingen, für den Tschechen Vanecek eingewechselt und veränderte die Dynamik in der Serie komplett. Weiter geht es mit Spiel 5 in der Nacht auf Freitag. Mutter Andrea wird über 6000 Kilometer entfernt wieder mitfiebern. Sie sagt: «Wir sind unglaublich stolz auf ihn. Aber für uns ist er immer noch der genau gleiche Giel wie immer.»

    • Offizieller Beitrag

    Die NHL ist nicht die National League. Dort fliegt der "Quali 1." (überspitzt formuliert) raus,

    bei uns gewinnt er den Titel. Ok, die Dichte de Qualität der Spieler ist nicht zu vergleichen.

    Auch bei der Anzahl der Teams welche in die PO's starten. Trotzdem erstaunlich.

    Da der letztjährige Stanley Cup Sieger Colorado nun auch raus sind, kommt Malgin zur WM?

  • Es sollte allen die Augen öffnen, Boston mit 65 Siegen in der Regular Season, out in der ersten Playoff Runde.

    Eine Szene kann eine Serie komplett durchschütteln. Bei uns war es wohl das erste Spiel in Biel dass man nie und nimmer hätte verlieren dürfen.

    Und es ist einfach nur doof dass man den Final als Ziel plant. Genf hatte ja auch mühe gegen Lugano in Runde 1.

  • Mags dem Schweizer Quartett von Herzen gönnen, dass sie die Rangers im 7. Spiel 4:0 geschlagen haben. Hätte zwar lieber meine Rangers

    eine Runde weiter gesehen - aber wow, Akira Schmied SCHON WIEDER mit einem Shutout. Chapeau!!

    Und natürlich (auch) ein bisschen schade für die Hockey-Nati.

    Zeigt auch, dass Akira starke Nerven und genug Selbstvertrauen hat. Nach der Niederlage in Spiel 6 dann gleich (zusammen mit dem Team natürlich) nochmals einen Shutout hinzulegen, beeindruckend!

    • Offizieller Beitrag

    Weltklasse!

    Als der ZSC mit GC fusionierte und es am Anfang den Anschein machte, dass der Name ZSC verschwindet habe ich mir überlegt, dass ich

    in Zug eine Saisonkarte kaufe. Ich wohne näher an deren Stadion. Ich liebe Eishockey wirklich, hätte aber niemals ein "Zurich United" supporten

    können. Und den EVZ unterstützen? Never ever! Aber auf den Gedanken immer das Jersey des Gegner anziehen - genial! Verrückt, okay.

    Aber geil!

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