- Offizieller Beitrag
Red Wing Brunner
«Warum sollte ich vor dem Penalty nervös sein?»
(Aufgezeichnet: sis)
«Meine ersten zwei Wochen in Detroit vergingen wie im Flug. Manchmal vergesse ich gar, welcher Wochentag gerade ist. Es ist ein ständiges Hin und Her – zu den Auswärtsspielen, zum Hotel, zum Stadion. Klar, mein bisheriges Highlight war das erste Einlaufen in der Joe Louis Arena, als 20 000 Detroit-Fans rote Leuchtstäbchen in die Höhe streckten. Da dachte ich, ich träume. Ich hatte Gänsehaut. Es sind solche Momente, die mich antreiben, täglich besser werden zu wollen und zu beweisen, dass ich es verdient habe, bei den Red Wings zu spielen.
In jenem Match gegen Dallas, meinem dritten, erzielte ich mein erstes NHL-Tor und irgendjemand organisierte mir danach den dazugehörigen Puck. Das stand für mich aber nicht im Zentrum. Was sollte ich mich vier Sekunden vor Schluss freuen, wenn wir dennoch 1:2 verlieren? Es war schade, dass uns der Treffer nicht früher gelang, unsere Fans wären ausgeflippt. Ich hatte zuvor einige Chancen kreieren können, in der Schweiz hätte ich vielleicht schon drei Tore erzielt. Aber in der NHL fallen sie halt nicht so einfach.
«Es gibt weniger dreckige Fouls»
Die Goalies sind besser. Die Verteidiger machen die Checks immer fertig. An das muss ich mich gewöhnen. Doch wenn man es richtig angeht, kann man Checks an der Bande relativ gut absorbieren. Der grosse Unterschied zur Schweiz ist ohnehin: Es gibt viel weniger gefährliche Fouls. Es wird einem nicht auf die Hände geschlagen. Die meisten Aktionen sind sauber. Und wenn nicht, wird es sofort geahndet.
Mein Selbstvertrauen wächst mit jeder Möglichkeit, die ich mir erarbeite. Mein entscheidender Penalty gegen Columbus hat sicher gut getan. Da konnte ich trotz der Situation und der Kulisse ruhig bleiben. Ich dachte: ‹Warum sollte ich nervös sein, wenn vor mir sieben gestandene NHL-Spieler verschossen hatten?› Ich wollte rausgehen, Freude haben und etwas bieten.
Natürlich, ich habe auch Fehler gemacht. Aber ich spüre das Vertrauen der Trainer und kann mich darum gut entwickeln. Sie sagen mir schon während des Spiels, was ich ändern muss. Und ich sauge alles auf und versuche, es im nächsten Einsatz besser zu machen.»
NHL-Neuling Damien Brunner berichtet im «Tages-Anzeiger» in loser Folge über sein Abenteuer bei den Detroit Red Wings.
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