• Marc Crawford: Meetoo auch im Eishockey es wird immer besser was aus den Staaten kommt wenn es stimmt einfach Mimimimimi laecherlich wenn man das nicht mehr darf.....

    Han mir eigentlich vorgno uf din scheiss wod immer uselasch nüme z reagiere. Aber Spiller schlah findsch demfall okay??

  • Han mir eigentlich vorgno uf din scheiss wod immer uselasch nüme z reagiere. Aber Spiller schlah findsch demfall okay??

    Dass Crawford hier unten durch muss, völlig zu Recht. Allgemein, dieses unsägliche nordamerikanische Trainergehabe mit fast schon militärischer Autorität, Spieler zusammenstauchen am Laufmeter und sonst überhaupt nicht kommunizieren mit den Spielern gehört definitiv der Vergangenheit an! Zum Glück fliegen hier in Europa über kurz oder lang solche Trainer auch und es ist nicht erstaunlich dass zum Beispiel in der Schweiz seit längerem vor allem Trainer mit skandinavischen Wurzeln gefragt sind, die auch Skills haben was Psychologie anbelangt.

    Und wenn einer sogar Spieler körperlich angreift, zeigt das nur was für eine peinliche Persönlichkeit man ist...

  • Schlagen und Fusstritte etc nichts ist bewiesen...der Spieler selbst hat ja seine Aussage wieder relativiert. Kann ja sein dass dass Crawford bisschen uebertrieb wer von uns weiß das schon.
    Ja klar verabscheue ich Gewalt gegen ueber Spielern aber bisschen schütteln oder auf den Ruecken pochen sollte schon noch erlaubt sein. Das sind ja keine Mimosen.

  • Eishockey ZSC-Meistercoach Marc Crawford wurde in Chicago suspendiert, wegen einer Tätlichkeit vor 13 Jahren. Immer mehr Spieler klagen ihre früheren Chefs an.

    Simon Graf

    Marc Crawford war einer von drei verbliebenen Kandidaten für die Position des Headcoaches der ZSC Lions. Der Schwede Rikard Grönborg setzte sich letztlich durch. Die Zürcher müssen ihre Wahl nicht bereuen. Sie führen die Liga an und spielen wieder attraktives Eishockey.

    Hätten sie sich für eine Rückkehr Crawfords ausgesprochen, wären auch sie von der Missbrauchswelle erfasst worden, die seit einigen Tagen in Nordamerika tobt. Denn der 58-Jährige sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert und wurde als Assistent Chicagos vorläufig suspendiert. Zudem wurde eine Untersuchung eingeleitet.

    Den Puck ins Rollen brachte Crawfords Ex-Spieler Sean Avery, der am Wochenende gegenüber der «New York Post» sagte, er sei von diesem in Los Angeles malträtiert worden. Es ereignete sich im Dezember 2006 in Crawfords erster Saison bei den Kings. Avery verursachte eine Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis, die zu einem Gegentor führte, worauf ihn der Coach auf der Bank so fest in den Rücken trat, dass dies offenbar blaue Flecken hinterliess.

    Avery hatte sich im Kontext der Affäre um Calgarys Headcoach Bill Peters geäussert, der am Freitag zurücktrat, nachdem bekannt geworden war, dass er Spieler gedemütigt, rassistisch beleidigt und körperlich angegriffen hatte.

    Avery löste mit seiner Erzählung aber etwas aus, was er nicht beabsichtigt hatte. Via Soziale Medien schrieb er nach der Suspendierung Crawfords auf Twitter: «Es war sein gutes Recht, mich in den Hintern zu treten. Er hätte es sogar noch fester tun können. Ich verdiente es. Ich liebte Crow. Er ist mein zweitliebster NHL-Coach.» Doch da war es bereits zu spät. Und weil sich auch andere Spieler über Crawfords ruppigen Umgang beschwert hatten, sieht es nun nicht gut aus für ihn.

    Beim ZSC coachte der Kanadier von 2012 bis 16 erfolgreich, gewann dreimal die Qualifikation und 2014 den Titel. Er liess den Spielern auf dem Eis Freiheiten, nach schlechten Spielen konnte er aber so richtig toben.
    Das sagen die ZSC-Cracks

    Das bestätigt Captain Patrick Geering: «Er ist sicher der lauteste Coach, den ich erlebt habe. Aber er hatte ja meistens recht. Von Übergriffen bei uns ist mir nichts bekannt.» Stürmer Chris Baltisberger klingt ähnlich: «Crawford ist ein sehr impulsiver Coach, was einem Team viel Energie geben kann. Ich wurde zwar hart kritisiert von ihm, aber stets korrekt. Und das hat meiner Entwicklung geholfen.»

    In die Kritik geraten ist auch Mike Babcock, der in der Trainergilde lange als Nonplusultra galt. Bezeichnenderweise erst nach seiner Entlassung bei Toronto. So sagte der Schwede Johan Franzén gegenüber dem schwedischen «Expressen», Babcock habe ihn in Detroit verbal so gedemütigt, dass er heute noch Albträume habe. Zwar sei er sehr gut vorbereitet, «aber er ist ein fürchterlicher Mensch. Er konnte die Leute grundlos zusammenstauchen. Auch das Putzpersonal in der Halle.»

    Die Welle von Vorwürfen dürfte nicht mehr aufzuhalten sein. Und sie ist bereits in die Schweiz übergeschwappt. So schrieb der 2018 zurückgetretene Stürmer Chris Rivera auf Twitter, die Storys über Babcock würden ihn an Chris McSorley erinnern, seinen Ex-Coach in Genf: «Er hat mich ausgebildet, aber er hat mich auch zerstört. Als Spieler wie auch als Mensch.» Harte Worte.

    Die Zeit der Coaches alter Schule ist wohl langsam vorbei. Dafür scheint jene gekommen für Abrechnungen der Spieler mit ihren Ex-Trainern.
    Sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert: der ehemalige ZSC-Trainer Marc Crawford. Foto: Marcel Bieri (Keystone)
    National League

  • Mark Arcobello klagt an

    Eishockey Der Topskorer des SC Bern spricht von fehlendem Respekt in der Liga und versteht das als Weckruf.

    Reto Kirchhofer

    Mark Arcobello spricht nicht gerne. Lieber spielt er Eishockey. Seit über drei Jahren ist der US-Amerikaner Dreh- und Angelpunkt in Bern. 225 Punkte in 215 Partien machen ihn zum konstantesten, erfolgreichsten Angreifer der National League. Aber eben: Der gefragte Mann will er nicht sein.

    Umso überraschender kam am Samstagabend sein Wunsch nach einem Gespräch. Arcobello stand in Genf vor der Gästegarderobe, im Spiel zuvor hatte ihn Servettes Tim Bozon mit einem üblen Stoss von hinten in die Bande bugsiert. Arcobello sprach kontrolliert, nicht von Emotionen befeuert. Dennoch bergen seine Sätze Zündstoff. «Wir alle haben dasselbe Ziel: Spiele zu gewinnen. Gleichzeitig haben wir Familien, möchten vom Eishockey keine bleibenden Schäden davontragen. So wie es jetzt läuft, ist es eine Frage der Zeit, bis sich jemand gravierend verletzt. Und dann ist es zu spät.» Arcobello sprach von «einigen Spielern, die immer wieder mit hirnlosen Aktionen auffallen». Und ergänzte: «Ich habe in keiner Liga gespielt, in welcher der Respekt vor dem Gegner geringer ist. Es ist eine Schande. Jemand musste das auf den Tisch bringen.» Sagte es, bedankte sich und verschwand.

    Ausgerechnet Arcobello, mögen einige einwenden. Auch der SCB-Topskorer hat sich Aussetzer geleistet und Sperren abgesessen. Aber am Samstag flog er zum dritten Mal innert drei Wochen nach einer Charge von hinten in die Bande - Verletzungsgefahr: hoch. Er sagt, die Worte seien als Weckruf zu verstehen.

    Arcobello erhält Unterstützung von Langnau-Coach Heinz Ehlers. «Ja, der Respekt hat abgenommen. Es wird zuweilen dreckig gespielt. Eine gute Erklärung dafür habe ich nicht.» ZSC-Sportchef Sven Leuenberger hat einen Ansatz: «Es hat weniger mit fehlendem Respekt zu tun: Viele können es nicht besser. Die meisten Spieler in dieser Liga haben nie gelernt, richtig zu checken und Checks zu nehmen. Schauen Sie mich an: Ich konnte bis zum Ende der Karriere keinen Check ausführen.» Der frühere ZSC-Verteidiger Kevin Klein habe zu ihm gesagt: «In eurer Liga kommt noch einer um, weil die Spieler nicht wissen, wie sie sich verhalten und schützen sollen.»
    Das falsche Verhalten

    Tatsächlich verhalten sich etliche Spieler fahrlässig, drehen vor der Bande den Rücken zum Gegner, ducken sich, statt mit voller Körperspannung den Check zu nehmen. Biels Sportchef Martin Steinegger bestätigt: «Das Spiel ist schneller geworden. In diesem Zusammenhang sind zwei Dinge gefährlich: Erstens wissen die meisten nicht, wie man einen Check annimmt. Zweitens werden Checks in Situationen ausgeführt, in denen sie nicht mehr hätten angesetzt werden dürfen.» Leuenberger sagt: «Einige suchen beim Gegner nur dann den Körper, wenn der Spieler sie nicht sieht. Ist er bereit, gehen sie dem Check lieber aus dem Weg.»

    Die Frage des fehlenden Respekts geht an ZSC-Captain Patrick Geering. Er antwortet pragmatisch: «Man empfindet das meist so, wenn es einen selber oder das eigene Team betrifft.» Davos-Verteidiger Félicien Du Bois vermutet einen Zusammenhang mit Arcobellos Dominanz und Rolle. «Einige mögen den Topskorer-Helm nicht, sehen sich als Zielscheibe für Stockschläge und Cheap Shots.» Auch Steinegger erwähnt die Rolle des Topskorers. «Er darf kein Freiwild sein, sollte aber nicht mehr Rechte haben. Das Reglement muss so umgesetzt werden, damit sich die Arcobellos, Roes und Rajalas so bewegen können, wie sie sich bewegen müssen.»
    Die zu milden Urteile

    Laut Du Bois lässt «ein sehr kleiner Teil von Spielern manchmal den Respekt vermissen». Geering spannt den Bogen zu den Sanktionen: «Es sind häufig dieselben, von denen unsaubere Aktionen ausgehen. Offenbar ist das Strafmass nicht Abschreckung genug.»

    In diesem Bereich herrscht Konsens: Die Urteile des Einzelrichters waren jüngst zu milde. Steinegger nennt die Checks von Morant an Arcobello und von Scherwey an Roe. «Beide wurden nicht sanktioniert. Das sind Zeichen in die falsche Richtung.»

    Eine zusätzliche Bestrafungsoption sind Bussen. In der NHL resultiert für einen Spieler bei einer Sperre Lohnausfall, in der Schweiz wäre dies rechtlich nicht umsetzbar. Zwar wurden die Bussen erhöht. Aber Langnau-Coach Ehlers sagt: «Wenn einer 600000 Franken verdient, was kümmern ihn 2000 Franken?»

    Allein: Die Clubverantwortlichen und die Spielergewerkschaft könnten an der Ligaversammlung verschärfte Sanktionen und noch höhere Bussen durchsetzen. Aber welcher Geschäftsführer will freiwillig länger auf seine Spieler verzichten? Welcher Spieler will freiwillig das Portemonnaie weiter öffnen?

    Fehlender Respekt, Fehlverhalten, fehlende Sanktionen: Dennoch scheint die Dringlichkeit nicht gegeben. So könnte es sich mit Arcobellos Weckruf wie mit einem Wecker verhalten: Schlummertaste drücken, hinauszögern - und womöglich den Moment verschlafen.

    Mitarbeit: mob, kk, sg.
    Fahrlässig, aber ohne Verletzungsfolge: Zugs Verteidiger Johann Morant checkt Berns Topskorer Mark Arcobello in die Bande. Foto: Urs Lindt (Freshfocus)
    Denis Vaucher: «Der Respekt hat nicht abgenommen»

    Denis Vaucher, SCB-Stürmer Arcobello spricht über fehlenden Respekt in der National League. Seine Worte dürften Ihnen als Ligadirektor nicht gefallen.

    Ich kann und will die Aussage nicht werten. Ich glaube jedoch nicht, dass der Respekt abgenommen hat. Mir fällt aber auf, dass sich Spieler häufig abdrehen, statt den Check mit voller Körperspannung zu nehmen. Durch dieses Fehlverhalten werden Situationen noch gefährlicher. Letztlich müssen die Spieler zum Thema Respekt befragt werden. Jeder trägt eine Mitverantwortung.

    Arcobello spricht auch über gesundheitsgefährdende Aktionen. Haben sich diese gehäuft?

    Die letzten zwei Jahre wurde häufig über Checks gegen den Kopf debattiert. Die Zahl dieser Vergehen war in der Saison 2018/19 rückläufig. Ende November waren wir etwa auf dem Stand wie zum selben Zeitpunkt in der Vorsaison. Subjektiv betrachtet, gibt es etwas mehr Vorfälle im Bereich der Banden. Gesamthaft haben sich die unsauberen Aktionen nicht gehäuft, aber an die Banden verlagert. Grundsätzlich gilt: Jede Verletzung ist eine zu viel.

    Zum besseren Schutz der Spieler wurden flexible Banden installiert. Bewirken diese gar das Gegenteil, indem die Spieler den Aufprall unterschätzen?

    Es kann sein, dass die Spieler intuitiv solche Gedanken haben. Aber die wirklich unschönen Aktionen - mit dem Stock von hinten in den Rücken des Gegners, der zwei Meter von der Bande entfernt steht -, die haben nichts mit flexiblen Banden zu tun. Die sind einfach dumm und gefährlich.

    Zuletzt fielen die Urteile des Einzelrichters äusserst mild aus. Die Spieler fühlen sich zu wenig geschützt.

    Ich teile die pauschale Aussage nicht, dass die Urteile zu mild seien. Ich höre häufig Vergleiche mit der NHL. Die sind nicht angebracht. In der NHL gibt es 82 Spiele, bei uns 50. 10 Spielsperren in der NHL entsprechen etwa 6 bei uns. Und was viele vergessen oder nicht wissen: Bei der Beurteilung ist nicht die Verletzungsfolge massgebend: Es geht um das objektive Gefährdungspotenzial des Fouls - und um die Absicht des Täters, die Verwerflichkeit und Regelwidrigkeit der Aktion. (rek)

    • Offizieller Beitrag

    Danke für's posten Zappa!
    Wer weiss, evtl. kommt nun doch etwas ins Rollen. Wollen wir's nicht hoffen, aber wenn jemand nun wirklich gravierend verletzt wird,
    dann ist die Kacke aber wirklich am Dampfen. Gesundheitsgefährdende Aktionen müssen ganz einfach härter bestraft werden. Und wenn
    man ein Wiederholungstäter ist, umso mehr. Dann muss die Strafe einfach exponentiell steigen! Ich liebe unseren geilen, harten
    Eishockey-Sport. Und ich will, dass er im Grundsatz so bleibt wie er ist. Aber ich will auch die besten Spieler auf dem Eis sehen, daher
    gehören solche Aktionen von Morant und Bozon, sowie diese von Mayer, auch effektiv bestraft - viel härter bestraft!

  • Seit zig Jahren hört man die Klage, dass die CH-Spieler im allgemeinen weder Checks richtig austeilen noch annehmen können - Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

    Mittlerweile müsste man doch als Folge der (hoffentlich...) entsprechend angepassten Ausbildung im Nachwuchsbereich langsam eine Besserung erkennen. Nicht bei den Oldies auf dem Eis, aber bei den jüngeren Generationen. Oder ist das Spiel mittlerweile so schnell, dass die "Fehlerwahrscheinlichkeit" halt trotz besserer Ausbildung zunimmt? Aber eben, in der NHL ist man ja auch nicht mit dem Rollator unterwegs.

    • Offizieller Beitrag


    Seit zig Jahren hört man die Klage, dass die CH-Spieler im allgemeinen weder Checks richtig austeilen noch annehmen können - Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

    Mittlerweile müsste man doch als Folge der (hoffentlich...) entsprechend angepassten Ausbildung im Nachwuchsbereich langsam eine Besserung erkennen. Nicht bei den Oldies auf dem Eis, aber bei den jüngeren Generationen. Oder ist das Spiel mittlerweile so schnell, dass die "Fehlerwahrscheinlichkeit" halt trotz besserer Ausbildung zunimmt? Aber eben, in der NHL ist man ja auch nicht mit dem Rollator unterwegs.

    Bin kein absoluter Kenner der Szene. Aber das echte Checken ist in der Schweiz auf den Jugendstufen nicht erlaubt.
    Soweit es noch immer so ist, für mich unverständlich. Das korrekte austeilen und v.a. einstecken der Checks, diese
    Bewegungsabläufe, müsste man schon sehr früh lernen müssen. OK, nicht bei den ganz kleinen. Aber ab dem 11/12
    Lebensjahr sollte dies trainiert und verinnerlicht werden. Oder sehe ich das falsch?

  • Weiss jemand, ob diese Anträge angenommen wurden?

    nöd betr. Ahträg sälber, aber da wär die aktuelle Reglä:

    Art. 88 Nachwuchsligen
    5. Die Körperchargen sind in den Leistungsklassen der Animation (U17-A, U15-A, U13-A) sowie bei den U11 und U9 nicht erlaubt.
    Ein Stossen im Kampf um den Puck ist erlaubt, jedoch kein Check an der Bande oder auf dem offenen Eis.
    Auf Stufe U20-A sind Körperchargen erlaubt.

    https://www.sihf.ch/media/17079/re…20_04122019.pdf

    • Offizieller Beitrag

    Der «Löwenkönig» Michel Zeiter im EHC Winterthur: eine Trainerentlassung als Erlösung

    Eine spezielle Konstellation machte Michel Zeiter im EHC Winterthur während Jahren de facto unantastbar. Nun ist der langjährige Nationalspieler nach zehn Niederlagen in den letzten elf Partien trotzdem entlassen worden.

    Nicola Berger (NZZ)

    Ein Donnerstag Ende November. Michel Zeiter sitzt in der Trainergarderobe der Zielbau-Arena in Winterthur und sagt mit bekümmertem Gesichtsausdruck: «Für die Arbeit hier braucht man Energie wie der Teufel, es ist pickelhart.» Zeiter, 45 Jahre alt, ist nie müde geworden, jedes offene Ohr mit einer Art Singsang zu beschallen, in dem er ausschweifend betont, wie schwierig die Arbeit im EHC Winterthur sei. Er sagt: «Wir haben das kleinste Budget der Liga, wir kämpfen jeden Tag, wir geben alles. Und dann kommt wieder die Sirene, und es heisst: zero points. Das ist extrem frustrierend, man leidet wie ein Schwein.» Und auch: «Die Ergebnisse sind nicht da, Punkt.»

    Zu diesem Fazit ist inzwischen auch der Verwaltungsrat des Klubs gelangt, am Sonntag sprach er die Entlassung des Trainers aus. Ein bisschen macht es den Anschein, als hätten die Verantwortlichen damit beide Parteien erlöst.

    Zeiter hatte die Stelle in Winterthur im Sommer 2016 angetreten, was für Irritationen sorgte, weil es bedeutete, dass Markus Studer weichen musste. Jener Coach, der das Team in die Swiss League geführt hatte. Doch Zeiter hatte die besseren Argumente; er brachte den wichtigsten Sponsor mit, jene Bauunternehmung, die dem Klub für die Namensrechte des Stadions jährlich 100 000 Franken überweist. Die Firma hatte einst das Haus des Privatmanns Zeiter gebaut.

    Die Konstellation machte Zeiter unantastbar, jahrelang. Bei seiner Anstellung hatte sich der Trainer «drei bis fünf Jahre» ausbedungen, um Winterthur in die Play-offs zu führen, um seine Visionen umzusetzen. Jetzt, im vierten Jahr, ist eine Platzierung in den Top 8 bereits wieder ausser Reichweite. Die Play-offs hat Winterthur unter Zeiter nie erreicht, die beste Phase erlebte der Verein in der Premierensaison, als er zu Saisonbeginn kurzzeitig Leader war. Seither jedoch enttäuschte das Team beständig, auch jetzt wieder, von den letzten elf Partien hat Winterthur zehn verloren und dabei mehrere Kanterniederlagen kassiert. Zeiter hat es nie geschafft, dem Kollektiv eine Struktur zu geben, gegnerische Trainer stellten immer wieder mit Erstaunen fest, wie leicht es sei, diese Defensive auszuhebeln. In 27 Partien hat Winterthur 125 Gegentreffer erhalten, es ist ein einsamer Spitzenwert.

    Ein Teil des Problems des EHCW ist fraglos die fehlende Qualität auf der Torhüterposition und in der Defensive. Doch der Trainer Zeiter konnte die Verantwortung dafür auf niemanden abwälzen – er firmierte auch als Sportchef. In dieser Funktion gelang es ihm, ein angesichts der Mittel durchaus respektables Team zusammenzustellen; Winterthur ist beispielsweise substanziell besser besetzt als das besser klassierte Farmteam EVZ Academy. Doch als Coach vermochte Zeiter das Potenzial dieser Mannschaft nie auszuschöpfen.

    Dennoch fühlte sich Zeiter stets zu Höherem berufen, er bewarb sich auf praktisch jede freie Trainerstelle in der National League, er rechnete sich etwa Chancen darauf aus, Nachfolger von Arno Del Curto im HC Davos zu werden. Beim Gespräch in Winterthur sagte er, er hoffe, irgendwann werde jemand erkennen, dass er gute Arbeit abliefere und Spieler weiterentwickle. Sein Assistent, das frühere Nationalliga-A-Raubein Misko Antisin, sagte, er traue sich und seinem Chef «auf jeden Fall» die Betreuung eines National-League-Teams zu.

    Antisin und Zeiter verbindet, dass sie als Spieler über Jahre zur Elite des Landes gehörten, der Ostschweizer Zeiter war Publikumsliebling bei den ZSC Lions, er wurde liebevoll als «Löwenkönig» bezeichnet. Doch in der zweiten Karriere als Trainer fehlt beiden die Fortune. Antisin, 55, suchte zuletzt zwei Jahre einen Job. Zeiter stieg mit den Rapperswil-Jona Lakers ab, in Visp und Winterthur wurde er entlassen.

    Mit einer möglichen Ablösung beschäftigte Zeiter sich schon länger, er sagt: «Es wird auch ohne mich weitergehen.» In Winterthur haben sie beschlossen, es damit gleich einmal zu versuchen. Ein Nachfolger soll während der bevorstehenden Nationalmannschaftspause bestimmt werden.

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