• Offizieller Beitrag

    Trainerdasein Als Nothelfer einzuspringen, muss keine undankbare Aufgabe sein. Mich und meine Familie hat es nachhaltig geprägt. Von Kent Ruhnke*

    Wie die ZSC Lions unser Leben veränderten

    Wenn Sie den Film «Zurück in die Zukunft» gesehen haben, wissen Sie, wie ich mich derzeit fühle. Ich komme mir vor wie auf einer Zeitreise, zurück in die Kleinstadt Olten, wo ich vor fast 25 Jahren coachte. Nichts hat sich hier verändert. Die Garderobe ist noch exakt die gleiche, die Eishalle ist immer noch dunkel, kalt und feucht, die Menschen schleichen wie früher in diesem permanenten Dunst durch das Stadion, und ich erkenne Hunderte Gesichter wieder, die einfach ein bisschen älter geworden sind. Viel Wasser ist seitdem unter der überdeckten Holzbrücke, die zur Altstadt führt, durchgeflossen. Doch dieser Ort und seine Menschen scheinen zeitlos.

    Aber nichts bereitete mich auf meinen zweiten Abend hier vor. Ich spazierte die Aare entlang, um meine Frau Barbara am Bahnhof abzuholen, und unweigerlich musste ich daran denken, wie unser damals zweijähriger Sohn Corey in den eisigen Fluss gefallen war und ich ihm hinterher hetzte, als er im Wasser davontrieb. Zum Glück konnte ich ihn noch an seinem Kragen fassen und in Sicherheit ziehen. Schon bald gelangte ich zum Eingang des Bahnhofs, wo eine Gruppe Obdachloser im Kreis stand. In ihren Händen hielten sie Feldschlösschen-Dosen, und ihre Hunde bellten bei jeder Bewegung, die sie vom Fluss her aus dem Dunkeln wahrnahmen.

    Treffen mit den Obdachlosen

    Einige aus dieser Menschengruppe drehten sich in meine Richtung, und meine Augen trafen die eines langhaarigen Kerls. Wir erkannten uns sofort wieder. Ich konnte mich sogar an seinen Namen erinnern. Und er und seine Kollegen begannen, «Kent Ruhnke»-Sprechchöre zu intonieren. Ich machte halt und schüttelte jedem die Hand. Sie boten mir sogar ein Bier an (ich lehnte höflich ab). Könnte so etwas in Zürich oder in London oder in meiner Heimatstadt Toronto passieren? Ich glaube nicht. Diese unverfälschte Menschlichkeit macht den Charme dieser Kleinstadt aus.

    Hier in Olten erinnern sich die Fans gerne an die besseren Zeiten ihres Eishockeyklubs, und ich habe das Glück, dass ich mit jenen assoziiert werde. Ich werde auf der Strasse ständig angesprochen, viele möchten mit mir plaudern wie mit einem alten Freund. Natürlich gefällt mir das, doch tief in mir drin weiss ich, dass es unmöglich ist, den grossen Erfolg zu wiederholen, den wir hier gegen Ende der Achtzigerjahre hatten, als wir es auf Rang 5 schafften. Es dürfte eine meiner schwierigsten Aufgaben sein, die Erwartungen zu managen. Aber ich muss den Fans auch wieder Hoffnung geben und dem Team Mut und Kampfbereitschaft entlocken.

    Die kranke Berner Mannschaft

    Jeder Geschäftsmann wird Ihnen sagen, dass es in der Regel so viel Zeit braucht, ein kriselndes Unternehmen wieder an die Spitze zu führen, wie dessen Fall gedauert hatte. Natürlich habe ich diese Zeit nicht. Entscheidend ist, dass wir uns nicht auf die Resultate konzentrieren, sondern auf den Prozess, hier wieder etwas aufzubauen. Ein strauchelndes Team ist meist entweder krank oder defekt. Und manchmal hat es auch genug von seinem Trainer und hört einfach auf, Eishockey zu spielen.

    Als ich im Januar 2002 den SC Bern übernahm, traf ich auf ein krankes Team. Die Garderobe war in Unordnung geraten – im übertragenen Sinne. Es gab Cliquen, kulturelle und sprachliche Spannungen und untrügliche Zeichen, dass gewisse Spieler gemobbt wurden. Als ich 1998 die ZSC Lions im Abstiegskampf übernahm, war die Mannschaft defekt. Sie war nur noch eine Ansammlung von Individualisten, die nicht wussten, wer sie waren, wohin sie trieben und wieso.

    Teams können schnell genesen

    In beiden Fällen hatte ich den Luxus einer Olympiapause im Februar. Ich konnte da intensiv trainieren lassen, an der Fitness und an technischen Details arbeiten. Zürich war die viel heiklere Aufgabe. Wir schafften es noch knapp, uns zusammenzuraufen und die Liga zu halten. Es ist aber auch immer wieder erstaunlich, wie schnell Mannschaften genesen können, wenn man die Kabine «aufräumt». Die ZSC Lions und der SCB waren beide zwei Jahre später Schweizer Meister.

    Ich traf am Vormittag des 30. Dezembers 2011 in Olten ein, am Tag eines Meisterschaftsspiels. Ich fragte meinen Landsmann Tyler Redenbach, ob er spielen könne. Er lehnte ab mit der Begründung, seine Zukunft liege in Skandinavien und er wolle sich nicht noch verletzen. Die Mannschaft, das wurde mir schnell klar, war offensichtlich defekt. Am Abend wurde Marty Sertich auch noch Opfer eines Stockschlags und erlitt einen komplizierten Bruch seines Ringfingers. Können Sie sich vorstellen, dass er das ganze dritte Drittel absolvierte, obschon ein Knochen aus seinem Finger hervorragte? Autsch. Krank war dieses Team also auch noch.

    Die erste Regel für einen Nothelfer ist, dass die Mannschaft immer in einer schlechteren Verfassung ist, als man glaubt. Und man muss einsehen, dass man zuerst noch eine Weile unten herumdümpeln muss, bis es besser wird. Dazu braucht es Nerven aus Stahl. Die erste Frage, die mir der Reporter von Radio DRS stellte, war: «Wieso übernahmen Sie diesen undankbaren Job?» Undankbar? Eigentlich ist es ein Job, bei dem man sehr viel gewinnen kann. Denn man trifft auf 25 Spieler, die sich in der Wildnis verirrt haben und sich nach einem Wegweiser und einer Chance auf den Erfolg sehnen. Wenn man die Kommunikation sucht, kommt schnell wieder Leben in eine Garderobe, und die Spieler erlangen ihr Selbstvertrauen wieder.

    Jener kalte Abend in Herisau

    Ich erinnere mich noch gut an jenen kalten Abend im März 1998, als wir mit den ZSC Lions den SC Herisau 2:1 schlugen und den Abstieg verhinderten. Christian Weber, Martin Kout, Patric Della Rossa und Zesi Zehnder kreisten mich nach unserer Rückkehr ins Hallenstadion ein und baten mich zu bleiben. Ich flog nach Kanada zurück und überzeugte meine Familie, in die Schweiz zurückzukehren. Und nun sind alle meine drei Kinder Schweizer, alle haben gute Jobs, und meine älteste Tochter wird bald einen Schweizer heiraten.

    Mein, unser Leben wäre ganz anders verlaufen, wenn mich meine ZSC-Spieler nach jener Partie nicht gestellt hätten. Sie hatten geschätzt, was wir zusammen erreicht hatten, und sie wollten noch mehr davon erleben. Damals konnte ich nur darauf hoffen, dass die Zukunft besser würde. Aber besteht darin nicht die Aufgabe von Leaderfiguren?

    * Der Kanadier Kent Ruhnke (59) wirkt seit Ende Dezember als Nothelfer beim EHC Olten, den er 1988 in die NLA führte und dort zeitweise an die Spitze. Er wurde mit Biel (1983), den ZSC Lions (2000) und dem SCB (2004) Meister.

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  • Zitat von Larry

    ...und wo chan schriibe! :fleht:


    ....der aber ein gut entwickeltes Ego hat und schnell einschnappt, wenn's (ausserhalb des Eisfeldes und der 1en Mannschaft) nicht ganz so läuft, wie von ihm gewünscht. Beispielsweise wenn ein Klub daran festhält, dass die Vertagsverlängerung nach Ende der Quali ein Thema ist, und nicht im Oktober. Mit so arroganten Leuten kann Ruhnke dann nicht mehr zusammenarbeiten...

    Der Artikel ist natürlich trotzdem schön melancholisch geschrieben!

  • Zitat von Iceman

    ....der aber ein gut entwickeltes Ego hat und schnell einschnappt, wenn's (ausserhalb des Eisfeldes und der 1en Mannschaft) nicht ganz so läuft, wie von ihm gewünscht. Beispielsweise wenn ein Klub daran festhält, dass die Vertagsverlängerung nach Ende der Quali ein Thema ist, und nicht im Oktober. Mit so arroganten Leuten kann Ruhnke dann nicht mehr zusammenarbeiten...

    Der Artikel ist natürlich trotzdem schön melancholisch geschrieben!

    wenn man von arroganz spricht, kannst du eure führung nennen, wenn schon...

    • Offizieller Beitrag

    Die Rapperswil-Jona Lakers haben die «Mission Lakers» vorgestellt

    Saison 2011/12
    -Sicherung Ligaerhalt
    - Punktuelle Verstärkung der Mannschaft

    Saison 2012/13
    - Sicherung Ligaerhalt mit Ambitionen nach oben
    - Umbauphase der ersten Mannschaft beginnt
    - Aufbau eines tragfähigen Kader-Kerns
    - Bindung von Schlüsselspielern

    Saison 2013/14
    -Sportliches Ziel Playoffs
    - Weiterbau des Teams (zweite Phase)
    - Gezielte Kaderverstärkung
    - Einbau von ein bis zwei eigenen Elite-A-Junioren

    Saison 2014/15
    - Play-offs sind zu erreichen, Ambitionen nach oben
    - Einzelne gezielte Wechsel in der Mannschaft und Einbau von ein bis zwei eigenen Elite-A-Junioren

    Saison 2015/16
    - Angestrebtes Ziel: Play-off-Halbfinal
    - Kontinuität im Team sichern
    - Ausgewählte Wechsel und Ergänzung des Kerns um ein bis zwei eigene Elite-A-Junioren

    http://www.suedostschweiz.ch/sport/die-rapp…ers-vorgestellt

    ----------------
    Mein Senf:
    - isch guet wämmer e Vision häd
    - isch guet wämmer Ziel definiert (z.B. Playoff)
    - ich hett das nach de Saison kommuniziert
    - ich hett kei so Ziel dri gno wie Playoff Halbfinal, machsch dich unnötig zum Gspött wänns nöd so chunt


  • Spielt Wichser 2016 noch für Rappi..... :fight:

  • Tschäse Eggi
    du nei, "eusi" hend grad gege d`Falcons gspillt und ich han mit eim gredt wo ewig de Bösiger "kennt".(Wer weis villicht ischs ja de Bösiger gsie hehe)
    Er (Bösiger) heg ahhhnschiend würklich anderst vill Sponsore am Füdli und de Hauptgrund für KHL segi de Reiz im Weste Fuess z`Fasse und es wieters Ziel segi, "russische Spiller" i de KHL verankere.
    Leider seged chlie wenig Teams ume wo no Lukrativ seged. Da chunt so en Westliche Visionär villicht grad richtig..

    Sie (Falcons) hend am Dunnstig? grad e Mediemitteilig gha über das Thema und voilà scho isch de schunke da.

    Definitiv kein Fake. Obs klappt oder nöd isch den es anders Thema. Bösiger isch halt so en Visionär wo keis aber duldet und drum het en au de Verband nie akzeptiert und drum sinds au mit Ihm uf Kriegsfuess. Chämt eh nie guet mit dene zwei..
    Er het Huttwil Falcons zum Bode usgstampft und innert kürzister Zit sportlich id Nati B gfüehrt, ohni gross mit de Wimpere z`zucke. (Für de Amateurtitel het er grad mal zwei ahläuf brucht, bim erste hends glaub knapp im Final verlore)

    Han recht lang mit dem Typ gredt und würd da aber de Rahme sprenge.

    Da isch reichlich Kohle ume.. und ja ich fänds geil. Vo de lange wäg her ischs i de NHL ja nöd anderst und drum gits den d`Roadtripps usw.. Nur Playoffs wäred chlie müehsam uf Novosibirzk hindere hahaha :mrgreen:

    Russki standart!!

  • Ich glaub ebbe das de Bösiger selber ebbe au anderst vill Kohle het i all sine Firme.
    Selber ischer galub so Truckster ränne gfahre oder so. Glaub de isch scho so oder so chlie en dureknallte.
    Aber hey ob jezt de Down bi eus spillt oder bim bösiger hehe
    Ich fänds no geil und würds bi glägeheit sicher mal go luege wies die russisch Natihymne spilled!
    Gänsehaut puur, nur scho wege dem hehe!! :mrgreen:

    Russki standart!!

  • Zitat von Sbornaja

    Ich glaub ebbe das de Bösiger selber ebbe au anderst vill Kohle het i all sine Firme.
    Selber ischer galub so Truckster ränne gfahre oder so. Glaub de isch scho so oder so chlie en dureknallte.
    Aber hey ob jezt de Down bi eus spillt oder bim bösiger hehe
    Ich fänds no geil und würds bi glägeheit sicher mal go luege wies die russisch Natihymne spilled!
    Gänsehaut puur, nur scho wege dem hehe!! :mrgreen:

    Guet, Du als Russevergötterer understützisch das natürlich, he he. Nei im Ernst, mir isch das eigentlich egal, ich frög mich halt scho au wie nachhaltig das Ganze
    dänn au betriebe wird. Und schad wärs scho au wänn die wenige schwizer "Stars" wos i de NLA no hät dänn bi dänne würd spiele nur de Chole wege... Wobi natürlich au
    das nöd sie mues. Mal schauen, wie gseit... KHL intressiert mich zwenig als dass es mich gross würd kümmere, wobis vom sportliche her sicher no intressant wäri.

    P.S. Wings II gester mit de beste Saisonleistig... sehr sehr lang ame positive Resultat gschnuppered und schlussendlich am eigete Unvermöge gschitered, ähnlich wie
    de ZSC, he he.

  • Ich han das russische Hockey als chliene Bueb scho immer vergötteret. Die andere hend uf em Spielplatz immer gstritte wer jetz s' Team Käneda dörf sie, bi mir isches immer klar gsie. Im Match gege Canada het den au immer am meiste fake Schlegereie geh haha..Krutov!, Fetisov, Larianov, Kamensky ahhh da chömed Chindheitserinnerige ufe.. Haha

    Gester ame Picciturnier gsie und so en chliene SauGoof (9i) hät hät en Airhook im Kaste versorget. Druf ahgsproche i de pause hend mer churz 5, 9jährigi schnell synchron zeiget wie ich de jezt genau mache hehe. Mir hend dem6-7 gege die verlore haha High Light gsi...

    Sorry off Topic..

    Russki standart!!

  • tatsächlich war, lustig dass mal wieder der HCD involviert ist... ein Schelm wer böses dabei denkt...

    Corsin Camichel per sofort zum HC Davos
    Der EV Zug und Corsin Camichel haben sich auf eine Auflösung des bis Ende Saison laufenden Vertrages geeinigt. Corsin Camichel ist Mitte November nach erfolgreicher Therapie seiner Krebserkrankung ins NLA-Kader zurückgekehrt. In den vergangenen Wochen konnte er jedoch nur sehr wenige Einsätze spielen. Der HC Davos war interessiert, Corsin Camichel per sofort bis Saisonende zu übernehmen. Diesem Wunsch von Corsin Camichel hat der EVZ entsprochen.

    quelle: Slapshot

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