Saison Bilanz 2010/2011 und Aussicht auf die nächste Saison

  • 8. März 2011, 23:47, NZZ Online
    Ein weiteres verlorenes Jahr
    Die ZSC Lions verharren in Stagnation
    Bereits zum dritten Mal in Folge ist der Play-off-Viertelfinal für die ZSC Lions Endstation. Der vorzeitige Ferienbeginn ist die logische Folge der im mageren siebten Rang abgeschlossenen Qualifikation. Die Lions stehen am Ende einer weiteren verlorenen Saison.

    Ulrich Pickel

    Vom eigenen Anspruch, zu den besten vier Teams der Liga zu gehören, sind sie weit entfernt. Wunsch und Wirklichkeit klaffen noch weiter auseinander als im Vorjahr. Der Geschäftsführer Peter Zahner und der Sportchef Edgar Salis haben das Potenzial der Mannschaft deutlich überschätzt. Dem Team fehlten in dieser Saison nicht nur Tempo und spielerische Klasse, sondern auch der nötige Erfolgshunger und die richtige Einstellung zum Beruf. Die Arbeitseinstellung liess auf und neben dem Eis zu wünschen übrig.

    Möglicherweise gehen die Zürcher Probleme aber weit tiefer. Die über Jahre zementierte Hierarchie innerhalb des Teams hat sich abgenützt. Die Mannschaft ruht in sich selber. Niemand scheint imstande, sie aus ihrer Lethargie zu wecken. Designierte Leader wie Seger, Wichser oder Pittis haben ihre beste Zeit hinter sich. Der Captain Seger verringerte seine Punktezahl gegenüber dem Vorjahr auf weniger als die Hälfte, der Topskorer Pittis blieb wochenlang ohne Treffer, und Wichser schoss in den letzten zwei Saisons 14 Tore.
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    Zum Vergleich: Der ehemalige ZSC-Junior Bieber kommt in seiner ersten Saison in Kloten bis jetzt auf 20 Tore – 5 mehr als der beste Zürcher Torschütze, Pittis. Die Abgänge von Sejna, Gardner und Alston wurden nicht annähernd ersetzt. Zuzüge wie Paterlini oder Ziegler besitzen nicht mehr die Klasse, um Schlüsselrollen einzunehmen. Und Ambühl war schon in Davos eher ein emsiger Mitläufer als ein Vorkämpfer.

    Gefragt ist nun eine Personalstrategie, die gegenwärtige Leistungen und nicht vergangene Verdienste würdigt. Zahner und Salis sind bis jetzt davor zurückgeschreckt, das Team wirklich umzubauen. Doch nun sind mehr als sanfte Retuschen nötig, die Chemie in der Garderobe bedarf einer nachhaltigen Veränderung. Einstweilen deutet aber nichts auf eine baldige Wende zum Besseren hin.

    Ein Coup auf dem Transfermarkt blieb aus, der Genfer Breitbach ist bis jetzt der einzige Zuzug. Spielraum gibt es nur auf den Ausländerpositionen. Es ist unwahrscheinlich, dass die Lions ihren Anspruch, ein Spitzenteam zu sein, in Kürze wieder erfüllen.

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    • Offizieller Beitrag

    Jetzt geben sie (Salis) es zu:

    Warum fehlte das Selbstvertrauen?

    Meiner Meinung nach haben wir im August den Fokus zu sehr auf die European Trophy gelegt. Wir haben diese Spiele zu wichtig genommen und das Training vernachlässigt, zu wenig Automatismen eingeübt. Da haben wir Fehler gemacht – Trainer Colin Muller, Bob Leslie und auch ich. Diese Grundlage hat gefehlt, und das hat uns immer wieder eingeholt. Auch in anderen Ländern haben viele Teilnehmer der European Trophy Probleme in der Meisterschaft bekommen.

    «Zurück zu den Wurzeln»

    ZSC-Sportchef Salis plant nach dem Playoff-Out wenig Veränderungen im Team, dafür in der Vorbereitung.

    Mit Edgar Salis sprachen Philipp Muschg und Silvan Schweizer

    Edgar Salis, haben Sie das PlayoffOut schon verdaut?

    Ich bin auf dem Weg dazu, sagen wir es so. Ich glaube, zwei Tage später ist es schlimmer als am Tag danach. Wenn die anderen Mannschaften wieder am Spielen sind und die Matchberichte in den Zeitungen stehen, ist es sicher anders. Dann realisierst du es.

    Wie erklären Sie sich das schnelle Saisonende?

    So blöd das jetzt klingt: Wir haben eigentlich ein gutes Playoff gespielt. Aber das sage ich nur, weil die Qualifikation davor so schlecht war. Ein guter Viertelfinal kann natürlich nicht unser Anspruch sein. Im Playoff haben uns in bestimmten Momenten die Automatismen, der Glauben, das Vertrauen in uns selbst gefehlt.

    Spielerisch und läuferisch sehen Sie im Vergleich zu den Flyers keine Unterschiede?

    Doch, natürlich. Kloten hat die ganze Saison auf einem anderen Niveau gespielt als wir. Kloten war schneller und hat schneller gespielt – in der Qualifikation. Im Playoff hatte ich dieses Gefühl aber nicht mehr; am Dienstag war Kloten anfangs schneller, danach wir. Ich glaube nicht, dass wir die langsamere Mannschaft sind. Als wir im Herbst unter Gustafsson 8 von 10 Spielen gewonnen haben, waren wir da auch zu langsam? Aber wenn das Selbstvertrauen fehlt, werden die Beine einfach schwerer.

    Warum fehlte das Selbstvertrauen?

    Meiner Meinung nach haben wir im August den Fokus zu sehr auf die European Trophy gelegt. Wir haben diese Spiele zu wichtig genommen und das Training vernachlässigt, zu wenig Automatismen eingeübt. Da haben wir Fehler gemacht – Trainer Colin Muller, Bob Leslie und auch ich. Diese Grundlage hat gefehlt, und das hat uns immer wieder eingeholt. Auch in anderen Ländern haben viele Teilnehmer der European Trophy Probleme in der Meisterschaft bekommen.

    Und weder Colin Muller noch BengtAke Gustafsson waren im Stande, diesen Fehler zu korrigieren?

    Es ist sicher nicht so, dass Colin Muller oder Bengt-Ake Gustafsson schlechte Trainer sind. Aber es ist vieles zusammengekommen, und dann ist es extrem schwierig, das während einer Saison zu korrigieren.

    Welche Rolle spielt dabei Ihre Personalpolitik? Sie haben im Sommer das Gewicht vom Sturm in die Verteidigung verschoben – mit dem Resultat, dass die zuvor torgefährlichste Mannschaft der Liga kaum mehr Tore schoss und im Playoff viermal mit einem Treffer Abstand verlor.

    Das ist so. Natürlich haben wir vor der Saison etwa ausgerechnet, wie viele Tore wir holen und wie viele wir verlieren. Fakt ist: Wir haben zu viele Tore erhalten und zu wenig geschossen, deshalb landeten wir auf Platz 7.

    Sie haben mit Ihren Transfers die Personalkosten um eine Million Franken gesenkt. Haben Sie am falschen Ort gespart?

    Im Nachhinein ja. Wenn ich mich ein Jahr zurückversetze, würde ich es wohl wieder gleich machen, aber heute muss ich sagen: Mit der Verpflichtung von Nolan und Gustafsson waren die Einsparungen gegenüber der letzten Saison natürlich geringer.

    Von den Neuzuzügen hat sich kaum einer durchgesetzt. Die Verteidiger Murphy und Westcott kämpften ebenso um ihre Form wie Nationalstürmer Ambühl. Ziegler und Paterlini waren kaum mehr als Ergänzungsspieler.

    Das Problem bei Westcott und Murphy war, dass sie praktisch nie zur gleichen Zeit in Form waren. An der European Trophy war Westcott sackstark, da dachte ich: Jetzt hast du einen dicken Fisch an Land gezogen. Im Playoff war er auch gut. Ziegler war ein wertvoller Spieler für uns, und Paterlini hatte viel Pech mit Verletzungen. Die Transfers von Ziegler und Paterlini werden mir um die Ohren gehauen, aber Ambühl wird gerne vergessen. Er hat die zweitbeste NLA-Saison seiner Karriere gehabt – nicht spielerisch, aber statistisch.

    Auch bei den Trainern hatten Sie diese Saison keine glückliche Hand – Muller wurde im Oktober entlassen, unter Gustafsson stagnierte das Team zuletzt. War es ein Fehler, mit Muller einen Trainer zu holen, der den Klub so gut kannte?

    Es hat nicht geklappt, also war es einer. Aber wenn ich ein Jahr zurückgehen könnte: Ich würde wieder das Gleiche machen. Die Trainings waren gut, er hatte eine gute Mischung zwischen Chef und umgänglichem Typ. Und unter Gustafsson hat sich das Team unbestritten gefangen.

    Auch Gustafsson hinterliess aber nicht den Eindruck, als vermochte er die Leidenschaft im Team zu entfachen. Er dürfte kaum der richtige Mann für einen Neuanfang sein.

    Darüber kann ich jetzt noch nichts sagen. Wir sind dabei, das Anforderungsprofil für den Trainer zusammenzustellen, der den ZSC nächste Saison führt.

    Bisher steht mit Verteidiger Robin Breitbach erst ein Neuzuzug fest. Sie müssen überzeugt sein, dass der ZSC besser ist als der 7. Rang, den er diese Qualifikation erreichte.

    Wir sind klar besser als Rang 7, aber das ist meine persönliche Ansicht. Ich weiss, dass viele Leute anderer Meinung sind, und damit muss ich leben. Ich bin hundertprozentig überzeugt davon, dass diese Mannschaft das Potenzial für einen Rang in den Top 4 hat. Aber wir sind dieses Jahr den Beweis schuldig geblieben.

    Was tun Sie dafür, dass die nächste Saison besser wird?

    Es wird noch Zuzüge geben. Es ist kein Geheimnis, dass Severin Blindenbacher unser Wunschspieler ist, und wenn uns dieser Transfer gelingt, wäre es auch denkbar, dass wir einen ausländischen Verteidiger durch einen Stürmer ersetzen. Aber man kann auch strukturell etwas ändern.

    Was heisst das konkret?

    Es wird Änderungen im Sommertraining geben. Der Grossteil der Spieler hatte zuletzt einen persönlichen Trainer, darüber hinaus konnten sie sich dem geführten Training der GCK Lions anschliessen. Neu wird es so sein, dass das Sommertraining am 2. Mai anfängt – und die Spieler müssen da sein. Es geht uns dabei in erster Linie um einen neuen Impuls, das heisst nicht, dass unsere Spieler nicht fit oder schlecht trainiert waren – die objektiven Leistungswerte stimmten. Das ist nicht als Strafe zu sehen, auch wenn das der eine oder andere Spieler vielleicht so sehen mag. Und unsere neun Testspiele werden alle in der Schweiz stattfinden unter dem Motto «Zurück zu den Wurzeln».

    Gilt das auch für die Torhüterposition? Dass im letzten Spiel der Saison der 42-jährige Ari Sulander im Tor stand, deutet nicht gerade auf einen Neuanfang hin.

    Wenn ich überall so wenig Probleme hätte wie im Tor, wäre ich zufrieden. Lukas Flüeler hat einen Riesenschritt gemacht und sich zu einem Top-NLA-Goalie entwickelt. Ich sehe die Konkurrenz keineswegs ein Problem und hoffe sogar, dass Sulander Flüeler im nächsten Jahr die Rolle als Nummer 1 streitig macht. Das ist einer der Gründe, dass wir ihm einen neuen Vertrag gegeben haben.

    Wie beurteilen Sie Ihre persönliche Bilanz nach zwei Jahren als Sportchef ?

    Wir hatten in dieser Zeit vier Zielvorgaben, Top vier für Qualifikation und Playoff – und ich habe keine erreicht. Klar, könnte ich sagen: Ich habe dafür das und das und das erreicht. Aber das käme blöd daher, am Schluss zählen nur die Fakten. Es ist schwierig das momentan einzuschätzen. Ich finde, das Team ist gut zusammengestellt. Ich kenne viele Leute, die meiner Meinung sind. Viele andere sind es nicht.

    Wie gehen Sie mit Kritik an Ihrer Arbeit um?

    Wenn ich behaupten würde, es mache mir nichts aus, würde ich lügen. Wenn bitterböse Mails reinkommen, dann geht das nicht wie ein kalter Schluck Wasser runter. Aber es ist ein Bestandteil des Jobs. Und ich finde es weiterhin einen geilen Job.

    © Tages Anzeiger

  • Oh man...Ich bin sehr skeptisch wenn ich das so lese...Vorallem bereitet mir die Vorstellung das er kaum was personelles ändern möchte Bauchschmerzen wenn ich an die nächste Saison denke!

    Aber wir habens ja schon geahnt das es kein Housecleaning geben wird!

    Ich hoffe man findet noch einen Top ausländischen Stürmer! Und wenn Bärtschi wieder spielen kann und Blindi kommen würde könnte es noch was werden, wer weiss...

  • oh mann, wenn ich das nur lese wird mir schon schlecht.
    Im 20min heute, war ein Artikel von Marcel Allemann, der normalerweise immer alle angreift, aber bei Salis sagt er, er solle eine 2. Chance kriegen.

    Wäre das nicht bereits seine 3. oder 4.?
    Egal, wenn das so bleibt wie es zu scheinen mag, dann hat der Z nächste Saison wieder 2 Kartenbesitzer weniger zu erdulden.
    :skandal:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Larry

    Wie beurteilen Sie Ihre persönliche Bilanz nach zwei Jahren als Sportchef ?

    Wir hatten in dieser Zeit vier Zielvorgaben, Top vier für Qualifikation und Playoff – und ich habe keine erreicht. Klar, könnte ich sagen: Ich habe dafür das und das und das erreicht. Aber das käme blöd daher, am Schluss zählen nur die Fakten. Es ist schwierig das momentan einzuschätzen. Ich finde, das Team ist gut zusammengestellt. Ich kenne viele Leute, die meiner Meinung sind. Viele andere sind es nicht.

    Entlassen!

  • Zitat von Gysino

    ja guet, wieso au nöd bohne?

    ja, das ist wirklich etwas banal. und viel einsicht ist auch sonst nicht erkennbar. man laesst das gruempi aus (gut so), man trainiert jetzt wie alle anderen sportvereine (bin froh, das zu hoeren, finde das aber eigentlich selbstverstaendlich) und man hofft auf blindi. sonst ist offenbar ja eigentlich alles gut und man sieht sich immer noch als spitzenmannschaft (das finde ich wirklich erstaunlich und hat so wenig beruhigendes an sich).

  • Zitat von Joey_88

    Oh man...Ich bin sehr skeptisch wenn ich das so lese...Vorallem bereitet mir die Vorstellung das er kaum was personelles ändern möchte Bauchschmerzen wenn ich an die nächste Saison denke!

    Aber wir habens ja schon geahnt das es kein Housecleaning geben wird!

    Ich hoffe man findet noch einen Top ausländischen Stürmer! Und wenn Bärtschi wieder spielen kann und Blindi kommen würde könnte es noch was werden, wer weiss...


    Das nennt man dann wohl die Sitution schönreden. Aber wenn Zahner und Salis der gleichen Meinung sind, dann wird halt schwierig mit Kritik von aussen. Die zwei finden ja das man sicher Top 4 sei.
    Komisch nur dass das viele Journis und Hockeykenner (oder Möchtegern) etwas anders sehen.

    Mit 2 ausl. Topstürmern, Blindi hinten und dem einen oder anderen Ergänzungstransfer wäre die Mannschaft sicher stärker. Aber wenn ich die Kompetenz bei der Ausländerverpflichtung ansehe......
    Zudem spielt die Trainerwahl eine absolut zentrale Rolle.

  • Wir hatten in dieser Zeit vier Zielvorgaben, Top vier für Qualifikation und Playoff – und ich habe keine erreicht.

    Wieviele Ziele darf man verpassen als Sportchef?

    Das Interview im Tagi macht mich nicht sehr zuversichtlich. Ansonsten wäre wohl der Idealfall auf der Transferfront:

    1. Einen Trainer verpflichten, der auch aus unseren Routiniers wieder alles rausholt
    2. Blindi holen und den Vertrag mit Westcott auflösen (sieht aber Salis nicht so)
    3. Zwei ausländische Topstürmer holen (da sind wir ja besonders stark!)
    4. Zwei, drei Rochaden bei den "Schweizern"

  • Zitat von 007

    Wir hatten in dieser Zeit vier Zielvorgaben, Top vier für Qualifikation und Playoff – und ich habe keine erreicht.

    Wieviele Ziele darf man verpassen als Sportchef?

    Das Interview im Tagi macht mich nicht sehr zuversichtlich. Ansonsten wäre wohl der Idealfall auf der Transferfront:

    1. Einen Trainer verpflichten, der auch aus unseren Routiniers wieder alles rausholt
    2. Blindi holen und den Vertrag mit Westcott auflösen (sieht aber Salis nicht so)
    3. Zwei ausländische Topstürmer holen (da sind wir ja besonders stark!)
    4. Zwei, drei Rochaden bei den "Schweizern"

    Sehe ich auch so. Nur mit dem Idealfall werden wir wieder Top 4 sein.
    Und dieser kommt halt dann doch eher solten vor.

    Und nochmals. Salis wird sich nicht selber entlassen. Das können nur seine Chefs...

  • Was mich etwas erstaunt ist die Tatsache, dass nun diesem vorsaisonalen Euro-Turnier (...welches auch den SCB betrifft...) eine derartige Bedeutung beigemessen wird, dass es sogar für eine Saisonanalyse herhalten muss. Auch beim SCB waren, weniger öffentlich, auch schon solche Reden zu hören.

    Natürlich kann es sein, dass dieses Turnierchen für eine kurze Zeit die Saisonvorbereitung etwas anders aussehen lässt. Aber derart alles auf den Kopf gestellt wird deswegen nicht. Kann sein, dass bei den anderen Teilnehmern des Turniers der Saisonbeginn ebenfalls etwas harzig war, evtl. weil man die Auftakteuphorie schon eingezogen hatte, vielleicht ist es aber auch nur Zufall. Schliesslich handelte es sich bei den Teilnehmern nicht um "Schwanzklubs", bei welchen der Kampf am Strich am ersten Spieltag beginnt.

    Die Theorie, wonach dieses Turnier das Trainieren von Automatismen verhindert und deswegen die ganze Saison behindert habe, ist nur beschränkt nachvollziehbar. Die beiden Euro-was-weiss-ich Turnier Teilnehmer aus der CH (ZSC + SCB) haben keine derartig schwerwiegenden Änderungen im Team erfahren, als dass man deswegen monatelang "Automatismen" üben müsste, bzw. dies innerhalb der restlichen 5 Monate bis zu den Play-off's nicht mehr hinzukriegen wäre. Wenn man es nicht fertig bringt, einen geraden Pass aus dem eigenen Drittel einem Linienkollegen auf die Schaufel zu spielen (...wie beim SCB von September 2010 bis Januar 11'), hat das nur sehr begrenzt mit Automatismen zu tun. Man könnte meinen, die turniergeschädigten Klubs würden ansonsten ein russisches Kombinationshockey und Eishockeyschach à la Tichonow aufziehen.

    Da gerade die beiden sog. "Grossklubs" aus Zürich und Bern immer mal wieder ihr Interesse an einer europäischen Liga bzw. entsprechenden Turnieren verlauten lassen, kommen mir solche "Ausreden" der beiden etwas komisch vor. Wie steht es denn im Fussball? Da finden UEFA oder CL Qualispiele an Terminen statt, bei welchen die einen schon 5 Wochen Meisterschaft spielen, währenddem die anderen noch im Vorbereitungstraining sind. OK, dort ist auch entsprechend Geld zu verdienen, was das Jammern wohl etwas dämpft. Wenn es nicht möglich ist, eine 10-tägige Absenz zu verkraften (...bei welcher ja übrigens Eishockey gespielt wird und nicht Halma…) muss man sich europäische Ambitionen aller Art abschminken.

    • Offizieller Beitrag

    Sehr guter Artikel übrigens heute in der NZZ, vielleicht kann den jemand posten?

    Dort wird aufgezeigt dass man sich beim ZSC mit Personalentscheiden sehr schwer tut, sprich, es wird sich (personell) nicht viel ändern.

    Interessant ist die Aussage, dass WF, obwohl öffentlich kaum je anwesend, sich jeden Tag (!) in zum Teil stundenlangen Gesprächen (!) von PZ und/oder ES die Tagesaktualitäten mitteilen lässt.

    Er soll immer ein offenes Ohr haben und Vorschläge von anderen durchaus annehmen. Ausserdem soll für Transfers immer das nötige Geld vorhanden sein, es gebe gar kein Transferbudget, sprich, keine Limiten!

    So gesehen muss ich sagen dass PZ und ES wohl die Hauptschuld am Niedergang des ZSC tragen!

    Früher oder später müssen sie nun Erfolg haben oder beide gehen!

    • Offizieller Beitrag

    Wäre ich jetzt nicht zu faul dazu, würde ich mal nachsuchen gehen, was es für Kommentare gab, als ich oder zum Beispiel Mushu die Entscheidung damals kommentiert hatten, Salis als Sportchef zu holen ;o)

    Aber Hauptsache der Iten war so eine Flasche, was wir ja alle gut beurteilen konnte, weil uns sein Gesicht einfach nicht so gepasst hatte.

  • Hier der entsprechende Artikel:

    Gefangen in der Kontinuität
    Das Team der ZSC Lions braucht Veränderungen – dem stehen verschiedene Hindernisse entgegen

    Die ZSC Lions haben seit ihrem letzten Titelgewinn 2008 keine Play-off-Serie mehr gewonnen. Die Erfolglosigkeit wirft die Frage nach einem Umbruch im Team auf. Doch der Stadtklub tut sich seit Jahren schwer mit personellen Veränderungen.
    Ulrich Pickel

    Zum dritten Mal in Serie sind die ZSC Lions bereits im Viertelfinal ausgeschieden. Seit dem letzten Titelgewinn 2008 hat das Team keine Play-off-Serie mehr gewonnen. Mehr denn je scheint der Stadtklub jetzt an einem Punkt angelangt zu sein, der die Frage nach einem Umbruch in der Mannschaft dringlich erscheinen lässt.

    Hierzu halten sich die Verantwortlichen jedoch demonstrativ bedeckt. Die Frage nach der Personalplanung beantwortet der Geschäftsführer Peter Zahner knapp: «Zuerst wird intern gesprochen.» Ähnlich tönt es hinsichtlich der Zukunft des Trainers Bengt-Ake Gustafsson: «Es ist noch keine Entscheidung gefallen.»

    Hoffnung auf Blindenbacher
    Mit wem die ZSC Lions die Zukunft in Angriff nehmen werden, bleibt vorderhand offen. Doch selbst wenn sie den angezeigten Umbau im Team durchführen wollten, ist der Handlungsspielraum eingeschränkt. Als grösste Hoffnung in einem weitgehend ausgetrockneten Schweizer Transfermarkt bleibt die Rückkehr von Severin Blindenbacher. Die Klasse des Nationalverteidigers steht ausser Frage, doch er allein wird nicht der grosse Heilsbringer sein können, zumal er mit der Leaderrolle in der Vergangenheit wiederholt Mühe bekundet hat.

    Möglichkeiten eröffnen sich am ehesten bei den Ausländern, für die allerdings im In- oder Ausland zuerst Abnehmer gesucht werden müssten, da sie, ausser Nolan, der den Klub verlässt, weiterlaufende Verträge besitzen und damit frischen Kräften den Zugang zum Kader versperren.

    Das zweite, vielleicht noch grössere Problem auf dem Weg zu einer Blutauffrischung ist interner Natur. Die Zürcher Organisation tut sich schwer mit Umbrüchen. Wie verhängnisvoll das Festhalten an den Helden der Vergangenheit jedoch sein kann, beweist der HC Lugano, der seit seinem letzten Meistertitel 2006 ebenfalls keine Play-off-Serie mehr gewonnen hat und erst noch zweimal im Play-out landete.

    Die Parallelen zu den Tessinern sind evident und wirken wie eine Warnung. Das Gegenbeispiel dazu ist der Meister SCB. Die Berner packten den fälligen Umbruch nach wiederholtem frühzeitigem Scheitern im Play-off 2008/09 dynamisch an und trennten sich von bestandenen Kräften wie Bordeleau oder dem langjährigen Captain Steinegger.

    Dass die Zürcher auf der Gratwanderung zwischen Kontinuität und Umbruch besondere Schwierigkeiten haben, hängt sowohl mit ihrer Geschichte wie auch mit ihrer Führung zusammen. Simon Schenks 2005 vollzogener Umbau der Meister-Mannschaft 2000/01 endete in einem Fiasko: Das Team fiel auseinander, das Play-off wurde verpasst – und Schenk verlor seine Position. Seither ist in Zürich, wenn es um Personalpolitik geht, Vorsicht angesagt. Hier ist auch der Einfluss von Walter Frey spürbar.

    Der Verwaltungsratspräsident und Mehrheitsaktionär kontrolliert den Klub uneingeschränkt. Und er ist weit mehr als die interne Bank, die Jahr für Jahr kommentarlos die finanziellen Löcher stopft. In der Öffentlichkeit taucht er fast nie auf, doch er lässt sich beinahe täglich in teilweise stundenlangen Gesprächen von Zahner oder auch dem Sportchef Edgar Salis informieren. Selbst etliche Spieler der ZSC Lions haben keine Ahnung, wie viel Zeit und Leidenschaft der Autoimporteur dem Klub widmet und wie nahe er dem Geschehen ist.

    Frey hat in sämtlichen Belangen das letzte Wort, doch er führt nicht autokratisch oder gar unberechenbar, sondern hat für die Meinungen seiner leitenden Angestellten grundsätzlich ein offenes Ohr. Bei den ZSC Lions existiert beispielsweise kein fixes Lohnbudget, und über Transfers wird von Fall zu Fall (und meistens grosszügig) entschieden. Es ist deshalb von aussen nicht immer transparent, wer genau wofür wie viel Verantwortung trägt. Zahner hält sich momentan mit Kommentaren vor allem auch deshalb zurück, weil das weitere Vorgehen zuerst mit dem Präsidenten abgesprochen werden muss.

    Freys Gutmütigkeit
    Und dieser ist gutmütig und geduldig. Er hält gerne an den Leuten fest, die sich schon bewährt haben. Simon Schenk steht, heute als Sportchef des Farmteams GCK Lions, noch immer auf der Lohnliste. Und der soeben eingebürgerte Ari Sulander wird als 43-Jähriger auch nächste Saison noch im Kader der ZSC Lions stehen. Sulander ist das Paradebeispiel für die im Leistungssport nicht unproblematische Tradition, dass, wer in Zürich einmal etwas gewonnen hat, danach auf Jahre hinaus faktisch über einen garantierten Arbeitsplatz verfügt.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Reto

    Wäre ich jetzt nicht zu faul dazu, würde ich mal nachsuchen gehen, was es für Kommentare gab, als ich oder zum Beispiel Mushu die Entscheidung damals kommentiert hatten, Salis als Sportchef zu holen ;o)

    Aber Hauptsache der Iten war so eine Flasche, was wir ja alle gut beurteilen konnte, weil uns sein Gesicht einfach nicht so gepasst hatte.

    Der harte Kern war kritisch, sehr kritisch sogar!

  • Zitat von Larry

    Der harte Kern war kritisch, sehr kritisch sogar!

    der entscheid, iten zu entlassen, war wohl im nachhinein gesehen falsch, aber soweit ich mich erinnern kann, von keinem einzigen hier dazumals als falsch kommentiert worden. iten fehlte es an oeffentlich wirksamer ausstrahlung und das wurde ihm zum verhaengnis.

    nur, dazumals wusste noch niemand, dass er durch salis ersetzt werden wuerde. als dies jedoch bekannt wurde, gabs hier doch einige, die die verpflichtung von salis fuer eine fehlentscheidung hielten. mit guter begruendung!

    der nzz artikel enthaelt tatsaechlich einige sehr interessante dinge, v.a. ueber das verhalten von frey und rueckt das duo zahner/salis punkto verantwortung brutal ins zentrum! zahner eigentlich sogar fast noch mehr als salis.

    idem der artikel zeigt, wie fest zementiert die misere ist und auch, wie wenig dagegen getan wird/werden kann. sollte blindi tatsaechlich ein angebot aus davos vorliegen (woher habt ihr das eigentlich?), dann gibt das zu weiterer sorge anlass, denn dort sind seine sportlichen perspektiven um laengen besser und das leben wohl weniger stressig. und ehrlich gesagt, ich wuerde, muesste ich an seiner stelle entscheiden, nicht sehr lange ueberlegen, denn das rein finanzielle duerfte nicht einen sooo grossen unterschied machen. wer immer die mittel von davos in frage stellt, laesst doch einiges ausser acht. der hcd ist wichtig fuer die region davos und wird von dieser auch getragen, man macht nur nicht ein so grosses geschrei daraus. etwas boeswillig koennte man auch noch anfuegen, dass sie halt schon ein paar po heimspiele mehr haben als andere und das schenkt ein.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Reto

    Wäre ich jetzt nicht zu faul dazu, würde ich mal nachsuchen gehen, was es für Kommentare gab, als ich oder zum Beispiel Mushu die Entscheidung damals kommentiert hatten, Salis als Sportchef zu holen ;o)

    Aber Hauptsache der Iten war so eine Flasche, was wir ja alle gut beurteilen konnte, weil uns sein Gesicht einfach nicht so gepasst hatte.

    https://forum.zscfans.ch/viewtopic.php?t=1116

    :gelesen:

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