- Offizieller Beitrag
Die zermürbende Effizienz des ZSC
Die Zürcher bezwingen Servette dank eines starken Mitteldrittels 6:3 und rücken auf Rang 3 vor.
Von Silvan Schweizer, Zürich
Irgendwann im Mitteldrittel klatschte das Publikum im Takt zum Steigerungslauf von «Sirtaki». Und sogar Ansätze einer Welle waren im Rund zu erkennen. Das oft so laue Hallenstadion erlebte eine Atmosphäre, wie sie diesen Winter noch kaum vorgekommen war. Mit einer stehenden Ovation wurden die ZSC Lions schliesslich in die zweite Pause verabschiedet.
Der Grund war simpel und doch nicht alltäglich: Den Zürchern war in diesen 20 Minuten alles gelungen, was immer sie auch probiert hatten. Sie erzielten bei acht Schüssen vier Tore, was am Ende reichte, um Servette 6:3 zu bewingen und eben diese Genfer in der Tabelle von Rang 3 zu verdrängen. Nachdem sich zuvor Niederlagen und Siege stets abgewechselt hatten, konnten die ZSC Lions damit auch erstmals im neuen Jahr zwei Erfolge aneinanderreihen.
Coach Marc Crawford zeigte sich zufrieden, vorab mit der Spielgestaltung seiner Mannschaft: «Wir fanden die offenen Räume, fuhren zielstrebig vors Tor, eben genau so, wie Tore normalerweise entstehen. Wir machten es dem gegnerischen Goalie heute richtig schwer.» Und der Kanadier lobte die Effizienz seiner Spieler, welche gleich die ersten drei Powerplay-Möglichkeiten nutzten. Einzig das Nachlassen im Schlussabschnitt störte ihn. Da sei man «zu milde» aus der Garderobe gekommen, aber das sei auch nicht überraschend gewesen bei einem 6:1-Vorsprung. Sechs Tore waren den Zürchern in dieser Saison noch nie gelungen.
Kenins: Antreiber und Passeur
Die zusehends genervten Genfer versuchten gegen Ende zumindest noch etwas Emotionen in die Partie zu bringen. Immer wieder rempelten sie ZSCGoalie Flüeler an, nachdem die Schiedsrichter bereits unterbrochen hatten. Die Zürcher aber hatten auch in diesen Situationen meist die Oberhand. Einmal zeigte Kenins im Duell mit Bezina keine Furcht und rang den kräftigen ServetteCaptain zu Boden.
Ohnehin war der Lette mit seiner Energie im Vorwärtsgang und zwei Assists eine der auffälligsten Figuren bei den Lions. An seiner Seite erzielte Cunti sein drittes Tor in Folge, der Center hat in den letzten sechs Partien stets geskort – sieben Punkte. Der dritte in dieser Formation, Ambühl, traf zum ersten Mal seit Anfang Dezember. Und in der Abwehr überzeugten vorab Maurer mit einigen kernigen Direktschüssen und Geering mit seiner Ruhe am Puck.
Die Ausgeglichenheit bei den Linien kann weiterhin ein grosser Trumpf der Zürcher sein – auch mit bloss zwei Ausländern. Das kriselnde Servette, das die Saison einst mit sieben Legionären unter Vertrag begann und gestern mit dreien antrat, holte derweil weitere Verstärkung: Die Genfer verpflichteten bis Saisonende den 25-jährigen Verteidiger Mathieu Carle. Der Kanadier war zuletzt beim KHL-Club von Riga engagiert, ist Rechtsschütze wie Yannick Weber und soll vor allem auch im Powerplay ein Ersatz für den Schweizer sein, der zum Lockout-Ende nach Montreal zurückkehrte.
ZSC Lions - Servette 6:3 (2:1, 4:0, 0:2) Hallenstadion. – 8030 Zuschauer. – SR: Massy/Stricker, Kaderli/Wüst. – Tore: 10. Keller (Almond, Fata) 0:1. 19. (18:17) Shannon (Monnet/Ausschlüsse Mercier, Bezina) 1:1. 19. (18:47) Maurer (Cunti/Ausschluss Bezina) 2:1.25.Bärtschi (Wick,Stoffel) 3:1.27.Geering (Blindenbacher, Kenins) 4:1. 34. Cunti (Maurer/Ausschluss Gerber) 5:1. 36. Ambühl (Lashoff, Kenins) 6:1. 42. D. Fritsche (Mercier, Bezina/Ausschluss Lashoff) 6:2. 48. J. Fritsche (Bezina) 6:3 – Strafen: 5-mal 2 gegen die ZSC Lions, 8-mal 2 Minuten gegen Servette.
ZSC Lions: Flüeler; Seger, Geering; Stoffel, Lashoff; Blindenbacher,Maurer; Schnyder; Bärtschi,Shannon, Wick; Bastl,Trachsler, Monnet; Kenins, Cunti,Ambühl; Bühler, Schäppi, Baltisberger.
Servette: Stephan (41. Tamo); Vukovic, Bezina; Mercier, Randegger; Gautschi, Antonietti; Gerber; Fata, Almond, Keller; Picard, Romy, Simek; Walsky, P. Savary, D. Fritsche; Friedli, Walker, Rivera; J. Fritsche.
Bemerkungen: Servette ohne J. Savary (überzählig). 54. Lattenschuss Maurer. Seger im letzten Drittel geschont.
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