• Shannons Liebeserklärung

    Bei den ZSC Lions entdeckte der Amerikaner die Freude am Eishockey wieder. Seine Dankbarkeit beweist er täglich.


    Ryan Shannon hält sich lange gut. Doch dann werden seine Augen doch noch glasig. Bei der Frage, wen er beim ZSC am meisten vermissen werde. Er macht es sich nicht einfach, sagt nicht, er habe alle gerne gehabt, sondern erwähnt ­einige, die ihm besonders am Herzen ­liegen: «Zu sehen, wie Mathias Seger das Team führt und täglich so fröhlich ist, das werde ich vermissen», sagt er. «Mit Roman Wick zu spielen, wird mir fehlen. Er war das vertraute Gesicht, als ich hierherkam. Wir kannten uns schon aus Binghamton. Und Robert Nilsson täglich auf dem Eis zu erleben, war ein Geschenk. Er ist der beste Spieler der Liga. Ein Genie. Er begreift dieses Spiel auf einer höheren Ebene.»

    Mit dem Schweden habe er auch das eine oder andere gute Glas Rotwein ­getrunken. Der Weinliebhaber habe ihn einiges über Wein gelehrt. Shannons Aufzählung geht noch eine Weile weiter. Er schwärmt vom früheren Teamkollegen Cyrill Bühler, den er als «Mister Sonnenschein» bezeichnet. Vom unscheinbaren, stets verlässlichen Andri Stoffel. Von Patrik Bärtschi, der dafür gesorgt habe, dass er sich in ­Zürich gleich zu Hause fühlte: «Ein grossartiger Teamplayer.» Auch Severin Blindenbacher werde er vermissen: «Eine einzigartige Persönlichkeit, ein Künstler.»

    Das Mail von der Highschool

    In fünf Jahren in Zürich hat Shannon viele Kollegen kennen gelernt und einiges erlebt. Es waren schöne, erfolg­reiche Zeiten. Doch nun sind seine Spiele mit dem ZSC gezählt. Mindestens 6-, höchstens 23-mal wird er noch den Matchdress anziehen. Aber darüber will er gar nicht nachdenken. Sonst kommt bei ihm Wehmut auf. Wie dann, wenn er über seine baldigen Ex-Kollegen spricht.

    Doch den Entscheid, im vergleichsweise jungen Alter zurückzutreten, hat er nicht bereut, seit er ihn vor gut zwei ­Wochen traf. Am 2. März wird er 34, zwei Tage später beginnt sein letztes Playoff. «Es ist Zeit», sagt er. «Ich spüre einen ­inneren Frieden, wenn ich zum Rink komme.» Es wäre anders gekommen, hätte Shannon nicht am 20. Januar ein Mail von der Internatsschule Taft in ­seinem Heimatstaat Connecticut bekommen. Er besuchte sie selbst von 14 bis 18, nun kam die Anfrage, ob er dort der ­Hockeycoach werden wolle.

    Die Signale des Körpers

    «In 30 Jahren hatten sie da nur zwei Coaches», rechnet er vor. «Ich wusste also, dass diese Chance so bald nicht mehr kommen würde.» Nach ein paar Tagen Bedenkzeit bewarb er sich für den Job und bekam ihn.

    Doch Shannon verschweigt nicht, dass er auch Signale von seinem Körper bekam: «Ich kann nicht abstreiten, dass ich nicht mehr so schnell bin wie früher. Von 25 bis 29 hatte ich das Gefühl, übers Eis zu fliegen und nie müde zu werden. Seit 30 bemerkte ich einen Niedergang und war damit beschäftigt, zu managen, dass er sich nicht beschleunigte.»

    Zudem seien für ihn auch Gehirnerschütterungen eine Sorge gewesen. Vergangenen Herbst erlitt er eine weitere: «Ich will keiner jener Sportler sein, die über ihre Karriere hinaus unter den Symptomen einer Gehirnerschütterung leiden. Man hörte ja zuletzt so viele Horrorstorys.» Er hätte noch weiterspielen können, ist Shannon überzeugt. «Aber ich bin glücklich damit, den Sport nach meinen eigenen Regeln zu verlassen.»

    Ein erstaunlicher Weg

    Er wird mit seiner Familie auf dem riesigen Campus der Taft-Highschool wohnen. 598 Schüler sind dort momentan eingeschrieben. Sie ist nicht so bekannt für ihr Hockeyprogramm wie etwa Shattuck St. Mary’s in Minnesota, wo einst Andy Murray der Coach war. Shannon schaffte es als erster Taft-Abgänger in die NHL, der aktuelle Montreal-Captain Max Pacioretty machte es ihm nach. Der Weg des ZSC-Centers ist nicht nur deshalb bemerkenswert, sondern auch ­wegen seiner Grösse. Mit 1,76 Meter hatte er kein Gardemass für die NHL, trotzdem bestritt er sechs Saisons und 318 Spiele in der härtesten Liga.

    Doch mit 29 hatte er genug: «Da ich in einer der hinteren Linien spielte, lebte ich in ständiger Angst. Ich wusste nicht, ob ich morgen noch einen Job haben würde. Diese Ungewissheit setzte mir zu. Obschon ich es damals noch gar nicht so recht realisierte.»

    Dank dem Transfer zum ZSC entdeckte er die Liebe zum Eishockey wieder: «Als ich die Chance hatte, mich in Zürich niederzulassen und zu wissen, dass mein Job für mindestens eine Saison gesichert sei, sofern ich nichts Dummes anstelle, war das für mich eine grosse Erleichterung. Ich konnte das Spiel wieder geniessen.» Es wurden fünf Jahre, und mit Owen erhielt die Familie Shannon hier weiteren Zuwachs. Tochter Emma ist fünfeinhalb, Owen zweieinhalb, und der stolze Vater froh, dass er erleben konnte, wie sie ­aufwachsen.

    Die Schweiz, das Paradies

    «Wenn man das Salär, die Qualität des Eishockeys und die Lebensqualität in die Waagschale wirft, gibt es keinen besseren Ort als die Schweiz, um Eishockey zu spielen», schwärmt er. Aber es sei die Verantwortung der Clubs, die richtigen Ausländer zu wählen. «Jene, die dankbar sind für die Möglichkeit, hier spielen zu dürfen. Denn die, die es nicht sind, haben kein Recht, hier zu sein.» Bei ihm bestand diese Gefahr nie. Es hatte ihn geprägt, dass er im Eishockey stets hatte kämpfen müssen. Er war im ZSC-Dress ­zuweilen glücklos oder ineffizient. Aber stets mit Leib und Seele dabei.

    Für Sportchef Edgar Salis ist der Amerikaner der Inbegriff des Teamspielers: «Einige kritisierten, er hätte produktiver sein können. Aber für unsere Mannschaft war er ungemein wertvoll. Ein loyaler Kämpfer, der sich stets in den Dienst der Mannschaft stellte.» Nie habe Shannon in diesen fünf Jahren bei ihm vorgesprochen, um mehr Eiszeit zu fordern oder mit jemand anderem zu spielen, so ­Salis. «Er beklagte sich auch nicht, wenn er im vierten Block mit zwei Jungen spielte. Im Gegenteil. Er sah es als ­Herausforderung.»

    «Ich werde mich total aufopfern»

    Was die Einstellung betreffe, habe er viel gelernt von NHL-Teamleadern wie Scott Niedermayer, Teemu Selänne, ­Daniel Alfredsson oder Martin St. Louis, sagt Shannon. «Sie beschwerten sich nie, jammerten nie, überlegten sich stets, was fürs Team am besten ist. Wenn man nur danach strebt, der beste Skorer zu sein, schaut man vielleicht aus wie ein Held. Aber man verliert oft. Wenn man zusammensteht und gewinnt, ­profitieren alle.»

    Shannon weiss, wie es sich anfühlt. Er wurde 2007 mit Anaheim Stanley-Cup-Sieger und 2014 Schweizer Meister. Das Gefühl in jenen Teams sei ein spezielles gewesen, sagt er. Spürt er das auch jetzt? «Wir haben alle nötigen Werkzeuge, um Meister zu werden», weicht er aus. Spekulieren übers Playoff mag er nicht, aber er verspricht: «Ich werde mich total aufopfern.» Wenn er sein letztes Spiel gespielt habe, müsse sein Tank leer sein.

    Dann verabschiedet er sich, sieht Chris Baltisberger und kehrt zurück. «Was ich unbedingt noch sagen will: Ich hatte stets ein spezielles Flair für die ­jungen Spieler. Hier mit ihnen zu arbeiten, mein Wissen mit ihnen zu teilen, hat mir grossen Spass gemacht. Auch sie werde ich vermissen.» Man spürt: Die Taft-Highschool hat mit ihm den richtigen Mann engagiert. (Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

  • Shannon scheint wirklich ein Supertyp zu sein. Taft war im Hockey in den letzten Jahren nicht sonderlich erfolgreich aber mit Shannon haben sie zweifellos ein sehr guten Fang gemacht.

    Das New England Prep Hockey produziert staending sehr gute Spieler. Die 2 Goalies die im 2004 Prep Final gegeneinander spielten waren Jonathan Quick und Corey Schneider. Die Rangers haben auch gute Erfahrungen gemacht, Brian Leetch war ein First Round Pick aus einer NE Prep School (Avon Old Farms in Connecticut) und von der heutigen Mannschaft Chris Kreider (Andover in Massachusetts)

    • Offizieller Beitrag

    Sehe ich auch so.
    Ich glaube beide Seiten, der ZSC und Shannon, haben voneinander profitiert. Und so sollte es sein. Er war sicher nie ein Blender.
    Und seine Skorerwerte haben auch nicht gereicht, um ein absoluter Topskorer zu werden. Aber die Trainer haben alle immer an
    ihm festgehalten. Für mich ein absolutes Qualitätsmerkmal.
    Ich hoffe für ihn, dass er sich mit dem Titel aus Zürich verabschieden kann - und für uns natürlich auch!!

  • Liga­intern gibt es kaum Kandidaten.
    Eine Option ist Nationalspieler Morris Trachsler von den ZSC Lions (Vertrag läuft aus).
    «Ja, Trachsler ist eine Überlegung wert», sagt Chatelain. Quelle BZ

  • Ist ja nicht so, dass man Plüss altershalber nicht mehr wollte. Dann müsste man sich in der Tat fragen, warum man nicht einen "Frischling" holt oder aus dem Nachwuchs befördert. Die Centerpositionen für 17/18 sind mit Haas, Ebbett, Ausländer (Arcobello, wenn der nicht geht...) besetzt. Und eben einem Neuzuzug anstelle von Reichert. Als solider Defensivcenter ist Trachsler vermutlich in jedem Verein willkommen. Daran anschliessend wäre anzumerken, dass zumindest ich nichts offizielles gehört habe, was darauf schliessen liesse, dass es zwischen Trachsler und dem ZSC nicht zu einer Verlängerung käme.

    • Offizieller Beitrag

    Gem. D.Dynamite gehört Sjögren zu den besten Spielern der Quali .... hört-hört .......
    Gerade soooo krass hätte ich das jetzt nicht gesehen. Aber sein Wert wird von den Z-Fans einfach viel zu oft nicht gesehen!
    Auch Pius Suter wurde von ihm noch genannt, not bad. Plüss und Arcobello sehe ich auch dito. Wobei ich Nilsson als absolut
    ebenbürtig zu Arcobello sehe. Ok, Nilsson ist kein Center, aber trotzdem.
    http://www.blick.ch/sport/videofor…-id6284724.html

  • Woher Zaugg das wohl hat, ist das wirklich so? Wobei ein Trainer nicht beliebt sein muss, um erfolgreich zu sein. Kann mir aber kaum vorstellen, dass Hartley beliebter war im Team.

    "Ja, die Vertragsverlängerung um ein Jahr könnte sich noch als kluger Schachzug erweisen. Trainer Hans Wallson und sein Assistent Lars Johansson sind mit ziemlicher Sicherheit in der Kabine, bei den Spielern also, die unbeliebtesten Trainer in der Geschichte der ZSC Lions."

    http://www.watson.ch/Sport/Eismeist…C3%B6sster-Sieg

  • Zitat von 007

    Woher Zaugg das wohl hat, ist das wirklich so? Wobei ein Trainer nicht beliebt sein muss, um erfolgreich zu sein. Kann mir aber kaum vorstellen, dass Hartley beliebter war im Team.

    "Ja, die Vertragsverlängerung um ein Jahr könnte sich noch als kluger Schachzug erweisen. Trainer Hans Wallson und sein Assistent Lars Johansson sind mit ziemlicher Sicherheit in der Kabine, bei den Spielern also, die unbeliebtesten Trainer in der Geschichte der ZSC Lions."

    http://www.watson.ch/Sport/Eismeist…C3%B6sster-Sieg

    Zaugg soll mit Cunti in der Mensa vom Schwimmbad Schluefweg gesehen worden sein!

    • Offizieller Beitrag


    Woher Zaugg das wohl hat, ist das wirklich so? Wobei ein Trainer nicht beliebt sein muss, um erfolgreich zu sein. Kann mir aber kaum vorstellen, dass Hartley beliebter war im Team.

    "Ja, die Vertragsverlängerung um ein Jahr könnte sich noch als kluger Schachzug erweisen. Trainer Hans Wallson und sein Assistent Lars Johansson sind mit ziemlicher Sicherheit in der Kabine, bei den Spielern also, die unbeliebtesten Trainer in der Geschichte der ZSC Lions."

    http://www.watson.ch/Sport/Eismeist…C3%B6sster-Sieg

    1. Frey würde NIE über die Köpfe von Zahner und Salis hinweg entscheiden. Aber klar, er ist de Präsi, warum soll er nicht
    Meinung kund tun und Überzeugungsarbeit leisten? Bei Segi ist es wohl ein 50/50 Deal. C'mon, der ZSC geht absolut kein
    Risiko ein, wenn er ihm noch einen Vertrag für 1 Jahr anbietet. V.a. weil er sich bewusst ist (und das akzeptiert!) wenn
    seine Einsatzzeit kleiner wird ......
    2. Die zwei beliebtesten Trainer der jüngeren ZSC-Geschichte waren Colin. Muller und Bengt-A. Gustafsson. Resultat:
    Erfolg - nix-nada-rien-nothing!!! Say no more.
    Jalonen beim SCB scheint auch nicht sooo beliebt bei den/allen Spielern zu sein. Aber who the f..k cares!! Hartley war
    jetzt gem. KZ auf einmal beliebter als Wallson? Give me a break! Wenn er in der 1. Saison keinen Erfolg, bzw. einen
    Misserfolg, gehabt hätte - die Spieler hätten rebelliert. Aber im Erfolg ist man sich halt dann doch immer freundlich
    gesinnt.
    3. RvA mit Segi w/den Punkten zu vergleichen ist ein weiterer, typischer K.Z. Bullshit! Einen Stürmer mit einem Verteidiger
    in dieser Kategorie zu vergleichen - Chapeau! Was für ein Armutszeugnis.
    4. Ich behaupte: Die Story, der Aufmacher, die reisserische Geschichte über Segis Abgang ist bereits geschrieben worden
    und wartete nur noch auf die Veröffentlichung nach der Kommunikation des ZSC. Weil: das gibt Stoff für Emotionen!
    Eine Vertragsverlängerung ist zwar bemerkenswert - liefert aber nix um den Boulvard zu bedienen. Also: Wie mache
    ich aus Scheisse Gold? Ich interpretiere und mache einen auf "Trump" ..... Hauptsache ich werde gelesen und die Leute
    denken ich sei "göttlich"..... Gähn.

  • freu hat sich schon über sportchefs hinweggesetzt...sonst wäre ruhnke damals während der saison von schenk entlassen worden, so könnte es auch diesmal gewesen sein

    ich hoffe nur, segi hat nicht mit diesem entscheid nicht begonnen, sein denkmal zu beschädigen...man wird's nächste saison sehen...

    ist wohl das problem einiger spitzensportler, dass sie nicht wissen, wann sie aufhören und was sie nacher tun sollen


  • freu hat sich schon über sportchefs hinweggesetzt...sonst wäre ruhnke damals während der saison von schenk entlassen worden, so könnte es auch diesmal gewesen sein

    ich hoffe nur, segi hat nicht mit diesem entscheid nicht begonnen, sein denkmal zu beschädigen...man wird's nächste saison sehen...

    ist wohl das problem einiger spitzensportler, dass sie nicht wissen, wann sie aufhören und was sie nacher tun sollen


    Kann mit der Verlängerung leben. Zumal es jetzt klar kommuniziert ist. Wie lange Segi noch macht. Er wird auch wissen das er noch Verteidiger 7 oder 8 sein wird.

  • Zaugg hat schon abenteuerlichere Schlussfolgerungen gezogen als die, dass Walter Frey am Ende evtl. noch eine kleine "Ermunterung" an die operative Führung erlassen hat in der Causa Seger. Dies wäre für Zahner / Salis zumindest auch eine "salomonische Lösung", denn damit stünden sie mit reiner Weste da und könnten die bekannten Vorwürfe (Nachwuchsförderung, Leistungsprinzip etc. etc.) mit dem Hinweis entkräften, dass der Entscheid nicht von ihnen stamme. Der langmütige + grosszügige Mäzen Walter Frey hätte - wenn es denn zuträfe - unter Beweis gestellt, dass er genau weiss, wann er sich einmischen muss.

    Die These, dass die schwedischen Trainer beim ZSC unbeliebt seien im Team, nehme ich nicht allzu ernst. Ebensowenig wie ich dies bei den SCB-Finnen tun würde. Es gibt immer Spieler, welche mit diesem + jenem Trainer besser / weniger gut können. Auf Zuschauerseite hält sich das Vorurteil, dass skandinavische Trainer alles Softies + Spielerversteher seien, ihre nordamerikanischen Pendants hingegen harte Hunde. Dabei kann gerade die ruhige, kühle Art der Nordländer irritieren, wenn sie kaltlächelnd ihr Ding durchziehen. Da kann ich mir gut vorstellen, dass nicht jeder erbaut darüber ist. Scotty Bowman hat auch keine Beliebtheitspreise gewonnen.

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