- Offizieller Beitrag
http://www.blick.ch/sport/eishocke…nmoerder-130638
(d'Kommentar sind au wie immer interessant)
Von Thomas Renggli | Aktualisiert um 08:04 | 12.10.2009
Die ZSC-Chaoten, die mit einer Petarde in Zug den Spielabbruch verursacht haben, sind Wiederholungstäter. Trotzdem weist der Klub jede Verantwortung von sich.
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Chaoten-Attacke am Freitag: Jetzt rauchen die Köpfe bei den Lions. (EQ Images)
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So viel vorweg: Die Lüftungs-anlage im Hallenstadion funktioniert einwandfrei. Dort, wo vor der Totalrenovation die Dunstschwaden zum Eishockey gehörten wie Stock und Puck, herrscht heute eine Luftqualität wie auf einer Alp.
Statt der Glimmstängel rauchen seit dem Spielabbruch in Zug aber die Köpfe.
Salis: «Nach elf Klubs haben wir auch noch eigene Fans gegen uns»
ZSC-Sportchef Edgar Salis kann seine Bestürzung nicht zurückhalten: «Es reicht nicht, dass wir gegen elf Klubs kämpfen. Jetzt haben wir auch noch die eigenen Fans gegen uns.» Und dann wird der Churer sonst ein durch und durch besonnener Typ – in seiner Situationsanalyse radikal: «Die Leute, die das zu verantworten haben, sind für mich potenzielle Massenmörder. Denn sie nehmen eine Panik in Kauf, die verheerende Folgen haben kann.»
Und was sagt er zur absehbaren Forfait-Niederlage? «Wenn es so im Reglement steht, müssen wir das wohl akzeptieren.» Salis befürchtet aber – je nach sportlichem Verlauf – gravierende finanzielle Konsequenzen: «Stellen Sie sich vor, wir haben deswegen in den Playoffs ein Heimspiel weniger!»
Lions-CEO Peter Zahner steht der Sache mit Ohnmacht gegenüber. Auf die Verantwortung des Klubs angesprochen, verwirft er die Hände: «Wie sollen wir die Täter identifizieren, wenn sie in der anonymen Masse untertauchen?»
Auch die in Zug anwesenden Zürcher Sicherheitskräfte nimmt er in Schutz: «Angesichts der Übermacht der Fans können die doch auch nichts machen.» Stellt sich allerdings die Frage, weshalb der Klub überhaupt auf ein (nutzloses) Sicherheitskonzept setzt.
Das gestrige Treffen mit den Fanklub-Präsidenten brachte ebenfalls keine konkreten Lösungsvorschläge. Es sei nur von informeller Bedeutung gewesen, so Zahner. In einem Communiqué setzt man auf den Spürsinn der Zuger Instanzen: «Der EVZ wird in Zusammenarbeit mit der Polizei die Videobänder auswerten. Es ist zu hoffen, dass der oder die Verursacher ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen werden können.»
Die Zürcher Ratlosigkeit in Ehren. Völlig unerwartet kann der Rauch-Anschlag die Lions aber nicht getroffen haben.
Krawall-Brüder schalten und walten nach Belieben
SCB-Manager Marc Lüthi erinnert sich an einen Vorfall «vor etwa fünf Jahren in der Allmendhalle, als bei einem ZSC-Gastspiel ebenfalls eine Rauchbombe gezündet wurde. Und der Match nur stattfinden konnte, weil das Stadion damals noch auf einer Seite offen war».
In diesem Sommer kam es anlässlich des Turniers in Salzburg zu einem identischen Zwischenfall. In der Mozartstadt hat man den ZSC deshalb von der Einladungsliste gestrichen.
Für den Klub bedeutet dies eine erhebliche Einschränkung der Saisonvorbereitung. Für die Krawallbrüder ist es eine weitere Bestätigung, dass sie schalten und walten können, wie sie wollen –und jemand anderer die Rechnung bezahlt.